Triticaleanbau [267 KB] - Oekolandbau.de
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Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschließlich Wein-, Obst- und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen (Initiiert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft) © BLE 2011 Fachschule Landwirtschaft Triticaleanbau D2 Spezieller Pflanzenbau Autor: H. Drangmeister Gliederung 1 Einleitung ....................................................................................................................................... 2 2 Boden- und Klimabedingungen ..................................................................................................... 2 3 Qualitätsanforderungen ................................................................................................................. 2 4 Einordnung in die Fruchtfolge ....................................................................................................... 3 5 Sorten ............................................................................................................................................ 4 6 Aussaat ......................................................................................................................................... 6 7 Vegetationsbegleitende Maßnahmen ........................................................................................... 7
- Seite 2 und 3: 1 Einleitung Triticale ist eine aus
- Seite 4 und 5: Der Erntezeitpunkt sollte so früh
- Seite 6 und 7: 6 Aussaat Nach Getreidevorfrucht st
Informationsmaterialien über <strong>de</strong>n ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschließlich<br />
Wein-, Obst- und Gemüsebau) für <strong>de</strong>n Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und<br />
Fachschulen<br />
(Initiiert durch das Bun<strong>de</strong>sministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sprogramms Ökologischer Landbau und an<strong>de</strong>re Formen<br />
nachhaltiger Landwirtschaft)<br />
© BLE 2011<br />
Fachschule Landwirtschaft<br />
<strong>Triticaleanbau</strong><br />
D2 Spezieller Pflanzenbau<br />
Autor: H. Drangmeister<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
1 Einleitung ....................................................................................................................................... 2<br />
2 Bo<strong>de</strong>n- und Klimabedingungen ..................................................................................................... 2<br />
3 Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen ................................................................................................................. 2<br />
4 Einordnung in die Fruchtfolge ....................................................................................................... 3<br />
5 Sorten ............................................................................................................................................ 4<br />
6 Aussaat ......................................................................................................................................... 6<br />
7 Vegetationsbegleiten<strong>de</strong> Maßnahmen ........................................................................................... 7
1 Einleitung<br />
Triticale ist eine aus Roggen und Weizen gezüchtete Getrei<strong>de</strong>art: Sie verbin<strong>de</strong>t einen hohen<br />
Ertrag, hohe Eiweißgehalte und eine hohe biologische Eiweißwertigkeit mit relativ geringen<br />
Ansprüchen an <strong>de</strong>n Standort und die Nährstoffversorgung. Diese Kombination macht Triticale<br />
für <strong>de</strong>n ökologischen Anbau sehr interessant. Triticale wird als Futterware angebaut, lässt<br />
sich aber auch zusammen mit Weizen verbacken. Technisch ist Triticale zwar problemlos als<br />
Backgetrei<strong>de</strong> zu verwen<strong>de</strong>n, die Vermarktung als Backgetrei<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>rzeit aber nur in sehr<br />
geringem Umfang möglich. In <strong>de</strong>r Regel wird Triticale im eigenen Betrieb verfüttert o<strong>de</strong>r an<br />
Futtermühlen vermarktet. Die Inhaltsstoffe (z. B. Energie und Eiweißgehalte) liegen auf <strong>de</strong>m<br />
Niveau von Weizen und machen dieses Getrei<strong>de</strong> in Futtermischungen bei Rin<strong>de</strong>rn und<br />
Schweinen interessant.<br />
2 Bo<strong>de</strong>n- und Klimabedingungen<br />
Auf leichten Sandbö<strong>de</strong>n (Ackerzahl < 25 bis 30) ist <strong>de</strong>r Winterroggen die ertragsstärkste und<br />
ertragssicherste Getrei<strong>de</strong>art, da auf <strong>de</strong>n sorptionsschwachen Sandbö<strong>de</strong>n das Wasser oft<br />
zum begrenzen<strong>de</strong>n Faktor wird. Neben einem höheren spezifischen Wasserverbrauch<br />
(Transpirationskoeffizient: 450 bis 550 Liter pro Kilogramm Trockenmasse, gegenüber Roggen<br />
von 400 bis 500 Liter pro Kilogramm Trockenmasse) verfügt Triticale über ein etwas verringertes<br />
Leistungsvermögen <strong>de</strong>s Wurzelsystems. Auf Lössbö<strong>de</strong>n und guten Verwitterungsbö<strong>de</strong>n<br />
(Ackerzahl 60 bis 100) sind Winterweizen und Wintergerste ertragsstärker. Triticale ist<br />
beson<strong>de</strong>rs für die mittleren Standorte (Ackerzahl 30 bis 60) geeignet, wie sie z. B. in Vorund<br />
Mittelgebirgslagen zu fin<strong>de</strong>n sind.<br />
3 Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
Triticale wird wegen seines hohen Futterwertes vorrangig als Futtergetrei<strong>de</strong> eingesetzt. Das<br />
Hauptverwertungsgebiet stellt die Schweine- und Geflügelernährung dar. Aber auch bei<br />
Mast- und Milchrin<strong>de</strong>rn kann Triticale problemlos als Ergänzungsfutter eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Rohproteingehalte liegen auf <strong>de</strong>m Niveau von Weizen und Roggen. Der energetische<br />
Futterwert in <strong>de</strong>r Monogastri<strong>de</strong>nfütterung liegt höher als <strong>de</strong>r von Weizen und Roggen und in<br />
<strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>rfütterung etwas unter Weizen und Roggen.<br />
2 © BLE 2011<br />
H. Drangmeister
Für die Schweine- und Geflügelfütterung spielt <strong>de</strong>r Gehalt an essentiellen Aminosäuren sowie<br />
<strong>de</strong>ren Verhältnis zueinan<strong>de</strong>r eine wichtige Rolle. Hier liegen auch die Vorteile von Triticale<br />
mit höheren Lysingehalten gegenüber Weizen und Roggen, da <strong>de</strong>r Lysingehalt als erstes<br />
die Proteinsynthese im intermediären Stoffwechsel <strong>de</strong>r Tiere begrenzt. Die Methionin- und<br />
Cystingehalte liegen etwas unter <strong>de</strong>n Werten <strong>de</strong>s Weizens.<br />
Die Schmackhaftigkeit und Verzehrbereitschaft durch die Tiere sind ebenfalls für <strong>de</strong>n Futterwert<br />
wichtig. In Schweinemastversuchen wur<strong>de</strong> Triticale nicht schlechter angenommen als<br />
Weizen und auch bei höheren Anteilen in <strong>de</strong>r Ration verschlechterte sich die Mastleistung<br />
nicht. Es können in <strong>de</strong>r Schweinemast 45 bis 50 Prozent und in <strong>de</strong>r Geflügelfütterung 30<br />
Prozent Triticaleanteile empfohlen wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die Rin<strong>de</strong>rfütterung wird <strong>de</strong>r Rohproteingehalt als entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Parameter angesehen.<br />
Die prozentualen Anteile an <strong>de</strong>r Ration richten sich nach <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>s eingesetzten Grundfutters.<br />
Auch eine Verwendung als Rohstoff für Brennerei und Brauerei ist möglich, gegenwärtig<br />
aber ohne große Be<strong>de</strong>utung. Eine genetisch bedingte eher hohe Enzymaktivität zum Stärkeabbau<br />
ist in <strong>de</strong>r Brennerei ist von Vorteil. Folgen<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n gestellt:<br />
hoher Stärkegehalt (> 56 %),<br />
gute Aufschließbarkeit <strong>de</strong>r Stärke,<br />
hohe Enzymaktivität (niedrige Fallzahlen),<br />
Fähigkeit zur Selbstverzuckerung <strong>de</strong>r korneigenen Stärke,<br />
geringer Proteingehalt.<br />
4 Einordnung in die Fruchtfolge<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r relativ geringen Ansprüche kann Triticale als abtragen<strong>de</strong> Fruchtart in die<br />
Fruchtfolge eingeglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Bei konzentriertem Getrei<strong>de</strong>anbau ist auf Fußkrankheiten<br />
(Halmbruch, Schwarzbeinigkeit) zu achten. Die Anfälligkeit <strong>de</strong>r Getrei<strong>de</strong>arten lässt sich wie<br />
folgt darstellen:<br />
Hafer < Sommergerste < Winterroggen < Triticale < Wintergerste < Winterweizen<br />
Bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r Vorfrucht-Nachfruchtwirkungen sollten folgen<strong>de</strong> Gesichtspunkte beachtet<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
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H. Drangmeister
Der Erntezeitpunkt sollte so früh liegen, dass genügend Zeit für die Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
und die termingerechte Aussaat (En<strong>de</strong> September bis Mitte Oktober) besteht. Eine ausreichen<strong>de</strong><br />
Vorwinterentwicklung ist wichtig, um eine maximale Winterfestigkeit zu erreichen.<br />
Für Fußkrankheiten stark anfällige Getrei<strong>de</strong>arten wie Weizen und Gerste sind als Vorfrüchte<br />
ungünstig zu bewerten, da das Infektionspotential noch vermehrt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Einfluss hat nicht nur die Vorfrucht allein, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Getrei<strong>de</strong>anteil in <strong>de</strong>r Fruchtfolge.<br />
Günstige Vorfrüchte: Kartoffeln, Raps, Hafer, Erbsen und an<strong>de</strong>re Leguminosen.<br />
Ungünstige Vorfrüchte: Weizen, Gerste.<br />
Günstige Nachfrüchte: Leguminosen, Hackfrüchte, Mais, Sommer-Getrei<strong>de</strong>.<br />
5 Sorten<br />
Lei<strong>de</strong>r hat Triticale die Auswuchsschwäche vom Roggen geerbt. Daher sind maximaler Ertrag,<br />
Auswuchs- und Standfestigkeit, aber auch ausreichen<strong>de</strong> Pflanzenlänge die Auswahlkriterien<br />
für <strong>de</strong>n ökologischen Landbau. Auch die Mutterkornbildung spielt je nach Anteil <strong>de</strong>r<br />
Fremdbefruchtung eine Rolle. Daher liegt hier ein weiteres Auswahlkriterium.<br />
5.1 Wintertriticale<br />
Die folgen<strong>de</strong>n Sortenempfehlungen basieren auf mehrjährigen Lan<strong>de</strong>ssortenversuchen zu<br />
Öko-Triticale in Hessen, Nie<strong>de</strong>rsachsen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern (Stand<br />
2010).<br />
Hinweise zum Sorteneinsatz<br />
Benetto ist eine lange Sorte mit mittelfrüher Reife und hohen und über die Jahre und verschie<strong>de</strong>nen<br />
Standorte ausgeglichenen Erträgen. Wird auf Grund <strong>de</strong>r Länge gerne als Mischungspartner<br />
zum Wintererbsenanbau verwen<strong>de</strong>t.<br />
Massimo ist eine sehr lange Sorte, die unter nährstoffreichen Bedingungen ins Lager gehen<br />
kann. Sie hat ein ausgeglichenes mittleres Ertragsniveau.<br />
4 © BLE 2011<br />
H. Drangmeister
Agostino erwies sich als sehr ertragsstark. Die kurze, sehr standfeste Sorte zeichnet sich<br />
durch eine gute Blattgesundheit aus. Die Neigung zur Mykotoxin-Bildung ist gering bis mittel.<br />
Bei <strong>de</strong>r Winterfestigkeit zählt Agostino zu <strong>de</strong>n weitgehend sicheren Sorten.<br />
Mo<strong>de</strong>rato hat beson<strong>de</strong>rs auf sandigen Standorten eine bevorzugte Anbaueignung. Mit kleinem<br />
Korn erreicht sie ein hohes Hektolitergewicht. Bei mittellangem Stroh zeigt sie jedoch in<br />
<strong>de</strong>r Standfestigkeit leichte Schwächen.<br />
Grenado ist kurzstrohig und dadurch schwächer in <strong>de</strong>r Unkrautunterdrückung. Dennoch war<br />
die Sorte auch im Öko-Anbau sehr ertragsstark. Sie ist kleinkörnig und hat ein geringes Hektolitergewicht.<br />
Die Sorte ist sehr winterfest. Ihre stärkere Anfälligkeit für Gelbrost sollte beachtet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
5.2 Sommertriticale<br />
Die Züchtung von Sommertriticale erweitert das Angebot bei Sommergetrei<strong>de</strong>. Als Sommerfuttergetrei<strong>de</strong><br />
ist die Anbaube<strong>de</strong>utung jedoch eingeschränkt, <strong>de</strong>nn trotz <strong>de</strong>utlicher Leistungssteigerung<br />
wird das Ertragsniveau von Wintertriticale o<strong>de</strong>r Wintergerste mit <strong>de</strong>r Sommerung<br />
nicht erreicht.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r guten Erträge und Krankheitsresistenz hat Sommertriticale <strong>de</strong>nnoch eine Anbauperspektive,<br />
vor allem auf leichteren und mittleren Bö<strong>de</strong>n (D- und V-Standorte).<br />
Für diese Standorte eignen sich die leistungsstarken Sorten, die länger im Halm sind.<br />
Für <strong>de</strong>n ökologischen Landbau wird nach Sortenversuchen von <strong>de</strong>r Bayrischen Lan<strong>de</strong>sanstalt<br />
für Landwirtschaft die Sorte Somtri empfohlen, da diese sehr gesund ist und einen relativ<br />
hohen Kornertrag von im Mittel von drei Jahren erreichte (Stand 2010). Mit einer Länge<br />
von über 120 cm ist sie die <strong>de</strong>utlich längste Triticalesorte.<br />
Auch die langstrohige und im Vergleich zu Sommerweizen anspruchslosere und weniger<br />
krankheitsanfällige, sowie ertragreichere Sorte Dublet kann im ökologischen <strong>Triticaleanbau</strong><br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
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H. Drangmeister
6 Aussaat<br />
Nach Getrei<strong>de</strong>vorfrucht stellt die Stoppelbearbeitung die erste wichtige Bearbeitungsmaßnahme<br />
dar. Nach fußkrankheitsanfälligen Vorfrüchten ist es wichtig, die Infektionskette über<br />
aufgelaufenes Ausfallgetrei<strong>de</strong> und Ungräser zu unterbrechen. Als Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
erfolgt zu Triticale in <strong>de</strong>r Regel die Saatfurche in einer Tiefe von 20 bis 25 cm, die min<strong>de</strong>stens<br />
2 bis 3 Wochen vor <strong>de</strong>r Aussaat erfolgen sollte. Dadurch wird ein ausreichen<strong>de</strong>s Absetzen<br />
<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns erreicht. Für einen schnellen Aufgang und eine zügige Vorwinterentwicklung<br />
ist ein feinkrümeliges und gut rückverfestigtes Saatbett wichtig.<br />
Bei <strong>de</strong>r Saatzeit kann auf die schlagbezogenen Bedürfnisse gut eingegangen wer<strong>de</strong>n. Eine<br />
ten<strong>de</strong>nziell etwas frühere Aussaat führt zu einer ausreichen<strong>de</strong>n Bestockung im Herbst, so<br />
dass <strong>de</strong>r Bestand gut entwickelt in <strong>de</strong>n Winter gehen kann. Die spätere Saat hilft eine zu<br />
starke Vorwintermineralisierung von Stickstoff zu vermei<strong>de</strong>n und vermin<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Unkrautdruck<br />
und ist <strong>de</strong>shalb im ökologischen Landbau vorzuziehen.<br />
Die Aussaatmenge sollte <strong>de</strong>n Saattermin (bei Spätsaat Aussaatmenge um 10 Prozent je<br />
Woche Verspätung erhöhen) und <strong>de</strong>n Standort berücksichtigen. Auf bindigen Bö<strong>de</strong>n (Ackerzahl<br />
> 50) erscheinen 300 Körner pro m 2 ausreichend. Auf anlehmigen Sandbö<strong>de</strong>n sind 350<br />
Körner pro m 2 anzustreben.<br />
Tabelle 1: Empfehlungen zur Saatzeit und Saatgutmenge auf unterschiedlichen Standorten<br />
Standort Saattermin Saatmenge<br />
(keimfähige Körner/m 2 )<br />
Leichte Standorte 20.09. - 25.11. 250 - 300<br />
Mittlere Bö<strong>de</strong>n über 400 m 25.09. - 25.11.<br />
20.09. - 20.10.<br />
270 - 320<br />
300 - 350<br />
Gute Bö<strong>de</strong>n 25.09. - 05.11. 270 - 320<br />
Grundsätzlich bietet Z-Saatgut die größte Sicherheit im Anbau. Triticale gilt zwar botanisch<br />
als Selbstbefruchter, hat aber nur einen Selbstbefruchtungsgrad von 60 bis 80 Prozent. Daher<br />
kann es in <strong>de</strong>n Folgegenerationen leicht zu Aufspaltungen kommen.<br />
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7 Vegetationsbegleiten<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
Mechanische Unkrautregulierungsverfahren sind in Abhängigkeit von <strong>de</strong>n jeweils aktuellen<br />
Bedingungen (Bo<strong>de</strong>nzustand, Witterung, Unkrautaufkommen) vorzunehmen. Der Einsatz <strong>de</strong>r<br />
Walze ist nur auf Standorten mit bindigen und humosen Bö<strong>de</strong>n und in Jahren mit strengen<br />
Kahlfrösten (Hochfrieren <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns und <strong>de</strong>r Pflanzen) sinnvoll.<br />
Der Striegeleinsatz kann als Blindstriegeln erfolgen, wobei 4 bis 5 Tage nach <strong>de</strong>m Drillen die<br />
Keimfä<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Unkräuter bloßgelegt wer<strong>de</strong>n und vertrocknen. Gehen die Saaten auf, kann<br />
ab <strong>de</strong>m 3-Blattstadium gestriegelt wer<strong>de</strong>n. Der Bestockungsknoten wird bei Triticale etwas<br />
tiefer angelegt als beim Roggen. Daher besteht eine geringere Verletzungsgefahr. Beachtet<br />
wer<strong>de</strong>n muss, dass die Pflanzen im Frühjahr in ihrer Entwicklung weiter fortgeschritten sind<br />
als beim Weizen und viele Sorten durch einen kriechen<strong>de</strong>n Wuchs <strong>de</strong>r Bestockungstriebe<br />
gekennzeichnet sind. Daher sollte sehr vorsichtig gestriegelt wer<strong>de</strong>n. Triticale hat bei guten<br />
Wachstumsbedingungen ein hohes Unkrautunterdrückungsvermögen, so dass ein einmaliges<br />
Striegeln im Frühjahr ausreicht.<br />
Eine organische Düngung kann mit Gülle erfolgen. Um ein Verschütten <strong>de</strong>r Pflanzen zu vermei<strong>de</strong>n,<br />
sind Höchstmengen von 20 bis 25 m 3 Gülle je Hektar nicht zu überschreiten. Die<br />
Ausbringung sollte mit Schleppschläuchen erfolgen.<br />
Mit Ausnahme <strong>de</strong>r Fußkrankheiten zeichnet sich Triticale durch relativ gute Resistenzeigenschaften<br />
gegenüber pilzlichen Scha<strong>de</strong>rregern aus. Maßnahmen <strong>de</strong>r Fruchtfolgegestaltung<br />
und <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nbearbeitung dienen zur Kontrolle <strong>de</strong>r Fußkrankheiten. Bei <strong>de</strong>n Blattkrankheiten<br />
kann es zum Auftreten von Mehltau, Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit und Braunrost<br />
kommen und in Jahren mit feuchter, warmer Witterung kann Septoria nodorum stärker<br />
auftreten. Dem Auftreten von Mutterkorn muss über Saatgutreinigung (mutterkornfreies<br />
Saatgut) und pflanzenbauliche Maßnahmen (Tiefpflügen bei starkem Befall, Mähen <strong>de</strong>r Feldrän<strong>de</strong>r<br />
vor <strong>de</strong>r Blüte <strong>de</strong>r Gräser) begegnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Quelle: Dieser Beitrag wur<strong>de</strong> weitgehend aus <strong>de</strong>r nachfolgend aufgeführten Broschüre <strong>de</strong>s Sächsischen Lan<strong>de</strong>samtes für Umwelt,<br />
Landwirtschaft und Geologie übernommen. Aktualisierungen, kleinere Än<strong>de</strong>rungen und Kürzungen gegenüber <strong>de</strong>m Original<br />
wur<strong>de</strong>n vom in <strong>de</strong>r Fußzeile aufgeführten Autor vorgenommen. Vielen Dank an Herrn Dr. Kolbe für die freundliche Unterstützung<br />
und Genehmigung zur Nutzung <strong>de</strong>r Veröffentlichungen <strong>de</strong>s Sächsischen Lan<strong>de</strong>samtes für Umwelt, Landwirtschaft und<br />
Geologie.<br />
Getrei<strong>de</strong> im Ökologischen Landbau. Informationen für Praxis und Beratung Sächsisches Lan<strong>de</strong>samt für Umwelt, Landwirtschaft<br />
und Geologie, August-Böckstiegel-Straße 1, 01326 Dres<strong>de</strong>n<br />
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