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Predigt zur Fahnenweihe des Lz. Herne-Mitte

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<strong>Predigt</strong> zu Mk. 4, 35-41, am 04.05.2013<br />

im Gottesdienst <strong>zur</strong> <strong>Fahnenweihe</strong> <strong>des</strong> <strong>Lz</strong>. <strong>Herne</strong>-<strong>Mitte</strong><br />

in in St. Franziskus Kirche.<br />

Pfr. Hendrik Münz <br />

„Liebe Kameradinnen und Kameraden vom Löschzug <strong>Herne</strong>-<br />

<strong>Mitte</strong>!<br />

„Eine neue Fahne bei der Feuerwehr. Warum müssen wir da in<br />

die Kirche gehen?! Normalerweise finden Dienste der<br />

Feuerwehr da doch nicht statt!“ „Die Feuerwehr hat eine neue<br />

Fahne. Warum sollen wir denn da einen Gottesdienst feiern?!<br />

Wir Protestantinnen und Protestanden weihen doch gar keine<br />

Materialien, sondern bitten nur Gott um seinen Segen für<br />

Menschen!“ Und doch sind wir jetzt alle hier. Und wir alle<br />

zusammen feiern Gottesdienst – und das ist gut so.<br />

Liebe Kameradinnen und Kameraden vom Löschzug <strong>Herne</strong>-<br />

<strong>Mitte</strong>,<br />

aber warum ist das gut so?<br />

In drei Schritten möchte ich das erklären [mit Fingern zeigen]:<br />

1.) Die Fahne, 2.) Der Glaube an Christus, 3.) Die Feuerwehr<br />

Erstens: Fahnen kommen bei der Feuerwehr nicht nur vor als<br />

Deko in besonderen Stunden, sondern auch in der ganz<br />

praktischen Arbeit: Die Älteren unter uns kennen noch das<br />

„Fahnen-Ballett“ und die entsprechenden Bedeutungen der<br />

Signale mit Fahnen und Kellen. Dann haben wir Fahnen im<br />

Straßenverkehr, die uns und die Verkehrsteilnehmer schützen<br />

an Einsatzstellen oder vor herausragenden Teilen bei<br />

Fahrzeugen, z.B. vor dem Heck <strong>des</strong> Dekon-P. Fahnen helfen<br />

aber auch beim Vorankommen und machen damit den Einsatz<br />

einfacher, übersichtlicher und schneller. In Zivilschutz-Zeiten<br />

gehörten sie darum auf fast alle, heute verfügen immer noch<br />

einige Feuerwehrfahrzeuge über blaue, grüne, gelbe, rote und<br />

schwarzweiße Fahnen. Die größte Hilfe stellen aber ganz<br />

normale Fahnen dar, die etwa an einem Mast im Wind wehen<br />

1<br />

2<br />

oder behelfsmäßige Fahnen wie ein Taschentuch zwischen<br />

den Fingern. Sie sind unverzichtbar für uns. Denn sie zeigen<br />

uns: Weht Wind? Und in welche Richtung? Kann das Feuer<br />

sich ausbreiten? Von wo aus greife ich das Feuer an? Außer<br />

beim Waldbrand immer mit dem Wind, damit wir nichts vom<br />

Feuer oder ABC-Stoffen abkriegen und möglichst wenig Rauch<br />

einatmen. Die Fahne weist uns auf den Wind hin, gibt<br />

Sicherheit – und hat so auch was mit dem christlichen Glauben<br />

zu tun. Also:<br />

Zweitens. Es gibt auch guten Wind – und damit meine ich<br />

nicht nur den, der ein Nutzfeuer entfacht, wie z.B. bei Euch<br />

später den Grill. Und ich meine auch nicht den Wind, der in ein<br />

Windrad oder Segel pustet und somit Kraft bringt. Nein, Wind<br />

hat noch eine Aufgabe: Wind ist ein Zeichen für Gott. Am<br />

Anfang der Bibel wird, wenn es darum geht, dass die<br />

Lebewesen erschaffen werden, davon gesprochen, dass Gott<br />

ihnen Ruach, das heißt übersetzt, Luftzug, Wind, einhaucht.<br />

Der Wind ist also ein Zeichen für Gott, der als Schöpfer, die<br />

Welt gemacht hat und sie in der Hand hält. Der Wind in der<br />

Natur erinnert uns an Gott. Und auch in den jüngeren Büchern<br />

der Bibel, dem Neuen Testament, gibt es ein solches Wort:<br />

Pneuma. Das heißt übersetzt Luft, Atem oder eben Wind. Das<br />

spielt beim übernächsten großen Kirchenfest eine Rolle und<br />

zwar an Pfingsten. Da feiert die Kirche Geburtstag. Denn<br />

damals, ist in der Bibel zu lesen, ist so was gekommen wie ein<br />

kräftiger Wind. Und der machte dann, dass die Menschen in<br />

ganz unterschiedlichen Sprachen verstanden, was von Gott<br />

erzählt, wurde, und dass sie sich so auch über Gott<br />

unterhalten konnten – über alle Grenzen hinweg. Das, was da<br />

sich so anfühlte wie Wind, das war der Heilige Geist, die von<br />

Gott kommende Kraft in Menschen, die sie spüren lässt, Gott<br />

ist da und so auch ganz unterschiedliche Menschen verbindet.<br />

Durch diese Kraft Gottes sind wir nicht an Orte gebunden,<br />

sondern haben immer und überall die Möglichkeit, mit Gott in


3<br />

Kontakt zu treten – auch, wenn wir gerade keine Kirche <strong>zur</strong><br />

Hand haben. Das ist sehr praktisch für die Feuerwehr. Denn<br />

zwar sind Autoflug-Zelte mobil und schnell aufblasbar und es<br />

gibt sogar aufblasbare Kirchen aus diesem Material. Aber<br />

haben wir so was und haben wir Zeit dafür? Aber weil Gott uns<br />

seinen Heiligen Geist entgegenbläst, brauchen wir ja auch<br />

keine Dinge, die uns näher zu Gott bringen – denn er macht<br />

Gott ja immer und überall erreichbar, sein Heiliger Geist, der<br />

Menschen begeistert, in Bewegung bringt, ihnen Energie gibt.<br />

Er hilft Menschen, Gott zu fühlen, hilft ihnen Gott zu verstehen,<br />

zu glauben. Damit eröffnet er ganz große Möglichkeiten, denn<br />

der Volksmund sagt ja auch, angelehnt an einen Bibelvers „der<br />

Glaube kann Berge versetzen“. Durch den Glauben sind wir in<br />

Gottes Kraftfeld, das wir Segen nennen. unter seinem Schutz,<br />

werden von ihm begleitet, getragen und aufgefangen. Das<br />

Wissen darum gibt eine innere Ruhe, durch die wir es<br />

schaffen, schwierige Situationen auszuhalten und zu meistern.<br />

Der Heilige Geist kann Mut geben, frischen Wind in verfahrene<br />

Situationen bringen, kann die nötige Gelassenheit geben:<br />

[Vorlesen: Mk. 4 35-41 ]<br />

Drittens. Im Feuerwehrdienst muss man cool bleiben können<br />

und handlungsfähig. Da braucht man diese Gelassenheit und<br />

Erleichterung, mit der Gottes Geist uns ausrüsten kann. Denn<br />

wir werden ja schließlich immer in stürmische Augenblicke<br />

gerufen, kommen immer, wenn alle anderen in Unruhe sind,<br />

nichts mehr machen können, weil ihnen ein zu starker Wind<br />

entgegenbläst, manchmal so stark, dass der entscheidende<br />

Funke zu verlischen droht, oder es einfach zu heiß wird. Das<br />

sind Situationen, die auch uns manchmal ganz schön ins<br />

Schwitzen bringen. Darum kann es also doch nicht schaden,<br />

eine Verbindung zu dem zu haben, der die Stürme <strong>des</strong> Lebens<br />

beruhigen kann – und das nicht nur zwischen Himmel und<br />

Erde und nicht nur in dieser Zeit. Wenn wir das dafür nötige<br />

4<br />

Gottvertrauen haben, dann ist Gott auf jeden Fall da und<br />

lässt uns diese Sicherheit, die uns handeln lässt, auch merken.<br />

Liebe Kameradinnen und Kameraden vom Löschzug <strong>Herne</strong>-<br />

<strong>Mitte</strong>,<br />

diese Fahne erinnert Euch an Gott und das, woran ihr glaubt,<br />

was Euch trägt, Schutz gibt und die Gelassenheit, die es Euch<br />

möglich macht, anderen zu helfen. Darum ist sie ein wichtiger<br />

Ausrüstungsgegenstand. Denn in unserer schnelllebigen Zeit<br />

kann man Gott und seine Ideale schnell auch mal vergessen –<br />

vor allem, wo die Hektik <strong>des</strong> Alltags ja durch die Eile, die bei<br />

unseren Einsätzen geboten ist, noch verstärkt wird. Und<br />

schließlich werden wir ja in Zukunft auch immer seltener dem<br />

Heiligen Florian begegnen, der für dieses Gottvertrauen steht –<br />

denn wir nehmen ja durch das neue OPTA-System seinen<br />

Namen wesentlich seltener in den Mund. Umso wichtiger ist in<br />

diesen modernen Zeiten also [Auf Fahne weisen!] so eine<br />

altmodische Fahne geworden. Hängt sie also bei Köhne an<br />

einen Ort, wo ihr sie immer im Blick habt, bevor Ihr rausfahrt,<br />

und nehmt sie mit, wenn Ihr länger unterwegs seid!<br />

Liebe Kameradinnen und Kameraden vom Löschzug <strong>Herne</strong>-<br />

<strong>Mitte</strong>,<br />

<strong>des</strong>halb werden wir gleich Gott um seinen Segen bitten für<br />

Euch und darum, dass er Euch hilft, diese Fahne nicht zu<br />

vergessen, sondern Sie Euch zu einem Hilfsmittel werden<br />

lässt, Euren Dienst im Vertrauen auf Gottes Segen zu tun.<br />

Denn Feuerwehr-Dienst ist ja Gottesdienst, weil er ein Dienst<br />

am Nächsten ist, zu dem wir von Gott aufgerufen sind – was<br />

sich auch an unserem alten gemeinsamen Motto zeigt, das da<br />

[Auf Fahne weisen!] zu lesen ist: „Gott <strong>zur</strong> Ehr´– dem<br />

Nächsten <strong>zur</strong> Wehr!“<br />

Amen!“

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