Tox-Fibel - OFD Hannover
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Grundlagen der Human- und Ökotoxikologie<br />
dies keiner wissenschaftlichen Systematik entspricht und aufgrund der Stoffvielfalt in den<br />
einzelnen Kampfstoffgruppen streng genommen auch zu keiner Struktur-Wirkungs-bezogenen<br />
Verallgemeinerung führen kann. Dennoch soll der gängigen Praxis folgend in Tabelle 21<br />
beispielhaft die <strong>Tox</strong>ikologie erläutert werden.<br />
Tabelle 21: <strong>Tox</strong>ikologie ausgewählter Kampfstoffe<br />
Kampfstoff/<br />
Kampfstoffgruppe<br />
Nervenkampfstoff<br />
z.B. Isopropyl-methyl<br />
–fluorphosphonsäureester<br />
(Sarin)<br />
Hautkampfstoff<br />
z.B. 2,2‘-Dichlordiethylsulfid<br />
(S)-Lost<br />
Haut-/Reizkampfstoff<br />
Arsenkampfstoff<br />
z.B. 2-Chlorvinylarsindichlorid<br />
(Lewisit)<br />
CH 3<br />
Strukturformel<br />
CH 3 O<br />
H C O P<br />
CH 3 F<br />
CH 2 CH 2 Cl<br />
S<br />
CH 2 CH 2 Cl<br />
H<br />
Cl<br />
C CH As<br />
Cl<br />
Cl<br />
<strong>Tox</strong>ikologie<br />
• hohe akute <strong>Tox</strong>izität 0,14 mg<br />
Sarin/kg Mensch<br />
• lipophile Verbindung wird rasch über<br />
alle Pfade aufgenommen<br />
• durch Hemmung der Acetylcholinesterase<br />
kommt es zur nerval<br />
gesteuerten Aktivitätssteigerung von<br />
Organen und Geweben bis zum<br />
totalen Funktionsverlust<br />
• Symptome sind Pupillenverengung,<br />
Erregungszustände, Krampfanfälle,<br />
Atemlähmung<br />
• hohe akute <strong>Tox</strong>izität bei dermaler<br />
oder inhalativer Aufnahme<br />
• lipophile, hochreaktive Verbindung,<br />
die rasch verteilt werden kann<br />
• Exposition wird nicht wahrgenommen,<br />
Symptome treten erst Stunden<br />
später auf<br />
• Starke Gewebsschädigungen von<br />
Juckreiz, Rötung, Schwellung über<br />
Blasenbildung bis hin zum Absterben<br />
betroffener Hautpartien<br />
• Chronische Wirkungen – neurotische<br />
Störungen / Depressionen,<br />
Pigmentstörungen der Haut<br />
• Hohe akute <strong>Tox</strong>izität bei dermaler<br />
oder inhalativer Aufnahme<br />
• Rasche Aufnahme in den Organismus<br />
• Schädigung von betroffenen Hautund<br />
Schleimhautstellen<br />
• Entstehung und Abheilung der<br />
Schäden bedeutend schneller als<br />
bei S-Lost<br />
• starke systemische Wirkungen, wie<br />
Schwäche, toxischer Schock,<br />
Leber-, Nieren-, Gehirnschäden<br />
Mai 1998