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BF Wilhelmshaven nimmt neues Wachgebäude in Betri

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12<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>. Auf dem <strong>Betri</strong>ebsgelände<br />

der Berufsfeuerwehr <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

an der Mozartstraße/<br />

Ecke Peterstraße konnte am 04.07.11<br />

e<strong>in</strong> <strong>neues</strong> <strong>Wachgebäude</strong> e<strong>in</strong>geweiht<br />

werden, die Schlüssel wurden übergeben.<br />

Schon 1880 war hier an der Mozartstraße<br />

die Freiwillige Feuerwehr <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Feuerwehrhaus<br />

untergebracht. In den Jahren 1903 bis<br />

1906 wurde neben der Feuerwache das<br />

Gebäude der Oberrealschule errichtet.<br />

Nachdem im Zweiten Weltkrieg große<br />

Teile des Schulgebäudes den Bomben<br />

zum Opfer gefallen waren, zog die<br />

Städtische Feuerwehr <strong>in</strong> den restlichen<br />

Gebäudeteil <strong>in</strong> der Mozartstraße e<strong>in</strong>. In<br />

den 1970er-Jahren erfolgte der Bau e<strong>in</strong>es<br />

Hallenprovisoriums <strong>in</strong> Eigenregie<br />

für die größer gewordenen Fahrzeuge<br />

des Löschzuges.<br />

Feuerwehrleute s<strong>in</strong>d bekanntlich<br />

Handwerker und so wurde aus Lichtmasten,<br />

Dachb<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>er Baubaracke<br />

und selbst gebauten Toren e<strong>in</strong>e vierzügige<br />

Halle erstellt. Vierzig Jahre später<br />

konnte die Berufsfeuerwehr <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

nun an gleicher Stelle e<strong>in</strong> <strong>neues</strong><br />

Bauwerk an der Peterstraße beziehen,<br />

sie rückt mit dem Löschzug seit dem<br />

01.11.11 direkt zur Peterstraße aus.<br />

Der Erweiterungsbau, mit Mitteln des<br />

Konjunkturpaketes II gefördert, hat<br />

2,9 Mio. EUR gekostet und entspricht<br />

jetzt endlich den Bedürfnissen der Feuerwehrleute.<br />

Nach vielen Jahren mit<br />

Übergangslösungen konnte jetzt der<br />

dritte Bauabschnitt der Feuerwache<br />

abgeschlossen werden. Nach e<strong>in</strong>em<br />

ersten Bauabschnitt im Jahre 2000 mit<br />

Fahrzeughalle und Kfz-Werkstatt, e<strong>in</strong>em<br />

zweiten Abschnitt 2005 mit dem<br />

Leitstellengebäude und dem jetzt abschließenden<br />

dritten Bauabschnitt hat<br />

die <strong>BF</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong> e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckendes<br />

Bauwerk erhalten. Bislang ha-<br />

Feuerwehr Journal niedersachsen-Bremen 2/2012<br />

Feuerwehrhäuser<br />

<strong>BF</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>nimmt</strong> <strong>neues</strong> Wachgebä<br />

ben die Feuerwehrleute<br />

<strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong> alles<br />

selbst gebaut – dieses<br />

Mal wurde für die <strong>BF</strong><br />

gebaut. Während der gesamten<br />

Bauarbeiten lief<br />

der Dienstbetrieb weiter.<br />

Es folgt im Jahr 2012<br />

noch e<strong>in</strong> weiterer Umbauabschnitt,<br />

<strong>in</strong> dem die<br />

alte Schule, das bisherige<br />

<strong>Wachgebäude</strong> für die<br />

Verwaltung, umgebaut<br />

wird. Durch die Fertigstellung<br />

des neuen<br />

<strong>Wachgebäude</strong>s ist es jetzt<br />

Das alte Feuerwehrhaus 1880<br />

erstmals möglich, direkt<br />

mit den Alarmfahrzeugen <strong>in</strong> die Peterstraße<br />

auszurücken. Der öffentliche<br />

Verkehr <strong>in</strong> der Peterstraße wird durch<br />

e<strong>in</strong>e Ampelanlage bee<strong>in</strong>flusst. Somit<br />

entfällt die zeitraubende Ausfahrt über<br />

den Hof <strong>in</strong> das Nadelöhr Mozartstraße.<br />

Es wurde e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>bahnstraßensystem<br />

für die Fahrzeughallennutzung e<strong>in</strong>geführt,<br />

mit dem die zurückkommenden<br />

Fahrzeuge über den Hof <strong>in</strong> die Stellplätze<br />

vorwärts e<strong>in</strong>fahren und wieder<br />

für den E<strong>in</strong>satzfall zur Ausfahrt <strong>in</strong> die<br />

Peterstraße bereitstehen. Das umständliche<br />

und gefährliche Rangieren und<br />

Zurücksetzen <strong>in</strong> die Fahrzeughalle ist<br />

damit entfallen.<br />

Nach mehrjähriger Planung wurden<br />

Der neue Küchen- und essbereich Der neue Schulungs- und ausbildungsbereich<br />

Der Gesamtkomplex der<br />

Berufsfeuerwehr wilhelmshaven<br />

bei dem Neubau alle Wünsche der<br />

Berufsfeuerwehr berücksichtigt. Der<br />

gesamten Wachmannschaft stehen<br />

mehrere Aufenthaltsräume und Schulungsräume<br />

zur Verfügung. Bei deren<br />

Gestaltung haben alle Wachabteilungen<br />

Vertreter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe<br />

entsendet, sodass alle Wünsche berücksichtigt<br />

werden konnten. Für<br />

jede Funktion der Wachabteilung<br />

im Löschzug und RTW ist e<strong>in</strong> eigener Ruheraum<br />

vorhanden. Es wurden spezielle Schränke für die<br />

persönliche Bettwäsche e<strong>in</strong>es jeden FA aufgestellt.<br />

Die RTW-Besatzungen ziehen mit ihrer Bettwäsche<br />

um, da die Funktionen im Löschzug getauscht<br />

werden. Es konnten zwei Gästezimmer mit Sanitärbereich<br />

<strong>in</strong>tegriert werden, die bei Bedarf auch<br />

für Feuerwehrfrauen als Ruheräume nutzbar s<strong>in</strong>d.<br />

Das dreigeschossige <strong>Wachgebäude</strong> ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Brandschutz- und e<strong>in</strong>en Rettungsdiensttrakt unterteilt<br />

worden. Die Ruheräume des Brandschutzes<br />

liegen im II. OG direkt über der Fahrzeughalle, die<br />

über Rutschstangen erreichbar ist. Da die Hallen<br />

<strong>in</strong>nen über zwei Geschosse hoch s<strong>in</strong>d, ergeben<br />

sich seitlich im Bauwerk im I. OG Ruheräume<br />

für den RTW und auf der anderen Seite e<strong>in</strong> großer<br />

Fitnessraum von ca. 100 m² mit Kraftmasch<strong>in</strong>en,<br />

Hantelbänken und Tischtennisplatte.<br />

Der Hallentrakt ist aufgeteilt <strong>in</strong><br />

den Brandschutzbereich mit drei<br />

Stellplätzen für den Löschzug,<br />

der aus LF 20/10, DLK 23/12<br />

und e<strong>in</strong>em GW-U als Kle<strong>in</strong>alarmfahrzeug<br />

besteht, und<br />

den Rettungsdienstbereich mit<br />

zwei Durchfahrtstellplätzen für<br />

RTW. Die Fahrzeughallen s<strong>in</strong>d<br />

stützenfrei, e<strong>in</strong>e Wand trennt<br />

die Bereiche brandschutztech-


ude <strong>in</strong> <strong>Betri</strong>eb<br />

Die neue rettungsdienst-Fahrzeughalle<br />

nisch und hygienisch. Zurzeit wird die RD-Halle<br />

nur von zwei RTW genutzt, sodass das Vorfahren<br />

des zweiten RTW bei der Rückankunft des ersten<br />

RTW entfällt. Im Rettungsdienstbereich wird das<br />

Fahrzeug sofort wieder e<strong>in</strong>satzbereit gemacht, da<br />

für Verbrauchsmaterial e<strong>in</strong> Tageslagerschrank zur<br />

Verfügung steht. E<strong>in</strong> großes Materiallager, e<strong>in</strong>e<br />

Des<strong>in</strong>fektionswerkstatt mit Schwarz-Weiß-Bereich<br />

und e<strong>in</strong>e Werkstatt für mediz<strong>in</strong>ische Geräte<br />

schließen sich direkt an. Die Besatzungen können<br />

sich direkt nach e<strong>in</strong>em „blutigen“ E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

komb<strong>in</strong>ierten Dusch- und Umkleideraum begeben,<br />

wo für sie Ersatzkleidung bereitliegt. Der Raum ist<br />

deckenhoch gefliest und kann somit leicht des<strong>in</strong>fiziert<br />

werden.<br />

Durch die größere Tiefe der Fahrzeughalle konnte<br />

im II. OG e<strong>in</strong> großzügiger Balkon am Aufenthaltsraum<br />

realisiert werden – so ist auch an die Raucher<br />

gedacht, und man kann sich während der Schicht<br />

auch e<strong>in</strong>mal an frischer Luft und Sonne ausruhen.<br />

Der neue aufenthaltsbereich<br />

Feuerwehrhäuser<br />

Die gefliesten Fahrzeughallen wurden<br />

<strong>in</strong> jeden Stellplatz mit e<strong>in</strong>er mittig<br />

parallel unter den Fahrzeugen<br />

verlaufenden Schmutzwasserr<strong>in</strong>ne ausgerüstet,<br />

damit abtropfendes Wasser<br />

und Schneematsch aus den Kotflügelbereichen<br />

mittig unter den Fahrzeugen<br />

ablaufen und die seitlichen Laufwege<br />

immer trocken bleiben.<br />

Die Beleuchtung der Flure wird über<br />

Präsenzmelder e<strong>in</strong>geschaltet. Die Lampen<br />

der Notbeleuchtung, die bei e<strong>in</strong>em<br />

Ausfall der Generator-Sicherheitsbeleuchtung<br />

das Gebäude ausleuchten,<br />

werden gleichzeitig als Alarmierungsbeleuchtung<br />

mit zeitgleicher Sprachdurchsage<br />

genutzt.<br />

Die Fahrzeugbesatzungen erreichen<br />

ihre Fahrzeuge durch Treppenhäuser<br />

und über mehrere Rutschstangen. Die<br />

Rutschschächte s<strong>in</strong>d jeweils mit e<strong>in</strong>er<br />

Ampel ausgerüstet, durch die sofort<br />

zu sehen ist, ob der vorausspr<strong>in</strong>gende<br />

Kollege den Rutschschacht schon verlassen<br />

hat, ohne dass man sich über den<br />

Schacht beugen muss.<br />

Kommt der Löschzug von e<strong>in</strong>em<br />

„schmutzigen“ E<strong>in</strong>satz zurück, gelangt<br />

die Besatzung direkt aus der Fahrzeughalle<br />

zur Stiefelwäsche und anschließend<br />

<strong>in</strong> die „Sattelkammer“. In diesem<br />

Raum wird die Ersatzkleidung bereitgehalten.<br />

Der pflegeleichte Raum ist wie<br />

alle anderen Räume im Erdgeschoss<br />

gefliest, verfügt aber über e<strong>in</strong>e Fußbodenheizung.<br />

Der Raum wird reichlich<br />

über e<strong>in</strong>e masch<strong>in</strong>elle Zu- und Abluft<br />

mit Wärmetauscher belüftet. Hier kann<br />

man sich se<strong>in</strong>er dreckigen E<strong>in</strong>satzkleidung<br />

entledigen und man gelangt über<br />

kurze Wege durch die Umkleide- und<br />

Sp<strong>in</strong>dräume zu den Dusch- und Waschräumen.<br />

Das entspricht der praktischen<br />

Schwarz-Weiß-Trennung, da jeder FA<br />

sich se<strong>in</strong>e „Dusch-Utensilien“ und <strong>in</strong>sbesondere<br />

se<strong>in</strong>e Wechselwäsche und<br />

se<strong>in</strong> Handtuch vor dem Duschen holen<br />

kann.<br />

Der gesamte Gebäudetrakt verfügt über<br />

mehrere Treppenräume, die Besucher<br />

und Mitarbeiter der Feuerwehrverwaltung<br />

von Wachbereich und Leitstellenbereich<br />

getrennt lenken.<br />

E<strong>in</strong>e Schließanlage wurde für das gesamte<br />

<strong>Betri</strong>ebsgelände neu konzipiert<br />

und arbeitet über mechanische und<br />

elektronische Transponderzyl<strong>in</strong>der. Im<br />

Alarmfall s<strong>in</strong>d die Türen <strong>in</strong> den Laufwegen<br />

zu den Fahrzeugen immer mechanisch<br />

über Panikschlösser zu öffnen<br />

und fallen <strong>in</strong>s Schloss, um ungebetenen<br />

Besuch auszuschließen.<br />

E<strong>in</strong>e besondere Herausforderung für<br />

das Architekturbüro Griesemann &<br />

Griesemann aus <strong>Wilhelmshaven</strong> war<br />

das E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen von Änderungen der<br />

Raum- und Hallenaufteilung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

schon bestehenden Baugenehmigung<br />

aus der Zeit des 2. Bauabschnittes.<br />

Gleichzeitig ist es ihnen gelungen, e<strong>in</strong>en<br />

komplett neuen zentralen Treppenraum<br />

im Schnittpunkt zwischen altem<br />

und neuem Gebäude herzustellen, der<br />

geschickt mit verschieden langen Treppenläufen<br />

die erheblich vone<strong>in</strong>ander<br />

abweichenden Geschosshöhen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Zug mite<strong>in</strong>ander verb<strong>in</strong>det.<br />

In städtebaulicher Sicht galt es die Lücke<br />

zwischen dem Leitstellengebäude<br />

aus dem Jahr 2004 und dem historischen<br />

Schulgebäude aus dem Jahr 1906<br />

mit den verschiedenen Stilen und Baumaterialien<br />

<strong>in</strong> sehr unterschiedlichen<br />

Rottönen gekonnt zu schließen. Durch<br />

die Verwendung reicher Kontraste,<br />

nämlich e<strong>in</strong>es dunkelblau changierenden<br />

Kl<strong>in</strong>kers <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit feuerroten<br />

und orangen Fassaden- und Torelementen,<br />

wurde<br />

diese Herausforderung<br />

erfüllt und<br />

e<strong>in</strong> belebendes Element<br />

<strong>in</strong> das Straßenbild<br />

e<strong>in</strong>gefügt.<br />

Die Ecke im Kreuzungsbereich<br />

der<br />

Mozart- und Peterstraße<br />

wird durch<br />

e<strong>in</strong> großes Schaufenster<br />

betont, das<br />

zur Präsentation<br />

der Feuerwehr als<br />

besonderer Blickfang<br />

dient.<br />

Bauherr des Gebäudes<br />

ist der<br />

Eigenbetrieb Gebäude<br />

und Grundstücke<br />

der Stadt<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong><br />

GGS.<br />

Die Projektleitung<br />

seitens des Fachbereiches<br />

Feuerwehr<br />

lag bei Brandamtsrat<br />

Dipl.-Ing. Michael<br />

Weiser.<br />

Text: andreas ahrens/<br />

Michael weiser,<br />

Fotos: andreas ahrens<br />

Blick <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

ruheraum<br />

rutschstange<br />

mit ampel<br />

13<br />

Feuerwehr Journal niedersachsen-Bremen 2/2012

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