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ÖZIV-INFO 2/13 als PDF - Österreichischer Zivil-Invalidenverband

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info<br />

<strong>Österreichischer</strong><br />

<strong>Zivil</strong>-<strong>Invalidenverband</strong><br />

52. Jahrgang<br />

Ausgabe 2/20<strong>13</strong>, Nr. 206<br />

macht stark


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

Vorwort<br />

Aus dem Inhalt...<br />

Vorwort 3<br />

Kommentar Dr. Klaus Voget 5<br />

Kunst am Cover 6<br />

Monitoringausschuss 8<br />

<strong>ÖZIV</strong> ACCESS 10<br />

Mobbing 14<br />

<strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz 16<br />

<strong>ÖZIV</strong> Medienpreis 18<br />

Diversity Ball 20<br />

Inklusion 22<br />

Barrierefreiheit 24<br />

Barrierefreies Bad 27<br />

18 2O<br />

34 4O<br />

Diversity Congress 28<br />

<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT 30<br />

<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT Recht 32<br />

LebensWert 34<br />

Club 81 36<br />

<strong>ÖZIV</strong> Oberösterreich 38<br />

CBMF 39<br />

<strong>ÖZIV</strong> Steiermark 40<br />

<strong>ÖZIV</strong> Tirol 42<br />

<strong>ÖZIV</strong> Vorarlberg 44<br />

<strong>ÖZIV</strong> Kärnten 46<br />

Unser Titelbild zeigt das Bild „Kirschen“ des Gugginger Künstlers<br />

Heinrich Reisenbauer. Mehr dazu auf Seite 6 - © Privatstiftung -<br />

Künstler aus Gugging<br />

Liebe Freunde,<br />

im letzten Vorwort habe ich alle aufgerufen,<br />

die Rechte von Menschen<br />

mit Behinderungen einzufordern.<br />

Offenbar ist mein Ruf noch nicht<br />

überallhin gedrungen. Wie sonst<br />

wäre es erklärbar, dass es so wenige<br />

behinderte Menschen im Parlament<br />

gibt? Derzeit sind es im Nationalrat<br />

drei Abgeordnete. Aufgrund der<br />

Gesamtzahl von 183 Abgeordneten<br />

und der Tatsache, dass rund 20 Prozent<br />

der Bevölkerung eine Behinderung<br />

haben, ist dies ziemlich wenig.<br />

Rechnerisch müssten es 37 sein.<br />

Drei sind immerhin ein Anfang; an<br />

dem wir allerdings seit vielen Jahren<br />

stehen ….<br />

Nun, nach Bekanntgabe der Listen<br />

für die NR-Wahl im September steht<br />

fest: weder Team Stronach, noch<br />

BZÖ oder SPÖ haben das Thema<br />

aufgegriffen. Fix ist weiterhin ein<br />

behinderter Abgeordneter bei der<br />

FPÖ, die Reihung auf den Bundeslisten<br />

von Grünen und ÖVP sollte eine<br />

Wiederwahl der jeweiligen Abgeordneten<br />

zulassen.<br />

Alles beim alten <strong>als</strong>o; wir stehen<br />

noch immer am Anfang. Das verträgt<br />

sich nicht mit der UN-Konvention<br />

und dem Recht auf gleichberechtigte<br />

Teilhabe. Ich kann auch nicht glauben,<br />

dass es nicht einige Menschen<br />

mit Behinderungen gibt, die am politischen<br />

Mitgestalten interessiert wären.<br />

Es wird doch nicht daran liegen,<br />

dass man ihnen eine derartige Rolle<br />

nicht zutraut? Für uns jedenfalls<br />

muss es heißen: Lasst uns gemeinsam<br />

die Rechte von Menschen mit<br />

Behinderungen einfordern …<br />

Ihre Hedi Schnitzer-Voget<br />

Geschäftsführerin<br />

3


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

Kommentar<br />

Liebe Mitglieder und<br />

Freunde des <strong>ÖZIV</strong>!<br />

Am 29. September dieses<br />

Jahres stehen wieder einmal<br />

Nationalratswahlen an und<br />

auch wir sind aufgefordert, uns<br />

Gedanken darüber zu machen,<br />

welcher politischen Partei wir<br />

diesmal unser Vertrauen geben<br />

werden.<br />

Es gilt <strong>als</strong>o die vergangenen<br />

Jahre zu durchleuchten und<br />

dabei herauszufinden, welche<br />

politische Partei sich glaubwürdig<br />

für die Belange behinderter<br />

Menschen eingesetzt hat.<br />

Manche werden jetzt vielleicht<br />

sagen, dass da eigentlich gar<br />

keine Partei in Frage kommt.<br />

Ich denke allerdings, dass das<br />

ein zu pessimistischer Befund<br />

der Situation ist, gibt es doch<br />

immer wieder Initiativen, denen<br />

man ein glaubwürdiges Engagement<br />

in diesem Zusammenhang<br />

nicht absprechen kann.<br />

Insgesamt ist allerdings das<br />

Behindertenthema in der Politik<br />

immer noch weit hinten in der<br />

Skala der politisch relevanten<br />

Themen eingereiht.<br />

Ich frage mich, warum das so<br />

ist. Behinderte Menschen stellen<br />

einen zumindest fünfzehn Prozentanteil<br />

der Bevölkerung und<br />

rechnet man die Angehörigen<br />

noch dazu, so ist das eine politisch<br />

durchaus relevante gesellschaftliche<br />

Gruppe, die auch <strong>als</strong><br />

Wählergruppe für die Politik von<br />

großem Interesse sein müsste.<br />

Leider ist es das nicht, sonst<br />

wäre es nicht möglich, dass<br />

jahrzehntelang geforderte Maßnahmen<br />

und Verbesserungen<br />

einfach ignoriert werden.<br />

Ich denke, dass der Grund<br />

dafür auch im Wahlverhalten<br />

behinderter Menschen und ihrer<br />

Angehörigen gelegen ist, die<br />

nach wie vor ihre Wahlentscheidung<br />

nicht von diesen speziellen<br />

Kriterien abhängig machen,<br />

sondern von teilweise traditionell<br />

geprägten parteipolitischen<br />

Präferenzen getragen sind.<br />

Nicht die Frage, welcher Partei<br />

man am ehesten zutraut, behindertenpolitische<br />

Fortschritte<br />

herbeizuführen, prägt unser<br />

Wahlverhalten, sondern undifferenzierte<br />

Sympathie für die eine<br />

oder andere politische Bewegung.<br />

Solange wir nicht begreifen,<br />

dass Wahlen auch dazu da sind,<br />

den Interessen von gesellschaftlich<br />

relevanten Gruppen Nachdruck<br />

zu verleihen, wird es nach<br />

wie vor schwer sein, unsere<br />

Themen aus der politischen<br />

Hinterbank in den Vordergrund<br />

zu bringen.<br />

Andere Gruppierungen in unserer<br />

Gesellschaft haben das<br />

längst begriffen und orientieren<br />

ihr Wahlverhalten sehr erfolgreich<br />

an diesen Kriterien.<br />

Am 29. September haben wir<br />

eine neue Chance, unsere Themen<br />

in den politischen Vordergrund<br />

zu wählen. Wir sollten es<br />

endlich auch tun.<br />

Bis dahin wünsche ich allen<br />

einen schönen und erholsamen<br />

Sommer! •<br />

Herzlichst, Ihr Präsident<br />

Dr. Klaus Voget<br />

IMPRESSUM:<br />

Herausgeber und Verleger:<br />

Dr. Klaus Voget – Präsident;<br />

<strong>Österreichischer</strong> <strong>Zivil</strong>-<strong>Invalidenverband</strong>,<br />

1110 Wien, Hauffgasse 3-5, 3. OG<br />

T: +43 (0)1/5<strong>13</strong> 15 35,<br />

buero@oeziv.org<br />

Erscheinungsweise:<br />

mindestens 4 mal jährlich<br />

Chefredaktion:<br />

Stefan Pauser<br />

Co-Lektorat: Reinhard Leitner<br />

Anzeigen, Layout, Satz und Druck:<br />

RS Medien GmbH,<br />

4800 Attnang-P., Römerstrasse 8<br />

T: 07674/62 900-0<br />

office@rs-medien.at<br />

Zulassungsnummer: GZ02Z031414<br />

ZVR: 453063823<br />

55


Kunst am Cover<br />

info<br />

© museum gugging<br />

© Privatstiftung - Künstler aus Gugging<br />

2/<strong>13</strong><br />

Der Gugginger Künstler Heinrich<br />

Reisenbauer<br />

Minimale Variationen<br />

Das Titelbild „Kirschen“ dieser <strong>ÖZIV</strong> <strong>INFO</strong> Ausgabe stammt von Heinrich Reisenbauer.<br />

Seine Spezialität: Ein Motiv, das wiederholt wird. Der Reiz der Bilder entsteht nicht zuletzt<br />

durch die geringen Unterschiede.<br />

Heinrich Reisenbauer, 1938 in<br />

Kirchau, Niederösterreich, geboren,<br />

besuchte das Gymnasium,<br />

bevor eine Psychose auftrat. 30<br />

Jahre lang lebte er in der psychiatrischen<br />

Klinik, bis er 1986 in<br />

das Haus der Künstler zog. Dort<br />

begann er erstm<strong>als</strong> künstlerisch<br />

zu arbeiten. Er wurde für seine<br />

Serigraphien bekannt, die Gegenstände<br />

oder andere einfache<br />

Motive säuberlich neben- und<br />

untereinander zeigen. Auf den<br />

ersten Blick scheinen die abgebildeten<br />

Figuren identisch zu<br />

sein, erst bei längerem Betrachten<br />

kann man feine Unterschiede<br />

erkennen. Dadurch entsteht eine<br />

Spannung, die den Reiz seiner<br />

Arbeiten ausmacht. Reisenbauer<br />

zeichnet in Bleistift und Farbstift<br />

auf Papier, Edding und Acrylfarbe<br />

benutzt er, um großformatige Arbeiten<br />

auf Leinwand zu fertigen.<br />

Seine Werke kann man unter<br />

anderem in der Sammlung des<br />

Museum of Everything in London<br />

oder in der Züricher Galerie Latal<br />

finden.<br />

Aktuell im museum gugging:<br />

faces.!<br />

faces from gugging<br />

faces.! Mathias Braschler & Monika<br />

Fischer<br />

adria.! sartore im Novomatic<br />

Salon<br />

21. März 20<strong>13</strong> - 6. Oktober 20<strong>13</strong><br />

Die faces from gugging widmen<br />

sich dem Porträt in der Interpretation<br />

der Künstler aus Gugging.<br />

In der Sonderausstellung ist<br />

das Schweizer Fotografenpaar<br />

Mathias Braschler und Monika<br />

Fischer zu Gast – großformatige<br />

Arbeiten zu Identität, Persönlichkeit,<br />

Emotion. Ob Gesichter des<br />

Fußballs, eines Landes (China,<br />

USA) oder zu Themen wie Klimawandel<br />

und Rassismus: Die<br />

Fotoserien von Braschler und<br />

Fischer zeigen Menschen stets in<br />

einer Umgebung, mit der sie sich<br />

identifizieren können. Besonderes<br />

Highlight der Ausstellung ist<br />

die erstm<strong>als</strong> präsentierte, neue<br />

Portraitserie der im Haus der<br />

Künstler lebenden und tätigen<br />

Künstler aus Gugging. Parallel<br />

dazu präsentiert das museum<br />

gugging im Novomatic Salon die<br />

Genueser Malerin Adria Sartore:<br />

ihre Mädchenbilder ergänzen das<br />

Jahresthema faces. •<br />

museum gugging<br />

Am Campus 2 , A-3400<br />

Maria-Gugging<br />

Tel.: +43 (0)2243/87087,<br />

Fax: DW-372<br />

museum@gugging.at<br />

www.gugging.at<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di-So 10.00-18.00<br />

(Winter 10.00-17.00)<br />

66


Monitoringausschuss<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

Der Monitoringausschuss bei seiner jüngsten öffentlichen Sitzung in Salzburg<br />

„Es herrscht Ignoranz“<br />

Anfang September steht die erstmalige Überprüfung Österreichs hinsichtlich der Umsetzung<br />

der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen an. National<br />

überwacht der unabhängige Monitoringausschuss die Einhaltung der Menschenrechte<br />

durch die öffentliche Verwaltung für den Bereich der Bundeskompetenz. Weiterhin unter<br />

dem Vorsitz von Marianne Schulze ging dieser kürzlich in seine zweite Funktionsperiode.<br />

Von Stefan Pauser<br />

Menschenrechtsexpertin Marianne<br />

Schulze zieht im Gespräch<br />

mit der <strong>ÖZIV</strong> <strong>INFO</strong> eine durchwachsene<br />

Bilanz über den Monitoringausschuss.<br />

So entspreche<br />

etwa die Ansiedelung des Ausschusses<br />

im Sozialministerium<br />

nicht den internationalen Vorgaben,<br />

die in den Pariser Prinzipien<br />

festgelegt sind. Diese besagen,<br />

dass eine Monitoringstelle<br />

sowohl über eine ausreichende<br />

Finanzierung und Infrastruktur<br />

verfügen solle, <strong>als</strong> auch unabhängig<br />

von der Regierung sei.<br />

Dies ist in Österreich eindeutig<br />

nicht gegeben. Besser wäre es<br />

etwa, den Monitoringausschuss<br />

bei der Volksanwaltschaft anzusiedeln.<br />

Produktive Ausschussarbeit<br />

Erfreut zeigt sich Schulze, dass<br />

die Arbeit des Ausschusses<br />

ausgesprochen produktiv sei.<br />

In den vier Jahren der ersten<br />

Periode wurden rund 50 Sitzungen<br />

abgehalten, wobei insbesondere<br />

die öffentlichen Sitzungen<br />

sich gut entwickelt haben.<br />

Wichtig ist, so Schulze, dass die<br />

Teilnehmer daran mittlerweile<br />

das Vertrauen haben, dass ihre<br />

Anliegen gehört werden. In die<br />

Stellungnahme des Ausschusses<br />

zum Thema Bildung etwa flossen<br />

90 Wortmeldungen direkt<br />

aus der öffentlichen Sitzung ein.<br />

Trotzdem zieht Schulze eine<br />

gemischte Bilanz über die<br />

Stellungnahmen des Ausschusses:<br />

„Manche Stellungnahmen<br />

wurden zu wenig zur Kenntnis<br />

genommen, weil der Monitoringausschuss<br />

noch unter der<br />

Wahrnehmungsschwelle war.<br />

88


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

Monitoringausschuss<br />

So passiert etwa beim Unterbringungsgesetz.<br />

Mit der höheren<br />

Bekanntheit werden nun<br />

aber die Stellungnahmen ernst<br />

genommen.“ Gleichzeitig wirkt<br />

sich die gestiegene Bekanntheit<br />

auch positiv auf die Bekanntheit<br />

der UN-Konvention aus.<br />

„Die Konvention ist mittlerweile<br />

anerkannt und im Bewusstsein<br />

gefestigt.“<br />

Bremser Föderalismus<br />

Zwei Punkte macht Marianne<br />

Schulze in Österreich aus, die<br />

der Umsetzung der UN-Konvention<br />

besonders entgegenstehen.<br />

„Was weh tut, ist der Föderalismus,<br />

insbesondere in der Bildungsdebatte<br />

und die „schwarze<br />

Medizin“. Es gibt keine Hinweise,<br />

dass wir in Österreich weg<br />

von medizinischen hin zum<br />

sozialen Modell der Behinderung<br />

kommen. Auch ist wenig<br />

Engagement in Richtung Bewusstseinsbildung<br />

festzustellen.<br />

Im Gegensatz zu Deutschland,<br />

wo mit Werbekampagnen und<br />

Bildern gearbeitet wird, herrscht<br />

in Österreich Ignoranz.“<br />

Dementsprechend genug zu<br />

tun gibt es in der neuen Funktionsperiode<br />

des Ausschusses.<br />

„Manche Themen müssen neu<br />

diskutiert werden, wie etwa<br />

der Gewalt- und Opferschuss,<br />

andere drängen sich neu auf,<br />

wie das Thema Barrierefreiheit<br />

und Wohnen und wieder andere,<br />

etwa Bildung, sind Dauerbrenner.“<br />

Neu hinzukommen wird,<br />

wie die künftige Bundesregierung<br />

die Empfehlungsliste nach<br />

der Überprüfung durch die UNO<br />

und den Nationalen Aktionsplan<br />

NAP umsetzen wird.<br />

UN-Empfehlungen ernst nehmen<br />

Insbesondere bei den Empfehlungen<br />

nach der Überprüfung<br />

durch den internationalen Monitoringausschuss<br />

der UNO sollte<br />

die Regierung nicht säumig sein.<br />

„Der internationale Ausschuss<br />

ist noch stärker unterschätzt <strong>als</strong><br />

der nationale“, so Schulze. Doch<br />

mit den Empfehlungen ist nicht<br />

zu spaßen. Jede Regierung ist<br />

gut beraten, die Empfehlungen,<br />

die bereits zehn Tage nach der<br />

Anhörung, <strong>als</strong>o am <strong>13</strong>. September,<br />

ausgesprochen werden,<br />

ernst zu nehmen und umzusetzen.<br />

Denn die Empfehlungen<br />

haben einen bindenden Charakter.<br />

Marianne Schulze geht<br />

etwa davon aus, dass Österreich<br />

vorgeschlagen werden wird, die<br />

Pariser Prinzipien einzuhalten<br />

und den Monitoringausschuss<br />

aus dem Sozialministerium herauszulösen.<br />

Leider gibt es zum Schluss noch<br />

eine schlechte Nachricht: Aus<br />

heutiger Sicht steht Marianne<br />

Schulze für eine dritte Funktionsperiode<br />

nicht mehr zur<br />

Verfügung. •<br />

99


<strong>ÖZIV</strong> ACCESS<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

Keine unsauberen Lösungen!<br />

Der Stein des Anstoßes<br />

Für große Aufregung sorgte der Gastbeitrag „Manche Lösung ist auch kostengünstig“ in<br />

der <strong>ÖZIV</strong> <strong>INFO</strong> 1/20<strong>13</strong>. Darin präsentierte Ing. Heinz Hausmann seinen Lösungsvorschlag<br />

für einen „barrierefreien“ Zugang zu einer Apotheke. Wir haben diesen Beitrag bewusst<br />

ins Blatt gerückt, um zu zeigen, wie weit die Vorstellungen von Barrierefreiheit zwischen<br />

Betroffenen und „der Wirtschaft“ auseinanderklaffen.<br />

Von Stefan Pauser<br />

Für gewöhnlich bemühen wir<br />

uns, in der <strong>ÖZIV</strong> <strong>INFO</strong> best<br />

practice-Beispiele zu präsentieren,<br />

die oft von den Expertinnen<br />

und Experten von <strong>ÖZIV</strong> ACCESS<br />

ausgearbeitet sind. Damit soll<br />

einerseits unser Fachwissen dargestellt<br />

und andererseits dazu<br />

ermuntert werden, diesen positiven<br />

Beispielen zu folgen. Denn<br />

das spezifische Fachwissen zum<br />

Thema Barrierefreiheit ist bei<br />

vielen Bau- und sonstigen Unternehmen<br />

oft nur mangelhaft<br />

gegeben.<br />

Wie weit Anspruch und Wirklichkeit<br />

auseinanderklaffen, zeigte<br />

sich in dem Gastbeitrag, der uns<br />

von Ing. Hausmann angeboten<br />

wurde. Er präsentierte in seinem<br />

Beitrag einen Lösungsvorschlag<br />

für eine Apotheke mittels<br />

Rampenblechen. Doch statt des<br />

eventuell erhofften Lobes hagelte<br />

es scharfe Kritik. Bereits kurz<br />

nach Erscheinen der <strong>ÖZIV</strong> <strong>INFO</strong><br />

meldete sich Vize-Präsident<br />

Hans-Jürgen Groß zu Wort und<br />

zerriss die Rampenlösung in der<br />

Luft (siehe Kasten).<br />

Ähnlich entsetzt äußerten sich<br />

auch die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer des ACCESS Ausbildungslehrganges<br />

zu Gleichstellungsberatern.<br />

Monika Schmerold<br />

etwa meinte, dass sie es<br />

schlimm findet, in der Ausbildung<br />

ganz andere Dinge zu lernen,<br />

<strong>als</strong> hier von der Wirtschaft<br />

<strong>als</strong> „Lösung“ ausgegeben werde.<br />

Als Rollstuhlbenutzerin, so<br />

Schmerold abschließend, sei für<br />

sie die präsentierte Rampenlösung<br />

durch die unterschiedliche<br />

Spurbreite ihres Rollstuhls gar<br />

nicht nutzbar.<br />

1010


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

<strong>ÖZIV</strong> ACCESS<br />

Die ausführlichste Stellungnahme<br />

gegen die präsentierte<br />

Lösung gab Barbara Sima-Ruml<br />

ab. Aus Platzgründen ist diese<br />

auf unserer Homepage im<br />

Bereich „Aktuelles“ nachzulesen.<br />

Kurz zusammengefasst<br />

schlägt sie einen Bogen von<br />

der Apothekenbetriebsordnung<br />

2005 über die OIB-Richtlinien<br />

und das Bundesbehindertengleichstellungsgesetz<br />

bis hin zur<br />

UN-Konvention über die Rechte<br />

von Menschen mit Behinderungen<br />

und zerpflückt so Stück für<br />

Stück die Rampenlösung.<br />

Mit dieser Aktion, liebe Leserin,<br />

geschätzter Leser, wollten wir<br />

ihnen aufzeigen, dass im Netzwerk<br />

des <strong>ÖZIV</strong> geballtes Wissen<br />

zum Thema Barrierefreiheit<br />

steckt. Wenn ihnen <strong>als</strong>o Barrieren<br />

auffallen oder sie Planungsfehler<br />

entdecken, nehmen<br />

sie von ihrem Recht Gebrauch,<br />

etwa ein Schlichtungsverfahren<br />

einzuleiten oder setzen sie<br />

sich mit den Expertinnen und<br />

Experten von <strong>ÖZIV</strong> ACCESS<br />

in Verbindung. Umgekehrt gilt<br />

dieses Angebot auch für alle<br />

Wirtschaftstreibenden: Wenn sie<br />

Unterstützung in der Herstellung<br />

von Barrierefreiheit benötigen,<br />

sind wir gerne für sie da! •<br />

<strong>ÖZIV</strong> ACCESS:<br />

www.oeziv.org/access<br />

Ein vom Bundesministerium für Arbeit,<br />

Soziales und Konsumentenschutz<br />

aus Mitteln des Ausgleichstaxenfonds<br />

gefördertes Projekt für Menschen mit<br />

Behinderungen.<br />

Sehr geehrte Leserinnen und<br />

Leser,<br />

für viele von uns gehört eine<br />

Einschränkung in der Mobilität<br />

zum Alltag. Umso wichtiger ist<br />

es für uns alle eine komfortable<br />

und nutzbare Umgebung, die<br />

allen Anforderungen gerecht<br />

wird, zu schaffen. Hierzu dienen<br />

<strong>als</strong> eine der wohl bekanntesten<br />

Grundlagen die ÖNORM B1600<br />

und deren Unternormen. Aber<br />

auch nicht so bekannte Normen<br />

für blinde und sehbehinderte<br />

Menschen sowie für Menschen<br />

mit Hörbeeinträchtigungen werden<br />

für eine baulich, barrierefreie<br />

Umgebung benötigt.<br />

Durch die Fülle an Anforderungen<br />

und auch mangels ausgereifter<br />

Ausbildungssysteme<br />

für diesen Bereich, kommt es<br />

immer wieder zu Fehlplanungen.<br />

Häufig sehe ich „bemerkenswerte“<br />

Interpretationen von selbst<br />

ernannten Spezialisten zum<br />

Thema Barrierefreiheit. Der Artikel<br />

„Manche Lösungen ist auch<br />

kostengünstig“ aus der letzten<br />

<strong>ÖZIV</strong> Info Ausgabe hat für sehr<br />

viel Aufregung gesorgt, auch bei<br />

mir. Diese Auslegung der Vorschriften,<br />

laut Artikel sogar mit<br />

der Behörde abgesprochen und<br />

bewilligt, ist nicht nachvollziehbar<br />

und muss aufs schärfste zurückgewiesen<br />

werden. Ich habe<br />

DI Georg Schrattenecker, MBA,<br />

gebeten, die Sache <strong>als</strong> <strong>Zivil</strong>techniker<br />

zu analysieren.<br />

Hans-Jürgen Groß,<br />

Vizepräsident <strong>ÖZIV</strong><br />

Das Beispiel einer einfachen<br />

Rampe zeigt, dass die ursprünglich<br />

prognostizierten Kosten<br />

von Euro 60.000,- auf rund<br />

5.000,- – das ist ein Sechstel<br />

– reduziert werden konnten<br />

und das mit lediglich zwei aus<br />

abgekantetem ALU-Warzenblech<br />

bestehenden Schienen. Frage<br />

ist nur, was an zwei Schienen<br />

einschließlich der Planung und<br />

behördlicher Verhandlungen etc.<br />

einen Auftragswert von Euro<br />

5.000,- darstellen kann. Mir erscheinen<br />

auch die Umbaukosten<br />

für die vormalige Maßnahme mit<br />

60.000,- deutlich zu hoch.<br />

Ich erlaube mir hinzuweisen,<br />

dass bei zwei Stufen vor dem<br />

Eingang – Im Artikel wird von 3<br />

Stufen geschrieben – und einer<br />

geschätzten Rampenlänge von<br />

ca. 1 m sich folgendes Längsgefälle<br />

errechnet: Unter der<br />

Annahme einer Stufenhöhe von<br />

ca. 15 - 16 cm ist ein Höhenunterschied<br />

von 2 x 15 (16) = 30<br />

cm gegeben. Daraus errechnet<br />

sich ein Längsgefälle von 30 %.<br />

In der Ö-Norm B 1600 Ausgabe<br />

2007 und Ausgabe 2012 wird<br />

für Rampen bei Umbauten ein<br />

zulässiges Längsgefälle von<br />

10 % angeführt. Laut Gesetz<br />

überschreitet die vorhandene<br />

11


<strong>ÖZIV</strong> ACCESS<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

Rampenneigung bei weitem die<br />

zulässigen Dimensionen.<br />

Weiteres sind keine Handläufe<br />

an beiden Seiten vorhanden.<br />

Diese sind ab einem Längsgefälle<br />

von mehr <strong>als</strong> 4 % zwingend<br />

erforderlich.<br />

Die Aufkantungen an den Schienen<br />

sind <strong>als</strong> Radabweiser viel zu<br />

niedrig. Diese sind lt. Norm mit<br />

15 cm Höhe auszuführen.<br />

Die Durchgangsbreite von<br />

Rampen darf im Türbereich auf<br />

80 cm reduziert werden. Dies<br />

sollte im gegebenen Fall nachgewiesen<br />

werden. Im Rampenbereich<br />

selbst ist eine lichte<br />

Durchgangsbreite zwischen den<br />

Handläufen mit 100 cm möglich,<br />

da die Rampenlänge kleiner ist<br />

<strong>als</strong> 200 cm.<br />

Der Belag einer Rampe ist<br />

rutschhemmend auszuführen,<br />

das heißt, dass auch bei Witterung,<br />

z.B. Regen, dies gewährleistet<br />

sein muss. Als Verfasser<br />

weise ich darauf hin, dass dies<br />

bei Warzenblechen nicht gegeben<br />

ist, schon gar nicht bei<br />

dieser Rampenneigung.<br />

Somit komme ich zum Schluss,<br />

dass dieses lose Bauwerk weder<br />

den Normen noch den OIB-<br />

Richtlinien und somit nicht dem<br />

Baugesetz entspricht. Jedes<br />

Detail dieses „barrierefreien<br />

Zugangs zur Apotheke“ hat die<br />

Anforderung Norm/Richtlinie<br />

nicht erfüllt.<br />

DI Georg Schrattenecker,<br />

MBA<br />

1212


Mobbing<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

Hilfe - ich werde gemobbt<br />

In Österreich sind mehr <strong>als</strong> 200.000 Menschen, Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen,<br />

Opfer von Mobbingattacken. Mehr <strong>als</strong> fünf Prozent aller Beschäftigten sind von Mobbing<br />

betroffen.<br />

Von Mag. Peter Emberger<br />

Mobbing kann am besten mit<br />

Psychoterror umschrieben werden.<br />

Mobbing gibt es in vielen<br />

Lebensbereichen: Am Arbeitsplatz,<br />

in der Schule, in Vereinen,<br />

beim Sport, im Internet. Und<br />

Mobbing hat die verschiedensten<br />

Erscheinungsformen: Etwa die<br />

Verbreitung f<strong>als</strong>cher Tatsachen,<br />

Beleidigungen, die Zuweisung<br />

sinnloser Arbeitsaufgaben,<br />

Gewaltandrohung oder ständige<br />

Kritik an der Persönlichkeit<br />

oder Arbeitsleistung. Gerade in<br />

der Arbeitswelt ist Mobbing weit<br />

verbreitet: Dabei wird zwischen<br />

Mobbing durch Vorgesetzte<br />

(bossing) und Mobbing durch<br />

Mitarbeiter (bullying) unterschieden.<br />

Im schlimmsten Fall<br />

wird ein Arbeitnehmer sowohl<br />

von seinem Chef <strong>als</strong> auch von<br />

sogenannten Kollegen gemobbt.<br />

Rund 40 Prozent aller Mobbings<br />

gehen von Vorgesetzten aus.<br />

Gründe fürs Mobbing<br />

Die Gründe für Mobbing sind<br />

vielfältig: Mittlerweile befasst<br />

sich ein eigener Forschungszweig,<br />

die sogenannte Mobbingforschung<br />

besonders mit den Ursachen<br />

von Mobbing. Einerseits<br />

sind „situative“ Faktoren, andererseits<br />

Persönlichkeitsmerkmale<br />

des Opfers und des Täters für<br />

das Auftreten von Mobbing verantwortlich.<br />

Zu den situativen<br />

Faktoren zählen besonders eine<br />

schlechte Arbeitsorganisation,<br />

Monotonie, Stress, schlechte<br />

Kommunikation, ungerechte<br />

Arbeitsverteilung. Wenn das<br />

Arbeitsklima angespannt ist,<br />

weil die Belegschaft überlastet<br />

ist, kann es rasch zu Mobbing<br />

kommen.<br />

Mobbing und Behinderung<br />

Die Coaches von <strong>ÖZIV</strong> SUP-<br />

PORT berichten in der letzten<br />

Zeit immer häufiger davon,<br />

dass Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer mit Behinderungen<br />

gemobbt werden. Auch für<br />

1414


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

Mobbing<br />

die Psychologin Melanie Holz<br />

besteht für Menschen mit Behinderungen<br />

ein höheres Risiko<br />

von Mobbing betroffen zu sein:<br />

„Hintergrund für solch ein Risiko<br />

ist der Fakt des „Anders sein“.<br />

Dieser bietet Angriffsflächen.<br />

In sehr homogenen Arbeitsgruppen<br />

kann ein Kollege oder<br />

Mitarbeiter, der in irgendeiner<br />

Form von der Gruppe abweicht<br />

(Geschlecht, Alter, Behinderung,<br />

Persönlichkeitsstruktur, etc.),<br />

leichter zum „Opfer“ werden“, so<br />

Holz.<br />

„Oft erkennen unsere Klienten<br />

und Klientinnen erst nach<br />

einigen Sitzungen, dass sie<br />

gemobbt wurden und dass es<br />

Ihnen deshalb nicht gut geht.“<br />

erzählt SUPPORT Coach Harriet<br />

Stacherl.<br />

Anita M., Sachbearbeiterin und<br />

seit einem Autounfall gehbehindert,<br />

erzählt: „In der Firma<br />

lief alles gut, solange wir genug<br />

Aufträge hatten. Als die Aufträge<br />

wegen der Wirtschaftskrise<br />

abnahmen, kamen Gerüchte auf,<br />

dass Leute entlassen werden<br />

sollten. Und dann ging´s los:<br />

Kollegen meinten, ich solle doch<br />

endlich in Pension gehen und<br />

nicht krampfhaft einen Arbeitsplatz<br />

besetzen. Andere begannen<br />

zu sticheln und machten<br />

mich und meine Arbeit schlecht.<br />

Man behauptete, dass ich<br />

schlecht arbeiten würde. Das alles<br />

machte mich krank. Ich kam<br />

zu <strong>ÖZIV</strong> SUPPORT und arbeitete<br />

mit meinem Coach Strategien<br />

aus, wie ich meine Situation<br />

verbessern könne.“ Ob Frau M.<br />

mit ihrer Strategie Erfolg hat,<br />

kann noch nicht gesagt werden<br />

- sie ist nach wie vor nicht fähig,<br />

wieder zu arbeiten.<br />

Folgen von Mobbing:<br />

Mobbing kann krank machen-<br />

die Symptome reichen dabei von<br />

Kopfschmerzen, Schlafstörungen<br />

bis zu Magengeschwüren, Burn<br />

Out, Depression, Panikattacken<br />

und Selbstmordgedanken. Auch<br />

kann es dazu kommen, dass<br />

sich Mobbingopfer aus ihrem<br />

Freundeskreis zurückziehen, in<br />

Isolation geraten oder dass Beziehungen<br />

zerbrechen. Mobbing<br />

hat auch wirtschaftliche Folgen:<br />

Krankenstände nehmen zu,<br />

Arbeitsleistungen nehmen ab,<br />

das Betriebsklima verschlechtert<br />

sich. Das Sozi<strong>als</strong>ystem wird<br />

durch lang anhaltende Arbeitsunfähigkeit,<br />

Arbeitslosigkeit und<br />

Frühpensionen belastet.<br />

Menschen, die gemobbt werden,<br />

sollten auf jeden Fall Hilfe suchen.<br />

Ob diese von Psychologen,<br />

Coaches oder Betriebsräten,<br />

usw., kommt, hängt nicht zuletzt<br />

von der persönlichen Situation<br />

ab. •<br />

15


<strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

Integration<br />

Inklusion<br />

Der 2. Arbeitsmarkt:<br />

weder Los noch Lösung ?<br />

In der letzten Ausgabe der <strong>ÖZIV</strong> <strong>INFO</strong> wurde seitens der <strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz die Frage<br />

diskutiert, ob der sogenannte „2. Arbeitsmarkt“ eine Alternative zum vorherrschenden<br />

System der Human-Ressourcen-intensiven ersten Arbeitswelt sein kann und ob diese<br />

Form der Beschäftigung eher „Los oder Lösung“ für Arbeitskräfte mit Behinderungen<br />

wäre.<br />

Von Mag. Gerald Wippel<br />

Der lokal gefärbte und allgemeine<br />

Fragen skizzierende Bericht<br />

war bereits in Druck, <strong>als</strong> den<br />

Autor dieser Zeilen eine Zusammenfassung<br />

eines Workshops<br />

des ESF (Europäischer Sozial-<br />

Fonds), der im Februar an der<br />

Universität Hamburg stattfand,<br />

erreichte, weshalb dieses Thema<br />

hier eine Fortsetzung erfährt.<br />

Ziel des Workshops „Herausforderung<br />

Inklusion: (Um-)Denken<br />

und Handeln gegen Diskriminierung!”<br />

war, Akteure aus Politik,<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

Gesellschaft miteinander ins<br />

Gespräch zu bringen und eine<br />

Diskussion zu der Frage anzuregen,<br />

wie Inklusion auf dem<br />

Arbeitsmarkt auch für Menschen<br />

erreicht werden kann, die von<br />

mehrfacher Diskriminierung –<br />

etwa aufgrund von Behinderung<br />

und Migrationshintergrund – betroffen<br />

sind.<br />

Mehrfache Diskriminierung<br />

Dieses Thema betrifft natürlich<br />

die <strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz in<br />

Ihrer Funktion <strong>als</strong> professionelle<br />

Schnittstelle zum Arbeitsmarkt<br />

vollinhaltlich, da auch bei unserem<br />

Klientinnen-Pool die Zahl<br />

von Menschen mit Behinderungen<br />

und Migrationshintergrund<br />

stetig steigt und das Thema<br />

Inklusion dadurch erweitert wird.<br />

Meist sind es Zuwanderer der<br />

ersten Generation, die schwere<br />

körperliche Arbeit verrichtet<br />

haben und nun nicht mehr so<br />

können, wie in jungen Jahren,<br />

keine „Qualifikationen“ erworben<br />

haben und zudem sprachliche<br />

Barrieren am Weg zur Weiterbildung<br />

zu überwinden hätten.<br />

Inklusion statt Integration<br />

Die Untersuchung der ESF-<br />

Pilotstudie hat gezeigt, so die<br />

Projektleiterin Marianne Pieper,<br />

dass eine „…wesentliche Voraussetzung<br />

der Schaffung eines<br />

inklusiven Arbeitsmarkts im<br />

Abschied vom lange vorherrschenden<br />

Paradigma der Integration”<br />

besteht. „Denn anders<br />

<strong>als</strong> das Konzept der Integration<br />

stehe Inklusion eben nicht für<br />

die Einpassung Einzelner in<br />

gesellschaftliche bzw. berufliche<br />

Normvorgaben, sondern<br />

für einen Prozess gesamtgesellschaftlicher<br />

Umorientierung und<br />

Öffnung.“<br />

„Konsequent umgesetzt“, so<br />

Prof. Pieper, „bedeutet Inklusion<br />

1616


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

<strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz<br />

die Schaffung von Arbeitsbedingungen,<br />

unter denen sich die<br />

Unterscheidung in behinderte<br />

und nicht-behinderte, aber auch<br />

in Menschen mit sogenanntem<br />

Migrationshintergrund oder<br />

Zugehörigkeit zur Mehrheitsgesellschaft<br />

erübrigt – durch eine<br />

entsprechende Unternehmenskultur<br />

und in Form optimaler<br />

Anpassung von Arbeitsgeräten,<br />

-abläufen und -anforderungen.“<br />

2. Arbeitsmarkt diskriminiert<br />

Hieraus wäre klar abzuleiten,<br />

dass der Ansatz des 2. Arbeitsmarktes<br />

nicht in das Schema<br />

der Inklusion passt, denn die<br />

„Unterscheidung in behinderte<br />

und nichtbehinderte Menschen<br />

soll sich letztlich durch entsprechende<br />

Gestaltung von Lebensräumen<br />

und -bedingungen<br />

erübrigen. Aktuell kehrt der 2.<br />

Arbeitsmarkt diese Unterscheidung<br />

geradezu noch hervor.<br />

Für die <strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz<br />

ist u.a. spannend, dass aufbauend<br />

auf ähnliche Argumente von<br />

etwa fünf Jahren der Bund die<br />

dam<strong>als</strong> sogenannten Behindertenplanstellen<br />

aufgelassen hat.<br />

Die Vermittlung von Menschen<br />

mit Behinderungen auf Staatsstellen<br />

gestaltet sich seitdem<br />

deutlich schwieriger. Dass die<br />

Lockerung des besonderen Kündigungsschutzes<br />

– <strong>als</strong> Zeichen<br />

der Gleichstellung von Arbeitskräften<br />

mit und ohne Behinderung<br />

– bisher ebenfalls wenig in<br />

Richtung Inklusion bewirkt hat<br />

wurde in der letzten Ausgabe<br />

bereits erwähnt.<br />

Inklusion in weiter Ferne<br />

Abgeleitet von solchen oder<br />

ähnlichen Beispielen lässt sich<br />

festhalten, dass das Streben<br />

nach Inklusion, besonders in der<br />

freien Wirtschaft angesichts der<br />

angespannten Situation am Arbeitsmarkt<br />

wohl eher unter „nice<br />

to have“, vulgo „Das hat uns<br />

gerade noch gefehlt“, gehandelt<br />

werden wird.<br />

Zudem titelt der aktuelle Bericht<br />

auf der AMS-Homepage,<br />

und damit kehren wir endgültig<br />

wieder nach Österreich zurück,<br />

folgendermaßen: „April: Steigende<br />

Arbeitslosigkeit bei steigender<br />

Beschäftigung“. Der Anstieg<br />

lässt sich laut AMS/Eurostat vor<br />

allem in „männerdominierten<br />

Branchen“ (Bau, Leiharbeit, aber<br />

auch Tourismus, Reinigung, Handel,<br />

teilweise Gesundheits- und<br />

Sozialbereich) feststellen.<br />

Wen <strong>als</strong>o der erste Arbeitsmarkt<br />

nicht aufnehmen will oder kann,<br />

der 2. Arbeitsmarkt aber an<br />

der Diskriminierung entlangschrammt,<br />

dann bleibt für den<br />

arbeitswilligen und arbeitsfähigen<br />

Menschen mit Behinderung<br />

ein möglicherweise etwas zu<br />

breiter Graben übrig. Den kann<br />

die <strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz zwar<br />

oft überbrücken helfen, aber die<br />

Frage aus der letzten <strong>ÖZIV</strong>-Info<br />

bleibt offen:<br />

Ist die Zwischenlösung „2. Arbeitsmarkt“<br />

ein gangbarer Weg,<br />

eine Chance, bis mit beruflicher<br />

Integration und in weiterer Folge<br />

mit Inklusion, wie oben beschrieben,<br />

und einer faireren, kooperativeren<br />

Arbeitswelt zu rechnen<br />

sein wird? Wir meinen, nein. •<br />

Finanziert/gefördert vom Bundessozialamt aus Mitteln der Beschäftigungsoffensive der österreichischen Bundesregierung für<br />

Menschen mit Behinderungen. Das Projekt <strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz wird zusätzlich aus Mitteln des AMS-NÖ und<br />

der NÖ-Landesregierung gefördert.<br />

17


<strong>ÖZIV</strong> Medienpreis<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

<strong>ÖZIV</strong> Medienpreis 2012 an<br />

Felix Lill und Peter Pauli<br />

Preisträger Felix Lill (m.) mit Jury-Präsident Fred Turnheim (l.) und<br />

<strong>ÖZIV</strong> Vize-Präsident Rudolf Kravanja (r.)<br />

Nachdem er im Vorjahr bereits<br />

eine ehrende Anerkennung<br />

zugesprochen bekommen hatte,<br />

überzeugte Felix Lill beim <strong>ÖZIV</strong><br />

Medienpreis 2012 die Jury vollends<br />

und erhielt für seinen in<br />

der Presse am Sonntag erschienenen<br />

Artikel „Barrierefreier<br />

Pionier für London“ den Preis in<br />

der Kategorie Print. In der Kategorie<br />

elektronische Medien wurde<br />

Peter Pauli für seinen Film<br />

„Barrierefrei in allen Lebenslagen<br />

– Barbara Sima“ mit dem<br />

<strong>ÖZIV</strong> Medienpreis bedacht. Eine<br />

ehrende Anerkennung vergab<br />

die Jury unter dem Vorsitz von<br />

ÖJC-Präsident Fred Turnheim an<br />

Ernst Spiessberger für sein Sendungsformat<br />

„Zitronenwasser“.<br />

„Es freut mich, dass sich die<br />

Qualität der Einreichungen gegenüber<br />

dem Vorjahr wieder erhöht<br />

hat und wir Preise in beiden<br />

Kategorien vergeben konnten“,<br />

erklärt <strong>ÖZIV</strong> Präsident Klaus<br />

Voget. „Die beiden ausgezeichneten<br />

Beiträge zeigen, dass es<br />

möglich ist, über Menschen mit<br />

Behinderungen in ausgewogener<br />

und spannender Form zu berichten,<br />

ohne die Mitleidsmasche zu<br />

bemühen.“ Fred Turnheim zeigte<br />

sich insbesondere von der Zitronenwasser-Sendung<br />

„Ich wünsche<br />

mir von Licht ins Dunkel“<br />

beeindruckt: „Diese Sendung hat<br />

viele neue und interessante Aspekte<br />

vermittelt und beeindruckt<br />

durch die freche Machart.“<br />

Party für die Sieger<br />

Die Verleihung des <strong>ÖZIV</strong> Medienpreises<br />

2012 an Peter Pauli<br />

und Ernst Spiessberger fand<br />

Anfang Juni im Rahmen eines<br />

inklusiven Clubbings im Wiener<br />

Volksgarten statt. Rund 150<br />

Gäste amüsierten sich dabei<br />

ausgelassen und shakten zu<br />

den Sounds von DJ Shanti Root.<br />

Felix Lill, der seinen Lebensmittelpunkt<br />

derzeit in Japan hat,<br />

wurde aus terminlichen Gründen<br />

wenige Tage zuvor im Rahmen<br />

eines feierlichen Abendessens<br />

geehrt.<br />

Großer Dank gilt den Sponsoren<br />

Otto Bock Healthcare, Bank<br />

1818


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

<strong>ÖZIV</strong> Medienpreis<br />

Austria und Österreichische Lotterien<br />

für die Ermöglichung des<br />

Clubbings. Ohne sie wäre die<br />

Durchführung der Veranstaltung<br />

in dieser Form nicht möglich<br />

gewesen.<br />

Der <strong>ÖZIV</strong> Medienpreis wird seit<br />

2006 für herausragende Berichterstattung<br />

über Menschen mit<br />

Behinderungen im Arbeitsleben/<br />

in der Wirtschaft vergeben und<br />

ist mit der Statue „Schuasch“<br />

des Künstlers Rudolf Pinter<br />

sowie einem Preisgeld in Höhe<br />

von 1.000 Euro dotiert. Für den<br />

<strong>ÖZIV</strong> Medienpreis 20<strong>13</strong> kann<br />

bereits eingereicht werden.<br />

Näheres dazu im Pressebereich<br />

unter www.oeziv.org. •<br />

Fred Turnheim mit den Preisträgern<br />

Ernst Spiessberger und<br />

Peter Pauli sowie <strong>ÖZIV</strong> Präsident<br />

Klaus Voget<br />

19


Diversity Ball<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

© Barbara Krobath<br />

Let´s dance<br />

Die feierliche Eröffnungsquadrille<br />

Die sechste Auflage des Diversity Balls ging Ende April im Wiener Kursalon über die<br />

Bühne. Gute Stimmung und ein attraktives Rahmenprogramm sorgten dafür, dass bis in<br />

die frühen Morgenstunden ausgelassen gefeiert wurde.<br />

Von Mag. a Doris Becker-Machreich und Mag. Peter Emberger<br />

Eine bunte Ballnacht konnten<br />

die Besucher und Besucherinnen<br />

des 6. Diversity Balls im Wiener<br />

Kursalon erleben. Bis in die<br />

frühen Morgenstunden feierten<br />

Menschen unterschiedlicher<br />

Herkunft, Religion und Sprache,<br />

Menschen mit und ohne Behinderungen,<br />

Frauen und Männer,<br />

Jung und Alt: Dabei wurde<br />

für alle etwas geboten: Musik<br />

von Klassik bis Disco. Special<br />

Guests, wie Gebärdenrapper<br />

Branislav Zdravkovis, Discjockey<br />

!DelaDap, Kabarettistin und Ex-<br />

Dancing Star Eva Maria Marold<br />

oder die Burlesque Show Salon<br />

Kitty Revue sorgten für ein<br />

amüsantes Rahmenprogramm.<br />

Wer wollte, konnte sogar seinen<br />

Balllook am Schminkcorner<br />

auffrischen oder am Blackjacktisch<br />

eine Runde spielen. In der<br />

UnStillBar konnten Drinks in Gebärdensprache<br />

bestellt werden.<br />

Communication Angels – weiß<br />

geflügelte Damen und Herren –<br />

unterstützen bei Kommunikation<br />

und Orientierung. Für den Ball<br />

wurde der Kursaloon weitgehend<br />

barrierefrei gemacht:<br />

Lediglich der Eingangsbereich<br />

des Kursalons könnte mit anderen<br />

Rampen barrierefreier<br />

gemacht werden.<br />

Prominenz aus Politik und Wirtschaft<br />

war zahlreich vertreten:<br />

Von Sozialminister Rudolf Hundstorfer<br />

über Eva Glawischnig<br />

bis zu Wirtschaftskammerchefin<br />

Brigitte Jank und Christine Marek<br />

waren alle gekommen.<br />

Schließlich ist ja der Diversity<br />

Ball das Fest der Vielfalt und<br />

Toleranz in Wien.<br />

20


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

Diversity Ball<br />

Alles Walzer!<br />

© Barbara Krobath<br />

© Barbara Krobath<br />

© Barbara Krobath<br />

Marianne Schulze, Vorsitzende des Monitoringausschusses und<br />

Schauspieler Wolfgang Pissecker führten durch den Abend<br />

Der von equalizent organisierte<br />

Ball ist mittlerweile ein fixer<br />

Bestandteil des Wiener Ballkalenders.<br />

Der nächste Balltermin steht<br />

schon fest: Am 26. April 2014<br />

gibt´s den nächsten Diversity<br />

Ball. •<br />

Die Eröffnungsperformance von<br />

DanceAbility, einer Performance<br />

Group von Menschen mit und<br />

ohne Behinderungen<br />

21


Inklusion<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

Vision: Ein inklusives Gesundheitswesen<br />

Viele Arztpraxen sind nach wie vor nicht barrierefrei erreichbar. Doch auch Menschen<br />

mit Lernschwierigkeiten stehen oft vor schier unüberwindbaren Hürden, wenn sie Verständnis<br />

und Einfühlungsvermögen von Medizinerinnen und Medizinern erwarten.<br />

Von Mag. a Doris Becker-Machreich<br />

Im Gesundheitssystem „ernst“<br />

genommen zu werden, sei<br />

schon generell schwierig, leitete<br />

Moderatorin Andrea Puschl<br />

vom ORF die Podiumsdiskussion<br />

ein. Ganz speziell gelte das für<br />

Menschen mit Lernschwierigkeiten.<br />

Wie mit ihnen <strong>als</strong> Patientinnen<br />

und Patienten umgegangen<br />

wird, stand im Mittelpunkt<br />

einer Veranstaltung, zu der die<br />

Lebenshilfe eingeladen hatte.<br />

Rund 40.000 betroffene Menschen<br />

leben in Österreich, laut<br />

einer aktuellen Studie haben sie<br />

einen schlechteren Gesundheitszustand<br />

<strong>als</strong> der Rest der Bevölkerung.<br />

Das liegt auch daran,<br />

dass sie zwar einiges über Gesundheit<br />

und Ernährung wissen,<br />

aber wenig über ihren Körper<br />

und seine Funktionen. Viele sind<br />

stark übergewichtig, finden sich<br />

aber dennoch schön. Auch weil<br />

sie nicht dem geltenden Schönheits-<br />

und Schlankheitswahn<br />

unterworfen sind bzw. sich nicht<br />

unter Druck setzen lassen.<br />

Ärzte müssen zuhören<br />

lernen<br />

Gesunde Ernährung und ausreichende<br />

Bewegung, möglichst<br />

gemeinsam in Gruppen, sind<br />

wichtig, um den individuellen<br />

Gesundheitszustand zu verbessern.<br />

Doch auch innerhalb des<br />

Gesundheitswesens muss sich<br />

einiges ändern, damit Menschen<br />

mit Lernschwierigkeiten das<br />

Gefühl haben, dort gern und<br />

gut betreut zu werden. Dorthin<br />

ist es noch ein weiter Weg, wie<br />

auch der Präsident der Ärztekammer<br />

Wien, Thomas Szekeres,<br />

eingestehen musste. Häufig<br />

fehle es den Ärztinnen und<br />

Ärzten an der notwenigen Zeit,<br />

um Patienten umfassend behandeln<br />

zu können. Im konkreten<br />

Fall gebe es aber sicher auch<br />

das Problem, dass das ärztliche<br />

Personal zu wenig Bescheid<br />

weiß und zu wenig im Umgang<br />

mit Patienten geschult ist. Das<br />

soll sich durch das Angebot von<br />

„Gesprächsführung mit Patienten“<br />

<strong>als</strong> Teil des neuen Medizinstudiums<br />

ändern.<br />

Patienten wollen ernst<br />

genommen werden<br />

Eine Forderung aus der Podiumsdiskussion:<br />

Mehr Schulungen für Ärzte<br />

Die dringende Notwendigkeit<br />

solcher Schulungen wurde vom<br />

Gener<strong>als</strong>ekretär der Lebenshilfe<br />

Wien, Bernhard Schmid, selbst<br />

Vater eines behinderten Sohnes,<br />

unterstrichen: Sensibilisierung<br />

und Einfühlungsvermögen<br />

wären gerade im Umgang mit<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

besonders wichtig. In die gleiche<br />

Kerbe schlug Franz Zdrahal,<br />

der den Verein VUP – Very<br />

unequal People – gegründet<br />

hat: Zukünftige Ärzte würden in<br />

ihrer Ausbildung „nicht trainiert,<br />

mit diesen Patienten vernünftig,<br />

nämlich so, wie sie es brauchen,<br />

umzugehen“. Wegen Sprachproblemen<br />

und unvollständigen<br />

Untersuchungen kämen sie<br />

häufig erst sehr spät zu einer<br />

brauchbaren Diagnose.<br />

Nicht nur Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

wünschen sich<br />

Ärzte, die genug Zeit und Einfühlungsvermögen<br />

haben. Die<br />

Vision ist ein inklusives Gesundheitswesen,<br />

in dem die Bedürfnisse<br />

aller Menschen wahr- und<br />

ernstgenommen werden. •<br />

22


Werbung<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

© Tourismus Salzburg<br />

Weitere Attraktion am Mönchsberg: Das Museum der Moderne<br />

Salzburg ist nicht nur eine Reise wert<br />

Einen besonderen Reiz bietet die Stadt Salzburg, wenn sie von hoch oben betrachtet<br />

wird. Doch das ist für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer gar nicht so einfach umzusetzen.<br />

Trotz einer Festung die hoch oben thront, zweier Stadtberge und einem sechsstöckigen<br />

Hotel mit obenliegendem Restaurant bietet sich für diese nur eine wirklich gute Möglichkeit<br />

– doch die hat es in sich: Die Aussichtsterrasse auf dem Mönchsberg.<br />

Von Mag. a Monika E. Schmerold<br />

Mit dem öffentlichen Verkehrsmittel,<br />

dem Obus, kann die<br />

Stadt bequem erkundet werden.<br />

Rund 80 Prozent der Obusse in<br />

der Stadt Salzburg sind barrierefrei<br />

nutzbar und laufend werden<br />

es mehr. Sie verfügen über eine<br />

ausklappbare Rampe, welche<br />

geschulte und sensibilisierte<br />

Obusfahrerinnen und Obusfahrer<br />

gerne, für jede Person, die<br />

sie benötigt, ausklappen. Sollte<br />

einmal ein nicht-barrierefreier<br />

Obus vorfahren - jede Obusfahrerin<br />

und jeder Obusfahrer ruft<br />

gerne in der Leitzentrale an und<br />

erfragt, wann der nächste Obus<br />

mit Rampe kommt.<br />

Erfolgt die Anreise mit dem Auto,<br />

sind die barrierefreien Parkplätze<br />

auf www.stadt-salzburg.at aufgelistet<br />

zu finden. In der Nähe<br />

des Mönchsbergaufzuges gibt es<br />

den öffentlichen Rot-Kreuz-Parkplatz,<br />

der im Freien liegt und von<br />

dem es nur wenige Schritte bis<br />

in die Altstadt sind. Überdachte<br />

Parkplätze bieten die Mönchsberggaragen.<br />

Auf den Mönchsberg<br />

Die T<strong>als</strong>tation des Mönchsbergaufzuges<br />

ist aber auch zu Fuß<br />

meist auf kurzem Weg zu erreichen.<br />

Sie befindet sich in der<br />

Salzburger Altstadt am Anton-<br />

Neumayr-Platz. Auf diesem Platz<br />

gibt es auch ein barrierefreies<br />

Lokal mit barrierefreier Toilette<br />

und einem barrierefreien Gastgarten<br />

– das Republic.<br />

Mit dem Mönchsbergaufzug, der<br />

in das Innere des Mönchsberges<br />

gebaut wurde, kommt man<br />

in 30 Sekunden bequem auf<br />

den Berg. Dort angekommen<br />

bieten sich mehrere Möglichkeiten:<br />

Ein Besuch des Museum<br />

der Moderne, des Restaurants<br />

M32 mit Terrasse oder die seit<br />

kurzem für Rollstuhlfahrerinnen<br />

und Rollstuhlfahrer barrierefrei<br />

zugängliche untere Aussichtsterrasse.<br />

24


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

Barrierefreiheit<br />

© Tourismus Salzburg<br />

Ist das Ziel einzig die tolle<br />

Aussicht auf die Stadt, so führt<br />

der Weg nach dem Ausstieg aus<br />

dem Mönchsbergaufzug um die<br />

Ecke zum Plattformlift. Dieser<br />

ist mittels EURO-Key von jeder<br />

Rollstuhlfahrerin/jedem Rollstuhlfahrer<br />

eigenständig benutzbar.<br />

Der EURO-Key kann gegen<br />

Werteinsatz auch bei der T<strong>als</strong>tation<br />

des Mönchsbergaufzuges<br />

ausgeliehen werden.<br />

Von der unteren Aussichtsterrasse<br />

bietet sich ein atemberaubender<br />

Ausblick auf die Altstadt<br />

zur rechten Hand, über die<br />

Neustadt bis zum Mirabellgarten<br />

zur linken Hand. Hier erschließt<br />

sich die Bedeutung von Alexander<br />

von Humboldts (1769-1859)<br />

Aussage: „Die Gegenden von<br />

Salzburg, Neapel und Konstantinopel<br />

halte ich für die schönsten<br />

der Erde.“<br />

Von dieser Ebene aus ist auch<br />

der obere Teil des Museumsshops<br />

für Rollstuhlfahrer zugänglich.<br />

Es ist kein Souvenirshop<br />

im herkömmlichen Sinne<br />

– ein Besuch lohnt sich.<br />

Nützliche Infos<br />

Für Salzburg-Besucherinnen und<br />

Besuchern mit Behinderungen<br />

empfiehlt es sich grundsätzlich<br />

schon vor Anreise den Folder<br />

„Salzburg für Menschen mit<br />

Behinderung“ anzufordern. Er<br />

bietet vielfältige und genaue<br />

Informationen zum barrierefreien<br />

Aufenthalt in Salzburg. Der<br />

Folder kann über www.salzburg.<br />

info online oder telefonisch<br />

unter 0662/88987-0 bestellt<br />

werden. •<br />

© Tourismus Salzburg<br />

Über die Autorin:<br />

Mag. a (FH) Monika E. Schmerold<br />

ist studierte Sozialarbeiterin.<br />

Sie ist in der Stadt Salzburg<br />

geboren, aufgewachsen<br />

und wohnhaft. Als Nutzerin<br />

eines elektrischen Rollstuhls<br />

kennt sie die Probleme, Hürden<br />

und Barrieren, die sich im<br />

Alltag ergeben, sehr genau.<br />

Auch deshalb absolvierte Monika<br />

Schmerold eine Ausbildung<br />

zur Sachverständigen für<br />

barrierefreies Bauen und Gestalten.<br />

Als Obfrau des Vereins<br />

knack:punkt – Selbstbestimmt<br />

Leben Salzburg versucht sie,<br />

den Selbstbestimmt-Leben-<br />

Gedanken in Salzburg zu<br />

verbreiten und zu etablieren.<br />

Die Persönliche Assistenz für<br />

Menschen mit Behinderung ist<br />

nur eine Folgerung daraus.<br />

Kontakt: knackpunkt-salzburg@gmx.at.<br />

25


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

Barrierefreies Bad<br />

Barrierefreiheit<br />

Während die Barrierefreiheit<br />

sich im öffentlichen Bereich<br />

durch Bauordnungen und<br />

Normen (wie die ÖNORM<br />

B1600/1601) in den letzten<br />

Jahren Schritt für Schritt<br />

durchgesetzt hat, sind im privaten<br />

Bereich lediglich erste<br />

Ansätze zu erkennen. Dabei ist<br />

Barrierefreiheit bei rechtzeitiger<br />

Planung in vielen Dingen des<br />

Bauens kaum teurer <strong>als</strong> die<br />

herkömmliche Gestaltung.<br />

Gerade im Badezimmer hat<br />

sich hier in letzter Zeit sehr<br />

viel getan. Viele neue Produkte<br />

sind auf den Markt gekommen,<br />

die nicht nur barrierefrei sind,<br />

sondern daneben auch noch<br />

ausgezeichnetes Design besitzen.<br />

Es bewahrheitet sich auch hier<br />

die Aussage, dass funktionelles<br />

Design auch gutes Design ist,<br />

beispielsweise sei hier die<br />

Badewanne Easy-in angeführt,<br />

die dank einer Schiebetür<br />

lediglich mit einer ganz<br />

kleinen Stufe betreten werden<br />

kann. Die Badewanne kann<br />

so neben ihrer eigentlichen<br />

Funktion <strong>als</strong> ganz normale<br />

Dusche verwendet werden.<br />

Und sie sieht auch hervorragend<br />

aus wie diverse<br />

Designpreise beweisen:<br />

Prämiert mit den begehrten<br />

Auszeichnungen iF product<br />

design award und Design Plus.<br />

Es gibt eine Vielzahl hervorragender<br />

Lösungen, die jedoch<br />

Repabad Easy-in die Badewanne<br />

mit dem leichten Einstieg<br />

eines voraussetzen: die rechtzeitige<br />

Planung.<br />

Nur so ist gewährleistet, dass<br />

der nötige Platz verfügbar ist<br />

und das keine Barrieren aufgebaut<br />

werden.<br />

Darum ein Tipp: informieren<br />

Sie sich rechtzeitig über die<br />

verfügbaren Produkte und<br />

die notwendigen baulichen<br />

Voraussetzungen. •<br />

27


Diversity Congress<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

Packender Vortrag von Nils Jent und Regula Dietsche<br />

Korbflechter oder Uniprofessor<br />

Die Stärken sehen, nicht die Schwächen – das war die zentrale Botschaft des 3. Diversity<br />

Leadership Congress Ende April in Wien. Erstm<strong>als</strong> wurde auch Behinderung <strong>als</strong><br />

Dimension von Vielfalt thematisiert. Nils Jent und Regula Dietsche gaben ein eindrucksvolles<br />

Beispiel.<br />

Von Mag. a Doris Becker-Machreich<br />

Kulturelle Unterschiede, Religion,<br />

Geschlecht und sexuelle<br />

Orientierung – das sind gemeinhin<br />

die Aspekte, die unter<br />

dem Schlagwort Diversity, zu<br />

Deutsch: Vielfalt, zusammengefasst<br />

werden. Erfinderin und<br />

Organisatorin Beatrice Achaleke<br />

ist es zu danken, dass beim<br />

diesjährigen Diversity Kongress<br />

auch das Thema Behinderung<br />

im Zentrum stand. Mit Nils Jent<br />

und Regula Dietsche holte sie<br />

sich zwei hervorragende und<br />

faszinierende Hauptredner dafür<br />

auf die Bühne. Die beiden leiten<br />

gemeinsam das Diversity Center<br />

an der Universität St. Gallen.<br />

Ein neues, ein anders Leben<br />

Nils Jent hat maturiert, danach<br />

Wirtschaft an der Universität St.<br />

Gallen studiert, sein Doktorat<br />

gemacht und ist seit November<br />

2011 Universitätsprofessor. All<br />

das, nachdem er <strong>als</strong> 18-Jähriger<br />

einen schweren, fast tödlichen<br />

Unfall hatte. Er stürzte<br />

mit seinem Motorrad – bei nur<br />

50 km/h, wie ihm wichtig ist<br />

zu betonen – und lag danach<br />

vier Wochen im Koma. Seither<br />

führt er „ein neues, ein anderes<br />

Leben, das ich gestalten darf“,<br />

sagt Jent über die letzten 30<br />

Jahre, in denen er so viel wieder<br />

neu lernen musste. Seit dem<br />

Unfall sitzt er im Rollstuhl, hat<br />

eine Sprachstörung, kann Arme<br />

und Hände kaum bewegen und<br />

ist blind. Wenn es dam<strong>als</strong> nach<br />

seinem Berufsberater gegangen<br />

wäre, hätte er Korbflechter<br />

werden sollen – mit Händen, die<br />

kaum funktionieren.<br />

Aber sein Hirn – das funktioniert<br />

bestens, wie er jeden Tag unter<br />

Beweis stellt. Mit Unterstützung<br />

seiner Eltern hat er die Schule<br />

und das Studium absolviert. Er<br />

ist Experte in Sachen Diversity.<br />

Gemeinsam mit Regula Dietsche<br />

leitet er das Diversity Center in<br />

St. Gallen. Und sie ist überzeugt:<br />

„Er ist sicher ein besserer Professor<br />

<strong>als</strong> Korbflechter!“ Was hat<br />

ihn dazu gebracht, nicht aufzugeben,<br />

sondern immer weiter<br />

zu machen, auch wenn es den<br />

Eltern schon zu viel wurde? „Das<br />

Miteinander war das Wichtigste<br />

für mich, um weiterzukommen“,<br />

sagt er. Er hat den Weg beschritten<br />

vom Einzelkämpfer zum<br />

28


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

Diversity Congress<br />

Ergebnisse des Workshops<br />

wahrhaften Miteinander, zum<br />

WIR. Dass er den Unfall und das<br />

Koma inklusive Herzstillstand<br />

überlebt hat, hat ihn davon<br />

überzeugt, dass er eine Aufgabe<br />

hat: „Deshalb konnte und wollte<br />

ich weitermachen.“<br />

Dass es darum geht, die eigenen<br />

Stärken zu betonen, nicht an<br />

den Schwächen herumzudoktern,<br />

das hat er am eigenen Leib<br />

erfahren. Zum Beispiel wenn<br />

Physiologinnen ihn dazu zwingen<br />

wollten, Flaschen mit Schraubverschlüssen<br />

zu öffnen – was mit<br />

der Einschränkung seiner Hände<br />

praktisch nicht zu schaffen ist.<br />

Nachzusehen ist das im Film<br />

„Unter Wasser atmen“, in dem er<br />

Einblick in sein tägliches Leben<br />

gibt.<br />

Diversity: nicht reden,<br />

sondern tun<br />

Einer seiner Forschungsschwerpunkte<br />

sind die comparative<br />

competences, <strong>als</strong>o die Kompetenzen<br />

und Fähigkeiten, die ein<br />

Mensch hat, gerade weil er eine<br />

Behinderung hat, gerade weil<br />

sie eine Frau ist, gerade weil er<br />

Moslem ist usw. „Das Problem<br />

ist“, so Jent, „dass wir immer<br />

über Diversity reden, wir machen<br />

es aber nicht!“ Jent und<br />

Dietsche leben das, worüber sie<br />

sprechen. Sie sind überzeugt:<br />

Mit Behinderung <strong>als</strong> Thema kann<br />

aufgezeigt werden, wie Unterschiede<br />

genutzt werden können,<br />

weil Behinderung am weitesten<br />

vom „state of the art“ entfernt<br />

ist.<br />

So klar und unmissverständlich<br />

die Botschaft dieses Vortrages<br />

war und so sehr die Teilnehmenden<br />

beeindruckt und fasziniert<br />

von dieser unglaublichen<br />

Lebens- und Arbeitsbiografie<br />

waren: <strong>als</strong> es daran ging, in<br />

Arbeitsgruppen weiter über das<br />

Gehörte zu diskutieren, fanden<br />

sich dort nur die üblichen Verdächtigen.<br />

Während die Themen<br />

kulturelle und religiöse Unterschiede<br />

gestürmt wurden, waren<br />

im Workshop Behinderung die<br />

Vortragenden Monika Haider,<br />

Marianne Schulze und Dorothea<br />

Brozek mit ganz wenigen Interessierten<br />

unter sich.<br />

Liegt es daran, dass Behinderung<br />

eben so weit vom Vorstellbaren<br />

entfernt ist? Oder ist es<br />

die Angst davor, selbst einmal<br />

betroffen sein zu können, die die<br />

meisten Menschen davor zurückschrecken<br />

lässt, sich mit diesem<br />

Thema auseinanderzusetzen?<br />

Diese Ängste gilt es abzubauen,<br />

da waren sich alle im Workshop<br />

einig. Und der beste Weg dorthin<br />

und gleichzeitig das Ziel ist eine<br />

inklusive Gesellschaft, in der niemand<br />

ausgegrenzt wird, sondern<br />

alle von Anfang an dazugehören<br />

– im Kindergarten, in der<br />

Schule und selbstverständlich in<br />

der Arbeitswelt, in der Freizeit,<br />

beim Sport etc. Dazu wird es<br />

noch vieler Veranstaltungen und<br />

Aktionen brauchen, die Vielfalt<br />

in den Mittelpunkt stellen. Aber<br />

der diesjährige Kongress war<br />

jedenfalls ein wichtiger Beitrag<br />

dazu. •<br />

29


<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

Picasso lässt grüßen<br />

Viel Einsatz verlangte der Tag<br />

der offenen Tür von SUPPORT<br />

Burgenland den zahlreichen<br />

Gästen ab: Die Gäste und Vernetzungspartner<br />

wurden eingeladen,<br />

Bilder zu malen. Dazu<br />

wurde das Foyer der Büros in<br />

ein Atelier umgebaut. Der Tag<br />

der offenen Tür war sehr gut<br />

besucht: Neben Vernetzungspartnern,<br />

wie fit2wok, PVA,<br />

BBRZ ließ es sich auch Nikolaus<br />

Wachter, der Leiter des Bundessozialamtes<br />

- Landesstelle<br />

Burgenland nicht nehmen, bei<br />

SUPPORT vorbeizuschauen.<br />

Nach getaner Arbeit, nämlich <strong>als</strong><br />

die Bilder fertig waren, wurde<br />

bei einer Tasse Kaffee geplaudert,<br />

vernetzt und informiert.<br />

Die Kunstwerke können ab sofort<br />

im Coachingraum von <strong>ÖZIV</strong><br />

SUPPORT Burgenland besichtigt<br />

werden. •<br />

Kreativer Tag der offenen Tür<br />

Infotag des Bundessozialamtes<br />

in Zwettl<br />

<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT und die <strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz waren mit dabei.<br />

© Königsberger<br />

Mitte Mai veranstaltete das<br />

Bundessozialamt - Landesstelle<br />

Gelungene Präsentation des <strong>ÖZIV</strong> in Zwettl<br />

Niederösterreich einen Informationstag<br />

in Zwettl. Da durfte<br />

der <strong>ÖZIV</strong> mit seinen Angeboten<br />

SUPPORT und Arbeitsassistenz<br />

natürlich nicht fehlen. Erstm<strong>als</strong><br />

fand der Infotag im Landesklinikum<br />

Zwettl statt. Als besonderes<br />

Highlight gab es eine<br />

Diskussionsrunde zum Thema<br />

„Arbeit & Gesundheit“. SUPPORT<br />

Coach Elisabeth Königsberger<br />

und Arbeitsassistentin Susanne<br />

Durec betreuten den Infostand,<br />

der sehr gut besucht wurde:<br />

Viele Informationssuchende und<br />

Vernetzungspartner schauten<br />

bei den Mitarbeiterinnen des<br />

<strong>ÖZIV</strong> vorbei. •<br />

30


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT<br />

© Fischer<br />

SUPPORT Coach in Ried. Die<br />

diplomierte Sozialarbeiterin<br />

folgt Veronika Ehrengruber<br />

nach, die sich eine berufliche<br />

Auszeit gönnt und für ein Jahr<br />

in Bildungskarenz ist. Die<br />

Leitung von O<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT<br />

übernimmt Stefan Mühlberger,<br />

bisher Coach in Vöcklabruck.<br />

Personen und Persönliches<br />

Neues aus Oberösterreich<br />

Seit kurzem gibt es mit Christine<br />

Fischer einen neuen<br />

Rechtsberatung im ZPB<br />

Im zentralen Projektbüro, der<br />

österreichweiten Steuereinheit<br />

von <strong>ÖZIV</strong> SUPPORT, gibt es<br />

eine neue Mitarbeiterin: Julia<br />

Jungwirth ist die neue Juristin<br />

im ZPB. Sie vertritt Birgit Büttner,<br />

die im Sommer ein Baby<br />

erwartet. Mit Julia Jungwirth,<br />

die unter anderem Assistentin<br />

an der Universität Wien und<br />

Beraterin beim VKI war, wurde<br />

eine topqualifizieret Juristin für<br />

das ZPB gewonnen.<br />

Ab ins kühle Nass<br />

Ein Vernetzungstreffen der anderen Art hatten die Coaches von <strong>ÖZIV</strong> SUPPORT Kärnten<br />

am 22. Juni organisiert: Vernetzungspartnerinnen und Freunde von <strong>ÖZIV</strong> SUPPORT<br />

wurden bei freiem Eintritt ins CampingBad Ossiacher See eingeladen.<br />

Trotz des ungewöhnlichen Termins<br />

– der 22. war ja ein Samstag<br />

– kamen mehr <strong>als</strong> 50 Personen<br />

vorbei. Es wurde geplaudert,<br />

vernetzt und informiert. Besonders<br />

schön: Auch ehemalige<br />

Klienten und Klientinnen kamen<br />

ins barrierefreie CampingBad und<br />

besuchten ihre Coaches.<br />

Leider scheinen die Kontakte<br />

von <strong>ÖZIV</strong> SUPPORT Kärnten<br />

zum Wettergott nicht die besten<br />

zu sein, denn nach einiger Zeit<br />

begann es zu regnen, was der<br />

guten Stimmung aber keinen<br />

Abbruch tat: „Wir konnten mit<br />

unseren Vernetzungspartnerinnen<br />

und Vernetzungspartnern<br />

trotz Wetterkapriolen einen<br />

schönen Nachmittag verbringen.<br />

Besonders gefreut hat uns die<br />

Teilnahme der Mitarbeiterinnen<br />

von fit2work“, meinte Claudia<br />

Griehsnig; Leiterin von <strong>ÖZIV</strong><br />

SUPPORT Kärnten. „Gerade<br />

Ungewöhnlicher Vernetzungstreff: Die SUPPORT Coaches mit<br />

fit2work-Mitarbeiterinnen im CampingBad<br />

fit2work ist ein extrem wichtiger<br />

Vernetzungspartner des <strong>ÖZIV</strong><br />

SUPPORT mit dem wir intensiv<br />

zusammenarbeiten“, ergänzt<br />

Coach Michael Kanduth.<br />

Franz M. (Name geändert),<br />

zukünftiger Klient von <strong>ÖZIV</strong><br />

SUPPORT meinte zum Vernetzungstreffen:<br />

„Ich wurde von einen<br />

Freund nach Ossiach mitgenommen,<br />

damit ich mir ein Bild<br />

von SUPPORT machen kann und<br />

damit ich die drei Coaches kennenlerne.<br />

Ich glaube, ich werde<br />

das Coachingangebot des <strong>ÖZIV</strong><br />

in Anspruch nehmen. Coaching<br />

wird mir sicher helfen.“ •<br />

Gefördert durch das<br />

31


<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT Recht<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

Selbstversicherung in der<br />

Pensionsversicherung für<br />

Zeiten der Pflege<br />

Von Dr. in Julia Jungwirth<br />

Für Zeiten der Pflege naher Angehöriger<br />

oder eines behinderten<br />

Kindes gibt es die Möglichkeit<br />

der kostenlosen Selbstversicherung<br />

in der Pensionsversicherung.<br />

Grundsätzlich hat die pflegende<br />

Person die Wahl, welche<br />

Variante sie in Anspruch nehmen<br />

möchte. Dies freilich unter der<br />

Prämisse, dass die jeweiligen<br />

Voraussetzungen vorliegen. Bei<br />

beiden Varianten kann jeweils<br />

nur eine Person je Pflegefall<br />

selbstversichert sein. Ein Antrag<br />

ist bei der Pensionsversicherungsanstalt<br />

einzubringen.<br />

Selbstversicherung in der<br />

Pensionsversicherung für<br />

Zeiten der Pflege naher Angehöriger<br />

(§ 18b ASVG)<br />

Folgende Voraussetzungen müssen<br />

erfüllt sein:<br />

Bei der zu pflegenden Person<br />

muss es sich um einen nahen<br />

Angehörigen bzw. eine nahe<br />

Angehörige handeln.<br />

Die zu pflegende Person muss<br />

Anspruch auf Pflegegeld zumindest<br />

in der Höhe der Stufe<br />

3 haben.<br />

Durch die Pflege muss eine<br />

erhebliche Beanspruchung der<br />

Arbeitskraft der Pflegeperson<br />

vorliegen. Laut PVA wird eine<br />

Beschäftigung mit wöchentlicher<br />

Arbeitszeit bis zu 30<br />

Stunden in der Regel noch<br />

toleriert. Auch schließt eine<br />

bestehende Pflichtversicherung<br />

(aufgrund einer Erwerbstätigkeit)<br />

die (zusätzliche) Selbstversicherung<br />

nicht aus.<br />

Die Pflege muss in häuslicher<br />

Umgebung erfolgen. Bei<br />

einem zeitweiligen stationären<br />

Pflegeaufenthalt der pflegebedürftigen<br />

Person liegt diese<br />

Voraussetzung ohne Unterbrechung<br />

trotzdem vor.<br />

Der Wohnsitz der Pflegeperson<br />

muss sich während des Zeitraumes<br />

der Pflegetätigkeit im<br />

Inland befinden.<br />

Seit 1.8.2009 ist die Selbstversicherung<br />

nach § 18b ASVG<br />

kostenlos, die Beiträge werden<br />

vom Bund übernommen. Die<br />

Versicherung beginnt frühestens<br />

mit dem ersten Tag der Pflege<br />

(spätestens mit dem Ersten des<br />

Kalendermonats der Antragstellung).<br />

Rückwirkend ist der<br />

Beginn der Selbstversicherung<br />

maximal 12 Monate vor Antragstellung<br />

möglich. Im Jahr 20<strong>13</strong><br />

gilt <strong>als</strong> monatliche Beitragsgrundlage<br />

ein Betrag von<br />

Euro 1614,32. Wird neben der<br />

Selbstversicherung eine Erwerbstätigkeit<br />

ausgeübt, so werden<br />

die monatlichen Beiträge für<br />

die Selbstversicherung von der<br />

sog. Differenzbeitragsgrundlage<br />

(Höchstbeitragsgrundlage minus<br />

Beitragsgrundlage einer anderen<br />

Erwerbstätigkeit) ermittelt.<br />

Tipp: Seit 1.1.20<strong>13</strong> besteht auch<br />

die Möglichkeit der kostenlosen<br />

Selbstversicherung in der Krankenversicherung<br />

für Pflegepersonen.<br />

Selbstversicherung in der<br />

Pensionsversicherung für<br />

Zeiten der Pflege eines behinderten<br />

Kindes (§ 18a<br />

ASVG)<br />

Folgende Voraussetzungen müssen<br />

gegeben sein:<br />

Die Person muss sich der<br />

Pflege eines im gemeinsamen<br />

Haushalt lebenden behinderten<br />

Kindes widmen, für das<br />

erhöhte Familienbeihilfe gewährt<br />

wird.<br />

Durch die Pflege muss eine<br />

„gänzliche Beanspruchung der<br />

Arbeitskraft“ der Pflegeperson<br />

vorliegen. Das ist dann<br />

der Fall, wenn das noch nicht<br />

schulpflichtige Kind ständiger<br />

persönlicher Hilfe und besonderer<br />

Pflege bedarf; danach<br />

entweder von der Schulpflicht<br />

befreit ist oder ständiger<br />

persönlicher Hilfe und besonderer<br />

Pflege bedarf; nach<br />

Vollendung der Schulpflicht<br />

(bis maximal zur Vollendung<br />

des 40. Lebensjahres) dauernd<br />

bettlägerig ist oder ständiger<br />

persönlicher Hilfe und besonderer<br />

Pflege bedarf. Diese<br />

Selbstversicherung kann <strong>als</strong>o<br />

nicht neben einer aufgrund<br />

einer Erwerbstätigkeit bestehenden<br />

Pflichtversicherung in<br />

Anspruch genommen werden.<br />

Es gilt die Geringfügigkeitsgrenze<br />

(20<strong>13</strong>: Euro 386,80).<br />

Die Person muss den Wohnsitz<br />

im Inland haben und mit<br />

dem Kind im gemeinsamen<br />

Haushalt leben. Dieser besteht<br />

auch dann weiter, wenn sich<br />

das Kind nur zeitweilig wegen<br />

32


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT Recht<br />

Heilbehandlung außerhalb der<br />

Hausgemeinschaft aufhält.<br />

Die Pflegeperson ist nicht in<br />

einer Pensionsversicherung<br />

pflicht-, weiter- oder selbstversichert<br />

und bezieht keine<br />

Eigenpension aus einer gesetzlichen<br />

Pensionsversicherung.<br />

(Ausnahme: Selbstversicherung<br />

bei geringfügiger<br />

Beschäftigung!) Es darf auch<br />

keine Ersatzzeit in der Pensionsversicherung<br />

aufgrund<br />

Kindererziehung, Wochenoder<br />

Krankengeld bzw. einer<br />

Geldleistung aus der Arbeitslosenversicherung<br />

vorliegen.<br />

aus dem Familienausgleichsfonds<br />

bezahlt werden.<br />

Frühestmöglicher Zeitpunkt für<br />

die Selbstversicherung ist die<br />

Vollendung des 4. Lebensjahres<br />

des Kindes bzw. ab der Gewährung<br />

der erhöhten Familienbeihilfe.<br />

Rückwirkend kann die Selbstversicherung<br />

auf Antrag von<br />

Personen gewährt werden, die<br />

irgendwann in der Zeit zwischen<br />

1.1.1988 und 31.12.2012 die<br />

Voraussetzungen erfüllt haben.<br />

Die rückwirkende Selbstversicherung<br />

ist allerdings nur für längstens<br />

120 Monate möglich.<br />

Die Selbstversicherung endet mit<br />

dem Wegfall einer Voraussetzung<br />

(z.B. Beginn einer Pflichtversicherung),<br />

spätestens jedoch<br />

am Letzten des Monats, in dem<br />

das zu pflegende Kind das 40.<br />

Lebensjahr vollendet hat. Fällt<br />

die erhöhte Familienbeihilfe weg,<br />

ist der Versicherte verpflichtet,<br />

dies binnen zwei Wochen dem<br />

Pensionsversicherungsträger anzuzeigen.<br />

Über das 40. Lebensjahr<br />

hinaus kommt die Selbstversicherung<br />

nach § 18b ASVG<br />

(siehe oben) oder die (beitragsgestützte)<br />

Weiterversicherung in<br />

Betracht. •<br />

Gefördert durch das<br />

Der versicherten Person erwachsen<br />

aus der Selbstversicherung<br />

keine Kosten, da die Beiträge<br />

Voraussetzungen<br />

Selbstversicherung für Zeiten<br />

der Pflege naher Angehöriger<br />

(§ 18b ASVG)<br />

Trotz bestehender Pflichtversicherung<br />

in der Pensionsversicherung<br />

möglich<br />

Pflegeperson muss Wohnsitz im<br />

Inland haben<br />

Erhebliche Beanspruchung der<br />

Arbeitskraft durch Pflege; Beschäftigung<br />

nebenbei<br />

max. 30 Std./Woche möglich<br />

Pflegende Person hat Anspruch<br />

auf Pflegegeld ab Stufe 3<br />

Selbstversicherung für Zeiten<br />

der Pflege eines behinderten<br />

Kindes (§ 18a ASVG)<br />

Keine Pflicht-, Weiter- oder<br />

Selbstversicherung (ausgenommen<br />

wegen geringfügiger Beschäftigung)<br />

oder Ersatzzeiten<br />

Pflegeperson und zu pflegende<br />

Person im gemeinsamen Haushalt<br />

mit Wohnsitz im Inland<br />

Gänzliche Beanspruchung der<br />

Arbeitskraft durch Pflege; bloß<br />

geringfügige Beschäftigung nebenbei<br />

möglich<br />

Pflegende Person bekommt erhöhte<br />

Familienbeihilfe<br />

Euro 1614,32 Euro 1081,80<br />

Rückwirkende Antragstellung Maximal 12 Monate rückwirkend Bei Erfüllung der Voraussetzung<br />

irgendwann zwischen 1.1.1988<br />

und 31.12.2012 für maximal<br />

120 Monate rückwirkend möglich<br />

Ende der Selbstversicherung<br />

spätestens mit Vollendung des<br />

40. Lebensjahres des Kindes<br />

33


LebensWert<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

© Joppich Martin<br />

Jede Menge Action<br />

Spaß, Action und Entspannung versprechen viele Sportarten. Beim Rollstuhlfechten und<br />

beim Rollstuhltischtennis gibt es viel davon. Insbesondere das Fechten führt aber – zu<br />

Unrecht – ein Schattendasein.<br />

Von Mag. Peter Emberger<br />

Eigentlich ist die Bezeichnung<br />

Rollstuhlfechten irreführend,<br />

denn laut Österreichischem<br />

Behindertensportverband kann<br />

am Rollstuhlfechten teilnehmen,<br />

wer „durch eine dauerhafte<br />

Einschränkung Nachteile beim<br />

nichtbehinderten Fechten hat,<br />

<strong>als</strong>o nicht nur Rollstuhlfahrer,<br />

sondern auch Amputierte oder<br />

Personen mit einer Knieversteifung.“<br />

Rollstuhlfechten ist seit 1960<br />

eine paralympische Sportart und<br />

wird in vielen Staaten rund um<br />

den Erdball betrieben. Je nach<br />

Behinderungsform wird in drei<br />

Klassen gefochten, mit Degen,<br />

Säbel und Florett. Die Regeln<br />

im Rollstuhlfechten entsprechen<br />

weitgehend denen des Fechtens<br />

nichtbehinderter Personen.<br />

Allerdings sitzen die Fechter<br />

und Fechterinnen bei Turnieren<br />

in einem am Boden fixierten<br />

Rollstuhl. Bewegt werden darf<br />

lediglich der Oberkörper. Die<br />

Rollstühle sind mit dem Boden<br />

über Schienen oder Platten fest<br />

verbunden. Die Mensur, <strong>als</strong>o<br />

der richtige Fechtabstand, wird<br />

durch eine Querstange, welche<br />

die beiden Rollstühle verbindet,<br />

eingehalten.<br />

In Österreich gibt es zwei<br />

Rollstuhlfechter, die an internationalen<br />

Turnieren teilnehmen:<br />

Einer davon ist Daniel<br />

Gastl, hauptberuflich Student<br />

an der Uni Klagenfurt. Für ihn<br />

ist der Fechtsport optimal um<br />

Koordination und Ausdauer zu<br />

trainieren. „Das Training ist oft<br />

anstrengend, aber im Fechtsport<br />

brauchst du Schnelligkeit, Ausdauer<br />

und ein gutes Auge. Und<br />

das bekommst du nur durch<br />

intensives Training!“ Leider<br />

ist Fechten in Österreich eine<br />

Randsportart, das gilt besonders<br />

für das Rollstuhlfechten. „Es<br />

wäre schön, wenn es mehr aktive<br />

Fechtsportler und Fechtsportlerinnen<br />

in Österreich gäbe“, so<br />

Gastl abschließend.<br />

Spiel, Satz, Sieg<br />

Tischtennis ist eine der beliebtesten<br />

Sportarten in Österreich,<br />

gerade bei Menschen mit Behin-<br />

34


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

LebensWert<br />

die Grundlinie gespielt werden.“,<br />

erklärt Teuffenbach, der<br />

seit 2009 national und international<br />

erfolgreich Rollstuhltischtennis<br />

spielt. Um die Chancengleichheit<br />

zu wahren gibt<br />

es im Rollstuhltischtennis fünf<br />

Kategorien, zwei Tetra-Klassen<br />

und drei Para-Klassen. Rollstuhltischtennis<br />

ist auch ein relativ<br />

günstiges Hobby, es kann mit<br />

dem gewöhnlichen Rollstuhl und<br />

günstigen Schlägern gespielt<br />

werden. Nur bei internationalen<br />

Turnieren werden genormte<br />

Rollstühle verlangt. „Tischtennis<br />

ist ein herrliches Hobby, bei<br />

dem man total abschalten kann.<br />

Und gesund ist es außerdem“,<br />

meint Teuffenbach weiter.<br />

derungen. Tischtennis ist leicht<br />

erlernbar: ein Tisch, Schläger,<br />

ein Ball und schon kann es<br />

losgehen. Das gilt allerdings<br />

nur für Hobbysportler, denn im<br />

Leistungssport schaut es anders<br />

aus: Oliver Teuffenbach, der<br />

sowohl in der österreichischen<br />

Rollstuhltischtennisliga <strong>als</strong> auch<br />

in der Kärntner Tischtennisliga<br />

spielt, meint: „Um im Leistungssport<br />

erfolgreich zu sein, musst<br />

du jeden Tag hart trainieren.<br />

Ich selbst trainiere mehr <strong>als</strong> 20<br />

Stunden die Woche.“ Die Regeln<br />

beim Rollstuhltischtennis<br />

sind fast gleich wie die Regeln<br />

im herkömmlichen Tischtennis:<br />

Es geht darum, 21 Punkte (auf<br />

zwei Punkte Differenz) zu erreichen.<br />

Unterschiedlich ist der Aufschlag:<br />

„Das Service muss über<br />

Dass Sport mit Maß und Ziel<br />

für behinderte und nicht behinderte<br />

Menschen gleichermaßen<br />

gesund ist, ist bekannt. Das betonte<br />

auch Primarius Dr. Johannes<br />

Kirchheimer, Vizepräsident<br />

des Kärntner Behindertensportverbandes<br />

vor einigen Tagen in<br />

einer Diskussion. Allerdings, so<br />

Kirchheimer, „sollten besonders<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

einen Arzt konsultieren, wenn<br />

sie intensiv Sport betreiben<br />

wollen.“ •<br />

© Joppich Martin<br />

35


Club 81<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

© Josef Schoisengeyer<br />

Sie erlebten einen Tagesausflug mit tollen Eindrücken<br />

Orgelkonzert und Kraftwerksbesuch<br />

Einen tollen Tagesausflug erlebten<br />

die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer bei der vom Obmann<br />

Josef Schoisengeyer in Zusammenarbeit<br />

mit dem Reisebüro<br />

Hubert Baumfried organisierten<br />

Reise Mitte Juni nach Oberösterreich.<br />

Auf dem Programm stand am<br />

Vormittag eine Besichtigung des<br />

Augustiner-Chorherrenstiftes<br />

St. Florian. Zudem gab es extra<br />

für die Mitglieder des Club 81<br />

vom Stiftsorganisten, Klaus<br />

Sonnleitner, ein halbstündiges<br />

Orgelkonzert auf der berühmten<br />

Brucknerorgel.<br />

Am Nachmittag begrüßte der<br />

Bürgermeister von Mitterkirchen,<br />

Anton Eichinger, der auch<br />

Vorsitzender der Konzernvertretung<br />

der Arbeitnehmer/-innen<br />

beim Verbund ist, die Reisegäste.<br />

Er führte die Gruppe durch<br />

das Donaukraftwerk Wallsee-<br />

Mitterkirchen, wo sie einen<br />

eindrucksvollen Überblick über<br />

das Donaukraftwerk erhielten.<br />

Einen gemütlichen Abschluss<br />

gab es dann beim Mostheurigen<br />

Moderbacher.<br />

Selbstverständlich wurde die<br />

Clubfahrt mit dem rollstuhlgerechten<br />

Reisebus der Firma<br />

Baumfried und mit Unterstützung<br />

des Roten Kreuzes Prinzersdorf<br />

durchgeführt. Auf die<br />

Bedürfnisse von Menschen mit<br />

Behinderungen wurde durch die<br />

barrierefreie Ausrichtung der<br />

Fahrt natürlich besonders Bedacht<br />

genommen. •<br />

36


2/<strong>13</strong><br />

info Club 81<br />

Besuch der Brauerei Hirt, natürlich mit anschließender Verkostung<br />

Dichtes Programm in Kärnten<br />

Jedes Jahr bietet der Club 81 –<br />

Club für Menschen mit und ohne<br />

Behinderung seinen Mitgliedern<br />

neben mehreren Tagesfahrten<br />

auch eine mehrtägige Reise an.<br />

Ende Mai wurde Österreichs<br />

südlichstes Bundesland, Kärnten,<br />

<strong>als</strong> Reiseziel gewählt.<br />

Auf dem Programm standen<br />

dabei der Besuch der Militärluftfahrtausstellung<br />

Zeltweg<br />

im Hangar 8 des Fliegerhorst<br />

Hinterstoisser, eine Stadtbesichtigung<br />

der Landeshauptstadt<br />

Klagenfurt und der Besuch des<br />

Museum für Volkskultur in Spittal<br />

a.d. Drau. Weiteres wurde<br />

eine Führung durch die Brauerei<br />

Hirt mit anschließender Verkostung,<br />

sowie der Besuch der<br />

Stadt St. Veit an der Glan und<br />

eine Betriebsbesichtigung mit<br />

Führung der privaten Hofkäserei<br />

„Schifferl“ in Wolfsberg geboten.<br />

Auch eine barrierefreie Schifffahrt<br />

auf dem Ossiachersee<br />

stand auf dem Reiseprogramm.<br />

Bei der Planung der Reise hatte<br />

der Club 81 ein ganz besonderes<br />

Augenmerk auf die absolute<br />

Barrierefreiheit des Reiseprogrammes<br />

und bei der Wahl des<br />

Hotels gelegt und konnte die an<br />

der Reise teilnehmenden Mitglieder<br />

damit besonders überzeugen.<br />

Jedes der gebuchten<br />

Zimmer des Hotel eduCARE in<br />

Treffen entsprach den Anforderungen<br />

von Menschen mit einer<br />

Behinderung.<br />

Für eine bequeme Reise sorgte<br />

das Reisebüro Baumfried<br />

mit seinem rollstuhlgerechten<br />

Reisebus. Das Rote Kreuz Prinzersdorf<br />

bot den Reiseteilnehmerinnen<br />

und Reiseteilnehmern<br />

jede Form der benötigten Hilfestellung.<br />

Dafür bedanken sich<br />

die Mitglieder des Club 81 in<br />

ganz besonderer Weise. •<br />

37


Oberösterreich<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

50 Jahre Hof Schlüßlberg –<br />

eine Erfolgsgeschichte<br />

Ein Bild aus den Anfangstagen<br />

des Hof Schlüßlberg<br />

Landeshauptmann Josef Pühringer<br />

bezeichnete es <strong>als</strong> eine sehr<br />

fortschrittliche Idee, die der OÖ-<br />

ZIV Mitte der 1960er Jahre mit<br />

der Inbetriebnahme des Hofes<br />

Schlüßlberg verfolgte. Dam<strong>als</strong><br />

wurde beschlossen, Menschen<br />

mit Behinderungen am Hof<br />

Schlüßlberg aufzunehmen und<br />

sie gleichzeitig voll zur Sozialversicherung<br />

anzumelden. Dazu<br />

gab es auch noch freie Station<br />

und einen kleinen Lohn.<br />

Im Jahr 1963 wurde mit Unterstützung<br />

anderer Partner das<br />

Projekt der Beschäftigung von<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

im landwirtschaftlichen Bereich<br />

gestartet. Anfangs fanden bis<br />

zu 25 Personen eine Möglichkeit<br />

des Wohnens und ein Dienstverhältnis<br />

<strong>als</strong> landwirtschaftliche<br />

Hilfskräfte vor. Durch die<br />

hohe Vermittlungsquote war ein<br />

ständiger Wechsel der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner Alltag.<br />

Diese hatten vom ersten Tag der<br />

Aufnahme ein Dienstverhältnis,<br />

wodurch sie sozial- und pensionsversichert<br />

waren.<br />

Ursprüngliches Ziel der Arbeitsbegleitung<br />

am Hof Schlüßlberg<br />

war es, die begleiteten Menschen<br />

so zu fördern, dass sie<br />

in land- und hauswirtschaftliche<br />

Betriebe vermittelt werden<br />

konnten. Dazu dienten die landwirtschaftlichen<br />

Arbeitsbereiche<br />

sowie die Schulungen in der<br />

Küche, der Wäscherei und der<br />

Raumpflege.<br />

Standen anfangs der Gemüseanbau<br />

und die Viehhaltung<br />

im Vordergrund, wurde in den<br />

1970er Jahren das Angebot für<br />

die Kunden der Region angepasst<br />

und durch Milchbewirtschaftung<br />

sowie den Verkauf<br />

von Speisekartoffeln erweitert.<br />

Die Arbeitsangebote für Menschen<br />

mit Behinderungen wurden<br />

durch Großviehhaltung und<br />

Stallbewirtschaftung ergänzt.<br />

In den folgenden Jahren gab<br />

es immer wieder Anpassungen<br />

an die regionalen Bedürfnisse,<br />

neue Projekte wie z.B. Kompostieranlage,<br />

Biomüllabholung<br />

oder der wöchentliche „Schmankerlmarkt“<br />

<strong>als</strong> Ab-Hof-Verkauf<br />

wurden eingeführt.<br />

Zwischen 1963 und Anfang der<br />

1990er Jahre wurden mehr <strong>als</strong><br />

200 Personen in landwirtschaftliche<br />

Klein- und Großbetriebe<br />

vermittelt. Der Strukturwandel<br />

im bäuerlichen Bereich schränkte<br />

die Vermittlungsmöglichkeit<br />

aber drastisch ein. Daher mussten<br />

auch die Arbeitsmöglichkeiten<br />

neu überdacht werden.<br />

In den vergangenen 50 Jahren<br />

hat Hof Schlüßlberg viele Veränderungen<br />

erlebt und darauf<br />

entsprechend reagiert. Heute ist<br />

er eine Einrichtung im Rahmen<br />

der Maßnahme „Fähigkeitsorientierte<br />

Aktivität“ nach dem OÖ.<br />

Chancengleichheitsgesetz. Das<br />

Dienstverhältnis der betreuten<br />

Personen ist nach wir vor aufrecht.<br />

Bei einem großen Fest am 26.<br />

Mai wurden die letzten fünf<br />

Jahrzehnte noch einmal rückblickend<br />

betrachtet. Zahlreiche<br />

Besucherinnen und Ehrengäste<br />

ließen sich von Regen und Kälte<br />

nicht abhalten, um zu feiern und<br />

sich für das halbe Jahrhundert<br />

zu bedanken. Dies war wiederum<br />

eine Bestätigung, dass der<br />

Hof Schlüßlberg in der Region<br />

gut angenommen wird und in<br />

das gesellschaftliche Leben integriert<br />

ist. •<br />

38


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

CBMF<br />

Karlheinz Hora, Bezirksvorsteher der Leopoldstadt, Karin Assem-Honsik, Geschäftsführerin<br />

von IG Immobilien, Klaus Widl, General Manager des CBMF, Sonja Wehsely, Stadträtin für<br />

Gesundheit und Soziales, Elisabeth Paschinger und Peter Landl von<br />

der Magistratsabteilung 40 feiern die Dachgleiche (v.l.n.r.)<br />

Gleichenfeier Freizeitprojekt Prater<br />

Unter der Patronanz von Gesundheits- und Sozi<strong>als</strong>tadträtin Sonja Wehsely wurde am<br />

23. Mai die Dachgleiche „gelebter Inklusion“ gefeiert.<br />

Direkt beim Prater, in unmittelbarer<br />

Nähe zur Messe Wien<br />

und zur U-Bahnstation „Messe-<br />

Prater“, baut die renommierte<br />

IG Immobilien ein multifunktionelles<br />

Gebäude, welches künftig<br />

ein Hotelprojekt der Motel One-<br />

Gruppe und einen öffentlichen<br />

Kindergarten beherbergen wird.<br />

Eingebettet im Erdgeschoss dieses<br />

Hotelprojektes errichtet der<br />

Verein „CBMF - Club behinderter<br />

Menschen und ihrer Freunde“<br />

einen Freizeit- und Aktivitätsstützpunkt<br />

für Menschen mit<br />

Behinderungen.<br />

Der CBMF errichtet dort nicht<br />

nur ein komplett barrierefreies<br />

und modernst ausgestattetes<br />

Cafe und Vereinslokal mit<br />

angeschlossenem Vereinsbüro.<br />

Vielmehr soll der neue Freizeitund<br />

Aktivitätsstützpunkt Menschen<br />

mit Behinderungen <strong>als</strong><br />

Ausgangspunkt für ausgedehnte<br />

Spaziergänge, Ausfahrten mit<br />

Mobilitätshilfsgeräten des CBMF<br />

oder sportliche Aktivitäten mit<br />

dem Rad bzw. speziellen Handbikes<br />

für Rollstuhlbenutzer<br />

dienen. Ein dem Vereinslokal<br />

angeschlossener verkehrsgeschützter<br />

und ruhig gelegener<br />

Garten bietet zusätzliche Erholungsmöglichkeiten.<br />

Sozi<strong>als</strong>tadträtin Wehsely bezeichnete<br />

in ihrer Ansprache das<br />

Gesamtprojekt <strong>als</strong> zukunftsweisenden<br />

Schritt in Richtung „gelebter<br />

Inklusion“ und hob den<br />

CBMF <strong>als</strong> wichtige Institution<br />

hervor, die mit ihren Angeboten<br />

sowie mit ihrem Handeln und<br />

Tun den Weg in eine inklusive<br />

Gesellschaft, in der Menschen<br />

mit und ohne Behinderung ganz<br />

selbstverständlich miteinander<br />

leben, beispielhaft vorlebt.<br />

Eine Baustellenjause der IG-<br />

Immobilien mit Wiener Schmankerln<br />

sorgte für den kulinarischen<br />

Teil der Dachgleiche, zu<br />

der alle Projektbeteiligten eingeladen<br />

wurden. Besonders gefreut<br />

hat uns die Teilnahme von<br />

Elisabeth Paschinger und Peter<br />

Landl von der Magistratsabteilung<br />

40, die die Projektplanung<br />

mit sehr persönlichem Einsatz<br />

und Engagement, und zwar weit<br />

über ihre Arbeit hinaus, begleiten.<br />

Die Fertigstellung des Projektes<br />

ist mit Ende November 20<strong>13</strong> geplant.<br />

Wie alle unsere Vereinsprojekte<br />

wird Bundespräsident<br />

Heinz Fischer auch den neuen<br />

Freizeit- und Aktivitätsstützpunkt<br />

im Prater wieder persönlich<br />

eröffnen. •<br />

39


Steiermark<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

Fußball verbindet -<br />

der Integra Cup 20<strong>13</strong><br />

Erstm<strong>als</strong> nahmen heuer auch reine<br />

Mädchenteams, hier jenes der<br />

HS Pestalozzi aus Leoben, teil<br />

Ein schneller Pass auf den Stürmer. Er schießt aus kurzer Entfernung –<br />

der Ball passt genau. Der Goalie springt ins Leere. 1:0 ...<br />

Von Mag. Peter Emberger<br />

Diese Szene könnte sich auf<br />

jedem Fußballplatz Österreichs<br />

abspielen, aber doch ist dabei<br />

etwas anders <strong>als</strong> bei anderen<br />

Spielen: Andreas, der Torschütze<br />

ist ein sogenannter „Integrationsschüler“<br />

und der Goalie<br />

ist eine Torfrau. Und ereignet<br />

hat sich das ganze am diesjährigen<br />

Integra Cup, dem vom<br />

<strong>ÖZIV</strong> Steiermark veranstalteten<br />

Kleinfeldfußballturnier für<br />

„Integrationsklassen“ in der<br />

Steiermark.<br />

Fast 400 Schüler und Schülerinnen<br />

aus 14 Schulen nahmen<br />

an diesem Fußballereignis teil:<br />

Kinder mit Lernproblemen oder<br />

Körperbehinderungen spielten<br />

mit nicht behinderten Kindern<br />

zusammen in einer Mannschaft.<br />

„Das gibt´s sonst nirgendwo in<br />

Österreich. Die Steiermark hat<br />

hier eine Vorreiterrolle“, erklärt<br />

Johann Brence, Präsident<br />

des <strong>ÖZIV</strong> Steiermark. Heuer<br />

nahmen erstm<strong>als</strong> auch reine<br />

Mädchenteams, natürlich mit<br />

Integrationsschülerinnen, am<br />

Integra Cup teil: Die Mädchenmannschaften<br />

erbrachten trotz<br />

schlechter Ausrüstung, nur ein<br />

Teil der Mädchen hatte Fußballschuhe,<br />

tolle Leistungen. Das<br />

hohe Spielniveau bestätigt auch<br />

Schiedsrichter Johann Kroisleitner,<br />

der seit acht Jahren <strong>als</strong><br />

Schiedsrichter beim Integra Cup<br />

dabei ist: „Das Spielniveau wird<br />

immer höher, die Teams werden<br />

immer besser!“<br />

Sport und Inklusion<br />

Dass Sport, besonders Fußball<br />

verbindet, ist zumindest im<br />

Franz-Fekete-Stadion, das von<br />

der Stadtgemeinde Kapfenberg<br />

kostenlos für den Integra Cup<br />

zur Verfügung gestellt wurde,<br />

40


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

Steiermark<br />

Zahlreiche Preise winkten den<br />

Siegerinnen und Siegern<br />

© Hönigsberger<br />

© Hönigsberger<br />

Viel Action am kleinen Feld<br />

allen klar. Sport ist ja schließlich<br />

ein Schlüssel zur Inklusion.<br />

„Hier im Stadion lernen sich<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

und Menschen ohne Behinderungen<br />

besser kennen.“ meint<br />

Günther Trub, Vizepräsident des<br />

<strong>ÖZIV</strong> Steiermark und stellvertretender<br />

Sportreferent. „Wenn<br />

ich auf das Spielfeld sehe, sehe<br />

ich spielende Kinder, nicht Kinder<br />

mit und ohne Behinderungen.<br />

Und das ist das Schöne am<br />

Integra Cup: Unterschiede verschwinden<br />

und Vorurteile werden<br />

abgebaut“, so Trub weiter.<br />

„Wir spielen alle gerne Fußball.<br />

Und das alleine zählt. Ob<br />

da jemand eine Behinderung<br />

oder eine Lernschwäche hat, ist<br />

egal“, bestätigt Sebastian, ein<br />

Spieler aus Kapfenberg. Zusätzlich<br />

motiviert wurden die Spieler<br />

und Spielerinnen dadurch,<br />

dass auch hochrangige Vertreter<br />

aus der Politik allen voran<br />

LHStv. Siegfried Schrittwieser<br />

anwesend waren. Leider gab es<br />

dieses Jahr relativ wenige Zuseher,<br />

was vermutlich mit dem<br />

schlechten Wetter zusammenhing:<br />

Regengüsse wechselten<br />

mit Sonnenschein ab.<br />

Das Organisationsteam, hauptsächlich<br />

aus Mitgliedern der Bezirksgruppe<br />

Bruck, leistete ganze<br />

Arbeit, die Veranstaltung lief<br />

ab wie am Schnürchen. Dazu<br />

noch ein kleines Detail – bei den<br />

Vorbereitungen auf das Turnier<br />

haben die Mitglieder des <strong>ÖZIV</strong><br />

Steiermark mehr <strong>als</strong> 800 Stunden<br />

gearbeitet. Mittlerweile ist<br />

der Integra Cup, wohl die größte<br />

Veranstaltung für jugendliche<br />

Sportler aus der ganzen Steiermark.<br />

Bedauerlicherweise gibt<br />

es in Österreich keine anderen<br />

Städte und Organisationen,<br />

die eine Veranstaltung wie den<br />

Integra Cup durchführen. Es<br />

mangelt in Österreich vor allem<br />

an barrierefreien Fußballstadien,<br />

in denen Großveranstaltungen<br />

durchgeführt werden können.<br />

Schade eigentlich, wenn man<br />

bedenkt, wie viel man mit einer<br />

derartigen Veranstaltung erreichen<br />

kann. •<br />

Integra CUP 2014<br />

Der nächste Integra Cup<br />

findet <strong>als</strong> Schlussveranstaltung<br />

des EU Projekts Equity,<br />

einem bilateralen Projekt<br />

des <strong>ÖZIV</strong> Steiermark und<br />

der Republik Slowenien,<br />

am 23.4.2014 statt. Dabei<br />

werden Sportmöglichkeiten<br />

für Menschen mit und ohne<br />

Behinderungen in Österreich<br />

und Slowenien untersucht,<br />

Vorschläge für mehr Barrierefreiheit<br />

erarbeitet und inklusive<br />

Veranstaltungen organisiert.<br />

Beim Integra Cup<br />

2014 werden voraussichtlich<br />

36 Mannschaften, darunter<br />

auch Teams aus Ungarn und<br />

Slowenien, erwartet.<br />

41


Tirol<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

Aktiv und mobil<br />

in den Sommer<br />

Der Sommer ist da und mit ihm<br />

der Wunsch nach Aktivitäten im<br />

Freien! Darum nutzt der <strong>ÖZIV</strong><br />

Tirol die Gelegenheit, Hilfsmittel<br />

aus dem Bereich Sport und<br />

Freizeit für die warme Jahreszeit<br />

vorzustellen.<br />

Für alle, die gerne draußen aktiv<br />

sein wollen und vielleicht auch<br />

den einen oder anderen kleinen<br />

Gipfel ohne Mühe erklimmen<br />

möchten, empfehlen wir aus unserem<br />

Hilfsmittelsortiment den<br />

SWISS TRAC – das Zuggerät für<br />

Rollstühle:<br />

Ob Wald- und Wiesenwege,<br />

starke Steigungen oder steiles<br />

Gefälle - mit dem SWISS TRAC<br />

wird dies ohne jede körperliche<br />

Anstrengung möglich. Problemlos<br />

bewältigt er unebenes Gelände<br />

- auch Waldwege - ohne<br />

stecken zu bleiben. Der SWISS<br />

TRAC ist kompakt, robust<br />

und kinderleicht zu bedienen.<br />

Selbst der Transport mit dem<br />

Auto ist unkompliziert - mit der<br />

schwenkbaren Lenksäule ist er<br />

ohne fremde Hilfe über Auffahrschienen<br />

ein- und auszuladen.<br />

Die Feststellbremse sichert das<br />

Gerät im Laderaum.<br />

Der Hilfsmittelverleih verfügt<br />

über drei Geräte, die tageweise<br />

mit dem dazu passend umgebauten<br />

Rollstuhl (€ 10,-/Tag)<br />

für maximal 4 Wochen verliehen<br />

werden. Bei Bedarf werden auch<br />

die dazu passenden Auffahrschienen<br />

mit Abstandhalter für<br />

das Auto verliehen.<br />

Für ausgedehnte Radausflüge<br />

mit der ganzen Familie empfehlen<br />

wir das ROLLFIETS/DUET -<br />

Rollstuhl und Fahrrad in einem!<br />

Das Rollfiets ist eine einzigartige<br />

Kombination aus einem robusten<br />

Fahrrad und einem stabilen<br />

und komfortablen Rollstuhl. Im<br />

Handumdrehen können beide<br />

Teile zusammengekoppelt oder<br />

auch wieder getrennt werden.<br />

Man kann einfach in den Park,<br />

zu Familie oder Freunden fahren,<br />

den Rollstuhl abkoppeln<br />

und dann kann es auch zu Fuß<br />

weiter gehen.<br />

Unser Hilfsmittelverleih verfügt<br />

über ein Gerät, das tageweise<br />

(€ 8,- pro Tag) verliehen wird.<br />

Falls Sie gerne selbst sportlich<br />

am Fahrrad aktiv sein möchten,<br />

bieten wir das HANDBIKE CHAL-<br />

LENGER – das ideale Rad für<br />

Sport und Freizeithandbiker. Die<br />

Hilfsmittelzentrale verfügt über<br />

zwei Handbikes, die tageweise<br />

oder auch monatlich (€ 30,- pro<br />

Monat) ausgeliehen werden<br />

können.<br />

Falls wir Ihr Interesse und Ihre<br />

Unternehmungslust wecken<br />

konnten, wenden Sie sich bitte<br />

an unseren Hilfsmittelverleih<br />

unter der Tel.: 0512/57 19 83<br />

oder service@oeziv-tirol.at. Den<br />

gesamten Hilfsmittelkatalog<br />

können Sie in unserem Büro anfordern<br />

oder auf unserer Homepage<br />

unter www.oeziv-tirol.at<br />

ansehen bzw. downloaden. •<br />

42


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

Tirol<br />

Hunger auf Kunst und Kultur<br />

Soll Kultur ein Privileg und ein<br />

Luxus sein, der nur finanziell<br />

bevorteilten Menschen vorbehalten<br />

sein darf? – Nein, natürlich<br />

nicht. Mit der Initiative<br />

„Kulturpass Tirol“ soll es möglich<br />

werden, Kunst und Kultur<br />

für jeden zugänglich zu machen.<br />

Der Kulturpass leistet einen<br />

wertvollen Beitrag dazu, dass<br />

Menschen mit geringem Einkommen<br />

nicht aus dem Leben<br />

ausgeschlossen werden, das für<br />

andere selbstverständlich ist.<br />

In Tirol waren zuletzt in etwa<br />

66.000 Menschen (9,3 Prozent)<br />

armutsgefährdet – das<br />

Einkommen reicht gerade oder<br />

kaum, um die notwendigsten<br />

Grundbedürfnisse zu decken.<br />

Für zusätzliche Freizeitaktivitäten<br />

bleibt meist kein Geld übrig.<br />

Betroffen von Armut sind nicht<br />

zuletzt Menschen mit Behinderungen,<br />

die durch Erwerbsunfähigkeit<br />

oder Schwierigkeiten am<br />

Arbeitsmarkt über ein geringes<br />

Einkommen verfügen.<br />

Der Kulturpass, initiiert 2003<br />

von Schauspielhaus Wien und<br />

der Armutskonferenz, ist ein Angebot<br />

an alle, die aufgrund von<br />

fehlenden finanziellen Mitteln<br />

nicht mehr am kulturellen/sozialen<br />

Leben teilnehmen können:<br />

Bezieherinnen von Notstandshilfe,<br />

bedarfsorientierter Mindestsicherung,<br />

Mindestpension bzw.<br />

Ausgleichszulage, Asylwerber,<br />

sowie Menschen, deren Einkommen<br />

unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle<br />

liegt.<br />

Dem <strong>ÖZIV</strong> Tirol ist es ein Anliegen,<br />

den Kulturpass in das breite<br />

Angebotsspektrum für Mitglieder<br />

aufzunehmen. Dieser ist<br />

ab sofort im Landessekretariat<br />

des <strong>ÖZIV</strong> Tirol erhältlich: Bürgerstraße<br />

12/2 Stöcklgebäude<br />

6020 Innsbruck<br />

Tel.: 0512/57 19 83<br />

E-Mail: office@oeziv-tirol.at.<br />

Mit dem Pass ist es möglich die<br />

teilnehmenden Kultureinrichtungen<br />

kostenlos zu besuchen. Alle<br />

wichtigen Infos über die teilnehmenden<br />

Kultureinrichtungen<br />

und die Gültigkeit des Kulturpasses<br />

erhalten Sie direkt beim<br />

<strong>ÖZIV</strong> Tirol. •<br />

43


Vorarlberg<br />

Seminar<br />

Barrierefreiheit<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

Gemeinsam mit <strong>ÖZIV</strong> ACCESS<br />

organisierte der <strong>ÖZIV</strong> Landesverband<br />

Vorarlberg am 10.<br />

und 11. April ein Seminar zum<br />

Thema Barrierefreiheit. Die<br />

Referenten, Erika Plevnik und<br />

Philipp Sulzer von <strong>ÖZIV</strong> ACCESS,<br />

konnten Funktionäre und Mitarbeiterinnen<br />

des <strong>ÖZIV</strong> Vorarlberg,<br />

Mitarbeiterinnen des <strong>ÖZIV</strong> Tirol,<br />

den Obmann des Blinden- und<br />

Sehbehindertenverbandes Vorarlberg,<br />

eine Sachbearbeiterin<br />

der Vorarlberger Landesregierung<br />

sowie einen Mitarbeiter des<br />

Bregenzer Bauamtes <strong>als</strong> Teilnehmer<br />

bei diesem interessanten<br />

Seminar begrüßen.<br />

Am ersten Seminartag fand nach<br />

Begrüßung und Vorstellungsrunde<br />

der theoretische Teil mit der<br />

Definition von Barrierefreiheit<br />

und den baulichen Grundkriterien<br />

statt. Nach dem gemeinsamen<br />

Mittagessen im Stadtgasthaus<br />

Weisses Kreuz, in dem<br />

auch das Seminar stattfand,<br />

wurde am Nachmittag die Praxis<br />

veranschaulicht. Eine Besichtigung<br />

des Bregenzer Rathauses<br />

stand auf dem Programm.<br />

Dabei konnten einige Verbesserungsvorschläge<br />

im Sinne<br />

der Barrierefreiheit (Umsetzung<br />

der ÖNORM B 1600) aufgezeigt<br />

werden.<br />

Danach wurde das Herzstück<br />

der Bregenzer Innenstadt – die<br />

Kaiserstraße – besichtigt und<br />

unter anderem festgestellt, dass<br />

dort ca. 80 Prozent der Geschäfte<br />

nicht barrierefrei zugänglich<br />

sind.<br />

Am zweiten Seminartag standen<br />

rechtliche Grundlagen<br />

sowie Baugesetze und Normen<br />

auf dem Programm. Des weiteren<br />

wurden Praxisbeispiele<br />

und Übungen zu Barrierefreiheit<br />

gezeigt. Die Teilnehmer waren<br />

sehr interessiert und stellten<br />

Nach der Theorie ging es in die Praxis<br />

viele Fragen, die auch immer<br />

wieder zu Diskussionen führten.<br />

Die Frage: „Was kann man<br />

tun, wenn Barrierefreiheit nicht<br />

eingehalten wird“ stand immer<br />

wieder im Raum und es bleibt zu<br />

hoffen, dass barrierefreies Bauen<br />

bald selbstverständlich und<br />

unumgänglich wird und nicht mit<br />

Schlichtungsverfahren/Klagen<br />

eingefordert werden muss.<br />

Nach einem Resümee sowie<br />

Feedback der Teilnehmer dankte<br />

Landesobfrau Karin Stöckler den<br />

beiden Referenten für ihre weite<br />

Anreise und die interessanten<br />

Ausführungen sowie den anderen<br />

Anwesenden für ihre Teilnahme<br />

an diesem Seminar, in dem<br />

so viel Wissenswertes vermittelt<br />

werden konnte. •<br />

Vortrag vor Vorarlberger<br />

„austriaguides“<br />

Auf Einladung von Angelika<br />

Tschug von den Vorarlberger<br />

„austriaguides“ und Christoph<br />

Jungblut von der Wirtschaftskammer<br />

Vorarlberg fand am<br />

Anfang April im WIFI Vorarlberg<br />

ein Vortrag bzw. eine Diskussionsrunde<br />

zum Thema „Wie<br />

führen wir Menschen mit Behinderungen?“<br />

statt.<br />

Landesobfrau Karin Stöckler und<br />

George Nussbaumer, <strong>als</strong> Vertreter<br />

der sehbehinderten Menschen<br />

berichteten über ihr Leben<br />

mit ihrer Behinderung, ihre<br />

Erfahrungen im Umgang mit<br />

den Mitmenschen aber auch ihre<br />

Wünsche an eine barrierefreie<br />

Umwelt mit gelebter Inklusion.<br />

44


2/<strong>13</strong><br />

info<br />

Vorarlberg<br />

„Fremdenführer“ im Umgang mit<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

verhalten sollen und welche Hilfestellung<br />

gegeben werden kann.<br />

Anwesende Guides erzählten<br />

von ihren Erfahrungen, die sie<br />

bereits bei Führungen mit Menschen<br />

mit Behinderungen machen<br />

konnten und stellten diesbezüglich<br />

auch Fragen an Karin<br />

Stöckler und George Nussbaumer.<br />

So entwickelte sich eine<br />

anregende und unterhaltsame<br />

Diskussion, die im Herbst 20<strong>13</strong><br />

fortgeführt werden soll.<br />

Gut besuchter Vortrag<br />

Im Speziellen wurde natürlich<br />

darauf eingegangen, wie sich<br />

Dann will man bei einer gemeinsamen<br />

Begehung die Probleme<br />

von Menschen mit Gehbehinderungen<br />

bzw. Sehbehinderungen<br />

veranschaulichen sowie Tipps<br />

zum richtigen „Handling“ weitergeben.<br />

•<br />

Sprechtag Behindertenanwalt<br />

Erwin Buchinger<br />

Das Team des <strong>ÖZIV</strong> Vorarlberg<br />

freute sich sehr, dass Behindertenanwalt<br />

Erwin Buchinger am<br />

23. April von 10 bis <strong>13</strong> Uhr im<br />

Verbandsbüro Bregenz einen<br />

Sprechtag abhielt.<br />

Dieses Angebot wurde rege<br />

genützt und auch die Funktionäre<br />

rund um Landesobfrau Karin<br />

Stöckler diskutierten mit dem<br />

Behindertenanwalt über verschiedene<br />

aktuelle behindertenrelevante<br />

Themen und erhielten<br />

Antworten auf die verschiedensten<br />

Fragen.<br />

Zum Schluss wurde Erwin Buchinger<br />

nach einem gemeinsamen<br />

Foto herzlichst verabschiedet<br />

und eingeladen, bald wieder<br />

einen Sprechtag im Verbandsbüro<br />

Bregenz abzuhalten. •<br />

Kassier Thomas-Jan Waller,<br />

LO Karin Stöckler, Behindertenanwalt<br />

Erwin Buchinger<br />

(v.l.n.r.), hinten LO-Stv.<br />

Walpurga Kroisenbrunner<br />

Besinnungstag<br />

Elmar Simma mit Ministrant<br />

„Wie ein Stern am Horizont –<br />

Ermutigungen für den Alltag“<br />

– zu diesem Thema referierte<br />

Caritas-Seelsorger Elmar Simma<br />

beim diesjährigen Besinnungstag<br />

am 6. April.<br />

48 Mitglieder waren der Einladung<br />

des <strong>ÖZIV</strong> Landesverbandes<br />

gefolgt und verbrachten im<br />

Bildungshaus Batschuns einen<br />

stimmungsvollen Tag. Am Vormittag<br />

gab es zwei Impulsreferate<br />

von Elmar Simma, welche<br />

sehr zum Nachdenken anregten.<br />

Nach einem feinen Mittagessen<br />

hatte man die Möglichkeit mit<br />

dem Seelsorger ein persönliches<br />

Gespräch zu führen, ehe man<br />

gemeinsam an der Eucharistiefeier<br />

teilnahm.<br />

Diesen schönen Tag ließ man<br />

danach bei Kaffee und Kuchen<br />

sowie anregenden Gesprächen<br />

ausklingen, bevor jeder die<br />

Heimfahrt antrat. •<br />

45


Kärnten<br />

info<br />

2/<strong>13</strong><br />

Hoher Besuch am <strong>ÖZIV</strong> Stand: Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner mit Rudolf Kravanja,<br />

Michael Kanduth, eine Interessentin und Peter Emberger (v.l.n.r.)<br />

Grenzenlos informiert<br />

<strong>ÖZIV</strong> Kärnten war mit Rollodrom<br />

und <strong>ÖZIV</strong> SUPPORT auf<br />

der Recare Messe in Klagenfurt.<br />

In den zwei Messetagen kamen<br />

mehr <strong>als</strong> 200 Menschen am<br />

<strong>ÖZIV</strong> Stand vorbei. Darunter<br />

auch Vertreter und Vertreterinnen<br />

aus Politik und Wirtschaft<br />

allen voran LHStv. Beate Prettner.<br />

Das Rollodrom zog besonders<br />

junge Menschen an: Wer wollte,<br />

konnte den Parcours absolvieren<br />

und so erleben, wie es ist, im<br />

Rollstuhl zu sitzen: „Ich habe<br />

gar nicht gewusst, dass eine<br />

Stufe für einen Rollifahrer ein<br />

Hindernis ist“, meinte Sarah,<br />

eine junge Studentin aus Klagenfurt.<br />

Die Coaches von <strong>ÖZIV</strong> SUPPORT<br />

sprachen viele Messebesucher<br />

und Messebesucherinnen an,<br />

darunter auch Angehörige einer<br />

südkoreanischen Delegation<br />

und Behindertensportler aus<br />

Slowenien und Italien. Und die<br />

SUPPORT Coaches hatten sich<br />

für die Messe etwas besonders<br />

ausgedacht: Jedem, der am<br />

Stand vorbeikam, wurde ein<br />

selbstgebasteltes Duftsäckchen<br />

geschenkt.<br />

Ein gelungener Messeauftritt ist<br />

nur durch intensive Zusammenarbeit<br />

von hauptberuflichen und<br />

ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />

möglich. Dazu Rudolf Kravanja,<br />

Präsident des <strong>ÖZIV</strong> Kärnten:<br />

„Ein herzliches Dankeschön an<br />

alle, die unseren Messeauftritt<br />

zu einem großen Erfolg gemacht<br />

haben.“ •<br />

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P.b.b. Zulassungsnummer: GZ02Z031414M Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1110 Wien. Aufgabepostamt 2700 Wr. Neustadt. Zusätzliche Aufgabepostämter: 6900 Bregenz, Seestraße; 6020 Innsbruck, Hauptpostamt;<br />

8010 Graz, Hauptpostamt, 8605 Kapfenberg, Wienerstraße; 7000 Eisenstadt, Hauptpostamt; 9500 Villach, Hauptpostamt; 3100 St. Pölten, 1080 Wien, Bennogasse; 5020 Salzburg, Bahnhofspostamt.<br />

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