Neues aus der Epileptologie - Ãsterreichische Gesellschaft für ...
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GESELLSCHAFTS-<br />
NACHRICHTEN<br />
SCHWERPUNKT<br />
NEUROLOGIE IN<br />
ÖSTERREICH<br />
KONGRESS-<br />
HIGHLIGHTS<br />
FÜR DIE PRAXIS<br />
zweite Medikament in <strong>der</strong> Therapiegeschichte<br />
des Patienten/<strong>der</strong> Patientin, so ist es<br />
spätestens dann Zeit, den/die Patienten/-in<br />
an ein spezialisiertes Zentrum zu überweisen,<br />
an dem sowohl eine Epilepsiemonitoring-<br />
Einheit als auch ein definiertes, epilepsiechirurgisches<br />
Programm etabliert ist. Es gilt<br />
dabei, die Möglichkeit eines epilepsiechirurgischen<br />
Eingriffs zu prüfen. Zahlreiche Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass bei bestimmten<br />
Epilepsieformen (wie z. B <strong>der</strong><br />
mesialen Temporallappenepilepsie) die Erfolgs<strong>aus</strong>sichten<br />
nach resektiver Epilepsiechirurgie<br />
bei 80–90 % liegen. Bei an<strong>der</strong>en (nicht<br />
läsionell extratemporalen Epilepsien) liegen<br />
sie deutlich darunter. Es ist notwendig, hier<br />
unter Einsatz aller Methoden und einem<br />
interdisziplinären Team die Entscheidung zu<br />
treffen, welche Therapieform am besten für<br />
den Patienten/die Patientin ist.<br />
Exemplarisch wurden dafür neuronuklearmedizinische<br />
Untersuchungen in dem Schwerpunktheft<br />
von neurologisch <strong>aus</strong>gewählt und<br />
von J. von Oertzen in einem Bericht zusammengestellt.<br />
Aber auch nach Ausnutzung von<br />
epilepsiechirurgischen resektiven Verfahren<br />
und bei ungenügen<strong>der</strong> Anfallskontrolle gibt<br />
es weitere mo<strong>der</strong>ne innovative Therapiemethoden,<br />
wie z. B. Neurostimulationsverfahren<br />
sowie Radiochirurgie und Radiotherapie, die<br />
<strong>der</strong>zeit auf dem Prüfstand stehen. M. Leitinger<br />
und H. Stefan haben entsprechende Artikel<br />
zu dem Son<strong>der</strong>heft beigetragen.<br />
In vielen Fällen muss eine antiepileptische<br />
Behandlung auch über viele Jahre hindurch<br />
fortgeführt werden. Dadurch entstehen zahlreiche<br />
psychosoziale Probleme. Während die<br />
Probleme im innerfamiliären Bereich oft erkannt<br />
und psychotherapeutisch behandelt<br />
werden, stellen die sozialen Probleme eine<br />
große Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung dar, da sie nicht unbedingt<br />
dem Einflussbereich <strong>der</strong> behandelnden<br />
Ärzte/Ärztinnen sowie <strong>der</strong> dafür spezialisierten<br />
Kliniken zugänglich sind. E. Pless von<br />
<strong>der</strong> gemeinnützigen Beratungs- und Entwicklungs-GmbH<br />
Epilepsie und Arbeit geht spezifisch<br />
auf die Probleme von epilepsiekranken<br />
Menschen am Arbeitsplatz ein. <br />
•<br />
Ich hoffe, dass das Lesen <strong>der</strong> Artikel in diesem<br />
Schwerpunktheft von neurologisch Ihnen<br />
Freude bereitet und neben Anregungen zum<br />
Nachdenken auch Anstöße zum Handeln gibt.<br />
u Frontallappenepilepsien unterscheiden sich klinisch von an<strong>der</strong>en fokalen Epilepsien. So können<br />
lateralisierende o<strong>der</strong> lokalisierende Zeichen fehlen, die semiologischen Merkmale sind teilweise<br />
irreführend.<br />
u Die Sensitivität des Oberflächen-EEG ist bei Frontallappenepilepsien begrenzt, sodass für die<br />
präoperative Diagnostik weitere elektrophysiologische diagnostische Methoden erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />
u Bei Frontallappenepilepsie ist das Outcome nach einem epilepsiechirurgischen<br />
Eingriff ungünstiger als bei Temporallappenepilepsie.<br />
Diagnose <strong>der</strong> Frontallappenepilepsie<br />
DDer Frontallappen umfasst ein Drittel des<br />
menschlichen Kortex und stellt somit den<br />
größten Lappen des menschlichen Gehirns<br />
dar. Anatomisch wird er in 3 Hauptregionen<br />
unterteilt:<br />
• den dorsolateralen Kortex, <strong>der</strong> den<br />
präfrontalen Kortex, den mesiotemporalen<br />
Kortex sowie den Prämotorkortex<br />
umfasst;<br />
• den mesiofrontalen Kortex: Dieser beinhaltet<br />
ebenso Teile des präfrontalen<br />
Kortex, des primären Motorkortex, <strong>der</strong><br />
supplementär-motorischen Region (SMA)<br />
sowie des anterioren Gyrus cinguli;<br />
• den inferioren orbitalen Kortex.<br />
Frontallappenepilepsien stellen nach den<br />
Schläfenlappenepilepsien die zweihäufigsten<br />
fokalen Epilepsien dar. Sie unterscheiden sich<br />
Priv.-Doz. Dr.<br />
Christian Tilz<br />
Klinik für Neurologie,<br />
Krankenh<strong>aus</strong> Barmherzige<br />
Brü<strong>der</strong> Regensburg<br />
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