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Deutschland<br />
Tareq wurde Mitbegründer der Nostalphoniker, eines Ensembles in der<br />
Tradition der Commedian Harmonists, wo er sein naturgegebenes komisches<br />
Talent ausleben konnte.<br />
In der Liste der „möglichen“ Rollen führt Nazmi u. a. Rossinis Basilio<br />
an – das wär’s doch: eine Idealpartie für den langen Kerl mit dem komischen<br />
Talent und der tollen Bass-Stimme.<br />
Diverse Preise, national und international, konnte Tareq Nazmi erringen<br />
und erste Bühnenerfahrung sammelte der junge Bass bei den Produktionen<br />
der Bayerischen Theaterakademie und des Opernstudios der Bayerischen<br />
Staatsoper. Als Mitglied des Opernstudios war er in München in einigen<br />
Produktionen zu sehen, wie z. B. in einer „Fidelio“-Inszenierung von Calixto<br />
Bieito (2. Gefangener), in „Cenerentola“ (Alidoro), als Marquis d’Obigny in<br />
„La Traviata“ oder als Sir Gualtiero in „Roberto Devereux“ mit Edita Gruberova.<br />
– Mit der Spielzeit 2012/2013 wurde Tareq Nazmi fest ins Ensemble<br />
der Bayerischen Staatsoper übernommen, wo er als Zuniga, Masetto,<br />
Don Fernando und zunehmend immer größeren Partien zu erleben ist.<br />
Als Sarastro, also in einer der wohl wichtigsten Bass-Partien, hat er bereits<br />
am Theater Augsburg gastiert und war bei der bayerischen „Zauberflöte“<br />
von Enoch zu Guttenberg Anfang November in derselben Rolle zu<br />
erleben, hier allerdings als verkleideter König Ludwig - diese Produktion<br />
wurde erfreulicherweise aufgezeichnet.<br />
Neuer vielversprechender Baß -<br />
Tareq Nazmi (© privat)<br />
Als Konzertsänger war Nazmi<br />
schon während des Studiums<br />
sehr gefragt, nicht nur in und<br />
um München, sondern auch<br />
landesweit und bei Auslandseinsätzen<br />
in Übersee. Da hat<br />
er sich bereits ein recht umfangreiches<br />
Repertoire erarbeitet.<br />
Bei zahlreichen Konzertveranstaltern<br />
kann man seinen<br />
Namen lesen, bei Oratorien<br />
und Messen ebenso wie bei<br />
weltlichen Programmen. Tareq<br />
Nazmi war bei unterschiedlichen<br />
konzertanten Opernaufführungen<br />
des Münchner<br />
Rundfunkorchesters dabei, u.<br />
a. in „Macbeth“ unter der Leitung<br />
von Friedrich Haider, in<br />
„Silvana“ von Carl Maria von<br />
Weber und „Orfeo“ von Monteverdi/Orff,<br />
in „La Bohème“<br />
als Colline, alles unter der Leitung des Chefdirigenten Ulf Schirmer. 2009<br />
war er an der dortigen Erstaufführung von Beethovens 9. Sinfonie in Hanoi<br />
(Vietnam), mit dem Vietnam National Symphony Orchestra unter<br />
der Leitung von Jonas Alber, beteiligt.<br />
Mit Enoch zu Guttenberg arbeitet Tareq Nazmi regelmäßig zusammen, unter<br />
dessen Leitung er im Sommer 2012 mit Beethovens 9. Sinfonie beim Herrenchiemsee-Festival<br />
zu hören war. Sein Einstand beim Schleswig Holstein<br />
Musik Festival bei einem Goethe-Abend gemeinsam mit Christiane Karg,<br />
Michael Nagy und Gerold Huber war mehr als erfolgreich: „<strong>Der</strong> junge Bass<br />
Tareq Nazmi – eine sensationelle Entdeckung!” – so das Hamburger Abendblatt<br />
im August. Unter der Leitung von Manfred Honeck war er zu Gast<br />
beim Wolfegg Festival sowie auf einer Tournee mit Mozarts Requiem mit<br />
dem Münchner Kammerorchester unter Alexander Liebreich in Berlin,<br />
Weingarten und München. Eine Tournee mit dem Orchestre des Champs<br />
Elysées unter Philippe Herreweghe führte ihn zu den Festivals nach Edinburgh,<br />
Luzern und Grafenegg (auf dem Programm: Bruckners Te Deum).<br />
Mit dem Requiem von Mozart debütierte er 2013 auch beim Washington<br />
National Symphony Orchestra unter Christoph Eschenbach. Im selben<br />
Werk war er gerade in München in der Michaelskirche zu erleben.<br />
War Nazmi bei zu Guttenberg Sarastro, so ist er in der „Zauberflöten-<br />
2-November-Serie der Bayerischen Staatsoper als Sprecher vertreten. Großes<br />
Ziel: noch nichts Bestimmtes. <strong>Der</strong>zeit arbeitet Nazmi an der Erweiterung<br />
seiner Höhe (weiß man, wo das hinführt?), die schöne, volle Tiefe<br />
hat er ohnehin. Große Wunschpartie: Da erwartet den jungen Künstler<br />
ja noch bergeweise das große Bass-Repertoire. – Was er schon griffbereit<br />
hat und was bald kommen könnte u. m. findet man auf seiner Website -<br />
ebenso beeindruckende Hörproben.<br />
Das mit dem Rigoletto als Wunschpartie dürfte wohl eher dem interessanten<br />
Rollencharakter geschuldet sein denn als stimmliches Ziel angesehen<br />
werden – wäre ja schade um den schönen Bass…<br />
Eine eigene Familie hat Tareq Nazmi noch nicht gegründet. Für Hobbys<br />
bleibt nicht viel Zeit, wobei ja sein Hobby auch sein Beruf ist. Zum Ausspannen<br />
geht Nazmi gerne mal in Berge zum Klettern. Ansonsten müsste<br />
er sich eigentlich wie im 7. Himmel fühlen, weil alles so wunderbar läuft<br />
für ihn und er nun auch gleich an seiner heimischen Staatsoper engagiert<br />
wurde, worüber nicht zuletzt auch die Opernbesucher glücklich sind,<br />
die diesen immer freundlichen Menschen und großen Hoffnungsträger<br />
der Bass-Gilde bereits ins Herz geschlossen haben. Dorothea Zweipfennig<br />
Philharmonie: ANGELA GHEORGHIU auf Tournee<br />
– mit Tenor CHARLES CASTRONOVO – 8.11.<br />
Sie sei eine Diva par excellence, heißt es allgemein. Kann einem doch<br />
egal sein, entscheidend ist, was für den Zuschauer/-hörer dabei herauskommt.<br />
Vor längerer Zeit erlebte ich eine Traviata an der Staatsoper mit<br />
ihr, wobei sie von mehreren geplanten Aufführungen nur die erste sang,<br />
die aber war eine Sternstunde im Zusammenspiel mit Jonas Kaufmann.<br />
Bei ihrem Konzert in München sang sie zwar sehr gepflegt mit ihrem apart<br />
edel timbrierten Sopran, aber doch wohl ein wenig auf Sparflamme, wie<br />
mir schien. Nach einigen etwas lauter produzierten Spitzentönen flippten<br />
ihre Fans dann allerdings jedes Mal beglückt aus. Ein bisschen mag<br />
es auch platzabhängig gewesen sein, wie gut Gheorghius Stimme beim<br />
jeweiligen Hörer ankam. (Das hat nicht explizit etwas mit der Münchner<br />
Philharmonie zu tun, das ist in ziemlich allen Konzertsälen so).<br />
Diese ihre erste Tournee dieser Art führte sie derzeit durch drei deutsche<br />
und weitere europäische Städte. 3 Tenöre durften La Gheorghiu auf dieser<br />
Tour begleiten: In Frankfurt der Amerikaner Stephen Costello, in<br />
Hamburg der Brasilianer Atalla Ayan und in München der Amerikaner<br />
Charles Castronovo.<br />
Charles Castronovo ist nun wirklich so ein Typ zum Liebhaben. Bei seinem<br />
Auftritt an der Staatsoper in „Lucrezia Borgia“, neben der Gruberova,<br />
hatte er sowohl gesanglich als auch darstellerisch stark überzeugen können.<br />
Auf dem ergreifenden DVD-Mitschnitt von „Il Postino“ mit Domingo<br />
ergreifen einen diese beiden zu Tränen. Gerade war Castronovo zu 3 Aufführungen<br />
der Münchner „Cosi“ im Lande und sollte hier auch Mitte Dezember<br />
eine „Bohème“-Serie singen (die wurde aktuell mit Stephen Costello<br />
umbesetzt). Geplant sind zum Jahreswechsel noch 3 „Traviatas“ mit<br />
Castronovo und Costellos Ehefrau Aylin Perez. Castronovos jugendlicher,<br />
mit strahlenden Höhen gesegneter Tenor erfreute in den (intensiv ausgespielten)<br />
Duetten aus „Traviata“, „Amico Fritz“, „Elisir d’Amore“, und<br />
dem großen Liebesduett aus „Romeo et Juliette“ – nein, was schmuste<br />
die Diva da mit ihrem bel Tenore (im Juli war ihr sogar ein Techtelmechtel<br />
mit ihm nachgesagt worden*), sowie mit Arien aus „L’Arlesiana“ und<br />
„Romeo et Juliette“ (Ah, lève toi…). Angela Gheorghiu sang neben den<br />
erwähnten Duetten Arien aus Händels „Serse“, Rusalkas Mondlied und<br />
Catalanis Wally-Arie.<br />
Das Konzertprogramm, erweitert durch ein paar mehr oder weniger befriedigende<br />
Zwischenspiele der Philharmonie Bohuslav Martinů unter<br />
Tiberiu Soare, endete um 22:00 Uhr; dann aber gab es noch 35 Min. Zu-<br />
DER NEUE MERKER 12/2013| 49