Rohstoffe/Zutaten: Bio-Eier - Oekolandbau.de
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Informationsmaterialien über <strong>de</strong>n ökologischen Landbau und zur Verarbeitung ökologischer<br />
Erzeugnisse für die Aus- und Weiterbildung im Bereich <strong>de</strong>s Bäcker- und Konditorenhandwerks<br />
(Initiiert durch das Bun<strong>de</strong>sministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sprogramms Ökologischer Landbau)<br />
Bäcker- und Konditorenhandwerk<br />
<strong>Rohstoffe</strong>/<strong>Zutaten</strong>: <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong><br />
B5 <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong><br />
B<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
1. Einbindung in <strong>de</strong>n Lehrplan ............................................................................................................... 2<br />
2. Haltungsformen von Legehennen und <strong>Bio</strong>-Legehennen.................................................................... 2<br />
3. Beson<strong>de</strong>rheiten beim Einkauf, <strong>de</strong>r Warenannahme, Lagerung und Anwendung von <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong>n ....... 3<br />
Kurzcharakterisierung:<br />
Die unterschiedlichen Aspekte <strong>de</strong>r Haltungsformen von Legehennen wer<strong>de</strong>n durch die Erste Verordnung<br />
zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (Legehennenverordnung) vom 28.<br />
Februar 2002 aktuell und teilweise emotional in <strong>de</strong>r Presse diskutiert. Dabei wer<strong>de</strong>n <strong>Eier</strong> von Hühnern<br />
in Freilandhaltung oftmals mit <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong>n gleichgesetzt. Die jeweiligen gesetzlichen Vorgaben wer<strong>de</strong>n<br />
erläutert.<br />
Die Schüler lernen, wie die Strukturen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gesetze und die EU-weit gelten<strong>de</strong>n Verordnungen<br />
ineinan<strong>de</strong>r greifen. Hinweise zu Beson<strong>de</strong>rheiten bei <strong>de</strong>r Beschaffung, <strong>de</strong>r Warenannahme, Lagerung<br />
und zur Anwendung von <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong>n wer<strong>de</strong>n gegeben.<br />
© BLE 2004<br />
U. Felgentreff,<br />
K.-H. Otto
1. Einbindung in <strong>de</strong>n Lehrplan<br />
Lernfeld 4:<br />
Lernfeld 11:<br />
Lernfeld 12:<br />
Herstellen von Feinen Backwaren, <strong>Rohstoffe</strong><br />
Herstellen von Torten und Desserts, <strong>Rohstoffe</strong><br />
Rohstoffauswahl für süße und herzhafte Teig- und <strong>Eier</strong>speisen<br />
2. Haltungsformen von Legehennen und <strong>Bio</strong>-Legehennen<br />
Auch für <strong>Bio</strong>-Produkte gilt zu allererst das Deutsche Lebensmittelrecht. In <strong>de</strong>r Ersten Verordnung<br />
zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung vom 28.02.2002 (Legehennenverordnung)<br />
sind Kennzeichnung und konventionelle Haltungsformen verankert.<br />
Informationen über die Haltungsformen von Hühnern siehe im Internetportal<br />
http://www.oekolandbau.<strong>de</strong> , Stichwort Schule, Berufsschule Agrarwirtschaft, Landwirtschaft,<br />
Modul C, Artgemäße Tierhaltung, Allgemeine Tierhaltung, Geflügelhaltung<br />
(C2_4_S2), bzw.<br />
http://www.biofarmer.<strong>de</strong>/bsl/C2_4_S2_haltungssysteme_gefl_htm<br />
Darüber hinaus müssen Hersteller von <strong>Bio</strong>-Lebensmitteln die EU-Öko-Verordnung beachten:<br />
Herkunft <strong>de</strong>r Tiere/<strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong><br />
Wenn mit <strong>de</strong>m Aufbau eines Bestands begonnen wird und Tiere aus ökologischem Landbau<br />
nicht in ausreichen<strong>de</strong>r Menge verfügbar sind, können auch Legehennen, die nicht aus ökologischem<br />
Landbau stammen und max. 18 Wochen alt sind, für die <strong>Eier</strong>erzeugung in eine<br />
ökologische Produktionseinheit eingestellt wer<strong>de</strong>n. Der Umstellungszeitraum, bevor die <strong>Eier</strong><br />
als <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong> vermarktet wer<strong>de</strong>n dürfen, beträgt 6 Wochen.<br />
Futter/<strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong><br />
Die Tiere müssen mit ökologischen Futtermitteln gefüttert wer<strong>de</strong>n. Die Beimischung von Umstellungsfuttermitteln*<br />
ist im Durchschnitt bis zu maximal 30 Prozent <strong>de</strong>r Ration zulässig.<br />
Stammen diese Umstellungsfuttermittel aus einer Einheit <strong>de</strong>s eigenen Betriebs, können bis<br />
zu 60 Prozent Umstellungsfuttermittel eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Der Tagesration ist frisches, getrocknetes<br />
o<strong>de</strong>r siliertes Raufutter beizugeben.<br />
* Definition Umstellungsfutter:<br />
Der landwirtschaftliche Betrieb hat sich als ökologisch wirtschaften<strong>de</strong>r Betrieb angemel<strong>de</strong>t<br />
und befolgt die Regeln <strong>de</strong>r EU-Öko-VO. Da nach <strong>de</strong>r Umstellung auf ökologische Bewirtschaftung<br />
noch Belastungen <strong>de</strong>r letzten konventionellen Ernte vorhan<strong>de</strong>n sein können und<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n sich erst allmählich erholt, darf die Ware <strong>de</strong>r ersten bei<strong>de</strong>n Ernten nur als „Umstellungsware“<br />
vermarktet wer<strong>de</strong>n. Eine Verkürzung o<strong>de</strong>r Verlängerung <strong>de</strong>s Umstellungszeitraums<br />
um ein Jahr, je nach Pflanzenart und Gegebenheiten <strong>de</strong>s Betriebes durch die Kontrollstellen,<br />
ist möglich. Nach <strong>de</strong>r Umstellung darf die Ware als „<strong>Bio</strong>-Ware“ verkauft wer<strong>de</strong>n.<br />
Die vorbeugen<strong>de</strong> Verabreichung von Medikamenten ist verboten.<br />
<strong>Bio</strong>-Geflügel muss in traditioneller Auslaufhaltung und darf nicht in Käfigen gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Zumin<strong>de</strong>st ein Drittel <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfläche muss eine feste Konstruktion sein, das heißt, sie darf<br />
nicht aus Spalten- o<strong>de</strong>r Gitterkonstruktionen bestehen und muss mit Streumaterial in Form<br />
von Stroh, Holzspänen, Sand o<strong>de</strong>r Torf be<strong>de</strong>ckt sein. In <strong>de</strong>n Geflügelställen für Legehennen<br />
müssen Sitzstangen sowie Ein- und Ausflugklappen zur Verfügung stehen. Je<strong>de</strong>r Geflügelstall<br />
beherbergt maximal 3.000 Legehennen. Das Geflügel muss stets Zugang zu Auslaufflächen<br />
haben.<br />
Im Vergleich dazu sind in <strong>de</strong>r neuen Legehennenverordnung für <strong>Eier</strong> pro Legehenne eine<br />
Fläche von min<strong>de</strong>stens 200 Zentimetern mal 150 Zentimeter sowie eine Höhe von min<strong>de</strong>stens<br />
200 Zentimetern, vom Bo<strong>de</strong>n aus gemessen, vorgesehen und die Haltungsvorrichtung<br />
soll so ausgestattet, sein, dass alle Legehennen artgemäß fressen, trinken, ruhen, staubba-<br />
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U. Felgentreff,<br />
K.-H. Otto
<strong>de</strong>n sowie zur Einblage einen geson<strong>de</strong>rten Bereich, <strong>de</strong>ssen Bo<strong>de</strong>noberfläche nicht aus<br />
Drahtgitter besteht (Nest), aufsuchen können.<br />
Eine künstliche Beleuchtung <strong>de</strong>r Ställe för<strong>de</strong>rt die Legeleistung und ist bei <strong>Bio</strong>-Legehennen<br />
in Kombination zum natürlichen Licht auf täglich insgesamt maximal 16 Stun<strong>de</strong>n zu begrenzen.<br />
In <strong>de</strong>r Legehennenverordnung wird neuerdings vorgeschrieben, dass auch für natürliche<br />
Lichtquellen gesorgt wird.<br />
Fazit: Die Kriterien für „Bo<strong>de</strong>nhaltung“ und „Freilandhaltung“ sind bei <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong>n durch die<br />
Vorschriften <strong>de</strong>r EU-Öko-VO immer erfüllt.<br />
http://www.verbraucherministerium.<strong>de</strong>/data/3BF4B6490FBA4CAAADA98F90E49B04C9.0.pdf<br />
(Legehennen-Verordnung)<br />
3. Beson<strong>de</strong>rheiten beim Einkauf, <strong>de</strong>r Warenannahme, Lagerung und<br />
Anwendung von <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong>n<br />
Für <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong> gelten dieselben Regeln wie für die von konventionell gehaltenen Hühnern. <strong>Eier</strong><br />
zählen im Hinblick auf die Produkthygiene bekannterweise zu <strong>de</strong>n problematischen <strong>Zutaten</strong>.<br />
Laut Lebensmittelhygiene-VO im <strong>de</strong>utschen Lebensmittelrecht ist auf diverse Vorschriften<br />
zur Lagerung und Verarbeitung zu achten, die für <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong> genauso gelten. Bislang liegen<br />
keine ein<strong>de</strong>utigen Untersuchungen vor, die belegen können, ob <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong> ein geringeres o<strong>de</strong>r<br />
ein gesteigertes Salmonellen-Risiko bergen.<br />
Beim Einkauf von <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong>n muss ein aktuelles Zertifikat vorliegen, das die ständige Kontrolle<br />
<strong>de</strong>s Lieferanten/Erzeugers durch eine zugelassene Kontrollstelle bestätigt. Bei <strong>de</strong>r Warenannahme<br />
ist auf eine exakte <strong>Bio</strong>-Kennzeichnung auf Lieferschein, Rechnung und Produkt<br />
zu achten. Diese Wareneingangs-Prüfung muss auch dokumentiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Fütterung können <strong>Bio</strong>-Eigelbe etwas blasser ausfallen als konventionell erzeugte.<br />
Das kann bei Backwaren Auswirkungen auf die optische Produktqualität haben. Ansonsten<br />
unterschei<strong>de</strong>n sich <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong> in <strong>de</strong>r Anwendung nicht von <strong>de</strong>n <strong>Eier</strong>n von konventionell<br />
gehaltenen Hühnern. <strong>Bio</strong>-Ei wer<strong>de</strong>n inzwischen auch in Form von Flüssigei (aseptisch verpackt<br />
o<strong>de</strong>r als TK-Produkt) und in Pulverform in <strong>de</strong>n Kategorien Vollei, Eiweiß und Eigelb<br />
angeboten.<br />
Weitere Unterlagen:<br />
• Foliensatz Ökologische Legehennenhaltung, Folie 1-2 Aufgabenblatt <strong>Bio</strong>-<strong>Eier</strong><br />
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U. Felgentreff,<br />
K.-H. Otto