Gesunder Arbeitsplatz - ÖGKV

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KURZBEITRAG Gesunder Arbeitsplatz für Berufstätige in Pflegeberufen Von Dorothea Haslinger, Physiotherapeuthin Dass gerade die Arbeitsbedingungen in den sogenannten Gesundheitsberufen in hohem Maße belastend sind, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Die tägliche Auseinandersetzung mit Schmerz und Krankheit, zunehmender Zeitdruck und Einsparung von Arbeitskräften stellen große Belastungen für die einzelnen Beschäftigten dar. Der geschulte Blick der PhysiotherapeutInnen, die sich der betrieblichen Gesundheitsförderung verschrieben haben, kann Schwachstellen aufzeigen und das Arbeitsklima langfristig verbessern. Während sie für das Wohl der PatientInnen im Einsatz sind und sie für eitsklima behandelnde langfristig verbessern. Ärzte und Ärztinnen ein möglichst günstiges Arbeitsumfeld schaffen, achten die ArbeitnehmerInnen in den Pflegeberufen selbst oft nicht auf die großen Belastungen, denen sie ausgesetzt sind. Die körperliche und seelische Anstrengung hält ein ganzes Arbeitsleben lang an, die Möglichkeit zur Entlastung und Entspannung ist physische Belastung und die Verbesserung der Arbeitssituation in den Mittelpunkt gerückt werden. Um die Lage langfristig, also nachhaltig zu verbessern, sind sowohl die arbeitgebenden Institutionen als auch die Betroffenen selbst gefordert. Die Verbesserung der äußeren Arbeitsbedingungen wird ohne die Selbstverantwortung der Zielgruppe ins Leere laufen. Gesunder Arbeitsplatz für Berufstätige in Pflegeberufen Der Kostendruck macht vor den s gerade die Arbeitsbedingungen in den sogenannten Spitälern Gesundheitsberufen nicht halt. Waren in hohem vor Maße einigen tägliche Jahren Auseinandersetzung noch Teams von mit zwei Schmerz nicht wahr. Dass dies langfristig wirken, nehmen sie erst spät oder stend sind, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Die Krankheit, zunehmender Zeitdruck und Einsparung Personen von Arbeitskräften damit beschäftigt, stellen große aufzubetten, der PhysiotherapeutInnen, Patienten umzulagern die sich und der muss, liegt auf der Hand. Belastungen zu chronischen Problemen führen die einzelnen Beschäftigten dar. Der geschulte Blick ieblichen Gesundheitsförderung verschrieben haben, zu kann waschen, Schwachstellen muss das aufzeigen mittlerweile und das Hier setzt die Analyse durch PhysiotherapeutInnen mit Ergonomieaus- ein/e Krankenschwester/-pfleger hrend sie für das Wohl der PatientInnen im Einsatz alleine sind und schaffen. sie für behandelnde Ähnlich hat Ärzte sich und bildung an. Mit Hilfe eines Bewertungsbogens, der mit einem einfa- tinnen ein möglichst günstiges Arbeitsumfeld schaffen, das Arbeitsumfeld achten die ArbeitnehmerInnen in den Ambulan-izen denen und OP sie verändert. ausgesetzt Das sind. Tragen, Die körperliche chen Bewertungsschema nach dem den geberufen selbst oft nicht auf die großen Belastungen, seelische Anstrengung hält ein ganzes Arbeitsleben Heben, lang an, Bewegen die Möglichkeit von PatientInnen zur Entlastung Ampelsystem und die Arbeitsabläufe der spannung ist aufgrund der mangelhaften räumlichen belastet Gegebenheiten vor allem meist den gering. Rücken Dazu unverhältnismäßig. Im Folgenden Die sollen ungünstigen die physische werden die schädigenden Aspekte kommen einzelnen Pflegekräfte begutachtet, hselnde Dienstzeiten, die besondere Flexibilität fordern. astung und die Verbesserung der Arbeitssituation in Hebelwirkungen den Mittelpunkt gerückt haben werden. vor allem Um die aufgespürt Lage – individuell für jede Pflegekraft, die denn die belastenden Hebel- fristig, also nachhaltig zu verbessern, sind sowohl Beschwerden die arbeitgebenden der Institutionen Schultern als und auch roffenen selbst gefordert. Die Verbesserung der äußeren der Wirbelsäule Arbeitsbedingungen zur Folge. wird ohne Um die wirkungen sind auch von den unter- stverantwortung aufgrund der der Zielgruppe mangelhaften ins Leere räumlichen Gegebenheiten meist gering. verbessern, müssen zwei Faktoren laufen. etwa diese alltägliche Situation zu Dazu kommen wechselnde Dienstzeiten, die besondere Flexibilität schen Hilfsmittel sind bereits auf beachtet werden: Welche techni- fordern. Im Folgenden sollen die dem Markt und welche Möglichkeiten der Selbsthilfe können von den betroffenen Beschäftigten ergriffen werden? Diesen detaillierten Blick auf das besondere Arbeitsumfeld „Pflegeberufe“ zu lenken, liegt in der Verantwortung der Arbeitgeber und ist die Aufgabe der betrieblichen Gesundheitsförderung. Eine konkrete Arbeitsplatzanalyse nach Haslinger durch geschulte PhysiotherapeutInnen bringt die Schwachstellen der Abteilungen an den Tag. Die Unterstützung von außen ist notwendig, denn das Engagement der Betroffenen ist oft eine erste Schwachstelle: Sie ordnen ihre eigenen Bedürfnisse dem reibungslosen Ablauf des Abteilungsalltages unter. Die Belastungen, die auf sie Patiententransport Bereichsleitung ÄrztInnen Pflegekraft KollegInnen PatientInnen Andere TherapeutInnen Patientenangehörige schiedlichen körperlichen Voraussetzungen abhängig. Sind die neuralgischen Punkte einmal bekannt, ist es zur Behebung des Problems meist nur ein kleiner Schritt: Oft genügt es, die Arbeitshöhe von Geräten oder Liegen zu verändern, Lichtquellen anders anzubringen, Arbeitsmaterialien zu wechseln. Dazu kommt ein Angebot von gezielten Übungen, die einerseits Muskeln aufbauen oder die entspannend und entlastend wirken. Neben dem konkreten Angebot verbessern die Vorschläge der PhysiotherapeutInnen die Fitness und das Gesundheitsbewusstsein der KlientInnen. Die ungewöhnliche Situation, die eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt gerückt zu sehen, verändert die Wahrnehmung der Betroffenen auf mehreren Ebenen – sich selbst und den Mitgliedern des Teams gegenüber – und schenkt die Erfahrung, als ArbeitnehmerIn wertgeschätzt zu sein. 28 ÖSTERREICHISCHE PFLEGEZEITSCHRIFT 11/2013 er Kostendruck macht vor den Spitälern nicht halt. Waren vor einigen Jahren noch Teams von www.oegkv.at
Übungen am Arbeitsplatz für „Zwischendurch “ Copyright: Dorothea Haslinger, PT und Elke Neuhold, M.A., PT KURZBEITRAG Dorothea Haslinger, Wels, ist Physiotherapeutin. Ihre berufliche Laufbahn führte sie von der Position als Leitende Physiotherapeutin im Krankenhaus Grieskirchen und der langjährigen Erfahrung in der eigenen Praxis, nach der Ausbildung zur ErgoPhysConsult in die betriebliche Gesundheitsförderung. Dorothea Haslinger ist Gründungsmitglied und Leitende des fachlichen Netzwerkes Arbeit und Gesundheit des Verbandes der PhysiotherapeutInnen, Physio Austria. Der von ihr entwickelte ErgoPlus-Analysebogen zur Arbeitsplatzbewertung hat bei der Agentur für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz/Ministerium für Arbeit und Soziales sowie international Anerkennung erfahren und ist Grundlage ihrer Arbeitsplatzbewertungen. Dorothea Haslinger Physiotherapeutin, ErgoPhysConsult, Leitende des fachlichen Netzwerkes Arbeit und Gesundheit und Mitglied des Beirates Physio Austria Prunnerstraße 14 4600 Wels Mobil: 0650 9000262 E-Mail: dorothea.haslinger@physioaustria.at Web: www.ergophys.com www.physioaustria.at www.oegkv.at ÖSTERREICHISCHE PFLEGEZEITSCHRIFT 11/2013 29
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