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«Schwierige Aufgabe zu einem guten Abschluss ... - R. Nussbaum AG

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Technik<br />

67<br />

Haustech März 2013, Nr. 3<br />

hende Druck und die unterschiedlichen Betriebs<strong>zu</strong>stände.<br />

Mit den systemspezifischen<br />

LU-Tabellen können Stränge bis 50 m, respektive<br />

Kellerverteilung und Steigleitungen<br />

bis 35 m und Stockwerkverteilungen bis<br />

15 m dimensioniert werden. Verteilart und<br />

Fittingtyp beeinflussen die Rohrlängen; je<br />

nach Fittingtyp ergibt sich eine andere Dimensionierung.<br />

Bei rund 80 Prozent der<br />

Objekte lassen sich nach der vereinfachten<br />

Methode die Rohrweiten bestimmen. Lediglich<br />

für grössere Bauten wie Hochhäuser,<br />

Spitäler, Schulanlagen oder Industrie- und<br />

Verwaltungsgebäude, bei denen die Stränge<br />

länger als 50 m sind oder wo die Belastungswerte<br />

mehr als 150 LU betragen, muss die<br />

Berechnungsmethode an gewendet werden,<br />

die aufwendig ist und nur mit Dimensionierungstools<br />

wirtschaftlich durchgeführt werden<br />

kann. Weil die hydraulischen Vorgänge<br />

in <strong>einem</strong> Trinkwasser-Verteilsystem mit der<br />

gewohnten Druckverlust-Berechnungsmethode<br />

nur annäherungsweise abgebildet<br />

werden, wird neu mit <strong>einem</strong> Faktor von 0,85<br />

der errechnete Druckverlust korrigiert, was<br />

mit der Unschärfe der Methode korreliert.<br />

Aufschlussreich sind die Erkenntnisse über<br />

Temperaturschwankungen. Demnach haben<br />

höhere Druckverluste in der Ausstossleitung<br />

tiefere Temperaturschwankungen,<br />

tiefere Druckverluste in der gemeinsamen<br />

Leitung geringere Temperaturschwankungen<br />

<strong>zu</strong>r Folge. Dieser Zusammenhang ergab<br />

sich aus einer Messreihe des SVGW, womit<br />

frühere Ergebnisse der Hochschule Luzern<br />

bestätigt wurden.<br />

Das Fazit in <strong>einem</strong> vom SVGW publizierten<br />

Fachbeitrag lautete, dass in <strong>einem</strong><br />

hydraulischen System, in dem mehrere<br />

Trinkwasserbezüge gleichzeitig stattfinden<br />

können, Druckschwankungen und damit<br />

verbundene Temperaturschwankungen<br />

unumgänglich sind, wobei durch die Verwendung<br />

von Mengenbegrenzern nach<br />

dem Mischorgan und durch die damit verbundene<br />

Zunahme des Staudrucks die<br />

Druckproblematik verschärft wird.<br />

Grosse Objekte wie Hochhäuser, Spitäler oder Industrie- und Verwaltungsgebäude müssen<br />

nach der Berechnungsmethode dimensioniert werden.<br />

Foto Peter Frommenwiler<br />

sehr ambitioniert bezeichnet werden. Die<br />

Loading Unit (LU), wie der Belastungswert<br />

neu genannt wird, entspricht dem am Anschlusspunkt<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung gestellten<br />

Volumenstrom in Abhängigkeit <strong>zu</strong> Verwendungszweck<br />

und Nut<strong>zu</strong>ngsdauer. Einzelne<br />

LU-Werte wurden nach unten angepasst.<br />

So der Belastungswert für Duschen, Spülbecken,<br />

Waschtröge und dergleichen von<br />

3 LU auf 2 LU kalt und warm. Veränderte<br />

Auslaufarmaturen, sprich Einhebelmischer,<br />

ermöglichten diesen Schritt.<br />

Auswirkung auf die Dimensionierung<br />

Entscheidend, ob die Rohrweite nach der<br />

vereinfachten oder nach der rechnerischen<br />

Methode bestimmt wird, sind neu die abgewickelte<br />

Rohrlänge, der <strong>zu</strong>r Verfügung ste-<br />

Würdigung und Ausblick<br />

Der SVGW hat mit der neuen W3 eine<br />

schwierige <strong>Aufgabe</strong> <strong>zu</strong> <strong>einem</strong> <strong>guten</strong><br />

<strong>Abschluss</strong> gebracht. Eine praxisgerechte<br />

Richtlinie ist entstanden. Bewährtes hat man<br />

unverändert übernommen oder optimiert,<br />

Neuem gegenüber zeigte man sich aufgeschlossen.<br />

Bedauerlich wäre, wenn jetzt über<br />

die neue W3 wiederum ein fruchtloses Gerangel<br />

ausbrechen würde oder wenn über<br />

die Interpretationshoheit gestrit ten würde.<br />

Zentral für die Sanitärtechnik ist, dass an<br />

einer vereinfachten Methode für die Rohrweitenbestimmung<br />

festgehalten wurde.<br />

Alles andere wäre eine künstliche Aufblähung<br />

der Komplexität gewesen. Für L’art<br />

pour l’art oder brotlose Kunst <strong>zu</strong>m Selbstzweck<br />

ist in einer wettbewerbsintensiven<br />

Branche kein Platz. Wird mit der Tabelle<br />

dimensioniert, ist der Komfort gewährleistet.<br />

Bei der Berechnungsmethode hängt<br />

dies auch davon ab, welche Volumenströme<br />

am Anschlusspunkt eingesetzt werden.<br />

Unwägbarkeiten mögen sich auch daraus<br />

ergeben, dass beim Rechnen der gesamte<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung stehende Druck aufgebracht<br />

werden kann. Ist der Planungswert auf der<br />

Etage mit 1 bar dynamisch ausgelegt, könnte<br />

etwa durch den nachträglichen Einbau<br />

eines Ionentauschers, der gut ein halbes<br />

Bar Druck vernichtet, die Situation für Nutzer<br />

bereits sehr ungemütlich werden. Je<br />

nach Brausentyp hätte man dann die Situation,<br />

dass man duschen könnte, ohne nass<br />

<strong>zu</strong> werden. Eine anspruchsvolle <strong>Aufgabe</strong><br />

im Bereich Warmwasser-Verteilsysteme ist

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