Akzente - Nordzucker AG
Akzente - Nordzucker AG Akzente - Nordzucker AG
Akzente Neues aus der Nordzucker-Welt | Ausgabe 1 | Februar 2013 Erwartungen übertroffen Nordzucker gut aufgestellt t Hervorragender Quartalsabschluss: Interview mit Dr. Michael Noth. t ZMO: Hartwig Fuchs plädiert für Verlängerung bis 2020. t Stevia – ein Jahr am Markt.
- Seite 2 und 3: Inhalt 27 4 22 Im Werk Uelzen endet
- Seite 4 und 5: AKTUELL Titel Rübenkampagne auf Vo
- Seite 6 und 7: AKTUELL Axel Aumüller Chief Operat
- Seite 8 und 9: AKTUELL Glänzende Zahlen Drittes Q
- Seite 10 und 11: AKTUELL Hartwig Fuchs „Wir brauch
- Seite 12 und 13: AKTUELL Etwa 10.600 Tonnen Rüben p
- Seite 14 und 15: RübE in Schleswig-Holstein davon z
- Seite 16 und 17: Rübe REIHE: 20 · 20 · 20 Hinterh
- Seite 18 und 19: MARKT & KUNDE » „Stevia ist eine
- Seite 20 und 21: MARKT & KUNDE SteviaZucker spricht
- Seite 22 und 23: MaRKt & KUndE Trolli produziert Gum
- Seite 24 und 25: MARKT & KUNDE MARKT IM BLICK Biokra
- Seite 26 und 27: Treffpunkt Phantoms@School weiterhi
- Seite 28: Gewürzkakao Zutaten: 50 g Zartbitt
<strong>Akzente</strong><br />
Neues aus der <strong>Nordzucker</strong>-Welt | Ausgabe 1 | Februar 2013<br />
Erwartungen<br />
übertroffen<br />
<strong>Nordzucker</strong> gut<br />
aufgestellt<br />
t<br />
Hervorragender Quartalsabschluss:<br />
Interview mit<br />
Dr. Michael Noth.<br />
t<br />
ZMO: Hartwig Fuchs<br />
plädiert für Verlängerung<br />
bis 2020.<br />
t<br />
Stevia – ein Jahr am Markt.
Inhalt<br />
27<br />
4 22<br />
Im Werk Uelzen endete die Kampagne in den deutschen <strong>Nordzucker</strong>-Werken.<br />
Report dazu auf Seite 4.<br />
Fruchtgummi in allen Variationen produziert die Trolli GmbH.<br />
Das Kundenporträt finden Sie auf Seite 22.<br />
28<br />
t t t<br />
AKTUELL<br />
04 Rübenkampagne auf Vorjahresniveau<br />
08 Quartalsabschluss: glänzende Zahlen<br />
10 „Wir brauchen die ZMO bis 2020“ – Kommentar<br />
11 REIHE Profitabilität plus: Neue Kompressoren im Werk Uelzen<br />
11 Forum Zucker informiert im Internet<br />
12 „An der Eiche links abbiegen“ – mit dem Lkw auf Rübentour<br />
t<br />
MARKT UND KUNDE<br />
18 Stevia – ein Jahr am Markt – Interview<br />
20 SteviaZucker spricht neue Kundengruppen an<br />
21 SweetFamily lädt zum Naschen ein<br />
22 Kundenporträt: Ein Besuch bei der Trolli GmbH<br />
24 Markt im Blick<br />
RÜBE<br />
14 Rüben als Biogassubstrat<br />
15 Winterversammlungen 2013<br />
15 Rübenpreisverhandlungen abgeschlossen<br />
16 REIHE 20 ·20 ·20: Ernteverlust-Monitoring<br />
17 Konzernweite Anbauerumfrage startet im Februar<br />
17 Auf alle Fälle vorbereitet: Servicepaket<br />
Winterdienst im Praxistest<br />
<br />
TREFFPUNKT<br />
26 <strong>Nordzucker</strong> engagiert<br />
26 Fachversammlungen: Produktionstechnik für<br />
500 norddeutsche Zuckerrüben-Profis<br />
27 Bundesminister für Wirtschaft und Technologie in Schladen<br />
27 Olaf Lies zu Gast in Nordstemmen<br />
27 Schwedische Sozialdemokratin besucht Örtofta<br />
28 Rezept: Gewürzkakao mit SteviaZucker<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig, Telefon +49 531 2411-314, Telefax +49 531 2411-378, akzente@nordzucker.de |<br />
Redaktion (red): Bianca Deppe-Leickel (bdl), Susanne Dismer-Puls (sdp), Oliver Ditsch, Frank Knälmann, Dr. Klaus Schumacher (kds), Marion Stumpe (ms), Nina Tatter (nt) |<br />
Gestaltung: Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH, Frankfurt | Druck: Leinebergland Druck GmbH & Co. KG, Alfeld |<br />
Bildnachweis: Fotolia, Boris Kuster, Uli Lücke, Günter Nimptsch, Nordic Sugar (Apelöga), <strong>Nordzucker</strong>, Thomas Preuß, Trolli GmbH<br />
2
Editorial<br />
»<br />
Die Diskussion um die Verlängerung der<br />
ZMO hat deutlich an Vehemenz gewonnen;<br />
wir setzen uns unverändert dafür ein, dass die<br />
Zuckermarktordnung bis 2020 verlängert wird.<br />
Hartwig Fuchs<br />
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
Ende Januar 2013 haben wir erneut eine hervorragende Kampagne mit hohen Rübenmengen, gutem<br />
Zuckergehalt und einer insgesamt hohen Zuckererzeugung im Konzern abgeschlossen. Dass wir nach<br />
der Bilderbuchkampagne von vor einem Jahr wieder auf einem solch hohen Niveau die Kampagne<br />
beenden konnten, ist erfreulich, denn wir alle wissen, was auf den Feldern passiert, lässt sich nicht zu<br />
100 Prozent beeinflussen – das Wetter spielt eine entscheidende Rolle. Zwar traten im Gegensatz zur<br />
letztjährigen Kampagne hier und da Probleme auf, dennoch bleibt der sehr positive Schlussstrich unter<br />
dieser Kampagne.<br />
Auch unser Geschäftsjahr werden wir – das zeichnet sich ab – voraussichtlich mit einem exzellenten<br />
Ergebnis abschließen. Wir dürfen die Augen aber trotzdem nicht vor dem verschließen, was sich in<br />
Europa tut. Die vergangenen Monate waren geprägt von einer zunehmenden Unsicherheit auf den<br />
Märkten. Hinzu kommt die Wirtschaftskrise in Südeuropa, die längst noch nicht überstanden ist und die<br />
das Exportgeschäft unserer Kunden beeinflusst. Beides führt dazu, dass offen ist, wie sich die Wirtschaft<br />
in der EU in den kommenden Monaten entwickeln wird. Das zweite Jahr in Folge lag die Weltproduktion<br />
von Zucker deutlich über dem globalen Bedarf – ein Umstand, der international seine Auswirkung<br />
auf die Preise gezeigt hat. Die Märkte, auf denen wir uns bewegen, bleiben dabei hoch volatil. In diesem<br />
Umfeld haben wir uns eine starke Position im Markt und in finanzieller Hinsicht erar beitet, indem<br />
wir konservativ gewirtschaftet und Schulden zurückgeführt haben. Unsere Position gilt es nun zu<br />
behaupten und auszubauen. Über alle Themen hinweg hat die Diskussion um die Verlängerung der<br />
ZMO deutlich an Vehemenz gewonnen; wir setzen uns unverändert dafür ein, dass die Zuckermarktordnung<br />
bis 2020 verlängert wird.<br />
In Europa wird der Zuckermarkt in den nächsten Jahren nicht wachsen können, allerdings wird die<br />
Nachfrage nach Zucker in anderen Regionen zunehmen. Wir werden also über den europäischen Tellerrand<br />
hinausschauen und prüfen, ob wir an jenem Wachstum partizipieren können. Um nachhaltig<br />
erfolgreich zu sein, müssen wir aber nicht nur die richtigen Projekte finden und umsetzen. Wir müssen<br />
auch das Unternehmen kontinuierlich fit halten für die internationalen Märkte und die Herausforderungen,<br />
die auf uns zukommen werden. Daran arbeiten wir gemeinsam.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Hartwig Fuchs<br />
<strong>Akzente</strong> 01/13 3
AKTUELL<br />
Titel<br />
Rübenkampagne<br />
auf Vorjahresniveau<br />
Hervorragende Rübenernte verarbeitet. Vorteile durch frühe Aussaat,<br />
gute Ertragsbildung und perfekte Rübenlogistik. Flächeneffizienz,<br />
Logistik und Energie bleiben auf der Agenda<br />
Dr. Niels Pörksen<br />
Chief Agricultural Officer<br />
»<br />
„Frühe Aussaat, optimierte<br />
Produktionstechnik und perfekte<br />
Rübenlogistik sind wichtige<br />
Schlüssel zur Ertragsmaximierung.<br />
Die frühe Rübenaussaat<br />
lief 2012 in fast allen Regionen<br />
hervorragend. Das erlaubte<br />
eine lange Vegetationsperiode,<br />
und wir konnten früh mit<br />
Rübenernte und Kampagne<br />
beginnen.“<br />
Dass zwei Kampagnen in Folge ähnlich<br />
erfolgreich und mit nahezu gleicher<br />
Zuckererzeugung beendet werden, hat<br />
durchaus Seltenheitswert. Ende Januar<br />
war es so weit: <strong>Nordzucker</strong> schaffte zum<br />
Kampagneschluss 2012/13 eine Punktlandung<br />
auf dem hohen Niveau des Vorjahres.<br />
Für <strong>Akzente</strong> haben wir nach ersten<br />
Ergebnissen und Besonderheiten der<br />
Kampagne in den Anbauregionen und<br />
Fabriken gefragt.<br />
Rüben anbauer brauchen weniger Fläche<br />
Nach frühem Kampagnestart und durchschnittlich<br />
125 Tagen beendete <strong>Nordzucker</strong><br />
die Rübenverarbeitung 2012/13. Bei überwiegend<br />
günstigen Erntebedingungen und<br />
guten Rübenqualitäten wurde ein insgesamt<br />
hoher Zuckerertrag erzielt, der die Erwar-<br />
4
»<br />
AKTUELL<br />
„Nach dem Kampagne-Frühstart hatten wir durch das Wetter<br />
optimale Bedingungen für eine sehr gute Ernte und die hohe<br />
Rübenqualität. Unser zurzeit größtes Investitionsprojekt, die<br />
neue Saftreinigung, funktionierte einwandfrei und trug zu<br />
der sehr guten Zuckerqualität bei. Mit wenig Störungen und<br />
dank guter Wetterbedingungen verlief unsere Kampagne<br />
relativ reibungslos.“<br />
Zoltán Tóth<br />
Director Clauen<br />
Janusz Nożewnik<br />
Director Opalenica<br />
»<br />
„Mit 121 Tagen absolvierte das Werk Opalenica die längste<br />
Kampagne seit über 30 Jahren. Zum zweiten Mal nacheinander<br />
haben wir die 100.000-Tonnen-Marke übertroffen.<br />
2012 gab es in unseren Anbaugebieten Rekorderträge: Noch<br />
nie vorher ist es unseren Landwirten gelungen, Spitzenerträge<br />
in Höhe von 77 Tonnen Rüben je Hektar zu erzielen.<br />
Nach kleineren Startproblemen fuhr die Fabrik gleichmäßig<br />
und ohne ernsthafte Schwierigkeiten. Besonders stolz sind<br />
unsere Mitarbeiter, dass sie es 2012 geschafft haben, das<br />
ganze Jahr unfallfrei durchzuarbeiten.“<br />
»<br />
„Wir hatten eine ausgezeichnete Kampagne mit einer exzellenten<br />
und beständigen Produktion. Wir mussten jedoch am<br />
Ende der Kampagne einige Herausforderungen meistern, da<br />
der Frost Rüben geschädigt hatte. Unsere Mitarbeiter haben<br />
volles Engagement gezeigt – nicht zuletzt beim Auffüllen<br />
unserer Läger mit der größten Zuckermenge, die wir je in<br />
Nykøbing hatten.“<br />
Bei überwiegend günstigen<br />
Erntebedingungen wurde ein<br />
insgesamt hoher Zuckerertrag<br />
erzielt.<br />
Aksel Føns Johnsen<br />
Director Nordic Sugar<br />
Nykøbing<br />
tungen noch übertrifft. „Mit einer super<br />
Teamleistung haben wir eine hervorragende<br />
Ernte erzielt und zur Verarbeitung an die<br />
Fabriken geliefert“, zieht Agrar-Vorstand<br />
Dr. Niels Pörksen Bilanz. „Im Durchschnitt<br />
erreichen wir sehr gute Zuckererträge,<br />
jedoch variieren die Rübenerträge insgesamt<br />
stärker als im Vorjahr: nicht nur<br />
zwischen den Anbaugebieten“, erläutert<br />
er, „sondern bis hin zu Teilflächen ein<br />
und desselben Anbauers.“ Bereits im<br />
zweiten Jahr nach dem Start der Initiative<br />
20 · 20 · 20 verbuche <strong>Nordzucker</strong> in vielen<br />
Regionen messbare Fortschritte in Sachen<br />
Flächeneffizienz. „Eine wachsende Zahl<br />
unserer Anbauer braucht inzwischen nachhaltig<br />
weniger Fläche für gleiche Erntemengen.“<br />
Ein positiver Trend, der auch für<br />
die Planung des Anbaus 2013 wichtig sei,<br />
betont Pörksen. Als „in jeder Hinsicht gelungen“<br />
lobt er das perfekte Zusammenspiel<br />
von Landwirten, Rodegemeinschaften,<br />
Transporteuren und Rübenbüros. „Geradezu<br />
vorbildlich“ lief nach seiner Einschätzung<br />
die Organisation der Rübenabdeckung in<br />
Norddeutschland und Polen: „Das hat wirklich<br />
hervorragend geklappt“, freut sich<br />
Pörksen. „Die Rüben kamen trocken ins<br />
Lager und waren zügig flächendeckend<br />
vor Frost und Schnee geschützt. Genauso<br />
muss es sein, ein Vorbild – auch für andere<br />
Regionen!“<br />
man von einer geborstenen Dampfleitung<br />
in Örtofta und wiederkehrenden Ausfällen<br />
der Kesselsteuerung in Uelzen ab, wo zum<br />
Glück niemand zu Schaden kam, hatten wir<br />
nur wenige bemerkenswerte technische<br />
Ausfälle. Die Fa briken liefen bei überwiegend<br />
sehr guten Rübenqualitäten stabil mit<br />
hoher Leistung. In Sachen Logistik, Energieeinsparung<br />
und Abwasseraufbereitung<br />
sind wir mit dem neuen Verdampfungstrockner<br />
in Uelzen, dem neuen Zuckersilo<br />
in Kèdainiai und moderner Abwassertechnik<br />
in Nordstemmen, Klein Wanzleben,<br />
Opalenica und Kèdainiai wichtige Schritte<br />
weiter. Unterm Strich“, resümiert Aumüller,<br />
„erreichen wir fast das Produk tions ergeb nis<br />
des Rekordjahres 2011/12“. In Summe hat<br />
<strong>Nordzucker</strong> konzernweit 17,3 Millionen<br />
Tonnen Rüben (Vorjahr: 18 Millionen)<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Fabriken liefen stabil mit<br />
hoher Leistung<br />
Zufrieden über „die in großen Teilen wirklich<br />
sehr gute Kampagne“ äußert sich auch<br />
Produktionsvorstand Axel Aumüller. „Sieht >><br />
<strong>Akzente</strong> 01/13 5
AKTUELL<br />
Axel Aumüller<br />
Chief Operating Officer<br />
»<br />
„<strong>Nordzucker</strong> hat in großen Teilen eine wirklich sehr gute<br />
Kampagne absolviert. Besonders freue ich mich, dass lange<br />
Kampagnen wie diese für unser Team kein Thema mehr<br />
sind und wir auch die damit einhergehenden Anforderungen<br />
viel besser meistern als noch vor einigen Jahren.“<br />
FORTSETZUNG VON SEITE 5 „Rübenkampagne auf Vorjahresniveau“<br />
verarbeitet. Die Rüben wuchsen noch in der<br />
Miete“, schmunzelt Aumüller. „Das sagen<br />
zumindest unsere Mitarbeiter von dieser<br />
Kam pagne. Unser gesamtes Team hat<br />
2012/13 vor allem hohe logistische He rausforderungen<br />
hervorragend gemeistert.“<br />
Probleme mit der Qualität der Rüben<br />
nach Frost- und Tauwetterperioden gab<br />
es am Ende der Kampagne vereinzelt in<br />
Deutschland, vor allem aber in Dänemark.<br />
Grund dafür waren zum Teil nicht oder<br />
nicht ausreichend geschützte Mieten.<br />
„Wenn wir größere Mengen angetaute,<br />
alterierte Rüben bekommen, geht die Leistung<br />
in der Fabrik steil nach unten. Energiebedarf<br />
und Hilfsstoffeinsatz steigen. Die<br />
Wirtschaftlichkeit bleibt dann blitzschnell<br />
auf der Strecke“, erläutert Aumüller die<br />
Bedeutung des Mietenschutzes.<br />
Etwa 17,3 Millionen Tonnen Rüben wurden während<br />
der gesamten Kampagne im Konzern verarbeitet.<br />
Hohe Zuwächse in Polen und Litauen<br />
Spitzendurchschnitte von über zwölf Tonnen<br />
Zucker je Hektar erzielten die Rübenanbauer<br />
in Deutschland, Polen und Dänemark. Er freulich<br />
hohe Zuwächse verzeichnete <strong>Nordzucker</strong><br />
2012 in Polen und Litauen. Mit durchschnittlich<br />
12,7 Tonnen Zucker je Hektar lagen die<br />
polnischen Anbauer in ihrem 14. <strong>Nordzucker</strong>-<br />
Jahr erstmals gleichauf mit den wiederum<br />
sehr guten Erträgen ihrer norddeutschen<br />
Kollegen. „Beratung, richtige Sortenwahl,<br />
frühe Aussaat: In Polen passte diesmal einfach<br />
alles“, sagt Pörksen. „Ganz besonders<br />
freuen wir uns, dass Litauen sich so positiv<br />
entwickelt und mit sehr guten Erträgen<br />
sogar über dem guten Ergebnis in Schweden<br />
liegt.“<br />
In den fünf deutschen Werken endete die Kampagne<br />
nach 133 Tagen.<br />
Zentraleuropa: Spitzenerträge brauchen<br />
nicht immer gutes Wetter<br />
In der Region Zentraleuropa endete die<br />
Kampagne nach 133 Tagen Verarbeitung<br />
am 23. Januar in Uelzen. Managing Direktor<br />
Dr. Michael Gauß hebt die hohe Verfügbarkeit<br />
der fünf deutschen Werke und<br />
gute Transportbedingungen hervor, die<br />
eine zügige Verarbeitung ermöglichten.<br />
„Technische Probleme bei der Kesselhaussteuerung<br />
und Maischeaufbereitung in<br />
einem unserer Werke haben wir gemeistert“,<br />
sagt Gauß. Für den Leiter der Rübenbeschaffung,<br />
Volker Bückmann, hat die<br />
Rübe 2012 bewiesen, „dass sie auch bei<br />
nicht immer optimaler Witterung die<br />
ertrags stärkste Kultur auf dem Acker ist.“<br />
Eine Einschätzung, die Landwirt Henrik<br />
Hoffmann aus Meine 2012 gut teilen kann:<br />
„13,5 Tonnen Zucker je Hektar. Das ist unser<br />
bisher bestes Ergebnis.“ Stolz ist Hoffmann<br />
auf den hohen Zuckergehalt seiner Rüben<br />
von knapp 18,5 Prozent. „Auffallend gut waren<br />
auch unsere Lieferungen am 11. Januar:<br />
tolle Rübenqualität unter dem Abdeckvlies.“<br />
Die gesamte Rüben logistik, einschließlich<br />
Vliesabdeckung der Mieten, habe 2012<br />
sehr gut funktioniert, freut sich auch Bückmann.<br />
In fast allen Regionen sei inzwischen<br />
die Umstellung auf breitere Mieten und<br />
Ver la demäuse erfolgt. Die geringere Oberfläche<br />
und das breitere Vlies verbesserten<br />
den Schutz der Rüben. Für den Rübenanbau<br />
2013 gelte es jetzt, die Anbaufläche<br />
einzelbetrieblich noch einmal zu prüfen<br />
und die beiden starken Ernten dabei nicht<br />
zu vergessen.<br />
Gute Erträge in Dänemark und<br />
Schweden<br />
Auch in Dänemark und Schweden hat die<br />
Rübe ihr großes Potenzial mit gutem Erfolg<br />
unter Beweis gestellt, berichtet der Leiter der<br />
Rübenbeschaffung in Nordeuropa Jannik<br />
Olejas. Allerdings führten ungewöhnlich<br />
hohe Erd- und Krautanhänge in den schwedischen<br />
und dänischen Fabriken stellenweise<br />
zu Störungen in den Rübenschneidmaschinen.<br />
Ursache sind laut Jannik Olejas<br />
Probleme bei der Unkrautbekämpfung.<br />
Die sei durch strenge staatliche Einschrän-<br />
6
aKtUEll<br />
kungen und umfangreiche Anwendungsvorschriften<br />
erschwert und stelle Landwirte<br />
vor neue Herausforderungen. Neben der<br />
Unkrautbekämpfung rücke die in Dänemark<br />
vor gestellte maschinelle Vliesabdeckung der<br />
Rübenmieten in den Fokus, um Frostschäden<br />
am Ende der Kampagne zu begrenzen.<br />
einbußen in Finnland und der Slowakei<br />
In Finnland kam es nach später Aussaat, kaltem<br />
Sommer und einer regenreichen Ernte<br />
zu deutlichen Ertragseinbußen. „Schwierige<br />
Bedingungen“, so Jannik Olejas, „die eine<br />
kurze, zeitweise mühevolle Kampagne zur<br />
Folge hatten.“ Das gegenteilige Extrem<br />
machte den slowakischen Anbauern der<br />
<strong>Nordzucker</strong> zu schaffen. Nach langer Sommertrockenheit<br />
blieben die Erträge in der<br />
Slowakei deutlich unter dem Schnitt“,<br />
berichtet Dr. Gerd Jung für die Rübenbeschaffung<br />
aus der Region Osteuropa. Das<br />
sehr gute Ergebnis in Polen habe diese Einbußen<br />
allerdings mehr als kompensieren<br />
können. „Insgesamt sehr gute Verarbeitungsbedingungen“,<br />
attestiert Produktionsleiter<br />
Joachim Rüger für die Region Osteuropa:<br />
„Die Werke Chełmża, Opalenica<br />
und Trenčiansca Teplá fuhren bei guten<br />
Bedingungen sehr gleichmäßig.“ Auch die<br />
kurze Frostperiode Mitte Dezember mit<br />
Temperaturen bis minus 15 Grad habe in<br />
der Region Osteuropa dank guter Mietenabdeckung<br />
kaum Schäden verursacht. n<br />
<br />
Susanne Dismer-Puls, freie Autorin<br />
Dänemark* 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 68,3 73,3<br />
Zuckergehalt (%) 18,1 16,9<br />
Zuckerertrag (t/ha) 12,3 12,4<br />
Kampagnedauer (Tage) 135 138<br />
Deutschland 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 69,1 71,2<br />
Zuckergehalt (%) 18,3 18,1<br />
Zuckerertrag (t/ha) 12,7 12,9<br />
Kampagnedauer (Tage) 133 130<br />
Finnland* 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 34,8 48,0<br />
Zuckergehalt (%) 16,1 15,7<br />
Zuckerertrag (t/ha) 5,6 7,5<br />
Kampagnedauer (Tage) 58 89<br />
Litauen* 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 62,9 51,2<br />
Zuckergehalt (%) 17,1 17,3<br />
Zuckerertrag (t/ha) 10,7 8,9<br />
Kampagnedauer (Tage) 129 115<br />
Kampagneergebnisse <strong>Nordzucker</strong> Konzern.<br />
Polen 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 72,0 64,1<br />
Zuckergehalt (%) 17,6 18,1<br />
Zuckerertrag (t/ha) 12,7 11,6<br />
Kampagnedauer (Tage) 114 102<br />
Schweden* 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 59,3 62,9<br />
Zuckergehalt (%) 17,1 16,8<br />
Zuckerertrag (t/ha) 10,2 10,6<br />
Kampagnedauer (Tage) 126 129<br />
Slowakei 2012 2011<br />
Rübenertrag (t/ha) 47,8 63,5<br />
Zuckergehalt (%) 16,8 18,7<br />
Zuckerertrag (t/ha) 8,0 11,9<br />
Kampagnedauer (Tage) 80 111<br />
* Stand 07.02.2013, Zahlen vorläufig<br />
» Landwirt<br />
Ryszard Woś,<br />
in Pawłówko, Polen<br />
„Ich baue seit vielen Jahren etwa 30 Hektar<br />
Zuckerrüben an, sie ist eine wichtige Frucht<br />
bei meiner Anbauplanung. Sorg fältiger<br />
Anbau mit etwas Hilfe vom Wetter machte<br />
2012 hohe Erträge von 12,7 Tonnen Zucker<br />
je Hektar möglich. Die Zuckerrübe überzeugt<br />
durch stabil hohe Erträge. Das ermutigt mich,<br />
auch bei hohen Preisen für konkurrierende<br />
Früchte optimistisch in die Zukunft zu sehen.“<br />
»<br />
henrik hoffmann<br />
Landwirt in Meine<br />
„Wir bewirtschaften in Meine einen Ackerbaubetrieb<br />
mit 25 Hektar Zuckerrüben. Das<br />
Jahr 2012 hat mit rund 13,5 Tonnen Zuckerertrag<br />
je Hektar das bisher beste Ergebnis<br />
geliefert. Besonders gefreut habe ich mich<br />
über den beeindruckenden Zuckerhalt von<br />
knapp 18,5 Prozent unserer Zucker rüben.“<br />
<strong>Akzente</strong> 01/13 7
AKTUELL<br />
Glänzende Zahlen<br />
Drittes Quartal 2012/13 hervorragend abgeschlossen<br />
Dr. Michael Noth<br />
Chief Financial Officer<br />
<strong>Nordzucker</strong> schreibt weiter exzellente<br />
Zahlen. Für das Geschäftsjahr 2012/13<br />
wird ein Ergebnis erwartet, das nochmals<br />
deutlich über dem des Vorjahres<br />
liegen wird. Finanzvorstand Dr. Michael<br />
Noth erläutert die Zusammenhänge.<br />
krise in Südeuropa und die volatile Entwicklung<br />
auf den Weltmärkten auf unser Geschäft<br />
auswirken werden, ist aber schwer abzusehen.<br />
Darüber hinaus liegt die Weltproduktion<br />
an Zucker das zweite Jahr in Folge über dem<br />
Bedarf. Nichts ist so beständig wie der Wandel<br />
an den Märkten. Unsere Position ist im<br />
Moment erfreulich, aber die Welt steht be -<br />
kanntermaßen nicht still. Wir werden an gesichts<br />
der jetzt guten Ergebnisse weiter daran<br />
arbeiten, uns auf die Zukunft vorzubereiten.<br />
Das Effizienzprogramm „Profitabilität plus“<br />
läuft bereits seit fast drei Jahren. Bisher hat<br />
<strong>Nordzucker</strong> alle definierten Zielvorgaben erreicht.<br />
Wird <strong>Nordzucker</strong> auch weiter bei den<br />
Einsparzielen bleiben, die noch bis 2015 festgelegt<br />
sind?<br />
Dr. Michael Noth: Ja, auf jeden Fall. Effizienz<br />
verlangt nicht eine einmalige Umsetzung<br />
von Maßnahmen, sondern die konti-<br />
Herr Dr. Noth, in diesem Jahr erzielt <strong>Nordzucker</strong><br />
in jedem Quartal hervorragende Ergebnisse.<br />
Warum ist das so und vor allem, wird es so<br />
weitergehen?<br />
Dr. Michael Noth: Tatsächlich haben wir in<br />
den vergangenen Monaten die Chancen,<br />
die der Markt uns bietet, sehr gut genutzt.<br />
Die letzten beiden Kampagnen verliefen<br />
hervorragend. Dabei profitieren wir von<br />
den Maßnahmen, die wir in den letzten<br />
Jahren ergriffen haben: Wir haben uns auf<br />
Zucker konzentriert und unser Beteiligungsportfolio<br />
optimiert, und mit unserem Programm<br />
„Profitabilität plus“ arbeiten wir<br />
kontinuierlich an der Verbesserung unserer<br />
Kostenstrukturen.<br />
Wie geht es weiter? Die Aussichten auf<br />
den europäischen Zuckermärkten erscheinen<br />
der zeit gut; die Entwicklung verläuft<br />
positiv. Wie sich in Zukunft die Wirtschaftsnuierliche<br />
Verbesserung – Monat für Monat,<br />
Jahr für Jahr. <strong>Nordzucker</strong> hat hier in den<br />
letzten Jahren viel erreicht, aber wir müssen<br />
trotzdem immer weitermachen. Der Finanzbereich<br />
unterstützt diesen Prozess, aber er<br />
wird von allen Funktionen, vor allem Produktion<br />
und Einkauf, getrieben.<br />
Sind die Einsparpotenziale nicht langsam<br />
ausgereizt?<br />
Dr. Michael Noth: Nein, bestimmt nicht.<br />
Unser Zuckerunternehmen kann auf eine<br />
lange Erfahrung zurückblicken, und damit<br />
fallen Einsparungen vielleicht nicht so leicht<br />
wie in jungen Branchen. Trotzdem haben<br />
unsere Mitarbeiter noch viele Ideen, die es<br />
lohnt umzusetzen. Eine wichtige Rolle ist es<br />
dabei, unsere Investitionsmittel gezielt dort<br />
einzusetzen, wo wir den größten Nutzen<br />
haben. Hier sind wir als Vorstand gefordert<br />
und rechnen und analysieren sehr genau.<br />
Derzeit wird PRION – das Projekt zur Vereinheitlichung der Prozesse und der IT-Systeme – in der Region<br />
Nordeuropa ausgerollt.<br />
8
Aktuell<br />
Exzellenter Abschluss des<br />
dritten Quartals 2012/13<br />
In den ersten neun Monaten 2012/13 konnten Umsatz und<br />
Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gesteigert<br />
werden. Konzernweit erzielte <strong>Nordzucker</strong> einen Umsatz<br />
von 1.871,9 Millionen Euro (Vorjahresperiode: 1.476,9 Millionen<br />
Euro). Ein höheres Preisniveau als im Vorjahr hat leicht<br />
rückläufige Absatzmengen von Quotenzucker mehr als kompensiert.<br />
Beim Nicht-Quotenzucker verlief es genau anders<br />
herum: Ein niedrigeres Preisniveau wurde durch höhere Absatzmengen<br />
mehr als ausgeglichen. Vor Steuern und Zinsen<br />
konnte dabei ein operatives Ergebnis von 439,2 Millionen Euro<br />
erzielt werden (Vorjahresperiode: 206,5 Millionen Euro).<br />
Unter dem Strich steht ein Periodenüberschuss von 315,5<br />
Millionen Euro – ein Anstieg von rund 176,5 Millionen Euro<br />
gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (Vorjahresperiode:<br />
139,0 Millionen Euro).<br />
Der hervorragende Geschäftsverlauf spiegelt sich auch<br />
in der Entwicklung des Eigenkapitals wider. Dieses erhöhte<br />
sich von 912,1 Millionen Euro auf 1.265,8 Millionen Euro. Die<br />
Eigenkapitalquote stieg von 43,6 Prozent auf 55,0 Prozent an.<br />
Damit ist das Unternehmen in einer ausgezeichneten Lage,<br />
nicht zuletzt, weil auch die Nettoverschuldung auf nur noch<br />
6,1 Millionen Euro (Vorjahresperiode: 162,3 Millionen Euro)<br />
zurückgeführt werden konnte. n<br />
Konzernumsatz<br />
Millionen Euro<br />
1.477<br />
9 Monate<br />
2011/12<br />
1.872<br />
9 Monate<br />
2012/13<br />
Periodenüberschuss Konzern<br />
Millionen Euro<br />
316<br />
139<br />
9 Monate<br />
2011/12<br />
9 Monate<br />
2012/13<br />
Eigenkapital Konzern<br />
Millionen Euro<br />
912<br />
9 Monate<br />
2011/12<br />
1.266<br />
9 Monate<br />
2012/13<br />
Nettoverschuldung Konzern<br />
Millionen Euro<br />
162<br />
9 Monate<br />
2011/12<br />
6<br />
9 Monate<br />
2012/13<br />
Gibt es hinsichtlich der Umsetzung von<br />
Effizienzmaßnahmen Unterschiede in den<br />
einzelnen Ländern?<br />
Dr. Michael Noth: Ja, die gibt es. Denn<br />
un terschiedliche Standorte haben auch unterschiedliche<br />
Historien, (unterschiedliche)<br />
Bedingungen und (unterschiedliche) Anforderungen<br />
durch die Kunden. Dies gilt es<br />
auf der einen Seite zu berücksichtigen –<br />
auf der anderen Seite sind uns aber auch<br />
Vergleiche zwischen den Regionen und<br />
das Übertragen von Best-Practice-Ansätzen<br />
auf andere Standorte wichtig. Hier<br />
nutzen wir die Vorteile konsequent, die<br />
ein europäisch aufgestelltes Unternehmen<br />
bietet.<br />
Inwieweit hilft die konzernweite Einführung<br />
eines einheitlichen IT-Systems dabei, die<br />
Unternehmensziele zu erreichen?<br />
Dr. Michael Noth: Wir sind gerade dabei,<br />
Nordic Sugar nun auch in unsere IT-Welt<br />
zu integrieren und dabei einheitliche Prozesse<br />
einzuführen. Für eine einheitliche<br />
Steuerung und weitgehende Transparenz<br />
im Konzern ist dies eine der Grundvoraussetzungen.<br />
Außerdem schaffen wir so eine<br />
gute Basis, unsere Prozesse unternehmensweit<br />
und umfassend zu optimieren und damit<br />
effizienter, effektiver und schneller zu<br />
werden. Das Team, das an diesem Projekt<br />
konzernübergreifend arbeitet, zeigt dabei<br />
enormes Engagement.<br />
Als Sie Ihre Tätigkeit bei <strong>Nordzucker</strong> aufgenommen<br />
haben, hatten Sie sehr viel mit<br />
Krediten und Verpflichtungen gegenüber den<br />
Banken zu tun – und der gesamte Vorstand<br />
musste teilweise schwierige Entscheidungen<br />
treffen, die sich heute auszahlen. Mittlerweile<br />
ist die Verschuldung des Unternehmens fast<br />
auf null zurückgefahren. Wo sehen Sie heute<br />
Ihre Hauptaufgabe?<br />
Dr. Michael Noth: Der Finanzbereich hat<br />
genauso wie alle anderen Funktionen die<br />
Aufgabe, sich auf die Zukunft vorzubereiten.<br />
Das heißt für uns, dass wir unsere Mitarbeiter<br />
und unsere Systeme weiterentwickeln<br />
müssen. Wir haben viel geschafft,<br />
sind aber noch lange nicht da, wo wir sein<br />
wollen. Ganz spezifisch für uns ist wichtig,<br />
dass wir die nächsten Wachstumsschritte<br />
sinnvoll finanzieren können. n<br />
Das Gespräch führte Bianca Deppe-Leickel<br />
Wichtige Termine<br />
29. Mai 2013 Veröffentlichung<br />
Geschäftsbericht<br />
2012/13<br />
2. Juli 2013 Union Zucker<br />
09:00 Uhr Südhannover GmbH,<br />
Gesellschafterversammlung<br />
Atrium des gräflichen<br />
landsitzes Hardenberg<br />
9. Juli 2013: Nordharzer Zucker <strong>AG</strong>,<br />
10:00 Uhr Hauptversammlung<br />
Stadthalle Braunschweig<br />
10. Juli 2013 <strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong>,<br />
10:00 Uhr Hauptversammlung<br />
Stadthalle Braunschweig<br />
11. Juli 2013 <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>,<br />
10:00 Uhr Hauptversammlung<br />
Stadthalle Braunschweig<br />
<strong>Akzente</strong> 01/13 9
AKTUELL<br />
Hartwig Fuchs<br />
„Wir brauchen die ZMO bis 2020“<br />
Im Laufe des Jahres 2013 werden die Weichen<br />
für die Zukunft der gemeinsamen<br />
Europäischen Agrarpolitik gestellt und<br />
damit auch für die 2015 auslaufende EU-<br />
Zuckermarktordnung (ZMO). Der Agrarausschuss<br />
des EU-Parlaments plädiert für<br />
eine Verlängerung der ZMO bis ins Jahr<br />
2020. <strong>Nordzucker</strong> unterstützt gemeinsam<br />
mit der gesamten europäischen Zuckerwirtschaft<br />
die Forderung, die Zuckermarktordnung<br />
bis 2020 zu verlängern.<br />
Ein Kommentar von Hartwig Fuchs:<br />
Sommer 2011 gesehen, als der Zucker für<br />
den Lebensmittelmarkt in der EU aufgrund<br />
fehlender Importe ein relativ rares Gut<br />
wurde. Eine weitere Herausforderung ist<br />
die lange Planung der Rübenfläche – die<br />
im Juni fixiert werden muss, damit im März<br />
gedrillt und im Herbst geerntet werden<br />
kann – und da bewegen wir uns immer auf<br />
einem schmalen Grat: Einerseits müssen<br />
die Rübenpreise so attraktiv sein, dass der<br />
Rübenanbau im Vergleich mit Weizen und<br />
Raps konkurrenzfähig ist, andererseits müssen<br />
die Produktionskosten von Zucker<br />
möglichst niedrig sein, damit Zucker aus<br />
heimischer Produktion auch in Zukunft mit<br />
Zucker vom Weltmarkt mithalten kann. Wir<br />
müssen deshalb die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Zuckersektors weiter stärken, aber auch<br />
die Risikoabsicherung in der Zukunft ermöglichen.<br />
Hierfür brauchen wir Zeit.“ n <br />
„Für eine Verlängerung der Zuckermarktordnung<br />
bis 2020 gibt es gute Gründe.<br />
Denn die Zuckerproduzenten haben die<br />
einschneidenden Folgen der Reform von<br />
2006 bis 2009 noch nicht in allen Bereichen<br />
verdaut. Damals wurden rund 80 Fabriken<br />
in der gesamten EU geschlossen. In der<br />
Folge stiegen zahlreiche Landwirte aus dem<br />
Zuckerrübenanbau aus und Arbeitsplätze<br />
in der Industrie gingen verloren. Es war<br />
Ziel der Reform, den Zuckerrübenanbau<br />
auf die Gunststandorte in Europa zu konzentrieren.<br />
Und so hat auch <strong>Nordzucker</strong><br />
seine Zuckerproduktion an den Standorten<br />
mit den günstigsten Anbaubedingungen<br />
für Zuckerrüben zusammengefasst. Unsere<br />
fünf deutschen Werke befinden sich mitten<br />
in den besten Anbaugebieten Norddeutschlands.<br />
Hier produzieren wir gemeinsam<br />
mit unseren Landwirten Zucker für den<br />
deutschen und den europäischen Markt<br />
unter hohen Sozial- und Umweltstandards;<br />
gleichzeitig liegen unsere Kosten – vor<br />
allem der Aufwand für Energie – über dem<br />
Niveau diverser Rohrzuckerproduzenten.<br />
Wir sichern die Versorgung unserer Kunden<br />
aus der Ernährungs- und Getränkeindustrie<br />
und natürlich der Kunden im<br />
Supermarkt. Wie wichtig die Zuckerproduktion<br />
in Europa ist, haben wir spätestens im<br />
2013 wird ein wichtiges Jahr für die gemeinsame europäische Agrarpolitik.<br />
10
REIHE: Profitabilität plus<br />
aktuell<br />
Neue Kompressoren<br />
in zehn Tagen<br />
Werk Uelzen zieht den Austausch von<br />
Anlagen vor<br />
Unterschiedliche Anlagen in einer Zuckerfabrik benötigen Druckluft,<br />
zum Beispiel Anlagen der Mess- und Regeltechnik oder<br />
Entstaubungsanlagen im Service Center. Denn wenn Zucker in<br />
großen Mengen – Paket um Paket und Sack um Sack – verpackt<br />
wird, kann sich feiner Zuckerstaub auf die Anlagen legen. Darum<br />
gibt es in den <strong>Nordzucker</strong> Service Centern große Entstaubungsanlagen.<br />
Zur Versorgung mit Druckluft sind im Werk Uelzen seit<br />
September 2012 fünf neue Kompressoren auf der 8,5-bar-Station<br />
im Einsatz. Der Austausch der Kompressoren war eine Maßnahme<br />
aus dem Programm „Profitabilität plus“.<br />
Machen ordentlich Druck! Die fünf neuen Kompressoren sparen bei der Erzeugung<br />
von Druckluft 20 Prozent Energie und somit jährlich 198.000 Euro ein.<br />
Ursprünglich war der Einbau der neuen Kompressoren erst für<br />
das Jahr 2013 vorgesehen. „Doch dann gab es noch im letzten<br />
Jahr die Möglichkeit, die Kompressoren zu tauschen, und wir<br />
haben alles darangesetzt, sie eine Kampagne früher aufzustellen.<br />
Solche Kompressoren kauft man ja nicht von der Stange. Die Lieferzeit<br />
betrug vier Monate. Der eigentliche Austausch der alten<br />
gegen die neuen Kompressoren ging dann innerhalb von nur<br />
zehn Tagen über die Bühne. Das hat nur geklappt, weil eine tolle<br />
Mannschaft an einem Strang gezogen hat und die Installation<br />
hervorragend geplant war“, ist Sven Buhrmann, Direktor des<br />
Werks Uelzen, überzeugt.<br />
Die Kosten für die fünf neuen Kompressoren und ihre Installation<br />
inklusive Schallschutzhauben betrugen 400.000 Euro. Jährlich<br />
sparen die Anlagen rund 198.000 Euro, sodass die installierten<br />
Maschinen einen bedeutenden Beitrag zum Erfolg des Effizienzprogramms<br />
Profitabilität plus im Werk Uelzen leisten. Weiterhin<br />
tragen sie zur Erreichung des Ziels bei, in Uelzen bis zum Jahr 2020<br />
sechs bis acht Prozent weniger Energie als 2011 zu verbrauchen.<br />
„Unsere alten Mannesmann-Wittig-Kompressoren benötigten<br />
8,0 Kilowatt pro Minute, um einen Kubikmeter Druckluft zu erzeugen,<br />
die neuen zweistufigen verbrauchen nur zwischen 6,1 und<br />
6,2 Kilowatt. Zusätzlich wird durch Einsatz von zwei Frequenzumrichtern<br />
unnötiger Leerlauf vermieden. Das heißt, wir sparen<br />
nun bei der Drucklufterzeugung 20 Prozent Energie ein“, erläutert<br />
Preuß. <strong>Nordzucker</strong> profitiert jedoch nicht allein von der Energieeinsparung<br />
und den geringeren Energiekosten: „Die alten Kompressoren<br />
hatten ja schon 25 Jahre auf dem Buckel. Sie mussten<br />
daher häufiger repariert werden. Wir sparen nun bei den Instandhaltungskosten<br />
und verbessern gleichzeitig die Verfügbarkeit der<br />
Anlagen. Denn wenn die Kompressoren repariert werden mussten,<br />
beeinträchtigte dies ja die Anlagen, die mit Druckluft versorgt<br />
werden“, so Thomas Preuß abschließend. n nt<br />
Forum Zucker informiert<br />
im Internet<br />
www.mit-zucker.de online<br />
www.mit-zucker.de ist die neue Website, die Verbraucher rund<br />
um das Produkt Zucker informiert. Zu finden sind hier sowohl<br />
Informationen zum Weg von der Rübe zum Zucker als auch Hintergrundinformationen<br />
zum Verbrauch von Zucker in Deutschland.<br />
Verantwortlich für die Inhalte der Website ist das Forum Zucker.<br />
Das Forum Zucker ist eine Initiative der deutschen Zuckerwirtschaft,<br />
die auf das große Interesse der Verbraucherinnen und<br />
Verbraucher an allen Fragen rund um Zucker eingeht. Schauen<br />
Sie doch mal rein.<br />
<strong>Akzente</strong> 01/13 11
AKTUELL<br />
Etwa 10.600 Tonnen Rüben pro Tag wurden in der<br />
Kampagne in Clauen verarbeitet. Für eine reibungslose<br />
Anfuhr arbeiten die Transportgemeinschaften<br />
und <strong>Nordzucker</strong> eng zusammen.<br />
„An der Eiche<br />
links abbiegen“<br />
Mit dem Lkw auf Rübentour<br />
Ohne Rüben kein Zucker. Damit stetig<br />
Rüben in der Fabrik vorhanden sind, ar -<br />
bei ten die Rübenbüros in allen <strong>Nordzucker</strong>-<br />
Werken eng mit den Transportgemeinschaften<br />
zusammen, und das schon lange<br />
vor der Kampagne. So auch in Clauen.<br />
Etwa 10.600 Tonnen Rüben wurden hier<br />
während der Kampagne täglich verarbeitet,<br />
und das rund 133 Tage lang.<br />
Ein Donnerstag im Januar, es ist 10:55 Uhr.<br />
Ich steige auf dem Rübenhof in Clauen zu<br />
Annette Beitzen in den Lkw. Die Landwirtin<br />
fährt seit über 20 Jahren während der<br />
Kampagne Rüben in die Fabrik. Erst mit dem<br />
Schlepper und seit 2009 für die Transportgemeinschaft<br />
BetaTrans mit dem Lkw. Von<br />
Clauen geht es nach Meerdorf. „Wir haben<br />
zwei Mäuse in unserer Abfuhrtruppe und<br />
fahren während der gesamten Kampagne<br />
zwei Werke an. Meistens fahren wir am<br />
Wochenanfang nach Nordstemmen und<br />
am Ende der Woche nach Clauen. Unser<br />
Einzugsgebiet ist groß. Die Maus ist teilweise<br />
zwei Stunden vom Einzugsgebiet<br />
Nordstemmen zum Einzugsgebiet Clauen<br />
unterwegs. Damit der Aufwand möglichst<br />
gering ist, wird die Maus nur einmal pro<br />
Woche umgesetzt“, erzählt Annette Beitzen<br />
während der Fahrt. Am Ende der Woche<br />
bekommen sie und ihre Kollegen vom Disponenten<br />
die Liste, von welchen Schlägen<br />
in der kommenden Woche die Rüben abgeholt<br />
werden. Gerade nachts sei es nicht<br />
immer leicht, den richtigen Weg zu finden:<br />
„Die Wege zu den Schlägen sind ja nicht<br />
12
aktuell<br />
Alle Abteilungen arbeiten eng zusammen, wenn es um die Logistik von Rüben,<br />
Zucker, Hilfsstoffen und Nebenprodukten geht.<br />
Das <strong>Nordzucker</strong>-Werk gibt die benötigte Tagesmenge vor. Den genauen Abfuhrplan<br />
erarbeitet die Transportgemeinschaft.<br />
ausgeschildert. Wir haben detaillierte Flurkarten<br />
auf dem Lkw und stehen per Funk<br />
mit den Mausfahrern in Kontakt. Die lotsen<br />
einen dann schon mal mit Hilfe von markanten<br />
Punkten. Also zum Beispiel ‚An der<br />
Eiche links abbiegen‘“, so Beitzen weiter.<br />
In Meerdorf angekommen liegt der<br />
Schlag zur Linken an der Straße. Annette<br />
Beitzen muss rückwärts in den Feldweg<br />
setzen. Sie fährt dazu rechter Hand in<br />
einen anderen Feldweg und wird beim<br />
Rückwärtsfahren von einem Kollegen<br />
sicher über die Straße geleitet. Nach dem<br />
Beladen geht es die 29 Kilometer zurück<br />
nach Clauen. Gut 35 Minuten später erreichen<br />
wir das Werk. An der Rüpro zeigen rote<br />
Lampen an, an welcher Position Annette<br />
Beitzen halten soll, damit die zufällige Stichprobe<br />
für die Qualitätsbestimmung ge -<br />
nommen werden kann. Ich steige aus dem<br />
Lkw aus und sehe, wie sie zur Westplatte<br />
fährt, die Rüben ab kippt und zu einer neuen<br />
Tour aufbricht.<br />
Im Rübenbüro bin ich mit Markus<br />
Reiners verabredet. Er erklärt, dass die<br />
Planung, welches Werk wie viele Tonnen<br />
Rüben und von welchen Schlägen bekommen<br />
soll, ihren Anfang in der Anbauempfehlung<br />
der <strong>Nordzucker</strong> und der Flächenmeldung<br />
der Landwirte hat. „Nach unserer<br />
Empfehlung und ihrer individuellen Ertragserwartung<br />
entscheiden die Landwirte, auf<br />
wie viel Hektar sie Zuckerrüben anbauen.<br />
Haben sie dann im Frühjahr gedrillt, melden<br />
sie die Anbaufläche und die Standorte<br />
der Schläge endgültig an <strong>Nordzucker</strong><br />
und an ihre zuständige Liefergemeinschaft.<br />
Nach den Proberodungen und den daraus<br />
resultierenden Ertragsschätzungen errechnet<br />
<strong>Nordzucker</strong> die zu erwartende Rübenmenge<br />
für alle fünf deutschen Standorte.<br />
Im Anschluss wird eine sogenannte erste<br />
Disposition gerechnet. Das heißt, es wird<br />
festgelegt, welche Rüben von welchen<br />
Schlägen in welches Werk gefahren werden.“<br />
Ziel von <strong>Nordzucker</strong> ist es dabei,<br />
die Frachtkosten zu optimieren und die<br />
Transporte effizient zu gestalten. „Die einmal<br />
festgelegte Disposition wird dann im<br />
Laufe der Kampagne immer wieder an -<br />
gepasst. Wenn zum Beispiel in einer Region<br />
Norddeutschlands die Erträge höher oder<br />
niedriger ausfallen als erwartet oder ein Werk<br />
technische Störungen hat, werden Rüben<br />
umdisponiert, damit die Kampagne in allen<br />
Werken ungefähr um das gleiche Datum<br />
endet“, so Reiners weiter.<br />
Die Transportgemeinschaften arbeiten<br />
mit unterschiedlichen Führungswegen –<br />
sie nutzen Flurkarten und teilweise GPS –<br />
um die Schläge zu erreichen. „Derzeit<br />
arbeitet <strong>Nordzucker</strong> an einem neuen Programm,<br />
das es erleichtern soll, die Mieten<br />
auch bei Nacht und Nebel zu finden“, so<br />
Reiners. n<br />
nt<br />
Rüben, die ab Anfang Dezember ins Werk geliefert werden, müssen zum Schutz vor<br />
Frost abgedeckt sein. Daher ist die Abdeckung der Rüben Teil der Logistikkette.<br />
<strong>Akzente</strong> 01/13 13
RübE<br />
in Schleswig-Holstein davon zu überzeugen,<br />
dass die Rübe eine gute Substratalternative<br />
zum Silomais ist und damit eine sichere<br />
Rohstoffbasis der Biogasanlagen darstellen<br />
kann. Denn durch die schnelle Gasproduktion,<br />
den geringeren Rühraufwand und<br />
eine bessere Gasausbeute des Substratmix<br />
verbessert sich die Wirtschaftlichkeit der<br />
Biogasproduktion. In Zukunft werden wir<br />
mehr Biogasanlagen mit Rüben beliefern.“<br />
Seit 2010 verarbeitet die Biogasanlage des landwirtschaftlichen Betriebs Schwarten Zuckerrüben.<br />
Rüben als Biogassubstrat<br />
<strong>Nordzucker</strong> steigert Absatzmenge<br />
Biogasanlagen prägen unsere Landschaft<br />
heute ebenso wie Äcker oder Windräder.<br />
In ihnen wird aus Biomasse Gas gewonnen.<br />
Das Gas treibt entweder einen Generator<br />
an und erzeugt so Strom und Wärme oder<br />
wird ins Erdgasnetz eingespeist. Als Biomasse<br />
werden zum Beispiel Silomais oder<br />
Gras eingesetzt. Dass auch Zuckerrüben<br />
ein hervorragendes Potenzial zur Gasproduktion<br />
haben, hat sich bereits im Jahr<br />
2010 in einem Pilotprojekt von <strong>Nordzucker</strong><br />
gezeigt.<br />
Bei dem Pilotversuch auf der Biogasanlage<br />
Schwarten in Schuby wurden knapp<br />
20.000 Tonnen Rüben zu Rübenbrocken<br />
oder Rübenbrei verarbeitet. Das so gewonnene<br />
Biogassubstrat wurde dann an etwa<br />
20 Biogasanlagen geliefert. Es zeigte sich,<br />
dass die Zuckerrübe im Mix mit einem anderen<br />
Substrat den Vergärungsprozess im<br />
Fermenter beschleunigt und fördert.<br />
Ziel von 100.000 Tonnen erreicht<br />
Im ablaufenden Geschäftsjahr 2012/13<br />
startete <strong>Nordzucker</strong> daher die Vermarktung<br />
von Rüben als Biogassubstrat. <strong>Nordzucker</strong><br />
kauft Rüben aus dem Vertragsanbau in<br />
Schleswig-Holstein an und verkauft die<br />
Rüben an Betreiber von Biogasanlagen. Beide,<br />
Lieferant und Abnehmer, befinden sich in<br />
Schleswig-Holstein, sodass die Transportentfernung<br />
zwischen Miete und Biogasanlage<br />
gering ist und der weite Transport<br />
zum Werk Uelzen entfällt. <strong>Nordzucker</strong> liefert<br />
den Biogasanlagen vorgereinigte ganze<br />
Rüben aus der Feldrandmiete, die Anlagenbetreiber<br />
entscheiden dann, in welcher Form<br />
sie die Rüben in ihrer Anlage nutzen – als<br />
Rübenbrei, Rübenbrocken, frisch oder siliert<br />
– und bereiten die Rüben entsprechend auf.<br />
Ziel für 2012 war es, 100.000 Tonnen an<br />
Biogasanlagen zu verkaufen. Ende Januar<br />
war diese Marke knapp erreicht.<br />
Geringer Aufwand mit Rübenbrei<br />
Die Erfahrungen sind positiv: „Bereits 2010<br />
haben wir mit der Produktion von Biogas<br />
angefangen. Wir verarbeiten in unserer Biogasanlage<br />
Rübenbrei und füttern ihn als<br />
Co-Substrat zu. Die Vorteile vom Rübenbrei<br />
liegen für mich auf der Hand: Wenn die<br />
Rüben erst mal zu Brei verarbeitet sind, ist<br />
der Aufwand gering, da der Brei mit einer<br />
Pumpe aus der Lagune automatisch in den<br />
Fermenter gepumpt wird. Die Fütterung<br />
der Anlage mit Rübe bindet also keine zusätzlichen<br />
Kapazitäten“, erklärt Landwirt<br />
Dirk Schwarten.<br />
Guter erfolg<br />
Für die Logistik, dass die Rüben rechtzeitig<br />
von der Miete zur Biogasanlage kommen,<br />
ist <strong>Nordzucker</strong> verantwortlich. Claus Pommerehne<br />
– bei <strong>Nordzucker</strong> für die Alternative<br />
Rübenverwertung zuständig – blickt<br />
erfreut auf das abgelaufene Jahr: „Wir haben<br />
es geschafft, Betreiber von Biogasanlagen<br />
30 Anlagen in Schleswig-Holstein nutzen<br />
die Rübe<br />
Etwa 30 Anlagen sind im ablaufenden<br />
Geschäftsjahr von <strong>Nordzucker</strong> mit Rüben<br />
beliefert worden. Im kommenden Jahr sollen<br />
es mehr werden. Dann kommen weitere<br />
Biogasanlagen im nördlichen Schleswig-<br />
Holstein und im nördlichen Mecklenburg-<br />
Vorpommern hinzu. Geplant ist, die Menge<br />
Rüben auf 150.000 Tonnen zu erhöhen.<br />
„Wir fokussieren uns mit den Aktivitäten<br />
auf die Regionen, die am weitesten von<br />
unseren Fabriken entfernt sind“, ergänzt<br />
Pommerehne. Auch der Zuckerrübenverband<br />
Schleswig-Holstein e.V. unterstützt<br />
die Verwertung von Rüben in Biogasanlagen.<br />
„Maismonokultur für Biogasanlagen hat keine<br />
Zukunft. Zum einen brechen die Erträge<br />
stark ein und zum anderen nimmt die Kritik<br />
in der Bevölkerung zu. Nachhaltigkeit und<br />
Fruchtfolge bekommen einen ganz neuen<br />
Stellenwert. Die Zuckerrübe erobert in diesem<br />
Zuge große Marktanteile am Substratmarkt.<br />
Es kommt jährlich fast zur Verdoppelung<br />
der eingesetzten Mengen“, erklärt der<br />
Vorsitzende des Anbauerverbands Andreas<br />
Thiessen. n<br />
nt<br />
Biogastag in<br />
Albersdorf<br />
Etwa 280 Besucher waren am 20. September<br />
nach Albersdorf gekommen, um sich<br />
auf dem Praxistag über die Rübenaufbereitung<br />
zu Biogassubstrat zu informieren. Auf<br />
dem ehemaligen Kasernengelände informierte<br />
die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> gemeinsam mit<br />
ihren Ausstellern über die richtige Verfahrensweise<br />
zur Reinigung, Entsteinung und<br />
Zerkleinerung der Rüben zu Rübenbrei<br />
und Rübenbrocken, um in der Biogasanlage<br />
gemeinsam mit Silomais eine optimale<br />
Gasausbeute erzielen zu können.<br />
14
RübE<br />
Winterversammlungen 2013<br />
Auf den derzeit laufenden Winterversammlungen<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> und<br />
der Zucker rübenanbauerverbände ziehen<br />
Vertreter der <strong>Nordzucker</strong> und der Verbände<br />
eine äußerst positive Bilanz der<br />
abgeschlossenen Rübenverarbeitungskampagne<br />
2012/13.<br />
„Kurz nach dem Kampagneende und<br />
sechs bis acht Wochen vor der nächsten<br />
Aussaat lohnt es sich für jeden Rübenanbauer,<br />
einmal kritisch Bilanz zu ziehen<br />
und gemeinsam nach vorn, auf Erfolgsfaktoren<br />
für das neue Rübenjahr zu sehen“,<br />
meint Dr. Andreas Windt. Für ihre Anbauer<br />
ziehen die Rübenbüros ein regionales<br />
Résumé und stellen einen differenzierten<br />
Kampagnerückblick vor: Dabei stehen<br />
besonders Rübenerträge und Qualitäten<br />
in den jeweiligen Naturräumen sowie<br />
betriebswirtschaftliche Betrachtungen im<br />
Mittelpunkt. Teil zwei rückt das bevorstehende<br />
Rübenjahr in den Blick. „Dazu erläutern<br />
unsere <strong>Nordzucker</strong> Anbauberater<br />
aktuelle anbautechnische Hinweise: Für<br />
2013 gibt es Tipps zum richtigen Einsatz<br />
von Düngern und Herbiziden und die Beantwortung<br />
der Frage, ob ein früher Aussaattermin<br />
Schosser begünstigt. Außerdem<br />
berichten wir über Aktivitäten und<br />
Ergebnisse des <strong>Nordzucker</strong>-Programms<br />
20 · 20 · 20“ so Windt weiter. Die Rüben-<br />
Beide Winterversammlungen am 8. Februar in Clauen stießen auf große Resonanz.<br />
„Nach zwei Rekordjahren raten wir<br />
unseren Anbauern, für das nächste<br />
Anbaujahr ihre Zuckerrübenflächeneinzuschränken.<br />
Jetzt gilt es, die Märkte<br />
im Auge zu behalten und eng an der<br />
Vertragsmenge zu planen.“<br />
Volker bückmann<br />
Senior Vice President Beet Procurement<br />
Central europe<br />
kampagne 2012/13 war für alle Beteiligten<br />
sehr erfreulich. „Unsere Rübenanbauer<br />
konnten rund zehn Prozent mehr Zucker<br />
vom Hektar ernten als im Schnitt der<br />
vergangenen Jahre“, erklärte Dr. Heinrich-<br />
Hubertus Helmke, Geschäftsführer des<br />
Dachverbands Norddeutscher Zuckerrübenanbauer<br />
(DNZ). Mit Blick auf das Frühjahr<br />
und die nahende Aussaat sagte Volker<br />
Bückmann, Leiter der Rohstoffbeschaffung<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>: „Nach zwei Rekordjahren<br />
raten wir unseren Anbauern, für das<br />
nächste Anbaujahr ihre Zuckerrübenflächen<br />
einzuschränken. Jetzt gilt es, die Märkte im<br />
Auge zu behalten und eng an der Vertragsmenge<br />
zu planen.“<br />
Auch in den Regionen Nord- und Osteuropa<br />
finden im Januar und Februar Winterversammlungen<br />
statt. Themen sind<br />
Anbautechniken sowie Rübenerträge. nred<br />
Rübenpreisverhandlungen abgeschlossen<br />
Ende Januar haben die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> und der Dachverband<br />
Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V. (DNZ)<br />
ihre Verhandlungen über die Preise für Zuckerrüben der<br />
Kampagne 2012/13 erfolgreich abgeschlossen. Für<br />
Quotenrüben wurde ein Grundpreis von 43,50 Euro<br />
pro Tonne bei 16 Prozent Zuckergehalt vereinbart. Der<br />
durchschnittliche Auszahlungspreis inklusive sämtlicher<br />
Zu- und Abschläge beträgt damit knapp 58 Euro je Tonne.<br />
Agrarvorstand Dr. Niels Pörksen äußerte sich zufrieden<br />
über den Abschluss rechtzeitig vor den Winterversammlungen:<br />
„Die Rübe steht im harten Wettbewerb zu anderen<br />
Agrarkulturen deshalb freut es uns besonders, dass es<br />
uns aufgrund der zu erwartenden Ergebnissituation der<br />
<strong>Nordzucker</strong> möglich ist, diesem Wettbewerb mit sehr<br />
attraktiver Rübenpreisen Rechnung tragen zu können.<br />
Die Zuckerrübe ist eine sehr wettbewerbsfähige Kultur.<br />
Unsere gemeinsamen Aktivitäten im Rahmen des Projektes<br />
20 · 20 · 20 zeigten erneut Ertragseffekte und haben<br />
dieses Bild somit noch verstärkt.“ n<br />
red<br />
<strong>Akzente</strong> 01/13 15
Rübe REIHE: 20 · 20 · 20<br />
Hinterher gesiebt<br />
<strong>Nordzucker</strong> schärft den Blick für vermeidbare<br />
Verluste bei der Rübenernte – im Praxisversuch<br />
bewiesen norddeutsche Roderfahrer erfreulich<br />
niedrige Ernteverluste<br />
Nach der Ernte aus dem Boden gesiebt<br />
wurden die Rübenteile mit einem Separierer.<br />
Die Maschine wird normalerweise zum<br />
Entsteinen von Ackerflächen eingesetzt.<br />
Innerhalb der Initiative 20 ·20 · 20 zur<br />
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Rübe geht <strong>Nordzucker</strong> dem Ertragspotenzial<br />
auf den Grund – zum Beispiel<br />
beim Ernteverlust-Monitoring. Die deutschen<br />
Rübenbüros konnten jetzt im Praxisversuch<br />
erfreulich niedrige Ernteverluste<br />
nachweisen. Nach Abschluss der über zwei<br />
Ernten durchgeführten Tests steht fest:<br />
Norddeutschlands Landwirte und Roderfahrer<br />
lassen deutlich weniger Rüben auf<br />
dem Feld als bisher angenommen.<br />
Wie viel Rübe bleibt nach dem Roden ungeerntet<br />
im Boden? „Dazu gab es für unser<br />
Gebiet bislang nur Faustzahlen“, erläutert<br />
der Leiter der <strong>Nordzucker</strong>-Anbauberatung<br />
in Deutschland, Dr. Andreas Windt, den<br />
Ansatz. „Praktiker gehen von Masseverlusten<br />
bis zu zehn Prozent der Erntemenge aus.<br />
Die Roderhersteller schätzen die Verluste –<br />
abhängig vom Fahrer – sogar noch höher<br />
ein.“ Masseverluste bei der Rübenernte<br />
lassen sich bisher noch nicht kontinuierlich<br />
während der Rodearbeiten kontrollieren,<br />
sagt Windt. Die dazu nötige Technik biete<br />
bislang noch kein Roderhersteller an.<br />
Über zwei Jahre Rodeverluste exakt<br />
ermittelt<br />
Um tatsächlich angefallene Rodeverluste<br />
dennoch sichtbar zu machen und exakt zu<br />
beziffern, haben die Werksstudentinnen<br />
Anja Reimers und Anne Neuschrank für<br />
<strong>Nordzucker</strong> über zwei Jahre Praxisversuche<br />
zum Verlust-Monitoring durchgeführt und<br />
ausgewertet. Dazu wurde der Boden auf<br />
abgeernteten Testflächen an insgesamt 33<br />
verschiedenen Standorten in Norddeutschland<br />
bis zu einer Tiefe von 20 Zentimetern<br />
gesiebt. Verbliebene Rüben und Rübenbruch<br />
wurden so ans Tageslicht befördert,<br />
gewogen und Verlustanteile am Gesamtertrag<br />
errechnet. Gesiebt wurde mit einem<br />
Separierer. Eine Maschine, die normalerweise<br />
dem Entsteinen von Ackerflächen<br />
dient.<br />
Im Schnitt blieb gut eine Tonne Rüben<br />
je Hektar auf dem Feld<br />
Unterm Strich fielen die im Test ermittelten<br />
Verluste erfreulich gering aus: 2011 blieben<br />
durchschnittlich 1,2 Prozent des Rübenertrags<br />
auf dem Feld; das entsprach 0,97 Tonnen<br />
Rüben je Hektar. 2012 lag die durchschnittliche<br />
Einbuße durch nicht geerntete<br />
Rüben bei 1,41 Prozent des Ertrags oder<br />
1,21 Tonnen Rüben je Hektar. „Interessant<br />
wird es natürlich, wenn wir uns die Spanne<br />
und extreme Einzelwerte der nachgewiesenen<br />
Rodeverluste ansehen“, erläutert<br />
Andreas Windt. Die Einzelergebnisse aus<br />
zwei Jahren rangieren zwischen 0,19 und<br />
7,59 Tonnen Verlust je Hektar; das entsprach<br />
Ernteeinbußen von 0,4 bis zu sieben Prozent.<br />
Windt errechnet daraus „rund 200<br />
Euro je Hektar Differenz zwischen dem besten<br />
und dem schlechtesten Rodeergebnis“.<br />
Das entspreche in etwa den gesamten<br />
Rodekosten je Hektar.<br />
Fehler erkennen und vermeiden<br />
Verantwortlich für abweichende höhere<br />
Masseverluste waren neben ungleichen Beständen<br />
vor allem suboptimal eingestellte<br />
Roder. Auch die Pflanzengesundheit hatte<br />
Einfluss auf die Rodeverluste. So zeigten mit<br />
Rotfäule befallene Flächen höhere Masseverluste.<br />
Die Rüben waren brüchiger. Der Vergleich<br />
zwischen Rübenrodern der am Test<br />
beteiligten vier Hersteller erbrachte dagegen<br />
keine signifikanten Unterschiede.<br />
Dauerauftrag an das „Fingerspitzen gefühl“<br />
Die Stichproben zeigen, dass in Norddeutschland<br />
im Regelfall fast optimal und<br />
verlustarm gerodet wird. „Ein überraschend<br />
gutes Ergebnis“, lobt auch Dr. Ulf Wegener.<br />
Für den Leiter strategische Rohstoffbeschaffung<br />
sind die guten Testergebnisse<br />
jedoch kein Grund, das Thema Ernteverluste<br />
zu den Akten zu legen. „<strong>Nordzucker</strong><br />
will den Blick für vermeidbare Ernteverluste<br />
dauerhaft schärfen. Augenmaß und grobe<br />
Schätzwerte helfen uns da nur bedingt<br />
weiter. Aber natürlich werden wir nicht<br />
jedem Roder ,hinterhersieben‘“, lacht er.<br />
Mit Blick auf ehrgeizige Ertragsziele im<br />
Rahmen der 20 · 20 · 20-Initiative spiele die<br />
an den Standort angepasste Einstellung<br />
von Rode- und Reinigungstechnik jedoch<br />
eine herausragende Rolle. „Unsere Testergebnisse<br />
unterstützen Landwirte und Roderfahrer,<br />
mehr Sicherheit und das nötige<br />
Fingerspitzengefühl zu gewinnen.“ n <br />
<br />
sdp<br />
16
Rübe<br />
Feedback erwünscht<br />
Konzernweite Anbauerumfrage<br />
startet im Februar<br />
<strong>Nordzucker</strong> möchte ihren Service für<br />
Rübenanbauer weiter gezielt verbessern<br />
und lädt alle Anbauer zu reger Beteiligung<br />
an der Anbauerumfrage 2013 ein. Die konzernweit<br />
gleichlautende Umfrage startete<br />
im Februar 2013. Rübenanbauer in Polen<br />
erhalten den anonym auszufüllenden Fragebogen<br />
auf den Winterversammlungen.<br />
Anbauer in den übrigen Ländern benachrichtigt<br />
<strong>Nordzucker</strong> per E-Mail. Sie können<br />
die Fragen direkt online beantworten. Wie<br />
bereits 2011 stehen auch in diesem Jahr<br />
Fragen zum Beratungsservice, zu Qualität<br />
und Nutzung von Informationsangeboten<br />
und zur Zufriedenheit mit dem „Geschäftspartner<br />
<strong>Nordzucker</strong>“ im Fokus.<br />
Sieben Minuten, die sich lohnen<br />
„Die differenzierte Rückmeldung aller Rübenanbauer<br />
ist <strong>Nordzucker</strong> sehr wichtig“,<br />
erläutert Dr. Ulf Wegener, der für strategische<br />
Rohstoffbeschaffung verantwortlich<br />
zeichnet. Von den Umfrageergebnissen<br />
verspricht er sich wertvolle Impulse, um<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Kommunikation und -Beratungsangebote<br />
bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.<br />
Die Umfrage und deren Auswertung<br />
betreuen Dr. Gerd Jung (Ost europa) Claus-<br />
Friso Gellermann (Zentraleuropa) und<br />
Björn Windfäll (Nordeuropa). Ulf Wegener<br />
wünscht sich in diesem Jahr besonders aus<br />
Norddeutschland höhere Resonanz. 2011<br />
lag die Antwort quote hier bei 22 Prozent,<br />
gegen über stattlichen 50 Prozent der<br />
Anbauer in Litauen und Schweden, wo<br />
Kann direkt online beantwortet werden: die konzernweite<br />
Anbauerumfrage.<br />
Online- Umfragen seit 2007 zum inzwischen<br />
gern genutzten Feedback-Instrumen tarium<br />
gehören. „Ich denke, das sind zehn Minuten,<br />
die sich für jeden lohnen“, meint er<br />
und ist zuversicht lich, dass die deutschen<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Anbauer 2013 aufholen. n sdp<br />
Auf alle Fälle vorbereitet<br />
Sachsen-Anhalt probt den Winterservice mit Wetterformel<br />
Kalt erwischt: Mietenabdeckung unter erschwerten Bedingungen.<br />
Wie das Wetter wird, kann auch Axel<br />
Schönecker nicht vorhersagen. „Ich bin<br />
kein Prophet!“ Sicher ist der Rübenbüroleiter<br />
der Zuckerfabrik Klein Wanzleben<br />
jedoch, dass viele seiner Rübenanbauer in<br />
Sachsen-Anhalt Wintereinbrüchen während<br />
der Rübenabfuhr gelassener entgegensehen<br />
als vor zwei Jahren. Der Anbauerverband<br />
Magdeburg und <strong>Nordzucker</strong> haben ein<br />
schlüssiges Konzept gefunden, um Schneemassen<br />
und klirrendem Dauerfrost künftig<br />
Paroli zu bieten. In einer zunächst auf drei<br />
Kampagnen angelegten Testphase<br />
muss es jetzt seine Praxistauglichkeit<br />
beweisen. „Wir<br />
wollen Erfahrungen sammeln,<br />
von denen später sicher auch<br />
andere Regionen profitieren“,<br />
sagt Schönecker.<br />
Drei Jahre auf Bewährung:<br />
Servicepaket Winterdienst<br />
Wer räumt und wer zahlt, wenn<br />
Zusatzdienste gebraucht werden?<br />
Als praktikable Antwort<br />
darauf vereinbarten <strong>Nordzucker</strong><br />
und der Anbauerverband Magdeburg<br />
das Servicepaket Winterdienst.<br />
Es sieht vor, dass die hier<br />
beteiligten drei Spediteure, die<br />
zu sammen 1,2 Millionen Tonnen<br />
Rüben trans portieren, ab 2012 auch<br />
nötige Winterdienste wie Schneeräumen<br />
auf Wegen und Mieten, Streuen der Zugangswege<br />
und – unter bestimmten Bedingungen<br />
– Bagger zum Brechen eingefrorener<br />
Mieten übernehmen. „Um diese<br />
Dienste zu finanzieren, haben wir im Gegenzug<br />
eine maximale Kostenpauschale je<br />
Tonne Rüben ver ein bart. Die zahlen Rübenanbauer<br />
jedoch nur in dem Umfang an<br />
<strong>Nordzucker</strong>, in dem Winterdienste tatsächlich<br />
angefallen sind“, erläutert Axel Schönecker<br />
das Servicepaket. Vereinbart wurden für<br />
die laufende Kampagne maximal zehn<br />
Cent je Tonne Rüben. Für die kommenden<br />
Kampagnen 2013/14 und 2014/15 sind es<br />
höchstens 20 Cent. Kosten, die darüber<br />
hinaus anfallen, trägt <strong>Nordzucker</strong>.<br />
Einer für alle, alle für einen<br />
„Die nach oben gedeckelte Pauschale ist<br />
– wenn Sie so wollen – das Herzstück der<br />
im Frühjahr mit dem ZAV Magdeburg getroffenen<br />
Vereinbarung. „Alle Beteiligen<br />
zahlen; alle gewinnen Sicherheit,“ unterstreicht<br />
er. „Und zwar unabhängig davon,<br />
wer wann unter welchen Bedingungen<br />
geliefert hat. Im Ernstfall tragen alle extreme<br />
Lasten für diejenigen, die das Wetterpech<br />
bei der Abfuhr erwischt.“ Zur laufenden<br />
Kampagne haben sich Anbauer mit<br />
zwei Dritteln der gesamten Liefermenge<br />
dem Projekt angeschlossen. „Für den<br />
Anfang eine gute Akzeptanz“, findet<br />
Schön ecker. Seine Bewährungsprobe hat<br />
der Pilotversuch Winterservice mit Wetterformel<br />
nach Schneeverwehungen in der<br />
ersten Dezemberdekade 2012 bereits hinter<br />
sich. „Alles hat sofort wunderbar funktioniert“,<br />
freut sich Axel Schönecker. Und<br />
für die Zukunft? „Da schau’n wir erst mal,<br />
wie das Wetter wird!“ n<br />
sdp<br />
<strong>Akzente</strong> 01/13 17
MARKT & KUNDE<br />
»<br />
„Stevia ist eine Alternative zu synthetischen<br />
Süßstoffen, denn es spricht diejenigen an,<br />
die Kalorien reduzieren wollen, dabei aber<br />
zum einen nicht auf Geschmack verzichten<br />
und zum anderen nicht zu künst lichen<br />
Produkten greifen möchten.“<br />
Mats Liljestam<br />
Chief Marketing Officer<br />
Interview<br />
Stevia – ein Jahr am Markt<br />
Alternative für kalorienbewusste Verbraucher<br />
Seit gut einem Jahr sind Steviolglycoside<br />
in der Euro päischen Union als Süßungsmittel<br />
zugelassen. Seitdem vertreibt<br />
NP Sweet Stevia an Kunden der Lebensmittel-<br />
und Ge tränke industrie. Im Dezember<br />
2012 folgte mit dem Stevia-<br />
Zucker – einer Kombination aus Zucker<br />
und Steviolglycosiden – ein Produkt für<br />
die Verbraucher. Vermarktet wird es von<br />
<strong>Nordzucker</strong> unter den Marken Sweet-<br />
Family und Dansukker. Ein Gespräch mit<br />
dem Vorstand Marketing und Vertrieb<br />
Mats Liljestam:<br />
Herr Liljestam, im März 2011 hat <strong>Nordzucker</strong><br />
gemeinsam mit Pure Circle das Vertriebs-<br />
Joint-Venture NP Sweet gegründet. Mit der<br />
Zulassung von Stevia als Lebensmittelzusatz<br />
in der EU konnte NP Sweet die operative Tätigkeit<br />
aufnehmen. Wie hat sich seitdem die<br />
Position von NP Sweet im Markt ent wickelt?<br />
Mats Liljestam: Der Markt für Stevia ist<br />
natürlich noch ein relativ kleiner Markt.<br />
Auf diesem aber hat unser Joint Venture<br />
eine gute Marktstellung. Gemeinsam mit<br />
einem anderen Mitbewerber haben wir<br />
in Deutsch land eine führende Rolle und<br />
be liefern namhafte Kunden aus verschiedenen<br />
Segmenten der Lebensmittelbranche.<br />
Die Erwartungen an das neue Süßungsmittel<br />
aus der Steviapflanze waren von Beginn an<br />
sehr hoch. Manche befürchteten gar, Stevia<br />
könne dem Zucker Konkurrenz machen. Wie<br />
hat sich der Markt entwickelt?<br />
Mats Liljestam: Wir haben immer gesagt,<br />
dass Stevia keine Konkurrenz zum Zucker<br />
ist. Es spricht diejenigen Verbraucher an,<br />
die Kalorien reduzieren wollen, dabei aber<br />
zum einen nicht auf Geschmack verzichten<br />
und zum anderen nicht zu synthetischen<br />
Produkten greifen möchten. Denn<br />
der entscheidende Vorteil von Stevia gegenüber<br />
künstlichen Süßstoffen ist, dass<br />
es natürlichen Ursprungs ist.<br />
Aber Sie haben Recht, wenn Sie sagen,<br />
dass die Erwartungen hoch waren – sowohl<br />
bei den Produzenten und Vertreibern<br />
von Stevia als auch in der Lebensmittelbranche.<br />
Betrachtet man den Vertrieb<br />
von Stevia, so ist der Absatz an Kunden<br />
der Lebensmittel branche bislang unter<br />
den Erwartungen geblieben. Das geht<br />
nicht nur NP Sweet so, sondern auch unseren<br />
Wettbewerbern. Die Kunden haben<br />
noch nicht so zahlreich wie erhofft von<br />
Süßstoffen auf Stevia um gestellt. Ich halte<br />
dies aber für eine normale Entwicklung.<br />
Was den gewohnten Geschmack von Lebensmitteln<br />
angeht, sind wir Menschen<br />
konservativ – in dem Sinne, dass wir gerne<br />
bei Gewohntem bleiben. Ein bekanntes<br />
Produkt stellt man nicht gerne um, wenn<br />
es am Markt gut läuft, weil es passieren<br />
kann, dass es den Kunden hinterher vielleicht<br />
nicht mehr zusagt, weil es anders<br />
schmeckt. Da geht es nicht nur um Marktanteile,<br />
sondern letztlich auch um hohe<br />
18
MaRKt & KUndE<br />
Steviolglycoside – Fakten<br />
• Steviolglycoside: Süßungsmittel, das aus der Pflanze Stevia<br />
rebaudiana gewonnen wird. Steviolglycoside haben die<br />
200- bis 300-fache Süßkraft von Zucker und sind praktisch<br />
kalorienfrei.<br />
• EU-Zulassung: Mit Inkrafttreten der EU-Verordnung 1333/2008<br />
im Dezember 2011 wurden Steviolglycoside in der EU als<br />
Süßungsmittel in bestimmten Produktgruppen zugelassen.<br />
• NP Sweet: Im März 2011 gegründetes Joint Venture, das<br />
zu gleichen Teilen durch <strong>Nordzucker</strong> und den malaysischen<br />
Weltmarktführer für Steviaprodukte Pure Circle gehalten<br />
wird. Ziel des Unternehmens sind der Vertrieb und die Weiterentwicklung<br />
von Steviaprodukten.<br />
www.npsweet.com<br />
Seit 2011 in der EU als Süßungsmittel<br />
zugelassen: das aus der<br />
Pflanze Stevia gewonnene<br />
Süßungsmittel.<br />
Summen. Daher dauert es, bis sich die Ersten<br />
vorwagen. Es haben nun erste Unternehmen<br />
Produkte erfolgreich umgestellt:<br />
Zum Beispiel verwenden die Schwartauer<br />
Werke in ihrer Konfitüre „Wellness“ nun<br />
Stevia anstelle von herkömmlichen Süßstoffen<br />
und erzielen damit auch deutlich<br />
bessere Absatz mengen.<br />
Oder schauen wir uns Danone an:<br />
Der mit Stevia gesüßte Joghurt Danvia<br />
sollte zunächst in Österreich eingehend<br />
getestet werden, bis entschieden werden<br />
sollte, ob er auch in Deutschland auf den<br />
Markt kommt. Nach nur einem halben Jahr<br />
kam er auch zu uns. Dies alles lässt einen<br />
positiven Trend erkennen.<br />
Gibt es weitere positive Zeichen?<br />
Mats Liljestam: Ja, in der Tat, die gibt es.<br />
Denn sowohl in der Lebensmittelindustrie<br />
als auch im Handel steigt das Interesse.<br />
Die Kunden fragen in ihrem Supermarkt<br />
nach Produkten, die mit Stevia gesüßt<br />
sind, und die Supermärkte geben diese<br />
Anfragen dann an ihre Lieferanten weiter.<br />
So kommt es, dass nun unsere Kunden<br />
zum Beispiel aus der Süßwarenindustrie<br />
auf uns zukommen, weil sie Stevia von<br />
NP Sweet be ziehen möchten, obwohl sie<br />
im vergangenen Jahr noch nicht von Süßstoffen<br />
auf Stevia umstellen wollten. Gemeinsam<br />
entwickeln wir dann Lösungen,<br />
wie Stevia in den Produkten optimal eingesetzt<br />
werden kann.<br />
Die Verbraucher fragen aber nicht<br />
nur nach Konfitüre oder Süßigkeiten mit<br />
Stevia, sondern sie wollen auch selbst mit<br />
Stevia süßen. Darum hat <strong>Nordzucker</strong> unter<br />
ihren Marken SweetFamily und Dansukker<br />
den SteviaZucker eingeführt. Mit dieser<br />
Kombination aus Zucker und Stevia bieten<br />
wir unseren Kunden ein kalorienreduziertes<br />
Produkt, das geschmacklich nah am<br />
Zucker ist. n<br />
Das Gespräch führte Nina Tatter<br />
SteviaSugar ist das erste konzernweit entwickelte<br />
Produkt. Es wird unter anderem in Dänemark<br />
vertrieben.<br />
<strong>Akzente</strong> 01/13 19
MARKT & KUNDE<br />
SteviaZucker spricht neue<br />
Kundengruppen an<br />
Kalorien einsparen, den Geschmack von Zucker genießen<br />
Seit Dezember bietet <strong>Nordzucker</strong> mit<br />
SteviaZucker – einer Kombination aus<br />
Stevia und Zucker – ein neues Produkt<br />
für Endverbraucher an. Das Produkt wird<br />
derzeit in fünf Ländern unter den Marken<br />
SweetFamily und Dansukker vertrieben.<br />
Nicht nur der Vertrieb geht über Ländergrenzen<br />
hinweg, auch die Produktentwicklung<br />
erfolgte durch eine intensive<br />
Zusammenarbeit innerhalb des Konzerns.<br />
Entwickelt wurde das Produkt regionsübergreifend<br />
in enger Zusammenarbeit<br />
der Abteilungen Product Development<br />
und Innovation & Technology und wird<br />
aktuell in Deutschland, Dänemark, Finnland,<br />
Schweden und der Slowakei eingeführt.<br />
Die Produktion findet im schwedischen<br />
Arlöv statt. Das benötigte Stevia<br />
liefert dabei das <strong>Nordzucker</strong>-Joint-Venture<br />
NPSweet. „Unser SteviaZucker ist das erste<br />
Produkt, das länderübergreifend in unserem<br />
Unternehmen entwickelt wurde. Es<br />
ist damit ein hervorragendes Beispiel,<br />
wie das Unternehmen <strong>Nordzucker</strong> von<br />
seiner Internationalität profitiert“, unterstreicht<br />
Vorstand Mats Liljestam.<br />
Seit Ende 2011 sind Steviolglycoside<br />
in der EU als Süßungs mittel zugelassen.<br />
Da Stevia natürlichen Ursprungs und<br />
praktisch kalorienfrei ist, verspricht es,<br />
eine attraktive Alternative zu künstlichen<br />
Süßungsmitteln zu sein. Eine ideale Ausgangssituation,<br />
findet Mats Liljestam:<br />
„Unser neues Produkt SteviaZucker stellt<br />
keine Konkurrenz zum be kannten Haushaltszucker<br />
dar, sondern ist vielmehr eine<br />
Ergänzung unseres Portfolios, da die Konsumenten<br />
von künstlichen Süßungsmitteln<br />
angesprochen werden und nicht diejenigen<br />
von Zucker.“<br />
Auf dem europäischen Markt ist SteviaZucker<br />
das erste Produkt seiner Art:<br />
eine Kombination aus Stevia und Zucker.<br />
Hierin liegt seine Stärke. „Mit SteviaZucker<br />
sprechen wir Kunden an, die bewusst<br />
Kalorien reduzieren wollen, aber gleichzeitig<br />
auf den Geschmack von Zucker<br />
nicht verzichten möchten“, sagt Oliver<br />
Ditsch, Senior Manager Marketing &<br />
Sales Retail. Möglich wird dies durch die<br />
besondere Charakteristik des Produkts:<br />
Um SteviaZucker zu erhalten, werden<br />
Steviolglycoside, also die süßen Stoffe<br />
aus der Steviapflanze, auf Zuckerkristalle<br />
aufgesprüht. Auf diese Zucker-Steviolglycosid-Körnchen<br />
wird wieder eine winzige<br />
Schicht Zucker aufgebracht. So entsteht<br />
ein Produkt, das bei gleichem Volumen<br />
nur etwa 50 Prozent der Kalorien von<br />
Zucker pro Portion hat.<br />
Angeboten wird SteviaZucker im<br />
Supermarkt als 500-Gramm-Packung. Das<br />
Interesse der Supermarktketten ist da, freut<br />
sich Oliver Ditsch. „Der Distributionsaufbau<br />
ist bislang äußerst zufriedenstellend<br />
verlaufen. Wir sind zuversichtlich, unsere<br />
anspruchsvollen Distributionsziele zu<br />
erreichen.“ n nt<br />
Rezeptideen finden Sie in der Rubrik „SteviaZucker“ auf der SweetFamily-Homepage<br />
www.sweet-family.de.<br />
20
MaRKt & KUndE<br />
Gleiches Volumen bei halbem Gewicht<br />
SteviaZucker ist die Alternative für kalorienbewusste<br />
Genießer. Die Verwendung ist<br />
ganz einfach: Da das Volumen von Zucker<br />
und SteviaZucker gleich ist, gilt beim Abmessen<br />
mit einem Löffel oder Messbecher<br />
eine Umrechnung von 1 : 1, also einfach<br />
die gleiche Füllmenge wie beim Zucker<br />
verwenden. Soll der SteviaZucker gewo gen<br />
werden, so muss die Gewichtsangabe für<br />
Zucker laut Rezept halbiert werden, um die<br />
gleiche Süßkraft zu erzielen. nred<br />
Halbes<br />
Gewicht<br />
100 g Zucker 50 g SteviaZucker<br />
1 TL Zucker<br />
=<br />
gleiche<br />
Süßkraft<br />
=<br />
gleiches<br />
Volumen<br />
1 TL SteviaZucker<br />
SweetFamily lädt<br />
zum Naschen ein<br />
Ende vergangenen Jahres ist die Broschüre<br />
Norddeutsche Desserts erschienen. In<br />
ihr werden 17 Rezepte vorgestellt. Zu<br />
finden sind traditionelle Rezepte wie<br />
Friesen tört chen oder Bremer Küster-<br />
küchlein und neue Rezeptideen wie das<br />
Schichtdessert mit karamellisierten Aprikosen.<br />
Ausgewählt wurden sowohl einfache<br />
als auch mittelschwere Rezepte,<br />
von denen einige schnell gemacht sind<br />
und andere etwas länger dauern. Und<br />
auch für jede Jahreszeit ist etwas dabei:<br />
So lädt die Zitronenjette als sommerlicher<br />
Nachtisch zum Probieren<br />
ein und der Bratapfel schmeckt im<br />
Winter.<br />
Das Heft mit den Anregungen für<br />
den Abschluss eines Menüs folgt<br />
den Vor gängern Norddeutsch<br />
backen und Norddeutsche Rezepte<br />
und kann auf der Homepage<br />
www.sweet-family.de bestellt<br />
werden. nred<br />
<strong>Akzente</strong> 01/13 21
MaRKt & KUndE<br />
Trolli produziert Gummibonbons in allen Formen.<br />
Fruchtig-süßer Duft: Mit jeder Drehung der Trommel<br />
fällt ein Schwung duftender Gummibärchen auf das<br />
Förderband.<br />
Kundenporträt<br />
Der Geschmack von<br />
süß-sauren Äpfeln<br />
Ein Besuch bei der Trolli GmbH<br />
Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern<br />
– in großen Lettern verrät der magentafarbene<br />
Schriftzug auf dem Hochregal lager,<br />
wer hier Fruchtgummi herstellt: Trolli.<br />
Deutschlands zweitgrößter Hersteller von<br />
Gummibonbons und Schaumgummibonbons<br />
produziert hier Gummibonbons in<br />
allen Formen und Geschmacks varianten:<br />
von sauren Würmern über Weingummi<br />
und Gummibärchen bis zu süß-sauren<br />
Pfirsich- und Apfelringen. Gleich wird<br />
mir Produktionsleiter Björn Ahrendt<br />
zeigen, wie.<br />
Etwa 125.000 Tonnen<br />
Fruchtgummi produziert<br />
die Mederer-Gruppe, zu<br />
der die Trolli GmbH gehört,<br />
jährlich weltweit,<br />
rund 160 Tonnen jeden<br />
Tag in Hagenow. Los geht’s<br />
in der sogenannten Küche.<br />
Hier wird unter Druck aus<br />
Glucosesirup, Gelatine, Zucker<br />
und Wasser die Grundmasse<br />
für Fruchtgummi hergestellt.<br />
Die zähflüssige, farblose, süße<br />
Masse ist der Grundstoff für die meisten<br />
Fruchtgummisorten aus dem Sortiment<br />
von Trolli. Die Grundmasse allein macht<br />
aber noch keinen Apfelring. In die heiße<br />
flüssige Grundmasse kommen in der Dosierstation<br />
die Zutaten hinzu, die aus ihr<br />
die flüssige Fruchtgummimasse für zum<br />
Beispiel Trolli-Gummiwürmer machen:<br />
„Aroma und Farbe bestimmen Geschmack<br />
und Aussehen. Mit der Säure kann ich zusätzlich<br />
noch etwas spielen: Ich kann bestimmen,<br />
wie sauer das Produkt ist und<br />
wie schnell sich beim Verzehr<br />
der saure Geschmack entwickelt.<br />
Die Säure bringt auch<br />
die fruchtige Note ganz besonders<br />
ins Spiel. Ein Apfel<br />
hat ja, auch wenn er süß ist,<br />
einen leicht sauren Geschmack.<br />
Das erzeugen wir<br />
hier“, erklärt Björn Ahrendt.<br />
Eine Etage unter der<br />
Dosierstation laufen<br />
gerade Hunderte rotgelbe<br />
Trolli-Glühwürmchen<br />
durch die Gießanalage. Noch liegen<br />
sie im sogenannten Form puder – weißem<br />
Stärkepulver – auf ihren Kästen. „Die<br />
Gummifiguren werden flüssig in den<br />
Formpuder gegossen. In der Gießanlage<br />
wird dazu vorher der Formpuder in die<br />
Kästen gefüllt, glatt gezogen und ein<br />
Stempelbrett drückt die Formen in den<br />
Puder. So entstehen die Negativformen<br />
für jeden Kasten Würmer, Bärchen oder<br />
Ringe immer wieder neu. Der Vorteil von<br />
dem Puder ist, dass das Fruchtgummi<br />
daran nicht haften bleibt und er immer<br />
wieder verwendet werden kann“, so<br />
Ahrendt weiter.<br />
Die nun flüssigen Würmer, Bärchen<br />
oder anderen Figuren müssen erst einmal<br />
abkühlen und fest werden. Dazu werden<br />
die Kästen auf Paletten gestapelt und in<br />
den Trockenraum gebracht. Jedes Produkt<br />
hat seine eigene Standzeit. Bis die<br />
Bärchen oder Ringe weiterverarbeitet<br />
werden können, müssen sie viele Stunden<br />
in dem Raum verbleiben. „Die Standzeit,<br />
die Art und Menge der Gelatine<br />
bestimmen, wie weich oder fest ein Pro-<br />
22
MaRKt & KUndE<br />
Zahlen & Fakten<br />
Trolli GmbH<br />
●Deutschlands zweitgrößter Hersteller<br />
Kundenbilder von Fruchtgummi- Quispiam und Efficax Schaumgummibonbons<br />
Hanc rectum upilio pyus abico.<br />
impiger, quo<br />
cos<br />
●Gründung 1948 in Fürth durch Willy<br />
Mederer<br />
●Drei Produktionsstandorte in Deutschland,<br />
außerdem Standorte in drei weiteren<br />
Ländern<br />
●Über 1000 Mitarbeiter in Deutschland,<br />
davon 400 in Hagenow<br />
●Produktion von 125.000 Tonnen Fruchtgummi<br />
weltweit jährlich<br />
●Umsatz: 240 Millionen Euro pro Jahr<br />
weltweit<br />
Produzierte das Unternehmen zu Beginn Süßwaren wie Pfefferminzfondant<br />
und Cremehütchen, erfolgte in den 1970er-Jahren<br />
die Umstellung auf ein Fruchtgummisortiment.<br />
dukt wird“, erklärt Ahrendt. Während die<br />
Fruchtgummis von Gabelstaplern auf ihre<br />
Stellplätze gebracht werden, gehen Björn<br />
Ahrendt und ich in die nächste Halle.<br />
Hier bekommen Pfirsichringe gerade<br />
ihre charakteristische Bezuckerung. Die<br />
Gabelstapler bringen sie aus dem Trockenraumraum<br />
zur Gießanlage zurück. Hier<br />
werden sie von ihrem Puder befreit und<br />
ein Förderband bringt die Ringe zu einer<br />
Art Trommel, in der sie ihren süß-sauren<br />
Mit einer Produktionsstätte in China beliefert<br />
Trolli die asiatischen Märkte sowie den Nahen<br />
und Mittleren Osten.<br />
Seit 1982 ein Renner: Apfelringe von Trolli.<br />
Zuckermantel bekommen. Trocknen die<br />
Ringe, bleibt der Zucker an ihnen haften<br />
und sie können verpackt werden.<br />
Vorbei geht es an weiteren Produktionsstraßen,<br />
auf denen andere Fruchtgummisorten<br />
hergestellt werden. Nun<br />
sind wir also in der Verpackung angekommen.<br />
Von hier hat man einen guten<br />
Überblick und erkennt die verschiedenen<br />
Verpackungsanlagen. Manche sind vollautomatisch,<br />
an anderen stehen Mitarbeiter,<br />
die die fertig gepackten Tüten in Kartons<br />
legen. Es gibt Anlagen, die verpacken<br />
Gummibärchen in Beutel, andere verpacken<br />
Weingummi und wieder andere Trolli-<br />
Mischungen in Dosen. Gerade verpacken<br />
große Becherwaagen Pfirsichringe. Wir<br />
steigen hoch auf ein Podest, wo in Waagen<br />
die richtige Menge Pfirsichringe pro Beutel<br />
abgewogen wird. Jeweils 200 Gramm<br />
der Pfirsichringe wiegen sie ab und dann<br />
geht es portionsweise nach unten. Dort<br />
faltet eine Maschine aus einer Folienrolle<br />
einen Schlauch, der auf der Rückseite und<br />
an der Unterseite verschweißt wird, füllt<br />
die Ringe ein und schweißt oben doppelt<br />
zu. Dazwischen trennt die Maschine den<br />
Beutel vom nächsten. Gemeinsam mit<br />
anderen Beuteln wird unser Beutel in einen<br />
Karton gepackt, kommt auf eine Palette<br />
und fährt ins Hochregallager. Hier wird<br />
es nur kurze Zeit dauern, bis die Pfirsichringe<br />
gemeinsam mit anderen Fruchtgummis<br />
in einen Supermarkt ausgeliefert<br />
werden. n nt<br />
<strong>Akzente</strong> 01/13 23
MARKT & KUNDE<br />
MARKT IM BLICK<br />
Biokraftstoffe in der Diskussion<br />
Biokraftstoffe wie Bioethanol oder Biodiesel spielen eine wichtige<br />
Rolle beim Klimaschutz und bei der Energieversorgung.<br />
Hinsichtlich der Treibhausgasemissionen, die bei der Produktion<br />
entstehen, sowie der Nutzungskonkurrenz zu Lebens- und<br />
Futtermitteln werden Biokraftstoffe in der Öffentlichkeit derzeit<br />
jedoch vermehrt diskutiert. Getreide-, Ölsaaten- sowie<br />
Zuckermärkte sind zunehmend von den Entwicklungen am<br />
Biokraftstoffmarkt beeinflusst, vor allem auch weil sie künftig<br />
weiter stark abhängig von den politischen Rahmenbedingungen<br />
sein werden.<br />
Von den im Jahre 2012 weltweit rund 102 Millionen Kubikmetern<br />
produzierten Ethanols wurden mit 52,5 Millionen Kubikmetern<br />
über die Hälfte in den USA hergestellt, gefolgt von Brasilien mit<br />
23,6 Millionen Kubikmetern mit einem Anteil von 23 Prozent<br />
(Quelle: Conab) sowie der EU mit 6,6 Millionen Kubikmetern<br />
bzw. 7 Prozent an der weltweiten Produktion (Quelle: F.O. Licht).<br />
Während in den USA und der EU die Ethanolproduktion vorwiegend<br />
auf Mais und Weizen basiert, dient in Brasilien vor allem<br />
Zuckerrohr als Produktionsbasis.<br />
Folglich ist es nicht verwunderlich, dass die Entwicklungen<br />
am weltweiten Bioethanolmarkt zunehmend von Bedeutung für<br />
den Zuckermarkt sind. Für den Bioethanolmarkt waren im Jahre<br />
2012 dabei vor allem zwei Entwicklungen bedeutend:<br />
Geringere Ernte und hoher Zuckerpreis lassen Ethanolproduktion<br />
in Brasilien schrumpfen<br />
In Brasilien sank aufgrund verringerter Zuckerrohrernten die Ethanolproduktion<br />
2012 im Vergleich zu 2011 um rund 3 Prozent auf<br />
22,4 Millionen Kubikmeter (2011: 23). Darüber hinaus wurde aufgrund<br />
des hohen Zuckerpreises mehr Zuckerrohr in die Zuckerproduktion,<br />
zulasten von Ethanol, geleitet. Dies führte dazu, dass<br />
die Regierung die nationale Beimischungsverpflichtung von 25<br />
Prozent auf 20 Prozent senkte. Für das Wirtschaftsjahr 2012/13<br />
(April/März) schätzt die staatliche Versorgungsgesellschaft Conab<br />
einen Anstieg der Zuckerproduktion um knapp 5 Prozent auf 37,7<br />
Millionen Tonnen (2011/12: 36), während für die Ethanolerzeugung<br />
ein Rückgang um 5 Prozent auf 23,6 Millionen Kubikmeter<br />
(24,8) prognostiziert wird. Die brasilianische Regierung plant<br />
jetzt, im Juni 2013 die Beimischungsverpflichtung wieder auf 25<br />
Prozent anzuheben, und es wird darüber hinaus diskutiert, ob die<br />
Steuer auf Ethanol herabgesetzt werden soll. Ein weiterer Grund<br />
für die derzeit relativ langsame Entwicklung der brasilianischen<br />
Ethanolproduktion ist jedoch auch der von der Regierung subventionierte,<br />
unter den Herstellungskosten liegende Benzinpreis.<br />
Deshalb können die Ethanolproduzenten kaum die gestiegenen<br />
Rohstoffkosten an die Verbraucher weitergeben, ohne an Wettbewerbsfähigkeit<br />
gegenüber Benzin zu verlieren. Eine Deregulierung<br />
des Benzinpreises, die Anhebung der Beimischungsquote<br />
Ethanolproduktion 2004 – 2013<br />
In 1000 Kubikmeter<br />
Anteil Rohstoffe an weltweiter Ethanolherstellung 2012<br />
60.000<br />
50.000<br />
Weizen<br />
6%<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
Mais<br />
63%<br />
Melasse<br />
5%<br />
Zuckerrohr<br />
25%<br />
0<br />
2004<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013*<br />
Andere<br />
1%<br />
USA<br />
Brasilien<br />
EU<br />
Quelle: F.O. Licht<br />
* Schätzung<br />
24
MARKT & KUNDE<br />
2012 wurden 6,6 Millionen Kubikmeter Ethanol in der EU hergestellt. Das sind 7 Prozent der weltweiten Produktion.<br />
sowie eine Reduzierung der Ethanolsteuer würde die Nachfrage<br />
nach Ethanol forcieren. Wie sich dies auf die heimische Zuckerproduktion<br />
und folglich auf den globalen Zuckermarkt auswirken<br />
könnte, bleibt abzuwarten.<br />
Die Ethanolproduktion in den USA sank 2012 aufgrund der dürrebedingten<br />
schlechten Maisernte um 3 Prozent auf 52,5 Millionen<br />
Kubikmeter (2011: 54,2), und das Land musste vermehrt Ethanol<br />
importieren, um die nationale Beimischungsverpflichtung nach dem<br />
Renewable Fuels Standard (RFS) zu erreichen. Diese sieht vor, den<br />
Anteil von Biokraftstoffen (Biodiesel sowie Bioethanol) im Transportsektor<br />
bis 2022 auf bis zu 136 Millionen Kubikmeter zu erhöhen. Mit<br />
der derzeitigen Produktionskapazität von etwa 57 Millionen Kubikmetern<br />
(Quelle: Renewable Fuels Association) ist es fraglich, ob dieses<br />
Ziel über die nächsten zehn Jahre erreicht werden kann. Die<br />
durch die Dürre verursachten hohen Maispreise führten dazu, dass<br />
der RFS in die öffentliche Kritik geriet. Denn über 40 Prozent der<br />
Maisernte (rund 114 Millionen Tonnen) wurden trotz der Verknappung<br />
am Markt für die Ethanolherstellung verwendet, was vor allem<br />
zu Protesten der Milch- und Fleischproduzenten gegen den RFS<br />
wegen stark steigender Futtermittelpreise führte.<br />
Beimischungsverpflichtung wird diskutiert<br />
Aktuell wird auch in der EU eine Änderung der Beimischungsverpflichtung<br />
von Biokraftstoffen aufgrund der „Tank versus Teller“-<br />
Debatte diskutiert. Der EU-Richtlinie 2009/28/EG für Erneuerbare<br />
Energien (RED für Renewable Energy Directive) liegt das derzeitige<br />
verpflichtende Ziel, 10 Prozent erneuerbare Energie im Verkehrssektor<br />
bis 2020 zu erreichen, zugrunde. In der EU wurden<br />
2012 etwa 9 Millionen Kubikmeter Biodiesel aus 7,68 Millionen<br />
Tonnen Pflanzenöl produziert (26 Prozent der gesamten Produktion<br />
von 26,6 Millionen Tonnen (Quelle: Fediol, Zahlen für 2011)). Für<br />
die 6,6 Millionen Kubikmeter hergestellten Bioethanols wurden<br />
etwa 4,6 Millionen Tonnen Weizen (3,7 Prozent der gesamten<br />
Produktion von 123 Millionen Tonnen (Quelle: EU-Kommission<br />
DG <strong>AG</strong>RI 2012/13 forecast)), 3 Millionen Tonnen Mais (5,4 Prozent<br />
der gesamten Produktion von 55,4 Mio. Tonnen (Quelle:<br />
EU-Kommission DG <strong>AG</strong>RI 2012/13 forecast)) und rund 15 Millionen<br />
Tonnen Zucker rüben (13,6 Prozent der gesamten Produktion<br />
von 110 Millionen Tonnen (Quelle: EU-Outlook 2012)) verwendet.<br />
Vor allem wegen der Problematik der indirekten Landnutzungsänderung<br />
(ILUC), die zunehmend in den Fokus der öffentlichen<br />
Diskussion im Zusammenhang mit der Produktion von Biokraftstoffen<br />
gerückt ist, präsentierte die Europäische Kommission<br />
im September 2012 einen Vorschlag, der vorsieht, den Anteil<br />
erneuerbarer Energien der ersten Generation, also jene, die mit<br />
Nahrungsmitteln konkurrieren, von 10 Prozent auf 5 Prozent zu<br />
reduzieren. Für 2011 lag der Anteil bereits bei etwa 4,5 Prozent.<br />
Dies bedeutet, dass zumindest für die Biokraftstoffe erster Generation<br />
kaum noch Wachstumspotenzial in der EU zu erwarten ist.<br />
Auch in nächster Zeit werden die politischen Rahmenbedingungen<br />
für Biokraftstoffe sowohl in der EU als auch in anderen<br />
Haupterzeugerländern mit großen Unsicherheiten behaftet sein.<br />
Aufgrund der Verknüpfung der Märkte werden die künftigen Entwicklungen<br />
am Biokraftstoffmarkt auch Folgen für den Zuckermarkt<br />
haben. Vergangene Befürchtungen, dass vor allem die Beimischungsquote<br />
Brasiliens erheblich den Weltmarktpreis für<br />
Zucker beeinflusst, haben sich bisher nicht in dem erwarteten<br />
Ausmaß bestätigt. n<br />
<br />
Dr. Thordis Möller, Economics<br />
<strong>Akzente</strong> 01/13 25
Treffpunkt<br />
Phantoms@School<br />
weiterhin unterstützt<br />
Auch lokal unterstützt <strong>Nordzucker</strong> Vereine und<br />
Initiativen. In Braunschweig unter anderem das<br />
Projekt Phantoms@School der Bundesligabasketballer<br />
der New Yorker Phantoms. „Phantoms@School<br />
macht Laune und stärkt die Kids<br />
fürs Leben, denn Basketball fördert Fitness und<br />
Koordination, Teamgeist und Spaß an intensiver<br />
Bewegung. Mit der richtigen Ernährung on top<br />
sind schon zwei wichtige Säulen für ein gesundes<br />
und ausgeglichenes Leben gegeben. Das ist<br />
unsere Motivation als hier ansässiger Lebensmittelproduzent,<br />
das Projekt auch in diesem Jahr zu<br />
fördern“, unterstreicht Vorstandsmitglied Axel<br />
Aumüller. Die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> unterstützt die<br />
Initiative im 2. Jahr in Folge. n red<br />
<strong>Nordzucker</strong> unterstützt Phantoms@School und fördert so Spaß an Sport und Bewegung.<br />
Engagement vor Ort<br />
Spenden an United Kids Foundation und<br />
AHA-Erlebnis Kindermuseum<br />
Produktionstechnik für 500 norddeutsche<br />
Zuckerrüben-Profis<br />
Zum vierten Mal in Folge hat die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> die Weihnachtsinitiative<br />
der United Kids Foundation unterstützt. Im Dezember<br />
gingen 1.000 Euro an die Stiftung. Dieser Betrag ist der Erlös aus<br />
dem Mummekuchenverkauf anlässlich der im November veranstalteten<br />
Mummemeile in der Braunschweiger Innenstadt. Außerdem<br />
unterstützt <strong>Nordzucker</strong> erstmalig die zahlreichen Aktionen des<br />
AHA-Erlebnis Kindermuseums in Wolfenbüttel. Im November wurde<br />
ein Scheck in Höhe von 500 Euro überreicht. Das Geld war durch<br />
den Verkauf von SweetFamily Rote Grütze auf dem Altstadtfest Wolfenbüttel<br />
zusammengekommen. n red<br />
Daniela Gierth überbrachte Steffen Krollmann – Vorstandsvorsitzender der<br />
Volksbank BraWo Stiftung – den Scheck für die United Kids Foundation.<br />
Fachversammlungen: anbautechnische Themen im Mittelpunkt<br />
Ungewohnt früh trafen sich rund 500 norddeutsche Rübenanbau-<br />
Spezialisten in diesem Jahr bereits im Advent zu den Fachversammlungen<br />
des Forums Zucker rübe Nord. Das Fachtreffen<br />
nimmt alljährlich innovative Verfahren und aktuelle produktionstechnische<br />
Herausforderungen des Rübenanbaus in den Fokus.<br />
Unter Regie des Forums Zuckerrübe Nord koordinieren <strong>Nordzucker</strong>,<br />
der Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer, die<br />
Landwirtschaftskammer Niedersachsen und die Be ratungsringe<br />
Fragen und Antworten zum aktuellen Fachaustausch rund um die<br />
Rübe. Schwerpunkte der Treffen, die Anfang De zember in Lengede<br />
(Kreis Peine), Nord stemmen (Zuckerfabrik), Schöppenstedt (Kreis<br />
Wolfenbüttel) und Bornum (Kreis Helmstedt) stattgefunden haben,<br />
waren: Zwischenfrüchte, Organische Düngung zu Zucker rüben,<br />
Stroh manage ment nach der Getreideernte und Beregnung auf<br />
Parabraunerden.<br />
„Die in diesem Jahr geführten Diskussionen und die sehr gute<br />
Resonanz zeigen uns das große Interesse der Rübenanbauer an produktionstechnischen<br />
Fragen“, resümiert der Leiter der <strong>Nordzucker</strong>-<br />
Anbauberatung in Deutschland, Dr. Andreas Windt. Neben der<br />
Vernetzung im <strong>Nordzucker</strong>-Programm 20 · 20 · 20 sind die Erfahrungen<br />
aus den Fachversammlungen für Windt ein weiterer wichtiger<br />
Grund, fachliche Themen auch in den Winterversammlungen<br />
2013 wieder stärker in den Vordergrund zu rücken. n sdp<br />
<strong>Nordzucker</strong> unterstützt Welthungerhilfe<br />
Wie viele andere Unternehmen verzichtete auch <strong>Nordzucker</strong> zu<br />
Weihnachten auf Geschenke an Geschäftspartner. Stattdessen<br />
spendete das Unternehmen Ende des Jahres 10.000 Euro an die<br />
Welthungerhilfe. „Die Welthungerhilfe leistet enorm wichtige<br />
Arbeit im Kampf gegen Hunger und Unterernährung. Als ein Vertreter<br />
der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft ist sich<br />
<strong>Nordzucker</strong> der Verantwortung bewusst, hier einen Beitrag zu<br />
leisten. Wir tun dies aus voller Überzeugung“, so der Vorstandsvorsitzende<br />
Hartwig Fuchs. Bereits zur Inter nationalen Grünen<br />
Woche 2012 hatte <strong>Nordzucker</strong> einen Betrag gleicher Höhe an<br />
die Welthungerhilfe gespendet. n red<br />
26
Bundesminister für Wirtschaft und Technologie in Schladen<br />
treffpunkt<br />
Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler besuchte Anfang<br />
Januar das <strong>Nordzucker</strong>-Werk Schladen, um sich während der<br />
Zuckerrübenkampagne über die regionale Bedeutung des<br />
Zuckerrübenanbaus und der Zuckerproduktion zu informieren.<br />
Der Vorstandsvorsitzende der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Hartwig Fuchs,<br />
warb für eine Verlängerung der Zuckermarktordnung bis zum Jahr<br />
2020 und unterstrich: „Niedersachsen ist Europas Zuckerregion<br />
Nummer 1. Der Zuckerrübenanbau gehört zur heimischen Landwirtschaft,<br />
denn mehr als 25 Prozent der deutschen Zuckerproduktion<br />
finden hier statt. Das soll auch so bleiben. Deshalb muss<br />
die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors im internationalen Vergleich<br />
weiter gestärkt werden. Dazu benötigen wir entsprechende Rahmenbedingungen<br />
und unterstützen deshalb die Forderung nach<br />
einer Verlängerung der Zuckermarktordnung bis 2020. Minister<br />
Rösler stimmte grundsätzlich einer Verlängerung der Zuckermarktordnung<br />
zu, ließ aber den zeitlichen Rahmen offen. Wichtig sei<br />
die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Produzenten,<br />
um langfristig auf liberalisierteren Märkten zu bestehen. n red<br />
Dr. Philipp Rösler (3. V. l.) während seines Rundgangs mit CEO Hartwig Fuchs<br />
und CAO Dr. Niels Pörksen in Schladen.<br />
Olaf Lies zu Gast in Nordstemmen<br />
Im Dezember besuchte der stellvertretende Landesvorsitzende<br />
der SPD Niedersachsen und –zum damaligen Zeitpunkt noch -<br />
Mitglied des Wahl-Kompetenzteams für die Themen Wirtschaft,<br />
Arbeit und Infrastruktur von Stephan Weil das Werk Nordstemmen.<br />
Vor Ort informierte sich Lies über die wirtschaftlichen und politischen<br />
Rahmenbedingungen der Zuckerproduktion. Christian<br />
Kionka, Director European Affairs erläuterte ihm die Bedeutung<br />
der <strong>Nordzucker</strong> als zweitgrößter Zuckererzeuger Europas für Niedersachsen.<br />
Die agrar- und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen<br />
sind ein wichtiger Standortfaktor. Die Verlängerung der<br />
EU-Zuckermarktordnung bis zum Jahr 2020 bringt stabile Planungsgrundlagen<br />
für die heimische Zuckerproduktion. Lies zeigte sich<br />
auch interessiert an den für <strong>Nordzucker</strong> wichtigen Themen Energie,<br />
Umwelt und Arbeitsmarkt Lies wird nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen<br />
voraussichtlich neuer Wirtschaftsminister<br />
in Niedersachsen. n red<br />
Der designierte niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (2. von rechts) mit<br />
seiner Delegation sowie Christian Kionka und André Pollex in Nordstemmen.<br />
Schwedische Sozialdemokratin<br />
besucht Örtofta<br />
Am 7. Dezember besuchte die Vorsitzende des Ausschusses für<br />
Umwelt- und Landwirtschaft des schwedischen Parlaments, Matilda<br />
Ernkrantz, das schwedische Werk Örftofta. Die Vorsitzende<br />
zeigte sich von der Besichtigung beeindruckt und betonte diesbezüglich<br />
den hohen Stellenwert den persönliche Besuche im Ernährungs-<br />
und Agrarsektor für Politiker hätten um die Leistung<br />
des Sektors besser beurteilen zu können. Mit dem Besuch bot<br />
sich die Möglichkeit die wichtigen politischen wie regulativen<br />
Rahmenbedingungen der Rübenproduktion, vor allem hinsichtlich<br />
der künftigen GAP-Reform sowie den Einsatz wichtiger Produktionsmittel<br />
wie Pestizide, zu diskutieren. n red<br />
Matilda Ernkrantz im Gespräch mit Johan Neikell, Vice President Industry Nordic<br />
Sugar A/S (im Vordergrund rechts).<br />
<strong>Akzente</strong> 01/13 27
Gewürzkakao<br />
Zutaten:<br />
50 g Zartbitter-Kuvertüre<br />
400 ml Milch (1,5 % Fett)<br />
1 TL SweetFamily SteviaZucker<br />
1-2 Prisen Zimt<br />
1 Prise gemahlener Kardamom<br />
Zubereitung:<br />
Die Kuvertüre fein hacken und mit 300 ml<br />
Milch in einem Topf erhitzen. Die Kuvertüre<br />
unter Rühren auflösen. SweetFamily<br />
SteviaZucker, Zimt und Kardamom<br />
unterrühren.<br />
Anschließend 100 ml Milch in einem<br />
Topf erhitzen, vom Herd ziehen und<br />
mit einem Milchschäumer aufschlagen.<br />
Den Gewürzkakao in Gläser gießen, den<br />
Milchschaum darauf verteilen und sofort<br />
servieren.<br />
Zubereitungszeit:<br />
ca. 10 Minuten<br />
Pro Glas ca.:<br />
208 kcal<br />
5,9 g Fett<br />
28,7 g Kohlenhydrate<br />
9,4 g Eiweiß<br />
Weitere Tipps und leckere<br />
Rezepte finden Sie unter:<br />
www.sweet-family.de