Tox-Fibel - OFD Hannover
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Grundlagen der Human- und Ökotoxikologie Seite 9 von 40<br />
Tabelle 3: Phasen der toxikokinetischen Betrachtung<br />
Phase Besonderheit Erklärung<br />
Aufnahme<br />
Resorption<br />
Verteilung<br />
Oral<br />
Inhalativ<br />
Dermal<br />
Injektionen<br />
Lunge/Alveolen<br />
Magen/Dünndarm<br />
Organotropie<br />
• Zufuhr von Schadstoffen über Mund und Speiseröhre<br />
in den Magen (möglicherweise mit Speisen<br />
und Getränken)<br />
• Aufnahme leichtflüchtiger oder gasförmiger<br />
Verbindungen sowie von Staub bzw. Staubpartikeln<br />
über die Atemluft in die Lunge<br />
• Aufnahme eines Schadstoffes über die intakte<br />
Haut oder Schleimhaut<br />
• direkte Aufnahme von Schadstoffen in die<br />
Blutbahn durch Verletzungen im Aufnahmebereich<br />
der anderen Pfade oder durch Applikation<br />
in/unter die Haut (intra/subcutan), in das<br />
Muskelgewebe (intramuskulär), in die Blutbahn<br />
intravenös oder intraarteriell oder in die Bauchhöhle<br />
(intraperitoneal)<br />
• tatsächliche Aufnahme von Schadstoffen in die<br />
Blutbahn, die nicht durch Injektionen zugeführt<br />
wurden<br />
• Vollständigkeit und Geschwindigkeit variieren in<br />
Abhängigkeit vom Resorptionsort und aufgrund<br />
unterschiedlicher Schadstoffeigenschaften<br />
• Überwindung einer relativ dünnen Barriere<br />
verschiedener Membranen<br />
• oft sehr hohe Resorptionsraten<br />
• Transport von der Lunge über Herz unmittelbar<br />
in den großen Blutkreislauf, so daß Schadstoffe<br />
ungefiltert auch das Gehirn erreichen können<br />
• Schadstofftransport über Vena porta direkt in die<br />
Leber<br />
• first-pass-effect in der Leber = Rückhalt von<br />
Schadstoffanteilen und Umwandlung<br />
• Verteilung des Schadstoffes im Blutplasma, das<br />
als Bindungs- und Transportpartner Eiweiße<br />
(Globuline, Albumin) enthält<br />
• Möglichkeit der Wiederfreisetzung durch Verdrängungsmechanismen<br />
besteht<br />
• besondere Bindungsneigung (Affinität) einzelner<br />
Organe für bestimmte Schadstoffe (z.B. stark<br />
fettlösliche Stoffe binden sich an Fettgewebe)<br />
Mai 1998