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Die Chance Brustaufbau mit Eigengewebe - Jian Farhadi

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<strong>Brustaufbau</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eigengewebe</strong>:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Chance</strong><br />

der modernen Chirurgie<br />

2<br />

activo winter 08/09 [<strong>Brustaufbau</strong>]<br />

››› Brustkrebs ist nach wie vor die häufigste Krebsart bei Frauen. Zwar waren<br />

die <strong>Chance</strong>n auf Heilung noch nie so gut wie heute. In etwa einem Drittel aller<br />

Fälle ist eine vollständige Entfernung der Brust jedoch unumgänglich. Viele<br />

Betroffene leiden sehr darunter, haben aber Angst vor einem <strong>Brustaufbau</strong>. Nur<br />

wenige wissen, dass heute dank der modernen Chirurgie die Rekonstruktion<br />

der Brust <strong>mit</strong> <strong>Eigengewebe</strong> möglich ist.


Eine Brustentfernung (Mastektomie) ist<br />

ein grosser Einschnitt im Leben einer<br />

Frau. Selbst nach einer solchen Operation<br />

hat die Leidenszeit oft noch kein<br />

Ende. Denn der Eingriff hat nicht nur Auswirkungen<br />

auf den Körper. Auch die Psyche<br />

leidet darunter. Viele Betroffene fühlen<br />

sich danach nicht mehr als «richtige»<br />

Frau. Sie machen sich Sorgen, wie ihre<br />

neue Erscheinung ihre Partnerschaft beeinflusst,<br />

ob sie im Schwimmbad den Blicken<br />

anderer ausgesetzt sein werden und<br />

ob sie sich jemals wieder selbst schön<br />

finden können.<br />

Silikon – die einzige Lösung?<br />

<strong>Die</strong>ser psychische Druck kann so stark<br />

werden, dass sich Frauen dazu entscheiden,<br />

ihre Brust wiederaufbauen zu lassen.<br />

<strong>Die</strong> bislang wohl bekannteste Methode<br />

dazu ist die Rekonstruktion <strong>mit</strong><br />

einem Implantat (gefüllt <strong>mit</strong> Silikon-Gel<br />

oder Kochsalzlösung), das der Patientin<br />

in einer kurzen Operation von ein bis zwei<br />

Stunden eingesetzt wird.<br />

<strong>Die</strong>se Art des <strong>Brustaufbau</strong>s wird relativ<br />

häufig durchgeführt, ist jedoch <strong>mit</strong> einigen<br />

Schwierigkeiten verbunden: Viele<br />

Frauen haben grosse Mühe <strong>mit</strong> dem Gedanken,<br />

ein Leben lang einen Fremdkörper<br />

unter der Haut zu tragen. Einmal<br />

eingesetzt, nimmt der Organismus das<br />

Implantat häufig als Fremdkörper wahr<br />

und es kommt zu Abwehrreaktionen in<br />

Form von narbigen, teilweise schmerzenden<br />

Verhärtungen (Kapselfibrosen). Eine<br />

ärztliche Kontrolle ist deshalb jedes Jahr<br />

notwendig. Etwa alle zehn Jahre muss<br />

das Implantat schliesslich komplett ausgetauscht<br />

werden. Braucht die Patientin<br />

nach einer vorangehenden Krebsoperation<br />

eine Nachbestrahlung, verschlechtert<br />

sich zudem häufig das kosmetische<br />

Ergebnis und es können Beschwerden<br />

auftreten.<br />

<strong>Die</strong>se Schwachpunkte des Implantats<br />

führen unter anderem dazu, dass sich in<br />

der Schweiz im Vergleich zum Ausland<br />

nur wenige Frauen für eine Rekonstruktion<br />

entscheiden. Doch Implantate sind<br />

nicht die einzige Möglichkeit für einen<br />

<strong>Brustaufbau</strong>.<br />

Rekonstruktion <strong>mit</strong> <strong>Eigengewebe</strong><br />

Mittlerweile gibt es die Methode der<br />

Rekonstruktion <strong>mit</strong> <strong>Eigengewebe</strong>. Dabei<br />

wird, je nach Voraussetzungen der<br />

Patientin, die Brust <strong>mit</strong> eigenem Gewebe<br />

vom Unterbauch, Gesäss oder der<br />

Oberschenkelinnenseite aufgebaut. Da<br />

am Unterbauch oft ein Überschuss an<br />

Haut- und Fettgewebe vorhanden ist,<br />

wird diese Stelle am häufigsten gewählt.<br />

Der Chirurg entfernt dabei ein<br />

ellipsenförmiges Gewebeteil <strong>mit</strong>samt<br />

Blutgefässen aus der Bauchdecke, ohne<br />

die Muskeln zu verletzen. Hierzu werden<br />

mikrochirurgische Techniken angewendet,<br />

dank denen man unter einem<br />

Mikroskop auch an kleinsten Gefässen<br />

und Nerven operieren kann. Anschliessend<br />

wird das Gewebe dort wieder eingesetzt,<br />

wo die neue Brust aufgebaut<br />

werden soll.<br />

<strong>Die</strong> Rekonstruktion <strong>mit</strong> <strong>Eigengewebe</strong> hat<br />

gegenüber dem Implantat viele Vorteile.<br />

Zwar dauert die Operation länger (vier<br />

bis fünf Stunden) und anschliessend ist<br />

ein Spitalaufenthalt von etwa sieben Tagen<br />

notwendig. Dafür wird die Patientin<br />

<strong>mit</strong> einem ausserordentlich natürlichen<br />

Resultat belohnt: <strong>Die</strong> Brust fühlt sich<br />

echt an und passt sich den Lebensumständen<br />

der Patientin perfekt an, nimmt<br />

also beispielsweise <strong>mit</strong> ihr zu oder ab<br />

und entwickelt sich im Alter normal weiter.<br />

Da die Brust vollständig <strong>mit</strong> eigenem<br />

Gewebe aufgebaut wird, kommt es zu<br />

keinen Abstossungsreaktionen und auch<br />

bei einer anschliessenden Bestrahlung<br />

treten nur selten Probleme auf.<br />

Aufklärung dank der<br />

Didyma Foundation<br />

<strong>Die</strong> Operationstechnik <strong>mit</strong> <strong>Eigengewebe</strong><br />

ist schon länger bekannt. Insbesondere<br />

in der Schweiz fehlt jedoch bis heute die<br />

medizinische Erfahrung auf diesem Gebiet.<br />

Oft wissen die Ärzte zu wenig über<br />

diese Rekonstruktionsmethode – und<br />

können deshalb auch ihre Patientinnen<br />

nicht vollständig darüber aufklären. Zudem<br />

mangelt es an Bewusstsein in der<br />

Öffentlichkeit.<br />

<strong>Die</strong>s zu ändern hat sich die Didyma Foundation<br />

zum Ziel gesetzt. <strong>Die</strong> Stiftung<br />

wurde 2007 vom plastischen Chirurgen<br />

PD Dr. med. <strong>Jian</strong> <strong>Farhadi</strong> gegründet. Der<br />

Schweizer zählt europaweit zu den führenden<br />

Ärzten im Bereich der Brustre-<br />

Herr Dr. <strong>Farhadi</strong>, weshalb entscheiden<br />

sich in der Schweiz nur wenige<br />

Brustkrebspatientinnen für eine Rekonstruktion?<br />

<strong>Die</strong> Gründe dafür sind vielfältig. Meistens<br />

geben die Patientinnen an, dass<br />

sie nicht oder nur unzureichend über die<br />

Möglichkeiten der Brustrekonstruktion<br />

aufgeklärt wurden. Ein weiterer Grund<br />

für die Zurückhaltung vieler Frauen ist,<br />

dass sie nicht wissen, dass solche Operationen<br />

prinzipiell durch die Grundversicherung<br />

der Krankenkasse abgedeckt<br />

sind. Denn hier handelt es sich nicht<br />

um eine kosmetische Operation, sondern<br />

um einen wichtigen Teil der gesamten<br />

Brustkrebsbehandlung.<br />

[<strong>Brustaufbau</strong>]<br />

konstruktion <strong>mit</strong> <strong>Eigengewebe</strong>. Er führt<br />

eine Praxis in Zürich und ist auch als Leitender<br />

Arzt am Cancer Reconstruction<br />

Service des St. Thomas’ Hospital in London<br />

tätig – einem der grössten Behandlungszentren<br />

für Brustkrebs in Europa.<br />

Auf der Website der Didyma Foundation<br />

(www.didymafoundation.org) haben<br />

Frauen die Gelegenheit, sich über alle Arten<br />

des <strong>Brustaufbau</strong>s zu informieren, Fragen<br />

zu stellen und sich <strong>mit</strong> anderen Betroffenen<br />

auszutauschen. <strong>Die</strong>s ist für die<br />

Heilung besonders wichtig. Und auch für<br />

Angehörige bietet die Stiftung eine gute<br />

Möglichkeit, sich aktiv <strong>mit</strong> dem Schicksal<br />

ihrer Frau, Freundin, Mutter oder Tochter<br />

auseinander zu setzen.<br />

PD Dr. med. <strong>Jian</strong> <strong>Farhadi</strong><br />

plastischer Chirurg in Zürich und London,<br />

Spezialist für die Brustrekonstruktion <strong>mit</strong><br />

<strong>Eigengewebe</strong>.<br />

Für welche Frauen eignet sich die<br />

Brustrekonstruktion <strong>mit</strong> <strong>Eigengewebe</strong>?<br />

<strong>Die</strong>se Art des <strong>Brustaufbau</strong>s kann heute<br />

bei fast allen Frauen durchgeführt werden.<br />

Eine Einschränkung können jedoch<br />

die vorhandene Menge an überschüssigem<br />

Gewebe sowie zusätzliche<br />

schwere Erkrankungen sein.<br />

Gibt es eine Altersli<strong>mit</strong>e für eine<br />

Rekonstruktion?<br />

Nein, das Alter spielt keine Rolle. Das<br />

Einzige, was entscheidend ist, ist der<br />

Wunsch der Patientin – und dieser soll<br />

wenn immer möglich erfüllt werden.<br />

3<br />

activo winter 08/09

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