ARD/ZDF Massenkommunikation 2010
ARD/ZDF Massenkommunikation 2010
ARD/ZDF Massenkommunikation 2010
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<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Dr. Bernhard Engel<br />
Dr. Christa-Maria Ridder<br />
Pressekonferenz 9. September <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
1<br />
Die Studie <strong>Massenkommunikation</strong> ist die weltweit einzige, regelmäßig<br />
durchgeführte Repräsentativstudie zu Mediennutzungsgewohnheiten im<br />
Intermediavergleich. Sie wurde erstmals 1964 durchgeführt, seit 1970 alle 5<br />
Jahre. Die Studie <strong>Massenkommunikation</strong> ist eine klassische<br />
Zeitbudgetstudie mit der Erfassung relevanter Aktivitäten am gestrigen Tag in<br />
einem Raster von 15 Minuten. Im Mittelpunkt steht die Nutzung der<br />
tagesaktuellen Medien Fernsehen, Radio, Tageszeitung und (seit dem Jahr<br />
2000) dem Internet. Neben den tagesaktuellen Medien werden auch weitere<br />
Medien wie Zeitschriften, Bücher, Tonträger und Videonutzung erfasst.<br />
Ergänzend zur Mediennutzung sind auch Alltagsaktivitäten wie<br />
beispielsweise Schlafen, Essen, Kinderbetreuung, Erwerbs- und Hausarbeit<br />
Bestandteil der Untersuchung. Aktivitäten und Mediennutzung können<br />
danach unterschieden werden, ob sie in zu Hause oder außer Haus<br />
stattgefunden haben.<br />
Ein zentraler Aspekt der Studie sind subjektive Einstellungen zu den Medien,<br />
insbesondere auch die unterschiedliche Positionierung von öffentlichrechtlichem<br />
und privatem Rundfunk.
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Agenda<br />
- Entwicklung der Mediennutzung<br />
- Mediennutzung im Tagesverlauf<br />
- Mediennutzung im Internet<br />
- Nutzungsmotive<br />
- Paid Content und Zukunft der Medien<br />
- Fazit<br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
2<br />
Die Präsentation gibt einen ersten Überblick über die Ergebnisse der Studie<br />
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong>. Es werden standardmäßig alle Personen ab 14<br />
Jahren ausgewiesen. Da die Dynamik der Medienentwicklung vor allem bei<br />
den sogenannten DNA‘s, den „digital natives“ sichtbar ist, ist die junge<br />
Zielgruppe im Alter von 14-29 gesondert ausgewiesen. Bei den beiden ersten<br />
Punkten – Entwicklung der Mediennutzung und Mediennutzung im<br />
Tagesverlauf – steht die langfristige Entwicklung von Ausstattung und<br />
Tagesreichweiten im Mittelpunkt.<br />
Das Thema, das alle beschäftigt, ist das Internet. Welche Aktivitäten sind im<br />
Internet relevant, wie lange werden sie genutzt? Von besonderem Interesse<br />
ist die Frage, welche Mediennutzung findet im Internet statt.<br />
Eine wichtige Frage für die Positionierung der Medien ist, welche Motive der<br />
Nutzung zugrunde liegen. Für die vier tagesaktuellen Medien werden die<br />
Nutzungsmotive dargestellt. Abschließend beschäftigt sich die Präsentation<br />
mit der Frage, welche Präferenz die Zuschauer bei der Finanzierung<br />
zusätzlicher Fernsehangebote haben. Abschließend wird ein Szenario<br />
dargestellt, welche Aspekte für die Medien in der Zukunft relevant sind.<br />
2
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Entwicklung der Mediennutzung<br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
3
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Ausstattung der Haushalte mit Medien: Entwicklung<br />
Angaben in %<br />
Basis: BRD Gesamt (bis 1990 nur alte Bundesländer), 14+, bis 2005 Deutsche, ab <strong>2010</strong> deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> 1964 - <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
4<br />
Seit Mitte der 70er Jahre verfügen de facto alle Haushalte sowohl über Radio<br />
als auch über Fernsehgeräte. Auch Geräte zur zeitautonomen Wiedergabe<br />
von bewegtem Bild und Ton sind bei der weit überwiegenden Anzahl von<br />
Haushalten verfügbar, wobei hier mit Kassettenrekordern, CD-Playern und<br />
MP3-Playern unterschiedliche Technikgenerationen parallel eine weite<br />
Verbreitung haben. Für bewegte Bilder war lange Zeit der Videorekorder die<br />
einzige verfügbare Technologie für die Aufzeichnung von Videos. Die<br />
Entwicklung der DVD- und Harddisktechnologie hat sich jedoch sehr rasch<br />
verbreitet und bereits zu einer sichtbaren Abnahme der Geräteausstattung<br />
bei den Videorekordern geführt. Die technologische Entwicklung ist so rasch,<br />
dass Zeitreihen für bestimmte Gerätetypen kaum über einen längeren<br />
Zeitraum fortgesetzt werden können. <strong>2010</strong> verfügen bereits 29 Prozent der<br />
Haushalte über eine digitale Aufzeichnungsmöglichkeit auf DVD, weitere 15<br />
Prozent haben einen Festplattenrekorder. Neben den speziell für die<br />
Mediennutzung entwickelten Consumer Electronics-Geräten spielt die<br />
Ausstattung mit PC‘s sowie die Zugangsmöglichkeiten zum Netz eine<br />
wichtige Rolle für die Medienentwicklung. 77 Prozent der Haushalte verfügen<br />
über einen PC bzw. Laptop. 64 Prozent haben einen DSL Anschluss. Je<br />
nach verfügbarer Bandbreite ist damit auch bereits die Nutzung von<br />
Streaming Audio- bzw. Video möglich. Portabilität und Mobilität treiben die<br />
Medienentwicklung weiter an. In den Haushalten sind zahlreiche Laptops<br />
(fast 50 %) verfügbar. Der Zugang zum Internet und die Vernetzung im<br />
Haushalt ist bereits bei 47 % der Haushalte verfügbar. Mobiler<br />
Internetzugang und Smartphones stehen derzeit nur in etwa jedem 8.<br />
Haushalt zur Verfügung. Geht man aber davon aus, dass bei sinkenden<br />
Preisen und höheren Bandbreiten die mobile Entwicklung in einem ähnlichen<br />
Tempo verläuft wie bei den stationären Netzzugangstechniken (Modems<br />
bzw. DSL), so dürfte in einigen Jahren auch der mobile Internetzugang ein<br />
Standardausstattungsmerkmal der Haushalte sein.<br />
4
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Tagesreichweite: Print verliert, Radio und TV relativ stabil<br />
Internet legt zu<br />
Reichweite in %<br />
Basis: BRD Gesamt (bis 1990 nur alte Bundesländer), Mo-So (bis 1990 Mo-Sa), 5-24 Uhr, 14+, bis 2005 Deutsche, ab <strong>2010</strong> deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> 1964 - <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
5<br />
Der langfristige Trend bei der Entwicklung der Tagesreichweiten zeigt,<br />
dass Fernsehen und Radio auf hohem Niveau verbleiben, die<br />
Tageszeitung in der Tendenz sichtbar verliert und das Internet<br />
außerordentlich stark gewinnt. Tonträger und Bücher zeigen einen<br />
einigermaßen stabilen Verlauf. Video ist nur leicht steigend, während<br />
die Zeitschriften seit 1995 eher in einem Abwärtstrend sind. Fernsehen<br />
und Radio sind die täglich am meisten genutzten Medien.<br />
Dies gilt selbst dann noch, wenn man die unterschiedliche Ausstattung<br />
mit Radio- und Fernsehgeräten bzw. die Möglichkeit des<br />
Internetzugangs mit der täglichen Reichweite in Beziehung setzt. Von<br />
100 Haushalten, die ein TV Gerät besitzen, schalten es 89 % auch ein,<br />
beim Radio sind es 82 %, bei den Internet Nutzern via DSL sind es<br />
nur 68 %.<br />
5
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Tagesreichweite 14-29 Jährige: TV, Radio, Internet gleichauf<br />
Reichweite in %<br />
Basis: BRD Gesamt (bis 1990 nur alte Bundesländer), Mo-So (bis 1990 Mo-Sa), 5-24 Uhr, 14-29 Jahre, bis 2005 Deutsche, ab <strong>2010</strong> deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> 1964 - <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
6<br />
Die Fokussierung auf die 14 bis 29-Jährigen zeigt deutliche<br />
Unterschiede zur Gesamtbevölkerung. TV, Radio und Internet bilden<br />
ein Spitzentrio, wobei das Internet ein extrem starkes Wachstum<br />
ausweist, während die Tagesreichweiten von Radio und Fernsehen<br />
seit 2005 gesunken sind. Die Tagesreichweite von Tonträgern ist in<br />
dieser Altersgruppe mehr als doppelt so hoch wie in der<br />
Gesamtbevölkerung. Der Schwund bei den Printmedien ist weitaus<br />
deutlicher als in der Gesamtbevölkerung. Bücher lesen bleibt dagegen<br />
zumindest in den letzten 10 Jahren sehr stabil.<br />
Bei der Betrachtung der tagesaktuellen Medien ist von besonderer<br />
Bedeutung, dass das Internet sowohl Contentmedium als auch<br />
Verbreitungsmedium ist. Konkret heißt dies, dass für die<br />
Contentanbieter das Internet nicht nur ein Wettbewerber um die<br />
Zeitverwendung ist, sondern auch eine Gelegenheit, Nutzer auf einer<br />
weiteren Verbreitungsplattform anzusprechen.<br />
6
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Was ist Internetnutzung?<br />
Basis: BRD Gesamt, 14+ Jahre, Mo-So, 5-24 Uhr, Deutschspr. Bev., genutzte Angebote gestern in Prozent<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
7<br />
Anders als die anderen Medien sind die Nutzungsmöglichkeiten im Internet<br />
sehr vielfältig. Am weitesten verbreitet ist die personale Kommunikation per<br />
E-Mail, Instant Messaging in Chats, Foren oder Online Communitys. Im<br />
Ranking folgt auf den weiteren Plätzen die Nutzung von Suchmaschinen und<br />
das eher unspezifische Surfen im Internet. Mit deutlichem Abstand folgt die<br />
Mediennutzung, hierbei am häufigsten das Lesen von Nachrichten gefolgt<br />
von der Nutzung bewegter Bilder und von Audio-/Musikdateien. Ähnlich<br />
verbreitet wie die Mediennutzung ist Online-Spielen. E-Commerce und<br />
Gestaltung eigener Medieninhalte werden dagegen nur von einer eher<br />
kleinen Minderheit genutzt.<br />
In der jüngeren Zielgruppe der 14-29-Jährigen ergibt sich für diese Aktivitäten<br />
ein weitgehend gleiches Ranking, wenn auch auf einem sehr viel höheren<br />
Niveau. Insbesondere bei der Nutzung von bewegten Bildern und Audio-<br />
Inhalten ist das Niveau in der jüngeren Zielgruppe dreimal so hoch wie in der<br />
Gesamtbevölkerung.
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Was ist Internetnutzung?<br />
Angaben in %<br />
Internetnutzung ist nur zum Teil klassische Mediennutzung<br />
Basis: BRD Gesamt, 14+ Jahre, Mo-So, 5-24 Uhr, Deutschspr. Bev., genutzte Angebote gestern<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
8<br />
Fasst man dieses Ergebnis zusammen, so beträgt die Tagesreichweite der<br />
Mediennutzung im Internet 28 Prozent insgesamt und in der jüngeren<br />
Zielgruppe 57 Prozent. Die Reichweite der übrigen Aktivitäten auf der<br />
technischen Plattform Internet beträgt 43 Prozent bzw. 73 Prozent.<br />
Internetnutzung ist also nur teilweise klassische Mediennutzung.<br />
8
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Zeitbudget für Mediennutzung weitgehend stabil<br />
brutto in Std./Tag<br />
10:00<br />
9:43<br />
<br />
<br />
5:46<br />
8:22<br />
<br />
<br />
!<br />
3:14<br />
<br />
<br />
Basis: BRD Gesamt (bis 1990 nur alte Bundesländer), Mo-So (bis 1990 Mo-Sa), 5-24 Uhr, 14+ Jahre, bis 2005 Deutsche, ab <strong>2010</strong> deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> 1964 - <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
9<br />
Aus den vier tagesaktuellen Medien sowie den nicht-tagesaktuellen<br />
Medien ergibt sich das gesamte Medienzeitbudget (Die Angabe<br />
„brutto“ zeigt an, dass bei Nutzung mehrerer Medien in einer<br />
Viertelstunde diese auch mehrfach gezählt werden). Seit 1964 hat sich<br />
das Medienzeitbudget von 3:14 auf 9:43 Stunden mehr als<br />
verdreifacht. Auch wenn im Jahr 2005 mit genau 10 Stunden der Wert<br />
etwas höher lag als <strong>2010</strong>, so lässt dennoch festhalten, dass das<br />
Zeitbudget für Mediennutzung insgesamt stabil auf sehr hohem Niveau<br />
geblieben ist.<br />
9
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Zeitbudget für Mediennutzung<br />
brutto in Std./Tag<br />
14-29<br />
9:55<br />
9:23<br />
<br />
<br />
5:50<br />
8:23<br />
<br />
<br />
!<br />
3:28<br />
<br />
<br />
Basis: BRD Gesamt (bis 1990 nur alte Bundesländer), Mo-So (bis 1990 Mo-Sa), 5-24 Uhr, 14-29 Jahre, bis 2005 Deutsche, ab <strong>2010</strong> deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> 1970 - <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
10<br />
Ein sehr ähnliches Bild ergibt sich für die jüngere Zielgruppe im Alter<br />
von 14-29 Jahren. Das Medienzeitbudget liegt ein etwas unter dem<br />
Niveau der Gesamtbevölkerung, im langfristigen Trend ist die<br />
Entwicklung jedoch weitgehend ähnlich.<br />
10
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Nutzungsdauer der einzelnen Medien: TV und Radio vorn<br />
Minuten / Tag<br />
Basis: BRD Gesamt (bis 1990 nur alte Bundesländer), Mo-So (bis 1990 Mo-Sa), 5-24 Uhr, 14+ Jahre, bis 2005 Deutsche, ab <strong>2010</strong> deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> 1964 - <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
11<br />
Die Differenzierung des Medienzeitbudgets zeigt, dass Fernsehen und Radio<br />
auch bezüglich der Nutzungsdauer mit weitem Abstand vor den anderen<br />
Medien liegen. Das Fernsehen ist seit der letzten Untersuchung 2005 mit 220<br />
Minuten konstant geblieben. Die Radionutzung ist zurückgegangen. Hierzu<br />
ist anzumerken, dass die Nutzung 2005 offenbar stark überschätzt war – sie<br />
lag deutlich über dem Niveau der media analyse. <strong>2010</strong> liegt sie wieder auf<br />
ma-Niveau.<br />
Die Internetnutzung folgt inzwischen auf Platz 3. Im Vergleich zur<br />
Entwicklung der Tagesreichweiten ist der Rückgang bei Tageszeitung und<br />
Zeitschriften im Hinblick auf die Nutzungsdauer deutlich weniger sichtbar:<br />
wer diese Medien nutzt, nimmt sich auch Zeit dafür.<br />
Das Lesen von Büchern liegt inzwischen mit 22 Minuten fast gleichauf mit der<br />
Nutzung der Tageszeitung (23 Minuten). Die Videonutzung bleibt auch im<br />
Zeitverlauf mit 5 Minuten eher unbedeutend.<br />
11
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Nutzungsdauer bei 14-29 Jährigen: TV, Online, Radio gleichauf<br />
Minuten / Tag<br />
Basis: BRD Gesamt (bis 1990 nur alte Bundesländer), Mo-So (bis 1990 Mo-Sa), 5-24 Uhr, 14-29 Jahre, bis 2005 Deutsche, ab <strong>2010</strong> deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> 1964 - <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
12<br />
Bei den 14-29-Jährigen zeigt sich ein deutlich anderes Bild. Auch wenn<br />
Fernsehen, Online und Radio in der Nutzungsdauer fast gleichauf liegen,<br />
zeigen sich hier Verluste für Radio und Fernsehen. Auch die Nutzung von<br />
Tonträgern ist im Zeitraum zwischen 2005 und 210 deutlich zurückgegangen<br />
und liegt nunmehr bei 80 Minuten.<br />
Bücher lesen hat trotz des Internet-Booms auch bei den Jüngeren einen<br />
hohen Stellenwert. Mit einer halben Stunde pro Tag lesen die Jüngeren über<br />
30 Prozent mehr als der Durchschnitt der Bevölkerung. Die durchschnittliche<br />
Nutzungsdauer für Zeitungen ist bei den Jüngeren dagegen nicht einmal halb<br />
so hoch wie in der Gesamtbevölkerung.<br />
Videonutzung ist mit 8 Minuten zwar etwas höher als in der<br />
Gesamtbevölkerung, bleibt aber auch in der jüngeren Zielgruppe ein<br />
Randphänomen. Zeitschriften bilden mit 4 Minuten Nutzungsdauer erstmals<br />
das Schlusslicht in der Mediennutzung der Jüngeren.<br />
12
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
TV und Radio dominieren weiterhin das Medienzeitbudget<br />
Anteil in %<br />
Basis: BRD Gesamt, Mo-So, 5-24 Uhr, 14+ Jahre, MK 2005 Deutsche, ab MK <strong>2010</strong> deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> 2005 und <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
13<br />
Trotz der deutlichen Verschiebung der Nutzungsanteile zugunsten des<br />
Internet dominieren Fernsehen und Radio auch weiterhin das<br />
Medienzeitbudget mit rund zwei Dritteln der gesamten Nutzungszeit. Das<br />
Internet hat zwischen 2005 und <strong>2010</strong> seinen Nutzungsanteil von 7 auf 14<br />
Prozent verdoppelt.<br />
13
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Anteile der tagesaktuellen Medien am Medienkonsum<br />
Anteil in %<br />
Basis: BRD Gesamt (bis 1990 nur alte Bundesländer), 14+ Jahre, Mo-So (bis 1990 Mo-Sa), 5-24 Uhr, bis 2005: Deutsche, ab <strong>2010</strong> Deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
14<br />
In der zusammengefassten Darstellung wird deutlich, dass die Anteile der<br />
nicht tagesaktuellen Medien am gesamten Medienzeitbudget über einen<br />
Zeitraum von 30 Jahren weitgehend konstant sind und damit am<br />
Gesamtwachstum der Mediennutzung teilhaben konnten. Der Rückgang der<br />
klassischen drei tagesaktuellen Medien in der Zeit von 2000 bis <strong>2010</strong> um 10<br />
Prozentpunkte von 84 auf 74 Prozent ist auf das starke Anwachsen des<br />
Internet zurückzuführen, das – wie auch bereits in der vorigen Darstellung<br />
ersichtlich – im Jahr <strong>2010</strong> 14 Prozent des gesamten Medienzeitbudgets<br />
ausmacht.<br />
14
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Zwischenfazit<br />
Radio und TV sind dominierende Medien<br />
Die Haushalte verfügen über eine umfangreiche<br />
technische Ausstattung für Mediennutzung, neue<br />
Technologien haben ein sehr rasches Wachstum<br />
Jüngere Menschen nutzen deutlich stärker das Internet<br />
Internetnutzung ist nur zum Teil Mediennutzung<br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
15
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Mediennutzung im Tagesverlauf<br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
16
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Mediennutzung im Tagesverlauf<br />
Reichweite in %<br />
Basis: ¼-Std-RW im Tagesablauf, BRD Gesamt, Mo-So, 5-24 Uhr, 14+ Jahre, MK 2005 Deutsche, MK <strong>2010</strong> deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
17<br />
Die Studie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong> zeigt im Tagesverlauf die aus den<br />
Währungssystemen bekannten Verläufe: Fernsehen erreicht als<br />
Abendmedium sein Maximum gegen 21:00 Uhr. Radio als „Tagesbegleiter“<br />
hat eine stärkere Nutzung am Vormittag, die Tageszeitungen liegen auf<br />
deutlich geringerem Niveau und haben ihr Nutzungsmaximum zwischen<br />
08:30 und 09:00 Uhr. Das Internet zeigt einen über den Tage recht<br />
gleichmäßigen Verlauf. Bei den anderen Medien sind keine ausgeprägten<br />
Nutzungsspitzen auszumachen.<br />
Die Mediennutzung insgesamt überschreitet morgens um 08:00 Uhr 40<br />
Prozent, erreicht um 16:00 die 50 Prozent-Marke und hat ihr Maximum in der<br />
Zeit von 20:30 bis 21:00 Uhr. In dieser Zeit nutzen 4 von 5 Erwachsenen ein<br />
Medium.<br />
17
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Mediennutzung im Tagesverlauf: 14-29 Jahre<br />
Reichweite in %<br />
Basis: ¼-Std-RW im Tagesablauf, BRD Gesamt, Mo-So, 5-24 Uhr, 14-29 Jahre, deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
18<br />
Die Mediennutzung der jüngeren Zielgruppe der 14-29-Jährigen zeigt ein<br />
anderes Bild. Deutlich weniger ausgeprägt ist das Nutzungsmaximum am<br />
Abend zwischen 20:30 und 21:00 Uhr für das Fernsehen. Das Radio ist noch<br />
gleichmäßiger über den Tag verteilt als in der Gesamtbevölkerung.<br />
Das Internet wird in dieser Gruppe weitaus stärker genutzt. Zwischen 15:00<br />
und 18:00 Uhr ist das Internet sogar das meist genutzte Medium in dieser<br />
Zielgruppe. Die höchste Internetnutzung findet zwischen 19:30 und 20:00<br />
Uhr statt. Die Gesamtmediennutzung steigt bei den Jüngeren kontinuierlich<br />
im Tagesverlauf an und erreicht ihr Maximum um 20:30 Uhr mit 72,7<br />
Prozent.<br />
18
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Mediennutzung im Internet<br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
19<br />
Erstmals mit der Studie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong> ist es möglich zu<br />
analysieren, wie lange welche Art von Content, insbesondere Mediencontent<br />
genutzt wurde. Hierzu wurde der Tagesablauf neu konzipiert; Medieninhalte<br />
sind nunmehr als Teil der Internetnutzung analysierbar.<br />
19
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<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Mediennutzung Online<br />
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<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
20<br />
Von den 83 Minuten der gesamten Internetnutzung entfallen 24 Minuten auf<br />
Mediennutzung, 4 Minuten hiervon auf bewegte Bilder, 7 Minuten auf<br />
Audiocontent und 13 Minuten geben die Befragten im Durchschnitt für das<br />
Lesen aktueller Nachrichten an.<br />
20
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Relevanz von Online für die tagesaktuellen Medien<br />
Basis: BRD Gesamt, 14+ Jahre, Mo-So, 5-24 Uhr, Deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
21<br />
Wählt man als Ausgangspunkt die klassischen Medieninhalte und stellt die<br />
Verbreitung über das Internet dar, so zeigt sich, dass insgesamt das<br />
Nutzungsvolumen für TV-, Radio und Print-Content im Internet für die<br />
Gesamtbevölkerung noch nicht allzu relevant ist.<br />
21
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Relevanz von Online für die tagesaktuellen Medien 14-29<br />
Basis: BRD Gesamt, 14-29 Jahre, Mo-So, 5-24 Uhr, Deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
22<br />
In der jüngeren Zielgruppe ist die Relevanz bereits deutlicher sichtbar, auch<br />
wenn das Niveau nicht allzu hoch ist. Beachtlich ist allerdings, dass fast ein<br />
Drittel der Tageszeitungsnutzung in der jungen Zielgruppe nicht mehr per<br />
Papier, sondern elektronisch erfolgt.<br />
22
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Zwischenfazit<br />
Mediennutzung Online ist zwar ein relevanter Faktor der<br />
Internetnutzung, ein sehr großer Teil der Internetnutzung<br />
ist aber Individualkommunikation und Alltagshandeln<br />
Für die tagesaktuellen Medien ist die Internetnutzung<br />
derzeit (noch) ein Randphänomen<br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
23<br />
23
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Nutzungsmotive<br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
24<br />
Die Medien haben unterschiedliche Qualitäten und werden deshalb<br />
aus unterschiedlichen Motiven genutzt. In den folgenden Grafiken<br />
werden die Nutzungsmotive für Fernsehen, Radio und das Internet<br />
dargestellt. Nach dieser Einordnung der Medien sind die Befragten<br />
gebeten worden anzugeben, inwieweit das jeweilige Nutzungsmotiv für<br />
das Medium zutrifft.<br />
24
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Nutzungsmotivation Fernsehen<br />
„trifft voll und ganz / weitgehend zu …“<br />
Angaben in %<br />
Basis: BRD Gesamt, 14+, deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
25<br />
Information, Spaß und Entspannung sind die meistgenannten<br />
Nutzungsmotive sowohl in der Bevölkerung insgesamt als auch in der jungen<br />
Zielgruppe der 14-29-Jährigen. Bei den Jüngeren liegt die Priorität auf Spaß<br />
und Entspannung, während in der Gesamtbevölkerung Information obenan<br />
steht. Für die Jüngeren ist zudem auch das Motiv des „sich Ablenkens“ ein<br />
Nutzungsmotiv, das für drei Viertel dieser Zielgruppe voll und ganz oder<br />
weitgehend zutrifft.<br />
Interessant ist auch der Unterschied zwischen der Gesamtbevölkerung und<br />
der jungen Zielgruppe bezüglich des Nutzungsmotivs „aus Gewohnheit“ Dies<br />
trifft für die jüngere Zielgruppe deutlich häufiger zu als für die<br />
Gesamtbevölkerung. Weniger häufig werden in dieser Bevölkerungsgruppe<br />
die Motive „mitreden können“ und „Denkanstöße“ bekommen genannt.<br />
25
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Nutzungsmotivation Radio<br />
„trifft voll und ganz / weitgehend zu …“<br />
Angaben in %<br />
Basis: BRD Gesamt, 14+, deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
26<br />
In der Grundaussage ähnlich sind die Nutzungsmotive für das Radio: Spaß,<br />
Information und Unterhaltung sind auch hier die zentralen Nutzungsmotive.<br />
Stärker als beim Fernsehen ist beim Radio der „Gewohnheitsfaktor“. Der<br />
deutlichste Unterschied zwischen der Gesamtbevölkerung und den Jüngeren<br />
ist beim Radio – ähnlich wie auch schon beim Fernsehen – beim<br />
Nutzungsmotiv „Denkanstöße bekommen“ sichtbar.<br />
26
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Nutzungsmotivation Internet<br />
„trifft voll und ganz / weitgehend zu …“<br />
Angaben in %<br />
Basis: BRD Gesamt, 14+, deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
27<br />
Die deutlichsten Unterschiede zwischen Gesamtbevölkerung und junger<br />
Zielgruppe bei den Nutzungsmotivationen sind beim Internet feststellbar.<br />
Insgesamt sind in der jüngeren Bevölkerungsgruppe mehr Nutzungsmotive<br />
zutreffend als in der Gesamtbevölkerung. Die deutlichsten Unterschiede sind<br />
der Spaßfaktor, die Gewohnheit, Ablenkung und Entspannung. Inwieweit<br />
dieser Befund auf eine Nutzung unterschiedlichen Contents zurückzuführen<br />
ist oder mit dem entspannteren Umgang der DNA‘s mit dem interaktiven<br />
Medium Internet zusammenhängt, ist eine interessante Fragestellung, der<br />
weiter nachgegangen wird.<br />
Auch wenn das Internet als einziges Medium einen direkten Kontakt mit<br />
einzelnen anderen Personen ermöglicht, ist die Nutzungsmotivation „sich<br />
nicht mehr alleine zu fühlen“ das unwichtigste aller Motive. Social Media<br />
bedient offenbar andere Motive.<br />
27
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Nutzungsmotivation Tageszeitung<br />
„trifft voll und ganz / weitgehend zu …“<br />
Angaben in %<br />
Basis: BRD Gesamt, 14+, deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
28<br />
Die Nutzungsmotivation für die Tageszeitung ist vor allem durch eher<br />
intellektuelle Motive wie Information, Alltagsnützlichkeit und das Argument<br />
des Mitreden-Könnens bestimmt. Aus Spaß, Entspannung oder dem<br />
Wunsch sich abzulenken wird die Tageszeitung eher weniger genutzt.<br />
28
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Nutzungsmotivation<br />
„trifft am ehesten zu auf …“<br />
Angaben in %<br />
Basis: BRD Gesamt, 14+, deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
29<br />
Um die Nutzungsmotivationen für die tagesaktuellen Medien<br />
deutlicher abzugrenzen, enthält die Untersuchung die Frage, für<br />
welches Medium ein Nutzungsmotiv am ehesten zutrifft. In dieser<br />
forcierten Fragestellung zeigt sich, dass Fernsehen sehr viele<br />
Nutzungsmotive bedient. Auch das Radio ist breit aufgestellt, wenn<br />
auch bei allen Motiven auf geringerem Niveau als das Fernsehen. Die<br />
Tageszeitung hat ihren besonderen Schwerpunkt im informierenden<br />
Bereich.<br />
Das Internet wird zwar bei keinem Nutzungsmotiv am häufigsten<br />
genannt. Es hat jedoch trotz der noch nicht vollständigen Penetration<br />
einen hohen Informations- und Gebrauchswert. Gleichzeitig bedient<br />
das Internet auch die Nutzungsmotivation „macht Spaß“. Es eignet<br />
sich jedoch in nur sehr geringem Umfang zur Ablenkung.<br />
29
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
<br />
Angaben in %<br />
Trifft am ehesten zu auf …? öffentlich-rechtlich privat<br />
Zentrale Nutzungs-<br />
Motive des TV<br />
Basis: BRD Gesamt, 14+, deutschspr. Bev.<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
30<br />
Die Fernsehangebote von öffentlich-rechtlichem und privatem<br />
Fernsehen werden aus unterschiedlichen Motiven genutzt. Bei den<br />
zentralen Nutzungsmotiven ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen<br />
unangefochten bei der Information vorne. Rund drei Viertel der<br />
Bevölkerung, auch in der jungen Zielgruppe geben an, dass „sich<br />
informieren“ am ehesten auf den öffentlich rechtlichen Rundfunk<br />
zutrifft. Spaß und Unterhaltung sind dagegen klar bei den privaten<br />
Fernsehprogrammen. Dies ist in der jüngeren Zielgruppe der 14-29-<br />
Jährigen sehr deutlich ausgeprägt. Denkanstöße und Nützlichkeit für<br />
den Alltag sind ein häufigeres Nutzungsmotiv beim öffentlichrechtlichen<br />
Fernsehen als beim privaten Fernsehen.<br />
Insgesamt bestätigen sich hier die auch aus anderen Untersuchungen<br />
bekannten Unterschiede des dualen Systems.<br />
Beim Motiv „mitreden können“ haben die Jüngeren eine andere<br />
Präferenz als die Gesamtbevölkerung. Während die<br />
Gesamtbevölkerung dies beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen sieht,<br />
ist es bei den Jüngeren das private Fernsehen.<br />
30
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Paid Content und<br />
Zukunft der Medien<br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
31<br />
31
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Nutzung oder Kauf verschiedener TV-Angebote<br />
häufig / gelegentlich genutzt<br />
Angaben in %<br />
14+<br />
14-29<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
32<br />
Eine Fragestellung, die insbesondere für das Fernsehen diskutiert wird, ist,<br />
ob es neben den gegenwärtigen Finanzierungsquellen Werbung und Gebühr<br />
auch eine Akzeptanz für den Kauf von TV-Angeboten gibt. Was das aktuelle<br />
Nutzungsverhalten anbetrifft, zeigt sich, dass Kauf und Ausleihe von Filmen<br />
auf DVDs die meistgenutzten Optionen sind, insbesondere bei der jüngeren<br />
Zielgruppe. Das Internet hat hier gegenwärtig eine marginale Bedeutung.<br />
32
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Nutzung oder Kauf zusätzlicher Film- und Fernseh-Angebote<br />
aus dem digitalen Fernsehen oder Internet<br />
Ich bevorzuge Medieninhalte -<br />
Angaben in %<br />
-gegen zusätzliches<br />
Entgelt<br />
-kostenlos aber mit<br />
kurzer Werbung am<br />
Anfang und am Ende<br />
-Unentschieden<br />
-weiß nicht/keine<br />
Angabe<br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
33<br />
Fragt man nach der Präferenz der Zuschauer, wie zusätzliche Film- und<br />
Fernseh-Angebote finanziert werden sollen, so fällt das Ergebnis eindeutig<br />
aus: die Finanzierung über Werbung am Anfang und am Ende bei<br />
kostenloser Nutzung wird von fast drei Vierteln der Bevölkerung präferiert,<br />
nur etwa jeder fünfte bevorzugt ein Pay-TV Modell. In der jüngeren<br />
Zielgruppe fällt das Urteil noch eindeutiger aus.<br />
33
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Zukunft der Medien<br />
Stimme voll und ganz / weitgehend zu<br />
Angaben in %<br />
Neue Items<br />
<strong>2010</strong><br />
Quelle: <strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Langzeitstudie <strong>Massenkommunikation</strong> 2005 und <strong>2010</strong><br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
34<br />
Wie stellen sich die Menschen die Medien in Zukunft vor, was ist für sie<br />
persönlich relevant. Dieser Frage wird auf dem vorliegenden Chart<br />
nachgegangen. 10 Statements sind den Befragten der Studie<br />
<strong>Massenkommunikation</strong> vorgelegt worden. Für 95 % der Befragten und damit<br />
ganz oben als Zukunftsthema ist ein großer Bildschirm und gute Qualität das<br />
wichtigste Zukunftsthema und für fast genauso viele steht fest, dass das<br />
Fernsehen auch in Zukunft seine Bedeutung behalten wird. Die<br />
Einschätzung, dass in Zukunft die zeit- und ortsunabhängige Mediennutzung<br />
vorhanden sein wird, geben 93 % der Befragten an. Demgegenüber wird das<br />
in eine ähnliche Richtung zielende Statement, dass in Zukunft die TV<br />
Programme eigenständig zusammengestellt werden, nur von 77 % der<br />
Befragten bejaht und damit in etwas geringerem Umfang als 2005. Fast<br />
unverändert ist die Skepsis, dass mit größerem Infoangebot auch das<br />
Wissen zunimmt.<br />
Weitgehend einig sind sich die Menschen, dass es auch in Zukunft nur<br />
wenige wichtige TV Programme geben wird. Gegenüber 2005 fast<br />
unverändert hoch auch die Einschätzung, dass der öffentlich-rechtliche<br />
Rundfunk unverzichtbar bleibt und dass auch das Radio seine Bedeutung<br />
beibehalten wird.<br />
Fasst man die Befunde in einem Szenario zusammen, so wird auch in<br />
Zukunft klassische Fernsehnutzung zu Hause an großen Bildschirmen,<br />
ergänzt um eine erweiterte örtliche und zeitliche Verfügbarkeit Leitfunktion für<br />
die Mediennutzung haben. Getragen wird die Entwicklung von Sendern mit<br />
Leuchtturmfunktion sowie die durch die Anbieter geschaffene zeit- und<br />
ortsunabhängige Verfügbarkeit.<br />
34
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Fazit<br />
Die Mediennutzung ist mit 9 Stunden und 43 Minuten ein wesentlicher<br />
Bestandteil im Leben der Menschen<br />
Fernsehen und Radio sind nach wie vor die meist genutzten Medien; sie<br />
bedienen ein breites Spektrum an Nutzungsmotiven<br />
Das Internet ist in einem rasanten Wachstum; technische Verfügbarkeit und<br />
neue Nutzungsmöglichkeiten machen es zu einem universellen Träger von<br />
medialen und nichtmedialen Inhalten<br />
Das Internet bietet den Menschen eine zusätzliche Chance, tagesaktuelle<br />
Medien auch in neuen Nutzungsformen (zeitversetzt, mobil) zu nutzen<br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
35
<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Vielen Dank<br />
für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
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<strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Methodensteckbrief <strong>Massenkommunikation</strong> <strong>2010</strong><br />
Auftraggeber:<br />
<strong>ARD</strong>/<strong>ZDF</strong>-Medienkommission<br />
Methode:<br />
Institute:<br />
CATI (Computer Assisted Telephone Interview)<br />
Enigma GfK Medienforschung (Wiesbaden)<br />
Media Markt Analysen (Frankfurt a.M.)<br />
Fallzahl: n = 4.503 (MK 2005: n = 4.500)<br />
Grundgesamtheit:<br />
Deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahre<br />
(NEU - analog ma <strong>2010</strong> Radio I)<br />
(MK 2005: D 14+)<br />
Feldzeit: 11.01.<strong>2010</strong> - 21.03.<strong>2010</strong><br />
(Feldpause 12.-28. Feb. wegen Olympischer Winterspiele)<br />
Stand: 06.09.<strong>2010</strong><br />
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