06.05.2014 Aufrufe

Der neue Merker

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aktuelles aus Österreich<br />

tallischem Kern wird zwar in der hohen Lage etwas enger, klingt aber insgesamt<br />

ansprechend. Er ist in diesem Fach derzeit sicher gut eingesetzt.<br />

Als burschikoser Smeton gelang Zoryana Kushpler bis auf ein paar Unschärfen<br />

ein gutes Rollendebüt. Dan Paul Dumitrescu lieh seine warme<br />

Stimme dem unglücklichen Bruder der Anna, Carlos Osuma war der tenorale<br />

Überbringer aller schlechten Nachrichten.<br />

Fazit: ein schöner Opernabend mit guter Besetzung auf hohem Niveau,<br />

der aber zeigt, dass man für ein solches Werk wirkliche Stars aufbieten<br />

muss. Im ständigen Repertoire der Opernhäuser wird es sich wohl trotz<br />

wunderbarer Musik nicht platzieren können. Silvia Herdlicka<br />

4.11.: „LA FILLE DU RÉGIMENT“<br />

Ein tenorales Fest! Das soll aber nicht heißen, dass nur die Leistung von<br />

Juan Diego Flórez den unbedingten Erfolg sicherte.<br />

Da gab es zum Beispiel einen Marcus Pelz, der aus der Rolle des Faktotums<br />

Hortensius ein Kabinettstück an subtiler Komik zauberte, und sich<br />

auch von Vorstellung zu Vorstellung steigerte. Kiri Te Kanawa als „dritte<br />

Akt Komikerin“ – eine Version, die später auch in die Wiener Operette<br />

Sehr ordentlich auch die kleinen Rollen: Wolfram Igor <strong>Der</strong>ntl, Jaroslav<br />

Pehal und Francois Roesti als Bauer, Korporal und Notar.<br />

<strong>Der</strong> Chor unter Thomas Lang präsentierte sich musikalisch hervorragend und<br />

voller Spielfreude, was bei einer so wunderbaren Inszenierung nicht schwer<br />

sein kann. Ein Sonderlob an die „Putzschwadronen“ im 2. Akt!<br />

Bruno Campanella ist ein Spezialist für die Belcantooper, lässt sehr schön<br />

musizieren, doch das gewisse Etwas für Außergewöhnliches vermisst man hier.<br />

Das Publikum war sehr angetan und jubelte außergewöhnlich lang, auch<br />

die „Parkettbewohner“ blieben ungewöhnlich lange.<br />

Das Donizetti-Fest geht also weiter und lässt doch hoffen auf eine Wiederbegegnung<br />

mit Lucia di Lammermoor, La Favorita, Roberto Devereux<br />

und einiges mehr! <br />

Elena Habermann<br />

5.11.: Keine Vorstellung.<br />

6.11.: Solistenkonzert – LEO NUCCI –<br />

Noch ein Verdi-Fest!<br />

Auch so kann man dem Publikum Verdi-Genuss pur offerieren: begleitet<br />

von drei Streichern (Pierantonio Cazzulani – Violine, Christian Serazzi<br />

– Viola, Massimo Repellini – Violoncello), einem Klavier (Paolo<br />

Marcarini) und einer Harfe (Marta Pettoni), unter dem Motto „La parola<br />

scenica“. Nicht überraschend von einem Sänger, der seit vielen Jahren<br />

überhaupt nur mehr Werke dieses Komponisten singt und auf das<br />

expressive Wort immer genau so viel Gewicht gelegt hat wie auf den Gesang.<br />

Sein diesmaliges Motto besagte also nichts anderes, als dass beides<br />

untrennbar ist, wenn man großes Musiktheater machen will. Darin ist<br />

Leo Nucci Meister.<br />

Obwohl seine Stimme immer noch wunderbar trägt oder gerade weil dies<br />

in jeder Lage und Lautstärke der Fall ist, kann er es sich leisten, ein Kam-<br />

Großer Auftritt in kleiner Rolle - Kiri Te Kanawa<br />

übernommen wurde: Diese Duchesse de Crakentorp ist einfach eine Klasse<br />

für sich. Aber auch Aura Twarowska macht sich die Rolle der Marquise<br />

de Berkenfield immer mehr zu Eigen, und wirkt von Mal zu Mal gelöster.<br />

Ein Glückfall ist Iride Martinez. Eine junge Künstlerin aus dem Ensemble<br />

ersetzte eine schon international bekannte Kollegin allerbestens.<br />

Ihre Marie ist ein junger, frecher selbstbewusster Wildfang, ein Mädchen,<br />

das sich in „dieser“ Männerwelt supergut durchsetzen kann. Die Stimme<br />

der Künstlerin wird makellos sauber geführt, hat ein feines schönes Timbre,<br />

die Stimme trägt in jeder Lage. Mit einem Wort: alles wunderbar,<br />

auch von der stimmlichen Gestaltung durchwegs glaubhaft und schön.<br />

Carlos Álvarez als Sulpice ist natürlich auch ein Garant für den Riesenerfolgs<br />

dieser Produktion. Sein herrlicher Bariton klingt wieder frisch und<br />

schön, alle seine Duette und Szenen waren eine reine Belcantofreude und<br />

sein Spiel zum Niederknien lustig. Man würde sich doch sehr wünschen,<br />

ihn wieder oft hier zu hören, und zwar in seinen ganz großen Rollen.<br />

Ja, alle Neune, und das gleich zweimal, ließ Juan Diego Flórez los, der<br />

Star unter den so vielen sehr guten „Tenori di grazia“. Die große Arie im<br />

2. Akt, die eigentlich viel anspruchsvoller ist, vom Aufbau her, und laut<br />

Aussage des Künstlers auch schwieriger zu singen, wurde zwar ebenfalls<br />

bejubelt, aber sie hat halt „nur“ große Kantilenen und nicht diese „Acuti“.<br />

In dieser Vorstellung wurde sie auch ganz besonders schön und mit so viel<br />

Gefühl gesungen, dass man dieser Liebe nur nachgeben kann. Schauspielerisch<br />

ist dieses Dreierteam fast nicht zu überbieten.<br />

Harfe und Streicher reichen zur noblen Begleitung von Leo Nucci<br />

16 | DER NEUE MERKER 12/2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!