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Das Magazin zum Genussland Oberösterreich.

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Eine runde Sache<br />

Viel mehr als eine Kugel aus Teig – der Höhenflug des<br />

Knödels von der Jungsteinzeit ins 21. Jahrhundert.<br />

S<br />

eit fast 4.000 Jahren ist er ein unverzichtbarer Bestandteil<br />

der oberösterreichischen Küche. Kein Bratl<br />

in der Rein und kein Geselchtes kommen ohne ihn<br />

auf den Tisch. Und in den pikant gefüllten und süßen<br />

Varianten hat er auch als Hauptgang und Dessert eine<br />

führende Rolle in der Menüfolge erobert. Die Rede ist, wie<br />

sollte es anders sein, vom Knödel.<br />

Entstanden ist er wahrscheinlich aus einem Zufall heraus.<br />

Eine nachlässige Hausfrau der Jungsteinzeit wollte Brei<br />

kochen, ihr geschah jedoch ein Missgeschick und der Teig<br />

wurde zu fest. Für die Steinzeitdame eine ärgerliche Sache –<br />

für uns ein großes Glück, denn was sie nicht ahnen konnte:<br />

Sie änderte damit den Lauf der kulinarischen Welt. Zumindest<br />

für Oberösterreich.<br />

Vom Urknödel zur Knödelvielfalt<br />

Die ältesten nachgewiesenen Spuren des Knödels sind tatsächlich<br />

rund 4.000 Jahre alt und stammen aus den Pfahlbausiedlungen<br />

am Mondsee. Aus diesem Urknödel heraus<br />

entstanden im Laufe vieler, vieler Jahre einerseits der Brotknödel<br />

– oder Semmelknödel, wie er heute genannt wird<br />

– und andererseits der Mehlknödel, der sich wiederum zu<br />

Erdäpfel- und Topfenknödel weiter entwickelte.<br />

Ursprünglich als reine Sättigungsbeilage gedacht, wurde<br />

dem Knödel die Rolle als Begleiter des Bratens mit der Zeit<br />

zu eng. In pikant gefüllter Form als Speck-, Haschee- oder<br />

Grammelknödel strebte er nach der Hauptrolle im Hauptgang.<br />

Er errang sogar, etwa als Leberknödel, seinen Platz<br />

in der Suppe und zeigte auf dem Dessertteller seine süßen<br />

Seiten als Obst- oder Topfenknödel. Einem so anpassungsfähigen,<br />

über Jahrhunderte am Puls der Zeit befindlichen<br />

Star der heimischen Küche kann auch das 21. Jahrhundert<br />

nichts anhaben: Als Gemüseknödel schwimmt er auch auf<br />

der vegetarischen Welle ganz oben mit. Ganz gleich, ob gekocht,<br />

gedämpft, gebacken oder frittiert – in irgendeiner<br />

Form hat der Knödel immer Saison.<br />

Wo der Knödel herkommt<br />

Die rundeste Sache der Welt ist ein Knödel selbstverständlich<br />

immer dann, wenn er selbst gemacht wird. Wer nicht<br />

die Zeit oder die Muse hat, in der Küche zu stehen, bezieht<br />

das Oberösterreichische Nationalgericht von anderen<br />

Quellen: Da gibt es einerseits die Spezialisten, wie die<br />

Knödelmanufaktur Fuchsberger in Eberschwang, die Brat-,<br />

Speck- und Grammelknödel von Hand fertigt. Dann sind es<br />

natürlich die Fleischhauer, die sich der Kunst des Knödels<br />

befleißigen. Die Firma Leibetseder in Rohrbach etwa ist<br />

für ihre gebackenen Speckknödel bekannt. Und dann gibt<br />

es noch die bäuerlichen Produzenten und Direktvermarkter,<br />

die entweder auf einem der zahlreichen Bauernmärkte<br />

im Land oder direkt ab Hof ihre Knödelköstlichkeiten<br />

feilbieten. In Altheim kultivieren <strong>zum</strong> Beispiel Franz und<br />

Brigitte Jenichl die hohe Kunst des klassischen Innviertler<br />

Surspecks und seiner Verarbeitung zu Knödeln. Nicht zu<br />

vergessen die Gastronomie im <strong>Genussland</strong> Oberösterreich,<br />

die das verantwortungsvolle Erbe des Knödels sorgsam<br />

pflegt. Bei vielen <strong>Genussland</strong>-Wirten heißt es nämlich immer<br />

noch: Mittwoch ist Knödeltag!<br />

16 GENUSS.oberösterreich.pur 2013

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