Neues aus der Epileptologie - Ãsterreichische Gesellschaft für ...
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NEUROLOGIE AKTUELL<br />
Bewegungsstörungen<br />
Zusammengestellt im Namen des Beirates „Bewegungsstörungen“:<br />
Prim. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Ransmayr<br />
Abteilung für Neurologie, AKH Linz<br />
Risikofaktoren für das Parkinson-Syndrom<br />
DDas idiopathische Parkinson-Syndrom hat<br />
eine Prävalenz von etwa 1 % bei Personen<br />
jenseits des 65. Lebensjahres. Neben genetischen<br />
Risikogruppen (familiärer Parkinson)<br />
wurden in den vergangenen Jahren unterschiedliche<br />
Umwelteinflüsse als Risikofaktoren<br />
für die Parkinson-Krankheit untersucht.<br />
Ende 2012 erschien von einer Arbeitsgruppe<br />
des University College London, Institute<br />
of Neurology, unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung von<br />
Alastair J. Noyce eine Publikation 1 , in <strong>der</strong><br />
eine systematische Untersuchung <strong>der</strong> Literatur<br />
hinsichtlich verschiedener Risikofaktoren<br />
für das Parkinson-Syndrom erfolgte.<br />
Insgesamt wurden 202 Studien inkludiert.<br />
Ein erhöhtes Risiko fand sich bei positiver<br />
Familienanamnese von Tremor o<strong>der</strong> Parkinson<br />
(Risikofaktor 4,45), bei chronischer<br />
Obstipation (Risikofaktor 2,3), bei Depressionen<br />
(Risikofaktor 1,8), Exposition von<br />
Pestiziden, Schädel-Hirn-Trauma, Leben auf<br />
dem Land, Tätigkeit im landwirtschaftlichen<br />
Bereich, Quellwasserkonsum sowie Verwendung<br />
von Beta-Blockern (Risiko 1,78 und<br />
geringer).<br />
Negative Risikofaktoren stellen früheres und/<br />
o<strong>der</strong> gegenwärtiges Rauchen (Risikofaktoren<br />
0,78 und 0,64), Kaffeekonsum (Risikofaktor<br />
0,67), die arterielle Hypertonie (Risikofaktor<br />
0,74) sowie die Verwendung von nichtsteroidalen<br />
antiinflammatorischen Substanzen<br />
und Kalziumantagonisten (0,83 und 0,9) dar.<br />
Auch Alkohol stellt einen gering protektiven<br />
Faktor dar, während Diabetes mellitus, Krebs,<br />
die Verwendung oraler Antikonzeptiva, chirurgische<br />
Menop<strong>aus</strong>e sowie Geschlechtshormon-Ersatztherapie,<br />
Statine, die Verwendung<br />
von Acetaminophen/Paracetamol, Aspirin,<br />
Teekonsum, die Vorgeschichte einer Allgemeinanästhesie<br />
o<strong>der</strong> Magengeschwüre keinen<br />
Einfluss auf das Parkinson-Risiko nahmen.<br />
Es wurde auch eine negative Assoziation<br />
zwischen Parkinson und erhöhten<br />
Serumharnsäurewerten festgestellt.<br />
Kommentar: Zusammenfassend stellt die Studie<br />
eine wertvolle systematische Literaturübersicht<br />
bekannter möglicher Risikofaktoren für<br />
die Parkinson-Krankheit dar. Die einzelnen<br />
angesprochenen Risikofaktoren sind sicherlich<br />
hinsichtlich ihrer Spezifität und weiterer Details<br />
zu klären. Ungeklärt ist, ob Risikofaktoren mit<br />
genetischen Risikofak toren interagieren. •<br />
1 Noyce AJ et al., Meta-analysis of early nonmotor<br />
features and risk factors for Parkinson disease.<br />
Ann Neurol 2012; 72:893–901<br />
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