Info-Mappe Betriebe - OÖ Energiesparverband

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02.05.2014 Aufrufe

INFO-Mappe Energienutzung Effiziente in Betrieben

INFO-<strong>Mappe</strong><br />

Energienutzung<br />

Effiziente<br />

in <strong>Betriebe</strong>n


Inhalt<br />

Effiziente Energienutzung<br />

in <strong>Betriebe</strong>n<br />

Einführung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3–10<br />

Einleitung. ....................................3<br />

O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Energieberatung................................5<br />

Energiemanagement. ...........................7<br />

Luft.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41–48<br />

Lüftung & Klimatisierung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

Druckluft .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Wärmerückgewinnung..........................47<br />

Strom.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11–20<br />

Beleuchtung.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Strom sparen im Büro .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

Ökostrom. ...................................19<br />

Anlagen/Transport............... 49–58<br />

Motoren und Antriebe .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

Lackieranlagen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

Galvanik. ....................................55<br />

Logistik & Transport.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

Wärme/Kälte .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21–40<br />

Gebäude .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59–70<br />

Inhalt<br />

Raumwärme .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Biomasse für <strong>Betriebe</strong>.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Prozesswärme/Prozesskälte.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Warmwasser..................................31<br />

Thermische Solaranlagen. ......................33<br />

Sommertauglich bauen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

Innovative Neubauten. ........................ 59<br />

Thermische Sanierung von Betriebsgebäuden.. . . . . 63<br />

Innovative Betriebsgebäude .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

Energie-Contracting............................67<br />

Förderungen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

2


Einleitung<br />

Das spart Unternehmen<br />

Energie und Geld<br />

Energiekosten zu senken ist zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor<br />

geworden: In Zeiten permanent steigender<br />

Ausgaben und dem Risiko der Versorgungsunsicherheit<br />

halten auch Unternehmen nach ökonomischen und ökologischen<br />

Alternativen Ausschau.<br />

Durch die richtigen Energieeffizienz-Maßnahmen können<br />

betriebliche Energiekosten um bis zu 50 % gesenkt<br />

werden. Darüber hinaus leisten Energiesparmaßnahmen<br />

einen aktiven Beitrag zur Reduktion der CO 2<br />

-Emissionen.<br />

Wie spart man Energie?<br />

Viele Energiesparmaßnahmen können schon mit wenig<br />

Aufwand realisiert werden – oft reichen einfache organisatorische<br />

Maßnahmen aus.<br />

Energiesparpotenziale in Unternehmen<br />

sind z. B. zu finden bei:<br />

Raumheizung/Prozesswärme/Warmwasser<br />

Maschinen/Anlagen/Prozessen<br />

Lüftung/Klimatisierung/Kühlung<br />

Beleuchtung<br />

Energiemanagement<br />

Thermischer Gebäudehülle<br />

Energie sparen kann aber nur,<br />

wer seinen Betrieb kennt!<br />

Bevor man mit Energiesparmaßnahmen startet, ist eine<br />

Ist-Analyse des <strong>Betriebe</strong>s unerlässlich. Ein Instrument zur<br />

Selbsteinschätzung der Energiesituation sind Energie-<br />

Kennzahlen. Diese sind einfach zu berechnen und ermöglichen<br />

den Vergleich mit anderen Unternehmen oder der<br />

Eigenkontrolle.<br />

Energiesparen lohnt sich für<br />

jeden Betrieb<br />

Energiespar- und somit Kostensenkungspotenziale gibt es<br />

in allen Branchen – unabhängig von Unternehmensgröße<br />

und Mitarbeiteranzahl. Unterstützung für Energiesparmaßnahmen<br />

jeder Art – z. B. bei Heizungsumstellung, Installation<br />

einer Solaranlage, Neubau/Sanierung oder Energiesparen<br />

in Büro- und Produktionsgebäuden – finden Sie<br />

beim O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>, einer Einrichtung des<br />

Landes Oberösterreich.<br />

Die <strong>Info</strong>-<strong>Mappe</strong> “Effiziente Energienutzung in <strong>Betriebe</strong>n“<br />

bietet einen Überblick über die wichtigsten betrieblichen<br />

Bereiche, in denen Energie effizient eingesetzt werden<br />

kann, und gibt eine Vielzahl von Tipps zur Energie- und<br />

Kostensenkung.<br />

Einleitung<br />

3


O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong><br />

beraten | fördern | informieren | vernetzen<br />

Haushalte | Gemeinden | Unternehmen<br />

Als 1991 der O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>, eine Einrichtung<br />

des Landes Oberösterreich, seine Tätigkeit startete,<br />

ahnten wohl die wenigsten, wie immens wichtig das<br />

Thema Energiesparen in Zukunft sein würde. Seit mehr<br />

als 20 Jahren ist der O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong> die erste<br />

Anlaufstelle für produktunabhängige Energieinformation.<br />

Hier finden Haushalte, Unternehmen und Kommunen all<br />

jene Antworten, die sie in den Bereichen Energie-Effizienz<br />

und Ökoenergie suchen.<br />

Um den rasanten Entwicklungen in der Energietechnik<br />

Rechnung zu tragen, hat der O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong><br />

ein umfangreiches Aus- und Weiterbildungsprogramm<br />

gestartet. Die Energy Academy bietet jährlich über 40<br />

Trainingsseminare für Unternehmen an. Dort kann man<br />

sich umfassendes Know-how im Bereich Energie-Effi zienz<br />

und erneuerbarer Energie aneignen. Von Seminaren über<br />

Fachexkursionen bis hin zu Lehrgängen für neue Öko-Jobs<br />

reicht das Angebot.<br />

Egal ob Unternehmen, Gemeinde oder Privathaushalt, die<br />

Energie-Expert/innen des O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>es beraten<br />

Sie gerne in allen Fragen rund um das Thema Energie.<br />

Der O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong> ist auch für das Management<br />

des Ökoenergie-Clusters (OEC), des Netzwerks<br />

der Ökoenergie-Unternehmen in Oberösterreich,<br />

verantwortlich.<br />

Der O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong> bietet folgende<br />

Dienstleistungen und Programme für <strong>Betriebe</strong>:<br />

Energieberatung für Unternehmen (Seite 5)<br />

Ökoenergie-Cluster (Seite 71)<br />

Energie-Technologie-Programm<br />

Energie-Contracting-Programm (Seite 67)<br />

Förderungen (Seite 69)<br />

Aus- und Weiterbildung (Energy Academy)<br />

Publikationen & Veranstaltungen<br />

O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong><br />

4<br />

Weitere <strong>Info</strong>rmationen:<br />

O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong> Landstr. 45, 4020 Linz<br />

Tel. 0732-7720-14380, Fax 0732/7720-14383<br />

office@esv.or.at, www.energiesparverband.at<br />

Find us on facebook:<br />

www.facebook.com/energiesparverband<br />

ZVR 171568947<br />

Websites:<br />

www.esv.or.at<br />

www.oec.at<br />

www.energyacademy.at<br />

Wir beraten und informieren Sie gerne!


Energieberatung<br />

für Unternehmen<br />

Sie planen den Neubau oder die Sanierung Ihres Betriebsgebäudes?<br />

Die Erneuerung/Umstellung Ihres Heizsystems oder Ihrer Energieversorgung,<br />

des Heizsystems oder des Produktionsprozess ist notwendig?<br />

Sie möchten den Energieverbrauch Ihres Unternehmens optimieren?<br />

Sie überlegen die Installation einer Solaranlage?<br />

Die produkt- und firmenunabhängige Energieberatung des O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>es bietet Ihnen eine<br />

wichtige Hilfestellung bei der Planung von Investitionsmaßnahmen und bei der Reduktion der Energiekosten!<br />

Worum geht es bei der Energieberatung?<br />

Die aktuellen Energiekosten lenken das Augenmerk vieler<br />

Unternehmen aller Größen und Branchen darauf, wie Kosten<br />

gesenkt und damit Wettbewerbsvorteile erreicht werden<br />

können, z.B:<br />

Optimierung der Energiekosten<br />

Mehr Effizienz und Arbeitsqualität bei Beheizung,<br />

Beleuchtung, Belüftung, Kühlung oder Prozessen<br />

Nutzung erneuerbarer Energieträger<br />

Abschätzung, in welcher Zeit rechnet sich die<br />

Investition rechnet<br />

Energie-Förderungen von Land und Bund<br />

Was kostet eine Beratung?<br />

Die Energieberatung wird zu 75% vom Land <strong>OÖ</strong> und<br />

dem Lebensministerium gefördert. Für den Betrieb fallen<br />

nur 25% der Beratungskosten an (max. 350 Euro).<br />

Wo findet die Beratung statt?<br />

Unabhängige Expert/innen führen die Beratung vor<br />

Ort im Unternehmen durch.<br />

Wer kann die Beratung in Anspruch nehmen?<br />

Alle Unternehmen in Oberösterreich<br />

Wie komme ich zu einer Energieberatung?<br />

Eine Beratung kann unkompliziert beim O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong><br />

angefordert werden. Rufen Sie uns an: 0732/7720-<br />

14381 oder schicken Sie uns ein eMail an office@esv.or.at<br />

Einer unserer erfahrenen Energieberater setzt sich in der Folge<br />

mit Ihnen in Verbindung, um einen Termin zu vereinbaren.<br />

Energieberatung<br />

5


Beispiele für konkrete Aufgabenstellungen:<br />

Thermische Sanierung des Firmengebäudes<br />

(Handelsunternehmen)<br />

Optimierung der Produktionsprozesse (Bäckerei)<br />

Effiziente Kühlung und Wärmerückgewinnung<br />

(Druckerei)<br />

Heizungsumstellung von Öl auf Biomasse in<br />

(Werkstätte)<br />

Druckluftkonzept (Maschinenbau)<br />

Thermische Solaranlage (Hotel)<br />

Optimierung der Beleuchtung<br />

(Handelsunter nehmen)<br />

Neubau des Firmengebäudes (IT Dienstleister)<br />

Photovoltaik-Anlage (Zahnarzt)<br />

Stromeffizienz und “Green IT“ (Bank)<br />

Solare Prozess-Wärme (Futtermittelhersteller)<br />

Wärmedämmung und Heizungsumstellung (Tischler)<br />

Abwärmenutzung (Metallverarbeiter)<br />

Contracting (Bauunternehmen)<br />

Über 2.500 <strong>OÖ</strong>. Unternehmen wurden bereits beraten<br />

Autohaus Almtal • Brauerei Kapsreiter • MAN Österreich • Guschlbauer • Oberbank • Voest Alpine Anarbeitung<br />

• Hipp • Ordination Dr. Danzer • Trauner Rudolf Druckerei • Gasthof zur Linde • Bäckerei Filipp •<br />

Brauerei Schloß Weinberg • Steyr Motors • Cafe zum Alten Backhaus • Campingplatz Mairhofer • XXXLutz •<br />

Christian Huber Karosseriefachbetrieb • Design Center Linz • Gartenbau Peter Flath • Gasthaus Tschugunov<br />

• Greiner Bio-One • Möbelfabrik Gruber & Schlager • Habau Hoch- und Tiefbau • Sägewerk Martin<br />

Barth • Haslinger Taxi- u. Mietwagen • IFN-Internorm Bauelemente • Hermann Pfanner Getränke • MIBA<br />

Sintermetall • Holzindustrie Lenzing • JOSKO Fenster & Türen • KFZ Gadermair • Klipp Unser Frisör •<br />

Notburga Haus • Kobleder Strickmode • Hagan Ski • Maschinenreinigung Asmir Dizdarevic • Krankenhaus<br />

der Barmherzigen Brüder • Metallbau Kreuzroither • Opel Kirchberger • KTM Kühler • Landfrisch Molkerei •<br />

Dachs Fleischveredelung • Hotel Restaurant Mühltalhof • Nettingsdorfer Papierfabrik VAW Mandl & Berger •<br />

Nycomed Austria • Gasthof Rathmaier • Hartjes • Möbel See • OK Centrum für Gegenwartskunst • Grüne<br />

Erde • <strong>OÖ</strong> Gemdat • General Electric • Hali Büromöbel • Pferdezentrum Stadl Paura • Schloss Mondsee •<br />

Pizzeria Rialto • Tischlerei & Raumdesign Offenthaler • Poloplast • Heilfasteninstitut Fessler • Wifi Linz •<br />

Sport Hrinkow • Praxis für Physiotherapie • Salinen Austria • Tischlerei Ebner • Raiffeisenbank Katsdorf<br />

• Raiffeisenbank St. Florian am Inn • UNO Einkaufszentrum • Tabaktrafik • Gollhammer Keramik •<br />

Rechtsanwaltskanzlei Schneditz • steh-8erl Hans Berer • Reifenhandel Spernbauer • Tigerwerk Lack- und<br />

Farbenfabrik • Resch & Frisch • Vermietung Thanhofer • Textilreinigung Forstner Ulrike • Voith Paper<br />

Service • Restaurant Bergdiele • Gasthaus Kienklause • Silhouette • Spar Eisenhuber • Marktforschung<br />

Mayr Johannes • Sport 2000 • <strong>OÖ</strong> Medienhaus-Wimmer Medien • Bäckerei & Konditorei Hinterwirth •<br />

Tierarzt Dr. Untersperger • Orgelbau Kögler • Wondraschek Reifen • Gasthaus Obrist<br />

Energieberatung<br />

6<br />

<strong>Info</strong>rmieren Sie sich, wie auch Sie in Ihrem Unternehmen<br />

Energiekosten senken und damit langfristig<br />

den Unternehmenserfolg ausbauen können!<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Individuelle Beratung für Ihren Betrieb zu<br />

Energiekosten senken, Energieeffizienz und<br />

erneuerbare Energieträger<br />

Sie bezahlen nur 25 % der Kosten<br />

(bis zu 350 Euro)<br />

Sie bestimmen die Themen und setzen Ihre<br />

Prioritäten<br />

Sie erfahren alles zu Förderungen<br />

Sie erhalten einen Endbericht mit<br />

Empfehlungen


Energiemanagement<br />

Energiemanagement ist ein Kontrollinstrument, das sicherstellt, dass<br />

Energieverbrauch und Energiekosten laufend überprüft und Abweichungen<br />

rasch erkannt werden. Instrumente wie Energiebuchhaltung, Benchmarks<br />

und Messdaten helfen mit, den Erfolg der gesetzten Maßnahmen zu<br />

erkennen, zu dokumentieren und wirtschaftlich zu bewerten.<br />

Aufgaben & Ablauf<br />

Zu den grundlegenden Aufgaben des<br />

Energiemanagements zählen:<br />

Erfassung und Analyse der betrieblichen<br />

Energieversorgung<br />

Ermittlung von Schwachstellen und Verlustquellen<br />

Beseitigung der Schwachstellen<br />

Laufendes Monitoring des Energieverbrauchs<br />

Die Ist-Zustands-Erhebung ist der wichtigste Erstschritt.<br />

Ohne entsprechende Daten können keine Einsparpotenziale<br />

sichtbar gemacht werden. Dokumentation und<br />

kaufmännische Bewertung sind von großer Bedeutung.<br />

Die wichtigsten Datenquellen sind:<br />

Verträge und Abrechnungen von Energielieferanten:<br />

Rechnungen und Lieferscheine geben einen ersten<br />

Überblick über die Höhe und den zeitlichen Verlauf des<br />

Gesamtenergiebedarfs im Betrieb.<br />

Innerbetriebliche Verbrauchsaufzeichnungen:<br />

Die genaue Ermittlung des zeitlichen Verlaufs und die<br />

Zuordnung des Energiebedarfs zu einzelnen Verbrauchern<br />

erfolgen durch interne Zähler (Strom-, Wasser-,<br />

Wärme-, Gaszähler) sowie durch Protokolle von Rauchfangkehrern<br />

und Prüfberichte von Messfirmen. Sind<br />

keine Zähler vorhanden, so kann der Energiebedarf<br />

Energiebuchhaltung<br />

Eine einfache, in Jahren dargestellte Energiebuchhaltung könnte wie folgt aussehen:<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

einzelner Anlagen auch über Nennleistung, Durchschnittsleistung<br />

und Laufzeiten (Betriebsstundenzähler)<br />

abgeschätzt werden. Der Einbau von Sub-Zählern für<br />

Strom, Wasser, Gas und Wärme ist oft auch Voraussetzung<br />

für eine verursachergerechte Kostenzuweisung<br />

in der Produktion.<br />

Auswertung<br />

Die gewonnenen Energiedaten müssen in eine aussagekräftige<br />

Form gebracht werden. Häufig ist es sinnvoll, die<br />

Daten in Monats-, Wochen- oder Tagesintervallen darzustellen.<br />

Anhand dieser Darstellung können Trends, Abweichungen,<br />

Fehlentwicklungen u. v. m. erkannt werden.<br />

Eine Energiebuchhaltung kann man selbst erstellen<br />

(z.B. mit Hilfe von Excel-Tabellen) oder dabei auf fertige<br />

Software-Lösungen zurückgreifen. Es empfiehlt sich, die<br />

tabellarisch erfassten Daten grafisch darzustellen.<br />

Elektrische Energie Gas Heizöl Biomasse<br />

E kWh E m 3 E Liter E kg<br />

Energiemanagement (1)<br />

7


Kennzahlbildung (Benchmarking)<br />

Aus den gewonnenen Energiedaten können Kennzahlen gebildet werden. Dadurch wird ein Vergleich z.B. mit anderen<br />

<strong>Betriebe</strong>n Ihrer Branche möglich. Kennzahlen ermöglichen eine Beurteilung der Energiesituation und Sie können daraus<br />

Zielvorgaben ableiten. Verwenden Sie Kennzahlen, die relativ leicht zu erheben sind und für Sie hohe Aussagekraft haben.<br />

Grundsätzlich wird immer ein Energieverbrauch mit einer Bezugsgröße in Relation gebracht. Als Bezugsgrößen eignen<br />

sich zum Beispiel:<br />

Spezifischer Energieverbrauch<br />

Energieverbrauch (kWh) pro Umsatz (€) oder<br />

Energieverbrauch (kWh) pro Anzahl Beschäftigte oder<br />

Energieverbrauch (kWh) pro Produkteinheit<br />

(z.B. kWh pro Hektoliter produziertem Bier)<br />

Spezifische Energiekosten<br />

Energiekosten (€) pro Umsatz (€) oder<br />

Energiekosten (€) pro Anzahl Beschäftigte oder<br />

Energiekosten (€) pro Produkteinheit<br />

Spezifischer Wärmeverbrauch<br />

Wärmeverbrauch (kWh) pro Produktionsfläche (m 2 ) oder<br />

Wärmeverbrauch (kWh) pro Anzahl Nächtigungen oder<br />

Wärmeverbrauch (kWh) pro Beschichtungen in m 2<br />

Spezifische Wärmekosten<br />

Wärmekosten (€) pro Produktionsfläche (m 2 ) oder<br />

Wärmekosten (€) pro Anzahl Nächtigungen oder<br />

Wärmekosten (€) pro Beschichtungen in m 2<br />

Beispiel:<br />

Benchmarks für “kleinere“ Büros,<br />

Stromverbrauch ohne Heizung und Lüftung<br />

Stromverbrauch pro m 2<br />

unter 30 kWh/m 2 a<br />

geringer Verbrauch<br />

30–80 kWh/m 2 a<br />

mittlerer Verbrauch<br />

über 80 kWh/m 2 a<br />

hoher Verbrauch<br />

Anders ausgedrückt:<br />

Ein stromeffizienter Büroarbeitsplatz sollte nicht mehr<br />

als 200 kWh Strom im Jahr verbrauchen.<br />

Im Vergleich dazu:<br />

Der Heizenergieverbrauch pro m 2 Bürofläche und Jahr<br />

beträgt durchschnittlich 200 kWh, Zielwert wäre 50<br />

kWh und darunter.<br />

Energiemanagement<br />

Spezifischer Stromverbrauch<br />

Stromverbrauch (kWh) pro Anzahl verkaufte Speisen<br />

oder<br />

Stromverbrauch (kWh) pro verkaufte Festmeter Holz<br />

Spezifische Stromkosten<br />

Stromkosten pro Anzahl verkaufte Speisen<br />

Beispiel: online Tools Stromverbrauch Büro<br />

Eine Hilfe bei der Berechnung des Stromverbrauchs im Büro bietet z.B. der “Büro-Check“ des O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>es<br />

(www.stromsparenjetzt/buerocheck). Schon mit der Eingabe weniger Daten (Jahresstromverbrauch,<br />

Bürofläche, Mitarbeiteranzahl), erhalten Sie einen ersten Richtwert (Stromverbrauch in kWh pro m²). Sie können<br />

damit einschätzen, ob der Stromverbrauch in Ihrem Büro hoch, mittel oder niedrig ist<br />

Mit dem umfassenderen “Büro-Tool“ können Sie sich einen genaueren Überblick über Ihren Stromverbrauch im Büro<br />

verschaffen (www.stromsparenjetzt/buerotool). Das Büro-Tool kann für Bürogeräte und/oder Beleuchtung durchgeführt<br />

werden und ermöglicht eine grobe Erfassung des Stromverbrauchs. Als Ergebnis erhalten Sie einen Überblick<br />

über die Verteilung des Stromverbrauchs in Ihrem Büro sowie eine Einschätzung mittels Benchmarks.<br />

8


Energie- & Umweltmanagementsysteme<br />

Auch kleinere und mittlere Unternehmen können mithilfe<br />

eines Energiemanagementsystems beachtliche Einsparungspotenziale<br />

realisieren. Die Normen ISO 14001<br />

und EN 16001 beschreiben die Anforderungen an ein<br />

Energiemanagementsystem, das Unternehmen in die Lage<br />

versetzen soll, den Energieverbrauch systematisch und<br />

kontinuierlich zu reduzieren.<br />

Die ISO-Norm 14001 konzentriert sich vor allem auf<br />

den Auf- und Ausbau eines funktionierenden Umweltmanagementsystems<br />

(UMS) innerhalb einer Organisation.<br />

Dabei wird davon ausgegangen, dass ein gelebtes UMS<br />

die Umweltverträglichkeit des Unternehmens verbessert.<br />

Die ISO 14001 diente als Grundlage für EMAS und ist<br />

Bestandteil von EMAS.<br />

Das betriebliche Energiemanagement der EN 16001 folgt<br />

dem PDCA-Kreislauf anderer bekannter Managementsysteme<br />

wie ISO 14001 und ISO 9001. Wenn Sie bereits<br />

ein Managementsystem im Betrieb eingeführt haben,<br />

können Sie das Energiemanagement leicht in die vorhandenen<br />

Strukturen integrieren.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Der PDCA-Kreislauf (Planen – Umsetzen – Kontrollieren<br />

– Handeln) bietet den Rahmen für kontinuierliche<br />

Verbesserungen von Prozessen oder Systemen. Er ist ein<br />

dynamisches Modell – die Ergebnisse eines Durchlaufs<br />

bilden die Ausgangsbasis für den nächsten Durchlauf.<br />

Diese Struktur ermöglicht es, den aktuellen Energieverbrauch<br />

immer wieder neu zu bewerten, zu optimieren und<br />

schrittweise Kosten zu senken.<br />

EMAS – Das europäische Umweltmanagementsystem<br />

EMAS ist ein freiwilliges Umweltmanagementsystem<br />

innerhalb der EU für eine nachhaltige Entwicklung in der<br />

Wirtschaft und in der Verwaltung. Die Kurzbezeichnung<br />

EMAS steht für Eco- Management and Audit Scheme,<br />

auch bekannt als EU-Öko-Audit oder Öko-Audit. Ziel ist<br />

die Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes.<br />

Stromabrechnung,<br />

Lastmanagement und<br />

Blindstromkompensation<br />

Stromabrechnung<br />

Neben Stromeffizienzmaßnahmen bestehen auch andere<br />

Möglichkeiten, die Stromrechnung deutlich zu reduzieren.<br />

Verschaffen Sie sich daher in erster Linie einen Überblick<br />

über die Tarifstruktur und die einzelnen Punkte auf Ihrer<br />

Stromrechnung.<br />

Wichtige Schritte im Energiemanagement<br />

– Ist-Zustands-Erhebung<br />

– Datenauswertung (Energiebuch<br />

haltung, Kennzahlenbildung)<br />

– Vergleich mit Kennzahlen der Branche<br />

und Darstellung des innerbetrieblichen<br />

Energieflusses<br />

– Regelmäßige Kontrolle der<br />

Kennzahlen und zeitlicher Vergleich<br />

– Erstellung und Umsetzung eines<br />

Maßnahmenplans<br />

– Dokumentation der Ergebnisse<br />

Energiekennzahlen ins Controlling<br />

aufnehmen<br />

Systematische Organisation und regelmäßige<br />

Durchführung der Energiedatengewinnung<br />

Energie- & Umweltzertifizierungen<br />

überlegen<br />

Das Strom-Tarifsystem ist so aufgebaut, dass sowohl der<br />

Preis für die elektrische Arbeit (kWh) als auch der Preis<br />

für die Leistung (kW) ausschlaggebend für die Kosten<br />

sind. Die Kosten, die bei einem geringeren Leistungsbedarf<br />

entstehen, sind wesentlich geringer, als wenn man<br />

die maximale Leistung benötigt.<br />

Unterschied Leistung – Energieverbrauch<br />

Im Betrieb sind verschiedene Verbraucher unterschiedlicher<br />

Anschlussleistung vorhanden. Je mehr Verbraucher<br />

gleichzeitig eingeschaltet werden, desto höher ist<br />

der elektrische Leistungsbedarf des <strong>Betriebe</strong>s.<br />

Aus der Benutzungsdauer der einzelnen Verbraucher<br />

unterschiedlicher Leistung ergibt sich der Energieverbrauch.<br />

Der Energieverbrauch ist neben der elektrischen<br />

Leistung der zweite wichtige Kostenfaktor. Oft<br />

wird auch von Wirkarbeit gesprochen.<br />

Die Verrechnung (kann, je nach Energie- und Leistungsbedarf<br />

des <strong>Betriebe</strong>s, auf 3 Arten erfolgen:<br />

rechnerisch aus dem Verbrauch<br />

mittels 96 h-Messung<br />

mittels ¼ h – Messung<br />

Energiemanagement (2)<br />

9


180<br />

150<br />

120<br />

E<br />

200<br />

P (kW)<br />

Gesamt (kW)<br />

500<br />

90<br />

60<br />

100<br />

250<br />

30<br />

0<br />

Abb. Mögliche Einsparungen durch ein<br />

Lastmanagement system<br />

0 0<br />

00:00 06:00 12:00 18:00 24:00<br />

Absaugung Absaugung Lackiererei Beleuchtung<br />

Kompressor Kantenumleimer Weißleim<br />

Kantenumleimer Schmelzkleber<br />

Abb. Beispiel tageszeitlichen Leistungsbedarf<br />

einer Großtischlerei<br />

Lastmanagement<br />

In vielen <strong>Betriebe</strong>n ist es möglich, durch eine gezielte<br />

Begrenzung der Leistung die Kosten für den elektrischen<br />

Strom zu verringern. Diese Leistungsbegrenzung erfolgt<br />

durch ein automatisches System (= Lastmanagement,<br />

“Maximumwächter“, Spitzenlastabschaltung, etc.), das<br />

definierte Verbraucher ausschaltet, wenn aufgrund der<br />

aktuellen Leistung ein Überschreiten eines vorgegebenen<br />

Leistungswertes zu erwarten ist.<br />

Blindstromkompensation<br />

Bei elektrischen Verbrauchern wie beispielsweise Elektromotoren,<br />

Transformatoren oder Leuchtstofflampen befinden<br />

sich Spannung und Strom nicht in gleicher Phasenlage,<br />

beide sind zueinander um den Phasenwinkel ϕ [sprich:<br />

phi] verschoben. Ein Teil des Stromes wird in diesen<br />

Verbrauchern für die Magnetisierungs- bzw. Ladeleistung<br />

benötigt. Neben der Wirkleistung, die z.B. in Antriebsenergie<br />

umgesetzt wird, wird Blindleistung benötigt.<br />

Energiemanagement<br />

Betrachtet man den tageszeitlichen Leistungsbedarf eines<br />

<strong>Betriebe</strong>s, so sieht man immer wieder kurze hohe Spitzen,<br />

so dass die vom Zähler registrierte und damit verrechnete<br />

Leistung nur in einem sehr kurzen Zeitraum auftritt. Durch<br />

bessere Ausnutzung der Leistung wird der Durchschnittsstrompreis<br />

geringer.<br />

Ergänzende organisatorische Maßnahmen (zB. zeitliche<br />

Staffelung der Inbetriebnahme zweier leistungsstarker<br />

Verbraucher) unterstützen das Lastmanagement in seiner<br />

Funktion. Eine typische Maßnahme aus der Hotellerie ist zB.<br />

die zeitliche Staffelung von Waschküche und Küche sowie<br />

des Geschirrspülens. Damit wird vermieden, dass extrem<br />

hohe Leistungen auftreten. Es ist jedoch auch möglich, Energie<br />

zu sparen, wenn einzelne Verbraucher erst in Betrieb<br />

genommen werden, wenn Sie auch wirklich benötigt werden<br />

(zB. Einschalten der Küchengeräte in einer Großküche<br />

nicht bei Dienstbeginn sondern erst bei Bedarf).<br />

Prinzipiell sind jene Verbraucher für die Einbeziehung in ein<br />

Lastmanagement geeignet, die über eine ausreichende:<br />

Speicherfähigkeit (Kühlanlagen, Warmwasserspeicher, ...)<br />

zeitliche Verschiebbarkeit (Direktheizung, Waschküche,<br />

Dachrinnenheizung etc...)<br />

Reduzierbarkeit d. Energiedienstleistung (Be-/Entlüftung,<br />

Klimatisierung, Beleuchtung, ..) verfügen.<br />

Wird die Leistung nicht gemäß einer Messung verrechnet,<br />

bringt eine Lastmanagementanlage keine Einsparung.<br />

In <strong>Betriebe</strong>n mit vielen Antriebsmotoren (z.B. holzverarbeitende<br />

Industrie) sowie in Hotels, die über eine Vielzahl von<br />

elektronischen Geräten (Fernseher, Radio, etc.) verfügen,<br />

entsteht ein beträchtlicher Blindenergieverbrauch. Um<br />

die aus der Blindenergiemessung erwachsenden Kosten<br />

zu reduzieren, kann man eine Blindstromkompensation<br />

vornehmen. Eine richtig dimensionierte Blindleistungskompensationsanlage<br />

spart nicht nur Stromkosten, sie<br />

entlastet auch die Kabel und Transformatoren. Wird eine<br />

Blindleistungskompensation schon bei der Planung des<br />

Verteilnetzes berücksichtigt, können in der Regel alle<br />

Transformatoren und Kabel kleiner gewählt werden als bei<br />

einer Verteilung ohne Kompensation.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Die Stromrechnung verstehen und<br />

optimale Tarifstruktur finden<br />

Gibt es Stromspitzen und Leistungstarif?<br />

Wenn ja, Lastmanagement und<br />

ergänzende<br />

organisatorische Maßnahmen umsetzen!<br />

Blindstromkompensationsanlage überlegen<br />

(v.a. Hotels, <strong>Betriebe</strong> mit vielen<br />

Antriebs motoren)<br />

10


Beleuchtung<br />

Das richtige Licht ist wichtig für Wohlbefinden und den Geschäftserfolg<br />

in Büros, Handel und anderen Dienstleistungsgebäuden –<br />

Beleuchtung ist ein wichtiger Teil des Gesamtsystems Gebäude.<br />

In Büros kann Beleuchtung bis zu 50 % des Stromverbrauchs<br />

ausmachen und die Qualität der Beleuchtung beeinflusst auch in<br />

hohem Maße die Qualität der geleisteten Arbeit.<br />

Der Stellenwert der Beleuchtung ist in den letzten Jahren<br />

aus mehreren Gründen gestiegen:<br />

neue Beleuchtungs-Technologien bieten effiziente<br />

Lösungen mit wesentlich geringeren Stromkosten<br />

mit der Verbesserung der Energieeffizienz neuer Gebäude<br />

erhöht sich auch der prozentuelle Anteil, den die<br />

Beleuchtung am Gesamtenergieverbrauch ausmacht;<br />

das Problem der sommerlichen Überhitzung von neuen<br />

(Büro-)Gebäuden erfordert eine Minimierung des Wärmeeintrages<br />

ins Gebäude u.a. durch effiziente Beleuchtung;<br />

dem trägt auch der Energieausweis Rechnung, wo für<br />

Nicht-Wohngebäude auch der Energiebedarf für die<br />

Beleuchtung auszuweisen ist;<br />

neue rechtliche Vorgaben auf europäischer Ebene –<br />

wie das “Aus“ für die Glühbirne oder strenge Anforderungen<br />

für verschiedene Lampen.<br />

Effiziente Beleuchtung betrifft nicht nur energiesparende<br />

Lampen, sondern ist eine Gesamtlösung. Folgende<br />

Aspekte sollten beachtet werden:<br />

1. Leuchtmittel (Lampe):<br />

möglichst hohe Lichtausbeute (lm/W)<br />

achten Sie auch auf das Energie-Pickerl<br />

Lichtfarbe von warmweiß bis tageslichtweiß, angepasst<br />

an die Tätigkeit<br />

Farbwiedergabe (Ra) entsprechend dem Anwendungsbereich<br />

lange Lebensdauer der Lampen<br />

2. Betriebsgeräte:<br />

auf elektronische Vorschaltgeräte (EVGs) achten<br />

3. Leuchten (Beleuchtungskörper):<br />

optimale Leuchtenreflektoren<br />

möglichst hoher Direktanteil<br />

Leuchtenbetriebswirkungsgrad > 80%<br />

4. Steuerung:<br />

wenn möglich, tageslichtabhängige Steuerung<br />

(Lichtsensoren)<br />

Bewegungsmelder für wenig frequentierte Bereiche<br />

ev. zentrale Lichtsteuerung durch Einbindung in die<br />

Gebäudeleittechnik<br />

Energieeffizienz verschiedener Lampentypen<br />

Lampenart<br />

Farbwiedergabe<br />

(Ra)<br />

Lichtausbeute<br />

(lm/Watt)<br />

Lebensdauer<br />

(h)<br />

Glühlampe 100 8 – 15 ~ 1.000<br />

Halogenlampe 100 12 – 25 ~ 2.500<br />

IRC-Halogenlampe 100 25 – 30 ~ 5.000<br />

Energiesparlampe 85 50 – 69<br />

~ 6.000 –<br />

15.000<br />

Standard-Leuchtstofflampen<br />

(T8)<br />

70 47 – 83 ~ 8.000<br />

T5-Leuchtstofflampe<br />

85 67 – 104 ~ 24.000<br />

Na-Dampf-Hochdrucklampen<br />

25 90 – 150 ~ 16.000<br />

Metall-Halogendampflampe<br />

65 – 95 84 – 90 ~ 10.000<br />

LED (weiß) 60 – 85 20 – 70 ~ 50.000<br />

5. Raum:<br />

helle Raumgestaltung (Boden, Wände, Decken, Möbel)<br />

erhöht den Reflexionsgrad und erfordert für gleichen<br />

Helligkeitseindruck geringere Beleuchtungsstärke<br />

Möglichkeiten der Energieeinsparung durch<br />

Lichtregelung (Beispiel)<br />

Energieverbrauch<br />

Konventionelles Vorschaltgerät (KVG) 100 %<br />

Elektronisches Vorschaltgerät 80 %<br />

EVG Tageslichtregelung ca. 50 %<br />

EVG Tageslichtregelung,<br />

Präsenzmelder<br />

ca. 30 %<br />

Beleuchtung (1)<br />

11


Effiziente Beleuchtung in verschiedenen Situationen umgesetzt<br />

Bei der Planung neuer Gebäude:<br />

Tageslichtnutzung bei der Planung mitbedenken<br />

Orientierung des Gebäudes nach der Sonne<br />

richtigen Sonnenschutz vorsehen<br />

Bei der Neuerrichtung von Beleuchtungsanlagen:<br />

Beleuchtungsstärken lt. ÖNORM EN 12464-1<br />

abhängig von der Tätigkeit<br />

energieeffiziente Lampen und Leuchten als ein<br />

System beschaffen<br />

bei Leuchten auf Leuchtenbetriebswirkungsgrad<br />

achten<br />

Steuerung der Beleuchtung tageslichtabhängig<br />

und Einsatz von Präsenzmeldern<br />

bei der Raumgestaltung helle Farben bevorzugen<br />

Beim Sanieren von Beleuchtungsanlagen:<br />

Beleuchtungsstärke der Tätigkeit anpassen und<br />

normgerecht auslegen<br />

für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung die<br />

ursprüngliche Beleuchtungsstärke erheben<br />

(ist oft nicht normgerecht)<br />

größtes Einsparpotenzial in der Regel durch<br />

komplette Erneuerung der Beleuchtungsanlage<br />

(Lampen, Leuchten, Regelung) – Einsparungen<br />

bis zu 75% möglich<br />

ist dieser Investitionsaufwand zu hoch, gibt es<br />

viele Möglichkeiten, eine bestehende Beleuchtungsanlage<br />

zu optimieren und Einzelmaßnahmen<br />

umzusetzen. Ein genauer Plan für die laufende<br />

Erneuerung der Beleuchtungsanlage sollte<br />

festgelegt werden<br />

Effizienzmaßnahmen im Bestand:<br />

Wartung und Reinigung (Verantwortlichkeiten<br />

festlegen)<br />

beim Austausch einzelner Lampen – passend<br />

zum jeweiligen Beleuchtungssystem –<br />

effizientere Modelle wählen<br />

Außenbeleuchtung<br />

Folgende Lampentypen sind für den Einsatz im Außenbereich u.a. geeignet:<br />

Beleuchtung<br />

Lampenart Lichtfarbe Vor-/Nachteile<br />

Natriumdampf-Hochdrucklampe<br />

Metall-Halogen-Dampflampen<br />

Leuchtstoff-/Kompakt-Leuchtstofflampen<br />

LED<br />

gelbes Licht<br />

weißes Licht<br />

weißes Licht<br />

weißes Licht<br />

Farbgestaltung mit<br />

Licht<br />

+ sehr effizient (bis 150 lm/W)<br />

+ lange Lebensdauer<br />

+ ökologische Vorteile (verringerter Insektenflug, Lampen ohne Quecksilber<br />

erhältlich)<br />

– schlechte Farbwiedergabe<br />

+ gute Farbwiedergabe<br />

+ besonders effizient bei geringerer Beleuchtungsstärke (Dämmerungseffekt)<br />

+ warmweiße Lichtfarbe für verringerten Insektenanflug (zB. 3.000 K)<br />

– geringere Lebensdauer als Natriumdampf-Hochdrucklampen<br />

+ preisgünstig<br />

+ lange Lebensdauer<br />

– temperaturabhängig<br />

– auf speziell für Außenbereich geeignete Modelle achten<br />

– begrenzte Möglichkeiten zur Lichtlenkung<br />

+ effiziente Zukunftstechnologie<br />

+ kein UV/IR-Anteil<br />

+ lange Lebensdauer<br />

– derzeit noch teuer<br />

– noch keine Langzeiterfahrungen<br />

12


Wirtschaftlichkeit<br />

In eine aussagekräftige Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

müssen neben den Anschaffungskosten und den jährlichen<br />

Stromkosten auch noch die Lebensdauer und die<br />

Kosten für den Lampenwechsel einfließen. Andere Nebenkosten,<br />

die durch ineffiziente Lampen entstehen, sind vor<br />

allem der Lichtstromrückgang (das Altern der Leuchtmittel<br />

und damit vorzeitiger Austausch der Lampen) und höhere<br />

Wärmeeinträge.<br />

Ein immer wichtiger werdender Faktor ist die sommerliche<br />

Überhitzung, zu der die Beleuchtung wesentlich beitragen<br />

kann. So hat ein Raum mit 10 Glühlampen je 60 Watt im<br />

Unterschied zu 10 Energiesparlampen je 11 Watt oder<br />

vergleichbaren LED-Lampen eine zusätzliche Kühllast von<br />

490 Watt. Eine moderne IRC-Halogenlampe hat im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Niedervolt-Halogenlampen eine<br />

40 % geringere Wärmeentwicklung.<br />

Im Wesentlichen hängen die Gesamtbetriebskosten einer<br />

Beleuchtungsanlage von folgenden 3 Faktoren ab: Lampenkosten,<br />

Energiekosten, Kosten für Lampentausch.<br />

Europaweiter Umstieg auf effiziente Beleuchtung –<br />

“Ausphasen“ von ineffizienten Systemen<br />

Die europaweiten Mindestvorgaben für Effizienzwerte für<br />

Lampen und Vorschaltgeräte führen dazu, dass alle Produkte,<br />

die diesen Anforderungen nicht entsprechen, das<br />

CE-Zeichen verlieren. Sie dürfen im europäischen Raum<br />

nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Dieser Ausschluss<br />

wird als “Ausphasen“ bezeichnet. Bekannt ist das v.a. für<br />

den Ausstieg aus Glühlampen, es sind aber auch andere<br />

ineffiziente Lampen und Leuchten betroffen.<br />

Beispiel: Änderungen bei Lampen, Vorschaltgeräten<br />

und Leuchten<br />

2011<br />

2012<br />

2015<br />

2017<br />

Quelle: LTG<br />

Verpflichtende Angabe von Produktinformationen für<br />

Leuchten<br />

Ausphasen von:<br />

– T12 (38 mm) Leuchtstofflampen<br />

(“dicke Leuchtstofflampen“)<br />

– Angabe des Wirkungsgrades für Hochdrucklampen-<br />

Vorschaltgeräte<br />

– Mindestwerte für Lampenwartungsfaktor & Lampenlebensdauerfaktor<br />

Ausphasen von:<br />

– Quecksilberdampf-Hochdrucklampen<br />

– Natriumdampf-Hochdruck-Plug-In-Lampen<br />

– Höhere Anforderungen für Halogen-Metalldampflampen<br />

– Ausphasen konventioneller magnetischer Vorschaltgeräte,<br />

nur mehr EVGs<br />

LEDs<br />

Mit der Entwicklung der LED (Licht Emittierende Diode)<br />

steht eine neue Technologie zur effizienten Beleuchtung<br />

zur Verfügung. Während in konventionellen Lampen ein<br />

Glühdraht oder ein Gas Licht erzeugen, sind LEDs winzige<br />

Elektronik-Chips aus speziellen Halbleiterkristallen.<br />

Die wichtigsten Eigenschaften der LED<br />

LEDs emittieren gerichtetes, nahezu punktförmiges<br />

Licht, eine fast verlustfreie Lichtlenkung ist möglich<br />

LEDs entwickeln kaum Wärme im Lichtkegel, die<br />

Wärme entsteht hingegen auf der Rückseite der leuchtenden<br />

Fläche<br />

kompakte Bauformen für flexibles Design<br />

LEDs von hoher Qualität erreichen eine sehr lange<br />

Lebensdauer (rund 50.000 Stunden und mehr)<br />

derzeit erreichen LEDs mindestens Effizienzwerte<br />

von Energiesparlampen (rund 60 lm/W), “high-power<br />

LEDs“ erreichen bis 100 lm/W, im Labor werden bereits<br />

Werte bis 200 lm/W erzielt<br />

derzeit muss man allerdings noch mit meist deutlich<br />

höhere Investitionskosten rechnen<br />

achten Sie auf gute Qualität!<br />

LEDs richtig eingesetzt<br />

Bei LED-Leuchten gibt es große Gestaltungsmöglichkeit.<br />

Da die LED-Module eine lange Lebensdauer aufweisen,<br />

ist ein Lampentausch meist nicht erforderlich.<br />

Will man nur Lampen tauschen und den bestehenden<br />

Beleuchtungskörper belassen, bieten sich sogenannte<br />

“Retrofit-Lampen“ an. Sie können anstelle herkömmlicher<br />

Lampen in bestehende Leuchten geschraubt oder<br />

gesteckt werden. Meist weisen solche Lampen große<br />

Kühlkörper auf, währen bei LED-Leuchten die Kühlung<br />

über den metallenen Leuchtenkörper erfolgt. Nicht immer<br />

ist ein derartiger Lampentausch möglich und sinnvoll.<br />

LEDs sind aber nicht in allen Anwendungsbereichen die<br />

beste Lösung und verfügbar. In manchen Bereichen sind<br />

“gute“ Leuchtstofflampen, Halogen-Metalldampflampen<br />

und Natrium-Hochdrucklampen noch effizienter und auch<br />

kostengünstiger.<br />

Überblick LED-Lampen & Leuchten<br />

Retrofit-Lampen<br />

Retrofit-Spot- und Retrofit-Klassik-Lampen können in<br />

vorhandenen Leuchten anstelle von herkömmlichen<br />

Glüh- oder Halogenlampen eingesetzt werden. Mit<br />

Schraubsockel (E14 oder E27) und klassischer “Birnenform“<br />

ersetzen sie konventionelle Glühlampen. Mit ent -<br />

sprechenden Stiftsockeln (GU10, GU5.3) sind sie ein<br />

Ersatz für Halogenlampen. Die volle Leistung einer kompletten<br />

LED-Leuchte erreichen diese Lampen nicht.<br />

Beleuchtung (2)<br />

13


Lese- und Arbeitsleuchten<br />

Bei Leseleuchten kann die LED ihre Vorteile voll ausspielen,<br />

wie z.B. keine Wärmeabstrahlung im Lichtkegel,<br />

Sofortstart, hohe Lichtqualität, hohe Beleuchtungsstärke<br />

auf der Arbeits- oder Lesefläche. Da LED-Leseleuchten<br />

wenig Elektrosmog erzeugen, wenn sich das Netzteil bei<br />

der Steckdose befindet, sind sie für Anwendungsbereiche<br />

“nahe beim Menschen“ besonders geeignet.<br />

Downligths und Strahler<br />

Im Bereich von Einbau-Strahlern, Downlights und<br />

Stromschienen-Strahler sind bereits eine Vielzahl von Produkten<br />

auf dem Markt, die v.a. im professionellen Bereich<br />

eingesetzt werden. Vorteile der LED, die hier besonders<br />

wirksam werden sind z.B. Sofortstart, verlustfreie Dimmung,<br />

lange Lebensdauer, sehr gute Farbwiedergabe.<br />

“LED-Röhren“ und Einlegeleuchten<br />

Es gibt auch bereits LEDs zum Ersatz von Leuchtstoffröhren.<br />

Die Lichtausbeute dieser Lampen ist allerdings derzeit<br />

noch geringer als bei sehr guten Leuchtstofflampen.<br />

Weitere Anwendungsmöglichkeiten<br />

Es gibt eine Reihe weiterer Anwendungsmöglichkeiten<br />

für LED-Beleuchtung, wie Straßenbeleuchtung, Fassaden-<br />

& Effektbeleuchtung, Notbeleuchtung. Häufig muss<br />

allerdings noch mit deutlich höheren Investitionskosten<br />

gerechnet werden.<br />

Einige wichtige Begriffe<br />

Beleuchtungsstärke (E):<br />

Gibt das Verhältnis des Lichtstroms an, der von einer Lichtquelle auf eine<br />

bestimmte Fläche trifft, die Einheit ist lux [lx]. Die Beleuchtungsstärke<br />

beträgt 1 lx, wenn ein Lichtstrom von 1 lm auf eine Fläche von 1 m 2 gleichmäßig<br />

auftrifft.<br />

Farbwiedergabe-Index (Ra):<br />

Gibt an, wie natürlich Farben im Licht einer Lampe wiedergegeben<br />

werden. Ra = 100 steht für den besten Wert: je niedriger der Index, umso<br />

schlechter sind die Farbwiedergabeeigenschaften.<br />

Lampe:<br />

Die Lampe ist das Leuchtmittel, zum Beispiel die Energiesparlampe oder<br />

die Leuchtstofflampe, das sich in einer Leuchte befindet.<br />

Lebensdauer:<br />

Bisher uneinheitliche Angaben zur Lebensdauer mit verschiedenen<br />

Bezeichnungen. Ab 2012 Vorgabe von Mindestwerten für Lampenlichtstromerhalt<br />

(LLMF) & Lampenüberlebensfaktor (LSF).<br />

Betriebsstunden (h) 2.000 4.000 8.000 16.000<br />

LLMF 0,97 0,93 0,90 0,90<br />

LSF 0,99 0,99 0,98 0,93<br />

LENI (Lighting Energy Numeric Indicator):<br />

Beschreibt den Energiebedarf für Beleuchtung pro Quadratmeter und Jahr<br />

in Abhängigkeit von der Gebäudekategorie (siehe ÖNORM H 5059).<br />

Diese Referenzwerte sind Richtwerte für bestehende Anlagen und keine<br />

Zielwerte für neue Beleuchtungsanlagen. In neuen Büros sind Werte für<br />

den Beleuchtungsenergiebedarf unter 20 kWh/m²,a erreichbar.<br />

Gebäudenutzung LENI [kWh/m 2 a]<br />

Bürogebäude 32,2<br />

Hotels 65,1<br />

Gaststätten 27,1<br />

Veranstaltungsstätten 27,1<br />

Verkaufsstätten 70,6<br />

Leuchte:<br />

Die Leuchte trägt das Leuchtmittel (Beleuchtungskörper) und dient zur<br />

Verteilung, Filterung oder Umformung des Lichtes von Lampen.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Leuchtenbetriebswirkungsgrad (ηLB):<br />

Er gibt das Verhältnis (in %) des von der Leuchte abgegebenen Lichtstroms<br />

zum Lichtstrom der in der Leuchte eingesetzten Lampen wieder.<br />

Beleuchtung<br />

Zeit- und tageslichtabhängige Steuerung<br />

vorsehen (Bewegungsmelder,<br />

Tageslichtsensoren)<br />

Benennen Sie verantwortliche Mitarbeiter/innen<br />

für das An-/Abschalten der<br />

Beleuchtungsanlage oder automatisieren<br />

Sie das An-/Abschalten<br />

Regelmäßige Reinigung der Lampengehäuse<br />

und Reflektoren<br />

Beim Lampentausch, wenn möglich auf<br />

effizienteren Lampentyp wechseln (z.B.<br />

Energiesparlampe, IRC- Halogen-Glühlampe,<br />

T5-Lampe, Dreibanden-Leuchtstofflampe,<br />

LED)<br />

Bereichsabhängige Anpassung der<br />

Beleuchtungsstärke und zielgerichtete<br />

Ausleuchtung der relevanten Bereiche<br />

Nutzen Sie, wann immer es möglich ist,<br />

Tageslicht!<br />

Lichtausbeute (η):<br />

Gibt das Verhältnis zwischen abgestrahltem Lichtstrom einer Lampe und der<br />

aufgenommenen elektrischen Leistung der Lampe und des Vorschaltgerätes<br />

in Watt an. Die Einheit der Lichtausbeute ist Lumen pro Watt [lm/W].<br />

Lichtfarben nach ÖNORM EN 12464-1<br />

ww warmweiß < 3300 K<br />

nw neutralweiß 3300 – 5300 K<br />

tw tageslichtweiß > 5300 K<br />

wird als gemütlich und<br />

behaglich empfunden<br />

erzeugt eine eher sachliche<br />

Stimmung<br />

eignet sich für Innenräume<br />

erst ab einer Beleuchtungsstärke<br />

von 1.000 Lux<br />

Lichtfarbe:<br />

Zur Bestimmung wird die Kelvin-Temperaturskala verwendet.<br />

Wartungswert der Beleuchtungsstärke (Em):<br />

Jener Grenzwert, unter den die mittlere Beleuchtungsstärke auf einer<br />

bestimmten Fläche nicht sinken darf. In der ÖNORM EN 12464-1 wird<br />

dieser Wert für verschiedene Kategorien angegeben.<br />

Beleuchtungsstärke<br />

Inbetriebnahme<br />

Betriebszeit<br />

1. Wartung 2. Wartung<br />

Planungswert<br />

Wartungswert<br />

14


Strom sparen<br />

im Büro<br />

Der Strombedarf in Büros steigt ständig, in einem durchschnittlichen<br />

Büro um ca. 1,6 % jährlich! Der Stromanteil<br />

am gesamten Energieverbrauch beträgt im Bürobereich<br />

in der Regel bis zu 50 %, also viel mehr als zu Hause.<br />

Es gibt aber auch große Einsparpotenziale – in einem<br />

durchschnittlichen Bürogebäude können rund 50 % der<br />

Stromkosten eingespart werden, in einigen Fällen sind<br />

sogar Einsparungen bis zu 75 % möglich. Dabei geht es<br />

nicht darum, funktionierende Bürogeräte auszutauschen,<br />

sondern bei einer Neuanschaffung auf Stromeffizienz zu<br />

achten. Wichtig ist in jedem Fall – egal ob Alt- oder Neugerät<br />

– die effiziente Nutzung der Geräte!<br />

Weniger Abwärme durch effiziente Geräte!<br />

Je ineffizienter die Geräte, desto mehr Abwärme geben<br />

sie ab und umso mehr tragen sie zur sommerlichen Überwärmung<br />

bei (Kühllast!). Investition in energieeffiziente<br />

Computer, Drucker, Kopierer oder Lampen rechnen sich<br />

doppelt: sie erwärmen das Büro nicht so sehr wie herkömmliche<br />

Modelle und es entstehen weniger Kosten für<br />

den Stromverbrauch der Geräte und für die Klimaanlage.<br />

Strom sparen im Büro:<br />

So setzen Sie ein Stromspar-<br />

Projekt erfolgreich um<br />

Egal, ob neue oder alte Geräte, eine verbesserte Nutzung<br />

der Geräte spart immer, denn auch die beste Technik<br />

muss intelligent genutzt werden. Im Arbeitsalltag können<br />

alle dazu beitragen, die Stromkosten zu reduzieren.<br />

So kann – Schritt für Schritt – ein Stromspar-Projekt<br />

umgesetzt werden:<br />

1. Wofür wird im Büro wieviel Strom verbraucht?<br />

Stromverbrauch erheben (Stromrechnung) und/oder<br />

Stromverbrauch messen<br />

2. Ist das viel oder wenig?<br />

Benchmarks ausrechnen und vergleichen<br />

(siehe Kapitel “Energiemanagement“)<br />

Online tools nutzen (zB. www.stromsparenjetzt.at)<br />

3. Welche Maßnahmen machen Sinn?<br />

Standby-Verbrauch vermeiden (zB. durch Steckdosenleisten)<br />

Bürogeräte & Beleuchtung effizient nutzen<br />

(Energieoptionen, Stromsparmaßnahmen)<br />

Was tun bei IT? (zB. Energieoptionen nutzen)<br />

Gerätenutzung im Alltag (Geräte die nicht benutzt<br />

werden, abschalten)<br />

4. Motivation<br />

Maßnahmen zur Motivation der Mitarbeiter/innen<br />

(zB. Wettbewerbe)<br />

Online Tools: www.stromsparenjetzt.at<br />

Einen Überblick über den Stromverbrauch erhält<br />

man auch durch das online “Büro-Tool“ des O.Ö.<br />

<strong>Energiesparverband</strong>es. Das “Büro-Tool“ kann für<br />

Bürogeräte und/oder Beleuchtung durchgeführt<br />

werden und ermöglicht eine grobe Erfassung des<br />

Stromverbrauchs und eine erste Einschätzung<br />

mittels Benchmarks.<br />

Man kann auch mit der einfachen Version des<br />

online “Büro-Checks“ beginnen und nur durch Eingabe<br />

einiger weniger Daten einen ersten Richtwert<br />

(Stromverbrauch pro m 2 ) erhalten und einschätzen,<br />

ob der Stromverbrauch hoch, mittel, oder niedrig ist.<br />

Strom sparen im Büro (1)<br />

15


Strom sparen im Büro<br />

Stromspar-Tipps für Bürogeräte<br />

1. PCs, Monitore, Notebooks<br />

Organisatorische Maßnahmen<br />

Bildschirm bei Nichtgebrauch ausschalten:<br />

Während Arbeitspausen genügt ein Druck auf den Schalter<br />

des Monitors, um seinen Energieverbrauch um gut<br />

90 Prozent zu vermindern. Bildschirmschoner sollten dagegen<br />

vermieden werden, sie verbrauchen unnötig Strom.<br />

Standby-Betrieb vermeiden:<br />

Bei längeren Pausen und Arbeitsende sollten die Geräte<br />

mittels schaltbarer Steckerleiste vollständig vom Stromnetz<br />

getrennt werden. Es gibt eine Vielzahl an Modellen,<br />

mit denen zB. auch mehrere Geräte gleichzeitig ausgeschalten<br />

werden können.<br />

Anpassung der Bildschirmhelligkeit:<br />

Helligkeit des Bildschirms auf 50-70 % eingestellt reduziert<br />

die Stromaufnahme um 5-10 Watt.<br />

Technische Maßnahmen<br />

Automatische Stromsparfunktion des Computers<br />

aktivieren:<br />

Unter dem Namen “Power-Management“, “Energieverwaltung“<br />

oder “Energieoptionen“ bieten alle modernen Betriebssysteme<br />

die Möglichkeit, einzelne Systemkomponenten<br />

(Monitor, Festplatte) automatisch abzuschalten, wenn<br />

sie nicht benötigt werden. Oder die Programmierung sieht<br />

vor, dass der PC nach zB. 10 Minuten “Nicht-Betrieb“<br />

automatisch zum Standby oder Ruhezustand wechselt.<br />

Den PC in längeren Pausen (mehr als 15 Minuten)<br />

in den Ruhezustand versetzen:<br />

Der Computer kann auch so programmiert werden, dass<br />

er bei Betätigen des Hauptschalters oder einer Taste ()<br />

in den Ruhezustand fährt. Beides wird über das oben<br />

genannte “Power-Management“ eingestellt. Nach der<br />

Pause ist der Computer in wenigen Sekunden wieder einsatzbereit.<br />

Am besten zuerst mit 1-2 PCs testen, welche<br />

Varianten besser passen.<br />

2. Drucker, Kopierer, Multifunktionsgeräte,<br />

Fax und Server<br />

Tipps für alle Geräte:<br />

Drucker und Kopierer werden fast immer nur für kurze<br />

Phasen benötigt. Einen großen Anteil am Stromverbrauch<br />

hat meist der Standby-Betrieb. Bei Geräten, die den<br />

ganzen Arbeitstag dauernd verfügbar sein müssen, ist ein<br />

geringer Standby-Verbrauch deshalb besonders wichtig.<br />

Dies gilt ebenso für Multifunktionsgeräte.<br />

Organisatorische Maßnahmen<br />

Bürogeräte gemeinsam nutzen:<br />

Statt mehrerer Einzelarbeitsplatzgeräte zentrale Abteilungsgeräte<br />

oder Multifunktionsgeräte einsetzen. Das vermindert<br />

die Leerlaufverluste und spart Platz und Kosten.<br />

Daneben wird die Wärme- und Lärmbelastung gesenkt.<br />

Standby-Betrieb vermeiden:<br />

Bei längeren Pausen und Büroschluss sollten die Geräte<br />

vollständig vom Stromnetz getrennt werden (Steckdosenleiste).<br />

Technische Maßnahmen<br />

Nutzen Sie die Stromsparfunktionen:<br />

Fast alle Drucker, Faxgeräte und Kopierer verfügen heute<br />

über eine Energiespar-Automatik, die aktiviert sein sollte.<br />

Bei manchen Geräten steht auch eine Stromspartaste zur<br />

Verfügung, die in Arbeitspausen betätigt werden sollte.<br />

Energiesparmodus einstellen:<br />

Durch die Stromspareinstellung kann die Temperatur verringert<br />

werden. Dies senkt den Verbrauch des Kopierers,<br />

führt aber auch dazu, dass es ein wenig dauert, bis das<br />

Gerät wieder zum Kopieren bereit ist. Neue Geräte benötigen<br />

allerdings nur noch ca. 15 Sekunden zum Aufwärmen.<br />

Häufig kann die Energiesparfunktion stufenweise eingestellt<br />

werden. Dabei ist die Zeit, die das Gerät benötigt<br />

um wieder betriebsbereit zu sein, umso länger, je geringer<br />

der Energieverbrauch im Sparmodus war.<br />

Die Energiesparfunktion kann von einem Techniker<br />

so eingestellt werden, dass sie optimal zu den Anforderungen<br />

des Betriebs passt.<br />

Zeitschaltuhren – zentrale Abschaltung:<br />

Über Nacht und an Wochenenden sollten die Geräte jedenfalls<br />

komplett abgeschalten werden. Abteilungsgeräte<br />

können zB. mit einer Zeitschaltuhr nachts auch automatisch<br />

abgeschaltet werden.<br />

16


Drucker & Kopierer<br />

Multifunktionsgeräte<br />

Die Druckqualität an den Bedarf anpassen:<br />

Nicht immer ist eine hohe Druckqualität erforderlich. Es<br />

empfiehlt sich, die Druckqualität bei weniger wichtigen<br />

Drucksachen von “optimal“ auf “normal“ oder “Entwurf“<br />

umzustellen. Dies spart neben Strom auch Toner bzw. Tinte.<br />

Doppelseitig drucken/kopieren:<br />

Wo es sinnvoll und möglich ist, doppelseitig drucken/<br />

kopieren.<br />

Druck-/Kopieraufträge überlegen:<br />

Überlegen, ob alle Kopien bzw. Ausdrucke erforderlich<br />

sind (zB. e-mail Ausdrucke).<br />

Fax-Gerät<br />

Fax-Geräte sind ständig in Bereitschaft und verbrauchen<br />

24 Stunden pro Tag Strom! Wenn wenig Faxe empfangen<br />

(gesendet) werden, könnten Sie überlegen, ohne Fax<br />

auszukommen. Es gibt diverse Methoden, Faxdokumente<br />

ohne Faxgerät zu senden und zu empfangen.<br />

Virtuelles Fax:<br />

Ausgehende Dokumente lassen sich via PC-Internetdienste<br />

auf Faxnummern senden. Wird viel gefaxt, lässt<br />

sich auch eine virtuelle Faxnummer abonnieren. Die eingehenden<br />

Dokumente werden in diesem Fall auf eine vordefinierte<br />

e-Mail-Adresse in tif- oder pdf-Format geschickt.<br />

Faxprogramm:<br />

Es gibt vorinstallierte Faxprogramme auf Windows XP oder<br />

Vista sowie spezielle Programme. Diese Programme eignen<br />

sich gut, um Faxdokumente zu senden. Der Faxempfang<br />

setzt aber voraus, dass der PC ständig eingeschaltet bleibt,<br />

was zu unnötig hohem Stromverbrauch führt.<br />

Server-Faxfunktion:<br />

Damit PCs mit Faxprogrammen nicht rund um die Uhr<br />

eingeschalten werden müssen, kann das Fax-Modem auf<br />

einem eigenen Server installiert werden, der nicht ausgeschaltet<br />

wird.<br />

Multifunktionsgeräte ersetzen mehrere Geräte wie<br />

Drucker, Scanner, Kopierer und Faxgerät. Die Integration<br />

mehrerer Funktionen in einem Gerät verringert insbesondere<br />

den Standby-Verbrauch im Vergleich mit der entsprechenden<br />

Anzahl von Einzelgeräten.<br />

Geräte-Nutzung analysieren:<br />

In welchen Bereichen wäre bei einer Neuanschaffung ein<br />

Multifunktionsgerät sinnvoll?<br />

Server<br />

Permanent eingeschaltete und nicht ausgelastete Server<br />

brauchen viel Energie und verursachen hohe Kosten. Die<br />

richtige Dimensionierung und Einstellung der Geräte zahlt<br />

sich also aus. Dies gilt ebenso für Anlagen zur unterbrechungsfreien<br />

Stromversorgung (USV).<br />

Organisatorische Maßnahmen<br />

Beim Kauf auf die Leistungsaufnahme (in Watt) besonders<br />

im unbelasteten Zustand (= Idle-Modus) achten.<br />

Wenn eine Erneuerung der Server ansteht, einen<br />

Umstieg auf Terminal-Server prüfen. Alle Anwendungen<br />

laufen dabei zentral auf einem Server. Als Endgeräte<br />

können energiesparende “thin clients“ benutzt werden,<br />

die meistens auch eine wesentlich längere Lebensdauer<br />

(5-6 Jahre) haben.<br />

Technische Maßnahmen<br />

Die meisten Server laufen Tag und Nacht. Verwendung<br />

von “Power Management“-Funktionen, mit deren Hilfe<br />

nicht benötigte Anwendungen oder Dienste beendet<br />

werden,überlegen.<br />

Ein großer Server für das ganze Unternehmen statt mehrere<br />

einzelner senkt den Wartungsaufwand und spart Strom.<br />

Durch die sogenannte Server-Virtualisierung werden<br />

komplette Rechner (virtuelle Maschinen) auf einer einzigen<br />

Server-Hardware nachgebildet. Somit sind weniger Server<br />

und weniger Netzteile und Belüfter notwendig. Dies<br />

reduziert den Stromverbrauch. Auch die Endgeräte sind<br />

stromsparender. Mit dieser Maßnahme können bis zu<br />

70 % der Stromkosten für Server eingespart werden.<br />

Strom sparen im Büro (2)<br />

17


Standby-Verbrauch<br />

“Standby“-Verbrauch bezeichnet den Energieverlust im<br />

Bereitschafts-, Warte- und im Schein-Aus-Zustand eines<br />

Gerätes. Viele Geräte verbringen ihre meiste Zeit in diesem<br />

Zustand und verbrauchen dabei mehr Strom als beim<br />

eigentlichen Betrieb. Hinweise auf den Standby-Betrieb<br />

können sein: rote Kontrolllämpchen, ein Netzteil, das warm<br />

bleibt, auch wenn das Gerät ausgeschaltet ist oder Uhren<br />

in Elektrogeräten. Mit einem Strommessgerät können Sie<br />

den Standby-Verbrauch einfach feststellen.<br />

Vermeiden kann man Standby-Verbrauch indem Geräte<br />

vollständig vom Stromnetz getrennt werden. Einfacher als<br />

den “Stecker ziehen“ wird im Büroalltag eine schaltbare<br />

Steckdosenleiste sein. Es gibt eine Vielzahl an Modellen,<br />

mit denen zB. auch mehrere Geräte gleichzeitig ausgeschalten<br />

werden können.<br />

Stromkosten in einem Bürogebäude vor und nach<br />

der Umsetzung von Strom spar-Maßnahmen:<br />

Euro / 3 Jahren<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

ineffizienter<br />

PC-Arbeitsplatz<br />

-55 %<br />

energieeffizienter<br />

PC-Arbeitsplatz<br />

Fax & Scanner<br />

Drucker<br />

Flachbildschirm 17"<br />

Desktop PC<br />

Multifunktionsgerät<br />

Stromkosten energieeffizienter & -ineffizienter<br />

Bürogeräteausstattung in einem<br />

Musterbüro (4 Arbeitsplätze, marktverfügbare<br />

Geräte, Nutzungsdauer 3 Jahre,<br />

Strompreis 0,14 Euro/kWh)<br />

Strom sparen im Büro<br />

18<br />

Haushaltsgeräte im Büro –<br />

überraschend hohe Stromverbraucher<br />

Auch Haushaltsgeräte, zum Beispiel in der Kaffeeküche,<br />

tragen zum Stromverbrauch im Büro bei.<br />

Kühlgeräte, Geschirrspülmaschinen, Mikrowellen<br />

oder Kaffeeauto maten – alle diese Elektrogeräte<br />

wirken sich auf die Stromrechnung aus.<br />

Überraschend hohe Stromverbraucher im Büro<br />

(Jahresverbrauch in kWh)<br />

Wasserspender mit Wasserkühlung<br />

400<br />

Kühlschrank altes Modell<br />

300<br />

Kühlschrank neues Modell<br />

150<br />

Geschirrspüler altes Modell<br />

400<br />

Geschirrspüler neues Modell<br />

200<br />

Kaffeemaschine mit Warmhalteplatte oder Espressomaschine (nur Standby)<br />

300<br />

Zum Vergleich<br />

Computer (8 h/Tag in Betrieb)<br />

130<br />

17-Zoll-Flachbildschirm (8 h/Tag in Betrieb)<br />

60<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Verschaffen Sie sich zuerst einen Überblick<br />

über den Stromverbrauch im Büro<br />

(Stromverbrauch feststellen, Einschätzung<br />

mittels Benchmarks, online tools<br />

nutzen)<br />

Effiziente Gerätenutzung umsetzen, zB:<br />

– Energiesparfunktion beim PC aktivieren<br />

– Bildschirm bei Nichtgebrauch<br />

ausschalten<br />

– Stromsparfunktionen bei Drucker,<br />

Kopierer & Co aktivieren<br />

Standby-Verbrauch reduzieren (schaltbare<br />

Steckdosenleisten, Zeitschaltuhren)<br />

tatsächliche Nutzung der Geräte<br />

hinterfragen<br />

– nichtbenutzte Geräte abschalten<br />

– Multifunktionsgerät oder gemeinsame<br />

Nutzung überlegen<br />

– wenn wenig gefaxt wird, Alternativen<br />

zum Fax überlegen<br />

beim Neukauf Geräte dem Bedarf anpassen<br />

und auf Stromverbrauch in allen<br />

Betriebs zuständen achten


Ökostrom<br />

Ökostrom wird umweltfreundlich in Wasserkraftwerken, Windkraft-,<br />

Photovoltaik-, Biogas- und Biomasseanlagen erzeugt. Nutzen auch Sie<br />

in Ihrem Unternehmen die Möglichkeit, Ökostrom kostengünstig und<br />

umweltfreundlich zu erzeugen.<br />

Vorteile betrieblicher Ökostrom-<br />

Produktion<br />

Energie-Unabhängigkeit durch zumindest teilweise Eigenversorgung<br />

oder Notstromversorgung des <strong>Betriebe</strong>s<br />

Senkung der Betriebskosten zB. durch die Reduktion<br />

teuren Spitzenstroms durch Eigenproduktion von<br />

Ökostrom<br />

Steuerliche Aspekte<br />

Positives Image (“umweltfreundlicher Betrieb“)<br />

Wettbewerbsvorteil<br />

Beitrag zum Klimaschutz durch CO 2<br />

-Einsparung<br />

(Handel mit Emissionszertifikaten, Einhaltung von<br />

Emissionsgrenzwerten)<br />

Welche Möglichkeiten gibt es,<br />

Ökostrom im Unternehmen zu<br />

erzeugen?<br />

Strom aus Biomasse:<br />

Biomasse kann mittels Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />

(KWK-Anlagen) zur Erzeugung von Strom und Wärme<br />

genutzt werden. Diese Doppelnutzung gewährleistet<br />

eine hohe Ausnutzung der eingesetzten Primärenergie<br />

und einen guten Gesamtwirkungsgrad der Anlagen.<br />

Je nach betrieblichen Gegebenheiten und Anforderungen<br />

an die Leistung werden verschiedene<br />

Technologien eingesetzt, vor allem Dampfturbinen,<br />

ORC-Turbinen und Dampfkolbenmotoren, aber auch<br />

Stirlingmotoren im kleinen Leistungsbereich.<br />

Bei vorhandenen, mit Diesel betriebenen Anlagen<br />

(Spitzenlastaggregate oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen)<br />

kann die Umrüstung auf Biotreibstoffe (Pflanzenöl)<br />

überlegt werden.<br />

Die meist als Nebenprodukt betrachtete Wärme kann<br />

z.B. zur Raumwärmeversorgung verwendet werden,<br />

es kann damit auch mittels Absorptionstechnologien<br />

die Kälteerzeugung übernommen werden oder es wird<br />

Prozesswärme auch im Sommer benötigt.<br />

Tipps zur Umsetzung:<br />

Nur typengeprüfte Anlagen einsetzen (v.a. bei Anlagen<br />

im kleinen Leistungsbereich auf Typenprüfung achten)<br />

Gut überlegen, ob die Strom- oder Wärmeerzeugung<br />

im Vordergrund stehen soll<br />

Ideale Lösung falls es im Betrieb Holzreste gibt (wie in<br />

vielen holzbe- und verarbeitenden <strong>Betriebe</strong>n), die sonst<br />

entsorgt werden müssten aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht ist der Einsatz von KWK-Anlagen insbesondere<br />

unter folgenden Voraussetzungen sinnvoll:<br />

– möglichst gleichmäßiger Wärmebedarf und<br />

möglichst gleichzeitiger Wärme- und Strombedarf<br />

– günstiger Brennstoffpreis im Verhältnis zum Strompreis<br />

– hohe jährliche Laufzeiten (über 5.000 Stunden)<br />

Photovoltaik-Anlagen<br />

Als Photovoltaik (PV) bezeichnet man die direkte Umwandlung<br />

von Lichtenergie in elektrische Energie. Die<br />

Umwandlung geschieht in Solarzellen, den wichtigsten<br />

Elementen einer PV-Anlage.<br />

Der erzeugte Strom wird mittels Wechselrichter in<br />

Wechselstrom umgewandelt, entweder direkt vom<br />

Verbraucher genutzt und/oder in das Stromnetz eingespeist.<br />

Eine 9 bis 10 m² große PV-Anlage kann eine elektrische<br />

Leistung von etwa 1.000 Watt erzeugen und<br />

wird deshalb als 1 kWp-Anlage (Wp = Watt-Peak)<br />

bezeichnet.<br />

Ein kWp installierte Leistung einer netzgekoppelten<br />

PV-Anlage liefert in Österreich einen Jahresertrag von<br />

950 bis 1.100 kWh.<br />

Möglichkeiten der Integration von PV-Anlagen:<br />

– Montage am Dach<br />

– PV-Flachdachabdeckungen<br />

– fassadenintegrierte Montage<br />

Tipps zur Umsetzung:<br />

Wichtig ist, dass die PV-Anlage nicht beschattet wird,<br />

auch Teilbeschattung sollte vermieden werden<br />

Eine Fassadenintegration kann – v.a. bei neuen Objekten<br />

– sinnvoll sein (weniger Ertrag aber Reduktion<br />

der Kosten für eine neue Fassade und optischer Effekt)<br />

Ökostrom<br />

19


Biogasanlagen<br />

Biogas, auch Faulgas genannt, ist ein Gasgemisch,<br />

das zu rund zwei Dritteln aus Methan (CH 4<br />

), zu über<br />

30 Prozent aus Kohlendioxid (CO 2<br />

) sowie zu geringeren<br />

Anteilen aus Wasserstoff und Schwefelwasserstoff<br />

besteht.<br />

Je nach Methangehalt entspricht der Heizwert pro m³ Biogas<br />

rund 0,6 l Heizöl oder 0,6 m³ Erdgas. Daraus lassen<br />

sich je nach Wirkungsgrad eines Blockheizkraftwerkes<br />

etwa 2 kWh Strom und 3 bis 4 kWh Wärme erzeugen.<br />

Der Strom kann ins öffentliche Stromnetz eingespeist,<br />

die Wärme für Heizzwecke oder Trocknungsprozesse<br />

(Futter, Stroh, Holz usw.) verwendet werden.<br />

Bei der sogenannten Kofermentation werden neben<br />

Gülle zusätzliche Stoffe eingesetzt, um eine höhere<br />

Gasausbeute zu erzielen. Neben dem landwirtschaftlichen<br />

Flüssig- und Festmist bieten sich zur gemeinsamen<br />

Vergärung auch Substrate aus der Agro- und<br />

Ernährungsindustrie an.<br />

In den letzten Jahren wurden ca. 260 Kleinwasserkraftwerke<br />

modernisiert. Damit konnte die Stromerzeugung<br />

dieser Anlagen um durchschnittlich mehr als 40% gesteigert<br />

werden und in Summe ca. 80 GWh pro Jahr zusätzlicher<br />

Ökostrom aus Kleinwasserkraft erzeugt werden.<br />

Betreiber/innen von Kleinwasserkraftanlagen erhalten dabei<br />

individuelle Beratung durch den O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong><br />

bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Erhöhung<br />

des Regelarbeitsvermögens und bei der Revitalisierung<br />

ihrer Anlagen. Die Beratungen werden vor Ort durchgeführt<br />

und sind für die Betreiber kostenlos.<br />

Finanzierung & rechtliche<br />

Fragen<br />

Eine Ökostromanlage muss zumeist bewilligt und<br />

als Ökostromanlage von der Behörde anerkannt<br />

werden. Die Zuständigkeit für die Anerkennung liegt<br />

beim Land <strong>OÖ</strong>.<br />

Derzeit werden Ökostrom-Anlagen vor allem mittels<br />

Einspeisetarif (Ökostrom-Verordnung des Bundes)<br />

österreichweit einheitlich gefördert. Daneben gibt es<br />

vereinzelt Förderaktionen, die statt des Einspeisetarifs<br />

einen Investitionszuschuss vorsehen. Details zur<br />

aktuellen Förderung unter: www.e-control.at,<br />

www.oem-ag.at<br />

Beispiel Biogasertrag<br />

Biogas/t Einsatz<br />

Speisefett 650 m 3<br />

Bioabfall 100 m 3<br />

Gülle 300 m 3<br />

Tipp zur Umsetzung:<br />

Überlegen Sie, wie Sie die erzeugt Wärme nutzen<br />

können. Ökonomisch und ökologisch sinnvoll sind<br />

Biogasanlagen, wenn ein vernünftiges Konzept zur<br />

Wärmenutzung vorliegt.<br />

In Österreich herrscht die Verpflichtung für Stromhändler,<br />

die verschiedenen Primärenergieträger, aus<br />

denen sie den angebotenen Strom erzeugen oder<br />

zukaufen, auf der Jahresstromrechnung auszuweisen.<br />

Ziel der Stromkennzeichnung ist es, Konsument/innen<br />

die Wahlmöglichkeit zu geben, sich für umweltfreundlichen<br />

Strom entscheiden zu können.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Ökostrom<br />

Kleinwasserkraft-Anlagen<br />

Kleinwasserkraftwerke spielen in der Stromversorgung<br />

Oberösterreichs eine wichtige Rolle. Derzeit gibt es in Oberösterreich<br />

über 600 Kleinwasserkraftwerke. Diese liegen<br />

im Leistungsbereich bis 10 MW (zumeist aber deutlich<br />

darunter) mit einer Engpassleistung von mehr als 130 MW<br />

und über 700 GWh (RAV). Bezogen auf den Gesamtstromverbrauch<br />

stammen über 5% aus Kleinwasserkraft.<br />

Achten Sie darauf, nur typengeprüfte<br />

Anlagen einzusetzen<br />

<strong>Info</strong>rmieren Sie sich über Einspeisetarife<br />

und Förderungen<br />

Zahlreiche Vorteile der Ökostrom-Produktion<br />

in <strong>Betriebe</strong>n (Unabhängigkeit,<br />

Image, Kostenreduktion, Umweltschutz,<br />

CO 2<br />

-Reduktion)<br />

Die Stromkennzeichnung auf der Jahresstromrechnung<br />

zeigt, welchen Strom-<br />

Mix Sie derzeit einsetzen – überlegen<br />

Sie die Nutzung von Ökostrom.<br />

20


Raumwärme<br />

Ein beachtlicher Teil des Energieverbrauches entfällt in<br />

<strong>Betriebe</strong>n auf den Bereich der Raumwärme. Es lohnt<br />

sich daher hier Einsparpotenziale zu überlegen, um den<br />

gleichen Komfort mit weniger Kosten erreichen zu können.<br />

Auch beim Einsatz von Lüftungsanlagen besteht zusätzlicher<br />

Wärmebedarf zum Aufheizen der kalten Frischluft.<br />

Je besser die Wärmedämmung des Gebäudes und je<br />

besser innerbetriebliche Abwärme genutzt wird, desto<br />

geringer ist der Energiebedarf für die Raumheizung und<br />

desto größer auch der Komfort für die Mitarbeiter-/innen<br />

und Kund-/innen.<br />

Der Transport der Raumwärme erfolgt z.B. mit Warmwasser-Heizungskreisen<br />

oder über Warmluftkanäle. Die<br />

Wärmeabgabe kann mittels Radiatoren, Heizlüftern, über<br />

Lüftungsschlitze von Warmluftkanälen, Heizdecken und<br />

Heizwänden/Fußbodenheizungen, Hell- und Dunkelstrahlern<br />

etc. erfolgen.<br />

Die gewünschte Raumtemperatur hängt von einer<br />

Vielzahl an Faktoren ab. Wesentlichen Einfluss haben<br />

unter anderem:<br />

Nutzung des Raumes (Büro, Verkaufsraum,<br />

Produktionshalle)<br />

Art der Tätigkeit (sitzend, stehend; leicht, mittel,<br />

schwere körperliche Arbeit)<br />

Wärmeabgabe von Produktionsprozessen<br />

Dauer des Aufenthaltes (Kurzzeit, Dauerarbeitsplatz)<br />

Thermische Qualität des Gebäudes<br />

Art der Wärmezufuhr (Heizlüfter, Radiatoren, Deckenheizung,<br />

Wandheizung, Luftheizung)<br />

Beschattung, solare Einstrahlung<br />

Tipps zur Senkung der Heizkosten<br />

Maßnahmen an Wärmeerzeugern<br />

Nutzen Sie, falls möglich, Heißwasser statt Dampf als<br />

Wärmeträger. Der Einsatz von Dampf als Wärmetransportmedium<br />

ist mit hohen Umwandlungsverlusten verbunden,<br />

auch sind Temperaturen über 100°C vielfach<br />

nicht erforderlich.<br />

Betriebstemperatur-Niveaus überprüfen (nur so heiß,<br />

wie erforderlich)<br />

Luftabschlussklappe zur Verringerung von Auskühlverlusten<br />

In den Arbeitsstätten-Richtlinien werden für unterschiedliche<br />

Bedingungen zulässige Raumtemperaturen angegeben<br />

(z.B. Raumtemperaturen lt. §§ 28 ff AStV - Arbeitsstätten-Verordnung).<br />

Wärmeerzeugung und -verteilung<br />

Die benötigte Raumwärme wird in einer Wärmeerzeugungsanlage<br />

produziert, zu den benötigten Stellen transportiert<br />

und dort an den Raum abgegeben.<br />

Mögliche Heizungsanlagen/Wärmeerzeuger:<br />

Heizungsanlage fossil (Heizöl, Erdgas, Kohle)<br />

Heizungsanlage Biomasse als Brennstoff<br />

(siehe Kapitel “Heizen mit Biomasse“)<br />

Wärmepumpe<br />

Fernwärme<br />

Solaranlagen zur Unterstützung der Heizungsanlage<br />

Abwärmenutzung zur Raumheizung<br />

(siehe Kapitel “Wärmerückgewinnung“)<br />

Wartung und Reinigung<br />

Regelmäßige Überprüfung von Abgastemperatur, CO,<br />

Ruß, Schadstoffen und Kaminzug. Verschlechtern sich<br />

die gemessenen Werte, ist eine Reinigung der Kesselanlage<br />

erforderlich.<br />

Regelmäßige Überprüfung der Brennereinstellung und<br />

Düsen<br />

Bei Mehrkesselanlagen darauf achten, dass der<br />

durchströmte Reservekessel nicht unnötig auf hoher<br />

Temperatur gehalten wird und dadurch Wärme in den<br />

Heizraum und Kamin abgibt.<br />

Bei Anlagen, die älter als 15 Jahre sind und einen<br />

schlechten Wirkungsgrad aufweisen, einen Kesseltausch<br />

prüften. Dabei sollte insbesondere Folgendes<br />

beachtet werden:<br />

– Wahl des Brennstoffes<br />

(siehe Kapitel “Heizen mit Biomasse“)<br />

– richtige Kesselgröße, um Überdimensionierung und<br />

damit Bereitschaftsverluste zu vermeiden<br />

– möglichst niedrige Kesselwassertemperatur<br />

– wenn möglich, Einsatz von Brennwerttechnik<br />

Raumwärme<br />

21


Beispiel: Stromverbrauch einer Heizungsumwälzpumpe<br />

800<br />

+49 %<br />

Raumwärme<br />

kWh/a<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

IST-Zustand<br />

100-Watt-Pumpe<br />

Dauerbetrieb<br />

auch im Sommer<br />

100 %<br />

IST-Zustand mit<br />

100-Watt-Pumpe.<br />

Aus in der<br />

heizfreien Zeit<br />

* Voraussetzung: Hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage<br />

–18 %<br />

IST-Zustand<br />

Reduzierung der<br />

nächtlichen Betriebszeit<br />

durch Schaltuhr<br />

Maßnahmen an der Wärmeverteilung<br />

nach Möglichkeit, Niedertemperatur-Wärmeverbraucher<br />

(z.B. Duschen) an den Rücklauf des Wärmeverteilsystems<br />

anschließen<br />

ausreichende Dämmung der Verteilleitungen und<br />

Armaturen<br />

Umstellung des Heizungssystems von Dampf bzw.<br />

Heißwasser auf Warmwasser<br />

Abschalten von Umwälzpumpen außerhalb der Heizzeiten<br />

bzw. Drehzahlregelung<br />

Optimierung der Regelung:<br />

– Fachmännische hydraulische Einregulierung der<br />

Heizung<br />

– Verwendung von Strangregulierventilen<br />

– Aufteilung in Zonen mit getrennter Regelung<br />

– Absenkmöglichkeiten, Restwärmenutzung,<br />

Zeitprogramm<br />

Raumtemperaturen nicht höher als notwendig<br />

(1°C Absenkung senkt Heizkosten um bis zu 4–6 %)<br />

getrennte Steuerung von mehreren Heizlüftern in einer<br />

Halle (gegebenenfalls Kombination mit Tür- und<br />

Fensterkontaktschalter)<br />

Lüftungsanlagen mit maximal zulässigem Umluftanteil<br />

betreiben<br />

Einbau bzw. Optimierung der Regelungsmöglichkeiten:<br />

– Heizkörperthermostatventile<br />

– Außentemperaturregelung<br />

– Nacht- und Wochenendabsenkung<br />

– Beachtung von Nord-Süd-Ausrichtungen<br />

Maßnahmen an der Wärmeabgabe<br />

gezielte Temperierung von einzelnen Zonen (unterschiedliche<br />

Temperaturen und Wärmeabgabesysteme,<br />

z.B. Strahlungsheizung in Magazinen)<br />

regelmäßige Reinigung der Heizkörper/Heizlüfter etc.<br />

regelmäßige Entlüftung des Heizsystems<br />

Wärmeabgabesysteme nicht durch Vorhänge oder<br />

Verbauungen etc. verdecken<br />

Maßnahmen am Gebäude und an der Lüftung<br />

Wärmeschutzverglasung bei Fenstern einsetzen<br />

(U- Wert


Biomasse<br />

für <strong>Betriebe</strong><br />

Ein großer Teil des betrieblichen Energieverbrauchs<br />

entfällt auf die Bereitstellung von Wärme, sei es für<br />

Produktionsprozesse oder zur Gebäudebeheizung. Eine<br />

komfortable und umweltfreundliche Art den Wärmebedarf<br />

im Unternehmen zu decken, ist der Einsatz von Biomasse.<br />

Sie können Biomasse in Ihrem Unternehmen zur Raumheizung,<br />

Warmwasserbereitung, Prozesswärme- oder<br />

auch Strom-Erzeugung einsetzen.<br />

Warum Biomasse?<br />

in der Regel folgt Holz nicht den Preisschwankungen<br />

fossiler Energieträger<br />

ev. kann im Betrieb anfallendes Restholz verwertet<br />

werden<br />

Sie sind unabhängig von Energie-Importen und<br />

internationalen “Energiekrisen“<br />

Holz ist CO 2<br />

-neutral, Sie reduzieren den CO 2<br />

-Ausstoss<br />

Ihres Unternehmens<br />

Holz ist ein heimischer, umweltfreundlicher Brennstoff<br />

und kann oft lokal beschafft werden<br />

Biomasse-Heizungen<br />

Moderne, automatische Biomasse-Heizanlagen gibt es in<br />

verschiedenen Leistungsbereichen und Technologien. Je<br />

nach eingesetztem Brennstoff unterscheidet man:<br />

Pellets-Feuerung<br />

Pellets werden aus unbehandeltem Holz unter hohem<br />

Druck und ohne Beigabe von chemischen Bindemitteln<br />

gepresst. Sie weisen einen Durchmesser von 6-8 mm und<br />

eine Länge von 1-3 cm. Rohstoff sind vor allem Restprodukte<br />

der Holzindustrie wie Säge- und Hobelspäne. Der Heizwert<br />

von 2 kg Pellets entspricht ca. jenem von 1 Liter Öl.<br />

Bei Pellets-Zentralheizanlagen werden die Pellets automatisch<br />

zum Heizkessel transportiert. Die Pelletskessel<br />

sind über eine Förderschnecke (mechanische Brennstoffaustragung)<br />

oder eine Saugaustragung (pneumatische<br />

Austragung) mit dem Pelletslager verbunden, aus dem<br />

die Pellets vollautomatisch zum Heizkessel transportiert<br />

werden. Für die Brennstoffzuführung ist kein manueller<br />

Aufwand erforderlich.<br />

Pellets können über den Brennstoffhandel bezogen<br />

werden, es gibt eine große Zahl an Lieferanten. Der Preis<br />

ist abhängig von der bezogenen Menge. Pellets werden in<br />

der Regel mit einem Tankwagen zugestellt und mit einem<br />

Pumpschlauch in das Lager eingeblasen. Für die Lagerung<br />

der Pellets bieten sich verschiedene Möglichkeiten<br />

an, wie unter anderem:<br />

Lagerraum<br />

Klassische Lagerform, ein massiv ausgeführter, trockener<br />

und staubdichter Raum, der neben oder nahe dem<br />

Heizraum situiert ist. Auch ein ehemaliger Öltankraum<br />

kann in einen Pelletslagerraum umfunktioniert werden.<br />

Die Austragung erfolgt mit Schnecke (wenn Heiz- und<br />

Lagerraum baulich nebeneinander angeordnet sind) oder<br />

mit Saugleitung bei größerer Entfernung des Lagerraums<br />

vom Heizraum).<br />

Gewebe- und Stahlblechtank:<br />

Antistatisch ausgeführter Gewebebehälter von einem<br />

Holz- oder Metallrahmen getragen oder Tank aus verzinktem<br />

Stahl. Der Gewebetank kann in einem Kellerraum<br />

(zB. ehemaliger Öltankraum) oder unter einem Dach im<br />

Freien aufgestellt werden. Feuchte Kellermauern stellen<br />

kein Problem dar, solange das Gewebe nicht unmittelbar<br />

mit Wänden in Berührung kommt. Als Faustregel können<br />

0,6 m³ Tankinhalt pro kW Heizlast gerechnet werden. Die<br />

Befüllung erfolgt direkt am Tank oder über einen Einblasstutzen.<br />

Preisentwicklung<br />

in Cent/kWh<br />

Cent/kWh<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Juni<br />

´07<br />

Dez.<br />

´07<br />

Juni<br />

´08<br />

Dez.<br />

´08<br />

Juni<br />

´09<br />

Dez.<br />

´09<br />

Juni<br />

´10<br />

Heizöl extraleicht<br />

Pellets<br />

Dez.<br />

´10<br />

Juni<br />

´11<br />

Dez.<br />

´11<br />

Quelle: IWO, BMWJF, proPelles Austria; Bezugswert für die Berechnung ist der<br />

Heizwert der Energieträger; Stand: Dezember 2011<br />

Biomasse für <strong>Betriebe</strong> (1)<br />

23


Container “Heizzentrale“:<br />

Eine weitere Möglichkeit der Pelletslagerung bieten<br />

Container-Systeme. Dabei wird im Freien ein eigener Pelletslagerbehälter<br />

aufgestellt (zB. Container). Es gibt auch<br />

Modelle, die die komplette Heizanlage inklusive Kamin,<br />

Pelletskessel, Lagerraum und Fördersystem beinhalten<br />

(“Heizzentrale“). Die Systemlösung wird anschlussfertig<br />

mittels LKW angeliefert und an den Heizungsverteiler<br />

angeschlossen. Container und Heizzentralen werden<br />

individuell den Bedürfnissen angepasst und sind von<br />

kleinen Anlagen im Einfamilienhaus-Bereich (ab 8 kW) bis<br />

zu Modellen für gewerblichen und kommunalen Bereich<br />

(mehrere Hundert kW) erhältlich.<br />

Hackgutkessel<br />

Die Verfeuerung von Holz in Form von Hackschnitzel<br />

passiert durch automatische Zuführung des Brennstoffs<br />

aus einem Vorratsbehälter mittels Förderschnecke. Die<br />

Verbrennung erfolgt entweder “vor dem Kessel“ (Vorofenfeuerung)<br />

oder im bzw. “unter dem Kessel“ (Unterschuboder<br />

Retortenfeuerung). Die regulierbare Transportschnecke<br />

ermöglicht eine leistungsgerechte Förderung des<br />

Brennstoffs in den Kessels.<br />

Hackschnitzel können entweder im bestehenden Gebäude,<br />

in einem Raum nahe dem Kesselraum oder in Lagereinrichtungen<br />

außerhalb des Gebäudes, wie Silos oder<br />

überdachte Lagerstätten, gelagert werden. Die Befüllung<br />

soll am Besten von oben möglich sein. Die Größe des<br />

Lagerraums richtet sich nach dem Brennstoffbedarf und<br />

der gewünschten Anzahl der Befüllungen pro Jahr.<br />

Der Aschegehalt ist stark vom verwendeten Brennstoff<br />

abhängig. Für Sägespäne und Hackgut ohne Rinde liegt<br />

der Aschegehalt bei rund 0,5 % der Brennstofftrockensubstanz.<br />

Pellets weisen einen konstanten Aschegehalt<br />

von etwa 0,3 % der Brennstofftrockensubstanz auf.<br />

Scheitholzkessel – Holzvergaser<br />

Biomasse für <strong>Betriebe</strong><br />

Erdtank:<br />

Unterirdischer Tank außerhalb des Gebäudes wird vor<br />

allem eingesetzt, wenn kein entsprechender Kellerraum<br />

vorhanden ist oder dessen Situierung für die Pelletsanlieferung<br />

ungünstig wäre. Erdtanks sind in den Größen<br />

von 6 bis 15 m³ erhältlich, als Faustregel können 0,6 m³<br />

Tankinhalt pro kW Heizlast gerechnet werden.<br />

Möglichkeiten der Hackschnitzellagerung<br />

Holzvergaserkessel (auch Gebläse-, Vergaser-, oder<br />

Turbokessel) in Kombination mit einem Pufferspeicher<br />

gewährleisten einen hohen Bedienungskomfort, eine sehr<br />

gute Leistungsanpassung ist möglich. Voraussetzungen<br />

sind ein großes Füllraumvolumen, trockenes Holz und ein<br />

Pufferspeicher mit mindestens 10-fachem Inhalt (in Liter<br />

Wasser) des Füllraums im Heizkessel.<br />

Quelle: Fa. Hargassner<br />

24


Ermittlung des Brennstoffbedarfes<br />

Der Brennstoffbedarf ist abhängig von der Qualität des<br />

Holzes. Je höher der Wassergehalt des Holzes, desto<br />

geringer ist sein Heizwert. Der durchschnittliche Heizwert<br />

für alle Holzarten beträgt ca. 5,2 kWh pro Kilogramm<br />

trockenem Holz, bzw. 4,9 kWh/kg Pellets.<br />

Tragen Sie rechts in die Tabelle jene Energieträger ein, die<br />

Sie derzeit im Betrieb zur Wärmeversorgung benötigen,<br />

zB. Öl (in Liter), Gas (in m³), Hackgut (trocken, in m³).<br />

Multiplizieren Sie den Betrag mit dem angegebenen Wert<br />

für den Energieinhalt des Brennstoffes. In der rechten<br />

Spalte erhalten Sie den jeweiligen Energieeinsatz in<br />

Megawattstunden (MWh). Die Gesamtsumme der rechten<br />

Spalte dividieren Sie dann durch 0,70 (gerechnet für<br />

trockene Hackschnitzel) und Sie erhalten eine Abschätzung<br />

des für Ihre Wärmeversorgung jährlich erforderlichen<br />

Biomassebedarfs in Kubikmeter.<br />

Folgende Tabelle erleichtert die Abschätzung der im<br />

Betrieb benötigten Biomasse:<br />

Energieeinsatz<br />

Energiedichte<br />

H u<br />

Ergebnis<br />

Liter Öl x 0,01 = MWh<br />

m 3 Erdgas x 0,0095 = MWh<br />

m 3 Hackgut trocken x 0,70 = MWh<br />

m 3 Restholz Betrieb x 0,85 = MWh<br />

m 3<br />

Sägenebenprodukte<br />

(feucht)<br />

x 0,55 = MWh<br />

Summe = MWh<br />

MWh Ergebnis in MWh / 0,70 = m 3<br />

Berechnungsbeispiel Lagerraum:<br />

Kesselwirkungsgrad ~ 85 %, Jahresnutzungsgrad ~ 80 %<br />

Vollbenutzungsstunden 1.700/a<br />

Hackgut Fichte: 250 kg/m³; 3,7 kWh/kg (abhängig vom Wassergehalt)<br />

Beispiel 1:<br />

Heizlast: ...................75 kW<br />

Energiebedarf: . ............ca. 160.000 kWh/a<br />

Brennstoffbedarf: . . . . . . . . . . ca. 43.000 kg/a<br />

Brennstoffbedarf: . . . . . . . . . . ca. 170 m 3 /a (srm/a)<br />

Beispiel 2:<br />

Heizlast: ...................300 kW<br />

Energiebedarf: . ............ca. 640.000 kWh/a<br />

Brennstoffbedarf: . . . . . . . . . . ca. 173.000 kg/a<br />

Brennstoffbedarf: . . . . . . . . . . ca. 690 m 3 /a (srm/a)<br />

Mögliche Lagermaße:<br />

bei Befüllung 1x/a . . . . . . . . . . . ca. 6 m x 6 m x 6 m<br />

bei Befüllung 1x/14 Tage . . . . . ca. 3 m x 3 m x 3 m<br />

Weitere technische Aspekte<br />

Richtige Dimensionierung<br />

Die richtige Dimensionierung der Biomasseheizanlage ist<br />

für einen wirtschaftlichen und problemlosen Betrieb eine<br />

wichtige Voraussetzung. Besonders bei Neubauten oder<br />

größeren Gebäuden sollte die Heizlast genau berechnet<br />

werden. Neubauten mit energieeffizienter Bauweise benötigen<br />

im Vergleich zu herkömmlichen Bauten teilweise<br />

nur bis zu einem Fünftel der zu installierenden Leistung.<br />

Wird der Kessel zu groß gewählt, sind ein Wirkungsgradverlust<br />

und höhere Kosten die Folge. Mit einer richtigen<br />

Dimen sionierung können auch Investitionskosten gespart<br />

werden, da kleinere Kessel entsprechend weniger kosten.<br />

Bei einem Kesseltausch ist es empfehlenswert, vorher<br />

eine wärmetechnische Sanierung zu überlegen. Damit<br />

kann die Heizlast gesenkt und ein kleiner dimensionierter<br />

Kessel eingesetzt werden.<br />

Mögliche Lagermaße:<br />

bei Befüllung 1x/a . . . . . . . . . . . ca. 9 m x 9 m x 9 m<br />

bei Befüllung 1x/14 Tage . . . . . ca. 5 m x 5 m x 5 m<br />

Als Faustregel für die Berechnung der Heizlast gilt:<br />

Heizlast in kW =<br />

Heizenergiebedarf in kWh<br />

Volllaststunden*<br />

* Übliche Volllaststunden für die Raumheizung sind 1.400 – 1.800 h<br />

(Standort <strong>OÖ</strong>)<br />

Ausgleich von Leistungsschwankungen<br />

Die Deckung von Leistungsspitzen ist immer energieaufwändig<br />

und teuer, sinnvoll ist es daher, Leistungsschwankungen<br />

weitgehend auszugleichen. Treten stärkere Leistungsschwankungen<br />

auf, ist die Installation eines Pufferspeichers<br />

sinnvoll. Bei richtiger Dimensionierung gleicht der Pufferspeicher<br />

problemlos Leistungsschwankungen aus.<br />

Bei großen Anlagen ist es üblich, die Leistung mit einem<br />

2-Kesselsystem bereitzustellen. Dadurch wird der<br />

ungünstige Teillastbetrieb reduziert.<br />

Biomasse für <strong>Betriebe</strong> (2)<br />

25


Wann ist ein Pufferspeicher sinnvoll?<br />

bei Leistungsschwankungen, wie zB. bei Prozesswärmebedarf<br />

oder variierendem Warmwasserverbrauch<br />

bei Einbindung von verschiedenen Systemen wie zB.<br />

parallel zu einer Hackgutanlage, einer Solaranlage,<br />

einer Wärmepumpe der Wärmerückgewinnung<br />

zum Erzielen höherer Kesselnutzungsgrade. Diese werden<br />

vor allem im Teillastbetrieb im Vergleich zu einem<br />

System ohne Pufferspeicher deutlich verbessert. Durch<br />

längere Stillstandsintervalle verlängert sich auch die<br />

Lebensdauer der Anlage.<br />

Warmwassererzeugung im Sommer<br />

Mikronetze<br />

Mikronetze können einerseits zur innerbetrieblichen<br />

Versorgung von mehreren, räumlich getrennten Objekten<br />

eingesetzt werden und andererseits als kleinräumige<br />

Wärmeverteilnetze benachbarte Objekte (andere Firmengebäude,<br />

private Objekte) versorgen.<br />

Die wichtigsten Komponenten eines Mikronetzes sind die<br />

hydraulische Schaltung und Regelung im Heizwerk, die<br />

Wärmeübergabestationen bei den Abnehmern und das Mikronetz<br />

selbst. Die richtige Bemessung der Heizzentrale ist<br />

eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Betrieb:<br />

Einbindung einer Solaranlage<br />

Technisch ist das Einbinden einer Solaranlage in eine<br />

automatische Biomasseheizanlage leicht möglich. Dies<br />

bringt folgende Vorteile:<br />

Einsparung von Primärenergie (Biomasse)<br />

Kesselabschaltung ist in den Sommermonaten u.U.<br />

möglich, dadurch muss die Biomasseanlage nicht im<br />

unwirtschaftlichen Teillastbetrieb betrieben werden<br />

geringere Emissionen und weniger Energieverluste<br />

geringerer Wartungsaufwand, da zB. weniger<br />

Rußbildung erfolgt<br />

längere Lebensdauer des Kessels<br />

Bei einer Einbindung einer Solaranlage sollte darauf<br />

geachtet werden, dass:<br />

die Integration bereits in der Planungsphase berücksichtigt<br />

wird.<br />

die Kollektoren sollen mit möglichst niedrigen<br />

Temperaturen betrieben werden.<br />

Förderung beachten<br />

Biomasse für <strong>Betriebe</strong><br />

Erhebung von Wärmebedarf und -leistung<br />

Gleichzeitigkeitsfaktor: wenn die Wärme nicht von allen<br />

Abnehmern gleichzeitig und im vollen Ausmaß benötigt<br />

wird, ist für die Auslegung der Heizleistung ein Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

der Abnehmerleistung zu berücksichtigen.<br />

Dieser hängt von der Abnehmerzahl und Art der<br />

Abnehmer ab.<br />

Netzverluste: die größten Wärmeverluste treten während<br />

des Wärmetransports im Leitungsnetz auf. Richtwert<br />

für den Jahresnutzungsgrad des Netzes (jährlich<br />

verkaufte bzw. verteilte Wärmemenge bezogen auf die<br />

jährlich produzierte Wärmemenge) ist mind. 75%.<br />

Wärmebelegung: Richtwert für die jährlich verkaufte<br />

bzw. verteilte Wärmemenge bezogen auf die Trassenlänge<br />

des Netzes ist mind. 900 kWh/m, empfehlenswert<br />

sind Werte um 1.200 kWh/m.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

moderne Holzheizungen bieten hohen<br />

Komfort durch weitgehende<br />

Automatisierung<br />

verschiedene Technologien sind in<br />

unterschiedlichen Leistungsbereichen<br />

verfügbar<br />

verschiedene Lagermöglichkeiten<br />

thermische Solaranlagen können einfach<br />

eingebunden werden<br />

nutzen Sie die Förderungen des Landes<br />

Oberöster reich beim Umstieg auf Biomasse<br />

(Land <strong>OÖ</strong>, Bundesumweltförderung/Kommunalkredit)<br />

größere Biomasse-Anlagen können<br />

auch mittels Anlagen-Contracting, ohne<br />

Investitionskosten für Ihr Unternehmen,<br />

finanziert werden<br />

Details zu allen Fragen rund um Biomasseheizanlagen<br />

finden Sie auch in<br />

der Broschüre des O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>es<br />

“Biomasseheizanlagen für<br />

größere Gebäude“.<br />

26


Prozesswärme<br />

Prozesskälte<br />

Prozesswärme<br />

Prozesswärme wird in unterschiedlicher Form auf unterschiedlichen<br />

Temperaturniveaus zur Verfügung gestellt.<br />

Als Energiemedium finden Warmwasser/Heißwasser,<br />

Dampf, elektrische Energie, Heißluft und Verbrennungsgasse<br />

Verwendung.<br />

Einsatzbereiche sind beispielsweise:<br />

Warmwasser/Heißwasser: Waschen, Reinigen,<br />

Färben, Kochen<br />

Dampf: Sterilisieren, Dämpfen, Färben, Destillieren, etc.<br />

elektrische Energie: Sintern, Schmelzen, etc.<br />

Heißluft/Rauchgas: Trocknen, Einbrennen,<br />

Schmelzen, etc.<br />

In Produktionsbetrieben macht die Prozesswärme einen<br />

beachtlichen Anteil am betrieblichen Gesamtenergieeinsatz<br />

aus. Eine Reihe von Optimierungsmaßnahmen<br />

kann zur Energie- und Kostenreduktion beitragen.<br />

Energiespartipps Prozesswärme<br />

auf hohe Maschinenauslastung achten<br />

bei Nichtgebrauch der Anlage bzw. von Anlagenteilen<br />

Abschaltung prüfen<br />

optimales Medium und Temperaturniveau wählen:<br />

Elektrische Energie ist höherwertig (und auch teurer)<br />

als Dampf, Dampf ist höherwertig als Warmwasser.<br />

Es sollte daher für den jeweiligen Prozessschritt<br />

in Abhängigkeit der Anforderungen (Temperaturniveau,<br />

Regelbarkeit, Schnelligkeit, etc.) ein möglichst<br />

niederwertiges Versorgungsmedium gewählt werden.<br />

Ökologisch und ökonomisch ist es daher nicht sinnvoll,<br />

z.B. elektrische Energie für Niedertemperaturanwendungen<br />

(Badheizungen, Warmlufterzeugung etc.) zu<br />

verwenden. Der hochwertige Energieträger Strom soll<br />

nun dort eingesetzt werden, wo niederwertige Energieträger<br />

nicht ausreichen.<br />

Daraus ergeben sich folgende Konsequenzen:<br />

– Bei Neubeschaffungen sollte darauf geachtet<br />

werden, die für den jeweiligen Einsatzbereich<br />

geeigneten Energiemedien auszuwählen.<br />

– Ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist i.d.R. die<br />

Verwendung von Warmwasser, das nicht elektrisch<br />

erwärmt wurde (z.B. Abwärme, Solaranlage,<br />

Biomasseheizung).<br />

Verluste minimieren:<br />

– Wärmedämmung der Anlagenteile<br />

– Geräte mit hohem Wirkungsgrad verwenden<br />

– richtige Dimensionierung der Anlagen<br />

– dezentrale Versorgungen schaffen<br />

erneuerbare Energieträger einsetzen:<br />

– Biomasse: moderne Holzheizungen bieten hohen<br />

Komfort durch weitgehende Automatisierung,<br />

verschiedene Technologien in unterschiedlichen<br />

Leistungsbereichen ermöglichen auch den Einsatz von<br />

Biomasse in Ihrem Unternehmen (siehe Kapitel<br />

“Heizen mit Biomasse“)<br />

– Solarenergie: thermische Solaranlagen werden<br />

vorwiegend zur Brauchwassererwärmung, für<br />

Prozesswärme und zur teilsolaren Raumheizung<br />

eingesetzt. Ideal ist der Einsatz vor allem bei ganz -<br />

jährigem Wärmebedarf (siehe Kapitel “Solarthermie“).<br />

Abwärme nutzen: siehe Kapitel “Wärmerückgewinnung“<br />

Energiebuchhaltung: regelmäßige Überprüfung und<br />

Kontrolle der Verbräuche, siehe Kapitel “Energiemanagement“<br />

Prozesswärme/Prozesskälte (1)<br />

27


Solare Prozesswärme<br />

Prozesskälte<br />

Prozesswärme/Prozesskälte<br />

Unter “solarer Prozesswärme“ versteht man die Nutzung<br />

thermischer Sonnenenergie in Gewerbe- und Industriebetrieben<br />

zur Erzeugung von Warmwasser für Prozesswärme.<br />

Solare Prozesswärme eignet sich vor allem für <strong>Betriebe</strong>,<br />

die insbesondere in der warmen Jahreszeit Prozesswärme<br />

auf einem niedrigen Temperaturniveau – jedenfalls unter<br />

100°C, besser unter 50°C – benötigen. Mit Solarenergie<br />

wird dabei die für verschiedene Prozesse (wie z.B.<br />

Waschen & Reinigen, Beheizung von Bädern & Kesseln,<br />

Trocknung, Vorerwärmung) benötigte Wärme erzeugt.<br />

Rund 30 % des industriellen Wärmebedarfs in Europa<br />

liegen auf einem Temperaturniveau von unter 100°C.<br />

Der O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong> hat eine einfache Checkliste<br />

erstellt, mit deren Hilfe ein Unternehmen einfach<br />

feststellen kann, ob der Einsatz von solarer Prozesswärme<br />

im konkreten Fall grundsätzlich eine sinnvolle Möglichkeit<br />

darstellen könnte. Wenn folgende Fragen mit “Ja“<br />

beantwortet werden können, kann solare Prozesswärme in<br />

Ihrem Betrieb grundsätzlich in Betracht gezogen werden:<br />

Gibt es einen Prozesswärmebedarf mit einem<br />

Temperaturniveau von unter 100°?<br />

Stehen Dach-oder sonstige Flächen für die Montage<br />

einer thermischen Solaranlage zur Verfügung?<br />

Ist diese Fläche nach Süden/Südosten/Südwesten<br />

orientiert bzw. ein Flachdach?<br />

Benötigen Sie während der Sommermonate fossile<br />

Energieträger für Prozesswärme?<br />

Falls Sie zumindest eine der Fragen mit “Nein“ beantworten<br />

müssen, wird die Umsetzung solarer Prozesswärme<br />

in dem Unternehmen wahrscheinlich nur schwer möglich<br />

sein – gerne steht der O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong> zur<br />

Absicherung der Ergebnisse zur Verfügung.<br />

Weiters gibt es in der Checkliste auch eine Reihe von weiteren<br />

Fragen, die überwiegend mit “Ja“ beantwortet werden<br />

sollten, um gute Voraussetzungen für solare Prozesswärme<br />

zu haben. Details: www.solar-process-heat.eu<br />

Prozesskälte wird in verschiedensten Bereichen benötigt:<br />

sie kühlt Waren in Lagerhäusern, Lebensmittel in<br />

Geschäftsräumen, Maschinen und Anlagen, etc. Die<br />

Kälteversorgung kann auf Basis von Wasser, Luft oder<br />

mit erzeugter Kälte aus einer Kälteanlage erfolgen. Bei<br />

der Kälteanlage existieren im Wesentlichen die beiden<br />

Hauptverfahren: der Kompressionskälteprozess und der<br />

Absorptionskälteprozess.<br />

Energiespartipps Prozesskälte<br />

Vermeidung unnötiger innerer Wärmelasten<br />

(Beleuchtung, Türrahmenheizung, Abtauen, etc.)<br />

Vermeidung unnötiger äußerer Wärmelasten:<br />

Vermeidung sommerlicher Überhitzung durch:<br />

– Wärmedämmung<br />

– Sonnenschutz<br />

– Kaltluftvorhänge, Türdichtungen, Abdeckungen für<br />

offene Kühlungen<br />

– Minimierung der Öffnungszeiten von Kühlräumen<br />

– Trennung in Heißzone und Kaltzone<br />

Kühltemperatur nicht tiefer wählen als unbedingt notwendig<br />

regelmäßige Wartung der Kälteanlagen<br />

regelmäßige Reinigung der Wärmetauschflächen<br />

(Kondensator und Verdampfer)<br />

Wärmedämmung der kälteführenden Anlagenteile und<br />

Rohrleitungen<br />

unterstützte Wärmeabfuhr der Kälteanlagen unterstützen<br />

durch möglichst kalte Luft, schattige<br />

Aufstellung des Kondensators, Wasserkühlung etc.<br />

Anpassung der Abtauung an die Erfordernisse (Wochenende,<br />

Raumfeuchte, Jahreszeit, Duschsatz, etc.)<br />

richtige Dimensionierung der Kälteanlage, Verbundanlagen<br />

Einzelanlagen vorziehen, Verwendung drehzahlgeregelter<br />

Kompressoren, etc.<br />

Nutzung der Abwärme der Kälteanlage,<br />

siehe Kapitel “Wärmerückgewinnung“<br />

richtige Beladung der Kühlmöbel<br />

solare Kühlung überlegen<br />

Kühlen mit Biomasse<br />

Es gibt auch bereits Anlagen, die Biomasse nicht nur zum Heizen sondern auch zum Kühlen einsetzen. So kann<br />

mittels einer Absorptionskältemaschine Kälte erzeugt werden. Insgesamt ist der Einsatz von Biomasse zum Kühlen<br />

vor allem dann interessant, wenn Biomasse gleichzeitig zum Heizen eingesetzt wird. Aus ökologischer Sicht punktet<br />

Biomasse vor allem durch die CO 2<br />

Einsparung.<br />

Solare Kühlung<br />

Ein neues Anwendungsgebiet der Solarthermie, das in den kommenden Jahren vor allem für Nicht-Wohngebäude zunehmend<br />

an Bedeutung gewinnen wird, ist die solare Kühlung. Dabei wird die gewonnene Energie der Solaranlage mit<br />

einer thermischen Kältemaschine in Kälteenergie umgewandelt. Die Solaranlage hat in vielen Fällen eine Dreifachfunktion:<br />

Warmwasserbereitung, Heizungsunterstützung und Kühlung. Im Amtsgebäude der Bezirkshauptmannschaft<br />

Rohrbach wurde eine der ersten solaren Kühlanlagen installiert: Die 124 m² große Solaranlage, 2 x 4.000 l Pufferspeicher<br />

und eine 30 kW Absorptionskältemaschine sorgen im Sommer für die Kühlung des Gebäudes. Auch<br />

Hersteller von Sonnenkollektoren haben in ihren Firmengebäuden schon mehrfach solare Kühlanlagen installiert.<br />

28


Kühlmöbel<br />

Kühlmöbel sind häufig die größten Stromverbraucher in<br />

Lebensmittelgeschäften, sie machen bis zu 70 Prozent<br />

des Energieverbrauchs aus. Es gibt verschieden Möglichkeiten<br />

die Energieeffizienz zu erhöhen:<br />

Einsatz von Kühlmöbel mit Glastüren:<br />

Die Glastüren an den Kühlmöbeln verhindern das Entweichen<br />

der kalten Luft, damit kann zwischen 20 und<br />

50 Prozent Energie eingespart werden. Ein angenehmer<br />

Nebeneffekt ist, dass dank der Türen in der Frischezone<br />

wärmere Temperaturen herrschen.<br />

LED-Beleuchtung:<br />

Nutzen Sie, wenn möglich, energieeffiziente LED-Technologie<br />

für die Beleuchtung von Kühlmöbel. Dies bringt<br />

folgende Vorteile:<br />

– bei sinkenden Temperaturen nimmt die Effizienz von<br />

LED-Beleuchtung (im Unterschied zu Leuchtstoffröhren)<br />

zu<br />

– lange Lebensdauer<br />

– LED-Beleuchtung hat keinen IR-/UV-Strahlungsanteil<br />

und beleuchtet damit Waren optimal (keine Austrocknung,<br />

vorzeitige Alterung der Waren, etc.)<br />

Lichtstrom (%)<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

LED<br />

Leuchtstofflampe<br />

T26 36W<br />

–40 –20 0 +20 +40<br />

Umgebungstemperatur (°C)<br />

Klimaklassen-Kennzeichnung:<br />

Die Geräte verfügen auch über eine Klimaklassen-Kennzeichnung.<br />

Je nach Umgebungstemperatur sollten Geräte<br />

mit Klimaklasse N oder SN gewählt werden. Steht das<br />

Gerät in einem Raum mit weniger als 16°C Umgebungstemperatur,<br />

so empfiehlt sich die Anschaffung eines Gerätes<br />

der Klimaklasse SN. Bei Temperaturen darüber sollte<br />

man sich für ein Gerät der Klimaklasse N entscheiden.<br />

Regelung: Tiefkühlmöbel mit drehzahlgeregelten<br />

Kompressoren verwenden<br />

Nachtrollos für Kühlregale einsetzen<br />

“Effizienz-Pickerl“ für Kühlmöbel:<br />

Es gibt ein Energieeffizienzlabel für Kühlmöbel. Supermarktbetreiber<br />

und Einzelhändler mit Fleisch-, Milch-,<br />

Käse- oder Fischtheken, aber auch technische Ladenausstatter<br />

erhalten damit ein Orientierungsinstrument.<br />

Die Angebote der Hersteller lassen sich jetzt besser<br />

und schneller vergleichen, denn der Energieeffizienzgrad<br />

geprüfter Kühlmöbel lässt sich anhand einer Skala von<br />

A bis G einfach ablesen. Details: Eurovent Certification<br />

Company (ECC, www.eurovent-certification.com).<br />

Was Sie sofort tun können….<br />

Kühlkette nicht unterbrechen:<br />

Lassen Sie Waren für den Verkaufsraum niemals auch nur<br />

kurze Zeit herumstehen, bevor sie ins Kühlmöbel geräumt<br />

werden. Das kostet doppelt – Energie und Geld:<br />

1. Die Warenqualität verschlechtert sich.<br />

2. Die aufgenommene Wärme muss der Ware mit viel<br />

Energieaufwand durch die Kühlgeräte wieder entzogen<br />

werden (Kühlmöbel sind nur auf das Halten der Temperaturen<br />

ausgelegt).<br />

Prozesswärme/Prozesskälte (2)<br />

29


Kühlmöbel richtig beladen:<br />

Beachten Sie die Stapelmarken: falsche Beladung unterbricht<br />

den Kaltluftschleier, die kalte Luft fällt vermehrt<br />

aus dem Gerät und warme Luft dringt in den Kühlraum<br />

ein. Dadurch bildet sich am Verdampfer verstärkt Eis.<br />

Das Abtauen verbraucht viel Energie und die Qualität der<br />

Lebensmittel leidet.<br />

Achten Sie darauf, dass die Ansaugöffnungen für Kühlluft<br />

nicht zugestellt werden oder durch Etiketten verlegt<br />

werden.<br />

Kühlmöbel richtig aufstellen:<br />

Stellen Sie mobile Aktionstruhen in kühlen Raumbereichen<br />

ohne direkte Sonneneinstrahlung auf. Vermeiden Sie Orte<br />

mit Zugluft und nahe bei Lüftungsauslässen.<br />

Außerhalb der Verkaufszeiten:<br />

Achten Sie darauf, dass vorhandene Nachtabdeckungen<br />

und Rollos benutzt werden oder rüsten Sie diese nach.<br />

Bestimmen Sie dazu eine verantwortliche Person und<br />

motivieren Sie diese. Ein Aufkleber an geeigneter Stelle<br />

kann hilfreich sein. Einsparungen zwischen 15 und 20 %<br />

sind durchaus erreichbar.<br />

Schalten Sie die Beleuchtung der Kühlmöbel außerhalb<br />

der Verkaufszeiten aus.<br />

Prozesswärme/Prozesskälte<br />

Kühlräume:<br />

Kühlraumtüren immer nur kurzzeitig öffnen, Beleuchtung<br />

sofort ausschalten.<br />

Reinigung und Wartung von Kühlmöbeln und<br />

Kälteanlagen:<br />

Reinigen Sie wichtige Anlagenteile wie Verflüssiger und<br />

Verdampfer von Kühlräumen regelmäßig. Durch Verunreinigungen<br />

steigt die Verflüssiger-Temperatur an, während die<br />

Verdampfer-Temperatur sinkt. Beides verschlechtert den<br />

Wirkungsgrad der Geräte kontinuierlich bis hin zu einer<br />

Störung Ihrer Kälteerzeugung. Diese Servicekosten sind<br />

vermeidbar.<br />

Reinigen Sie auch die Tauwasserrinnen. Verstopfungen<br />

führen zu verstärkter Eisbildung und verschlechtern den<br />

Wirkungsgrad ebenfalls.<br />

Lassen Sie Ihre Kälteanlagen ein bis zweimal jährlich<br />

teilwarten oder zumindest überprüfen, dies verlängert die<br />

Lebensdauer Ihrer Kälteanlagen.<br />

Abtauen von Verdampfern zeitversetzt durchführen:<br />

Wenn die Steuerung der Abtauintervalle noch über<br />

Schaltuhren erfolgt, achten Sie darauf, dass die Abtauvorgänge<br />

nicht gleichzeitig eingeleitet werden, um Stromspitzen<br />

zu vermeiden. Notieren Sie sich zur Kontrolle auf einer<br />

Übersicht die Abtauzeiten.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

richtige Energieträger und Temperaturniveau<br />

für den jeweiligen Einsatzbereich<br />

wählen<br />

nichtbenötigte Anlagen(-teile) abschalten<br />

keine Überdimensionierung der Anlagen<br />

Verluste minimieren<br />

Abwärmenutzung prüfen<br />

Vermeidung unnötiger innerer und<br />

äußerer Wärmelasten<br />

regelmäßige Reinigung und Wartung<br />

der Anlagen<br />

beim Neukauf auf Effizienz-Pickerl achten<br />

Nutzung der Solarenergie zur solaren<br />

Kühlung und solaren Prozesswärme<br />

auf Energieeffizienz bei Kühlmöbel<br />

achten (richtige Beladung, Aufstellort,<br />

Kühlkette nicht unterbrechen….)<br />

30


Warmwasser<br />

Warmwasser (Brauchwasser) wird in <strong>Betriebe</strong>n auch für<br />

Produktionsanwendungen wie unter anderem Waschen,<br />

Reinigen, Badfüllung, Verdünnen, Lösen etc. eingesetzt.<br />

Warmwasserbedarf – Abschätzung<br />

Bedarfsfall Bedarf Temperatur<br />

Krankenhäuser 100–300 l/Tag, Bett 60 °C<br />

Kasernen 30–50 l/Tag, Person 45 °C<br />

Bürogebäude 10–40 l/Tag, Person 45 °C<br />

Medizinische Bäder 200–400 l/Tag, Patient 45 °C<br />

Kaufhäuser 10–40 l/Tag, Beschäftigte 45 °C<br />

Schulen (bei 250 Tagen/a)<br />

ohne Duschanlagen 5–15 l/Tag, Schüler 45 °C<br />

mit Duschanlagen 30–50 l/Tag, Schüler 45 °C<br />

Sportanlagen mit Duschanlage 50–70 l/Tag, Sportler 45 °C<br />

Bäckereien 105–150 l/Tag, Beschäftigte 45 °C<br />

für Reinigung 10–15 l/Tag 45 °C<br />

für Produktion 40–50 l/100 kg Mehl 70 °C<br />

Friseure (einschl. Kunden) 150–200 l/Tag, Beschäftigter 45 °C<br />

Brauereien einschl. Produktion 250–300 l/100 l Bier 60 °C<br />

Wäschereien 250–300 l/100 kg Wäsche 75 °C<br />

Molkereien 1–1,5 l/l Milch 75 °C<br />

durchschnittlich 4000–5000 l/Tag<br />

Fleischereien<br />

ohne Produktion 150–200 l/Tag, Beschäftigter 45 °C<br />

mit Produktion<br />

400–500 l/Tag<br />

Quelle: Recknagel/Sprengel<br />

Die exakte Menge kann durch die individuelle Erfassung im Betrieb festgestellt werden.<br />

Warmwasserbereitung<br />

Eine effiziente Methode, Brauchwasser ökologisch und ökonomisch günstig zu erzeugen, ist die Nutzung von Abwärme<br />

aus Prozessen oder Anlagen, wie zB. die Nutzung der Abwärme von Druckluftkompressoren. Stehen keine direkt nutzbaren<br />

Niedertemperaturquellen zur Verfügung, können auch elektrisch betriebene Wärmepumpen zur Brauchwassererwärmung<br />

eingesetzt werden.<br />

Eine umweltfreundliche Methode zur Brauchwassererwärmung sind Solaranlagen. Besonders, wenn nur niedrige Temperaturen<br />

(zB. 40 °C bis 60 °C) erforderlich sind, sind hohe solare Erträge erzielbar. Solaranlagen weisen in diesen Fällen<br />

niedrige Amortisationszeiten auf.<br />

Warmwasser<br />

31


Energiespartipps<br />

Prüfen Sie Möglichkeiten von Abwärmenutzung zur<br />

Brauchwassererwärmung, zB. aus folgenden Quellen:<br />

– Druckluftabwärme<br />

– Abwärme von Abluft<br />

– Rauchgasabwärme<br />

– Abwärme von Niedertemperaturströmen (Abwasser,<br />

Kühlwasser etc.)<br />

– Abwärme von Kühlaggregaten etc.<br />

(siehe Kapitel “Wärmerückgewinnung“)<br />

Erzeugen Sie Warmwasser möglichst nicht mit elektrischer<br />

Energie, dies ist eine teure und exergetisch<br />

ineffiziente Lösung.<br />

Prüfen Sie die Umrüstung größerer elektrischer Verbraucher<br />

(wie Waschmaschinen etc.) auf Solarbetrieb.<br />

Auch eine mögliche Kopplung mit dem Heizsystem<br />

kann geprüft werden. Schalten Sie Zirkulationspumpen<br />

außerhalb der Entnahmezeiten ab (Zeitschaltuhr),<br />

sofern aus hygienischen Gründen möglich.<br />

Sorgen Sie für eine ausreichende Wärmedämmung der<br />

Warmwasserleitungen und Armaturen.<br />

Überlegen Sie die Entkopplung von Raumheizung und<br />

Warmwasserversorgung.<br />

Prüfen Sie den Einsatz einer Solaranlage. Die solare<br />

Brauchwassererwärmung im Betrieb weist, auch durch<br />

die gute Fördersituation, niedrige Amortisationszeiten<br />

auf (siehe Kapitel “Solarthermie“).<br />

Achten Sie auf kurze Leitungen von der Warmwasserversorgung<br />

zur Speicherung und Verwendung. Die<br />

Wassermenge, die beim ersten Öffnen des Warmwasserhahnes<br />

kalt abfließt, ist die Wassermenge, die in der<br />

Leitung abgekühlt ist. Diese Wärme und auch diese<br />

Wassermenge gehen ungenutzt verloren.<br />

Prüfen Sie die dezentrale Versorgung kleiner Verbraucher<br />

bei langen Leitungen oder geringem Verbrauch.<br />

Verwenden Sie Mischer-Armaturen mit Thermostat statt<br />

nebeneinander angeordneter Zapfstellen kalt/heiß.<br />

Vermeiden Sie, wenn möglich, Brauchwassertemperaturen<br />

von über 60 °C, auch zur Verhütung von Kesselsteinbildung.<br />

Zur Bekämpfung von Legionellen reicht<br />

die periodische Aufheizung des Trinkwasserinhaltes<br />

des Boilers bei den Entnahmestellen auf bis zu 70 °C.<br />

Verwenden Sie Wasserspar-Armaturen.<br />

Vermeiden Sie tropfende Wasserhähne.<br />

Bei hohem Wasserverbrauch könnte eine Wärmerückgewinnung<br />

des abfließenden Brauchwassers z.B. zur<br />

Frischwasser-Vorerwärmung interessant sein.<br />

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Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Warmwasser<br />

Prüfen Sie den Einsatz von Abwärme<br />

und Solaranlagen zur Warmwasserbereitung<br />

Achten Sie auf ausreichende<br />

Wärmedämmung der Verteilleitungen<br />

und Armaturen<br />

Verwenden Sie Wasserspar-Armaturen<br />

Bei entfernt liegenden Verbrauchern<br />

kann auch eine dezentrale Warmwasserbereitung<br />

sinnvoll sein<br />

Zirkulationspumpen bedarfsgerecht<br />

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32


Thermische<br />

Solaranlagen<br />

Über 1 Million Quadratmeter thermische Solaranlagen<br />

sind in Oberösterreich bereits installiert. Die Vorteile der<br />

Sonnenenergienutzung liegen auf der Hand: Kostenlose,<br />

umweltfreundliche Energienutzung sichert Ihre Unabhängigkeit.<br />

Solaranlagen wandeln die Sonneneinstrahlung in Wärme<br />

um und führen diese über ein Wärmeträgermedium<br />

einem Verbraucher (Warmwasserspeicher, Raumheizung,<br />

Schwimmbad) entweder direkt oder über einen Wärmetauscher<br />

zu. Das Herz der Solaranlage ist der Kollektor.<br />

Solaranlagen können optisch ansprechend in das Dach<br />

integriert werden und werden für <strong>Betriebe</strong> von Bund und<br />

Land gefördert.<br />

Eingesetzt werden sie überwiegend zur Warmwasserbereitung,<br />

aber auch zur Raumheizung und für Prozesswärme.<br />

Solarenergie könnte auch für Ihren Betrieb eine<br />

umweltfreundliche, wirtschaftliche Alternative sein.<br />

Wofür kann Sonnenergie in<br />

<strong>Betriebe</strong>n verwendet werden?<br />

Solaranlagen werden in Unternehmen vorwiegend in<br />

folgenden Bereichen eingesetzt:<br />

Warmwassererwärmung:<br />

Klassischer Einsatzbereich der Solarenergie ist der<br />

Warmwasserbereich, wie zB. in Gastronomiebetrieben mit<br />

hohem ganzjährigem Warmwasserbedarf.<br />

Bei einem solaren Deckungsgrad von 35-50 % (d. h.<br />

35–50 % des jährlichen Warmwasserbedarfes deckt die<br />

Solaranlage) erreichen Solaranlagen hier eine sehr hohe<br />

Wirtschaftlichkeit.<br />

Teilsolare Raumheizung:<br />

Sonnenenergie kann auch einen Beitrag zur Gebäudebeheizung<br />

leisten. Voraussetzung dafür ist ein guter Wärmedämmstandard<br />

sowie ein Niedertemperatur-Heizungssystem.<br />

Schwimmbäder/Hallenbäder:<br />

Im Tourismusbereich werden Solaranlagen auch häufig<br />

zur Wassererwärmung von Schwimmbädern eingesetzt.<br />

Für die Wassererwärmung im Freibad eignen sich auch<br />

kostengünstige unverglaste Kunststoffabsorber, wegen<br />

der höheren Wassertemperaturen und der ganzjährigen<br />

Nutzung sind bei Hallenbädern hingegen verglaste Kollektoren<br />

meist die bessere Wahl.<br />

Prozesswärme:<br />

Solaranlagen eignen sich auch zur Erzeugung von Niedertemperatur-Prozesswärme.<br />

Vor allem bei ganzjährigem<br />

Prozesswärmebedarf auf niedrigem Temperaturniveau<br />

bietet sich der Einsatz von Solaranlagen an (siehe Kapitel<br />

“Prozesswärme und Prozesskälte“).<br />

Trocknungsprozesse:<br />

Die solar erzeugte Wärme kann auch für verschiedene<br />

Trocknungsprozesse genutzt werden, ein Einsatzbereich<br />

ist hier zum Beispiel die Holzindustrie.<br />

Solare Kühlung:<br />

Die Anwendung neuer Technologiekonzepte ermöglicht<br />

auch das Kühlen mit Solarenergie (siehe Kapitel<br />

“Prozesswärme und Prozesskälte“).<br />

Welche Kollektoren werden bei uns eingesetzt?<br />

Häufigster Kollektortyp sind Flachkollektoren, sie werden v.a. für die Warmwasserbereitung und die Raumheizung in<br />

der Übergangszeit verwendet. Sie bestehen im Wesentlichen aus Kollektorgehäuse, Absorber, Wärmedämmung und<br />

transparenter Abdeckung (Glas). Unterhalb des Absorbers befindet sich in Rohrleitungen das Wärmeträgermedium<br />

(Wasser-Frostschutz-Gemisch) das die Wärme speichert und weiter transportiert.<br />

Daneben gibt es auch Vakuumkollektoren (Röhrenkollektoren), die eine hohe Leistungsfähigkeit bei großen Temperaturdifferenzen<br />

zwischen Absorber und Umgebung aufweisen, sind allerdings auch höher im Preis.<br />

Schwimmbad-Absorber sind als Kunststoffabsorber ausgeführt und werden auf Grund ihrer begrenzten Leistungsfähigkeit<br />

hauptsächlich für die Wassererwärmung von Schwimmbädern verwendet.<br />

Thermische Solaranlagen (1)<br />

33


Wichtigste Bestandteile einer Brauchwasser-Solaranlage<br />

Bestandteile einer Brauchwasser-Solaranlage<br />

Sonnenkollektor<br />

12<br />

Regelung<br />

2-Kreis<br />

Warmwasser<br />

1<br />

2<br />

Brauchwasser<br />

Mischventil<br />

Boiler<br />

10<br />

11 6<br />

7<br />

5<br />

9<br />

Heizkessel<br />

3<br />

4<br />

8<br />

Kaltwasser<br />

Funktionsweise einer thermischen Solaranlagen<br />

Thermische Solaranlagen<br />

Die eingestrahlte Sonnenenergie wird vom Kollektor (1) in Wärme umgewandelt.<br />

Diese Wärme wird über ein Wärmeträgermedium (Wasser-Frostschutzgemisch) in Rohrleitungen (2)<br />

in einen Warmwasserspeicher (3) transportiert.<br />

Dort wird die Wärme über den unteren Wärmetauscher (4) an das Nutzwasser übertragen und somit nutzbar<br />

gemacht. Dieser Speicher sollte so dimensioniert sein, dass die Speicherung von Warmwasser über mehrere<br />

Tage möglich ist.<br />

Bei unzureichender Sonneneinstrahlung erfolgt die Nachheizung (5) durch den Kessel über den oberen Wärmetauscher.<br />

Das über den Wärmetauscher abgekühlte Wasser fließt dann zum Kollektor zurück.<br />

Das Wärmeträgermedium wird mit Hilfe einer Pumpe (6) umgewälzt.<br />

Eine elektronische Steuerung (7) sorgt dafür, dass die Pumpe nur dann in Gang gesetzt wird, wenn ein<br />

Energiegewinn vom Kollektor zu erwarten ist, d. h., wenn der Kollektor wärmer ist als das Nutzwasser im Speicher.<br />

Sowohl der Speicher als auch die Rohrleitungen werden gut wärmegedämmt, um unnötige Wärmeverluste zu<br />

vermeiden.<br />

Zur weiteren Grundausstattung der Anlage gehört ein Manometer (8), das am besten in der Nähe des Speichers<br />

montiert wird.<br />

Durch das Ausdehnungsgefäß (9) werden Volumsänderungen der Flüssigkeit bei wechselnden Temperaturen<br />

ausgeglichen und der Betriebsdruck der Anlage gleichmäßig gehalten.<br />

Die Schwerkraftbremse (11) verhindert bei Stillstand der Anlage den Rückfluss der Wärme nach oben.<br />

Ein Überdruckventil (10) ist als Sicherheitsablassventil bei überhöhtem Druck zuständig.<br />

Ein Entlüftungsventil (12) wird an der höchsten Stelle montiert, damit in der Installation vorhandene Luft<br />

entweichen kann. Füll- und Entleerhähne komplettieren die Anlage.<br />

Qualitätsmerkmale<br />

Solar Keymark – Qualitätszeichen für<br />

Sonnenkollektoren:<br />

Das Solar Keymark ist ein europäisches Qualitätszeichen<br />

für Sonnenkollektoren. Für den Erhalt der<br />

oö. Landesförderung muss für den Kollektor<br />

eine Produktzertifizierung einer anerkannten<br />

Prüfstelle nach der “Solar Keymark“-Richtlinie<br />

vorliegen. Liste der zertifizierten Kollektoren:<br />

www.estif.org/solarkeymark/<br />

Wärmemengenzähler:<br />

Durch den Einbau eines Wärmemengenzählers kann die<br />

gewonnene Energie und das Funktionieren der Anlage genau<br />

festgestellt werden. Für den Erhalt von Förderungen<br />

ist der Einsatz eines Wärmemengenzählers Voraussetzung.<br />

Monitoring:<br />

Durch die regelmäßige Aufzeichnung der Solarerträge<br />

können der Ertrag kontrolliert und Kennzahlen gebildet<br />

werden.<br />

Garantierte Erträge:<br />

Ertragssicherung kann z.B. auch durch die Festsetzung<br />

von Garantiewerten (z.B. 350 kWh/m²a Solarertrag, gemessen<br />

am Wärmemengenzähler) mit dem ausführenden<br />

Solar-Unternehmen erfolgen.<br />

34


Dimensionierung der Solaranlage<br />

Wichtig für eine gute Auslastung der thermischen Solaranlage<br />

sind folgende Kriterien:<br />

Wärmebedarf zumindest von Anfang März bis Ende<br />

Oktober<br />

zumindest an 5 Tagen pro Woche Wärmebedarf<br />

der tägliche Wärmebedarf in den Sommermonaten<br />

sollte möglichst höher oder gleich sein, als der tägliche<br />

Wärmebedarf in den restlichen Jahreszeiten<br />

Entscheidend zur Dimensionierung ist der Wärmebedarf<br />

in den Sommermonaten!<br />

WW-Verbrauch<br />

Auslastung =<br />

Größe der Kollektorfläche<br />

[Liter pro Tag bei 60°C/m 2 ]<br />

Bevor Sie die Größe der Solaranlage entscheiden, sollten<br />

Sie überlegen, was Sie mit der Solaranlage in erster Linie<br />

erreichen wollen:<br />

Montagearten<br />

Es gibt verschiedene Montagearten für thermische<br />

Solaranlagen. Eine häufige Montageart im Neubau ist<br />

die Indach-Montage bei der die Solaranlage direkt in das<br />

Dach integriert wird und als angenehmer Nebeneffekt<br />

Dachziegel gespart werden.<br />

Die nachträgliche Montage einer Solaranlage erfolgt meist<br />

durch Aufdach-Montage. Die Solaranlage wird mittels<br />

spezieller Halterungen auf dem Dach montiert.<br />

Auch eine Freiaufständerung (z.B. bei einem Flachdach)<br />

möglich.<br />

Eine optische Gestaltungmöglichkeit bietet das Integrieren<br />

von Solaranlagen in die Fassade. Fassadenintegrierte<br />

Anlagen haben vor allem bei Anlagen zur Heizungsunterstützung<br />

Vorteile (günstiger Einstrahlungswinkel im<br />

Winter). Bei diesen Anlagen ist etwa 20% mehr Kollektorfläche<br />

erforderlich.<br />

Solare Deckung [%]<br />

Soll in erster Linie eine hohe Brennstoffeinsparung<br />

erreicht werden, bieten sich Anlagen mit hohen solaren<br />

Deckungsgraden (50 - 80 %) an;<br />

Soll ein Kosten-Nutzen-Optimum erreicht werden, d.h. es<br />

überwiegen die wirtschaftlichen Gesichtspunkte, werden<br />

meist solare Deckungsgrade von 30 - 50 % gewählt;<br />

Soll ein möglichst hoher Ertrag pro m² Kollektorfläche<br />

erreicht werden, sind Vorwärmanlagen mit Erträgen bis<br />

500 kWh/m²a ideal.<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Auslegung einer thermischen Solaranlage für<br />

Hotelbetriebe<br />

Für <strong>Betriebe</strong> des Hotel- und Gastgewerbes gibt die folgende<br />

Tabelle Richtwerte für die Ermittlung von Kollektorfläche<br />

und Speichervolumen von Solaranlagen.<br />

Anwendung<br />

Warmwasserbereitung<br />

& Heizungsunterstützung<br />

Solarer<br />

Deckungsgrad<br />

Kollektorfläche<br />

Speichervolumen<br />

Auslastung einer Kollektoranlage<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140<br />

[Liter pro Tag bei 60°C/m 2 Kollektorfläche]<br />

hohe Brennstoffeinsparung<br />

Kosten/Nutzen –<br />

Optimum<br />

Warmwasserbereitung<br />

40 – 70 % 15 – 30 %<br />

0,6 – 1,4 m 2 pro<br />

Bett<br />

50 – 70 Liter/m 2<br />

Kollektor<br />

Vorwärmanlage<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Systemertrag [kWh/m 2 a]<br />

1,5 – 2,5 m 2 pro kW<br />

Heizlast<br />

60 – 80 Liter/m 2<br />

Kollektor<br />

1. 2.<br />

3.<br />

1. Aufdach-Montage<br />

2. Freiaufständerung<br />

3. Fassadenintegrierte<br />

Solaranlagen<br />

Hydraulische Einbindung &<br />

Solarregelungen<br />

Kleinere Kollektorflächen werden meist parallel verschaltet<br />

um den Pumpaufwand möglichst gering zu halten. Bei<br />

größeren Flächen wird eine Kombination aus serieller und<br />

paralleler Verschaltung angewendet.<br />

Für jede hydraulische Einbindung gibt es auch eine<br />

entsprechende Regelung. Der Trend geht zu frei programmierbaren<br />

Geräten, bei denen eine Reihe von Regelungsarten<br />

(zB. Kombination Warmwasser und teilsolare<br />

Raumheizung in einem Gerät) möglich sind.<br />

Die einfachste Solarregelung ist bei einer Brauchwasseranlage<br />

eine Temperaturdifferenzregelung. Sie vergleicht<br />

über zwei Temperaturfühler die Temperatur des Wärmeträgers<br />

im Kollektor mit der Wassertemperatur im Speicher.<br />

Die Umwälzpumpe schaltet sich ein, wenn die Temperatur<br />

des Wärmeträgers im Kollektor um einen eingestellten<br />

Wert höher ist, als die Speichertemperatur.<br />

Achten Sie auf ausreichende Dämmung von Speicher und<br />

Warmwasserleitungen.<br />

Thermische Solaranlagen (2)<br />

35


Was kostet eine Solaranlage?<br />

Die Investitionskosten für Anlagen mit 100 m² betragen rund 500-550 €/m². Große Systeme über 300 m² können auch<br />

unter 500 €/m² realisiert werden, kleine Komplettanlagen (8 m², 400 Liter Speicher) kosten zwischen 4.000 und 6.000 €.<br />

€/a Annuität Betriebskosten Abschreibung Steuerersparnis Energiekostenersparnis Ergebnis<br />

2012–2021 5.566 920 4.400 1.100 5.250 –136 x 10<br />

2022–2031 0 920 0 0 5.250 4.330 x 10<br />

41.940 €<br />

Bsp.: Finanzierung einer thermischen Solaranlage in<br />

einem Unternehmen<br />

Installierte Fläche 100 m²<br />

Kosten pro m² 600 €<br />

Gesamtsystemkosten inkl. Planung 60.000 €<br />

Erzeugte Energie (350 kWh/m²)<br />

35.000<br />

kWh/a<br />

Substituierter Energieträger Öl*<br />

0,9 €/l<br />

eta Warmwassererzeugung bei 10 kWh/l 0,6<br />

Kostenersparnis Nutzenergie<br />

0,15 €/kWh<br />

Kostenersparnis<br />

5.250 €/a<br />

Stromkosten<br />

320 €/a<br />

Wartung/Reparatur (1%)<br />

600 €/a<br />

Abschreibdauer<br />

10 a<br />

Steuer 25 %<br />

Förderung 16.000 €<br />

Annuität für Finanzierung bei 10a und 5 % 0,1265<br />

*Annahme 20 Jahre konstant<br />

Nach dieser rein betriebswirtschaftlichen Kalkulation, die<br />

keine volkswirtschaftlichen oder ökologischen Effekte<br />

berücksichtigt und von einem konstanten Ölpreis ausgeht,<br />

kann in diesem Beispiel nach erfolgter Abschreibung ab<br />

dem 11. Jahr 4.330 € jährliche Kosten durch die Nutzung<br />

der Solaranlage eingespart werden.<br />

Unabhängig vom Imagegewinn und der Unabhängigkeit,<br />

die Sie durch die Nutzung von Sonnenenergie für Ihr Unternehmen<br />

erhalten, rechnen sich Solaranlagen auch.<br />

Wie werden Solaranlagen gefördert?<br />

Nutzen Sie die Bundes- & Landesförderungen für<br />

thermische Solaranlagen in <strong>Betriebe</strong>n!<br />

Thermische Solaranlagen<br />

Thermische Solaranlagen bis 100 m 2<br />

Bundes- & Landesumweltförderung<br />

Förderhöhe:<br />

100 Euro/m 2 bei Standardkollektoren<br />

150 Euro/m 2 bei Vakuumröhrenkollektoren max. jedoch<br />

30% der umweltrelevanten Investitions kosten<br />

Antragstellung:<br />

Antragstellung NACH Umsetzung der Baumaßnahmen,<br />

spätestens jedoch 6 Monate nach Rechnungslegung<br />

Landesförderung: max. 60% der Bundesförderung,<br />

max. 15% der umweltrelevanten Investitionskosten<br />

Voraussetzung: Produktzertifizierung “Solar Keymark“<br />

Thermische Solaranlagen ab 100 m 2 und für<br />

Kühlzwecke<br />

Bundes- & Landesumweltförderung<br />

Förderhöhe: max. 20% der umweltrelevanten Investitionskosten<br />

(de-minimis-Projekte)<br />

Voraussetzungen: Antragstellung VOR Baubeginn bzw.<br />

Liefertermin, Mindestinvestition 10.000 Euro<br />

Landesförderung: max. 60% der Bundesförderung,<br />

max. 15% der Umweltrelevanten Investitionskosten<br />

(de-minimis-Projekte)<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Thermische Solaranlagen werden vorwiegend<br />

zur Brauchwassererwärmung,<br />

für Prozesswärme und zur teilsolaren<br />

Raumheizung eingesetzt.<br />

Ideal ist ihr Einsatz wenn während der<br />

Sommermonate entsprechender Warmwasserbedarf<br />

besteht.<br />

Nutzen Sie die Bundes- & Landesförderungen<br />

für thermische Solaranlagen in<br />

<strong>Betriebe</strong>n!<br />

Sie können zur Grobplanung eine<br />

Energieberatung in Anspruch nehmen.<br />

36


Sommer tauglich<br />

bauen<br />

Um die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern, wurden in den vergangenen Jahrzehnten intensiv Möglichkeiten zur<br />

Verringerung von Heizwärmeverlusten bei Gebäuden diskutiert. Gleichzeitig kommen verstärkt energieeffiziente Wärmeerzeuger<br />

und Ökoenergieträger zum Einsatz. Der stark steigende Energiebedarf aktiver sommerlicher Kühlung von Gebäuden<br />

findet dagegen deutlich weniger Beachtung. Und das, obwohl dieser Bedarf gerade im modernen Verwaltungs- und<br />

Dienst leistungsbereich in vielen Fällen dem Aufwand für Heizung gleichkommt oder diesen sogar noch übertrifft.<br />

bisheriges Gebäude<br />

sommertaugliches Gebäude<br />

Energiebedarf, qualitativ<br />

aktiv<br />

heizen<br />

passiv im<br />

Komfortbereich<br />

klima-unabhängiger Energieverbrauch<br />

-10 -5 0 5 10 15 20 25 30<br />

mittlere Aussentemperatur in °C<br />

aktiv<br />

kühlen<br />

Während bei herkömmlichen Gebäuden im Nichtwohnbereich<br />

an nur ein relativ wenigen Tagen im Jahr ein<br />

angenehmes Raumklima ohne Heizen und aktivem Kühlen<br />

erreicht wird, kann in modernen Gebäuden, bei entsprechender<br />

Planung, dieser Bereich wesentlich erweitert und<br />

damit Heiz- und Kühlenergie gespart werden.<br />

Wichtig ist es, dem sommerlichen Wärmeschutz schon in<br />

der Planungsphase große Bedeutung beizumessen!<br />

Sommerliche Überwärmung wird lt. ÖNORM 8110-3<br />

als vermieden betrachtet, wenn am Tag 27°C und in der<br />

Nacht 25°C nicht überschritten werden (siehe auch<br />

aktiv<br />

heizen<br />

klima-unabhängiger Energieverbrauch<br />

-10 -5 0 5 10 15 20 25 30<br />

Oö. Bautechnik-Verordnung bzw. OIB-Richtlinie 6).<br />

Voraussetzung dafür sind unter anderem strenge<br />

gesetzliche Anforderungen an den Kühlbedarf von Nicht-<br />

Wohngebäuden:<br />

maximal zulässiger außeninduzierter Kühlbedarf KB*<br />

pro m 3 Bruttovolumen<br />

Neubau<br />

1,0 kWh/m 3 a<br />

umfassende Sanierung<br />

mittlere Aussentemperatur in °C<br />

2,0 kWh/m 3 a<br />

bzw. Nachweis der Vermeidung der sommerlichen<br />

Überwärmung gemäß ÖNORM B 8110-3<br />

Sommertauglich bauen (1)<br />

37


Verminderung des Wärmeeintrags<br />

Wie beim Heizenergiesparen gilt auch hier: Vermeiden<br />

geht vor Reparieren. Der sommerliche Wärmeeintrag<br />

eines Gebäudes wird bestimmt von:<br />

Besonnungszeit / Dauer des solaren Eintrags<br />

(zu beachten ist auch, dass im Sommer die Wärmeeinstrahlung<br />

ost- und westseitig höher ist als südseitig)<br />

Einstrahlungswinkel<br />

Verhältnis: Größe verglaste Fläche/Größe nichttransparente<br />

Fläche (tatsächlich sind die Wärmeerträge<br />

über die nichttransparenten Flächen im Vergleich zu<br />

den transparenten Flächen für den Sommerfall eher zu<br />

vernachlässigen, beim Wärmeabfluss im Winter spielen<br />

sie allerdings eine wesentliche Rolle.)<br />

Glasqualitäten: Transmissionsgrad, Energiedurchlassgrad<br />

und U-Wert<br />

Wärmedurchgang und Wärmekapazität nichttransparenter<br />

Flächen<br />

Möglichkeiten der Verschattung durch Sonnenschutz,<br />

auskragende Bauteile, Bepflanzung etc.<br />

Interne Wärmequellen (Personen, Beleuchtung, Geräte)<br />

Außenlufteintrag (Lüftung, Luftwechsel)<br />

Speichermasse<br />

Reduzierung innerer Wärmelasten (zB. durch effiziente<br />

Beleuchtung und Geräte)<br />

Glasarchitektur<br />

Nach wie vor sind Ganzglas-Gebäude ein häufig gewähltes<br />

Architektur-Konzept. Sie stehen für Transparenz,<br />

Kommunikation und Innovation. Nicht zuletzt deshalb<br />

werden viele dieser Gebäude realisiert, obwohl sie<br />

häufiger Innenklimaprobleme haben, die nur mit erheblichem<br />

technischem Aufwand gemeistert werden können.<br />

Der Verglasungsanteil orientiert sich bei einer an Nutzung,<br />

Wohlbefinden und Energieeffizienz ausgerichteten<br />

Planung an der erforderlichen Belichtung und der Möglichkeit<br />

eines ausreichenden visuellen Außenbezugs. Das<br />

bedeutet einen transparenten Anteil von max. 50 Prozent<br />

der Fassadenfläche.<br />

Grundsätzlich gilt, dass Ganzglasfassaden ohne technische<br />

Klimatisierung nur mit großem technischem und<br />

finanziellem Aufwand zu beherrschen sind und an Südund<br />

Westseiten häufig keinen ausreichenden Schutz vor<br />

sommerlicher Überhitzung gewährleisten können. Bei<br />

Bürogebäuden tragen Verglasungen unterhalb der<br />

Arbeitsfläche weder zur Belichtung noch zum Ausblick<br />

bei, erhöhen aber den Wärmeeintrag bei solarer Einstrahlung.<br />

Grundsätzlich lassen sich Lochfassaden thermisch<br />

besser regulieren und optimieren.<br />

Sommertauglich bauen<br />

Innere Wärmelasten<br />

Als Richtwert für den maximalen Wärmeeintrag<br />

um ein Gebäude mit einfacher Ausstattung ohne<br />

Klima und Kühlaggregate im Sommer wirkungsvoll<br />

betreiben zu können, gelten 300 W pro Person. Um<br />

diesen Wert nicht zu überschreiten, ist eine Optimierung<br />

innerer Lasten erforderlich, z.B: Materialien und<br />

Baustoffe mit hoher Speicherkapazitäten, effiziente<br />

Bürogeräte & Beleuchtung.<br />

Bilanz interne Wärmelast<br />

Mensch<br />

-100 W<br />

6 %<br />

27 %<br />

46 %<br />

13 %<br />

Lade/<br />

Netzgeräte<br />

10-30 W<br />

~ 300 W<br />

Beleuchtung<br />

PC<br />

50-90 W 20-55<br />

W<br />

mit innenliegender Jalousie<br />

Drucker<br />

15-20 W<br />

Strahlungsbilanz am Fenster<br />

)<br />

5 % )<br />

14 %<br />

16 %<br />

27 % 54 %<br />

13 %<br />

48 %<br />

86 %<br />

17 %<br />

Bildschirm<br />

20-35 W<br />

Fax,<br />

Kopierer,<br />

Kaffeemaschine<br />

mit außenliegender Jalousie<br />

14 %<br />

aus “Handbuch der passiven Kühlung“<br />

Speichermasse<br />

Das stabilisierende Element der Innenraumtemperatur ist<br />

die Speichermasse des Gebäudes. Je träger das Temperaturverhalten,<br />

desto langsamer die Wärmeaufnahme und<br />

desto wirkungsvoller die Kühlespeicherung. In der Regel<br />

ist durch den Einsatz massiver Bauteile (Betondecken,<br />

gemauerte Innenwände) ausreichend Speichermasse<br />

gegeben, wenn diese nicht durch Verkleidungen<br />

(z.B. abgehängte Decken etc.) von der umströmenden<br />

kühlen Nachtluft abgeschirmt wird.<br />

38


PCM-Konzepte für die<br />

Gebäudetechnik<br />

Neue Materialen wie PCMs (Phase Change Materials)<br />

erhöhen die Speicherfähigkeit. Speichersysteme mit<br />

unterschiedlichen Wärmeträgerfluiden sind energetisch<br />

sehr effizient. Mit PCM-Slurries als flüssigen, pumpfähigen<br />

Speichermedien können zusätzlich große Wärmespeicherkapazitäten<br />

erreicht werden. In innovative Gebäudelösungen<br />

eingebundene Wärme- und Kälte-Speicher beruhen<br />

im Wesentlichen auf drei verschiedenen Konzepten:<br />

das Speichermaterial befindet sich in einem Speichertank<br />

und das Wärmeträgerfluid strömt durch Kanäle in<br />

einen Wärmeüberträger;<br />

das PCM befindet sich makroverkapselt in PCM-Modulen,<br />

die im Speicherbehälter positioniert sind und vom<br />

Wärmeträgerfluid umströmt werden;<br />

das PCM ist Bestandteil des Wärmeträgerfluids und<br />

erhöht dessen Fähigkeit, Wärme zu speichern. Es kann<br />

somit an jeden beliebigen Ort im System gepumpt<br />

werden, wo es direkt Wärme freisetzt oder aufnimmt.<br />

Wärmeträgerfluid und PCM bilden zusammen ein<br />

pumpfähiges Speichermedium – auch als “PCM-<br />

Slurry“ bezeichnet. Während für die ersten beiden<br />

Konzepte Luft sowie Wasser oder andere Flüssigkeiten<br />

als Wärmeträgerfluid eingesetzt werden können, eignet<br />

sich Letzteres lediglich für Flüssigkeiten.<br />

Sonnenschutz<br />

Bei Gebäuden ohne technische Klimatisierung ist auf den<br />

besonnten Fassaden ein Sonnenschutz unverzichtbar. Beschichtungen<br />

von Gläsern gewährleisten bis dato keinen<br />

ausreichenden Schutz vor Überhitzung. Ein wirksamer<br />

Sonnenschutz in Kombination mit natürlicher Lüftung<br />

ermöglicht unter hiesigen klimatischen Bedingungen und<br />

wenn keine zu großen inneren Wärmelasten vorhanden<br />

sind, den Verzicht auf technische Klimatisierung.<br />

Zu unterscheiden ist zwischen<br />

passivem, feststehendem Sonnenschutz und<br />

aktivem, beweglichem Sonnenschutz<br />

Einfluss von verschiedenen Abschattungsvorrichtungen<br />

auf die Sonnenenergiezufuhr in einem Raum.<br />

Abschattungsvorrichtungen<br />

Außenjalousie, Fensterläden mit Jalousiefüllung<br />

(beweglich, unterlüftet, Belichtung<br />

ohne künstliche Beleuchtung möglich)<br />

beschattungswirksame Vordächer, Balkone<br />

und horizontale Lamellenblende<br />

Wirkung<br />

0,27*<br />

0,32<br />

Rolläden, Fensterläden mit voller Füllung 0,32<br />

Markisen (seitlicher Lichteinfall möglich) 0,43<br />

Zwischenjalousie 0,53<br />

Innenjalousie (je nach Farbe und Material) 0,75<br />

helle Innenvorhänge, Reflexionsvorhänge<br />

und Innenmarkisen<br />

0,75<br />

Bepflanzung 0,50-1,00<br />

keine Abschattung 1,00<br />

Richtwerte gemäß ÖNORM B 8110-3;<br />

*27% der Sonnenenergie kommen durch, 73% werden abgeschattet<br />

niedrig Wirkung hoch<br />

Interne Wärmequellen<br />

Interne Wärmequellen spielen v.a. bei Verwaltungsgebäuden eine entscheidende Rolle. Belegungsdichte, Beleuchtung<br />

sowie der Einsatz von Geräten tragen wesentlich zu einer Aufheizung bei. Zeitgleich mit wärmetechnischen Verbesserungen<br />

sind die Gerätedichte und die Nutzungsdauer elektronischer Geräte gestiegen, so dass auch längerfristig mit<br />

entsprechendem Strombedarf und Wärmeabgabe zu rechnen ist. Elektrische Beleuchtung als Wärmequelle lässt sich<br />

durch Tageslichtnutzung wesentlich reduzieren. Zur Beleuchtungsergänzung ist der Einsatz tageslichtabhängiger Steuerungssysteme<br />

für Kunstlicht sinnvoll.<br />

Leistung (W/m 2 )<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Der effektivste Sonnenschutz ist außenliegend<br />

bzw. im Fensteraufbau integriert.<br />

Typischer Tagesgang der internen Lasten eines Verwaltungsgebäudes<br />

Personen<br />

Sonstiges<br />

Beleuchtung<br />

Arbeitshilfen<br />

Sommertauglich bauen (2)<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />

Tageszeit<br />

39


Kühlung<br />

Bei längeren Sonnenperioden im Sommer müssen manche<br />

Gebäude gekühlt werden. Dies kann durch passive,<br />

hybride oder aktive Kühlung geschehen. Grundsätzlich<br />

sollte passiven Systemen der Vorzug gegeben werden.<br />

Als passive Kühlung bezeichnet man Systeme, die ohne<br />

mechanische Antriebe arbeiten. Dazu gehören bauliche<br />

Vorkehrungen zum sommerlichen Wärmeschutz, Beschattung<br />

und Belüftung bzw. Gestaltung des Mikroklimas.<br />

Hybride Systeme gründen auf einfachen haustechnischen<br />

Komponenten und nutzen natürliche Kältequellen wie z.B.<br />

Erdreich, kühle Nachtluft, Grundwasser in Verbindung mit<br />

Speichermedien wie z.B. Betondecken.<br />

Aktive Systeme wie z.B. Kältemaschinen müssen dann<br />

eingesetzt werden, wenn aus Planungsdefiziten oder<br />

speziellen Nutzungsansprüchen besondere Wärmelasten<br />

entstehen, die mit Passivsystemen nicht steuerbar sind.<br />

Solare Kühlung<br />

Ein neues Anwendungsgebiet der Solarthermie, das in<br />

den kommenden Jahren vor allem für Nicht-Wohngebäude<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnen wird, ist die solare<br />

Kühlung. Dabei wird die gewonnene Energie der Solaranlage<br />

mit einer thermischen Kältemaschine in Kälteenergie<br />

umgewandelt. Die Solaranlage hat in vielen Fällen eine<br />

Dreifachfunktion: Warmwasserbereitung, Heizungsunterstützung<br />

und Kühlung.<br />

Zum Beispiel wurde im neuen Amtsgebäude der Bezirkshauptmannschaft<br />

Rohrbach eine der ersten solaren<br />

Kühlanlagen installiert: Die 124 m² große Solaranlage,<br />

2 x 4.000 l Pufferspeicher und eine 30 kW Absorptionskältemaschine<br />

sorgen im Sommer für die Kühlung des<br />

Gebäudes. Auch Hersteller von Solarkollektoren setzen<br />

auf Ihren Betriebsgebäuden solare Kühlung ein.<br />

Nachtkühlung<br />

Sommertauglich bauen<br />

Die einfachste Form passiver Kühlung ist die Nachtkühlung.<br />

Diese wirkt, wenn die Nachttemperatur für mindestens<br />

fünf Stunden unter 21°C liegt. Dies ist in unseren<br />

Klimazonen nahezu immer gegeben.<br />

Die manuelle Fensterlüftung verlangt allerdings ein entsprechendes<br />

Verhalten der Nutzer/innen. Durch Einsatz<br />

von Querlüftungen kann das Ergebnis optimiert werden.<br />

Mit einem mechanischen Lüftungssystem können Kühllasten<br />

nachts gezielter und gesteuert abgeführt werden,<br />

wobei der Hilfsenergieaufwand für den notwendigen<br />

Luftwechsel zu berücksichtigen ist.<br />

Tag<br />

(Bauteile nehmen Wärme auf und<br />

reduzieren den Temperaturanstieg)<br />

radiativer und konvektiver<br />

Wärmeübergang<br />

Nacht<br />

(Bauteile geben Wärme<br />

an die kühle Nachtluft ab)<br />

konvektiver Wärmeübergang<br />

Nachtlüftung<br />

Pflanzen für ein gutes Raumklima<br />

Daneben kann eine fachgerechte Auswahl und Betreuung<br />

von Pflanzen im Gebäudeinneren das Raumtemperaturempfinden<br />

merklich beeinflussen. Pflanzen regulieren den<br />

Feuchtigkeitshaushalt der Räume und weisen auch eine<br />

signifikante Kühlleistung durch Transpiration auf.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Schritte zum sommertauglichen Gebäude –<br />

es gilt: “Vermeiden geht vor Reparieren“ und<br />

passiven Konzepten den Vorrang zu geben<br />

standortgerechte Architektur,<br />

Gebäudeausrichtung<br />

sehr gute Wärmedämmung,<br />

ausreichend Speicher masse<br />

außenliegender Sonnenschutz<br />

wenn möglich, Nachtlüftung vorsehen<br />

Reduktion innerer Wärmelasten v.a.<br />

durch Tageslichtnutzung in Kombination<br />

mit effizienter Beleuchtung und Ausstattung<br />

mit effizienten Bürogeräten<br />

ev. Pflanzen zur Regulierung des Feuchtigkeitshaushaltes<br />

der Räume<br />

40


Lüftung &<br />

Klimatisierung<br />

Anlagen zur Lüftung und Klimatisierung haben in vielen<br />

<strong>Betriebe</strong>n einen erheblichen Anteil am Gesamtenergieverbrauch.<br />

Der Energiebedarf ist dabei abhängig von den<br />

zu erzielenden Raumbedingungen (Feuchte, Temperatur),<br />

den inneren Lasten (z.B. Abwärme von Maschinen und<br />

Geräten), dem Schadstoffanfall, der Raumgröße, der<br />

Personenbelegung, der Architektur und externen Lasten<br />

(Sonneneinstrahlung).<br />

Faktoren für den Energiebedarf<br />

Raumklima<br />

Funktion und Nutzung<br />

des Gebäudes<br />

Interne Lasten<br />

Raumgröße,<br />

Gestaltung<br />

Architektur<br />

Externe Lasten<br />

Abhängig von den Anforderungen an die lufttechnischen<br />

Anlagen ist eine Vielzahl von unterschiedlichen Systemen<br />

im Einsatz. Je höher die technischen Anforderungen an<br />

eine Anlage sind, desto höher ist meist der damit verbundene<br />

Energieverbrauch.<br />

Raumkonditionierung<br />

Außenluftzufuhr<br />

Lüftungstechnisches<br />

System<br />

Energiebedarf<br />

Quelle: Ravel<br />

Grundlage für die Planung von Lüftungsanlagen in Nicht-<br />

Wohngebäuden ist die ÖNORM EN 13779, sie enthält<br />

die allgemeinen Grundlagen und Anforderungen an<br />

Lüftungs- und Klimaanlagen.<br />

Klimatisierung von Büro- und Verwaltungsgebäuden<br />

Energieintensive Kühlung und Klimatisierung von Büroräumen kann vermieden werden bzw. der Energiebedarf dafür<br />

kann reduziert werden, wenn u. a. folgende Punkte berücksichtigt werden:<br />

sehr gute Wärmedämmung des Gebäudes<br />

keine vollflächige Fassadenverglasung, sie führt fast immer zu hohen Wärmeverlusten im Winter und Überhitzung<br />

im Sommer<br />

massive Bauten können im Sommer überschüssige Wärme besser “puffern“ als Leichtbauten, bei Leichtbauten<br />

kann die Wärme nachts schneller durch “Luftspülung“ abgeführt werden<br />

achten Sie auf eine Minimierung der inneren Wärmelasten (z.B. durch Verwendung energiesparender Bürogeräte)<br />

geeigneter Sonnenschutz<br />

Fenster im Sommer bei Hitze geschlossen halten<br />

eine Wärmerückgewinnungsanlage kann die Frischluft im Sommer abkühlen, eine Ansaugung der Luft über<br />

Erdkanäle verringert den Wärmeeintrag<br />

Lüftung & Klimatisierung (1)<br />

41


Systeme der Kälteerzeugung – Kühlung<br />

Fensterlüftung<br />

Kontrollierte Nachtlüftung (natürlich oder mechanisch)<br />

[1bis 3 K]<br />

Erdwärme Luft oder Wasser<br />

Fundamentabsorber (20 W/m²)<br />

Energiepfähle (20-50 W/m)<br />

Erdsonden (20-60 W/m)<br />

Brunnenwasser (Saug- und Schluckbrunnen)<br />

[+8 bis + 14°C]<br />

Free cooling (Rückkühlwerke) [+20 bis - 20°C]<br />

Systeme der Kälteerzeugung – Kälte<br />

Kältemaschinen (Chiller)<br />

Splitgeräte<br />

Fernwärme (Absorber)<br />

solare Kühlung (Absorber, Adsorber, sorptions -<br />

gestützte Kühlung)<br />

Kälteerzeugung: Eigen- oder Fremdanlage<br />

(z.B. Fernkälte, Kälte aus Biomasse, Contracting)<br />

Systeme der Kälteabgabe<br />

Nur-Luft-Systeme:<br />

Zugeführte, aufbereitete Luft ist gleichzeitig Energieträger,<br />

gesamte Energiezu- und -abfuhr erfolgt ausschließlich<br />

über die Luft.<br />

Nur-Wasser-Systeme:<br />

Bei einem Nur-Wasser-System wird Wasser zum Raum<br />

geleitet, im Raum ist ein spezielles Endgerät erforderlich<br />

(in jedem Raum ist eine kleine Klimazentrale erforderlich).<br />

Luft-Wasser-Systeme:<br />

Hier wird zusätzlich ein separates Luftsystem vorgesehen,<br />

um dem Raum frische Ventilationsluft zuzuführen.<br />

Direkte Kältemittelsysteme<br />

Abschätzung der jährlichen Betriebskosten einer Lüftungs-und Klimaanlage<br />

Die Betriebskosten für eine Lüftungs- und Klimaanlage umfassen die Energiekosten (Strom, Wärme, Kälte, Wasser), die<br />

Wartungs-, Instandhaltungs- und Bedienungs kosten und die Kapitalkosten der Investition.<br />

Beispiel: Die Energiekosten für eine Vollklimaanlage mit einer Luftleistung von 10.000 m 3 /h und einer Laufzeit von 10<br />

Stunden/Tag an 5 Tagen pro Woche liegen etwa in folgenden Bereichen:<br />

Lüftung & Klimatisierung<br />

Energieverbrauch [kWh/a] Energiepreis [€/ Energiekosten [€/a]<br />

von bis kWh]<br />

von bis<br />

Stromverbrauch Ventilatoren 11.000 14.000 0,1 € 1.100 € 1.600<br />

Lüftungswärmeverluste 40.000 200.000 0,045 € 1.800 € 9.000<br />

Befeuchtungswärme 40.000 50.000 0,045 € 1.800 € 2.250<br />

Heizwärme 5.000 75.000 0,045 € 225 € 3.375<br />

Kälte Außenluftkühlung 5.000 6.500 0,045 € 167 € 217<br />

Kälte Entfeuchtung 7.500 8.500 0,033 € 248 € 281<br />

Kälte Kühllast 20.000 40.000 0,033 € 660 € 1.320<br />

Summe 128.500 394.000 € 5.999 € 17.842<br />

Für einige Branchen bzw. Anwendungen von Lüftung und Klimatisierung existieren Energiekennzahlen, die Aufschluss<br />

über die Effizienz der Anlage geben. Beispielsweise gelten folgende Richtwerte für den Stromverbrauch (ohne Wärme und<br />

Kälte) der Lüftungsanlage von Büro gebäuden:<br />

Belegung<br />

Personenfläche [m 2 /P]<br />

Spez. Stromverbrauch –<br />

typisch [kWh/m 2 /a]<br />

Spez. Stromverbrauch –<br />

effizient [kWh/m 2 /a]<br />

sehr dicht 5 29 – 58 17 – 34<br />

dicht 10 14 – 28 8 – 17<br />

mittel 15 10 – 21 6 – 11<br />

gering 20 7 – 15 4 – 8<br />

In den letzten Jahren ist der Einsatz von Klimaanlagen stark gestiegen, was auch die Energiekosten im Unternehmen<br />

anwachsen lässt. Bei Beachtung einiger Tipps können bei der Lüftung und Klimatisierung erhebliche Kosten eingespart<br />

werden.<br />

42


Energieeffizienz-Maßnahmen<br />

Einsatzbereiche von Klimaanlagen minimieren<br />

Klimaanlagen können zum Beispiel beim Neubau durch<br />

richtige Planung des Gebäudes gänzlich vermieden<br />

werden. Gute Wärmedämmung, geeigneter Sonnenschutz<br />

sowie die Reduktion der inneren Wärmelasten helfen<br />

mit, den Einsatz von Klimaanlagen überflüssig zu machen<br />

und die gesetzlichen Anforderungen betreffend Kühlenergiebedarf<br />

zu erfüllen. Auch der Einsatz von Pflanzen im<br />

Bürobereich kann mithelfen, die Kühllast zu verringern und<br />

das Raumklima zu verbessern (siehe Kapitel “Sommerliche<br />

Überhitzung“).<br />

Bedarfsgerechte Betriebsweise<br />

Die Anlagen sollten nur dann laufen, wenn tatsächlicher<br />

Bedarf herrscht, und sie sollten in dieser Zeit nur mit der<br />

tatsächlich notwendigen Leistung betrieben werden.<br />

Dies kann durch Zeitschaltuhren, Präsenzmelder, Fühler<br />

(Temperatur, Feuchtigkeit, Kohlendioxid), drehzahlgeregelte<br />

Ventilatoren, variable Umluftteile und durch gleitende<br />

Raumbedingung in Abhängigkeit von der Außenluft<br />

erreicht werden.<br />

Luftmenge möglichst gering halten<br />

Dadurch werden die Heiz- und Kühllast und der Strombedarf<br />

für die Luftförderung verkleinert (doppelte Luftmenge<br />

bedeutet 8-fachen Strombedarf), es treten weniger Zugerscheinungen<br />

auf, die Behaglichkeit steigt. Dies kann unter<br />

anderem durch Vermeidung von Überdimensionierungen,<br />

gezielte Luftführung für die Zu- und Abluft sowie durch<br />

Reduktion inneren Lasten erreicht werden.<br />

Effizienter Betrieb und Instandhaltung<br />

Regelmäßige Wartung der Anlage (Keilriemen, Filter, Wärmetauscher,<br />

Verdampfer usw.), Überprüfung auf Dichtheit,<br />

Schließen der Abluftklappen außerhalb der Betriebszeiten<br />

Einsatz von Wärmerückgewinnungsanlagen<br />

Typische Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung und<br />

damit zur energetischen Nutzung der Abwärme sind z.B.<br />

Wärmerückgewinnung aus Lüftungsanlagen, Abwärmenutzung<br />

von Kälteanlagen, von Wässern und Medien, von<br />

Druckluft, von Rauchgasen oder Prozessgasen, Abwärmenutzung<br />

durch Wärmepumpen<br />

Optimale Planung und Anlagendimensionierung<br />

– Strömungstechnisch optimierte Teile und<br />

Komponenten mit möglichst geringem Druckverlust<br />

– energieeffiziente Aggregate, Betriebspunkte von<br />

Motor und Ventilator, Kompressor im Wirkungsgradmaximum<br />

betreiben<br />

– Optimierung der Luftgeschwindigkeiten<br />

– Minimierung der Kanallängen durch z.B. optimale<br />

Positionierung der Lüftungszentrale<br />

– Achten Sie beim Einbau von Lüftungskanälen auf<br />

möglichst geringe Strömungswiderstände<br />

(ausreichende Leitungsquerschnitte, Bögen statt<br />

Winkel, glatte Rohre)<br />

– Wärmedämmung der wärme- und kälteführenden<br />

Leitungen<br />

– effiziente Kälteerzeugung (siehe Kapitel “Prozesskälte“)<br />

– Verwendung von Umluft, Nutzung von Wärme -<br />

überschuss aus anderen Hallen (Betriebsteilen)<br />

– Nutzung der Nachtkälte durch Spaltlüftung,<br />

Ansaugung der Frischluft über Erdkanäle, Bauteilaktivierung<br />

etc.<br />

Wartung von Kälte- & Klimaanlagen<br />

EU-Verordnung 842/2006 über bestimmte fluorierte<br />

Treibhausgase sieht umfassende Überprüfungs-<br />

& Aufzeichnungspflichten vor (für Anlagen<br />

≥ 3 kg Kältemittel)<br />

Prüffristen für Dichtheitsprüfungen abhängig vom<br />

verwendeten Kältemittel<br />

Wiederkehrende Überprüfung von Klimaanlagen lt.<br />

Oö. Luftreinhalte- und Energietechnikgesetz<br />

(ab 50 kW jährlich)<br />

Lüftung & Klimatisierung (2)<br />

43


Prozesskühlung – welches Kühl system für welchen Einsatzbereich?<br />

Zur Prozesskühlung bietet sich, falls möglich, die Nutzung<br />

von kaltem Grundwasser an. Dies ist in der Regel die<br />

energiesparendste Variante und stellt das ganze Jahr über<br />

ein Kühltemperaturniveau von ca. 8 - 10 °C zur Verfügung.<br />

Bis zu einer Kühltemperatur von ca. 14 °C kommen als<br />

zweitbeste Lösung auch Kühltürme oder Trockenkühler in<br />

Betracht. Ist der Einsatz von Kältemaschinen notwendig,<br />

sollten die Möglichkeiten der Abwärme-Nutzung ausgeschöpft<br />

werden. Wenn gleichzeitig mit dem Kühlbedarf<br />

erhebliche Abwärme-Mengen von mind. 75 °C zur<br />

Verfügung stehen, kann die Nutzung von Adsorptions- und<br />

Absorptionskälteanlagen sinnvoll sein. Der Wärmeüberschuss<br />

kann im Sommer z.B. aus Produktionsprozessen<br />

von einer KWK-Anlage oder einer Solaranlage stammen.<br />

Spezifische Kosten für Kühldecken, Bauteilaktivierung & Gebläsekonvektoren in Kassettengeräten<br />

Kühldecken ohne Verteilung 125-150 €/kW<br />

Bauteilaktivierung ohne Verteilung 40-50 €/kW<br />

Kassettengeräte komplett mit Verrohrung und Kälteerzeugung, ohne Elektro 1300-1500 €/kW<br />

Splitgeräte Decken-/Kassettengeräte 7-14 kW 520 €/kW Heizen und Kühlen<br />

Wand-/Deckengeräte 2-14 kW 420 €/kW nur Kühlen<br />

Wand-/Deckengeräte 8-14 kW 450 €/kW Heizen und Kühlen<br />

Fensterklimageräte 2-08 kW 265 €/kW nur Kühlen<br />

Quelle: Gertec Ingenieurgesellschaft<br />

Verschiedene Konzepte der passiven Kühlung<br />

Lüftung & Klimatisierung<br />

Nachtkühlung & Kühlung mit Pflanzen<br />

(siehe Kapitel “Sommertauglich entwerfen und bauen“)<br />

“Free Cooling“-Systeme mit Wärmeübergang an<br />

Luft<br />

Speicher in thermisch aktivierten Bauteilen nutzen<br />

raumseitig lediglich die freie Konvektion der Luft sowie<br />

den Strahlungsaustausch zur Wärmeübertragung.<br />

Dabei kann die Luft aktiv an der Oberfläche des<br />

Speichermaterials vorbei geblasen werden (erzwungene<br />

Konvektion). Mögliche Einbauformen sind in einer<br />

Deckenkonstruktion, im Fußboden oder als separate<br />

Einheit. Diese Systeme sind energetisch sehr effizient,<br />

da keine Energie zur Kälteerzeugung eingesetzt wird<br />

(auch “Free Cooling“).<br />

Vorkonditionierung mit Luft-Erdreichwärmetauscher<br />

Die Speicherfähigkeit des Erdreichs wird ausgenutzt.<br />

Solche Systeme können im Sommer zur Kühlung und<br />

im Winter zur Erwärmung der Zuluft eingesetzt<br />

werden.<br />

Wasserdurchströmte Erdreich-Wärmetauscher<br />

Als “Wärmesenken“ können eingesetzt werden:<br />

– Erdreich über Erdpfähle (20-30m) oder Erdsonden<br />

(30-150m)<br />

– Grundwasser bzw. Oberflächenwasser (10-12°C)<br />

– Flächenkollektoren<br />

Wasserdurchströmte Erdreich-Wärmetauscher sind zur<br />

Kühlung (30-40 W/m) und mit Wärmepumpe auch für die<br />

Heizung (40-50W/m) einsetzbar.<br />

Wasserdurchströmter Erdreich-Wärmetauscher<br />

mit Betonkernaktivierung<br />

Die Einspeicherung erfolgt tagsüber, die Entladung über<br />

die Betondecke passiert zeitverzögert. Die Betondecke<br />

kann für Kühl- & Heizzwecke verwendet werden. Zu beachten<br />

ist, dass ein Spitzenlast-Heizsystem erforderlich ist<br />

(z.B. mit Konvektoren, Radiatoren).<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Bedarf von Klimaanlagen durch verschiedene<br />

Maßnahmen minimieren<br />

bedarfsgerechte Betriebsweise der<br />

Anlagen<br />

auf geringe Luftmengen achten<br />

Einsatz von Kälte- und Wärmerückgewinnungsanlagen<br />

effizienter Betrieb und regelmäßige<br />

Wartung<br />

wo möglich, Grundwasser-Kühlung einsetzen,<br />

wenn nicht möglich, Kühltürme/<br />

Trockenkühler, erst dann Absorptionsoder<br />

elektrische Kompressionsanlagen<br />

neue Formen der Kühlung (passive Kühlung,<br />

Bauteil aktivierung, etc.) überlegen<br />

neue Bürogebäude so planen, dass<br />

keine Klimatisierung erforderlich ist<br />

44


Druckluft<br />

In Industrie- und Gewerbebetrieben liegt der Energiebedarf<br />

zur Drucklufterzeugung bei durchschnittlich 10 % des<br />

betrieblichen Strombedarfes, aber im Einzelfall sind auch<br />

30 % und mehr möglich. Da die Drucklufterzeugung sehr<br />

energie- und kostenintensiv ist, ist sie ein besonders<br />

lohnender Bereich, um Effizienzmaß nahmen zu setzen.<br />

Das Einsparpotenzial liegt bei durchschnittlich 30–50 %.<br />

Die maximale Liefermenge wird nur in Spitzenzeiten<br />

benötigt und die meisten Kompressoren durchschnittlich<br />

nur zu 50-70 % ausgelastet!<br />

Durchschnittliche Gesamtkostenverteilung einer Druckluftanlage<br />

100 %<br />

50 %<br />

0 %<br />

73 %<br />

25 %<br />

2 %<br />

84 %<br />

13,5 %<br />

2,5 %<br />

Energiekosten<br />

Kapitaldienst<br />

Wartungskosten<br />

87 %<br />

10 %<br />

3 %<br />

0 2000 Bh/a<br />

4000 Bh/a<br />

7500 Bh/a<br />

Das Prinzip der Drucklufterzeugung ist<br />

energieaufwendig und wird erhöht durch:<br />

teure Leerlaufzeiten der Kompressoren<br />

teure Entlastungszeiten der Kompressoren<br />

Druckluftverluste bei Entlastungsvorgängen<br />

sehr breite Druckbänder der Kompressoren<br />

direkte Leistungsverluste schon bei der Erzeugung der<br />

Druckluft (z.B. Übertragungsverluste durch Getriebe,<br />

Keilriemen)<br />

Leckagen im Druckluftnetz<br />

Wärmeverluste<br />

Kosten der Drucklufterzeugung<br />

Druckluft wird direkt im Betrieb erzeugt. Oft sind dem Unternehmen die Kosten der Drucklufterzeugung nicht bekannt.<br />

Ein Beispiel: Ein Betrieb verfügt über einen 20-kW-Kompressor (Gesamtleistungsaufnahme 23 kW),<br />

der 2.000 Stunden pro Jahr im Einsatz ist. Unter Volllast wird die Anlage 85 % der Zeit betrieben (Motorwirkungsgrad<br />

= 95 %) und befindet sich 15 % der Jahreszeit im Teillastbetrieb (Motorwirkungsgrad = 90 %, Betrieb mit<br />

25 % der Maximalleistung). Die Kosten für die elektrische Energie betragen € 0,16/kWh.<br />

Kosten für Volllast = 23 kW x 2.000 h x 0,16 €/kWh x 0,85 x 1 = 6.585 €<br />

0,95<br />

Kosten für Teillast = 23 kW x 6.800 h x 0,16 €/kWh x 0,15 x 0,25 = 1.043 €<br />

0,9<br />

Jährliche Energiekosten = 6.585 € + 1.043 € = 7.628 €<br />

Leckagen<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Leckagen zu erkennen, wie Einseifen der Anschlüsse, Geräuschentwicklung,<br />

Leckage-Spray, Ultraschallmessgeräte oder Wärmebildkamera. Typischerweise entstehen im letzten Drittel der<br />

Druckluftverteilung die meisten Leckagen.<br />

Druckluft<br />

45


Zentrale Druckluftversorgung<br />

Bei zentraler Druckluftversorgung ist es notwendig, ein<br />

Rohrleitungssystem zu installieren, das die einzelnen<br />

Verbraucher mit Druckluft versorgt.<br />

Die Aufgabe des Leitungsnetzes besteht darin, Druckluft<br />

den Druckluftverbrauchern zur Verfügung zu stellen und zwar<br />

in ausreichender Menge mit dem nötigen Druck in der<br />

benötigten Qualität bei möglichst geringem Druckabfall<br />

sicher und kostengünstig.<br />

Das Zusammenspiel von Rohrleitungslängen, Luftleistung,<br />

Rohrdurchmesser, Netzdruck und Druckverlusten<br />

ist aus folgendem Nomogramm abzulesen. Mit diesem<br />

Nomogramm (= zweidimensionales Diagramm) kann eine<br />

schnelle, ungefähre Dimensionierung einer Druckluftleitung<br />

durchgeführt werden.<br />

Tipps und Maßnahmen zur<br />

Senkung der Druckluftkosten<br />

Einfache organisatorische Maßnahmen<br />

Regelmäßige Wartung von Kältetrocknern,<br />

Ansaug filtern, Kompressoren etc.<br />

Geeigneter Aufstellungsort für die Anlage, damit<br />

trockene, kalte und saubere Luft angesaugt wird<br />

Netzdruck möglichst gering halten und periodische<br />

Kontrolle der Druckniveaus<br />

Druckluft nur dort verwenden, wo es für die Fertigung<br />

unbedingt erforderlich ist<br />

Periodische Berechnung der Druckluftkosten mit<br />

Analyse der Betriebsstunden und Last stufen<br />

Installation einer “Druckluftgruppe“ zur Bestimmung<br />

aller größeren Druckluftverbraucher<br />

Leckagebestimmung und periodische Beseitigung der<br />

Leckagen<br />

20<br />

50<br />

100<br />

200<br />

500<br />

1.000<br />

2.000<br />

5.000<br />

Nomogramm zur Leitungsdimensionierung<br />

Rohrlänge<br />

[m]<br />

10<br />

Ansaugmenge<br />

[m 3 /h]<br />

10.000<br />

5.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

500<br />

200<br />

100<br />

Lichte Rohrweite<br />

[mm]<br />

500<br />

400<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

70<br />

50<br />

40<br />

30<br />

25<br />

20<br />

Überdruck<br />

[bar]<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

7<br />

10<br />

15<br />

20<br />

Druckverlust<br />

[bar]<br />

0,03<br />

0,04<br />

0,05<br />

0,07<br />

0,1<br />

0,15<br />

0,2<br />

0,3<br />

0,4<br />

0,5<br />

0,7<br />

1,0<br />

1,5<br />

Einfache technische Maßnahmen<br />

Niedriger Netzdruck: Eine kleine dezentrale Kompressoranlage<br />

oder ein eigenes Netz zur Versorgung der<br />

einzelnen Dauerverbraucher<br />

Optimierung der Auslegung der Druckluftstation<br />

Vermeidung von Druckverlusten<br />

Technisch optimierte Kompressoren und moderne<br />

Antriebe verwenden<br />

Die Abwärme der Kompressoren kann für Raumheizung<br />

oder Warmwasser gewinnung genützt werden.<br />

Drehzahlregelung<br />

Bei der Drehzahlregelung wird die optimale Anpassung<br />

der Liefermenge an den schwankenden Luftverbrauch<br />

durch Variation der Motordrehzahl realisiert:<br />

Druckluft<br />

steigt der Luftbedarf, wird die Motordrehzahl und somit<br />

direkt die Verdichterdrehzahl erhöht ➩ Die Liefermenge<br />

steigt<br />

fällt der Luftbedarf, wird die Motordrehzahl und somit<br />

direkt die Verdichterdrehzahl verringert ➩ Die Liefermenge<br />

sinkt<br />

Bei 100% Luftbedarf arbeiten der herkömmliche Kompressor<br />

als auch der drehzahlgeregelte Kompressor<br />

mit Volllast. Sinkt der Bedarf, geht der herkömmliche<br />

Kompressor in die Last-/ Leerlaufregelung. Es kommt zu<br />

Schaltspielen des Antriebsmotors, wobei die voreingestellte<br />

Nachlaufzeit berücksichtigt werden muss.<br />

Die drehzahlgeregelte Baureihe variiert ihre Drehzahl<br />

und fährt so exakt die Liefermenge in Abhängigkeit des<br />

Bedarfes nach unten. Es entstehen keine teuren Leerlaufzeiten<br />

(ca. 25-40% der Vollleistung) und keine Schaltspiele,<br />

d.h. geringere mechanische Belastung der Bauteile.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Auf Kostentransparenz achten<br />

Optimierung von Angebot und Bedarf<br />

nach dem Prinzip “so viel wie nötig – so<br />

wenig wie möglich“<br />

Eine Druckluftstation sollte: möglichst<br />

viele Lastlaufstunden und möglichst<br />

keine Leerlaufstunden haben!<br />

Regelmäßige Wartung und Überprüfung<br />

auf Leckagen<br />

Wärmerückgewinnung nutzen<br />

Auf niedrigen Netzdruck und Vermeidung<br />

von Druckverlusten achten<br />

46


Wärmerück -<br />

gewinnung<br />

Selbst in <strong>Betriebe</strong>n, die bereits eine Reihe von Energiespar-Maßnahmen<br />

gesetzt haben, schlummert oft noch ein<br />

großes Potenzial an ungenutzter Energie in der Abwärme.<br />

Abwärme kann z.B. an folgenden Stellen zurückgewonnen<br />

werden:<br />

Kühlgeräte<br />

Klima- & Lüftungsanlagen<br />

Luft- & wassergekühlte Druckluftkompressoren,<br />

Kältemaschinen<br />

Öfen<br />

Trocknungs- & Wärmebehandlungsprozesse<br />

Maschinen und Motoren<br />

Kühlwasser<br />

Heißwasser- und Dampfkesselanlagen<br />

Typischerweise fällt in <strong>Betriebe</strong>n folgende Abwärme mit<br />

unterschiedlichen Temperaturen an:<br />

Abluft aus der Raumluft 16–26 °C<br />

Abwasser aus Kühl- und Prozessanlagen 20–60 °C<br />

Abluft aus Kühlprozessen 20–60 °C<br />

Abgase aus Verbrennungs- und Verfahrensprozessen<br />

160–450 °C<br />

Was ist Abwärme?<br />

Abwärme ist Energie die z.B. als Restwärme bei Industrieprozessen<br />

oder an thermischen Kraftmaschinen anfällt und<br />

kann in <strong>Betriebe</strong>n wieder genutzt werden. Nicht alle Abwärmeströme<br />

sind jedoch wirtschaftlich/technisch sinnvoll<br />

gewinnbar und (wieder)verwertbar. Durch betriebsinternes<br />

Energiemanagement (siehe Kapitel “Energiemanagement“)<br />

und eine Analyse der Energieflüsse können die<br />

nutzbaren Abwärmemengen ermittelt werden.<br />

Wo entsteht Abwärme?<br />

Abwärme entsteht in fast allen gewerblichen und betrieblichen<br />

Bereichen. Im Lebensmittelhandel wird zum<br />

Beispiel der Großteil der Energie für den Betrieb von<br />

Kühlaggregaten verbraucht. Jede Kilowattstunde Strom,<br />

die für Fleisch- und Wursttheken, Tiefkühltruhen, Kühlschränke<br />

oder gekühlte Lagerräume aufgewandt wird,<br />

produziert auch Abwärme. Abwärme ist ein wertvolles<br />

“Abfallprodukt“, mit dem Wasser erwärmt oder Räume<br />

beheizt werden könnten.<br />

Ähnlich sieht es im Produktionsbereich aus; die bei Industrieanlagen<br />

anfallende Abwärme kann an anderer Stelle<br />

genutzt werden.<br />

Möglichkeiten<br />

der Abwärme-Nutzung<br />

Typische Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung und<br />

damit zur energetischen Nutzung der Abwärme sind:<br />

Wärmerückgewinnung aus Lüftungsanlagen durch<br />

Rückgewinnung des Wärmeinhalts der Fortluft<br />

Abwärmenutzung von Kälteanlagen<br />

Abwärmenutzung von Wässern und Medien<br />

(Prozesswässer, Kühlwässer, Milch, Getränke etc.)<br />

Abwärmenutzung von Druckluft<br />

Jede Kompressoranlage bietet Möglichkeiten zur<br />

Wärmerückgewinnung. Bei einem ölfrei verdichtenden<br />

Kompressor können oft mehr als zwei Drittel der dem<br />

Kompressor zugeführten Energie wieder zurückgewonnen<br />

werden.<br />

Abwärmenutzung von Rauchgasen oder Prozessgasen<br />

Abwärmenutzung durch Wärmepumpen<br />

Ist das Temperaturniveau der Abwärme für eine direkte<br />

Nutzung zu gering, kann die Temperatur durch eine<br />

Wärmepumpe angehoben werden.<br />

In vielen Fällen ist es aber einfacher und kostengünstiger<br />

Abwärme zu vermeiden als zurückzuführen (z.B. Heizflächenreinigung<br />

zur Reduktion der Abgastemperaturen)<br />

Wärmerückgewinnung<br />

47


Technologien zur Abwärme-Nutzung<br />

Umwandlung von Niedertemperaturwärme in<br />

elektrische Energie mittels ORC-Prozess:<br />

Mit dem Organic Rankine Cycle (ORC) kann Abwärme<br />

auf relativ niedrigem Temperaturniveau in elektrische<br />

Energie umgewandelt werden. In Unterschied zu herkömmlichen<br />

Wasserdampfprozessen wird beim ORC ein<br />

organisches Arbeitsmedium eingesetzt, das bereits bei<br />

niedrigeren Temperaturen als Wasser verdampft. Aus wirtschaftlicher<br />

Sicht ist eine ORC-Anlage dann interessant,<br />

wenn ganzjährig Wärme auf dem benötigten Temperaturniveau<br />

anfällt.<br />

Nutzung von Abwärme für den Betrieb von<br />

Kälteanlagen:<br />

Statt die Kälte mittels Kompressionskältemaschinen<br />

bereitzustellen, können thermisch betriebenen Kälteanlagen<br />

eingesetzt werden und die anfallende Abwärme in<br />

Kälte umgewandelt werden. Die Nutzung von Abwärme<br />

in Kälteanlagen ist in vielen Fällen entscheidend für eine<br />

ganzjährige Abwärmenutzung.<br />

Einspeisung von Abwärme in Fern- bzw.<br />

Nahwärmenetze:<br />

Abwärme kann auch sehr effizient durch direkte Einspeisung<br />

in eine Fern-/ Nahwärmenetz genutzt werden.<br />

Voraussetzung dafür ist u.a. ein entsprechendes Temperaturniveau<br />

und eine ausreichende Anzahl von Abnehmern in<br />

der Nähe der Abwärmequelle.<br />

Nutzung von Niedertemperatur-Abwärme mittels<br />

Wärmepumpe:<br />

Zur Nutzung von Abwärme mit einer Temperatur von unter<br />

50° bietet sich eine Wärmepumpe an.<br />

Checkliste zur Wärmerückgewinnung<br />

Wärmerückgewinnung<br />

Identifizieren Sie, wo in Ihrem Betrieb Abwärme anfällt (Abwässer, Abluft, Ölkühler, Kühlanlagen, Kühlräume,<br />

Absaugungen usw.)<br />

Schätzen Sie den jeweiligen Energieanfall ab (Temperatur, Volumenstrom, zeitliches Profil, Energieverbrauch der<br />

Anlagen etc.)<br />

Suchen Sie Abnehmer für die Wärme (Brauchwasser, Luftvorwärmung, Medienvorwärmung, Raumheizung etc.,<br />

möglicherweise kommen auch externe Abnehmer in Frage)<br />

Prüfen Sie, ob Wärmeangebot und Wärmebedarf zeitlich möglichst übereinstimmen.<br />

Nach Möglichkeit sollten Abwärmeangebot und Abwärmenutzung auch räumlich nahe liegen.<br />

Wenn die nutzbare Wärme (wirtschaftlich) interessant erscheint, leiten Sie die weiteren Schritte zur Realisierung<br />

der Wärmerückgewinnung ein (Beratung, Konzeption, Planung, Ausführung)<br />

Beachten Sie, dass bei Hintereinanderschaltung von Verbrauchern mit sinkendem Temperaturbedarf sogar eine<br />

Mehrfachnutzung der Wärme möglich wird.<br />

Liegt die Abwärmetemperatur unterhalb der Temperatur für den Abwärmeabnehmer, kann durch den Einsatz einer<br />

Wärmepumpe die Temperatur erhöht werden.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Abwärme ist Energie, die häufig sinnvoll<br />

wieder verwendet werden kann<br />

Das betriebsinterne Energiemanagementsystem<br />

gibt Ihnen Auskunft über die betrieblichen<br />

Abwärme potenziale<br />

Erkundigen Sie sich nach den vielfältigen<br />

Formen der Abwärmenutzung, wie zB.<br />

Wärmerückgewinnung aus Lüftungsanlagen,<br />

Abwärmenutzung aus Wasser, Druckluft,<br />

Kälteanlagen, Rauch-/Prozess gasen,<br />

Abwärme nutzung mittels Wärmepumpen<br />

48


Motoren &<br />

Antriebe<br />

In der Industrie werden rund 2/3 der elektrischen Energie von Elektromotoren verbraucht, Elektromotoren kommen für<br />

die unterschiedlichsten Zwecke zum Einsatz. Das Einsparpotenzial wird durchschnittlich auf rund ein Drittel geschätzt.<br />

Obwohl Elektromotoren im Vergleich zu anderen Techniken und Anlagen grundsätzlich relativ hohe Wirkungsgrade<br />

aufweisen, sind die Energieverluste oft beträchtlich. Die Wirkungsgrade hängen vom eingesetzten Motortyp, von der<br />

Auslastung und den Betriebszuständen ab.<br />

Die richtige Investition in energieeffiziente Antriebstechnik<br />

amortisiert sich meist bereits in kurzer Zeit. Dies gilt vor<br />

allem für:<br />

Antriebe mit hoher Betriebsstundenzahl<br />

Anlagen, die auch mit Teillast betrieben werden<br />

Strömungsmaschinen (Pumpen, Lüftern, Gebläse,<br />

Kompressoren, etc.)<br />

Fördereinrichtungen (Förderbänder)<br />

Anlagen, bei denen Lasten oder Schwungmassen oft<br />

gebremst werden.<br />

Hoher<br />

Wirkungsgrad<br />

Niedriger<br />

Wirkungsgrad<br />

EFF 1<br />

IE4<br />

Super Premium<br />

Efficiency **<br />

IE3<br />

Premium<br />

Efficiency<br />

IE2<br />

High Efficiency<br />

IE1<br />

EFF 2<br />

Standard<br />

Efficiency<br />

IEC-Motoren<br />

NEMA Premium (IE3)<br />

EISA 2007<br />

ab 12/2010<br />

NEMA Energy Efficient<br />

(IE2) EPAct<br />

bis 12/2010<br />

NEMA-Motoren<br />

Effizienzklassen<br />

Um den unterschiedlichen Wirkungsgraden von Elektromotoren<br />

Rechnung zu tragen, wurden Effizienzklassen<br />

eingeführt. EFF1 bedeutet höchste Wirkungsgradklasse,<br />

EFF3 bedeutet niedrigste Energieeffizienz. Auf Grund<br />

der Umsetzung der europäischen “Ökodesign-Richtlinie“<br />

kommt es zu einer Neuordnung der Klassen:<br />

alt: EFF2 -> neu: IE1 -> standard efficiency<br />

alt: EFF1 -> neu: IE2 -> high efficiency<br />

neu: IE3 –> premium efficiency<br />

In Europa wurden Niederspannungs-Drehstrommotoren bisher<br />

in die Wirkungsgradklassen EFF3, EFF2 und EFF1 eingeteilt,<br />

die verschiedenen nationalen Systeme unterschieden sich oft<br />

im Geltungsbereich und in den Klassen. Dies war der Anlass für<br />

die Internationale Elektrotechnische Kommission (IEC), einen<br />

einheitlichen weltweit gültigen Standard zu entwickeln. Für den<br />

nordamerikanischen Raum regelt das Gesetz EISA ab 2010 die<br />

Mindestwirkungsgrad-Anforderungen für Nema Motoren.<br />

** noch in Abstimmung<br />

Ab 16.06.2011 müssen alle in der EU verkauften 2-, 4-, 6-poligen Motoren mit 0,75 – 375 kW & < 1000 V & Betriebsart<br />

S1 mindestens IE2 entsprechen. Details und Ausnahmen siehe Richtlinie 2009/125/EG bzw. Durchführungsverordnung<br />

(EG) Nr.640/2009.<br />

Motoren & Antriebe (1)<br />

49


2011 2013 2015 2017 2019 2021<br />

16.06.2011<br />

IE2 für ALLE Motoren<br />

(lt. Norm)<br />

IE3 für Motoren<br />

7,5 – 375 kW ODER<br />

FU + IE2-Motoren<br />

IE1/EFF2<br />

ENDE<br />

IE2 Mindestwirkungsgrad für<br />

Asynchron-Motoren 0,75 kW – 375 kW<br />

01.01.2015<br />

IE3 Mindestwirkungsgrad für Motoren 7,5 kW – 375 kW<br />

ODER Kombination FU + IE2-Motor<br />

IE3 für Motoren<br />

0,75 – 375 kW ODER<br />

FU + IE2-Motor<br />

Es dürfen keine IE1/EFF2-<br />

Motoren innerhalb der EU “in<br />

Verkehr“ gebracht werden.<br />

01.01.2017<br />

IE3 Mindestwirkungsgrad für Motoren 0,75 kW –<br />

375 kW ODER Kombination FU + IE2-Motor<br />

Quelle: ppt Agis<br />

Unterschiede des IE2 Motor (High Efficiency)<br />

gegenüber dem IE1 Motor (Standard Efficiency):<br />

geringerer Stromverbrauch<br />

höherer Wirkungsgrad und damit kleinere Verluste und<br />

weniger Abwärme<br />

andere Typenbezeichnung<br />

kleinerer Schlupf (Nenndrehzahl ist geringfügig höher)<br />

verlustreduzierende Auslegung bzw. Konstruktion<br />

mehr bzw. teureres Aktivmaterial<br />

höhere Herstellkosten -> höherer Preis<br />

größere Masse<br />

eventuell größere Abmessungen<br />

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

Bei der Investitionsentscheidung empfiehlt sich eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

über den gesamten Produktlebenszyklus,<br />

die nicht nur die Investitionskosten, sondern<br />

auch die laufenden Betriebs-(Strom-)kosten über die<br />

Nutzungsdauer der Anlage berücksichtigt.<br />

Über die Lebensdauer betrachtet, dominieren die Stromkosten,<br />

die Investitionskosten haben einen wesentlich<br />

geringeren Stellenwert als häufig angenommen.<br />

So macht der Produktpreis bei elektrischen Antrieben<br />

typischerweise nur ca. 1% - 2% der gesamten Kosten<br />

über die Lebensdauer gerechnet aus, die Energiekosten<br />

betragen hingegen typischerweise ca. 98 %!<br />

Motoren & Antriebe<br />

Beispiel einer kleinen Industrieanlage<br />

Randbedingungen: Betriebsdauer: 4500 h/a (z.B. Zwei-Schichtbetrieb),<br />

Energiekosten: 0,08 EUR/kWh<br />

Kosten der Verlustenergie /EUR<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

IE1 IE2<br />

(EFF2)(EFF1)<br />

IE2 spart<br />

1930 EUR/a<br />

1 2 3<br />

40 Motoren<br />

a` 1,5 kW (60 kW)<br />

IE1 IE2<br />

(EFF2)(EFF1)<br />

IE2 spart<br />

1304 EUR/a<br />

10 Motoren<br />

a` 15 kW (150 kW)<br />

IE1 IE2<br />

(EFF2)(EFF1)<br />

4 Motoren<br />

a` 75 kW (300 kW)<br />

Jährliche Einsparung durch IE2- statt IE1-Motoren:<br />

ca. 54000 kWh (= ca. EUR 4300)<br />

Amortisationszeit des Motor-Mehrpreises: ca. 1 Jahr<br />

IE2 spart<br />

1085 EUR/a<br />

Quelle: ppt Agis<br />

Life-Cycle-Kosten [%]<br />

100<br />

50<br />

0<br />

1,5<br />

2,3<br />

0,9<br />

96,8<br />

15<br />

Bemessungsleistung [kW]<br />

Elektromotor, 3.000 Betriebsstunden<br />

1,1<br />

0,2<br />

98,7<br />

110<br />

0,9<br />

0,1<br />

99,0<br />

Kaufpreis<br />

Installationsund<br />

Wartungskosten<br />

Energiekosten<br />

50


Welcher Motor für welchen<br />

Einsatzbereich?<br />

Eine Verbesserung des Wirkungsgrades ist zumeist mit<br />

höheren Investitionskosten verbunden. Ein Vergleich<br />

der Wirkungsgrade einzelner Produkte sollte nur auf der<br />

Basis von Garantiewerten der einzelnen Motorenhersteller<br />

und nicht mit Richtwerten der Motoren-Dokumentation<br />

erfolgen.<br />

Der Einsatz energiesparender Motoren ist besonders<br />

dort sinnvoll, wo längere Zeit im Dauerbetrieb mit Volllast<br />

gefahren wird und wo hohe Kosten für die elektrische<br />

Energie aufzuwenden sind.<br />

Drehzahlregulierung<br />

Beim Antrieb von Arbeitsmaschinen, deren Produktionsoder<br />

Förderleistung über die Antriebsdrehzahl des Motors<br />

beeinflusst werden kann, kann mittels variabler Drehzahl<br />

Energie eingespart werden. Dies gilt ganz besonders,<br />

wenn mit der Drehzahländerung des Motors auch starke<br />

Änderungen der benötigten Leistung verknüpft sind.<br />

Zu beachten ist auch, dass sich der Leistungsbedarf bei<br />

Gebläsen und Zentrifugalpumpen mit der dritten Potenz<br />

ihrer Drehzahl ändert. Zur Anpassung der Fördermenge<br />

einer Zentrifugalpumpe an einen gegebenen Prozess bietet<br />

sich der Einsatz eines in der Drehzahl steuerbaren<br />

Motors an. Im Gegensatz zu der immer noch gebräuchlichen<br />

Volumenstrom-Regelung mittels mechanischer<br />

Drosselung und starrer Antriebsdrehzahl sind mit drehzahlvariablen<br />

Antrieben bei starker Reduktion der Fördermengen<br />

Energieeinsparungen von bis zu 70 % möglich.<br />

Hydraulische Antriebe<br />

Hydraulik ist in der Technik eine Getriebeart. Um die<br />

Hydraulik zu einem “Antrieb“ zu machen, bedarf es eines<br />

Antriebsmotors. Dieselöl wird über eine Verbrennungskraftmaschine<br />

bzw. elektrischer Strom über einen Elektromotor<br />

in Drehbewegung umgewandelt.<br />

Energiebedarf und Wirkungsgrad des Antriebsmotors<br />

werden von der Auslegung des hydraulischen Getriebes<br />

beeinflusst. Das hydraulische Getriebe geht in die Festlegung<br />

der Größe des Antriebsmotors (installierte Leistung)<br />

mit ein und beeinflusst seinen Betriebspunkt.<br />

Effiziente Energienutzung in der Hydraulik erfordert deshalb<br />

einen ganzheitlichen Ansatz: Der gesamte “hydraulische<br />

Antrieb“, bestehend aus Antriebsmotor und hydraulischem<br />

Getriebe, muss gut aufeinander abgestimmt sein,<br />

und beide müssen möglichst verlustfrei arbeiten.<br />

Bei dem ventilgesteuerten Linearantrieb gibt es zum Beispiel<br />

folgende Möglichkeiten der Getriebeoptimierung:<br />

Leistungssteigerung elektrisch betätigter Ventile<br />

Optimierung der Vorsteuerung hydraulisch betätigter<br />

Ventile<br />

Optimierung der Ventilsteuerung für die Zylinder-Sparschaltung<br />

Die Leistungsfähigkeit der hydraulischen Antriebskomponenten<br />

und -systemen kann durch die Integration von<br />

Mikroelektronik gesteigert werden.<br />

Motoren & Antriebe (2)<br />

51


Maßnahmen und Tipps zum Energiesparen<br />

Neuinvestition<br />

Achten Sie beim Neukauf von Motoren auf höchste<br />

Energieeffizienzklasse (siehe oben). Die höheren Anschaffungskosten<br />

werden in der Regel rasch durch die geringeren<br />

Stromkosten wettgemacht. Überdimensionierte<br />

Motoren haben sehr hohe Energieverluste, auf unnötige<br />

Leistungsreserven sollte verzichtet werden. Kleinere<br />

Motoren sind neben der Energieeinsparung auch günstiger<br />

in der Anschaffung.<br />

Abschalten<br />

Vor allem Maschinen mit hoher Leerlaufleistung sollten<br />

nur laufen, wenn sie Arbeit haben. Das gilt auch für die<br />

Zusatzaggregate (Hydraulikpumpe, Lüfter, Lampen usw.).<br />

Am wirksamsten sind Geräte, die automatisch starten und<br />

stoppen. Kritische Elemente wie eine Computersteuerung<br />

können auch eingeschaltet bleiben. Das Abschalten lohnt<br />

sich i. d. R. bei Pausen, die länger als die fünffache Hochlaufzeit<br />

dauern.<br />

Prozesskontrolle<br />

Wichtige Produktionsmaschinen sollten mit einem Betriebsstunden-<br />

und einem eigenen Stromzähler ausgerüstet<br />

sein. Es gibt auch die Möglichkeit der Online-Erfassung,<br />

mit der regelmäßigen Auswertung kann der Zustand<br />

der Maschine überwacht werden (Qualitätssicherung).<br />

Antriebe mit Bremsbetrieb<br />

überall, wo Bremsen oft notwendig ist, lohnt es sich, über<br />

eine Energierückspeisung nachzudenken, zB. bei Hubwerken<br />

(Kräne, Aufzüge), Rolltreppen, Förderbänder mit Abwärts-Betrieb,<br />

Fahrantriebe, Arbeitsmaschinen mit hohem<br />

Trägheitsmoment und häufigem Bremsen bzw. Reversieren<br />

(Zentrifugen, Umkehrwalzantriebe, Umkehrrollgänge).<br />

Auch bei seltenem Bremsen, wenn eine hohe Schutzart<br />

den Einsatz eines Bremswiderstandes erschwert.<br />

Auslastung<br />

Die einfachste Methode, um eine bessere Auslastung der<br />

Antriebe zu erreichen, ist die Anpassung der installierten<br />

elektrischen Antriebsleistung an den tatsächlichen Bedarf<br />

der jeweiligen Anlage. Obwohl bei voller Auslastung mehr<br />

Leistung benötigt wird als im Teillastbetrieb, ist der Energieverbrauch<br />

pro Produktionseinheit geringer.<br />

Motoren & Antriebe<br />

Ein Beispiel:<br />

–> 5 kW Voll-Lastbetrieb während 400 Stunden<br />

ergeben 2.000 kWh/a<br />

–> 4 kW Halb-Lastbetrieb während 800 Stunden<br />

ergeben 3.200 kWh/a<br />

Regelung<br />

Eine Anpassung der Prozessgeschwindigkeit an den aktuellen<br />

Bedarf erfolgt am effizientesten über drehzahlvariable<br />

Motoren. Bei Umwälzpumpen und Ventilatoren steigt die<br />

Leistungsaufnahme kubisch mit der Drehzahl. Bei Förderpumpen,<br />

Umlaufketten usw. ist die Leistungsaufnahme<br />

und der Verschleiß proportional zur Drehzahl. Die erreichbaren<br />

Stromeinsparungen können bei über 40 % liegen.<br />

Antriebssystem<br />

Für Antriebsaufgaben sind Elektromotoren etwa doppelt<br />

so effizient wie Hydraulikantriebe und rund zehnmal effizienter<br />

als Druckluftantriebe.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Wählen Sie den richtigen Motor<br />

(Antrieb) für den jeweiligen Einsatzbereich<br />

Beachten Sie beim Motorenvergleich<br />

die gesamten Kosten (Investitions- und<br />

Betriebskosten)<br />

Keine Überdimensionierung – drehzahlvariable<br />

Motoren verwenden<br />

Abschalten der Anlagen während Betriebsstillstand<br />

oder –unterbrechung<br />

Prozesskontrolle durch eigene Betriebsstunden-<br />

und Stromzähler<br />

Energierückspeisung bei Bremsbetrieb<br />

52


Lackieranlagen<br />

Lackieranlagen benötigen viel Energie. Die Energie wird als<br />

Wärme für die Vorbehandlung, Trocknung und Lackierung<br />

der Teile sowie für das Einbrennverfahren benötigt. Zusätzlich<br />

ist zur Trocknung und Farbauftragung Druckluft erforderlich.<br />

Für Pumpen, Gebläse und Ventilatoren, Licht und Infrastruktur<br />

ist elektrische Energie notwendig. In einer Lackiererei<br />

stecken in vielen Fällen große Möglichkeiten zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz für Wärme und Strom.<br />

Prozessschritte<br />

Energiespartipps & Maßnahmen<br />

Jedes Werkstück, das durch eine Lackieranlage geht,<br />

durchläuft unterschiedliche Prozessschritte und Temperaturen.<br />

Im ersten Schritt werden die Teile gereinigt und<br />

vorbehandelt. In der Reinigungszone betragen die Temperaturen<br />

etwa 40–70 °C, danach erfolgt die Aufheizung in<br />

Haftwassertrocknern auf bis zu 150 °C. Vor Aufbringung<br />

der Farbe muss auf etwa Raumtemperatur abgekühlt werden.<br />

Danach erfolgt die Oberflächenschichtbildung bei bis<br />

zu 220 °C. Abschließend werden die fertigen Teile wieder<br />

auf handhabbare Temperaturen abgekühlt.<br />

Bei konsequenter Nutzung der Abwärme einer Prozesszone<br />

für die Wärmebereitstellung einer anderen Prozesszone<br />

kann der Wärmebedarf deutlich reduziert werden<br />

(kaskadische Nutzung der Wärme).<br />

Die Aufteilung der Energiemenge zwischen Wärme und<br />

Strom beträgt bei typischen Lackierereien etwa 5 : 1.<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

Energieverbrauch bei Pulverbeschichtung<br />

55 %<br />

5 %<br />

35 %<br />

5 %<br />

Reinigung Lackierung Ofen Rest<br />

Mit den folgenden, teils einfach realisierbaren Maßnahmen<br />

können Sie einen beträchtlichen Teil an Energie und<br />

Kosten einsparen.<br />

Produktionsplanung & Auslastung<br />

Je höher die Anlagenauslastung, desto geringer ist<br />

der spezifische Energieverbrauch und der Lohnkostenanteil.<br />

Anlage bzw. Anlagenteile bei Nichtbedarf abschalten:<br />

bei Farbwechsel, Produktionsstörungen oder<br />

Rüstzeiten sollten die jeweiligen Aggregate (Pumpen,<br />

Ventilatoren) automatisch abgeschaltet werden.<br />

Vorbehandlung<br />

Mit optimalen Reinigungsmitteln kann die Temperatur<br />

in der Vorbehandlungszone deutlich reduziert werden<br />

(z.B. von 70 °C auf 40 °C, dies entspricht einer Halbierung<br />

des Wärmebedarfs).<br />

Die Restwasserentfernung kann mit bedarfsgerecht<br />

gesteuerter und zielgerichteter Druckluft effizienter als<br />

in einem Wärmeprozess erfolgen.<br />

Kaskadische Nutzung der Vorreinigungsbäder spart<br />

Wärme, Wasser und Chemikalien.<br />

Einsatz von Solarenergie<br />

(siehe Kapitel “Solarthermie“)<br />

Optimierung der Kammeröffnungen<br />

Werden die Kammeröffnungen der jeweiligen Gehängegröße<br />

angepasst und abgedichtet (zB. durch Bleche), so<br />

reduzieren sich Wärme- und Luftverlust.<br />

Lackieranlagen<br />

53


Lackieranlagen<br />

Energiespartipps & Maßnahmen<br />

Minimierung des Druckluftverbrauches<br />

Der energieintensive Drucklufteinsatz kann zum Beispiel<br />

bei der Farbaufbringung durch Düsenoptimierung,<br />

Wartung/Reinigung der Düsen, Einsatz des niedrigstmöglichen<br />

Druckluftnetzdruckes etc. reduziert werden<br />

(siehe Kapitel “Druckluft“).<br />

Lüftungsanlage<br />

Einsatz angepasster Luftmenge durch Drehzahlregelung<br />

(siehe Kapitel “Lüftung“)<br />

Wärmerückgewinnung aus der Abluft (siehe Kapitel<br />

“Wärmerückgewinnung“)<br />

Abwärmenutzung<br />

Neben der kaskadischen Nutzung innerhalb der Anlage ist<br />

es sinnvoll, die Abwärme der Anlage in anderen Betriebszonen<br />

zu nutzen (siehe Kapitel “Wärmerückgewinnung“).<br />

Ist eine thermische oder katalytische Abluftreinigungsanlage<br />

installiert, kann deren Abwärme genutzt werden (siehe<br />

Kapitel “Abgasreinigung und Wärmerückgewinnung“).<br />

Einsatz von erneuerbarer Energie<br />

Solarenergie (siehe Kapitel “Solarthermie“)<br />

Biomasse (siehe Kapitel “Heizen mit Biomasse“)<br />

Kaskadische Nutzung der Wärme<br />

Die Abwärme des Ofens (200 °C) kann den Trockner<br />

(100 °C) mitheizen. Die Abwärme des Trockners kann die<br />

Vorbehandlung (50 °C) mitheizen. Bei Neuanlagen kann<br />

durch optimale Anordnung der einzelnen Zonen Energie<br />

gespart werden. So kann zB. die aufsteigende Wärme<br />

des Ofens den darüber angeordneten Trockner unterstützen.<br />

Die noch unbeschichteten Teile sollten in der Nähe<br />

der Kühlzone der beschichteten Teile angeordnet sein.<br />

Dadurch erfolgt eine Vorwärmung der noch unbeschichteten<br />

Teile bei gleichzeitig schnellerem Abkühlen der<br />

beschichteten Teile.<br />

Wärmedämmung<br />

Trockner und Ofen sollten mit einer guten Wärmedämmung<br />

ausgestattet werden. In der Vorbehandlungszone<br />

ist die Wärmedämmung häufig sehr gering, hier empfiehlt<br />

es sich, auch nachträglich eine Wärmedämmung anzubringen.<br />

Eine ausreichende Wärmedämmung ist auch für die<br />

Heizwasserleitungen und Warmluftleitungen wichtig.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Achten Sie auf optimale Anlagenauslastung<br />

und schalten Sie nicht benötigte<br />

Anlagen(teile) ab<br />

Effiziente Vorbehandlung spart Energiekosten<br />

Kaskadische Abwärmenutzung und<br />

Wärmerückgewinnung überlegen<br />

Einfache Maßnahmen zur Minimierung<br />

des Druckluftverbrauches umsetzen<br />

Für ausreichende Wärmedämmung von<br />

Anlagenteilen und Leitungen sorgen<br />

54


Galvanik<br />

Bei Galvanikbetrieben mittlerer Größe kann der jährliche<br />

Energieverbrauch ca. 5–10 Mio. kWh betragen, im Durchschnitt<br />

sind rund 10-20 % davon relativ einfach einsparbar.<br />

Typische Anwendungen galvanischer Prozesse sind:<br />

Verzinkung<br />

Verchromung<br />

Vernickelung<br />

Verkupferung<br />

Versilberung<br />

Galvanische Metallabscheidungsverfahren sind auf Grund<br />

wichtiger Prozessparameter wie Prozessspannung,<br />

Gleichstrommenge und Prozesstemperatur sehr energieintensiv.<br />

Auch die Abluftanlagen, die neben Reinigungssystemen<br />

für die Abluft fallweise auch Elektrolyt-<br />

Rückführsysteme (Verdunster) enthalten, sind in hohem<br />

Maße energieintensiv.<br />

Neben den prozessbedingten “Hauptverbrauchern“ gibt<br />

es oft weitere interessante Einsparpotenziale, u. a. im Bereich<br />

Prozesswärme/Heizung, Druckluft, Zu- und Abluftanlagen<br />

(Kapitel “Druckluft“, “Lüftung“, “Raumwärme“).<br />

Je nach Prozess und verwendetem Metall werden unterschiedliche<br />

Badtemperaturen von 30 °C bis 70 °C benötigt.<br />

Der spezifische Stromverbrauch ist in den einzelnen<br />

galvanischen Verfahren unterschiedlich hoch.<br />

Typischer Verfahrensablauf<br />

Rohmaterial<br />

Beispiel der Aufteilung des Energieverbrauchs<br />

eines Galvanikbetriebes<br />

Vorbehandlung<br />

Entfetten,<br />

Beizen, Reinigen,<br />

Ätzen etc.<br />

Prozesswärme<br />

Druckluft<br />

Zu- und Abluft<br />

Antriebe<br />

Gleichrichter 32 %<br />

Sonstige inkl.<br />

Raumwärme 27 %<br />

Hauptbehandlung<br />

galvanische<br />

Metallabscheidung,<br />

gegebenenfalls<br />

mehrstufig<br />

Nachbehandlung<br />

Aufbringung von<br />

Konversions- u.<br />

Schutzschichten etc.,<br />

Trocknen etc.<br />

Fertigprodukt<br />

Gleichstrom<br />

Prozesswärme<br />

Prozesskälte<br />

Zu- u. Abluft<br />

Antriebe<br />

Prozesswärme<br />

Prozesskälte<br />

Zu- und Abluft<br />

Antriebe<br />

Prozesswärme 23 %<br />

Druckluft 2 %<br />

Beleuchtung 2 %<br />

Trockner 2 %<br />

Motoren inkl.<br />

Ventilatoren 12 %<br />

Galvanik<br />

55


Optimierungsmöglichkeiten<br />

Gleichrichter<br />

Die Gleichstromversorgung in der galvanischen Fertigung<br />

zählt zu den wichtigsten Prozessfaktoren. Etwa ein Drittel<br />

des Energieeinsatzes wird für den sogenannten “Gleichrichter“<br />

(zur Umwandlung von Wechselspannung in<br />

Gleichspannung) benötigt. Die folgenden Optimierungsmöglichkeiten<br />

betreffen daher diesen Bereich. Zu den<br />

anderen Verbrauchsgruppen siehe die jeweiligen Blätter.<br />

Grundsätzlich unterscheidet man<br />

3 Gleichrichtertypen:<br />

Motorisch geregelte Gleichrichter (Stelltrafo) – öl- oder<br />

luftgekühlt<br />

Steuerbare Gleichrichter, z.B. Thyristor-geregelte<br />

Gleichrichter – öl-, luft- oder wassergekühlt bzw.<br />

kombiniert<br />

Getaktete Gleichrichter – luft- oder wassergekühlt<br />

Verfügbare Technologien:<br />

Mechanische Verstellung – Stelltransformator mit<br />

Handrad<br />

Elektromechanische Verstellung – Stelltransformator<br />

mit Motor<br />

Thyristor-Verstellung<br />

Schaltnetzteil<br />

Maßnahmen und Tipps<br />

Umrüstung älterer Selen-Dioden auf Silizium-Dioden:<br />

Das Einsparpotenzial an Energiekosten beträgt in<br />

Abhängigkeit von Alterung und Neuspannung<br />

ca. 10–20 %.<br />

Nutzung der Abwärme der Gleichrichter durch<br />

– Wasser – Luft – Wärmetauscher<br />

– Wasser – Öl – Wärmetauscher, zB. für Raumwärmeversorgung<br />

(siehe Kapitel “Wärmerückgewinnung“)<br />

Minimierung der Spannungsverluste an den Kontakten<br />

durch<br />

– Austausch schadhafter Kontakte durch zB.<br />

Klemmsysteme<br />

– regelmäßige Reinigung der Kontaktböcke<br />

– Einsatz von Polfett als Rostschutz<br />

– Verbesserung des Stromübergangs vom Gestell zum<br />

Produkt<br />

– Vermeidung von gekühlten Kontaktböcken<br />

Reduktion der Spannungsverluste in Elektrolyten durch<br />

– Erhöhung der Leitfähigkeit der Elektrolyten<br />

– Verringerung des Abstandes Anode/Kathode<br />

– Anpassung der Anode an den Warenträger<br />

(Galvanisierungstrommel)<br />

Nutzung von Abdeckungen, die durch den Transportwagen<br />

betätigt oder seitlich verfahrbar sind, bzw. auch<br />

Teilabdeckungen am Gestellträger mit dem Ziel<br />

– Minimierung der Abluftmengen (und damit<br />

Zuluftmengen)<br />

– Minimierung des Wärmebedarfs der Badheizung<br />

Galvanik<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Energieeinsparung durch Reduzierung<br />

der Abluftmengen<br />

Weitgehende Abdeckung der Prozessbehälter<br />

Energieoptimierte Zu- und Abluftführung<br />

Technische Optimierung der<br />

Gleichrichter anlagen, z.B. durch<br />

– Umrüstung auf Silizium-Dioden<br />

– Nutzung der Gleichrichterabwärme<br />

– Minimierung der Spannungsverluste<br />

an den Kontakten und in Elektrolyten<br />

– Einsatz von Abdeckungen<br />

– Nutzung von Niedertemperaturquellen<br />

– Dezentrale Druckluftstationen<br />

Nutzung von Niedertemperaturquellen zur Badheizung, zB.<br />

– Niedertemperaturabwärme aus anderen<br />

Betriebsteilen<br />

– Einsatz von Solarenergie<br />

Nutzung dezentraler Druckluftstationen mit geringem<br />

Betriebsdruck zur Badbewegung<br />

56


Logistik & Transport<br />

Der Bereich Logistik wird hinsichtlich seiner Einsparpotenziale<br />

häufig unterschätzt. Durch gezielte Gestaltung der<br />

Arbeitsabläufe und ein durchdachtes Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement<br />

können auch in kleineren Unternehmen<br />

merkliche Energieeinsparungen erzielt werden.<br />

Einsatz von Biotreibstoffen<br />

Bei der Umstellung eines Fuhrparks oder einzelner<br />

Fahrzeuge auf Biotreibstoffe sollten u. a. folgende Punkte<br />

berücksichtigt werden:<br />

Fuhrparkmanagement<br />

Fast jeder Betrieb verfügt über eine mehr oder weniger<br />

große Flotte an Betriebsfahrzeugen. Das bei großen<br />

Unternehmen und Logistikfirmen bereits selbstverständliche<br />

Fuhrparkmanagement lohnt sich häufig auch bei<br />

kleinen Unternehmen. Das Flottenmanagement umfasst<br />

das Planen, Steuern und Kontrollieren von Fahrzeugflotten.<br />

Dabei werden die Touren der Fahrzeuge festgelegt<br />

und aufeinander abgestimmt.<br />

Wesentliche Bestandteile eines auf Energieeinsparung<br />

ausgerichteten Fuhrparkmanagements sind z.B.<br />

Anschaffung verbrauchsarmer Fahrzeuge:<br />

Die Euro-Norm legt fest, wie viele Schadstoffe ein Auto<br />

maximal ausstoßen darf. Ihr Neuer sollte möglichst die<br />

Euro-5-Norm einhalten, die seit 2011 gilt. Viele Pkw-<br />

Modelle erfüllen diese Schadstoffklasse bereits bei den<br />

Transportern ist das Angebot allerdings noch gering.<br />

Eine Übersicht über schadstoffarme Transporter gibt es<br />

z.B. unter www.flottenbetreiber.de<br />

Regelmäßige Wartung der Fahrzeuge (Reifendruck)<br />

Verwendung von Leichtlaufreifen und –öle, das<br />

vermindert den CO 2<br />

-Ausstoß<br />

Nachrüstung von Partikelfilter für “alte“ Diesel-<br />

Fahrzeuge<br />

Fahrtraining für Mitarbeiter/innen<br />

Das Einsparpotenzial liegt bei rund 20 % der Energiekosten.<br />

Auch der Einsatz von Biotreibstoffen kann<br />

überlegt werden. Biotreibstoffe stellen nicht nur eine umwelt-<br />

und klima schonende, sondern auch kostengünstige<br />

Alternative dar. So können z.B. durch die Verwendung<br />

von Rapsöl als Treibstoff bis zu 30 % der Kraftstoffkosten<br />

eingespart werden.<br />

Wahl des Treibstoffes<br />

Derzeit sind Biodiesel und Pflanzenöl die gängigsten Biotreibstoffe<br />

in Österreich. Beide können sowohl in reiner<br />

Form als auch als Beimischung zum herkömmlichen Treibstoff<br />

genutzt werden. Biodiesel und Pflanzenöl können<br />

grundsätzlich nur in Dieselfahrzeugen eingesetzt werden.<br />

Biotreibstofftauglichkeit<br />

Über die Biodieseltauglichkeit geben Autohersteller und<br />

Markenwerkstätten Auskunft (siehe auch: www.ufop.de/<br />

biodiesel_fahrzeughersteller.php). Sind Fahrzeuge nicht<br />

biodieseltauglich, kann eine Umrüstung in Erwägung<br />

gezogen werden.<br />

Die Beimengung von Pflanzenöl zum Mineralöldiesel ist je<br />

nach Motortyp und Jahreszeit bis ca. 20 % ohne Umrüstung,<br />

darüber hinaus jedoch nur mit Umbau möglich.<br />

Die Kosten sind je nach gewählter Tanktechnik (1- oder<br />

2-Tanktechnik), Werkstätte und Fahrzeugtyp sehr unterschiedlich<br />

und liegen zwischen 2.000 Euro und 5.000<br />

Euro. Der Umbau eines Kraftfahrzeuges – vor allem wenn<br />

es gewerblich intensiv genutzt wird – amortisiert sich oft<br />

schon innerhalb eines Jahres.<br />

Tanktechnik<br />

Überlegenswert kann die Errichtung einer betriebseigenen<br />

Biotreibstoff-Tankstelle sein. Sowohl biodieseltaugliche<br />

Tankstellen als auch Pflanzenöl-Tankstellen werden in<br />

verschiedensten Größen und Bauarten von Tankstellenlieferanten<br />

angeboten. Ist keine Biodieseltankstelle in der Nähe,<br />

kann jederzeit auch Mineralöldiesel zugetankt werden.<br />

In den letzten Jahren wurden zwar einige Pflanzenölproduktionsstätten<br />

in Oberösterreich im landwirtschaftlichen<br />

Umfeld ins Leben gerufen, eine eigene Tankstelle ist aber<br />

hier dennoch oft die beste Lösung, um die Versorgung mit<br />

Pflanzenöl zu sichern.<br />

Logistik & Transport<br />

57


Elektromobilität<br />

Elektromobilität ist eine aussichtsreiche Option, die CO 2<br />

-<br />

Emissionen im Straßenverkehr zu reduzieren, sofern diese<br />

mit Strom aus erneuerbaren Quellen erfolgt.<br />

E-Motoren zeichnen sich nicht nur durch sehr hohe<br />

Effizienz über einen großen Leistungsbereich aus, sondern<br />

auch durch ein günstiges Verhältnis von Leistung zu<br />

Gewicht. Im direkten Vergleich sind die Wirkungsgrade<br />

von E-Motoren (zwischen 60 und 95 %) deutlich höher<br />

als die von Benzinern (etwa 20 %) und selbst modernsten<br />

Dieselaggregaten mit Direkteinspritzung (bis zu 45 %)<br />

überlegen. Besonders gravierend ist der Unterschied bei<br />

Teilbelastung: Da Autos im Stadtverkehr fast ausschließlich<br />

unter Teillast fahren, spielen E-Motoren hier ihre<br />

Vorzüge besonders aus. Begrenzender Faktor ist derzeit<br />

vor allem die Batteriefrage.<br />

Förderungen<br />

Nutzen Sie die Förderungen für “Fahrzeuge mit alternativem<br />

Antrieb“ (Erdgas-/Biogas- und Elektrofahrzeuge,<br />

Superethanol- und Hybridfahrzeuge) bzw. die Umrüstung<br />

von fossil betriebenen Fahrzeugen auf Pflanzenöl-, Biodiesel-,<br />

Superethanol- und Erdgas-/Biogasbetrieb.<br />

Beispiele für Fördermöglichkeiten:<br />

Bundesumweltförderung, www.public-consulting.at<br />

Sonderförderungen durch das Land <strong>OÖ</strong>, Aktionen der<br />

Energieversorger<br />

Eine große Nachfrage konnten in den letzten Jahren<br />

Elektrofahrräder und Elektroroller verzeichnen.<br />

Hybridantriebe<br />

Logistik & Transport<br />

Das Hybridfahrzeug verfügt über einen konventionellen<br />

Verbrennungs- und einen separaten Elektromotor. Der<br />

Elektromotor wirkt als unterstützendes Aggregat, der eine<br />

Effizienzsteigerung des Fahrzeuges bewirkt; je nach Fahrsituation<br />

kommt der Elektromotor, der Verbrennungsmotor<br />

oder beide Motoren gleichzeitig zum Einsatz. Ein wesentlicher<br />

Vorteil dieses Konzepts ist, dass die Bremsenergie<br />

nicht verloren geht, sondern zum Laden des Akkumulators<br />

verwendet werden kann.<br />

Der Strom für den Elektromotor kommt bei aktuellen<br />

Modellen nicht aus der Steckdose, er wird an Bord<br />

erzeugt. Das funktioniert entweder über einen motorangetriebenen<br />

Dynamo oder die Nutzung der Brems- oder<br />

Schwungenergie.<br />

Erdgas (CNG)<br />

Die meisten größeren Autohersteller haben inzwischen<br />

für den Erdgasantrieb optimierte Fahrzeugmodelle<br />

(monovalent) im Programm.<br />

Erdgas weist eine hohe Klopffestigkeit auf und reduziert<br />

den Ausstoß von Schadstoffen wie Stickoxiden, Partikeln<br />

und Kohlenwasserstoffen im Vergleich zu Benzin- und<br />

Dieselfahrzeugen zum Teil beträchtlich, verursacht aber<br />

CO 2<br />

-Emissionen. Erdgas ist als Treibstoff günstiger als<br />

Benzin und Diesel.<br />

Im Gefolge von Erdgas wird auch Biogas (Biomethan) als<br />

Fahrzeugkraftstoff interessant. Einige Biogas-Tankstellen<br />

sind in Österreich bereits in Betrieb.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Überlegen Sie den Einsatz von Fuhrpark-<br />

und Mobilitätsmanagement auch<br />

in kleineren Unternehmen<br />

Achten Sie auf eine effiziente Gestaltung<br />

der Arbeits abläufe mit minimalen<br />

innerbetrieblichen Transport wegen und<br />

einer optimierten Prozesskopplung<br />

Ermöglichen Sie Ihren Mitarbeiter/innen<br />

die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

Prüfen Sie den Einsatz von Biotreibstoffen<br />

Überlegen Sie den Einsatz von Elektrofahrzeugen<br />

Links: unter www.oeamtc.at finden Sie<br />

ein Verzeichnis mit Stromtankstellen;<br />

unter www.linzag.at gibt es z. B. <strong>Info</strong>s zu<br />

den E-Lade stationen im Zentralraum Linz;<br />

unter www.vcd.org/ finden Sie die<br />

Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs<br />

Deutschland<br />

58


Innovative<br />

Neubauten<br />

Gute Planung eines Neubaus hilft über die Lebensdauer<br />

des Gebäudes Energie und Kosten zu sparen. Auch bei<br />

Kauf und Mieten eines Betriebsgebäudes ist es wichtig,<br />

über die Energieeffizienz Bescheid zu wissen.<br />

Sie sparen mit einem energiesparend gebauten Gebäude<br />

nicht nur Energiekosten, sondern erhöhen auch die Zufriedenheit<br />

Ihrer Mitarbeiter/innen durch ein behaglicheres<br />

Raumklima.<br />

Um Gebäude und deren thermische Qualität vergleichen<br />

zu können, werden “Energiekennzahlen“ (EKZ) verwendet.<br />

Ähnlich wie beim Auto durch Angabe des Treibstoffverbrauchs<br />

(l/100 km) ermöglicht die Energiekennzahl den<br />

Vergleich des Energieverbrauchs von Gebäuden z.B.<br />

gibt die EKZ gibt den jährlichen Heizenergiebedarf pro<br />

Quadratmeter an und hilft die Energiesparqualität des<br />

Gebäudes zu dokumentieren.<br />

Was ist eine “gute“ Energiekennzahl?<br />

Energieausweis und<br />

Energiekennzahlen verstehen<br />

Eine sehr wichtige Kennzahl im Energieausweis* ist der<br />

Heizwärmebedarf (HWB), der den Energiebedarf für die<br />

Raumwärme ausdrückt.<br />

HWB-ref*: 1. Seite Energieausweis, auf Wohnnutzung<br />

umgelegt, Referenzklima (zum Vergleich mit anderen<br />

Gebäuden), in kWh pro m 2 und Jahr<br />

HWB* = Heizwärmebedarf pro m 3 bzw. zonenbezogen<br />

(kWh/a), aus Vergleichsgründen auf Wohnnutzung<br />

umgerechnet.<br />

HWB = jährlicher Heizwärmebedarf pro m 2 bzw. zonenbezogen<br />

(kWh/a) unter Anwendung des gebäudespezifischen<br />

Nutzungsprofils, ist der für Ihre Gebäudenutzung<br />

relevante Wert<br />

Weiters wichtig ist auch das “Oberflächen-Volums-<br />

Verhältnis“, ausgedrückt in der “A/V-Zahl“. Das A/V-Verhältnis<br />

drückt die Kompaktheit des Gebäudes aus und hat<br />

einen großen Einfluss auf den Energieverbrauch und die<br />

Kennzahlen (charakteristische Länge lc = 1/A/V).<br />

Folgende Richtwerte erleichtern die Einschätzung des Energie-Effizienzstandards für Nicht-Wohnbauten:<br />

Kennzahl<br />

Einheit<br />

gesetzliche<br />

Anforderung<br />

im Energieausweis<br />

Heizwärmebedarf Neubau 1 , (HWB*, A/V = 0,5) [kWh/m 3 a] 15 bis 7 7 – 12 > 12 2<br />

Heizwärmebedarf Sanierung 1 , (HWB*, A/V = 0,5) [kWh/m 3 a] 19 bis 11 11 – 16 > 16 2<br />

außeninduzierter Kühlbedarf (KB*), Neubau [kWh/m 3 a] 1,0 bis 0,5 0,5 – 0,9 > 0,9 5<br />

außeninduzierter Kühlbedarf (KB*), Sanierung [kWh/m 3 a] 2,0 bis 1,0 1,0 – 1,9 > 1,9 5<br />

Beleuchtungsenergiebedarf LENI, Beispiel Büro 2 [kWh/m 3 a] – bis 20 20 – 35 > 35 12<br />

U-Wert Außenwand [W/m 2 K] 0,35 bis 0,15 0,20 – 0,3 > 0,3<br />

U-Wert Dach/oberste Geschoßdecke [W/m 2 K] 0,20 bis 0,12 0,15 – 0,18 > 0,18<br />

U-Wert erdberührte Wände und Fußböden [W/m 2 K] 0,40 bis 0,20 0,25 – 0,35 > 0,35<br />

U-Wert Fenster [W/m 2 K] 1,7 bis 1 1 – 1,5 > 1,5<br />

1<br />

spezifischer Heizwärmebedarf bei 3400 Heizgradtagen, siehe erste Seite Energieausweis, 2 Richtwerte siehe ÖNORM H 5059<br />

Innovative Neubauten (1)<br />

* Es ist zu erwarten, dass sich die gesetzlichen Bestimmungen betreffend Energieausweis 2012/2013 verändern.<br />

59


1<br />

2 3<br />

4<br />

9<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

1 Effizienz-Skala mit Einordnung des spezifischen Heizwärmebedarfs<br />

in Energieklassen A++ bis G<br />

2 HWB-ref*: spezifischer jährlicher Heizwärmebedarf in Kilowattstunden<br />

pro m 2 bei Wohnnutzung; beschreibt den für die Raumwärme<br />

erforderlichen Energiebedarf mit Referenzklimadaten (3400 Heizgradtagen).<br />

3 HWB* = Heizwärmebedarf pro m 3 bzw. zonenbezogen (kWh/a),<br />

aus Vergleichsgründen auf Wohnnutzung umgerechnet.<br />

4 HWB = jährlicher Heizwärmebedarf pro m 2 bzw. zonenbezogen<br />

(kWh/a) unter Anwendung des gebäudespezifischen Nutzungsprofils,<br />

ist der für Ihre Gebäudenutzung relevante Wert<br />

5 KB* = jährlicher außeninduzierter Kühlbedarf<br />

6 KB = jährlicher Kühlbedarf, berücksichtigt im Unterschied zum KB*<br />

auch die inneren Gewinne (die Differenz KB* - KB zeigt Ihnen, wie<br />

groß Ihre inneren Lasten wie z.B. Geräteabwärme und Beleuchtung<br />

sind)<br />

7 HWB*, HWB und KB* sind im linken Block mit Referenzklimadaten<br />

und im mittleren Block mit den Klimadaten des jeweiligen<br />

Standortes berechnet. Die Angabe der Werte erfolgt zonenbezogen<br />

(gesamte Anzahl der Kilowattstunden pro Jahr bei verschiedenen<br />

Nutzungszonen) und spezifisch auf die Fläche bzw. das Volumen<br />

bezogen.<br />

8 im rechten Block sind die gesetzlichen Anforderungen für HWB<br />

und KB* angegeben und ob sie erfüllt/nicht erfüllt sind<br />

9 WWWB: jährlicher Warmwasserwärmebedarf<br />

10 HTEB (HTEB-RH, HTEB-WW) = jährlicher Heiztechnikenergiebedarf,<br />

jene Energiemenge, die bei der Wärmeerzeugung und -verteilung<br />

(RH = Raumheizung, WW = Warmwasser) verloren geht<br />

11 HEB = jährlicher Heizenergiebedarf, berücksichtigt auch den<br />

Warmwasser-Wärmebedarf und den Heiztechnikenergiebedarf<br />

12 BelEB = jährlicher Beleuchtungsenergiebedarf<br />

13 EEB = jährlicher Endenergiebedarf, Energiemenge, die dem Energiesystem<br />

des Gebäudes für Heizung und Warmwasserversorgung inklusive<br />

notwendiger Energiemengen für die Hilfsbetriebe bei einer typischen<br />

Standardnutzung zugeführt werden muss. Dies ist ein errechneter Wert,<br />

bei tatsächlicher Nutzung können Abweichungen auftreten.<br />

Innovative Neubauten<br />

* Es ist zu erwarten, dass sich die gesetzlichen Bestimmungen betreffend Energieausweis 2012/2013 verändern.<br />

Wichtige Faktoren bei der Planung von energieeffizienten Betriebsgebäuden<br />

Folgende Faktoren haben einen positiven Einfluss auf die<br />

Energiekennzahl und die künftigen Energiekosten:<br />

Gute Wärmedämmung: Speicherkapazität und Masse<br />

reduziert sommerliche Überhitzung<br />

Überhitzung durch “innere Lasten“ vermeiden, u.a.<br />

durch energieeffiziente Bürogeräte und Beleuchtung<br />

und Tageslichtnutzung. Als Richtwert gilt nicht mehr als<br />

300 Watt Wärmeeintrag pro Person<br />

Optimierung des solaren Eintrages in ein Gebäude<br />

durch außenliegenden, beweglichen Sonnenschutz,<br />

lichtlenkende Lamellen<br />

Größe, Qualität und Orientierung der Fenster<br />

Optimieren des Lüftungsverhaltens, zB. bei Nachtlüftung<br />

im Sommer mehr als 1-facher Luftwechsel pro<br />

Stunde<br />

Heizung<br />

Auch energieeffiziente neue Betriebsgebäude benötigen<br />

in der Regel ein Heizsystem. Verschiedene ökologisch<br />

empfehlenswerte Möglichkeiten sind vorhanden:<br />

Biomasseheizung: moderne automatische Biomasseheizungen<br />

(v.a. Pellets und Hackgut) gibt es in allen<br />

Leistungskategorien und mit zahlreichen Varianten der<br />

Brennstofflagerung<br />

teilsolare Raumheizung: die thermische Solaranlage<br />

zur Warmwasserbereitung unterstützt die Heizung<br />

Anschluss an Fern-/Nahwärmenetz<br />

Wärmepumpen: nützen die Umgebungswärme in Kombination<br />

mit elektrischem Strom zur Wärmeerzeugung.<br />

Achten Sie dabei auf die Jahresarbeitszahl (mind. 4,5<br />

bei Erdwärme-oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen).<br />

60


Effiziente Heizungsumwälzpumpen (Energieklasse “A“)<br />

Geringe Vorlauftemperaturen bei Niedertemperatur-<br />

Heizsystemen begünstigen den Einsatz erneuerbarer<br />

Energieträger.<br />

Kühlung<br />

Effiziente Bürogebäude, die richtig geplant und ausgestattet<br />

sind, sollten den außeninduzierten Kühlbedarf ohne<br />

Klima- und Kühlaggregate bewältigen können. Folgende<br />

Möglichkeiten gibt es für Bürogebäude:<br />

Passive Kühlung: bauliche Maßnahmen wie Optimierung<br />

der Fassade, Beschattung, Nutzung von<br />

Speichermassen, Nachtkühlung, Reduzierung innerer<br />

Lasten, innovative Baustoffe (PCM)<br />

Stille Kühlsysteme: Betonkernaktivierung, Fußbodenkühlung<br />

(über Fußboden-Heizsysteme), Kapillardecken<br />

oder -wände, Kühlsegel etc. Auch Brunnenanlagen und<br />

geregelte Nachtauskühlung durch Fensterlüftung sind<br />

überlegenswert.<br />

Mindest anforderungen für Nicht-Wohngebäude:<br />

1. Anforderungen an Bauteile bei Neubau &<br />

Sanierung<br />

Beim Neubau eines Gebäudes sowie bei der Erneuerung<br />

oder Instandsetzung eines Bauteils dürfen folgende<br />

“U-Werte“ (=Wärmedurchgangskoeffizienten, das ist ein<br />

Maß für die Wärmeverluste durch einen Bauteil) nicht<br />

überschritten werden, in der Praxis werden allerdings<br />

deutlich bessere Werte erreicht.<br />

Bauteil<br />

Mindestanforderung<br />

U-Wert [W/m 2 K]<br />

Außenwand 0,35<br />

2. Anforderungen an den Heizwärmebedarf<br />

beim Neubau<br />

Bei Nicht-Wohngebäuden ist folgender maximal zulässiger<br />

jährlicher Heizwärmebedarf pro Kubikmeter Bruttovolumen<br />

(HWB* pro m 3 a, berechnet mit dem Nutzungsprofil des<br />

Wohngebäudes, bezogen auf Referenzklima) einzuhalten:<br />

Heizwärmebedarf<br />

HWB*<br />

[kWh/m 3 a]<br />

ab<br />

1.1.2010<br />

max.<br />

zulässiger<br />

HWB* 1<br />

14,6<br />

[kWh/m 3 a]<br />

HWB* 1 bei Gebäuden mit<br />

Wohnraumlüftung mit<br />

Wärmerückgewinnung<br />

12,6 [kWh/m 3 a] bzw.<br />

13,6 2 [kWh/m 3 a]<br />

1<br />

bei A/V = 0,5<br />

2<br />

wenn nicht mehr als die Hälfte der Nutzfläche durch die Raumlüftung versorgt wird<br />

Dach/oberste Geschoßdecke 0,20<br />

Wände gegen unbeheizte/nicht<br />

ausgebaute Dachräume<br />

0,35<br />

erdberührte Wände und Fußböden 0,40<br />

Dachflächenfenster gegen<br />

Außenluft<br />

Fenster, Fenstertüren, vertikale<br />

transparente Bauteile gegen Außenluft,<br />

Außentüren<br />

Fenster, Fenstertüren, verglaste<br />

oder unverglaste Türen, sonstige<br />

vertikale transparente Bauteile<br />

gegen unbeheizte Gebäudeteile<br />

Decken gegen Außenluft, gegen<br />

Dachräume und über Durchfahrten<br />

sowie Dachschrägen gegen<br />

Außenluft<br />

Innendecken gegen unbeheizte<br />

Gebäudeteile<br />

Innendecken gegen getrennte<br />

Won- und Betriebseinheiten<br />

1,70<br />

1,70<br />

2,50<br />

0,20<br />

0,40<br />

0,90<br />

OIB Richtlinie 6, Österreichisches Institut für Bautechnik und Oö. Bautechnikverordnung<br />

* Es ist zu erwarten, dass das Oö. Baurecht 2012/2013 novelliert wird.<br />

Der Heizwärmebedarf beschreibt die erforderliche Wärmemenge<br />

(pro Quadratmeter beheizte Fläche bzw. Volumen),<br />

die ein Gebäude an einem bestimmten Standort oder bei<br />

einem Referenzklima pro Jahr benötigt, um die gewünschte<br />

Innenraumtemperatur (zB. 20 Grad Celsius) zu erreichen.<br />

3. Anforderungen an den Kühlbedarf<br />

maximal zulässiger außeninduzierter Kühlbedarf KB*<br />

pro m 3 Bruttovolumen<br />

Neubau<br />

1,0 kWh/m 3 a<br />

umfassende Sanierung<br />

2,0 kWh/m 3 a<br />

(bzw. Nachweis der Vermeidung der sommerlichen Überwärmung gemäß<br />

ÖNORM B 8110-3)<br />

4. Vorrang erneuerbare Energieträger<br />

Beim Neubau von Gebäuden mit einer Grundfläche von<br />

mehr als 1.000 m 2 (konditionierte Netto-Grundfläche), in<br />

denen keine alternativen Energiesysteme eingesetzt werden,<br />

ist ein Nachweis, dass deren Einsatz technisch, ökologisch<br />

oder wirtschaftlich unzweckmäßig ist, erforderlich<br />

(Oö. Bauordnung, § 28 Abs. 2, ist dem Antrag auf Baubewilligung<br />

anzuschließen). Zu alternativen Systemen zählen<br />

insbesondere Biomasse, Solarenergie, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen,<br />

Fernwärme und Umgebungswärme.<br />

Innovative Neubauten (2)<br />

61


Innovative Neubauten<br />

Innovationen bei betrieblichen<br />

Gebäuden<br />

Passive & hybride Kühlung<br />

Als passive Kühlung bezeichnet man Systeme, die ohne<br />

mechanische Antriebe arbeiten. Hybride Systeme gründen<br />

auf einfachen haustechnischen Komponenten und nutzen<br />

natürliche Kältequellen wie zB. Erdreich, kühle Nachtluft,<br />

Grundwasser in Verbindung mit Speichermedien wie zB.<br />

Betondecken. Einige Möglichkeiten:<br />

bauliche Vorkehrungen zum sommerlichen Wärmeschutz<br />

Beschattung und Belüftung bzw. Gestaltung des<br />

Mikroklimas<br />

Nachtkühlung & Kühlung mit Pflanzen<br />

“Free Cooling“<br />

Da Luft als Wärmeträger genutzt wird, ist bei den<br />

meisten Systemen eine Kälteversorgung durch kühle<br />

Nachtluft angestrebt. Da in diesem Fall die Kälte frei<br />

zur Verfügung steht, werden solche Systeme auch<br />

“Free cooling“- Systeme genannt. Sie sind energetisch<br />

sehr effizient, da keine Energie zur Kälteerzeugung<br />

eingesetzt wird.<br />

Vorkonditionierung mit Luft-Erdreichwärmetauscher<br />

Die Speicherfähigkeit des Erdreichs wird ausgenutzt.<br />

Solche Systeme können im Sommer zur Kühlung und<br />

im Winter zur Erwärmung der Zuluft eingesetzt werden.<br />

Wasserdurchströmte Erdreich-Wärmetauscher<br />

Als “Wärmesenken“ können eingesetzt werden:<br />

– Erdreich über Erdpfähle oder Erdsonden<br />

– Grundwasser bzw. Oberflächenwasser<br />

– Flächenkollektoren<br />

Wasserdurchströmte Erdreich-Wärmetauscher sind zur<br />

Kühlung und mit Wärmepumpe auch für die Heizung<br />

einsetzbar.<br />

Wasserdurchströmter Erdreich-Wärmetauscher mit<br />

Betonkernaktivierung<br />

Die Einspeicherung erfolgt tagsüber, die Entladung<br />

über die Betondecke passiert zeitverzögert. Die Betondecke<br />

kann somit für Kühl- & Heizzwecke verwendet<br />

werden. Zu beachten ist, dass in diesem Fall allerdings<br />

ein Spitzenlast-Heizsystem erforderlich ist (zB. mit<br />

Konvektoren, Radiatoren).<br />

Solare Kühlung<br />

Bei der solaren Kühlung wird die gewonnene Energie<br />

der Solaranlage mit einer thermischen Kältemaschine in<br />

Kälteenergie umgewandelt. Die Solaranlage hat in vielen<br />

Fällen eine Dreifachfunktion: Warmwasserbereitung, Heizungsunterstützung<br />

und Kühlung. Im neuen Amtsgebäude<br />

der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach wurde eine der<br />

ersten solaren Kühlanlagen installiert, auch Hersteller von<br />

Solarkollektoren setzen auf Ihren Betriebsgebäuden solare<br />

Kühlung ein.<br />

Neue Dämm- & Speicher-Materialien<br />

Neue Materialen wie PCMs (Phase Change Materials)<br />

erhöhen die Speicherfähigkeit. Mit PCM-Slurries als<br />

flüssigen, pumpfähigen Speichermedien können zusätzlich<br />

große Wärmespeicherkapazitäten erreicht werden. In<br />

innovative Gebäudelösungen eingebundene Wärme- und<br />

Kälte-Speicher beruhen im Wesentlichen auf drei verschiedenen<br />

Konzepten:<br />

das Speichermaterial befindet sich in einem Speichertank<br />

und das Wärmeträgerfluid strömt durch Kanäle in<br />

einen Wärmeüberträger;<br />

das PCM befindet sich makroverkapselt in PCM-<br />

Modulen, die im Speicherbehälter positioniert sind und<br />

vom Wärmeträgerfluid umströmt werden;<br />

das PCM ist Bestandteil des Wärmeträgerfluids und<br />

erhöht dessen Fähigkeit, Wärme zu speichern. Es kann<br />

somit an jeden beliebigen Ort im System gepumpt<br />

werden, wo es direkt Wärme freisetzt oder aufnimmt.<br />

Wärmeträgerfluid und PCM bilden zusammen ein<br />

pumpfähiges Speichermedium – auch als “PCM-<br />

Slurry“ bezeichnet.<br />

Tageslichtnutzung<br />

Der Anteil der Tageslichtnutzung ist für den Stromverbrauch<br />

der Beleuchtung von entscheidender Bedeutung.<br />

Ziel sollte sein, ein Optimum an Tageslichtnutzung zu<br />

erreichen und gleichzeitig Blendung und sommerliche<br />

Überhitzung durch zu viel Tageslicht zu vermeiden. In klimatisierten<br />

(Büro-)Gebäuden erhöht die Abwärmeproduktion<br />

der Beleuchtung zusätzlich die interne Wärmelast und<br />

damit den Kühlbedarf. Idealerweise wird die Tageslichtnutzung<br />

bei der Planung des Gebäudes berücksichtigt.<br />

Eine Form der Tageslichtnutzung in Gebäuden ist die<br />

tageslichtabhängige Kontrolle (Steuerung oder Regelung)<br />

von Kunst- und Tageslichtsystemen.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Errichten Sie Ihr neues Betriebsgebäude<br />

in energiesparender Bauweise –<br />

Sie sparen damit Betriebskosten,<br />

verbessern das Raumklima und schonen<br />

die Umwelt.<br />

Niedrigstenergie-Gebäude benötigen<br />

bis zu 80 % weniger Heizenergie als<br />

herkömmliche Gebäude.<br />

Es gibt bereits eine Reihe von innovativen<br />

Betriebsneubauten, die zeigen, wie<br />

die praktische Umsetzung möglich ist.<br />

62


Thermische<br />

Sanierung von<br />

Betriebsgebäuden<br />

Durch verbesserten Wärmeschutz sparen Sie Heizkosten, tragen damit zum<br />

Umweltschutz bei und erhöhen auch die Lebensqualität am Arbeitsplatz.<br />

Idealerweise verbinden Sie umfassende Sanierungsmaßnahmen mit ohnehin<br />

erforderlichen Investitionen.<br />

Gute Wärmedämmung von Betriebsgebäuden, Leitungen und Armaturen<br />

spart nicht nur Energie, sondern verbessert auch den Komfort durch Vermeidung<br />

unnötiger Wärmelasten im Sommer. Auch richtiges Benutzerverhalten<br />

trägt zur Verringerung der Energiekosten im Unternehmen bei.<br />

Wann sollte man an eine<br />

Sanierung denken?<br />

Grundsätzlich können Sie davon ausgehen, dass bei<br />

einem 15 bis 20 Jahre alten Gebäude einzelne Sanierungsmaßnahmen<br />

bereits notwendig sein können. Auf<br />

Grund der raschen Entwicklung bei Baumaterialien und<br />

Dämmstandards benötigen neue Niedrigstenergie-Gebäude<br />

weniger als ein Drittel der Energie zum Beheizen als<br />

herkömmliche Gebäude.<br />

Ein Beispiel:<br />

Einsparungspotenzial Heizenergie<br />

bei der Sanierung eines typischen Bürogebäudes*<br />

Gebäudebestand durchschnittlich<br />

Energieeffiziente Sanierung<br />

Einsparung Sanierung<br />

200 kWh/m²a<br />

40 kWh/m²a<br />

160 kWh/m²a<br />

* Vergleich der Energiekennzahlen, das heißt der jährliche Heizwärmebedarf<br />

pro Quadratmeter<br />

Welche Anforderungen sind bei<br />

der Sanierung zu beachten?<br />

Anforderungen an den Heizwärmebedarf bei der<br />

Sanierung<br />

Bei umfassender Sanierung von Nicht-Wohngebäuden<br />

ist folgender maximal zulässiger jährlicher Heizwärmebedarf<br />

pro Kubikmeter Bruttovolumen einzuhalten:<br />

Maximal zulässiger<br />

Heizwärmebedarf HWB*<br />

[kWh/m 3 /a]<br />

HWB* bei Gebäuden mit<br />

Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung<br />

[kWh/m 3 /a]<br />

19,1 17,1 bzw. 18,1*<br />

HWB* pro m 3 /a, berechnet mit dem Nutzungsprofil eines Wohngebäudes, bezogen auf<br />

Referenzklima, bei A/V = 0,5<br />

* ... wenn nicht mehr als die Hälfte der Nutzfläche durch die Raumlüftung versorgt wird<br />

Anforderungen an Bauteile<br />

Mindestanforderungen bei der Erneuerung von<br />

Bauteilen (“U-Werte“, siehe Kapitel “Innovative<br />

Neubauten“)<br />

Anforderungen an den Kühlbedarf bei<br />

Gebäudesanierung<br />

maximal zulässiger außeninduzierter Kühlbedarf KB*<br />

pro m³ Bruttovolumen von 2 kWh.<br />

Thermische Sanierung von Betriebsgebäuden<br />

63


Richtige Reihenfolge<br />

bei der Sanierung<br />

Gibt es für <strong>Betriebe</strong> Unterstützung<br />

bei Sanierungsvorhaben?<br />

Thermische Sanierung von Betriebsgebäuden<br />

Jede einzelne Maßnahme hilft mit, Ihre Energiekosten zu<br />

senken. Wenn eine umfassende, gesamthafte Sanierung<br />

umsetzbar ist, können Sie auch schrittweise einzelne<br />

Maßnahmen setzen, wie vor allem:<br />

Wärmedämmung:<br />

Dämmung der oberste Geschoßdecke bringt mit relativ<br />

geringen Kosten häufig die größten Einsparungen.<br />

Idealerweise verbinden Sie eine ohnehin notwendige<br />

Fassadenerneuerung mit einer Wärmedämmung der<br />

Außenwände.<br />

Fenster sanieren oder tauschen:<br />

Oft lassen sich Fenster auch mit einfachen Maßnahmen<br />

wie Einstellen der Beschläge oder Erneuerung der<br />

Dichtungen sanieren. Eine moderne Wärmeschutzverglasung<br />

ist heute beim Neubau Stand der Technik.<br />

Heizung sanieren bzw. Heizkessel tauschen:<br />

Auch ohne Heizungstausch lassen sich mit einfachen<br />

Maßnahmen Verbesserungen erzielen, wie z. B. durch<br />

Dämmen der Verteilleitungen, Einbau einer modernen<br />

Regelungsanlage. Nach erfolgter Sanierung des<br />

Gebäudes ist der Energiebedarf wesentlich geringer<br />

und der Heizkessel daher meist überdimensioniert. Bei<br />

einer Heizungserneuerung sollten Sie die Möglichkeit<br />

zum Umstieg auf erneuerbare Energieträger nutzen.<br />

Überlegen Sie auch die Nutzung von Solarenergie zur<br />

Warmwasserbereitung.<br />

Wärmerückgewinnung nutzen:<br />

Abwärme entsteht in fast allen gewerblichen und<br />

betrieblichen Bereichen (siehe Kapitel “Wärmerückgewinnung“).<br />

Erkundigen Sie sich nach den vielfältigen<br />

Formen der Abwärmenutzung, wie z.B. Wärmerückgewinnung<br />

aus Lüftungsanlagen, Abwärmenutzung aus<br />

Wasser, Druckluft, Kälteanlagen, Rauch-/Prozessgasen,<br />

Abwärmenutzung mittels Wärmepumpen.<br />

Effizienter Betrieb von Be- & Entlüftung,<br />

Klimatisierung:<br />

Bedarf von Klimaanlagen minimieren, effizienter Betrieb<br />

und regelmäßige Wartung der Anlagen, neue Bürogebäude<br />

so planen, dass keine Klimatisierung erforderlich ist.<br />

Prozessoptimierung<br />

Nutzen Sie die Möglichkeiten, professionelle Beratung<br />

und finanzielle Unterstützung bei der Sanierung Ihres<br />

Betriebsgebäudes zu erhalten.<br />

1. Energieberatung für <strong>Betriebe</strong> durch den<br />

O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong><br />

2. Förderung für die thermische Sanierung von Betriebsgebäuden<br />

3. Investitionsförderungen für den Einsatz von thermischen<br />

Solaranlagen, Biomasse-Anlagen, Wärmepumpen<br />

(siehe Kapitel “Förderungen“)<br />

4. Investitionsförderungen für Effizienzmaßnahmen, wie<br />

z.B. Abwärme-Nutzung, Prozessoptimierung, effiziente<br />

Antriebe, Wärmerückgewinnung, raumlufttechnische<br />

Anlagen, Beleuchtung, Klimatisierung/Kühlung (siehe<br />

Kapitel “Förderungen“)<br />

5. Eine Möglichkeit der Finanzierung von Energie-Investitionen<br />

zum Nulltarif, d. h. ohne Ihr Firmenbudget<br />

zu belasten, ist auch das Energie-Contracting (siehe<br />

Kapitel “Contracting“).<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Thermische Sanierung spart Energie<br />

und Heizkosten und schafft ein behagliches<br />

Arbeitsklima.<br />

Nutzen Sie die Gelegenheit der thermischen<br />

Sanierung um auf umweltfreundliche<br />

Energieträger umzusteigen.<br />

Für thermische Sanierungsmaßnahmen<br />

gibt es Förderungen und Unterstützungsmaßnahmen.<br />

Ein modernes Outfit für Ihr Betriebsgebäude<br />

hebt das Image.<br />

Energieberatung des O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>es<br />

nutzen<br />

64


Innovative<br />

Betriebsgebäude<br />

Neubau<br />

Revital Gesundheitszentrum, Aspach<br />

Beim Revital Gesundheitszentrum im Innviertel mit 275<br />

Betten wurde 2010 ein Zubau in Passivbauweise errichtet.<br />

Fläche: 13.000 m 2 , inkl. Neubau (5.500 m 2 )<br />

Energiekennzahl Neubau: 9 kWh/m 2 ,a<br />

Biomasse-Nahwärme (1.750 MWh/a), 340 m 2 Solaranlage,<br />

2 Pufferspeicher á 2.500 l<br />

Kühlsystem mit Flächenkollektoren, 13 Tiefensonden,<br />

Absorptionskältemaschine<br />

Isolena Naturfaservlies, Waizenkirchen<br />

Seit 40 Jahren produziert Isolena Schafwollprodukte.<br />

2009 wurde ein neues Produktions- und Vertriebsgebäude<br />

errichtet und dabei großer Wert auf den Einsatz<br />

ökologischer Baustoffe gelegt.<br />

Fläche: 1.000 m 2 (Produktion), 220 m 2 (Büro)<br />

Energiekennzahl: 9 kWh/m 2 ,a (Büro), 43 kWh/m 2 ,a (Halle)<br />

Abwärmenutzung, 100 kW Pelletskessel, 80 m 2<br />

thermische Solaranlage<br />

Kühlsystem mit solarunterstützter Absorptionskältemaschine<br />

(35 kW) und Regenwasser-Verdunstungsrückkühlung,<br />

PV-Anlage (6 kW peak<br />

)<br />

Neudorfer, Rutzenmoos<br />

Das Installationsunternehmen Neudorfer errichtete ein<br />

Bürogebäude in Passivbauweise. Damit kann innovative<br />

Haustechnik und Energieversorgung vor Ort präsentieren<br />

werden.<br />

Gesamtfläche: 900 m 2<br />

Energiekennzahl: 12 kWh/m 2 ,a<br />

100 m2 Solaranlage mit Betonspeicher für Lagerhalle<br />

PV-Anlage: 100 m 2 , 12,6 kW peak<br />

Fliesen Huemer, Regau<br />

Fliesen Huemer hat bei der Errichtung seines Fachmarktes<br />

besonderen Wert auf CO 2<br />

-neutrales Heizen mit Biomasse<br />

und thermischer Solaranlage und die Vermeidung<br />

sommerlicher Überhitzung gelegt.<br />

Fläche: 1100 m 2 (Büro), 3400 m 2 Lagerhalle<br />

Hackgutkessel, Solaranlage (18 m 2 )<br />

Kühlkonzept: Luft-Erdreich-Wärmetauscher, Aktivierung<br />

der thermischen Gebäudemasse, Monitoring<br />

Abschattung der Glasflächen, Flachdach-Begrünung<br />

Innovative Betriebsgebäude<br />

65


Sanierung<br />

PAUAT Architekten, Wels<br />

PAUAT Architekten errichteten an einem Stadthaus aus<br />

den 60er-Jahren einen Zubau in Passivhaus-Standard, das<br />

Bestandsgebäude wurde in einem zweiten Bauabschnitt<br />

aufgestockt und saniert.<br />

Gesamtfläche: 503 m 2<br />

Energiekennzahl: 5 kWh/m 2 ,a<br />

Wärmepumpe, 18 m 2 Solaranlage (Restwärme und<br />

Warmwasser)<br />

Kühlsystem mit Brunnenanlage zur Versorgung der<br />

Speichermassen basierten Flächenkühlung, 3 dezentrale<br />

Komfortlüftungsgeräte und Tiefensonden<br />

PV-Anlage: 3 Anlagen à 4,8 kW peak<br />

Regina Schuhmoden, Linz<br />

Das Unternehmen Regina Schuhmoden setzte im Rahmen<br />

einer umfassenden Gebäudesanierung Energieeffizienz-<br />

Maßnahmen bei der Beleuchtung und der Gebäudedämmung.<br />

Lüftung, Heizung und Kühlung wurden erneuert<br />

und optimiert.<br />

Fläche: 1.250 m 2<br />

Energiekennzahl: 48 kWh/m 2 ,a<br />

Leuchtentausch: Stromeinsparung 20.000 kWh pro Jahr<br />

Lüftungsanlage: 4 Kompaktgeräte mit Wärmerückgewinnung<br />

(4 x 7 kW)<br />

Innovative Betriebsgebäude<br />

Sprecher Automation GmbH, Linz<br />

Sprecher Automation, ein Unternehmen im Bereich<br />

Automationslösungen, Schaltanlagen sowie Sensoren<br />

& Scanner, hat am Firmengebäude aus den 60er-Jahren<br />

am Standort Linz eine umfassende thermische Gebäudesanierung<br />

durchgeführt.<br />

Gesamtfläche: 3.000 m 2 (Büro) + 8.000 m 2 (Hallen)<br />

Energiekennzahl: 20 kWh/m 2 ,a (Bürogebäude)<br />

Wärmedämmfassade, Wärmeisolierglasfenster,<br />

Wärmedämmung des Daches<br />

Optimierung der Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />

Kreuzroither GmbH, Schörfling am Attersee<br />

Das Heliopan Energie-Fassadensystem ist eine Entwicklung<br />

des Metallbaubetriebes Kreuzroither. Am eigenen<br />

Firmengebäude wurde vor das Bürogebäude aus den<br />

70er-Jahren eine Pfosten-/Riegelfassade gesetzt, in der<br />

die Heliopan Energiepaneele integriert wurden.<br />

Helioplan Fassadenkollektor, Kollektorfläche: 160 m²<br />

Solarertrag: 15.000 kWh<br />

Pufferspeicher: 15.000 l<br />

Adsorptionskältemaschine: 15 kW<br />

66


Energie-Contracting<br />

Eine Möglichkeit, modernste Energie-Investitionen zum<br />

Nulltarif zu erhalten und langfristig Kosten zu sparen,<br />

ist das innovative Finanzierungs- und Betreibermodell<br />

Contracting.<br />

“Energie-Contracting“ –<br />

was ist das?<br />

Welche Vorteile bietet Contracting<br />

Ihrem Unternehmen?<br />

Ein spezialisiertes Unternehmen, ein sogenannter<br />

“Contractor“, tätigt Energie-Investitionen in einem Unternehmen<br />

(= “Contracting-Nehmer“). Refinanziert werden<br />

diese Investitionen durch die erzielten Energieeinsparungen<br />

bzw. aus dem Verkauf von Wärme und Kälte oder<br />

Strom. Interessant ist Energie-Contracting vor allem für<br />

größere Energieanlagen oder umfangreiche Sanierungsmaßnahmen.<br />

Einspar-Contracting<br />

Beim “Einspar-Contracting“ führt der Contractor Energieeinspar-Maßnahmen<br />

im Unternehmen durch (zB. Wärmedämmung,<br />

effiziente Beleuchtung), die zu geringeren<br />

Energiekosten führen, und garantiert ein bestimmtes<br />

Einsparpotenzial. Aus den erzielten Einsparungen werden<br />

die Investitionskosten des Contractors refinanziert.<br />

Anlagen-Contracting<br />

Der Contractor errichtet eine neue Energieanlage direkt<br />

beim Contracting-Nehmer. Der Contractor kümmert sich<br />

in der Regel um Planung, Finanzierung, Bau, Inbetriebnahme,<br />

Betrieb und Service der Anlage und übernimmt das<br />

Funktions- und Leistungsrisiko. Die Energielieferung kann<br />

zB. Wärme, Kälte, Dampf, Strom oder Druckluft umfassen.<br />

Energiekosten<br />

bisherige Energiekosten<br />

• Energiesparinvestition<br />

Prinzip des Einspar-Contracting<br />

Vorbereitungsphase<br />

Vertragsdauer<br />

Vertragsbeginn<br />

Refinanzierung<br />

und Gewinn für<br />

den Contractor<br />

neue Energiekosten<br />

Vertragsende<br />

Gewinn für<br />

Auftraggeber<br />

Zeit<br />

Nicht in jedem Fall stellt Contracting die sinnvollste und<br />

wirtschaftlichste Lösung dar; es gibt auch andere Möglichkeiten,<br />

Energie-Investitionen umzusetzen. Stimmen<br />

die Rahmenbedingungen, bietet Energie-Contracting<br />

allerdings vielfältige Vorteile, u. a:<br />

Erfolgsgarantie – kein Investitionsrisiko: Das finanzielle<br />

und technische Risiko der Investition trägt der<br />

Contractor; er verpflichtet sich, Mindesteinsparungen<br />

bzw. planbare Energiekosten zu erzielen.<br />

Investitionsmittel sinnvoll einsetzen: Kapital bleibt im<br />

Unternehmen und muss nicht investiert werden.<br />

Effiziente Anlagen und Objekte: Professionelle<br />

Planung und Errichtung von Energie anlagen bzw.<br />

energetische Verbesserungsmaßnahmen durch den<br />

Contractor als Energieexperten.<br />

Outsourcing: von Energiedienstleistung spart eigene<br />

Fachleute.<br />

Wirtschaftlichkeit: Je nach Energieträger kann sich<br />

der Umstieg auf erneuerbare Energieträger teilweise<br />

sehr rasch rechnen.<br />

Zusatznutzen: Günstig ist es, Einspar-Maßnahmen<br />

mit dem Einsatz erneuerbarer Energieträger zu<br />

koppeln.<br />

Biomasse-Anlagen-Contracting<br />

Contractor = Investor<br />

Wärmepreis<br />

Wärmelieferung<br />

Energieliefervertrag<br />

Mietvertrag Heizraum<br />

Planung<br />

Finanzierung<br />

Errichtung<br />

Betrieb<br />

Wartung<br />

Instandsetzung<br />

Brennstoffversorgung<br />

Objekteigentümer<br />

Energie-Contracting<br />

67


Wird Contracting auch gefördert?<br />

Energie-Contracting wird auch durch ein Förderprogramm<br />

unterstützt. Das Energie-Contracting-Programm (ECP)<br />

des Landes Oberösterreich fördert die Finanzierung von<br />

Investitionen:<br />

zur Errichtung von Energieanlagen, die überwiegend<br />

erneuerbare Energieträger nutzen und<br />

zur energetischen Sanierung von Gebäuden<br />

in Gemeinden und <strong>Betriebe</strong>n (nicht im Wohnbau)<br />

Die Förderung erfolgt in Form eines Zuschusses zu<br />

den Investitionskosten. Die Höhe ist von der Art des<br />

Contractings (Anlagen- oder Einspar-Contracting)<br />

und der Contracting-Laufzeit abhängig. Die geförderte<br />

Contracting-Laufzeit berücksichtigt max. 10 Jahre. Das<br />

förderbare Investitionsvolumen muss mindestens 50.000<br />

Euro betragen und ist mit 500.000 Euro begrenzt. Der<br />

Fördersatz beträgt beim Einspar-Contracting max. 20 %,<br />

beim Anlagen-Contracting max. 13,5 %. Diese Förderung<br />

unterliegt der “de-minimis“-Regel.<br />

Worauf muss ich beim Abschluss<br />

eines Contracting-Projektes achten?<br />

Eine Mindestinvestitionssumme ist erforderlich, damit<br />

sich der Contracting-Projektaufwand rentiert.<br />

Ein gewisser Mindestvertragsinhalt dient dem Schutz<br />

beider Vertragsparteien und ist auch Voraussetzung für<br />

den Erhalt der ECP-Förderung.<br />

Wichtig ist die gute Vorbereitung des Projektes<br />

(Zeit nehmen) und die fachliche Befähigung des<br />

Contractors (zB. Referenzliste auf der Homepage<br />

www.energiesparverband.at).<br />

Nutzen Sie die unabhängige Beratung durch den<br />

O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong> im Rahmen der Abwicklung<br />

der ECP-Förderung.<br />

Anwendungsbeispiele<br />

Einspar-Contracting<br />

Anlagen-Contracting<br />

Energie-Contracting<br />

SKF Österreich AG, Steyr<br />

Das Unternehmen SKF ist weltweit einer der führenden<br />

Hersteller von Qualitätslagern, Dichtungen und Mechatronik-Bauteilen.<br />

SKF Österreich in Steyr konnte mit der<br />

Umsetzung eines Contracting-Projektes die Betriebskosten<br />

deutlich senken.<br />

Maßnahmen: Optimierung Kühlung, der Haustechnik<br />

und Prozesstechnik, Wärmerückgewinnung der Kompressoren,<br />

Sanierung der Heizungsverteiler<br />

Einsparungen/Jahr: 323.000 Euro, 3.247 MWh thermisch,<br />

125 MW elektrisch, 850 Tonnen CO 2<br />

Laufzeit und Amortisation: 7,5 Jahre<br />

Investitionskosten (gesamt): ca. 2,4 Mio. Euro<br />

Contractor: Siemens AG<br />

Strasser Steine GmbH, St. Martin/Mkr.<br />

Das Unternehmen Strasser Steine ist mit 163 Mitarbeitern<br />

der größte Naturstein-Verarbeiter österreichweit und bietet<br />

u.a. Küchenarbeitsplatten, Grabmäler sowie Steine für<br />

die Innen- und Außengestaltung. 2011 wurde ein neues<br />

Heizhaus mit einer Hackschnitzelheizung im Rahmen eines<br />

Contracting-Projektes errichtet.<br />

Installierte Leistung: 550 kW<br />

Heizwärmebedarf/Jahr: 730 MWh<br />

Brennstoff: Hackgut<br />

Laufzeit: 15 Jahre<br />

Investitionskosten: 320.000 Euro<br />

Contractor: O.Ö. Maschinenring-Service reg.<br />

Gen.m.b.H.<br />

68


Förderungen<br />

Im Zuge des Neubaus oder der Erweiterung eines <strong>Betriebe</strong>s gibt es oft die einmalige Chance, kosten- und energiesparende<br />

Maßnahmen zu setzen. Ein effizienter Umgang mit den Energieressourcen stellt nicht nur für die Umwelt einen<br />

Gewinn dar, sondern bringt auch Kostenentlastungen für die Unternehmen. Zahlreiche Maßnahmen und Förderungen des<br />

Landes Oberösterreich und des Bundes unterstützen Unternehmen dabei, Ökoenergie und Energieeffizienz umzusetzen.<br />

Energieberatung für <strong>Betriebe</strong><br />

Die Beratungsaktion des O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>es<br />

bietet Ihnen wichtige Hilfestellung bei der Planung von<br />

Energie-Investitionen. Erfahrene Energieberater/innen<br />

des O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>es beraten Sie vor Ort.<br />

75 % der Beratungskosten werden vom Land <strong>OÖ</strong>, Wirtschafts-<br />

und Energieressort und dem Lebensministerium<br />

im Rahmen der betrieblichen Umweltoffensive gefördert.<br />

Für den Betrieb ist mit Kosten von max. 350 € zu rechnen.<br />

<strong>Info</strong>rmationen: O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>,<br />

Tel. (0732) 7720-14381.<br />

Bundes- & Landesumweltförderung<br />

für <strong>Betriebe</strong><br />

Umweltförderung des Landes <strong>OÖ</strong><br />

Das Land Oberösterreich fördert Maßnahmen, durch<br />

die Belastungen der Umwelt vermieden oder verringert<br />

werden können, wie Energieeffizienz-Maßnahmen und<br />

Maßnahmen zum verstärkten Einsatz erneuerbarer<br />

Energieträger.<br />

Beachten Sie die Anschlussförderung an die<br />

Bundesumweltförderung durch das Land <strong>OÖ</strong>.<br />

<strong>Info</strong>rmationen: Land <strong>OÖ</strong>/Abt. Umweltschutz<br />

Energie-Contracting-Programm<br />

Mit dem Energie-Contracting-Programm (ECP) unterstützt<br />

das Land <strong>OÖ</strong> das innovative Finanzierungs- und<br />

Betreibermodell “Contracting“ für Energie-Investitionen.<br />

Geeignet ist dieses Förderprogramm vor allem für größere<br />

Anlagen und umfangreiche Sanierungsmaßnahmen<br />

(Mindestinvestitionssumme 50.000 €).<br />

<strong>Info</strong>rmationen: O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong><br />

Bundesumweltförderung<br />

Die Umweltförderung des Bundes, abgewickelt durch<br />

die Kommunalkredit Austria AG, unterstützt verschiedene<br />

betriebliche Umweltschutzmaßnahmen nach<br />

Förderaktionen und -schwerpunkten. <strong>Info</strong>rmieren Sie<br />

sich über die Vielzahl an Förderprogrammen für Investitionen<br />

in Energieeffizienz und erneuerbare Energie.<br />

<strong>Info</strong>rmationen: Kommunalkredit Austria AG,<br />

www.kommunalkredit.at/foerdermappe_ufi.htm<br />

Förderungen<br />

69


Beispiele für Förderschwerpunkte<br />

in der Bundes- & Landesumweltförderung<br />

Vereinfachte Förderbedingungen für<br />

“Standardförderfälle“<br />

z.B: Solaranlagen bis 100 m², Biomasse-Einzelanlagen<br />

bis 400 kW, Anschluss an Fernwärme bis 400 kW,<br />

Wärmepumpen bis 400 kW<br />

– Antragstellung nach Umsetzung der Maßnahmen<br />

(spät. 6 Monate nach der Rechnungslegung)<br />

– keine Mindest-Investitionssumme, Pauschalbeträge<br />

– bei professioneller Energieberatung im Vorfeld 300 €<br />

Beratungsbonus<br />

Förderprogramme für Ökostrom<br />

Die Einspeisetarife für Ökostrom sind in der Ökostrom-<br />

Verordnung des Bundes festgelegt und gelten für<br />

anerkannte Ökostrom-Anlagen. Um den Tarif zu erhalten,<br />

müssen als Ökostromanlage anerkannte und genehmigte<br />

Anlagen bei der Abwicklungsstelle für Ökostrom<br />

(OeMAG, www.oem-ag.at) eingereicht werden. Gerade<br />

im Bereich Ökostrom gibt es häufige Änderungen der<br />

Förderbedingungen. <strong>Info</strong>rmieren Sie sich daher über die<br />

aktuelle Situation beim O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>.<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

Förderungen<br />

Schwerpunkte “Effiziente Energienutzung“<br />

– prozessorientierte Maßnahmen (z.B. Abwärme-<br />

Nutzung, Prozessoptimierung, effiziente Antriebe)<br />

– Wärmerückgewinnung (z.B. aus der Abluft, aus<br />

Kälteanlagen, aus Druckluftversorgungssystemen)<br />

– gebäudebezogene Haustechnik (z.B. Optimierung<br />

von Heizungen, raumlufttechnischen Anlagen,<br />

Beleuchtungen)<br />

– Klimatisierung/Kühlung (z.B. Adsorptions- und<br />

Absorptionskältemaschinen aus erneuerbaren<br />

Energieträgern, Free Cooling Systeme<br />

– tw. Mindestinvestitionskosten, Antragstellung vor<br />

Baubeginn<br />

Thermische Sanierung<br />

Maßnahmen zur Verbesserung des Wärmeschutzes<br />

von betrieblich genutzten Objekten<br />

<strong>Info</strong>rmieren Sie sich über den aktuellen Förderschwerpunkt<br />

und die Einreichungsmodalitäten<br />

(online-Einreichung!)<br />

Weitere Förderschwerpunkte<br />

z.B. Umstellung auf LED-Systeme, Energieeffiziente<br />

Antriebe, u.a.m.<br />

Einen Überblick über die aktuellen<br />

Energie-Förderungen in Oberösterreich<br />

finden Sie auch auf der Homepage des<br />

O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>es. Dort finden<br />

Sie auch weitere <strong>Info</strong>rmatio nen und<br />

Antragsformulare:<br />

www.energiesparverband.at<br />

(unter Förderung/Unter nehmen).<br />

Weitere <strong>Info</strong>rmationen:<br />

O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong>:<br />

Landstraße 45, 4020 Linz,<br />

Tel: 0732-7720-14381, office@esv.or.at,<br />

www.energiesparverband.at<br />

Land <strong>OÖ</strong>, Landesumweltförderung:<br />

Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft,<br />

Abteilung Umweltschutz,<br />

Kärntnerstr. 10-12, 4021 Linz,<br />

Tel: 0732-7720-13638<br />

Bundesumweltförderung:<br />

abgewickelt durch die Kommunalkredit<br />

Public Consulting GmbH, Türkenstr. 9,<br />

1092 Wien, Tel: 01-31631-714,<br />

kpc@kommunalkredit.at,<br />

www.public-consulting.at<br />

70


Der Ökoenergie-Cluster<br />

(OEC)<br />

Das Netzwerk der Ökoenergie-<br />

Unternehmen in Oberösterreich<br />

Ziel des Ökoenergie-Clusters (OEC) ist es, die Innovationskraft<br />

und Wettbewerbsfähigkeit der oberösterreichischen<br />

Unternehmen zu steigern und damit zu einer<br />

positiven Marktentwicklung im Bereich erneuerbarer<br />

Energie und Energieeffizienz beizutragen.<br />

Der OEC wird vom O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong> betreut. Die<br />

Cluster-Aktivitäten werden aus Mitteln des strategischen<br />

Wirtschafts- und Forschungsprogramms “Innovatives <strong>OÖ</strong><br />

2010plus” vom Land <strong>OÖ</strong> gefördert.<br />

Cluster-Partner sind Unternehmen und Einrichtungen in<br />

Oberösterreich, die Technologien für die Nutzung erneuerbarer<br />

Energien und Energie-Effizienz herstellen bzw.<br />

als Zulieferer auf den verschiedenen Liefer- und Dienstleistungsebenen<br />

tätig sind. Derzeit hat der Ökoenergie-<br />

Cluster 162 Partner aus Oberösterreich und 42 Partner<br />

aus Südböhmen.<br />

Der Ökoenergie-Cluster ist in den Bereichen <strong>Info</strong>rmation und<br />

Kommunikation, Qualifizierung/Weiterbildung, Kooperation,<br />

Forschung und Entwicklung, Export, Marketing und PR aktiv.<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Anzahl der Cluster-Partner<br />

2000:<br />

1620<br />

+ 290 %<br />

2010:<br />

6300<br />

2000:<br />

74<br />

+ 165 % 2010: 154 & 41<br />

in Südböhmen<br />

Exportländer<br />

2000:<br />

12<br />

+ 375 %<br />

2010:<br />

57<br />

Umsatz OEC Partner<br />

2000:<br />

230 Mio €<br />

+ 640 %<br />

2010:<br />

1700 Mio €<br />

Schwerpunktthemen im OEC<br />

Der Ökoenergie-Cluster ist in folgenden Bereichen aktiv:<br />

1. <strong>Info</strong>rmation und Kommunikation<br />

Umfangreiche Produkt- und Dienstleistungsdatenbank,<br />

OEC-Website www.oec.at, OEC Newsletter in<br />

Deutsch und Englisch<br />

2. Human Resource Development<br />

Aus- und Weiterbildungsangebote, Fachveranstaltungen,<br />

Workshops<br />

3. Kooperation & Technologieschwerpunkte<br />

Kooperationsprojekte zwischen OEC-Partner-Unternehmen<br />

und mit Technologietransfer-Einrichtungen<br />

(z.B. Universitäten/Forschungseinrichtungen), Kooperation<br />

mit anderen Netzwerken und Clustern<br />

4. Forschung und Entwicklung<br />

Initiierung und Betreuung von Forschungsvorhaben<br />

der OEC-Partner, u.a. mit Unterstützung durch das<br />

Energie-Technologie-Programm (ETP) des Landes <strong>OÖ</strong><br />

5. Export und Internationalisierung<br />

Unterstützung von Exportaktivitäten<br />

Aufteilung der derzeit 162 Cluster-Partnerunternehmen<br />

nach Produkten – Technologien – Dienstleistungen (in %)<br />

(Eine Vielzahl von Partnern ist in mehreren Segmenten tätig.)<br />

Tätigkeitsfelder der OEC-Partner<br />

Energieeffizienz 31 %<br />

Biomasse 24 %<br />

Solar 19 %<br />

Schule/Universität/Fachhochschule 7 %<br />

Wärmepumpen/Geothermie 6 %<br />

Energie-Contracting 6 %<br />

Windenergie und Kleinwasserkraft 4 %<br />

Elektromobilität 3 %<br />

Nähere <strong>Info</strong>rmation:<br />

O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong> / Ökoenergie-Cluster<br />

Landstr. 45, 4020 Linz, Tel. +43-732-7720-14380,<br />

Fax +43-732-7720-14383, oec@esv.or.at, www.oec.at<br />

Ökoenergie-Cluster (OEC)<br />

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Herausgeber:<br />

O.Ö. <strong>Energiesparverband</strong><br />

Dr. Gerhard Dell<br />

Landstraße 45, A-4020 Linz<br />

Tel. 0732/7720-14380, Fax 0732/7720-14383<br />

office@esv.or.at, www.energiesparverband.at<br />

ZVR 171568947<br />

Linz, Frühjahr 2012<br />

AutorInnen:<br />

Mag. Christine Öhlinger<br />

Mag. Christiane Egger<br />

Dr. Gerhard Dell<br />

Mag. Bettina Auinger<br />

Dr. Roland Brandstätter

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