Tox-Fibel - OFD Hannover
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Grundlagen der Human- und Ökotoxikologie<br />
Lungengewebe weniger wirksam. Künstliche Fasern brechen nur quer und erzeugen daher<br />
keine gefährlichen Bruchstücke. Allerdings wirken auch einige künstliche Fasern im Tierexperiment<br />
kanzerogen.<br />
Tabelle 19: Übersicht zur <strong>Tox</strong>ikologie ausgewählter Mineralfasern<br />
Faserart Mineralfaser <strong>Tox</strong>ikologie<br />
Natürlich<br />
Künstlich<br />
Asbest<br />
Chrysotil<br />
Krokydolith<br />
Gips<br />
Glasfaser<br />
Keramikfaser<br />
Schlackenwolle<br />
Steinwolle<br />
Inhalation von Asbeststaub kann hervorrufen:<br />
• Asbestose = Reaktion des Lungengewebes mit<br />
Funktionsbeeinträchtigung<br />
• Lungenkrebs kritische Faserabmessungen<br />
Länge >5µm + Durchmesser 3:1<br />
• Tumorerkrankungen des Brust- und Bauchfells<br />
(Mesotheliome)<br />
toxikologisch nicht relevant<br />
krebsauslösend im Tierexperiment<br />
krebsauslösend im Tierexperiment<br />
toxikologisch nicht relevant<br />
krebsauslösend im Tierexperiment<br />
5.8 Explosiv- und Kampfstoffe<br />
Vor allem im Bereich der militärischen und Rüstungsaltlasten haben die Explosiv- und<br />
Kampfstoffe gegenwärtig eine große Bedeutung. Ihre mögliche oder nachgewiesene<br />
Existenz auf Flächen der ehemaligen Rüstungsproduktion veranlaßt dazu, über toxikologische<br />
Probleme im Zusammenhang mit diesen Stoffen nachzudenken. Da beide Stoffgruppen<br />
die unterschiedlichsten Verbindungstypen in sich vereinigen, ergibt sich erwartungsgemäß<br />
kein einheitliches toxikologisches Profil. An verschiedenen Beispielen sollen grundlegende<br />
Erkenntnisse verdeutlicht werden.<br />
5.8.1 Explosivstoffe<br />
Obwohl alle Vertreter dieser Stoffgruppe vornehmlich dazu erzeugt und eingesetzt wurden,<br />
durch ihre Sprengkraft, die durch plötzliches Herbeiführen von starken Zersetzungsreaktionen<br />
bedingt ist, mechanische Zerstörungen herbeizuführen, ist bei verschiedenen Vertretern<br />
das toxische Potential durchaus von Bedeutung.<br />
In besonderem Maße spielen hierbei die sogenannten Nitroaromaten eine Rolle. Dabei<br />
handelt es sich im wesentlichen um Ausgangsstoffe und Abbauprodukte, die bei der Produktion<br />
bzw. Metabolisierung des weit verbreiteten Sprengstoffes Trinitrotoluol (TNT) auftreten.<br />
Ähnlich wie bei den PCDD/PCDF wurden zur vergleichenden Betrachtung der toxischen<br />
Wirkungen vieler dieser Nitroaromaten <strong>Tox</strong>izitätsäquivalente eingeführt.<br />
Tabelle 20 faßt die toxikologischen Betrachtungen zu den wichtigsten Vertretern der Explosivstoffe<br />
zusammen. Sie enthält auch zwei Vertreter, deren Struktur nicht auf TNT-Basis<br />
beruht.<br />
Mai 1998