Verjüngung und Jugendwachstum der Roteiche
Verjüngung und Jugendwachstum der Roteiche Verjüngung und Jugendwachstum der Roteiche
Aktuelle Ergebnisse zur Verjüngung und zum frühen Jugendwachstum der Roteiche Hendrik Rumpf NW-FVA Waldbaulehrgang 2013 - Waldentwicklung zwischen Wesermünder Geest und Elbmarschen -
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Aktuelle Ergebnisse zur <strong>Verjüngung</strong><br />
<strong>und</strong> zum frühen <strong>Jugendwachstum</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Roteiche</strong><br />
Hendrik Rumpf NW-FVA<br />
Waldbaulehrgang 2013<br />
- Waldentwicklung zwischen Wesermün<strong>der</strong> Geest<br />
<strong>und</strong> Elbmarschen -
Ökologische Eigenschaften<br />
• bevorzugt tiefgründige, durchlässige Böden des Flach- <strong>und</strong><br />
Hügellandes vom sehr trockenen bis mäßig frischen Bereich<br />
- meidet Nassstandorte -<br />
• wächst nahezu immer in gleichalten Beständen <strong>und</strong> scheint im<br />
eigenen Schatten nicht überleben zu können<br />
• folgt häufig auf Feuerkalamitäten<br />
• besitzt in <strong>der</strong> Jugend sehr gutes Stockausschlagvermögen<br />
- „schlafende Augen im Bereich des Wurzelhalses“ -
Ankommen u. Etablierung<br />
• Blüte von April bis Mai, Samenreife erst im zweiten auf die<br />
Blüte folgenden Herbst<br />
• Keimwurzel ist äußerst empfindlich gegenüber Austrocknung,<br />
Bodenverw<strong>und</strong>ung för<strong>der</strong>t den Keimerfolg<br />
• Bei Mineralbodenkontakt schnelle Ausbildung einer Pfahlwurzel<br />
• Die Lichtverhältnisse spielen für den Keimerfolg praktisch keine<br />
Rolle (rd. 10 % von Freilandbedingungen ausreichend)<br />
• In den ersten beiden Jahren wird viel ins Wurzelwachstum<br />
investiert!
<strong>Roteiche</strong>n-Ertragsversuch Ahlhorn 2150<br />
Vollbestockter <strong>Roteiche</strong>nbestand (B°1,0)<br />
Alter 113 Jahre EKl II.0<br />
Mit Unter- u. Zwischenstand aus Buche u.<br />
<strong>Roteiche</strong><br />
Standort 41.4.9.3
Etablierung <strong>und</strong> Differenzierung<br />
• Erfolgreiche Etablierung, wenn vorwüchsige Pflanzen eine<br />
Höhe von etwa 120-150 cm erreichen<br />
• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Verjüngung</strong> durch mäßige Durchforstungen von<br />
„Unten“ - Entnahme des Unter- <strong>und</strong> Zwischenstandes -<br />
• Kronendach (Oberstand) ist in dieser Phase noch weitgehend<br />
geschlossen<br />
• Allmähliche Verbesserung <strong>der</strong> Beleuchtungssituation durch<br />
mäßige Eingriffe mit häufiger Wie<strong>der</strong>kehr<br />
• Für gutes Wachstum gesicherter <strong>Verjüngung</strong> ist Öffnung des<br />
Kronendachs erfor<strong>der</strong>lich
Ertragsversuch Lampertheim 128<br />
<strong>Roteiche</strong>nbestand B° 0,8<br />
Alter 109 Jahre Ertragsklasse II.0<br />
Mit Unter- <strong>und</strong> Zwischenstand aus<br />
<strong>Roteiche</strong><br />
Schwach mesotropher, mäßig frischer<br />
Sandstandort
<strong>Roteiche</strong>n-Ertragsversuch Ahlhorn 2150
Klima-Anpassungsfähigkeit verschiedener Baumarten<br />
(v. LÜPKE, 2004)<br />
Beurteilungskriterien<br />
Klima-Anpassungsfähigkeit<br />
Generationenfolge<br />
Wärme<br />
Wasserstress<br />
Insektenbefall<br />
Waldbrand<br />
Regeneratonsfähigkeit<br />
Sturmstabilität<br />
feucht-kühles Klima (Pilzbefall)<br />
Nährstoffarmut<br />
Bodensäure<br />
Besiedlung von Freiflächen<br />
Baumarten<br />
Buche<br />
Traubeneiche<br />
Stieleiche<br />
Esche<br />
Bergahorn<br />
Spitzahorn<br />
Winterlinde<br />
Hainbuche<br />
Elsbeere<br />
Schwarzerle<br />
Sandbirke<br />
Aspe<br />
Vogelbeere<br />
Weißtanne<br />
Fichte<br />
Kiefer<br />
Europ. Lärche<br />
<strong>Roteiche</strong><br />
Douglasie<br />
Beurteilung <strong>der</strong> Anpassungseignung<br />
gut (stabil bzw.<br />
resilient<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
Küstentanne X<br />
mittel<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
schlecht<br />
(labil)<br />
X<br />
X<br />
X
Ausgangssituation Anlage <strong>Verjüngung</strong>sversuche <strong>Roteiche</strong><br />
im „Hessischen Ried“ Forstamt Lampertheim<br />
• früher GW-Anschluss bei ca. 1m<br />
„reliktischer Gley“<br />
• schwach mesotropher, heute mäßig<br />
frischer Sandstandort<br />
• Ø Jahrestemp. >10°C (> 16,5°C FVZ)<br />
• Ø Jahres-Ni 750mm (ca. 370mm FVZ)<br />
• zunehmende Spätfrostgefährdung<br />
• starke Maikäfergefährdung<br />
• vollflächige Bodenbearbeitung <strong>und</strong><br />
Fräsen <strong>der</strong> Stöcke
Anbauversuch Lampertheim 126<br />
17,75m<br />
Ei<br />
20,50m<br />
Ei<br />
10m<br />
Ei Ei Ei<br />
17,20m<br />
Q.<br />
pub.<br />
2 3<br />
Q.<br />
petr.<br />
Q.<br />
frain.<br />
6 7<br />
Ei<br />
Q.<br />
ruba<br />
Ei<br />
Ei<br />
Q.<br />
pub.<br />
11 12<br />
Q.<br />
ruba<br />
Saat<br />
17<br />
Q.<br />
frain.<br />
18<br />
Pin.<br />
silv.<br />
25<br />
Q.<br />
robur<br />
26<br />
Q.<br />
ilex<br />
20m<br />
1<br />
Pseu.<br />
menz.<br />
Q.<br />
ilex<br />
4 5<br />
Q.<br />
robur<br />
8<br />
Q.<br />
ruba<br />
Saat<br />
10<br />
Pseu.<br />
menz.<br />
13<br />
Q.<br />
robur<br />
16<br />
Q.<br />
ilex<br />
19<br />
Q.<br />
petr.<br />
24<br />
Q.<br />
ruba<br />
27<br />
Pin.<br />
silv.<br />
20m<br />
Block I<br />
9<br />
Pin.<br />
silv.<br />
14<br />
Q.<br />
tun.<br />
15<br />
Q.<br />
hisp.<br />
Q.<br />
ruba<br />
20 23<br />
Q.<br />
petr.<br />
28<br />
Q.<br />
ruba<br />
Saat<br />
N<br />
Parz. 1, 10, 22 Douglasie<br />
Parz. 2, 11, 21 Flaumeiche<br />
Parz. 3, 19, 23 Traubeneiche<br />
Parz. 4, 16, 26 Steineiche<br />
Parz. 5, 13, 25 Stieleiche<br />
Parz. 6, 17, 29 Ungarische Eiche<br />
Parz. 7, 20, 24 <strong>Roteiche</strong><br />
Parz. 8, 12, 28 <strong>Roteiche</strong> aus Saat<br />
Parz. 9, 18, 27 Kiefer<br />
Parz. 14 Wintergrüne Eiche (Hyb.)<br />
Parz. 15 Spanische Eiche (Hyb.)<br />
Block II<br />
21<br />
Q.<br />
pub.<br />
Ei<br />
22<br />
Pseu.<br />
menz.<br />
Block III<br />
29<br />
Q.<br />
frain.<br />
Ei<br />
ca.282gon
Höhendifferenzierung zwischen den<br />
Baumarten nach 3 Jahren Standzeit<br />
Sortiment <strong>Roteiche</strong> 2+0 30/50,<br />
Unterschnitten<br />
Verband 2,5 x 0,8m (5000 Stck/ha)
Vitalität <strong>der</strong> Pflanzen
Leistungsfähigkeit anhand <strong>der</strong> Blattflächenleistung (Weber 2013)<br />
Eingangsgrößen:<br />
Höhenklasse Haupt-<br />
Stamm;<br />
Blattzahl/Sprossachsen-<br />
Abschnitt;<br />
Verzweigungstrend/<br />
Äste≥ 15cm;<br />
+<br />
Chlorophyll-Fluoreszens-<br />
Index (Performance)
<strong>Roteiche</strong>nsaat Lampertheim 126<br />
•Rillensaat im Frühjahr mit 200 kg je<br />
ha Nettosaatfläche<br />
• bislang zweimaliges Mulchen/Fräsen<br />
Vorteile von Saaten<br />
• relativ kostengünstig<br />
• hohe Pflanzendichte<br />
• natürliche Wurzelentwicklung<br />
• Vermeidung v. Pflanzschock <strong>und</strong><br />
pflanzungsbedingeten Wurzelschäden
Auflaufergebnis <strong>Roteiche</strong>nsaatversuch Lampertheim 126<br />
Auflaufprozent<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
rd. 20.000 Sämlinge je ha Nettosaatfläche<br />
1 2 3<br />
Blöcke<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
Keimlinge je lfm Saatrille<br />
Auflaufprozent<br />
Anz/lfm<br />
Keimfähigkeit des Saatgutes 74 %
Erreichte Pflanzenhöhen <strong>und</strong> Wurzelhalsdurchmesser<br />
Im Alter von 3 Jahren
<strong>Roteiche</strong>n aus NV<br />
1-2jährige Sämlinge<br />
Max. Durchwurzelungstiefe 10-25 cm<br />
Geringer Feinwurzelbesatz<br />
Kaum Grobwurzeln aber arttypische<br />
Pfahlwurzel<br />
Neuaustrieb aus ruhenden Knospen am<br />
Wurzelhals nach zweimaligem<br />
Rücksterben des Sprosses
Baumschulsortimente<br />
links einjähriger Sämling<br />
rechts unten Sämlinge 2+0<br />
unterschnitten<br />
„Unterschneiden“ in 5-10 cm Tiefe<br />
„Ausheben“ Schnitt in 15-20 cm Tiefe
<strong>Roteiche</strong>n-Trupp-Pflanzung<br />
Alternative zur Normalkutur?<br />
21 <strong>Roteiche</strong>n auf 21 m² , Abstand 10 m<br />
100 Trupps = 2100 <strong>Roteiche</strong>n / ha<br />
(+ 1600 Hainbuchen)<br />
2<br />
5 6<br />
15<br />
3<br />
4<br />
7<br />
14<br />
3<br />
8<br />
13<br />
15 Reihen REi<br />
2,0 x 1,0m<br />
2<br />
9<br />
12<br />
1<br />
1<br />
10<br />
11<br />
4<br />
9<br />
21 REi<br />
1 x 1m<br />
50m<br />
15 Reihen REi<br />
2,0 x 1,0m<br />
1 8<br />
2<br />
12<br />
13<br />
Rand<br />
16 HBu<br />
Reihe 1<br />
30m<br />
4m<br />
6m<br />
10m
<strong>Roteiche</strong>ntruppversuch Lampertheim 126
Pflanzenzahlen je Hektar Nettoarbeitsfläche bei<br />
Verwendung von Standardsortimenten<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Freifläche: 5000 - 7000, unterer Grenzwert, wenn Füll- u. Treibholz<br />
einbezogen werden können o<strong>der</strong> bei saum- o<strong>der</strong> femelartiger<br />
Bestandesstellung<br />
Schirm: 4000 - 5000, unter Lichtbaumarten (z.B. Kiefer) Obergrenze<br />
Max. Reihenabstände 2 m<br />
Leitverbände Freifläche/Schirm 1,5 x 1,0 / 2 x 1,0
Waldumbauversuch Lüchow (Waldbesitzer Ostendorf)<br />
Waldbauliche Ausgangssituation<br />
• Wuchsbezirk „Lüchower Nie<strong>der</strong>ung“<br />
• Standortsziffer 43.2.2.3<br />
• Kiefernreinbestand Alter 34 LKl 6<br />
• Größere Fraßschäden durch verschiedene Kieferngroßschädlinge<br />
Versuchziel<br />
• Umbau von Kiefernreinbeständen auf ertragsschwächeren Standorten zur<br />
Reduzierung des Waldbrandrisikos/des Gefährdungspotentials durch Insekten<br />
• Wachstumsvergleich von Douglasie <strong>und</strong> <strong>Roteiche</strong>, ab 2000 unter 2 Schirmstellungen<br />
Bestandesbegründung<br />
• <strong>Roteiche</strong> 2 + 0 (30-50 cm)<br />
• Pflanzung mit Hohlspaten<br />
• Pflanzverband 2 x 1,5 m
Höhen- <strong>und</strong> Durchmesserdifferenzierung von Douglasie <strong>und</strong> <strong>Roteiche</strong><br />
im Alter von 21 Jahren Versuchsfläche Lüchow (Ostendorf)
Qualitative Differenzierung <strong>der</strong> <strong>Roteiche</strong><br />
im Alter von 21 Jahren Versuchsfläche Lüchow (Ostendorf)<br />
60<br />
50<br />
Anzahl Stammformen (%)<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
gute Qualität<br />
schlechte Qualität<br />
0<br />
st.Ndf. (B°0,7) Lichtung (B° 0,4)
Waldumbauversuch Lüchow (Waldbesitzer Wiese)<br />
Versuchziel<br />
• Umbau von Kiefernreinbeständen auf ertragsschwächeren Standorten zur<br />
Reduzierung des Waldbrandrisikos/des Gefährdungspotentials durch Insekten<br />
• Wachstumsvergleich Buche, <strong>Roteiche</strong>, Stieleiche <strong>und</strong> Sandbirke<br />
Bestandesbegründung<br />
• Pflanzung mit Hohlspaten, bzw. Lochpflanzung mit Wiedehopfhaue unter Einbringung<br />
von 130g kohlensaurem Kalk sowie 20 g Thomasphosphat<br />
• Pflanzverband 2 x 1,5 m<br />
Schirmstellung<br />
• „Schirmfrei“ bzw. überschirmt B° 0,8
Waldumbauversuch Lüchow (Waldbesitzer Wiese)
Waldumbauversuch Lüchow (Waldbesitzer Wiese)
Versuch Anhalt 2618: Verschiedene <strong>Roteiche</strong>nverbände in Kombination<br />
mit Buchensaat<br />
Versuchziel<br />
• Möglichkeiten <strong>der</strong> Erweiterung des Pflanzverbandes <strong>der</strong> <strong>Roteiche</strong> bei zeitgleicher<br />
Einbringung <strong>der</strong> Buche über Saat<br />
Standort<br />
• Mäßig frischer, mäßig nährstoffversorgter lehmiger Sand<br />
Bestandesbegründung<br />
• Pflanzung <strong>der</strong> <strong>Roteiche</strong> mit Erdbohrer in Pflugstreifen, Sortiment 2+0, 30/50<br />
• Pflanzverbände 2 x 1m, 2 x 1,5m, 2 x 2,5m, Saat flächig, 2 x 1m * jede dritte Reihe<br />
reine Buche!<br />
Buchensaat<br />
• Frühjahrssaat mit 20kg/ha Nettosaatfläche, Keimfähigkeit 70%<br />
Schirmstellung<br />
• Kiefer Alter 82, B° 0,6
Auflaufergebnis <strong>der</strong> Buchensaat<br />
Bohrloch mit Pflanze
Wachstum <strong>der</strong> <strong>Roteiche</strong>n im ersten Standjahr
Fazit<br />
• Die <strong>Roteiche</strong> ist eine sehr plastische Baumart mit einem bereits<br />
früh ausgeprägten hohen Selbstdifferenzierungsgrad<br />
• Ihr Jungendwachstum ist im Vergleich zu den einheimischen<br />
Eichenarten deutlich rascher<br />
• Unter lockerem Kiefernschirm kann sie im Wachstum mit <strong>der</strong><br />
Douglasie mithalten<br />
• Gegenüber Trockenstress erweist sie sich als beson<strong>der</strong>s robust<br />
• Die Kulturbegründung mit ein- o<strong>der</strong> zweijährigen unverschulten<br />
Sämlingen ist im Allgemeinen unproblematisch<br />
• Sie gehört zu den Baumarten, die hervorragend über Freisaaten<br />
verjüngt werden können