Gastgartenregelung neu
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Gastgartenregelung neu
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<strong>Gastgartenregelung</strong> <strong>neu</strong><br />
Gewerberechtsnovelle BGBl. I Nr. 66/2010
§ 76a GewO 1994<br />
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Die <strong>Gastgartenregelung</strong> <strong>neu</strong> ist eine<br />
betriebsanlagenrechtliche<br />
Genehmigungsfreistellung.<br />
Der Betrieb kann unmittelbar aufgenommen werden;<br />
eine behördliche Genehmigung ist nicht vorgesehen.<br />
Ein genehmigungsfreier Gastgarten ist nicht Bestandteil<br />
des Genehmigungsbescheids.<br />
19.5.2011 2
§ 76a GewO 1994<br />
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§ 76a GewO 1994 ist ein betriebsanlagenrechtliches<br />
Sonderregime. Die Befreiung von der<br />
Genehmigungspflicht ist verknüpft mit:<br />
o Materiellen Kriterien (Abs. 1 und Abs. 2)<br />
o Eigenständigem Anzeigeverfahren samt besonderer<br />
Erledigung (Abs. 3 und Abs. 4)<br />
o Eigenständigen Sicherheitsmaßnahmen (Abs. 5)<br />
o Eigenständigem Sanierungsverfahren (Abs. 8)<br />
o Sonderbestimmungen als Schnittpunkt zum<br />
allgemeinen Betriebsanlagenrecht (Abs. 6 und 7)<br />
19.5.2011 3
§ 76a GewO 1994<br />
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Ein Gastgarten fällt unter das Regime des § 76a GewO<br />
1994 ab dem Zeitpunkt, ab dem der Betreiber den Willen<br />
hat, den Gastgarten als genehmigungsfreien Gastgarten zu<br />
betreiben.<br />
Das Vorliegen der vollständigen Anzeige wird in der Regel<br />
geeignet sein, den tatsächlichen Willen des<br />
Gastgartenbetreibers zu dokumentieren. Es ist allerdings<br />
auch möglich schon vor Erstattung der vollständigen<br />
Anzeige festzustellen, ob der Betreiber diesen Willen hat;<br />
in diesen Fällen wird die Behörde aus dem tatsächlichen<br />
Handeln des Betreibers auf seinen Willen zu schließen<br />
haben.<br />
19.5.2011 4
§ 76a GewO 1994<br />
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Die <strong>Gastgartenregelung</strong> ist ein umfassendes Regime.<br />
Sobald ein Gastgarten unter das Regime des § 76a GewO<br />
1994 fällt, ist ausschließlich nach den gesetzlichen<br />
Vorgaben des § 76a GewO 1994 vorzugehen.<br />
Der Wechsel in das allgemeine Betriebsanlagenrecht<br />
bedarf der Willenserklärung des Betreibers. Eine solche<br />
Willenserklärung erfolgt durch Antrag auf<br />
Genehmigung der Änderung der Betriebsanlage.<br />
19.5.2011 5
§ 76a GewO 1994<br />
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Die Existenz eines Gastgartens gemäß § 76a GewO 1994<br />
ist mit der gastgewerblichen Betriebsanlage, welcher er<br />
zugehörig ist, rechtlich verbunden.<br />
Ein unter § 76a GewO 1994 fallender Gastgarten bildet<br />
keine abgesonderte, eigene Betriebsanlage. Er endet<br />
daher jedenfalls, wenn die dingliche Wirkung der<br />
Anlagengenehmigung durch Erlöschen gemäß § 80 GewO<br />
1994 oder vollständige Auflassung gemäß § 83 GewO<br />
1994 endet.<br />
Siehe dazu auch unten: Anzeige – Sonderfälle.<br />
19.5.2011 6
Kriterien<br />
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<br />
<br />
<br />
Zeiten:<br />
8 – 23 Uhr auf öffentlichem Grund<br />
9 – 22 Uhr auf Privatgrund<br />
Betriebsweise: Gastgarten dient nur<br />
Verabreichung von Speisen<br />
Ausschank von Getränken<br />
Umfang:<br />
maximal 75 Verabreichungsplätze<br />
19.5.2011 7
Kriterien<br />
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<br />
Vorkehrungen:<br />
Verbot von<br />
o<br />
o<br />
o<br />
lauterem Sprechen als der übliche<br />
Gesprächston der Gäste,<br />
Singen, und<br />
Musizieren.<br />
Anschlag des Verbots.<br />
Üblicher Gesprächston ist anhand des Verhaltens an der<br />
(Gesprächs)quelle zu beurteilen.<br />
19.5.2011 8
Kriterien<br />
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<br />
Prognose:<br />
Erwartung, dass die gemäß § 74 Abs. 2 GewO<br />
1994 wahrzunehmenden Interessen hinreichend<br />
geschützt sind.<br />
o<br />
o<br />
Ist hinsichtlich Lärm erfüllt, wenn die anderen vier<br />
Kriterien (Zeiten, Betriebsweise, Umfang,<br />
Vorkehrungen) erfüllt sind.<br />
Ist hinsichtlich Verkehrsbeeinträchtigung erfüllt,<br />
wenn eine Bewilligung gemäß<br />
§ 82 StVO 1960 vorliegt.<br />
19.5.2011 9
Anzeige<br />
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Prüfung der Anzeige:<br />
Die Behörde hat die Anzeige zu prüfen. Sind die Kriterien<br />
des § 76a Abs. 1 und Abs. 2 GewO 1994 nicht erfüllt, so<br />
hat die Behörde innerhalb von drei Monaten mit<br />
Bescheid<br />
o<br />
o<br />
das Nichterfüllen der Kriterien festzustellen und<br />
den Betrieb des angezeigten Gastgartens zu<br />
untersagen.<br />
Falls die Kriterien nicht erfüllt sind, so ist keinesfalls mit<br />
Abweisen der Anzeige vorzugehen!<br />
19.5.2011 10
Anzeige<br />
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Der Untersagungsbescheid:<br />
Im Spruchteil 1 (Feststellung) ist anzugeben, auf<br />
welchen Gastgarten sich die Feststellung bezieht (Ort/Lage<br />
des Gastgartens) und welche der Voraussetzungen konkret<br />
nicht erfüllt sind.<br />
Im Spruchteil 2 (Untersagung) ist eine bestimmte<br />
Ausführung und Betriebsweise eines konkreten<br />
Gastgartens zu untersagen. Die Untersagung hat daher<br />
eine Betriebsbeschreibung zu enthalten.<br />
19.5.2011 11
Anzeige<br />
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Eine (Folge)Anzeige einer anderen Gastgartenausführung<br />
ist allerdings möglich, ebenso wie die Betriebsaufnahme<br />
eines – voraussetzungskonformen – Gastgartens.<br />
Die Untersagung berührt einen bereits genehmigten<br />
Gastgartenbetrieb nicht (§ 376 Z 50 GewO 1994).<br />
Ein Antrag auf „Aufhebung der Untersagung“ ist nicht<br />
vorgesehen, ein solcher Antrag ist zurückzuweisen. Ein<br />
Bedarf nach einer solchen „Aufhebung“ besteht auch<br />
insofern nicht, da die Untersagung der Anzeige und<br />
Betriebsaufnahme eines aliud (geänderte Umstände, die<br />
für die Beurteilung des Gastgartens wesentlich sind) nicht<br />
hinderlich ist.<br />
19.5.2011 12
Anzeige<br />
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Fristen und Prüfverfahren:<br />
Die dreimonatige Frist beginnt zu laufen, sobald die<br />
Unterlagen vollständig sind (§ 76a Abs. 4: nach Einlangen<br />
der Anzeige samt Unterlagen). Die Anzeige ist ein<br />
Anbringen im Sinne des § 13 AVG. Eine Auftrag gemäß<br />
§ 13 Abs. 3 AVG kommt grundsätzlich in Betracht.<br />
Aus der Anzeige sollte idR bereits für die Behörde<br />
selbständig erkennbar sein, ob die Kriterien erfüllt sind.<br />
Eine Prüfung mittels Ortsaugenschein unter Beiziehung<br />
vom Amtssachverständigen ist nur im Erfordernisfall<br />
vorzunehmen.<br />
19.5.2011 13
Anzeige<br />
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Wirkung der Anzeige:<br />
Die Anzeige ist eine Obliegenheit, deren Versäumnis<br />
gemäß § 367 Z 24a GewO 1994 strafbar ist.<br />
Der alleinige Umstand, dass eine Anzeige versäumt<br />
wurde, ist jedoch kein Grund für betriebsbeendende<br />
oder betriebseinschränkende Maßnahmen durch die<br />
Behörde.<br />
Eine besondere Frist zur Erstattung der Anzeige vor<br />
Betriebsaufnahme besteht nicht. Die Anzeige kann auch<br />
unmittelbar vor Betriebsaufnahme erstattet werden.<br />
19.5.2011 14
Anzeige<br />
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Nach Ablauf der dreimonatigen Frist ist eine<br />
Untersagung gemäß § 76a Abs. 4 GewO 1994 nicht<br />
mehr zulässig.<br />
Ab diesem Zeitpunkt kommen ausschließlich Maßnahmen<br />
gemäß<br />
o<br />
§ 76a Abs. 5 (Verfahrensanordnung und Schließung)<br />
oder<br />
o § 76a Abs. 8 (Nachträgliche Auflagen)<br />
in Betracht.<br />
19.5.2011 15
Anzeige - Sonderfälle<br />
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Eine Anzeige ist nicht erforderlich:<br />
o aus dem Grund eines Betreiberwechsels;<br />
o aus dem Grund einer – den Gastgarten nicht<br />
berührenden - Änderung der gastgewerblichen<br />
Betriebsanlage, mit welcher der Gastgarten<br />
verbunden ist;<br />
o aus dem Grund einer freiwilligen Einschränkung des<br />
Gastgartenumfanges gegenüber dem früher<br />
angezeigten Bestand.<br />
Auch die freiwillige Einstellung des Gastgartenbetriebes<br />
durch den Betreiber und die spätere Wiederaufnahme im<br />
angezeigten Umfang (oder darunter) löst keine <strong>neu</strong>erliche<br />
Anzeigepflicht aus.<br />
19.5.2011 16
Anzeige - Sonderfälle<br />
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Eine Anzeige ist erforderlich:<br />
o<br />
wenn die Genehmigung für die gastgewerbliche<br />
Betriebsanlage, welcher der Gastgarten zugehörig<br />
ist, gemäß § 80 Abs. 1 GewO 1994 erloschen ist<br />
und später eine <strong>neu</strong>e gastgewerbliche<br />
Betriebsanlage mit einem unter § 76a GewO 1994<br />
fallenden Gastgarten errichtet und betrieben wird;<br />
o in gleicher Weise, wenn die gastgewerbliche<br />
Betriebsanlage gemäß § 83 GewO 1994 vollständig<br />
aufgelassen wurde;<br />
o<br />
aus dem Grund einer – im Endergebnis aber nicht<br />
über die Grenzen der Kriterien hinausgehenden! -<br />
Ausdehnung des Gastgartenumfanges.<br />
19.5.2011 17
Anzeige - Sonderfälle<br />
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o wenn der Gastgarten von einer anderen<br />
gastgewerblichen Betriebsanlage übernommen<br />
wird – wobei in diesen Fällen insbesondere darauf<br />
zu achten ist, dass durch eine solche Übernahme<br />
nicht ein <strong>neu</strong>er Gastgarten entsteht, der über die<br />
Kriterien des § 76a Abs. 1 oder Abs. 2 hinausgeht;<br />
Es ist zwar grundsätzlich möglich, dass einer<br />
Betriebsanlage zwei oder mehrere genehmigungsfrei<br />
gestellte Gastgärten zugehörig sind und als solche<br />
angezeigt werden. Diese sind jedoch nur dann getrennt zu<br />
betrachten, wenn die Möglichkeit des Ineinanderwirkens<br />
dieser Gastgärten ausgeschlossen ist.<br />
19.5.2011 18
Missbrauchsaufsicht<br />
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Verfahrensanordnung und Schließung:<br />
Voraussetzung für die Maßnahmen des § 76a Abs. 5 GewO<br />
1994 ist das wiederholte Nichteinhalten der Kriterien.<br />
Wiederholt bedeutet nicht, dass ein bestimmtes Kriterium<br />
mehrfach überschritten sein muss.<br />
§ 76a Abs. 5 GewO 1994 ist nur bei Nichteinhalten der<br />
gesetzlichen Kriterien anwendbar! Ein Verstoß gegen<br />
nachträgliche Auflagen gemäß Abs. 8 allein ist kein Grund<br />
für ein Verfahren gemäß Abs. 5; in solchen Fällen ist mit<br />
Anwendung des § 360 GewO 1994 vorzugehen.<br />
19.5.2011 19
Missbrauchsaufsicht<br />
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1. Verfahrensanordnung:<br />
o<br />
o<br />
Die Kriterien, zu deren Einhaltung aufgefordert wird,<br />
sind in der Verfahrensanordnung konkret zu<br />
spezifizieren.<br />
Eine Frist, binnen der die Kriterien einzuhalten sind,<br />
hat die Behörde nicht zu setzen. Die Kriterien sind<br />
sofort einzuhalten.<br />
o Gegen die Verfahrensanordnung besteht kein<br />
abgesondertes Rechtsmittel.<br />
Es ist nicht erforderlich, dass die Verstöße in einem<br />
anderen Verfahren rechtskräftig festgestellt sind.<br />
19.5.2011 20
Missbrauchsaufsicht<br />
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2. Schließung mit Bescheid:<br />
Wenn trotz Verfahrensanordnung die Kriterien nicht<br />
eingehalten werden, so hat die Behörde mit<br />
bescheidmäßiger Schließung des Gastgartens vorzugehen.<br />
Es besteht keine gesonderte Abwartefrist zwischen<br />
Aufforderung mittels Verfahrensanordnung und Erlassung<br />
des Schließungsbescheides. Kommt der Betreiber der<br />
Aufforderung nicht unmittelbar nach, kann der<br />
Schließungsbescheid auch sofort anschließend an die<br />
Verfahrensanordnung erlassen werden.<br />
19.5.2011 21
Missbrauchsaufsicht<br />
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o Der Bescheid kann auch mündlich verkündet<br />
werden.<br />
o<br />
o<br />
Der Bescheid ist sofort vollstreckbar.<br />
Der Bescheid kann bis zu einem Jahr befristet<br />
werden. Ohne ausdrückliche Befristung tritt der<br />
Bescheid mit Ablauf eines Jahres außer Wirksamkeit.<br />
19.5.2011 22
Missbrauchsaufsicht<br />
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Wirkung der Schließung<br />
Für die Dauer der Wirksamkeit des Schließungsbescheides<br />
ist der Betrieb des Gastgartens gänzlich unzulässig.<br />
Auch ein nur eingeschränkter Gastgartenbetrieb ist nicht<br />
zulässig.<br />
Ausnahme: Ein Betrieb im Rahmen eines bereits<br />
bestehenden Genehmigungsbescheides bleibt weiter<br />
zulässig (§ 376 Z 50 GewO 1994).<br />
19.5.2011 23
Missbrauchsaufsicht<br />
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Die Schließung des Gastgarten tritt außer Wirksamkeit mit<br />
o Zeitablauf der Befristung, oder<br />
o Erteilung einer betriebsanlagenrechtlichen<br />
Genehmigung der Änderung der Betriebsanlage.<br />
Ein Antrag auf „Aufhebung der Schließung“ ist nicht<br />
möglich; ein solcher Antrag wäre zurückzuweisen.<br />
Der Betreiber hat also nur die Möglichkeit den Fristablauf<br />
abzuwarten oder einen Antrag auf Genehmigung der<br />
Änderung zu stellen.<br />
19.5.2011 24
Sanierung<br />
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Voraussetzung für ein Sanierungsverfahren gemäß § 76a<br />
Abs. 8 GewO 1994 ist:<br />
o<br />
o<br />
Betrieb des Gastgartens im Rahmen der Kriterien<br />
Gesundheitsgefährdung<br />
§ 76a Abs. 8 dient nicht der „Sanierung“ von<br />
kriterienwidrigem Betrieb. Eine nachträgliche Auflage als<br />
Reaktion auf Kriterienüberschreitungen ist unzulässig!<br />
Im Verfahren ist festzustellen, ob Gesundheitsgefährdung<br />
bewirkt wird; Belästigung reicht nicht aus.<br />
19.5.2011 25
Sanierung<br />
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Nachbarn haben ein Antragsrecht auf Durchführung eines<br />
Verfahrens gemäß § 76a Abs. 8 GewO 1994 (sinngemäßer<br />
Verweis auf § 79a GewO 1994).<br />
Als nachträgliche Auflage sieht § 76a Abs. 8 GewO 1994<br />
ausdrücklich auch die Möglichkeit Betriebszeiteneinschränkungen<br />
vor. Diese besondere Möglichkeit ist<br />
auf den Anwendungsbereich des § 76a beschränkt –<br />
eine Anwendung dieser Bestimmung zur Sanierung von<br />
genehmigten Betriebsanlagen ist nicht zulässig.<br />
19.5.2011 26
Gastgärten und BA-Recht<br />
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Beabsichtigt der Betriebsinhaber, einen dem § 76a GewO<br />
1994 unterliegenden Gastgarten in Zukunft über die<br />
Kriterien hinaus zu betreiben, so ist dazu ein Antrag auf<br />
Genehmigung der Änderung der Betriebsanlage zu stellen.<br />
Dieser zur Verfahrenseinleitung notwendige Antrag ist<br />
auch eine Willenserklärung zum Verlassen des § 76a-<br />
Regimes. Ohne eine derartige Willenserklärung des<br />
Betriebsinhabers sind Kriterienüberschreitungen nicht als<br />
Betrieb einer genehmigungspflichtigen Änderung, sondern<br />
als Missbrauch der Genehmigungsfreistellung in<br />
Anwendung des § 76a Abs. 5 GewO 1994 zu behandeln.<br />
19.5.2011 27
Gastgärten und BA-Recht<br />
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Gemäß § 76a Abs. 7 GewO 1994 bedarf auch das<br />
zukünftig beabsichtigte ausschließliche Überschreiten der<br />
Zeitkriterien einer Genehmigung der Änderung. Aber auch<br />
jedes andere beabsichtigte Überschreiten der<br />
Kriterien unterliegt in der Regel der Genehmigungspflicht<br />
der Änderung.<br />
§ 76a Abs. 7 GewO 1994 stellt in diesem Sinne sicher,<br />
dass die Zeitkriterien nicht als generelle<br />
betriebsanlagenrechtliche Betriebszeitenbeschränkung für<br />
Gastgärten zu verstehen sind, sondern ebenso als<br />
Kriterium der Genehmigungsfreistellung, wie auch die<br />
anderen Kriterien des § 76a Abs. 1 Z 1 bis 4.<br />
19.5.2011 28
Gastgärten und BA-Recht<br />
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Inhalt des Änderungsantrags:<br />
Gegenstand der Genehmigung der Änderung ist der<br />
gesamte Gastgarten bzw. der gesamte noch nicht von<br />
einem Genehmigungsbescheid erfasst Gastgarten.<br />
Die Genehmigung der Änderung erfasst nicht nur den über<br />
die Kriterien hinausreichenden Überhangbetrieb. Eine<br />
genehmigungsfreier Teilbetrieb bleibt bei einem<br />
zukünftigen Genehmigungsverfahren daher nicht<br />
bestehen.<br />
19.5.2011 29
Gastgärten und BA-Recht<br />
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Zur Durchführung des Verfahrens sind die gemäß dem<br />
allgemeinen Betriebsanlagenrecht zu wählenden<br />
Verfahrensarten heranzuziehen.<br />
Es ist daher – wenn die jeweiligen Voraussetzungen erfüllt<br />
sind – vom vereinfachten Verfahren gemäß § 359b GewO<br />
1994 oder vom Anzeigeverfahren gemäß § 81 Abs. 3 in<br />
Verbindung mit § 345 GewO 1994 Gebrauch zu machen.<br />
19.5.2011 30
Gastgärten und BA-Recht<br />
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Wirkungen der Genehmigung der<br />
Änderung:<br />
o<br />
Untersagungsbescheide gemäß § 76a Abs. 4 und<br />
Schließungsbescheide gemäß § 76a Abs. 5<br />
treten außer Wirksamkeit (§ 76a Abs. 6).<br />
o Das Regime der <strong>Gastgartenregelung</strong> wird<br />
verlassen; die <strong>Gastgartenregelung</strong> ist auf diesen<br />
Gastgarten nicht mehr anzuwenden, sondern<br />
ausschließlich allgemeines Betriebsanlagenrecht.<br />
19.5.2011 31
Gemeindeverordnungen<br />
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Die Verordnungsermächtigung des § 76a Abs. 9 GewO<br />
1994 ermächtigt die Gemeinden ausschließlich zur<br />
Modifikation der in § 76a Abs. 1 und 2 genannten<br />
Zeiten. Es handelt sich dabei um eine (gebietsweise)<br />
gesetzesändernde Verordnung.<br />
Sonstige Modifikationen (zB. Grillen, Gesangsdarbietungen<br />
udgl.) sind nicht zulässig, auch nicht auf kurze Zeit.<br />
Touristische Gründe können auch eine Ausdehnung bis<br />
24 Uhr rechtfertigen. Diese Bestimmung ist als<br />
beispielshaft und deklarativ zu verstehen.<br />
19.5.2011 32
Gemeindeverordnungen<br />
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Die Gemeinde haben auch weiterhin jedenfalls zu prüfen<br />
o die konkreten touristischen Gründe<br />
o ob in den vorgesehen Gemeindegebietsteilen<br />
andere Gründe vorliegen, die gegen eine solche<br />
Ausdehnung sprechen<br />
o ob 24 Uhr im konkreten Fall gerechtfertigt ist.<br />
Verordnungen, die ganze Gemeinden einheitlich erfassen,<br />
sind in der Regel von § 76a Abs. 9 GewO 1994 nicht<br />
gedeckt.<br />
19.5.2011 33
Gemeindeverordnungen<br />
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Bestehende, auf Grundlage des § 112 Abs. 3 GewO 1994<br />
erlassene, Verordnungen gelten weiter (§ 376 Z 51 GewO<br />
1994).<br />
Es ist daher nicht erforderlich, bestehende Verordnungen<br />
auf Grund der Novelle <strong>neu</strong> zu erlassen.<br />
Für die Änderung bestehender Verordnungen ist § 76a<br />
Abs. 9 GewO 1994 heranzuziehen.<br />
19.5.2011 34
Strafbestimmungen<br />
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§ 366 Abs. 1 Z 3a GewO 1994:<br />
Betreiben entgegen einer Untersagung oder<br />
Schließung.<br />
Voraussetzung ist:<br />
o Ein vollstreckbarer (rechtskräftig oder mit<br />
ausdrücklichem Ausschluss der aufschiebenden<br />
Wirkung der Berufung) Untersagungsbescheid,<br />
oder<br />
o ein Schließungsbescheid.<br />
19.5.2011 35
Strafbestimmungen<br />
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Betreiben entgegen der Untersagung ist nur möglich, wenn<br />
gegen das konkret untersagte Verhalten verstoßen wird.<br />
Betreiben entgegen der Schließung ist jedes Betreiben, in<br />
welcher Form auch immer.<br />
Hinweis: Betreiben im Rahmen eines<br />
Genehmigungsbescheides ist zulässig, auch wenn ein<br />
Untersagungs- oder Schließungsbescheid vorliegt.<br />
Verstöße gegen Konsensbetrieb sind mit § 366 Abs. 1 Z 3<br />
GewO 1994 zu ahnden, niemals mit § 366 Abs. 1 Z 3a!<br />
19.5.2011 36
Strafbestimmungen<br />
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§ 367 Z 24a GewO 1994: Verstoß gegen<br />
die Anzeigepflicht<br />
Voraussetzung ist, dass der Gastgarten in einer Form<br />
betrieben wird, die erkennen lässt, dass der Betreiber<br />
einen Gastgarten im Rahmen der Kriterien des § 76a<br />
GewO 1994 betreiben will. Der Betrieb muss daher<br />
o bereits aufgenommen sein<br />
o erkennbar auf kriteriengemäßen Betrieb<br />
zielen.<br />
19.5.2011 37
Strafbestimmungen<br />
www.bmwfj.gv.at<br />
§ 367 Z 25 GewO 1994: Verstoß gegen<br />
in Bescheiden vorgeschriebene Auflagen<br />
Diese Verwaltungsübertretung kann begangen werden,<br />
wenn gegen gemäß § 76a Abs. 8 GewO 1994 nachträglich<br />
erteilte Auflagen verstoßen wird.<br />
Bei Zeitverstößen ist daher insbesondere zu beachten, ob<br />
gegen gesetzliche Zeiten oder gegen nachträglich mit<br />
Bescheid eingeschränkte Zeiten verstoßen wird.<br />
19.5.2011 38
Strafbestimmungen<br />
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Beispiel:<br />
Gastgarten auf Privatgrund, keine Modifikation durch<br />
Gemeindeverordnung, mit Bescheid gemäß § 76a Abs. 8<br />
eingeschränkt auf 20 Uhr.<br />
Die Behörde stellt Gastgartenbetrieb bis 01 Uhr fest:<br />
o 20 bis 22 Uhr – § 367 Z 25 GewO 1994<br />
o 22 bis 01 Uhr - § 368 iVm § 76a Abs. 2 GewO 1994<br />
19.5.2011 39
Strafbestimmungen<br />
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§ 368 GewO 1994: Generalstrafnorm<br />
Wenn der Gastgarten unter das Regime der<br />
<strong>Gastgartenregelung</strong> fällt, ist die Überschreitung der<br />
Kriterien gemäß § 368 iVm § 76a Abs. 1 und Abs. 2 GewO<br />
1994 zu bestrafen.<br />
Schon ein einmaliges Überschreiten der Kriterien ist daher<br />
gemäß § 368 GewO 1994 strafbar, auch wenn erst die<br />
wiederholte Überschreitung zu Maßnahmen gemäß § 76a<br />
Abs. 5 GewO 1994 führt.<br />
19.5.2011 40
Strafbestimmungen<br />
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Kriterienwidriger Betrieb vor vollständiger Anzeige<br />
ist in der Regel kein Anlass für eine Strafe gemäß § 368<br />
GewO 1994.<br />
Vielmehr wird in solchen Fällen der Tatbestand des<br />
Betreibens einer genehmigungspflichtigen Änderung ohne<br />
Genehmigung gemäß § 366 Abs. 1 Z 3 GewO 1994 erfüllt<br />
sein.<br />
Kriterienwidriger Betrieb nach vollständiger Anzeige<br />
ist hingegen kein Anlass für eine Strafe gemäß § 366 Abs.<br />
1 Z 3 GewO 1994.<br />
19.5.2011 41
Willkommen im Gastgarten<br />
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19.5.2011 42
Anhang<br />
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ÖNORM S 5012, 4.1.2.<br />
Beschreibung des zu erwartenden Verhaltens LW,A,1P LW,A,Rech n1P<br />
Ruhiges Gästeverhalten, zB.<br />
Gartenrestaurant zum Einnehmen von<br />
Speisen, Gartencafe<br />
Unterhaltung in normaler Lautstärke,<br />
häufige Serviergeräusche<br />
Angeregte Unterhaltung mit Lachen,<br />
Gästegruppen, zB. Biergarten, Heuriger,<br />
Buschenschank<br />
60 86 9<br />
63 92 3<br />
71 102 3<br />
LW,A,1P: A-bewerteter, energieäquivalenter Schallleistungspegel pro Person<br />
LW,A,Rech: Rechenwert des maximalen Schallleistungspegels, nicht abhängig von der Gästezahl<br />
n1P: Anzahl der Schallereignisse mit LW,A,Rech pro Person und pro Stunde<br />
19.5.2011 43