Follow us - Nordzucker AG
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<strong>Follow</strong> <strong>us</strong><br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012/13
01 Berichtsumfang<br />
Die Angaben in diesem Bericht umfassen alle Unternehmen,<br />
an denen <strong>Nordzucker</strong> mehrheitlich beteiligt ist. Der<br />
Bericht enthält Daten a<strong>us</strong> den Geschäftsjahren 2008 / 09<br />
bis 2011 / 12 (Geschäftsjahr: März bis Februar). Die Umweltdaten<br />
beziehen sich in der Regel auf die Kalenderjahre 2009 bis 2011.<br />
Für die Unternehmenstochter fuel 21 GmbH & Co. KG sind keine<br />
Umweltdaten enthalten.<br />
Gegenstand des <strong>Nordzucker</strong>-Nachhaltigkeitsberichts ist unsere<br />
gesamte Wertschöpfungskette. Dazu zählen wir unsere Lieferkette,<br />
die Produktion, die Produkte, unsere Kunden und Mitarbeiter<br />
sowie unser regionales soziales Umfeld. Die Erstellung dieses<br />
Berichts folgt den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI)<br />
in der aktuellen Version G3.1. Erläutert werden a<strong>us</strong>gewählte<br />
Indikatoren, die für unser Geschäft relevant sind.<br />
Nachhaltigkeit: Meilensteine<br />
April 2013 Dritter <strong>Nordzucker</strong>-Nachhaltigkeitsbericht<br />
Aug<strong>us</strong>t 2012 Strategie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Aug<strong>us</strong>t 2012 Energie- und Klimastrategie<br />
Juli 2012 Nachhaltigkeitsstrategie<br />
Juni 2012 Beitritt zur „Global Compact“-Initiative der Vereinten Nationen<br />
Juni 2012 Entwicklung des <strong>Nordzucker</strong>-Verhaltenskodex (Code of Conduct)<br />
2009 Akquisition von Nordic Sugar (Region Nordeuropa)<br />
2008 Zweiter <strong>Nordzucker</strong>-Nachhaltigkeitsbericht<br />
2004/2005 Erster <strong>Nordzucker</strong>-Nachhaltigkeitsbericht<br />
1998 – 2003 <strong>Nordzucker</strong>-Umweltberichte<br />
seit 1995 Jährliche EMAS-Berichte für alle Zuckerfabriken<br />
in Deutschland<br />
1994 <strong>Nordzucker</strong>-Umweltleitlinien und -Produktsicherheitsleitlinien
Der <strong>Nordzucker</strong> Konzern<br />
28<br />
Standorte in Europa<br />
Unternehmenszentrale<br />
D 1 Braunschweig<br />
Regionale Hauptverwaltung<br />
DK 2 Nordic Sugar,<br />
Kopenhagen<br />
Zuckerfabriken und Raffinerien<br />
D 3 Clauen<br />
4 Nordstemmen<br />
5 Uelzen<br />
6 Klein Wanzleben<br />
7 Schladen<br />
DK 8 Nakskov<br />
9 Nykøbing<br />
S 10 Arlöv<br />
11 Örtofta<br />
30<br />
FIN 12 Porkkala<br />
13 Säkylä<br />
LT 14 Kėdainiai<br />
PL 15 Chełmża<br />
16 Opalenica<br />
SK 17 Trenčianska Teplá<br />
D 18 Flüssigzuckerwerk<br />
Groß Munzel<br />
19 Flüssigzuckerwerk<br />
Nordstemmen<br />
Zuckerfabriken –<br />
nicht konsolidierte<br />
Minderheitsbeteiligungen<br />
CZ 20 Dobrovice<br />
21 České Meziříčí<br />
18<br />
4<br />
19<br />
Zentraleuropa<br />
Nordeuropa<br />
13<br />
12<br />
29<br />
3 1 22 6<br />
7<br />
16<br />
11<br />
2 10<br />
24<br />
23<br />
8 9<br />
5<br />
15<br />
20 21<br />
17<br />
Osteuropa<br />
27<br />
25<br />
14<br />
26<br />
Weitere Standorte<br />
D 22 fuel 21, Bioethanol<br />
S 23 Köpingebro (Fibrex)<br />
DK 24 NP Sweet,<br />
Kopenhagen<br />
Vertriebsbüros<br />
LV 25 Riga<br />
LT 26 Vilni<strong>us</strong><br />
EE 27 Tallinn<br />
IS 28 Reykjavik<br />
NO 29 Oslo<br />
IE 30 Dublin<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13 1
Inhalt<br />
01 Berichtsumfang<br />
Nachhaltigkeit: Meilensteine<br />
Kennzahlen<br />
02 Unser Unternehmen<br />
Konzernstruktur3<br />
Nachhaltigkeit ist Teil des Geschäfts 4<br />
03 Unser Nachhaltigkeitsansatz<br />
Nachhaltigkeit – unser integrierter Ansatz 8<br />
Strategie und Ziele 9<br />
Analyse der Wesentlichkeit 9<br />
04 Anbau und Beschaffung<br />
von Zuckerrüben<br />
Nachhaltiger Zuckerrübenanbau 12<br />
Anbau im natürlichen Gleichgewicht 13<br />
Zuckerrübenanbau auf neuem Niveau 14<br />
Einbinden von Lieferanten 16<br />
Beschaffung von Rohrzucker 17<br />
05 Unsere Produktion<br />
Nachhaltigkeit durch effiziente Prozesse 20<br />
Unsere Umwelt-Erfolgsgeschichte 20<br />
Neue Energie- und Klimastrategie 21<br />
CO 2<br />
-Bilanz des Zuckers 23<br />
Verringerung des CO 2<br />
-A<strong>us</strong>stoßes<br />
in der Lieferkette 25<br />
Weitere Luftemissionen 25<br />
Wassereinsparungen 26<br />
Abwassermanagement 27<br />
Verringerung von Abfällen 28<br />
Verbesserung der Transporteffizienz 28<br />
06 Unsere Produkte<br />
Breites Angebot 32<br />
Produktsicherheit 32<br />
Qualitätsprodukte34<br />
07 Unsere Kunden<br />
Kundenzufriedenheit 38<br />
Effizientes Beschwerdemanagement 38<br />
Zertifizierte Managementsysteme 38<br />
Ein transparenter Geschäftspartner 39<br />
08 Unsere Mitarbeiter<br />
Ein attraktives Umfeld für ein starkes Team 42<br />
Kompetenzen entwickeln 43<br />
Erfolge bei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 44<br />
Mitarbeitereinbindung für<br />
eine starke Sicherheitskultur 45<br />
09 Gesellschaft<br />
<strong>Nordzucker</strong> pflegt gute Nachbarschaft 48<br />
Geruchsbelastung – im Dialog mit<br />
Anwohnern nachhaltige Lösungen finden 49<br />
Zucker und Gesundheit 50<br />
Partner für Gesundheit und Ernährung 51<br />
10 Anhänge<br />
Global Reporting Initiative 54<br />
Parameter der Wesentlichkeitsprüfung 56<br />
Glossar57
Kennzahlen<br />
Umsatzerlöse<br />
Mio. EUR<br />
Jahresübersch<strong>us</strong>s<br />
Mio. EUR<br />
2.018<br />
1.806<br />
1.815<br />
208<br />
1.300<br />
1.192<br />
80<br />
91<br />
44<br />
-10<br />
2007/2008<br />
2008/2009<br />
2009/2010<br />
2010/2011<br />
2011/2012<br />
2007/2008<br />
2008/2009<br />
2009/2010<br />
2010/2011<br />
2011/2012<br />
Eigenkapitalquote<br />
in Prozent<br />
Mitarbeiter des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns<br />
Anzahl im Jahresdurchschnitt<br />
40<br />
4.346<br />
30<br />
3.285<br />
2.844<br />
3.508<br />
3.280<br />
20<br />
10<br />
2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012<br />
2007/2008<br />
2008/2009<br />
2009/2010<br />
2010/2011<br />
2011/2012<br />
Eigenkapitalquote<br />
Ziellinie
Nachhaltigkeit:<br />
Schwerpunkte und Strategie<br />
Energie und<br />
Umwelt<br />
Wir arbeiten ressourcenschonend.<br />
Durch energieeffiziente Produktion<br />
verringern wir kontinuierlich die<br />
A<strong>us</strong>wirkungen unseres Handelns<br />
auf Umwelt und Klima.<br />
Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz<br />
Wir bieten allen unseren<br />
Mitarbeitern einen sicheren<br />
Arbeitsplatz und ein Arbeitsumfeld,<br />
das ihre Gesundheit<br />
schützt.<br />
Produktqualität und<br />
Kundenzufriedenheit<br />
Wir sorgen für qualitativ hochwertige<br />
Produkte. Im Umgang<br />
mit unseren Kunden arbeiten wir<br />
vora<strong>us</strong>schauend, mitdenkend<br />
und schnell.<br />
Produkt -<br />
sicherheit<br />
Wir liefern sichere Produkte:<br />
eine Garantie, die wir mithilfe<br />
wirksamer Prüfsysteme für die<br />
Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit<br />
zuverlässig einlösen.<br />
Integres Handeln und<br />
soziale Verantwortung<br />
Wir tragen die Verantwortung<br />
für den Nachhaltigkeitsbeitrag<br />
unserer Produkte – von der<br />
Beschaffung bis zur Anwendung.<br />
2 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
02 Unser Unternehmen<br />
02 Unser Unternehmen<br />
<strong>Nordzucker</strong> ist mit einem Marktanteil von mehr als 15 Prozent<br />
der zweitgrößte Zuckerproduzent in der EU. Im Geschäftsjahr<br />
2011/12 haben wir rund 2,9 Millionen Tonnen Zucker<br />
a<strong>us</strong> 17,9 Millionen Tonnen Zuckerrüben hergestellt. Über 15.000<br />
Landwirte a<strong>us</strong> ganz Europa beliefern unsere 13 Zuckerfabriken in<br />
sieben Ländern mit Zuckerrüben.<br />
Des Weiteren arbeiten wir in drei Raffinerien Rohzucker zu Weißzucker<br />
um und produzieren in mehreren Anlagen Flüssigzucker.<br />
<strong>Nordzucker</strong> beliefert mit ihren Zuckerprodukten in erster Linie<br />
Kunden der Ernährungswirtschaft. Dazu gehören führende<br />
Hersteller von Bäckerei- und Süßwaren, Molkereiprodukten,<br />
Konfitüren, Getränken und Speiseeis. Etwa 20 Prozent unseres<br />
Zuckers gelangen über den Einzelhandel direkt an die Endverbraucher.<br />
Einzelhandelsprodukte vertreiben wir vor allem unter<br />
unseren Marken SweetFamily und Dansukker. Daneben stellen wir<br />
weitere Produkte her: <strong>Nordzucker</strong> liefert Trockenschnitzelpellets<br />
und Pressschnitzel als Futtermittel sowie Melasse für die Hefeund<br />
Alkoholind<strong>us</strong>trie.<br />
Im Geschäftsjahr 2011/12 beschäftigte unser Unternehmen im<br />
Durchschnitt 3.280 Mitarbeiter in den drei Regionen Zentral-,<br />
Ost- und Nordeuropa.<br />
Konzernstruktur<br />
Der <strong>Nordzucker</strong>-Vorstand berichtet an den Aufsichtsrat, der<br />
sich a<strong>us</strong> 14 Vertretern der Aktionäre und sieben Arbeitnehmervertretern<br />
z<strong>us</strong>ammensetzt. Über drei deutsche Holdinggesellschaften<br />
halten Landwirte den wesentlichen Teil der<br />
Aktien der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>. Hauptanteilseigner ist die <strong>Nordzucker</strong><br />
Holding <strong>AG</strong> (76,2 Prozent). Weitere Anteile halten die Union-<br />
Zucker Südhannover GmbH (10,8 Prozent) und die Nordharzer<br />
Zucker <strong>AG</strong> (7,8 Prozent). Die verbleibenden 5,2 Prozent des<br />
Kapitals befinden sich in Streubesitz.<br />
Aktionärsstruktur der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
123,7 Millionen Euro Aktienkapital<br />
<strong>Nordzucker</strong> Holding Aktiengesellschaft<br />
76,2 Prozent, 94,3 Millionen Euro<br />
Union-Zucker Südhannover GmbH<br />
10,8 Prozent, 13,4 Millionen Euro<br />
Nordharzer Zucker <strong>AG</strong><br />
7,8 Prozent, 9,7 Millionen Euro<br />
Direkte Anteilseigner<br />
5,2 Prozent, 6,3 Millionen Euro<br />
Struktur des <strong>Nordzucker</strong> Konzerns<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Region Zentraleuropa (CE)<br />
Region Nordeuropa (NE)<br />
Region Osteuropa (EE)<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Braunschweig/Deutschland<br />
Nordic Sugar A/S,<br />
Kopenhagen/Dänemark, 100 Prozent<br />
<strong>Nordzucker</strong> Polska S.A.,<br />
Przeżmierowo/Polen, 99,87 Prozent<br />
Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG,<br />
Braunschweig/Deutschland, 70 Prozent<br />
Nordic Sugar AB,<br />
Malmö/Schweden, 100 Prozent<br />
Považský Cukor a.s.,<br />
Trenčianska Teplá/Slowakei, 96,8 Prozent<br />
fuel 21 GmbH & Co. KG,<br />
Klein Wanzleben/Deutschland, 100 Prozent<br />
Suomen Sokeri OY,<br />
Kantvik/Finnland, 80 Prozent<br />
Tereos TTD a.s.,<br />
Dobrovice/Tschech. Republik, 35,38 Prozent<br />
Sucros OY,<br />
Säkylä/Finnland, 80 Prozent<br />
AB Nordic Sugar Kėdainiai,<br />
Wilna/Litauen, 70,6 Prozent<br />
<strong>Nordzucker</strong> Ireland Ltd.,<br />
Dublin/Irland, 100 Prozent<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 3
Nachhaltigkeit ist Teil des Geschäfts<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
vor Ihnen liegt der erste Nachhaltigkeitsbericht der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> nach der Akquisition von Nordic Sugar im Jahr<br />
2009. Dieser Bericht ist ein Meilenstein für den gewachsenen Konzern. Zeigt er doch vor allem unser fortgesetztes<br />
Engagement und die Verbundenheit unseres Geschäfts mit den Grundprinzipien nachhaltiger Entwicklung.<br />
Im vergangenen Jahr haben wir uns Zeit genommen, unsere Nachhaltigkeitsstrategie zu überprüfen. Ziel war die<br />
Harmonisierung unserer Vorgehensweisen im gewachsenen Konzern. Zugleich stellen wir damit auch perspektivisch<br />
kontinuierliche Fortschritte bei der Integration von Nachhaltigkeitszielen in unserem Handeln sicher.<br />
Wir sind überzeugt, dass eine noch stärkere Betonung von Nachhaltigkeit der richtige Weg ist, die Zukunft unseres<br />
Unternehmens zu sichern und zu fördern. Sehr positiv sehen wir weitere Möglichkeiten, Vorteile für unsere<br />
Stakeholder nachhaltig mit Vorteilen für unser Geschäft zu verknüpfen.<br />
Nachhaltigkeit liegt in unserer Natur<br />
Das Engagement in Sachen Nachhaltigkeit hat bei <strong>Nordzucker</strong> eine lange Tradition. Es genießt eine natürliche<br />
Priorität, weil die Nutzung natürlicher Ressourcen und ein stabiles Klima elementar für den Erfolg von <strong>Nordzucker</strong><br />
sind. Umwelt- und Klimabew<strong>us</strong>stsein sind daher tief in unserem Unternehmen verwurzelt. Dank kontinuierlicher<br />
Anstrengungen konnten wir in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte bei der Reduktion von Einflüssen<br />
auf Umwelt und Klima verzeichnen. Durch den Einsatz hochentwickelter Technologien hat <strong>Nordzucker</strong> ihren<br />
Energieverbrauch und die CO 2<br />
-Emissionen deutlich gesenkt. Unser wichtigstes Ziel im Bereich Nachhaltigkeit<br />
bleibt es, unseren Energieverbrauch weiter zu optimieren und unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern<br />
zu reduzieren. Ein niedrigerer Ressourcenverbrauch führt nicht nur zu nachhaltigem Handeln, sondern erhöht<br />
zugleich unmittelbar unseren Gewinn.<br />
<strong>Nordzucker</strong> als Zucker- und Futtermittelproduzent ist sich der hohen Verantwortung bew<strong>us</strong>st, die wir als Zulieferer<br />
der Lebensmittel- und Futtermittelbranche haben. Ebenso wissen wir, dass wir einen entscheidenden<br />
Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg unserer Kunden weltweit leisten. A<strong>us</strong> diesem Grund verfolgen wir einen<br />
systematischen und vora<strong>us</strong>schauenden Ansatz, mit dem wir die Zuverlässigkeit unserer Lieferkette sicherstellen.<br />
Dieser basiert auf hohen Standards, unserem Risikomanagementsystem sowie der kontinuierlichen Förderung<br />
des Qualitätsbew<strong>us</strong>stseins in unserem Team.<br />
<strong>Nordzucker</strong> beschäftigt rund 3.300 Mitarbeiter in verschiedenen Ländern. Ihre Kompetenz und Einsatzbereitschaft<br />
sind die Basis für unseren Unternehmenserfolg – auch im Bereich Nachhaltigkeit. Sichere und motivierende<br />
Arbeitsbedingungen haben deshalb für <strong>Nordzucker</strong> Priorität. Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Weiterentwicklung<br />
dieses Ansatzes, damit <strong>Nordzucker</strong> für unsere Mitarbeiter, auf die wir sehr stolz sind, attraktiv bleibt –<br />
ebenso wie für neue Talente, die wir in Zukunft beschäftigen wollen.<br />
Prioritäten setzen – Erfahrungen teilen<br />
<strong>Nordzucker</strong> ist es gelungen, die Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren kontinuierlich<br />
zu verbessern. Dabei legen wir nicht zuletzt die eigenen Maßstäbe immer höher. Indem wir unsere Aktivitäten<br />
priorisieren, wollen wir den Anliegen unserer Stakeholder bestmöglich gerecht werden. Wir teilen unsere Erfahrungen<br />
gerne und freuen uns, dass wir vielen unserer Partner in der Lieferkette helfen können, selbst Fortschritte<br />
im Bereich Nachhaltigkeit zu erzielen.<br />
4 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
02 Unser Unternehmen<br />
Wir sind uns bew<strong>us</strong>st, dass wir trotz bereits erreichter hoher Standards weitere Hera<strong>us</strong>forderungen zu bewältigen<br />
haben. Auch in Sachen Nachhaltigkeit gilt es neue Aufgaben zu lösen, insbesondere durch die wachsende<br />
Internationalisierung unseres Geschäfts. Ein ehrgeiziger Ansatz in Sachen Nachhaltigkeit stärkt künftig unsere<br />
Wettbewerbsfähigkeit. Und das ist zweifellos die beste Zukunftsstrategie für unser Unternehmen und gena<strong>us</strong>o<br />
für unsere Stakeholder. Unterstützt von einer stark a<strong>us</strong>geprägten Kultur kontinuierlicher Verbesserung und der<br />
Expertise unseres <strong>Nordzucker</strong>-Teams wollen wir künftig im Bereich Nachhaltigkeit eine führende Rolle in der<br />
Zuckerind<strong>us</strong>trie und vergleichbaren Ind<strong>us</strong>trien einnehmen.<br />
Immer mehr Kunden und Geschäftspartner zeigen Interesse an unseren Nachhaltigkeitsaktivitäten. Wir betrachten<br />
dies als willkommene Gelegenheit, kontinuierlich im Dialog zu bleiben. Dieser Bericht leistet einen wichtigen<br />
Beitrag dazu.<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Der Vorstand<br />
Hartwig Fuchs<br />
Axel Aumüller<br />
Mats Liljestam<br />
Dr. Michael Noth<br />
Dr. Niels Pörksen<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 5
03 Unser<br />
Nachhaltigkeitsansatz<br />
Nachhaltigkeit –<br />
unser integrierter Ansatz 8<br />
Strategie und Ziele 9<br />
Analyse der Wesentlichkeit 9<br />
Nachhaltigkeit ist ein integraler<br />
Bestandteil unseres langfristig<br />
angelegten Geschäftsmodells.<br />
6 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
03 Unser Nachhaltigkeitsansatz<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 7
Nachhaltigkeit –<br />
unser integrierter Ansatz<br />
Unser Nachhaltigkeitskonzept ist integraler Bestandteil unseres<br />
Geschäftsmodells. Wir beschäftigen uns umfassend mit<br />
Nachhaltigkeitsthemen, die für unser Unternehmen, aber<br />
auch für unsere Stakeholder wichtig sind. Das Thema Nachhaltigkeit<br />
wird bei uns in einer Linienfunktion verantwortet. So stellen wir<br />
sicher, dass es eng mit unserem Tagesgeschäft verknüpft ist.<br />
Der Bereich Corporate S<strong>us</strong>tainable Development (Nachhaltigkeitsentwicklung)<br />
arbeitet eng mit einem Netzwerk a<strong>us</strong> Mitarbeitern in den<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Regionen, Koordinatoren an den Produktionsstandorten<br />
sowie mit allen übrigen Unternehmensbereichen z<strong>us</strong>ammen.<br />
Jeder trägt Verantwortung<br />
Vora<strong>us</strong>setzung für die Erreichung unserer Nachhaltigkeitsziele ist<br />
die Z<strong>us</strong>ammenarbeit aller Mitarbeiter. Auf Vorstandsebene liegt<br />
die Verantwortung beim Chief Operating Officer (COO). Er übernimmt<br />
den Vorsitz im S<strong>us</strong>tainability-Forum. Dieses Forum tritt<br />
mindestens dreimal jährlich z<strong>us</strong>ammen, um die Nachhaltigkeitsstrategie,<br />
Aktionspläne und die damit verbundenen Risiken und<br />
Chancen zu diskutieren und Ergebnisse zu bewerten. Mitglieder<br />
sind drei Vorstandsmitglieder und sieben Führungskräfte a<strong>us</strong> Vertrieb,<br />
Produktion, Rübenbeschaffung, Kommunikation und Nachhaltigkeitsentwicklung.<br />
Der Vice President Corporate S<strong>us</strong>tain able<br />
Development berichtet direkt an den COO. Die Empfehlungen<br />
dieser Gruppe bilden die Grundlage für Entschei dungen des Vorstands<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> hinsichtlich der Nachhaltigkeits strategie.<br />
Die operative Verantwortung liegt bei den Linienmanagern, die<br />
vom Team für Nachhaltigkeitsentwicklung unterstützt werden.<br />
Dieses arbeitet direkt mit Mitarbeitern und Arbeitsgruppen in<br />
der Unternehmenszentrale sowie in den Werken z<strong>us</strong>ammen.<br />
Die Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsrichtlinien und die Erreichung<br />
der festgelegten Ziele erfolgen nach Maßgabe von Aktionsplänen.<br />
Fortschritte bei der Realisierung unserer Nachhaltigkeitsziele beurteilen<br />
wir nach klar definierten Leistungsparametern (Key Performance<br />
Indicators (KPls)). Um Verbes serun gen in der gesamten Organisation<br />
sicherz<strong>us</strong>tellen, werden die Jahres ziele bis hinab zur Werksebene in<br />
lokale Plan- und Zielset zungs pro zesse überführt. Fortschritte berichten<br />
wir viertel jährlich intern. Ein integriertes Management system,<br />
entsprechende Zertifi zierungsverfahren und ein strenges internes<br />
Prüfungsprogramm unterstützen unsere Kultur der konti nuierlichen<br />
Verbesserung.<br />
Beitritt zum<br />
Global Compact<br />
der Vereinten Nationen<br />
Im Juni 2012 hat <strong>Nordzucker</strong> den Gobal Compact der Vereinten<br />
Nationen unterzeichnet. Der Global Compact ist eine Initiative<br />
der Vereinten Nationen. Mit ihrem Beitritt zu diesem Pakt verpflichten<br />
sich Unternehmen, ihre Geschäftstätigkeit an zehn<br />
allgemein anerkannten Prinzipien a<strong>us</strong> den Bereichen Menschen<br />
rechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korrup tionsbekämpfung<br />
a<strong>us</strong>zurichten. Mit mehr als 7.000 Unternehmen<br />
und 3.000 anderen Teilnehmern a<strong>us</strong> über 130 Ländern ist<br />
der Global Compact die weltweit größte freiwillige Corporate-<br />
Responsibility-Initiative. Unsere Arbeit bei <strong>Nordzucker</strong> stimmt<br />
bereits in großen Teilen mit den Prinzipien des Global Compact<br />
überein. Als neuer Vertrags partner werden wir über unsere<br />
Fortschritte bei der Umsetzung der zehn Prinzipien des Global<br />
Compact berichten.<br />
Unser Ansatz<br />
Vorstand<br />
Nachhaltigkeitsforum<br />
Nachhaltigkeitsstrategien, Bewertung von Risiken und Chancen<br />
Chief Operating Officer<br />
Regionen<br />
Nachhaltigkeitsentwicklung<br />
Regionale Mitarbeiter<br />
Nachhaltigkeitsentwicklung<br />
Strategie, Ziele und Aktionspläne für alle Bereiche,<br />
Unternehmenskennzahlen. Vierteljährliche Besprechungen/Berichte<br />
Regionale Kennzahlen und Aktionen, weiteres Vorgehen und Berichte<br />
Werke<br />
Lokale Koordinatoren<br />
Lokale Kennzahlen und Aktionen, weiteres Vorgehen und Berichte<br />
8 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
03 Unser Nachhaltigkeitsansatz<br />
Strategie und Ziele<br />
Im Zuge der weiteren Harmonisierung ihrer konzernweiten<br />
Aktivitäten hat <strong>Nordzucker</strong> 2012 eine neue Nachhaltigkeitsstrategie<br />
verabschiedet, die zudem der wachsenden Internationalisierung<br />
ihrer Geschäftstätigkeit Rechnung trägt. Ziel ist es, die bereits<br />
erreichten großen Erfolge weiter a<strong>us</strong>zubauen und unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />
auf lange Sicht zu verbessern. Negative A<strong>us</strong>wirkungen<br />
unserer Produktion wollen wir weiter verringern und so<br />
Mehrwert für unsere Stakeholder schaffen.<br />
Unser Ziel …<br />
ist es, durch die vollständige Integration von Nachhaltigkeitsprinzipien<br />
in unser tägliches Handeln Bestand, Entwicklung und<br />
Erfolg von <strong>Nordzucker</strong> als internationales Unternehmen langfristig<br />
zu sichern.<br />
Folgende Maßnahmen helfen uns, dieses Ziel zu erreichen:<br />
• Wir integrieren die Prinzipien der Nachhaltigkeit noch stärker<br />
in unsere Unternehmensprozesse<br />
• Wir behalten hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards<br />
bei Lebensmitteln und Futtermitteln bei<br />
• Wir verstärken die Umweltorientierung unserer Produktionsstätten<br />
• Wir verbessern Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
• Wir betten die Prinzipien der Nachhaltigkeit in die Lieferkette ein<br />
• Wie verbessern die Nachhaltigkeitskommunikation sowie die<br />
Z<strong>us</strong>ammenarbeit mit wichtigen Stakeholdern, einschließlich<br />
unserer Kunden<br />
Verhaltenskodex<br />
Als Antwort auf neue internationale Hera<strong>us</strong>forderungen haben wir<br />
einen Verhaltenskodex entwickelt, der 2013 in Kraft treten wird.<br />
Darin werden Verhaltensregeln festgelegt, die von allen <strong>Nordzucker</strong>-<br />
Mitarbeitern einzuhalten sind. Der Kodex umfasst Festlegungen in<br />
Bezug auf Menschenrechte, Arbeitsrecht, Energieverbrauch und<br />
Umweltschutz, Anforderungen an Lieferanten, Qualität, Lebensmittel-<br />
und Futtermittelsicherheit sowie Kundenbeziehungen.<br />
Die konzernweite Einführung des Kodex findet in Absprache mit<br />
den jeweiligen Betriebsräten statt.<br />
Analyse der Wesentlichkeit<br />
Mit unserer Nachhaltigkeitsberichterstattung vermitteln wir unseren<br />
Stakeholdern ein klares Bild von unserer Leistungsfähigkeit, unseren<br />
Hera<strong>us</strong>forderungen und wie wir diesen begegnen. Wichtige<br />
Stakeholder sind für uns unsere Kunden, Verbraucher, Mitarbeiter,<br />
Aktionäre, Landwirte im Zuckerrüben- und Rohrzuckeranbau,<br />
sonstige wichtige Lieferanten, Nachbarn, Behörden sowie die<br />
örtlichen Gemeinden. Wir berichten über Themenbereiche, die<br />
wir entsprechend unserer Prüfung und Bewertung als wichtig<br />
und wesentlich für unsere Stakeholder erachten.<br />
Prüfungsstandard AA 1000:<br />
über Wesentliches korrekt informieren<br />
Informationen über unsere sozialen, umweltbezogenen und<br />
wirtschaftlichen Leistungen werden dann als wesentlich betrachtet,<br />
wenn unsere Stakeholder sie benötigen. Zum Beispiel, um<br />
fundierte Beurteilungen abzugeben, Entscheidungen zu treffen<br />
oder geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Der Prüfungsstandard<br />
AA 1000 orientiert sich an den Prinzipien Bedeutung für die Stakeholder<br />
sowie Richtigkeit der Angaben.<br />
Wesentliche Themen<br />
Die dunkelgrün unterlegten Themen betrachten wir als besonders<br />
wichtig für unsere Stakeholder und den Unternehmenserfolg.<br />
Wir berichten über Bereiche, die einen essenziellen Einfl<strong>us</strong>s auf<br />
unser Geschäft haben und gleichzeitig von unseren Stakeholdern<br />
als besonders kritisch betrachtet werden.<br />
Rangfolge der Wichtigkeit für Stakeholder/Rangfolge der Risiken und Chancen für <strong>Nordzucker</strong> *<br />
Rangfolge der Wichtigkeit für Stakeholder<br />
HIV<br />
Abfall<br />
Artenvielfalt<br />
Organischer<br />
Anbau &<br />
Fairtrade<br />
Ureinwohner<br />
Arbeitsrecht<br />
Menschenrechte<br />
Wasser<br />
Regenwald Armut Governance<br />
Wiederverwertbare/<br />
erneuerbare Materialien<br />
Genetisch veränderte<br />
Organismen<br />
Gefährliche Chemikalien<br />
Betrug &<br />
Korruption<br />
Zucker und<br />
Gesundheit<br />
Gerüche<br />
Transport<br />
Erneuerbare Energien<br />
Kompetente Mitarbeiter<br />
gewinnen<br />
Klimawandel<br />
Luft/Emissionen<br />
Lebensmittelsicherheit<br />
Energieeffizienz<br />
Nachhaltige<br />
Beschaffung<br />
Anbau/Beschaffung von<br />
Rohrzucker<br />
Abwasser<br />
Arbeitssicherheit&<br />
Rübenerde Gesundheitsschutz<br />
Rübenanbau<br />
Rangfolge der Bedeutung für <strong>Nordzucker</strong><br />
*Zur Berechnungsgrundlage vgl. bitte S. 56.<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 9
04 Anbau und<br />
Beschaffung von<br />
Zuckerrüben<br />
Nachhaltiger Zuckerrübenanbau 12<br />
Anbau im natürlichen Gleichgewicht 13<br />
Zuckerrübenanbau auf neuem Niveau 14<br />
Einbinden von Lieferanten 16<br />
Beschaffung von Rohrzucker 17<br />
Wenn wir die Zuckererträge bei gleichbleibendem<br />
Ressourceneinsatz steigern<br />
können, erhöhen wir die Produktivität<br />
und verringern gleichzeitig die A<strong>us</strong>wirkungen<br />
auf die Umwelt.<br />
10 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 11
Nachhaltiger Zuckerrübenanbau<br />
<strong>Nordzucker</strong> arbeitet seit jeher partnerschaftlich mit ihren<br />
Rübenanbauern z<strong>us</strong>ammen. Gemeinsames Ziel ist die Optimierung<br />
der Anbaumethoden für Zuckerrüben. Durch verbesserte<br />
Anbauverfahren und Forschung und Entwicklung in der<br />
Pflanzenzucht stieg der Zuckergehalt der Rüben über die Jahre<br />
von fünf Prozent auf 20 Prozent. Zeitgleich erhöhte sich der Zuckerertrag<br />
pro Hektar um das Zehnfache.<br />
Zuckerrüben sind umweltfreundliche Feldfrüchte. Mit ihren tiefen<br />
Wurzeln verbessern sie die Bodenstruktur und verfügen über einen<br />
effizienten Wasserha<strong>us</strong>halt. Wenn andere Feldfrüchte lange<br />
geerntet sind, nehmen Rüben durch ihr Wachstum bis in den<br />
Herbst hinein weiter Stickstoff a<strong>us</strong> der Erde auf. So minimieren sie<br />
den unerwünschten Stickstoffeintrag in das Grundwasser.<br />
Nachhaltiger Zuckerrübenanbau hat sehr hohe Bedeutung für den<br />
Umweltschutz und unseren Unternehmenserfolg. A<strong>us</strong> diesem Grund<br />
haben wir eine Reihe von Initiativen begonnen, die unsere Landwirte<br />
dabei unterstützen, ihre Produktivität nachhaltig zu steigern.<br />
Die Zuckerrübe wird zu 100 Prozent verwertet<br />
Die Zuckerrübe nutzt mittels Fotosynthese die Energie des<br />
Sonnenlichts z<strong>us</strong>ammen mit Kohlendioxid a<strong>us</strong> der Luft und<br />
Wasser a<strong>us</strong> dem Boden für ihr Wachstum und gibt zugleich<br />
Sauerstoff an die Luft ab.<br />
Sonnenlicht<br />
Kohlendioxid<br />
Wasser<br />
Sauerstoff<br />
Ein Hektar Zuckerrüben produziert in der Regel 15 Millionen<br />
Liter Sauerstoff und 10.000 Kilo Zucker.<br />
Fotosynthese<br />
Alle Teile der Zuckerrübe werden in unserer Produktion verarbeitet.<br />
Die Fasern verarbeitet <strong>Nordzucker</strong> zu hochwertigen<br />
Futtermitteln und die kohlenhydratfreien Teile liefern ein<br />
kalkendes und düngendes Produkt, das zur Boden ver besserung<br />
eingesetzt wird. Damit werden die Nährstoffe den Rübenfeldern<br />
erneut zugeführt. Das in den Zuckerrüben enthaltene<br />
Wasser setzen wir im Zuckergewinnungsprozess ein. Unsere<br />
Zuckerfabriken sind damit nahezu autark bei der Wasserversorgung.<br />
Fasern<br />
Kohlenhydratfreie<br />
Komponenten<br />
ca.18 Prozent<br />
Zucker<br />
75 Prozent<br />
Wasser<br />
Futtermittel Zucker Dünger Gereinigtes<br />
Wasser<br />
12 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben<br />
Anbau im natürlichen<br />
Gleichgewicht<br />
„Eine gut geplante Fruchtfolge erhöht<br />
die Fruchtbarkeit des Bodens, reduziert<br />
den Schädlingsbefall und Krankheiten.“<br />
Torsten Thuresson, Landwirt in Ystad, Schweden<br />
Interview mit Torsten Thuresson<br />
Was ist das Geheimnis erfolgreicher Landwirtschaft?<br />
Ganzheitliches Denken ist wichtig. Damit ein a<strong>us</strong>gewogenes,<br />
nachhaltiges landwirtschaftliches System entsteht, m<strong>us</strong>s man bei<br />
den natürlichen Gegebenheiten des landwirtschaftlichen Betriebs<br />
beginnen. Es m<strong>us</strong>s sichergestellt sein, dass alle Teile der Produktion<br />
ineinandergreifen und sich gegenseitig unterstützen. So erhöht<br />
beispielsweise eine gut geplante Fruchtfolge die Fruchtbarkeit des<br />
Bodens und reduziert Probleme wie Schädlingsbefall und Krankheiten.<br />
Die Zuckerrübe ist ein wertvoller Teil der Fruchtfolge, weil<br />
sie relativ wenig Wasser benötigt und Stickstoff effizient umsetzt.<br />
Wie sorgen Sie für den Boden?<br />
Seit vielen Jahren arbeite ich daran, so weit wie möglich natürliche<br />
Düngemittel einz<strong>us</strong>etzen. Der Schlüssel liegt in der Wahl<br />
des richtigen Zeitpunkts und der Präzision: Ich m<strong>us</strong>s also die<br />
richtige Menge zur richtigen Zeit a<strong>us</strong>bringen. Unterm Strich<br />
habe ich den Bedarf an zugekauftem Dünger auf dem Hof<br />
erheblich reduziert. Und das ist natürlich gut – für meinen<br />
Geldbeutel und für die Umwelt. Neue Technologien wie GPS<br />
bieten großartige Möglichkeiten für höhere Präzision bei der<br />
Feldarbeit und für eine nachhaltige Landwirtschaft.<br />
Die <strong>Nordzucker</strong>-Initiative 20 · 20 · 20 zur Steigerung der Zuckerrübenerträge<br />
zeigt, dass <strong>Nordzucker</strong> die Bedeutung hoher<br />
Erträge für ihre Nachhaltigkeit verstanden hat. Hohe Erträge<br />
bedeuten, dass die Anbauparameter erfolgreich optimiert und<br />
gleichzeitig die Ressourcen effektiv genutzt worden sind.<br />
Inwiefern berücksichtigen Sie dabei die Umwelt?<br />
Ich habe viele kleine Felder, zwischen denen Landstraßen verlaufen<br />
und Hä<strong>us</strong>er stehen. Die Gegend ist bei Touristen und<br />
Einheimischen sehr beliebt. Deswegen versuche ich, auf meine<br />
Umgebung Rücksicht zu nehmen, indem ich den Einsatz von<br />
Pestiziden auf ein absolutes Minimum reduziere und sicherheitshalber<br />
Grasstreifen an den Feldrändern und Wasserläufen stehen<br />
lasse. Erkennungs- und Warnsysteme helfen mir z<strong>us</strong>ätzlich dabei,<br />
möglichst wenige Pestizide einz<strong>us</strong>etzen.<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 13
Zuckerrübenanbau auf neuem Niveau<br />
Steigende Zuckererträge pro Hektar bei gleichbleibendem Ressourceneinsatz<br />
befähigen uns, die Produktivität zu erhöhen und<br />
gleichzeitig Umwelteinwirkungen zu verringern.<br />
Im Jahr 2011 haben wir unsere Initiative 20 · 20 · 20 begonnen.<br />
Damit zeigen wir präzise, wo wir 2020 stehen wollen: In sieben<br />
Jahren sollen 20 Prozent unserer leistungsstärksten Rübenanbauer<br />
im gesamten <strong>Nordzucker</strong>-Gebiet in der Lage sein, 20 Tonnen<br />
Zucker pro Hektar zu ernten. Das ist ein ehrgeiziges Ziel,<br />
das unsere An bauer erreichen können.<br />
Die <strong>Nordzucker</strong>-Initiative 20 · 20 · 20 konzentriert sich auf fünf<br />
Bereiche: Züchtung, Anbauverfahren, Ernte, Lagerung und Anba<strong>us</strong>truktur.<br />
In enger Z<strong>us</strong>ammenarbeit mit unseren Land wirten<br />
und Partnern untersuchen wir die gesamte Prozess kette: von<br />
der Vorbereitung der Felder bis zur Anlage der Rübenmiete.<br />
Von den Besten lernen<br />
Viele Faktoren beeinfl<strong>us</strong>sen die Zuckerrübenproduktion – Klima<br />
und Bodenverhältnisse eingeschlossen. Spannend wird es jedoch,<br />
wenn einige Landwirte unabhängig von regional vorherrschenden<br />
Bedingungen regelmäßig höhere Erträge erzielen als<br />
andere.<br />
Zur Klärung dieses Phänomens und um von den Besten zu<br />
lernen, haben wir in sieben Anbauländern regionale Kompetenzteams<br />
eingerichtet. Dort treffen Anbauberater von <strong>Nordzucker</strong><br />
und interessierte <strong>Nordzucker</strong>-Landwirte z<strong>us</strong>ammen. Die Teams<br />
entwickeln vor allem praktische Lösungen und arbeiten dabei<br />
vornehmlich am „lebenden Objekt“: Ihre Treffen finden oft<br />
direkt auf den Rübenfeldern statt. Auf diese Weise können wertvolle<br />
Erfahrungen mit Anbautechniken weitergegeben werden,<br />
um die Ernteerträge aller <strong>Nordzucker</strong>-Landwirte zu steigern.<br />
Ermutigende Ergebnisse<br />
Ein neuer Ansatz für die Ernteoptimierung ist die Unterfußdüngung.<br />
Dabei wird Dünger in einem Arbeitsgang mit dem<br />
Saatgut a<strong>us</strong>gebracht. Abgesehen von deutlichen Einsparungen<br />
bei Düngeraufwand, Arbeitszeit, Treibstoff und Kohlendioxid,<br />
sichert diese Methode die optimale Versorgung der Rüben<br />
und fördert die gleichmäßige Entwicklung der Bestände. Auf<br />
sandigen Böden zeigt dieses Verfahren bereits heute sehr<br />
positive Wirkungen.<br />
14 Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13
04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben<br />
Unser Maßnahmenpaket 20 · 20 · 20 zeigt bereits Erfolge: Im<br />
Geschäftsjahr 2011/12 erzielten die besten 20 Prozent der landwirtschaftlichen<br />
Betriebe einen durchschnittlichen Zuckerertrag<br />
von 15,9 Tonnen pro Hektar.<br />
Unsere Landwirte behandeln die Böden seit Langem sehr sorgfältig<br />
und setzen nur so viel Dünge- und Pflanzenschutzmittel<br />
ein, wie die Rüben unbedingt benötigen. Durch diese Anwendungs<br />
praxis konnte der Gebrauch von Stickstoffdünger erheblich<br />
reduziert werden. Heute werden pro Hektar durchschnittlich<br />
nur noch 110 kg Stickstoff verwendet, im Vergleich zu über<br />
200 kg vor 30 Jahren. Im gleichen Zeitraum haben sich die<br />
Ernteerträge nahe zu verdoppelt. Ebenso hat der Einsatz von<br />
pilliertem Saatgut dazu beigetragen, die während der A<strong>us</strong>saat<br />
verwendete Menge von Insektiziden von 3 Litern auf heute<br />
60 Gramm pro Hektar zu verringern. Diese Ergebnisse zeigen,<br />
wie Nachhaltigkeit und hohe Ernteerträge miteinander einhergehen<br />
können.<br />
Rübenanbaufläche und Zuckerproduktion, <strong>Nordzucker</strong> Konzern<br />
Veränderungen der Stickstoffeffizienz, <strong>Nordzucker</strong> Deutschland<br />
190<br />
170<br />
150<br />
130<br />
110<br />
90<br />
70<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
2002/03 03/04 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12<br />
1975<br />
1980<br />
1985<br />
1990 1995 2000 2005 2009 2011<br />
Rübenanbaufläche (2002/03 = 100)<br />
Zuckerproduktion (2002/03 = 100)<br />
Zuckerertrag (t/ha, linke Achse)<br />
Stickstoffverbrauch im Rübenanbau (kg/ha, rechte Achse)<br />
Menge Stickstoff pro Tonne Zucker (kg/t Zucker, linke Achse)<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 15
Einbinden von Lieferanten<br />
Wir kommunizieren unsere Ansprüche an Nachhaltigkeit über<br />
die gesamte Prozesskette. Deshalb sind unsere Anforderungen<br />
und Erwartungen in diesem Bereich Teil der vertraglichen Vereinbarungen<br />
mit unseren Lieferanten und Händlern.<br />
Durch dieses Vorgehen legen wir fest, welche Leistungen wir<br />
erwarten. Gleichzeitig arbeiten wir aktiv darauf hin, das Bew<strong>us</strong>stsein<br />
für Nachhaltigkeitsthemen zu schärfen und kontinuierlich<br />
Verbesserungen in unserer Lieferkette zu fördern, indem wir<br />
unsere Erfahrungen und unser Know-how mit Partnern teilen.<br />
Wir kooperieren mit den Lieferanten von Zuckerrüben, Zutaten,<br />
Verpackungsmaterial, Verarbeitungshilfsstoffen und Rohrrohzucker<br />
und überwachen ihre Leistungsfähigkeit auf Basis von<br />
risikobasierten Prüfungen.<br />
Die Internationalisierung unserer Lieferketten bringt neue<br />
Hera<strong>us</strong>forderungen für die Nachhaltigkeit mit sich. Denn<br />
<strong>Nordzucker</strong> kauft in Ländern ein, die andere Traditionen haben<br />
und auf anderen Stufen in der Nachhaltigkeitsentwicklung stehen.<br />
Der Dialog mit unseren Lieferanten wird deshalb immer<br />
wichtiger. Dementsprechend werden wir unseren Nachhaltigkeitsansatz<br />
weiterentwickeln und verbessern.<br />
Verhaltenskodex für Lieferanten<br />
Die Entwicklung eines Verhaltenskodex für Lieferanten ist<br />
ein weiterer Schritt, um ein hohes Nachhaltigkeitsniveau<br />
über die gesamte Wertschöpfungskette sicherz<strong>us</strong>tellen.<br />
Dieses Werkzeug ist insbesondere dafür geeignet, die<br />
weltweite Beschaffung zu regeln.<br />
Alle Lieferanten müssen die Anforderungen des Kodex<br />
erfüllen. Um dies zu überwachen, führen wir risikobasierte<br />
Prüfungen durch, die Folgendes beinhalten:<br />
• Eine standardisierte Lieferantenbewertung<br />
• Einen detaillierten Fragebogen<br />
• Prüfungen, die auf Bewertungen, Fragebögen,<br />
Länderrisiken, Erfahrungen, Gefährlichkeits- und<br />
Lebensmittelsicherheitsaspekten basieren<br />
• Nachprüfungen und Aktionspläne zur Beseitigung<br />
von Schwachstellen<br />
16 Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13
04 Anbau und Beschaffung von Zuckerrüben<br />
Beschaffung von Rohrzucker<br />
Die EU ist von importiertem Zucker abhängig, um die Nachfrage<br />
auf dem europäischen Markt decken zu können. Der importierte<br />
Rohrzucker hat derzeit einen Anteil von etwa 15 Prozent am<br />
EU-Verbrauch. Wir wollen in diesem Markt eine aktive Rolle einnehmen<br />
und sicherstellen, dass die einzelnen Stufen der Lieferkette<br />
– Anbau, Verarbeitung, Verladung und Transport – unseren<br />
Erwartungen entsprechen.<br />
Das Prüfverfahren<br />
Der größte Teil des Rohrzuckers, den wir auf den globalen<br />
Märkten beschaffen, stammt a<strong>us</strong> Südamerika und Afrika. Wir<br />
importieren vor allem Rohrrohzucker, a<strong>us</strong> dem durch Raffination<br />
Weißzucker hergestellt wird. Ein kleiner Teil des importierten<br />
Rohrzuckers ist für den direkten Verbrauch bestimmt. Bei<br />
diesem in Säcken angelieferten Zucker prüfen wir sowohl<br />
die liefernde Zuckermühle als auch die landwirtschaftlichen<br />
Betriebe, die das Zuckerrohr anbauen.<br />
Der Rohrrohzucker, den wir als Massengut beschaffen, wird<br />
von großen Verladeterminals a<strong>us</strong> exportiert, in denen die<br />
Lieferun gen mehrerer Zuckermühlen vermischt werden. Das<br />
bedeutet, dass der Zucker nicht zu einzelnen Mühlen zurückverfolgt<br />
werden kann. In diesem Fall führen wir Zufallskontrollen<br />
bei den uns beliefernden Zuckermühlen durch, ebenso wie<br />
bei den jeweiligen Verladeterminals.<br />
Wir kaufen Rohrzucker nur dann, wenn wir auch die liefernden<br />
Zuckermühlen kontrollieren dürfen. Neue Lieferanten a<strong>us</strong> neuen<br />
Regionen, mit denen wir kontinuierlich z<strong>us</strong>ammenarbeiten<br />
möchten, werden vorab auditiert.<br />
Einhaltung unserer hohen Standards<br />
Unsere Lieferantenaudits umfassen die Bereiche Lebensmittelsicherheit<br />
und Qualität, Sozialverantwortung, Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz sowie Umweltfragen. Bei Nichteinhaltung<br />
stoppen wir entweder die Lieferungen oder schlagen<br />
Maßnahmen vor – je nachdem, inwieweit unseren Anforderungen<br />
nicht entsprochen wird. Wenn wir einem Lieferanten<br />
Maßnahmen zur Beseitigung von Schwachstellen vorschlagen,<br />
verfolgen wir deren Umsetzung, um sicherz<strong>us</strong>tellen, dass der<br />
gewünschte Standard erreicht wird.<br />
In den beiden vergangenen Jahren haben wir zehn Zuckerrohrmühlen<br />
in Südamerika und Afrika auditiert, einen Joint-Venture-<br />
Partner in Asien sowie sechs Hafenterminals. In wenigen Fällen<br />
entsprachen einzelne Aspekte nicht den von uns vorgegebenen<br />
Standards. Hier haben wir Aktionspläne für die Beseitigung der<br />
Schwachstellen vereinbart.<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 17
05 Unsere Produktion<br />
Nachhaltigkeit durch effiziente Prozesse 20<br />
Unsere Umwelt-Erfolgsgeschichte 20<br />
Neue Energie- und Klimastrategie 21<br />
CO 2<br />
-Bilanz des Zuckers 23<br />
Verringerung des CO 2<br />
-A<strong>us</strong>stoßes<br />
in der Lieferkette 25<br />
Weitere Luftemissionen 25<br />
Wassereinsparungen 26<br />
Abwassermanagement 27<br />
Verringerung von Abfällen 28<br />
Verbesserung der Transporteffizienz 28<br />
Unsere Produktionsprozesse sind für<br />
ein hohes Maß an Wiederverwendung<br />
und Wieder aufbereitung von<br />
Wärme, Dampf und Wasser a<strong>us</strong>gelegt.<br />
18 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
05 Unsere Produktion<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 19
Nachhaltigkeit<br />
durch effiziente Prozesse<br />
<strong>Nordzucker</strong> arbeitet daran, die Zuckergewinnung a<strong>us</strong><br />
Zuckerrüben kontinuierlich effizienter und nachhaltiger zu<br />
gestalten, um als Unternehmen hera<strong>us</strong>ragende Leistungen<br />
zu erzielen. Das beinhaltet auch, dass wir unseren Rohstoffeinsatz<br />
optimieren und den Energieverbrauch reduzieren.<br />
Unsere Produktionsprozesse sind für ein hohes Maß an Wiederverwendung<br />
und Wiederaufbereitung von Wärme, Dampf und Wasser<br />
a<strong>us</strong>gelegt. Rohmaterial, das bei der Zuckerproduktion anfällt, wird<br />
zu wertvollen Produkten wie Futtermitteln und Biogas verarbeitet.<br />
<strong>Nordzucker</strong> produziert in eigenen hocheffizienten Kraftwerken<br />
Dampf und Strom für die Zucker herstellung überwiegend selbst.<br />
In manchen Fällen wird überschüssiger Strom darüber hina<strong>us</strong> an<br />
das lokale Netz abgegeben. Fast alle unsere Werke verfügen über<br />
eigene Abwasserreinigungsanlagen. A<strong>us</strong>nahmen sind unsere<br />
Werke im schwedischen Arlöv und im finnischen Säkylä: Sie sind<br />
an eine kommunale beziehungsweise private Abwasserreinigungsanlage<br />
angeschlossen.<br />
Unsere Umwelt-Erfolgsgeschichte<br />
Um die Umwelta<strong>us</strong>wirkungen unseres Handelns zu reduzieren,<br />
konzentrieren wir uns vor allem darauf, die Effizienz zu erhöhen<br />
und in Energiesparprojekte zu investieren; und zwar in solche<br />
Maßnahmen, die gleichzeitig unsere Ertragskraft steigern. Kontinuierliche<br />
Verbesse rungen mit langfristiger Perspektive bilden<br />
den Kern unseres Ansatzes.<br />
Energieverbrauch senken<br />
Die Zuckerproduktion ist ein energieintensiver Prozess. Daher können<br />
wir mit der Optimierung des Energieverbrauchs die größten Effekte<br />
erzielen. Eine höhere Energieeffizienz reduziert nicht nur die Umweltund<br />
Klimaa<strong>us</strong>wirkungen, sondern auch unsere Energiekosten, die<br />
wiederum einen wesentlichen Einfl<strong>us</strong>s auf unseren Unternehmenserfolg<br />
haben. Der größte Teil unserer Umweltinvestitionen ist deshalb<br />
für Energie einsparprojekte vorgesehen.<br />
Wir haben unseren Energieverbrauch seit 1990 um 40 Prozent und<br />
die CO 2<br />
-Emissionen um fast 60 Prozent verringert. Gelungen ist das<br />
durch Effizienzmaßnahmen wie zum Beispiel den Wechsel zu Gas<br />
und den effektiveren Einsatz von Biogas, das in unseren Abwasserreinigungsanlagen<br />
produziert wird.<br />
Die beiden untenstehenden Grafiken belegen anschaulich unsere<br />
Erfolge bei Energieverbrauch und CO 2<br />
-A<strong>us</strong>stoß in Zentral-, Nordund<br />
Osteuropa für die Jahre 1991 bis 2011. Vergleichbare Daten für<br />
die Zeit von 1991 bis 2004 für unsere Werke in Osteuropa sind nicht<br />
verfügbar. Etwa zehn Prozent des gesamten Energieverbrauchs<br />
und der CO 2<br />
-Emissionen entfallen auf diese Region. Diese Daten<br />
sind im Überblick über den Energieverbrauch und die CO 2<br />
-Emissionen<br />
des Konzerns enthalten (siehe Grafik Seite 23).<br />
Energieverbrauch in Zentraleuropa, Nordeuropa, Osteuropa<br />
pro Tonne Zucker/indiziert, 1991=100 Prozent<br />
CO 2<br />
Emissionen in Zentraleuropa, Nordeuropa, Osteuropa<br />
pro Tonne Zucker/indiziert, 1991=100 Prozent<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />
30<br />
91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />
Energie pro Tonne Zucker in Zentraleuropa<br />
Energie pro Tonne Zucker in Nordeuropa<br />
Energie pro Tonne Zucker in Osteuropa<br />
CO 2<br />
pro Tonne Zucker in Zentraleuropa<br />
CO 2<br />
pro Tonne Zucker in Nordeuropa<br />
CO 2<br />
pro Tonne Zucker in Osteuropa<br />
20 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
05 Unsere Produktion<br />
Zuckerextraktion – Schritt für Schritt<br />
CO 2 O 2<br />
H 2 O<br />
Regen<br />
Sonnenlicht<br />
Fotosynthese<br />
- Saatgut<br />
- Organische und<br />
mineralische Dünger<br />
- Pestizide<br />
- Mechanische Verarbeitung<br />
Brückenwaage<br />
Rübenprobe<br />
Entladen<br />
Abwasserreinigungsanlage<br />
Wasser<br />
(gereinigt)<br />
Kalk,<br />
Koks<br />
Kalkmilch, CO 2<br />
Waschen<br />
und Sieben<br />
Kalkofen<br />
Extraktionsturm<br />
Schneidmaschine<br />
Rübenwäscher<br />
Rübenerde/Steine<br />
Carbokalk<br />
Saft<br />
Reinigung<br />
Erde/<br />
Rübenkleinteile<br />
und -blätter<br />
Fernwärme<br />
Treibstoff<br />
Überschüssige<br />
Wärme<br />
Dampf<br />
Strom<br />
Verdampfung<br />
Biogasanlage<br />
Kraftwerk<br />
Schnitzelpresse<br />
Trockner<br />
Pelletpresse<br />
Tierfutter<br />
Strom<br />
Kristallisierung<br />
Treibstoff<br />
Zentrifugieren<br />
Trockner<br />
Silos<br />
Service Center<br />
Zuckerprodukte<br />
Melasse<br />
Neue Energie- und Klimastrategie<br />
Um unsere Energieeffizienz weiter zu verbessern, haben wir 2012<br />
die erste <strong>Nordzucker</strong>-Energie- und -Klimastrategie verabschiedet.<br />
Sie soll uns unserer Vision noch ein Stück näherbringen: ein wirtschaftlich<br />
und ökologisch solides Energiemanagement zu entwickeln<br />
und auf dem Weg hin zu einer stärker auf Biomasse basierenden<br />
Ökonomie eine aktive Rolle zu spielen.<br />
<strong>Nordzucker</strong> definiert durch ihre neue Energie- und Klima stra tegie<br />
konkrete Ziele und Maßnahmen für eine höhere Energie effizienz<br />
und weitere CO 2<br />
-Reduktionen. Um diese unternehmensweit<br />
um z<strong>us</strong>etzen, legt jedes Werk lokale Ziele fest, die a<strong>us</strong> Konzernzielen<br />
abgeleitet sind.<br />
Unser Energieziel für 2020 ist es, die Energiemenge, die wir für<br />
die Produktion einer Tonne Zucker benötigen, gegenüber dem<br />
Basisjahr 1990 um 45 Prozent zu senken. Entsprechend lautet<br />
das Ziel für 2020: 1.700 kWh/t Zucker. 1<br />
Auch wenn wir in den vergangenen 20 Jahren unseren Energieverbrauch<br />
bereits deutlich gesenkt und unsere Ziele schon fast<br />
erreicht haben, stellen die letzten Schritte die größte Hera<strong>us</strong>forderung<br />
dar. Weitere Einsparungen erfordern deshalb hochentwickelte<br />
Lösungen und umfassende Investitionen.<br />
1 Aufgrund natürlicher Schwankungen des Zuckergehalts, der die für die Extraktion erforderliche Energiemenge beeinfl<strong>us</strong>st, haben wir unser Energieverbrauchsziel genormt.<br />
Wir gehen für alle in den drei <strong>Nordzucker</strong>-Regionen angebauten Zuckerrüben von einem Zuckergehalt von 17,5 Prozent a<strong>us</strong>.<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 21
Initiativen zur Energieeinsparung<br />
Als Energiequellen setzen wir hauptsächlich fossile Energieträger –<br />
vor allem Erdgas, Kohle und schweres Heizöl – ein. Im Kalk ofen<br />
werden kleinere Mengen Steinkohle und Koks verwendet. Z<strong>us</strong>ätzlich<br />
nutzen wir erneuerbare Energieträger wie Biogas a<strong>us</strong> unseren<br />
Abwasser reinigungsanlagen.<br />
Zu den wesentlichen Energieeinsparinitiativen der vergangenen<br />
drei Jahre zählte die Installation von effektiveren Schnitzelpressen<br />
und Wärmeta<strong>us</strong>chern. Durch eine wirksamere Reinigung der<br />
Wärmeta<strong>us</strong>cher wurde deren Leistung optimiert. Daneben sind<br />
z<strong>us</strong>ätzliche Heizflächen zur Nutzung von Restwärme und Über -<br />
hitzer an den Kesseln in Betrieb.<br />
Die effektive Nutzung von Biogas, das in unseren anaeroben<br />
Abwasserreinigungsanlagen gewonnen wird, ist für uns ebenso von<br />
Bedeutung. Dieses Biogas reduziert den Verbrauch fossiler Energieträger<br />
beim Betrieb unserer Kessel- und Trocknungsanlagen.<br />
Viele unserer Optimierungsmaßnahmen für die Biogasnutzung<br />
dauern noch an, zum Beispiel:<br />
• Einbau von Biogasbrennern in bestehenden Kesseln<br />
• Bau von Anaerobstufen in Werken, die bislang noch keine<br />
anaerobe Aufbereitung durchführen<br />
• Biogastrocknung vor dem Transport in das Kesselha<strong>us</strong>, um die<br />
Bildung von Kondensat in den Rohren zu vermeiden<br />
Durch den Einsatz von Biogas, das in unseren Abwasserreinigungsanlagen<br />
gewonnen wird, können wir den Verbrauch fossiler Energieträger<br />
um bis zu fünf Prozent senken.<br />
Investitionen für die Zukunft<br />
Seit 2010/11 haben wir unsere Investitionen in Projekte zur Energieeinsparung<br />
von drei auf zehn Millionen Euro im Geschäftsjahr<br />
2011/12 sowie auf 20 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2012/13<br />
gesteigert.<br />
Die A<strong>us</strong>rüstung unserer Werke in Uelzen, Deutschland, und Naskov,<br />
Dänemark, mit innovativen Verdampfungstrocknern ist das bis<br />
heute größte Energiesparprojekt bei <strong>Nordzucker</strong>. Die Werke sparen<br />
damit bis zu 25 Prozent ihres Energieverbrauchs ein. Mit einem<br />
Investitionsvolumen von fast 20 Millionen Euro senkt zum Beispiel<br />
der Verdampfungstrockner in Naskov den Energieverbrauch um<br />
130 Gigawattstunden pro Jahr. Diese Menge entspricht dem<br />
jähr lichen Wärmeverbrauch von etwa 7.000 Ha<strong>us</strong>halten. Gleichzeitig<br />
ver ringern wir damit den jährlichen CO 2<br />
-A<strong>us</strong>stoß um<br />
50.000 Tonnen.<br />
Investitionspläne für einen neuen Verdampfungstrockner im<br />
schwedischen Örtofta und für die Sanierung eines Kessels in<br />
unserem Werk im dänischen Nykøbing schreiten voran. Zu<br />
den kleineren Energieeinsparinvestitionen in unseren Werken<br />
22 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
05 Unsere Produktion<br />
Gesamtenergieverbrauch<br />
in kWh/t Zucker<br />
Direkte und indirekte CO 2<br />
-Emissionen<br />
in kg/t Zucker<br />
1.796<br />
1.931<br />
1.728<br />
471<br />
500<br />
450<br />
453 479 432<br />
18<br />
21 18<br />
2009 2010 2011<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
Direkte<br />
CO 2<br />
-Emissionen<br />
in kg/t Zucker<br />
Indirekte<br />
CO 2<br />
-Emissionen<br />
in kg/t Zucker<br />
zählen Kühlungen, neue Wärmeta<strong>us</strong>cher, Frequenzwandler<br />
und Einrichtungen zur Abwärmerückgewinnung.<br />
Ziele und Maßnahmen zur Verringerung des CO 2<br />
-A<strong>us</strong>stoßes<br />
Eines der Ziele unserer Energie- und Klimastrategie ist es, die<br />
CO 2<br />
-Emissionen bei der Zuckerproduktion bis 2020 um 65 Prozent<br />
pro Tonne gegenüber dem Basisjahr 1990 zu reduzieren.<br />
Ziel 2020: 380 kg CO 2<br />
/t Zucker.<br />
Die Gesamt-CO 2<br />
-Emissionen haben wir durch eine Reihe von<br />
Energieeffizienzmaßnahmen von 2009 bis 2011 weiter verringert.<br />
Zu diesen Maßnahmen zählten der Ersatz von Erdöl durch Gas in<br />
unseren Werken in Kėdainiai, Litauen, und Klein Wanzleben,<br />
Deutschland. Dadurch wurde in beiden Werken der CO 2<br />
-A<strong>us</strong>stoß<br />
um bis zu 27 Prozent reduziert. Ebenfalls positive A<strong>us</strong>wirkungen<br />
auf die Leistung hatte die effektive Wiederverwendung des Biogases<br />
a<strong>us</strong> unseren anaeroben Abwasserreinigungsanlagen, wenn<br />
auch in geringerem Umfang.<br />
Die Kraftwerke in allen unseren deutschen Werken sind mit bivalenten<br />
Betriebssystemen a<strong>us</strong>gestattet, die einen Wechsel zwischen den<br />
Treibstoffen erlauben. Dort, wo es machbar ist, verwenden wir<br />
Erdgas, das weniger CO 2<br />
-Emissionen verursacht als andere Treibstoffe.<br />
Weitere bivalente Betriebssysteme sind in anderen Regi onen<br />
geplant, wo bestehende Kessel saniert werden müssen oder neue<br />
Kessel eingebaut werden. Die Optimierung der Biogasproduktion<br />
a<strong>us</strong> unseren Abwasserreinigungsanlagen wird die CO 2<br />
-Emissionen<br />
weiter verringern.<br />
CO 2<br />
-Bilanz des Zuckers<br />
Für unsere Stakeholder gewinnt die CO 2<br />
-Bilanz des Zuckers zunehmend<br />
an Bedeutung. So wollen viele unserer Kunden mit Lieferanten<br />
z<strong>us</strong>ammenarbeiten, die den A<strong>us</strong>stoß von CO 2<br />
und anderen<br />
Treib ha<strong>us</strong>gasen reduzieren und dies auch stichhaltig belegen können.<br />
Leider gibt es jedoch bislang keine allgemeingültige Methode<br />
zur Messung der CO 2<br />
-Bilanz innerhalb der Zuckerind<strong>us</strong>trie.<br />
Europäische Studie<br />
Der Verband der europäischen Zuckerind<strong>us</strong>trie (CEFS) hat 2012<br />
eine Studie zur CO 2<br />
-Bilanz des Zuckers a<strong>us</strong> Zuckerrüben in der<br />
EU veröffentlicht. Eine wesentliche Erkenntnis dara<strong>us</strong> ist, dass die<br />
CO 2<br />
-Bilanzen der Zuckerrüben in der EU stark voneinander abweichen:<br />
abhängig davon, welche CO 2<br />
-Berechnungsmethode<br />
angewandt wurde. Auch bei gleichen Datensätzen können die<br />
verschiedenen Methoden zu Ergebnissen führen, die zwischen<br />
241 kg und 771 kg CO 2<br />
pro Tonne Zucker variieren.<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 23
Die CO 2<br />
-Bilanz des Zuckerrübenanba<strong>us</strong><br />
und der Zuckerproduktion wird für unsere<br />
Stakeholder immer wichtiger.<br />
Ungeachtet dessen stützt die CEFS-Studie unsere Bemühungen<br />
zur CO 2<br />
-Verringerung. Sie zeigt sehr deutlich, dass jeder einzelne<br />
Schritt in der Wertschöpfungskette zur CO 2<br />
-Bilanz insgesamt beiträgt.<br />
Etwa 32 Prozent der Emissionen stammen a<strong>us</strong> dem Zuckerrübenanbau,<br />
vier Prozent a<strong>us</strong> dem Transport, 49 Prozent a<strong>us</strong> der<br />
Dampferzeugung, vier Prozent a<strong>us</strong> dem Betrieb der Kalköfen und<br />
elf Prozent a<strong>us</strong> der Trocknung von Rübenschnitzeln.<br />
Ergebnisse der CEFS-Studie über CO 2<br />
-Bilanzen<br />
unseren Anstrengungen, auch die Rübenanbauer bei der Verringerung<br />
ihrer Emissionen zu unterstützen.<br />
Unsere CO 2<br />
-Bilanz<br />
Um unser CO 2<br />
-A<strong>us</strong>stoßprofil transparent zu machen und den<br />
Anforderungen der Kunden zu entsprechen, hat <strong>Nordzucker</strong> die<br />
CO 2<br />
-Bilanz ihres Zuckers untersucht, der in den 13 Zuckerfabriken<br />
produziert wird. Dabei wurden verschiedene Methoden angewandt.<br />
In Übereinstimmung mit den Erkenntnissen der CEFS<br />
variierten die Ergebnisse je nach angewandter Messmethode.<br />
Kalkofenbetrieb<br />
4,1 Prozent<br />
Dampferzeugung<br />
49,3 Prozent<br />
Trocknung von<br />
Zuckerrübenschnitzeln<br />
11,4 Prozent<br />
Zuckerrübenanbau<br />
31,6 Prozent<br />
Zuckerrübentransport<br />
3,6 Prozent<br />
Quelle: Produkt-CO 2<br />
-Bilanz für Zucker a<strong>us</strong> Zuckerrüben in der EU, CEFS,<br />
März–April 2012<br />
Bestätigung unserer Nachhaltigkeitsstrategie<br />
Die Studienergebnisse bestätigen, dass wir den richtigen Schwerpunkt<br />
in unseren Nachhaltigkeitsaktivitäten gesetzt haben. Die<br />
Mehrheit der Emissionen (64 Prozent) geht vom Produktionsprozess<br />
a<strong>us</strong>. Das unterstreicht, wie wichtig es für uns ist, Energieeffizienzmaßnahmen<br />
weiter voranzutreiben. Dass 32 Prozent der<br />
Emissionen ihren Ursprung im Anbau haben, bestätigt uns in<br />
Die Maßeinheit für unsere CO 2<br />
-Bilanz-Studie war eine Tonne<br />
Zucker, wie sie das Werk verlässt. Für unsere Berechnung nutzten<br />
wir Daten über einen Produktionszeitraum von 12 Monaten a<strong>us</strong><br />
allen 13 Zuckerfabriken einschließlich der Rübenkampagne 2009.<br />
Die Studie wurde unter Einhaltung der internationalen Standards<br />
für Ökobilanzen, ISO 14040 und ISO 14044, durchgeführt. 2<br />
Unsere CO 2<br />
-Bilanzstrategie<br />
Wir haben hera<strong>us</strong>gefunden, dass die durchschnittliche CO 2<br />
-Emission<br />
aller unserer Zuckerfabriken bei 580 kg CO 2<br />
pro Tonne Zucker<br />
liegt. Dieser Wert liegt innerhalb der Bandbreite der CEFS-Studie.<br />
Wie bei allen Ökobilanzen sind unsere Ergebnisse jedoch sehr<br />
spezifisch und können nicht direkt mit anderen Studien vergli chen<br />
werden. Das Ergebnis lässt darüber hina<strong>us</strong> den Schl<strong>us</strong>s zu, dass<br />
Zucker eine günstigere CO 2<br />
-Bilanz aufweist als die meisten anderen<br />
verarbeiteten Lebensmittel wie beispielsweise Fleisch oder Milch.<br />
Diese Studie ermöglicht uns nicht nur, Fragen unserer Kunden zu<br />
beantworten. Sie hilft uns darüber hina<strong>us</strong>, selbst zu erkennen,<br />
welche Positionen und Prozesse unsere CO 2<br />
-Bilanz am stärksten<br />
beeinfl<strong>us</strong>sen – eine wichtige Vora<strong>us</strong>setzung, um künftige Projekte<br />
zur Verbesserung unserer CO 2<br />
-Bilanz präziser zu planen.<br />
2 Um eine Aufteilung zu vermeiden wurde für Nebenprodukte die Substitution (Systemerweiterung) verwendet.<br />
24 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
05 Unsere Produktion<br />
Verringerung des CO 2<br />
-A<strong>us</strong>stoßes in der<br />
Lieferkette<br />
Unsere Energie- und Klimastrategie zielt nicht nur darauf ab, den<br />
CO 2<br />
-A<strong>us</strong>stoß in unserer eigenen Produktion zu verringern. Vielmehr<br />
beinhaltet sie auch Aspekte, die die Z<strong>us</strong>ammenarbeit mit<br />
unseren Partnern betreffen, um die CO 2<br />
-Bilanz in der Lieferkette<br />
zu verbessern.<br />
Gemeinsam mit den Rübenanbauern werden wir unter anderem<br />
durch Maßnahmen im Rahmen unserer Initiative 20 · 20 · 20 die<br />
Effizienz des Rübenanba<strong>us</strong> und der Transporte weiter verbessern.<br />
Weitere Projekte betreffen die Vorreinigung der Rüben auf dem<br />
Feld, um den Erdanhang zu verringern.<br />
Weitere Luftemissionen<br />
Emissionen von Schwefeldioxid (SO 2<br />
), Stickstoffoxid (NO x<br />
) und<br />
Staub entstehen vor allem bei Verbrennungsprozessen. Wie hoch<br />
diese Emissionen sind, hängt von der Art und Qualität des Treibstoffs<br />
für unsere Kessel und Schnitzeltrockner ab. Während Kohle<br />
und Öl beispielsweise ein bis vier Prozent Schwefel enthalten, kann<br />
der Schwefelgehalt von Erdgas vernachlässigt werden. Welcher<br />
Treibstoffmix in unseren Fabriken eingesetzt wird, hängt davon ab,<br />
über welche Anlagen der jeweilige Standort verfügt und welche<br />
Treibstoffe vor Ort erhältlich sind.<br />
Durch den Einsatz von Multizyklonen, Luftwäschern, neuen Filtertypen<br />
und Filtertüchern hat <strong>Nordzucker</strong> den Staubgehalt der Luft<br />
an ihren Fabrikstandorten weiter verringert.<br />
Auch die NO x<br />
-Emissionen werden wir weiter reduzieren. Wesentlich<br />
dazu beitragen werden die Sanierung der Kessel im dänischen<br />
Nykøbing, der Ersatz und die Sanierung der Kessel im finnischen<br />
Porkkala, die Installation einer Gasturbine mit niedrigem NO x<br />
-<br />
A<strong>us</strong>stoß im deutschen Werk Klein Wanzleben und der Einbau von<br />
Systemen zur Reduzierung des NO x<br />
-A<strong>us</strong>stoßes in einigen anderen<br />
Werken.<br />
Alle diese Investitionen stellen sicher, dass <strong>Nordzucker</strong> die<br />
Richtlinie der EU über Ind<strong>us</strong>trieemissionen einhält, die am<br />
1. Januar 2016 in Kraft treten wird.<br />
SO 2<br />
, NO x<br />
und Staub a<strong>us</strong> der Produktion<br />
in kg pro Tonne Zucker<br />
1,02<br />
0,91<br />
0,83<br />
Deutliche Fortschritte<br />
In den vergangenen drei Jahren hat <strong>Nordzucker</strong> ihren SO 2<br />
-A<strong>us</strong>stoß<br />
pro Tonne Zucker um beinahe 20 Prozent verringert.<br />
Zu dieser Verbesserung maßgeblich beigetragen haben der<br />
Ersatz von Öl durch Erdgas in einigen Werken, der Einbau von<br />
Rauchgaswäschern an den deutschen Standorten und die Verwendung<br />
von Treibstoffen mit geringerem Schwefelgehalt.<br />
SO 2<br />
NO x<br />
Staub<br />
2009 2010 2011<br />
0,62 0,62<br />
0,56<br />
0,18 0,20 0,18<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 25
Wassereinsparungen<br />
Wasser spielt eine entscheidende Rolle in unseren Produktionsprozessen.<br />
Deshalb ist der verantwortliche Umgang damit<br />
für uns selbstverständlich. Das Wasser, das wir in der Produktion<br />
einsetzen, wird zunächst wiederverwendet, dann gereinigt und<br />
schließlich wieder eingeleitet.<br />
Zudem enthalten Zuckerrüben etwa 75 Prozent Wasser. Während<br />
der Produktion wird es zunächst verdampft und schließlich<br />
wieder kondensiert und für Prozessschritte wie Schwemmen,<br />
Waschen, Extraktion und Kristallisation verwendet. Wir bereiten<br />
das Wasser etwa zwanzigmal auf, bevor wir es für den Transport<br />
von Erdresten in die Absetzbecken nutzen. 90 Prozent unseres<br />
Wasser bedarfs decken wir durch das Verdampfen des Wassers<br />
a<strong>us</strong> den Rüben. Den Wasserverbrauch a<strong>us</strong> der kommunalen<br />
Wasser versorgung halten wir so auf dem absoluten Minimum.<br />
Deutliche Fortschritte<br />
Durch kontinuierliche Verbesserungen bei der Wiederverwendung<br />
unseres Wassers und dem insgesamt bew<strong>us</strong>steren Umgang damit<br />
haben wir unseren Wasserverbrauch in den vergangenen drei<br />
Jahren um 28 Prozent gesenkt. Der geringe Verbrauch im Jahr<br />
2011 wurde durch die Optimierung interner Wasserkreisläufe<br />
erreicht und durch günstige Wetterbedingungen unterstützt:<br />
Die Fabriken arbeiteten bei gutem Wetter und geringen Erdanteilen<br />
insgesamt gleichmäßiger – mit hoher A<strong>us</strong>lastung und<br />
gutem Wassermanagement.<br />
Mit Blick auf diese bereits soliden Leistungen erwarten wir für<br />
diesen Bereich vor allem kleinere Verbesserungsschritte. Wir<br />
haben im Bereich Wassereinsparungen bereits viel erreicht. Das<br />
macht es für die Zukunft schwieriger. Unseren Wasserverbrauch<br />
überwachen wir auch in Zukunft nach Maßgabe konzernübergreifender<br />
Kennzahlen und Ziele. Für deren Einhaltung legen<br />
alle Werke lokale Ziele fest.<br />
Wasserverbrauch und -herkunft<br />
in m 3 /t Zucker<br />
3<br />
Abwassereinleitung nach Reinigung in eigener Abwasserreinigungsanlage<br />
in m 3 /t Zucker<br />
3,643<br />
3,857<br />
3,717<br />
1,510<br />
0,991<br />
0,519<br />
1,448<br />
0,896<br />
0,552<br />
1,111<br />
0,735<br />
0,376<br />
2009 2010 2011<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
Wasser a<strong>us</strong> eigenen<br />
Brunnen, Grundwasser,<br />
Oberflächenwasser 3<br />
Kommunales Wasser<br />
Die Abwassermenge wird auch von den<br />
Witterungsbedingungen beeinfl<strong>us</strong>st<br />
3 Etwa 4,5 m 3 Wasser/t Zucker kommt mit den Rüben in die Werke. Daher ist die in das aufnehmende Gewässer eingeleitete Menge an gereinigtem Wasser viel höher<br />
als das „verbrauchte“ Wasser a<strong>us</strong> anderen Quellen.<br />
26 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
05 Unsere Produktion<br />
Abwassermanagement<br />
Während unsere Abwasseraufbereitung bereits sehr effizient<br />
verläuft, arbeiten wir weiter an der Anpassung der Kapazitäten<br />
und der Verbesserung der Reinigungsleistung. Für die Kampagne<br />
2012 hat <strong>Nordzucker</strong> neue und moderne Reinigungs anlagen<br />
im litauischen Kėdainiai, im polnischen Opalenica und im<br />
deutschen Werk Klein Wanzleben in Betrieb genommen. In<br />
Zukunft werden wir einige unserer bestehenden Reinigungsanlagen<br />
weiter optimieren. So zum Beispiel in den Werken<br />
Nykøbing und Nakskov in Dänemark, wo die Reinigungsleistung<br />
an die gestiegenen Produk tionskapazitäten angepasst werden.<br />
Deutliche Fortschritte<br />
Die bei <strong>Nordzucker</strong> eingesetzten Technologien ermöglichen es<br />
uns, unsere Abwässer mit Werten deutlich unterhalb der offiziellen<br />
Grenzwerte in die Oberflächengewässer einzu leiten. Wie die<br />
Grafik zeigt, ist die Abwassermenge relativ stabil. Die niedrigen<br />
Werte für BSB, CSB, Phosphor und Stickstoff im Abwasser zeigen,<br />
dass unsere Abwasserreinigungsanlagen leistungsstark sind.<br />
Außerdem speichern wir mehr als eine Million Kubikmeter gereinigtes<br />
Wasser, das zur Bewässerung von Feldern ein ge setzt<br />
wird.<br />
Biologischer Sauerstoffbedarf (BSB)/chemischer Sauerstoffbedarf (CSB)<br />
in kg/t Zucker<br />
Phosphor (P)/Stickstoff (N) gesamt<br />
in kg/t Zucker<br />
0,40 0,40<br />
0,0480<br />
0,0530<br />
0,0550<br />
0,23<br />
0,20<br />
0,17<br />
0,09<br />
0,0014 0,0020 0,0018<br />
2009<br />
2010 2011<br />
2009<br />
2010 2011<br />
Biologischer<br />
Sauerstoffbedarf<br />
(BSB)<br />
Chemischer<br />
Sauerstoffbedarf<br />
(CSB)<br />
Phosphor (P) gesamt<br />
Stickstoff (N) gesamt<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 27
Verringerung von Abfällen<br />
In unserem Produktionsprozess wird fast die gesamte Zuckerrübe<br />
zu wertvollen Produkten für die Lebensmittel- und die Non-Food-<br />
Ind<strong>us</strong>trie verarbeitet. Bei der Produktion von einer Tonne Zucker<br />
fallen etwa 14 bis 19 kg Abfall an. Das ist eine so geringe Menge,<br />
dass eine weitere Reduzierung schwierig ist. Weniger als 0,4 Prozent<br />
unserer gesamten Abfälle werden als gefährlich eingestuft. Diese<br />
fallen auch nur dann an, wenn wir besondere Wartungs- und<br />
Bau arbeiten durchführen oder unsere Schweröltanks reinigen<br />
müssen. Alle Abfälle behandeln wir gemäß den entsprechenden<br />
nationalen und lokalen Vorschriften.<br />
kg Abfall*<br />
pro Tonne Zucker<br />
Sonderabfälle<br />
18,2 18,1<br />
0,1 0,2<br />
7,2<br />
10,9<br />
6,5<br />
11,4<br />
14,4<br />
7,1<br />
7,1<br />
2009 2010 2011<br />
Ungefährliche Abfälle<br />
zur Entsorgung<br />
0,2<br />
Ungefährliche Abfälle<br />
zur Rückgewinnung<br />
* Erde, die nach dem Waschen der Rüben anfällt, und Erde a<strong>us</strong> den Absetzbecken wird nicht<br />
zu den Abfällen gerechnet.<br />
Fortschritte<br />
Für das Geschäftsjahr 2012/13 haben wir trotz des geringen<br />
Abfallaufkommens in unserer Produktion ein übergreifendes Ziel<br />
zur Verringerung von Abfällen formuliert und für jedes unserer<br />
Werke, in denen dieses Thema relevant ist, lokale Ziele festgelegt.<br />
Verbesserung der Transporteffizienz<br />
Bei mehr als 15.000 Zuckerrübenanbauern, die unsere Fabriken<br />
mit Rüben beliefern, ist die Optimierung der Transporte ein sehr<br />
zentrales Thema. Verschiedene Initiativen haben in den vergangenen<br />
Jahren dazu geführt, dass weniger Kilometer gefahren wurden,<br />
weniger Kraftstoff verbraucht und weniger Kohlendioxid a<strong>us</strong>gestoßen<br />
wurde. Die von professionellen Transportunternehmen<br />
eingesetzten Fahrzeuge mit hohen Transportkapazitäten haben<br />
die Verkehrsfrequenz insgesamt deutlich verringert. So senkt beispielsweise<br />
ein Lkw mit einer Ladekapazität von 26,5 Tonnen im<br />
Vergleich zu einem Fahrzeug mit einer Kapazität von 16 Tonnen<br />
die Frequenz um 40 Prozent.<br />
Neue Technologien zur Rübenrodung, durch die Erde oder Erd -<br />
anhang entfernt wird, wirken sich ebenfalls positiv auf die Transport<br />
effizienz a<strong>us</strong>. Wo möglich, wird beim Beladen ein z<strong>us</strong>ätzlicher<br />
Reinigungs schritt durchgeführt. Diese Reinigung ist umso effektiver,<br />
wenn Vliesabdeckungen verwendet werden, um die Rübenmieten<br />
während der Lagerung trocken zu halten. Dadurch sinkt das Transportgewicht,<br />
es wird Kraftstoff gespart und die Emissionen werden<br />
verringert. Wann immer es möglich ist, transportieren die Fahrzeuge,<br />
die die Rüben zu den Fabriken bringen, andere Produkte<br />
wie Carbokalk und Futtermittel, etwa Schnitzel und Pellets, zu den<br />
Landwirten zurück. Zudem verkürzen sich die Transport strecken<br />
durch fortgesetzte Bemühungen, die Zuckerrübenproduktion<br />
näher an die Fabriken zu verlagern.<br />
28 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
05 Unsere Produktion<br />
Minimierung der Transporte<br />
Neben der Optimierung der Rübentransporte von den Feldern<br />
in die Fabriken konzentrieren wir uns auf die Straffung der Lagerund<br />
Lieferlogistik.<br />
Unser Ziel ist ein effizientes Tonnen-Kilometer-Verhältnis (transportierte<br />
Tonne des Produkts je zurückgelegter Kilometer). Dafür<br />
minimieren wir die Transporte an unseren Produktions- und Lagerstandorten,<br />
während wir die Anforderungen unserer Kunden<br />
weiter erfüllen.<br />
Der Schlüssel zum Erfolg liegt hier in einer präzisen und minutiös<br />
geplanten Logistik. Dazu zählt neben dem guten Management<br />
der gesamten Lieferkette die enge Abstimmung mit Absatzprognosen<br />
und Produktionsplänen.<br />
Des Weiteren optimieren wir interne Transporte zwischen den<br />
Standorten. Wir planen möglichst kurze Lkw-Wartezeiten bei der<br />
Be- und Entladung, maximieren die Lkw-Kapazität, wählen den<br />
kraftstoffsparendsten Transport und machen den effizienten Kraftstoffverbrauch<br />
außerdem zum Teil der Liefervereinbarung.<br />
Größenvorteile<br />
Mit der Akquisition von Nordic Sugar und der somit größeren<br />
Präsenz unserer Produktions- und Lagerstandorte können wir<br />
Größenvorteile wahrnehmen und Transporte dadurch umweltfreundlicher<br />
koordinieren.<br />
Entwicklung Vorreinigung und Erdanhang in Zentraleuropa<br />
in Prozent<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />
Anteil der vorgereinigten Rüben (linke Skala)<br />
Erdanhang (rechte Skala)<br />
Die Konzentration der Lagerkapazitäten trägt zur Verringerung<br />
der internen Transporte bei. So sank der Transportbedarf zu<br />
externen Lager standorten durch den Bau eines 60.000-Tonnen-<br />
Silos in unserem Werk im dänischen Nykøbing. Gleiches gilt für<br />
ein 40.000-Tonnen-Silo, das 2012 im Werk Kėdainiai in Litauen<br />
errichtet wurde.<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 29
06 Unsere Produkte<br />
Breites Angebot 32<br />
Produktsicherheit 32<br />
Qualitätsprodukte 34<br />
Wir können alle Zuckerrübenlieferungen<br />
bis zu den einzelnen landwirtschaftlichen<br />
Betrieben zurückverfolgen und alle<br />
sonstigen Materialien bis zu den jeweiligen<br />
Lieferanten. Auch die A<strong>us</strong>lieferung<br />
unserer Produkte kann vollständig<br />
zurückverfolgt werden.<br />
30 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
06 Unsere Produkte<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 31
Breites Angebot<br />
Wir verarbeiten natürliche Rohstoffe zu hochwertigen Lebensund<br />
Futtermitteln. Während der Kampagne 2011/12 haben<br />
unsere 13 Werke etwa 17,9 Millionen Tonnen Rüben verarbeitet.<br />
Dara<strong>us</strong> gewannen wir fast 2,9 Millionen Tonnen Zucker,<br />
456.000 Tonnen Melasse, 685.000 Tonnen Trockenschnitzelpellets<br />
und 253.000 Tonnen Presseschnitzel. <strong>Nordzucker</strong> vermarktet<br />
einige Hundert verschiedener Zuckerprodukte für eine große<br />
Bandbreite an ind<strong>us</strong>triellen Anwendungen und für den Ha<strong>us</strong> gebrauch.<br />
<strong>Nordzucker</strong> liefert Produkte in gleichmäßiger Qualität. Unsere<br />
Produkte entsprechen den Spezifikationen unserer Kunden und<br />
strengen internationalen Standards. Darin liegt ein Schlüssel zu<br />
Strategie und Erfolg unseres Unternehmens.<br />
Produktsicherheit<br />
Unser gesamter Zucker- und Futtermittelproduktionsprozess wird<br />
mindestens einmal jährlich nach dem HACCP-Konzept (Hazard<br />
Analysis Critical Control Point) geprüft. Diese Untersuchungen sind<br />
Teil der konzernweiten ISO 9001- und FSSC 22000- Zertifizierungen.<br />
Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob Veränderungen die<br />
Produktsicherheit beeinfl<strong>us</strong>st haben. Eine ganze Reihe von Prozessen<br />
und Maßnahmen bei <strong>Nordzucker</strong> sorgen dafür, dass Produktrisiken<br />
vorgebeugt wird oder dass sie minimiert werden. So zerstören<br />
beispielsweise hohe Temperaturen und hohe pH-Werte während<br />
der Produktion Mikroorganismen, die mög licherweise über die<br />
Zuckerrübe in den Prozess eingebracht wurden. Strenge Hygienevorschriften<br />
halten die Risiken einer späteren mikrobiellen Infek tion<br />
gering.<br />
32 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
06 Unsere Produkte<br />
In der Produktion dienen Filtrations- und Siebeschritte, Magneten<br />
und Metalldetektoren dazu, mögliche Fremdkörper zu entfernen.<br />
Alle Verarbeitungshilfsstoffe müssen frei von Allergenen sowie<br />
koscher und halal sein. In keinem Teil unserer Produktion verwenden<br />
wir genetisch verändertes Material.<br />
Weitere Informationen über Produktsicherheit, Standards<br />
sowie unsere Erklärungen und Zertifizierungen finden Sie<br />
auf unserer Website: www.nordzucker.com<br />
Externe Prüfung<br />
Seit zehn Jahren setzen wir ein Programm ein, nach dem von allen<br />
unseren Lebensmittel- und Futtermittelprodukten systematisch<br />
Stichproben genommen werden. Ein externes akkreditiertes Labor<br />
analysiert diese Proben zum Beispiel auf Schwermetalle, Pestizide<br />
und krankheitserregende Mikroorganismen. Die Ergebnisse dieser<br />
Untersuchungen zeigen, dass unsere Produkte bei allen Parametern<br />
innerhalb der gesetzlichen Grenzen liegen und dass unsere Prozesse<br />
zielführend sind.<br />
Dies ist allgemein bekannt als „one step up – one step down<br />
system“ („eine Stufe nach oben – eine Stufe nach unten“).<br />
<strong>Nordzucker</strong> kann alle Zuckerrübenlieferungen bis zu den einzelnen<br />
landwirtschaftlichen Betrieben zurückverfolgen und alle<br />
sonstigen Materialien bis zu den jeweiligen Lieferanten. Auch<br />
die A<strong>us</strong>lieferung unserer Produkte ist vollständig rückverfolgbar.<br />
Wenn Zucker in großen Silos gelagert wird, können die Produkte<br />
auf dem Weg zu den Silos hin und von den Silos weg ebenfalls<br />
zurückverfolgt werden.<br />
Alle palettierten Produkte, die <strong>Nordzucker</strong> herstellt, werden mit<br />
einer Lot-Markierung und einem Palettenetikett versehen. Jede<br />
einzelne Palettennummerierung wird elektronisch gespeichert.<br />
Bei der A<strong>us</strong>lieferung können alle Paletten abgescannt und mit<br />
dem Lieferschein verknüpft werden. Die elektronische Verarbeitung<br />
der Daten gibt uns die Möglichkeit, Chargen zu sperren<br />
sowie die a<strong>us</strong>gelieferten Waren zurückzuverfolgen.<br />
Rückverfolgbarkeit<br />
Nach der EU-Verordnung 178/2002 müssen für alle Lebensmittelund<br />
Futtermittelprodukte der unmittelbare Lieferant und der unmittelbare<br />
Abnehmer zurückzuverfolgen und identifizierbar sein.<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 33
Qualitätsprodukte<br />
Das <strong>Nordzucker</strong>-Produktprogramm reicht von kristallinen bis zu<br />
flüssigen Produkten mit einer großen Vielfalt an Zuckerspezialitäten.<br />
Kristalliner Zucker<br />
Kristalliner Zucker ist unser bekanntestes Produkt und zugleich<br />
dasjenige mit den vielfältigsten Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Je nach Kundenwunsch liefern wir Zucker in verschiedenen<br />
Kategorien, die sich nach Korngrößen sowie der Verteilung von<br />
Korngrößen unterscheiden.<br />
Flüssigzucker<br />
Wir produzieren verschiedene Arten von Flüssigzucker, die<br />
insbesondere in der Getränkeind<strong>us</strong>trie verwendet werden.<br />
Außerdem bieten wir eine große A<strong>us</strong>wahl an Sirupen an, zu<br />
denen auch Invertzucker- und Fruktosesirupe gehören.<br />
Spezialitäten<br />
Zum Produktprogramm von <strong>Nordzucker</strong> gehört eine große Anzahl<br />
an Spezialitäten für Ind<strong>us</strong>triekunden und Individualha<strong>us</strong>halte:<br />
unterschiedliche Sorten Farinzucker, Instantzucker, Hagelzucker, Teezucker<br />
und braune Zucker. Viele unserer Individualprodukte entwickeln<br />
wir in enger Z<strong>us</strong>ammenarbeit mit unseren Ind<strong>us</strong>triekunden.<br />
Biozucker<br />
Je nach Region bieten wir unterschiedliche Arten von Biozucker an.<br />
In Deutschland etwa vermarkten wir Bio-Gelierzucker a<strong>us</strong> Zuckerrohr.<br />
In Nordeuropa können Einzelhandelskunden unter unserem<br />
Markennamen Dansukker Bio-Kristallzucker, Bio-Farinzucker und<br />
Bio-Sirupe finden. Für die Lebensmittelind<strong>us</strong>trie bietet <strong>Nordzucker</strong><br />
Bio-Flüssigzucker und Bio-Invertzuckersirup a<strong>us</strong> biologisch angebautem<br />
Zuckerrohr an.<br />
Wir testen die Qualität des importierten Zuckers, um die Bio-<br />
Klassifikation zu garantieren. Dabei überprüfen wir insbesondere<br />
die Herkunft des Zuckers sowie die Rückverfolgung der bio -<br />
logischen Inhaltsstoffe.<br />
Zucker a<strong>us</strong> fairem Handel<br />
<strong>Nordzucker</strong> vermarktet außerdem eine ganze Reihe von Produkten,<br />
die das Fairtrade-Siegel tragen und in Über einstimmung<br />
mit den internationalen Fairtrade-Standards produziert werden.<br />
Künftig werden alle Rohrzuckerprodukte, die auf dem Markt von<br />
Nordic Sugar verkauft werden, das internationale Fairtrade-Siegel<br />
tragen.<br />
34 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
06 Unsere Produkte<br />
Alternativ süßen mit Stevia<br />
In Kooperation mit PureCircle, dem weltweit führenden Stevia-<br />
Produzenten, bietet <strong>Nordzucker</strong> zudem eine ganze Reihe von<br />
Stevia-Produkten und Kombinationsprodukten a<strong>us</strong> Zucker und<br />
Stevia an.<br />
Stevia ist ein Süßstoff auf Basis von Steviolglycosiden, die a<strong>us</strong><br />
den Blättern der Stevia-Pflanze gewonnen werden. Die Pflanze<br />
wird vor allem in China angebaut. Stevia ist kalorienfrei und<br />
hat die 200- bis 300-fache Süßkraft von Zucker. Damit ist Stevia<br />
eine attraktive Alternative a<strong>us</strong> natürlicher Quelle zu künstlichen<br />
Süßstoffen. Kombinationen a<strong>us</strong> Stevia und Zucker bieten ein<br />
besonderes Potenzial: Sie verbinden die Vorteile von Stevia mit<br />
den vielen funktionellen Eigenschaften des Zuckers.<br />
<strong>Nordzucker</strong> und PureCircle haben sich gemeinsam zur Nachhaltigkeit<br />
verpflichtet, die für jede Stufe der Stevia-Lieferkette gilt.<br />
Besuchen Sie die folgenden Websites, um weitere<br />
Informationen zu erhalten:<br />
www.purecircle.com<br />
www.npsweet.com<br />
Biomasse als Treibstoff<br />
Der Bau der Bioethanol-Anlage der fuel 21 im Jahr 2007<br />
öffnete <strong>Nordzucker</strong> den Markt für erneuerbare Energien.<br />
fuel 21 produziert täglich fast 400 m 3 Bioethanol a<strong>us</strong><br />
Zuckerrüben. Ein Nebenprodukt davon ist Zuckerrübenvinasse,<br />
die als Futtermittel oder Dünger verwendet wird.<br />
fuel 21 erhielt 2010 die Zertifizierung für Nachhaltigkeit<br />
gemäß der EU-Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie<br />
a<strong>us</strong> erneuerbaren Quellen (RED), DIN EN 9001 und GMP B2.<br />
Das Energiemanagementsystem der Anlage 2012 wurde<br />
nach ISO 50001 zertifiziert.<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 35
07 Unsere Kunden<br />
Kundenzufriedenheit 38<br />
Effizientes Beschwerdemanagement 38<br />
Zertifizierte Managementsysteme 38<br />
Ein transparenter Geschäftspartner 39<br />
Wir führen regelmäßig Kundenbefragungen<br />
durch, um die<br />
Kunden zufriedenheit zu überprüfen,<br />
Rück meldungen zu erhalten und<br />
Verbesserungs potenziale zu<br />
identifizieren.<br />
36 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
07 Unsere Kunden<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 37
Kundenzufriedenheit<br />
Langfristige Beziehungen zu unseren Kunden sind uns besonders<br />
wichtig. Vora<strong>us</strong>setzung dafür ist ein hohes Maß an<br />
Kundenzufriedenheit. Um dies zu erreichen, sind unsere<br />
Standards in den Bereichen Produktsicherheit, Rückverfolgbarkeit<br />
und Qualität von größter Bedeutung.<br />
Wir führen regelmäßig Kundenbefragungen durch, um die Kundenzufriedenheit<br />
zu überprüfen, Rückmeldungen zu erhalten und<br />
Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Erst vor Kurzem haben<br />
wir unter unseren Ind<strong>us</strong>triekunden in acht Ländern der Regionen<br />
Nordeuropa und Zentraleuropa eine Umfrage durchgeführt. Danach<br />
wird <strong>Nordzucker</strong> von ihren Kunden insgesamt sehr positiv<br />
wahrgenommen. 75 bis 80 Prozent der Befragten gaben an, dass<br />
sie <strong>Nordzucker</strong> als Lieferanten weiterempfehlen würden. Auch<br />
unser Ansehen und Image, die Produkte und der persönliche<br />
Service durch kompetente Mitarbeiter wurden positiv bewertet.<br />
Positive Beurteilungen sind uns natürlich immer willkommen. Unser<br />
wichtigstes Anliegen ist dabei jedoch die Identifikation von Chancen<br />
zur kontinuierlichen Verbesserung. Durch Antworten der jüngsten<br />
Umfrage erhielten wir beispielsweise die Anregung, unsere Kundenkommunikation<br />
weiter zu intensivieren und vor allem auf Online-<br />
Plattformen weiter a<strong>us</strong>zubauen. Wir arbeiten daran, unsere Leistungen<br />
in Sachen Nachhaltigkeit künftig noch detaillierter darz<strong>us</strong>tellen.<br />
Damit wollen wir dem wachsenden Interesse zahl reicher Kunden<br />
an diesen Themen nachkommen.<br />
Effizientes Beschwerdemanagement<br />
Es ist uns wichtig, Beschwerden unserer Kunden schnell und<br />
effizient zu bearbeiten und Lösungen zu finden. Beschwerden<br />
werden sofort aufgenommen und die Kunden innerhalb von 24<br />
Stunden kontaktiert. Vierteljährlich führen wir eine genaue Analyse<br />
der eingegangenen Beschwerden durch und leiten Schritte ein,<br />
um das wiederholte Auftreten von Problemen zu vermeiden. Im<br />
vergangenen Geschäftsjahr ging pro 1.000 Tonnen a<strong>us</strong>geliefertem<br />
Zucker nur eine Kundenbeschwerde ein. Wir haben uns das ambitionierte<br />
Ziel gesetzt, für 80 Prozent der Beschwerden innerhalb<br />
von 14 Tagen nach Eingang eine Lösung zu finden.<br />
Zertifizierte Managementsysteme<br />
Der langjährige Einsatz von zertifizierten Managementsystemen ist<br />
ein wichtiges Signal für unsere Kunden und andere Stakeholder, dass<br />
wir ihre Anforderungen erfüllen können. Auch für <strong>Nordzucker</strong> selbst<br />
sind diese Systeme wertvoll: Über die Dokumentation unserer<br />
Abläufe und Prozesse und die Überwachung von Ergebnissen können<br />
wir unsere Geschäftsprozesse kontinuierlich optimieren. Die Effektivität<br />
unserer Managementsysteme wird durch interne und externe Audits<br />
überprüft und durch konzerneigene Kennzahlen gesteuert.<br />
Alle Produktionsstandorte verfügen über ein nach ISO 9001<br />
zertifiziertes Qualitätsmanagement und ein nach FSSC 22000<br />
zertifiziertes Produktsicherheitsmanagement.<br />
Für die Zukunft verfolgen wir einen weiter integrierten Zertifizierungsansatz,<br />
der unseren Stakeholdern ein noch einheitlicheres<br />
Bild unseres Unternehmens vermittelt. Gleichzeitig wird uns dieser<br />
Ansatz helfen, Kosten zu senken, unsere internen Mittel noch<br />
besser einz<strong>us</strong>etzen und uns intern zu vergleichen.<br />
Zertifizierungen von <strong>Nordzucker</strong><br />
Futtermittelsicherheit<br />
Lebensmittelsicherheit 11) 1) Nur Zentraleuropa einschließlich Q+S-Teilnehmer,<br />
Energiemanagement<br />
ohne Flüssigzuckerfabrik, Nakskov (nur GMP)<br />
IFS 10)<br />
FSSC 22000<br />
ISO 22000 9)<br />
+ PAS 220<br />
ISO<br />
50001 8)<br />
2) Nordstemmen, Uelzen, Flüssigzucker nur Nordstemmen,<br />
Nakskov, Nykøbing, Arlöv, Örtofta<br />
3) Nur DK, FI, S<br />
4) Ohne Opalenica, Chełmża<br />
5) Nur Zentraleuropa ohne Flüssigzuckerfabriken<br />
Bio-Zertifikate<br />
VO (EG)<br />
834/2007 2)<br />
GMP B2 1) DIN EN ISO 9001<br />
Qualitätsmanagement<br />
OHSAS<br />
18001 7)<br />
Arbeitssicherheit<br />
6) Nur Zentraleuropa ohne Flüssigzuckerfabriken<br />
7) Nur Slowakei und Nordeuropa<br />
8) Nakskov, Nykøbing, Schladen, Flüssigzucker Groß<br />
Munzel/Nordstemmen, fuel 21; FI: Nationales<br />
Energieeffizienzsystem<br />
9) Gilt in Nordeuropa auch für Futtermittel<br />
Fairtrade<br />
Fairtrade 3)<br />
DIN EN ISO<br />
14001 4)<br />
EMAS/ÖKO<br />
Audit 5) RED 6)<br />
Umwelt<br />
10) Nur Nordstemmen, Uelzen<br />
11) Alle Standorte entsprechen den Anforderungen für<br />
koscher (außer Slowakei); alle Standorte in Zentralund<br />
Nordeuropa entsprechen den Anforderungen für<br />
halal<br />
38 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
07 Unsere Kunden<br />
Ein transparenter Geschäftspartner<br />
2010 ist <strong>Nordzucker</strong> der Sedex beigetreten. Sedex ist eine<br />
gemeinnützige Organisation, die ethisches und verantwort liches<br />
Geschäftsgebaren in globalen Lieferketten fördert. Sie hat<br />
über 25.000 Mitglieder in 23 Branchen und ist die größte<br />
Online-Plattform zum Informationsa<strong>us</strong>ta<strong>us</strong>ch über Lieferan tenbewertungen.<br />
Über Sedex können die Mitglieder Informationen zu folgenden<br />
vier Bereichen speichern, a<strong>us</strong>ta<strong>us</strong>chen und liefern:<br />
• Arbeitsnormen<br />
• Abeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
• Umwelt<br />
• Geschäftsgebaren<br />
Wir haben eine Selbsteinschätzung für Mitglieder der Kategorie B<br />
abgegeben, für die unsere ethischen Standards für diese Bereiche<br />
erfragt wurden.<br />
Ergebnisse unabhängiger Audits<br />
In sieben <strong>Nordzucker</strong>-Werken wurde seit 2009 eine Prüfung für<br />
Sedex-Mitglieder der Ethik im Handel (SMETA-Audit: Sedex<br />
Members Ethical Trade Audit) durchgeführt.<br />
Diese Prüfungen beinhalten:<br />
• Handlungsempfehlungen für die beste Vorgehensweise bei<br />
der Durchführung des Audits über Ethik im Handel<br />
• Vorlagen für Prüfberichte<br />
• Regeln für Korrekturmaßnahmen<br />
Die von unabhängigen externen Prüfern durchgeführten<br />
ersten Audits ergaben positive Ergebnisse. In den Bereichen<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (Dokumentation,<br />
Zugang zu Schutza<strong>us</strong>rüstungen) und Umwelt (Lagerung von<br />
Chemikalien, Dokumentation und Schulung) wurden lediglich<br />
kleine Abweichungen festgestellt. Sämtliche Abweichungen<br />
wurden inzwischen beseitigt.<br />
Besuchen Sie die folgende Website, um weitere<br />
Informationen zu erhalten: www.sedexglobal.com<br />
Aufgrund der standardisierten Methodik dieser Audits sind diese<br />
Berichte für <strong>Nordzucker</strong>-Kunden über die Sedex-Plattform einsehbar.<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 39
08 Unsere Mitarbeiter<br />
Ein attraktives Umfeld<br />
für ein starkes Team 42<br />
Kompetenzen entwickeln 43<br />
Erfolge bei Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz 44<br />
Mitarbeitereinbindung<br />
für eine starke Sicherheitskultur 45<br />
<strong>Nordzucker</strong> will auch in Zukunft ein<br />
attraktiver Arbeitgeber bleiben.<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheits schutz<br />
sind dazu ebenso wichtig wie Entwicklungsmöglichkeiten<br />
und Karrierechancen<br />
für unsere Mitarbeiter.<br />
40 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
08 Unsere Mitarbeiter<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 41
Ein attraktives Umfeld<br />
für ein starkes Team<br />
„Individuelle Bedürfnisse und<br />
Erwartungen im Vora<strong>us</strong> zu<br />
erkennen und darauf einzugehen<br />
wird immer wichtiger.“<br />
Inga Dransfeld-Haase, Senior Vice President, Corporate HR<br />
Interview mit Inga Dransfeld-Haase<br />
Was sind die Schwerpunkte der Personalarbeit bei <strong>Nordzucker</strong>?<br />
<strong>Nordzucker</strong> beschäftigt rund 3.300 Mitarbeiter in ganz Europa –<br />
ein vielseitiges Team in Bezug auf Alter, Nationalität, Erfahrung,<br />
Schulung und A<strong>us</strong>bildung. Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist<br />
es, diese Vielseitigkeit und das Engagement unserer Mitarbeiter<br />
zu nutzen, um eine Kultur zu schaffen, die zu hera<strong>us</strong>ragenden<br />
Leistungen anspornt. <strong>Nordzucker</strong> soll ein attraktiver Arbeitgeber<br />
bleiben – das ist eine unserer wichtigsten Zielsetzungen.<br />
Was macht <strong>Nordzucker</strong> zu einem attraktiven Arbeitgeber?<br />
Von der Landwirtschaft bis zum Endprodukt decken wir eine<br />
große Bandbreite an Fachwissen und viele verschiedene Aufgabenfelder<br />
ab. Durch umfassende Veränderungen innerhalb und<br />
außerhalb unseres Unternehmens stehen wir vor anspruchsvollen<br />
und spannenden Hera<strong>us</strong>forderungen. Darin liegen neue Chancen<br />
für die Mitarbeit in Projekten und an Prozessen. Wann immer<br />
möglich versuchen wir, neue Stellen intern zu besetzen. Unser<br />
immer internationaler werdendes Geschäft gibt den Mitarbeitern<br />
zudem die Möglichkeit, mit Kollegen in anderen Ländern z<strong>us</strong>ammenzuarbeiten,<br />
zum Beispiel in funktionsüber greifenden oder<br />
überregionalen Arbeitsgruppen und Projekten.<br />
Unsere Zuckerrübenkampagne konzentriert sich auf die Zeit von<br />
Mitte September bis Mitte Januar. Danach folgt eine Zeitspanne,<br />
in der andere Aktivitäten anstehen. Das gibt uns die z<strong>us</strong>ätzliche<br />
Chance, die Funktionen unserer Mitarbeiter während des Jahres<br />
zu variieren. Außerdem können wir unseren Mitarbeitern in der<br />
Nebensaison Zeit zur Kompetenzentwicklung anbieten – ebenso<br />
wie Freizeit, um anderen Interessen zu folgen.<br />
Wir haben eine Reihe von Initiativen ins Leben gerufen, um die<br />
Work-Life-Balance zu fördern. Derzeit stellen wir positive Beispiele<br />
z<strong>us</strong>ammen, um sie auf den gesamten Konzern zu übertragen.<br />
Dazu zählen etwa die kostenlose Nutzung von Fitnesseinrichtungen,<br />
interne Sportveranstaltungen, die Beteiligung des Unternehmens<br />
an öffentlichen Laufveranstaltungen, kostenlose Gesundheitschecks,<br />
ein kostenloses Obstangebot, Familienräume sowie Kita-Plätze.<br />
Welche Hera<strong>us</strong>forderungen erwarten Sie für die Zukunft?<br />
Individuelle Bedürfnisse und Erwartungen im Vora<strong>us</strong> zu erkennen<br />
und darauf einzugehen wird immer wichtiger. Junge Menschen<br />
haben heute zum Beispiel ganz andere Erwartungen an ihr<br />
Arbeitsleben als noch vor ein paar Jahren oder gar vor Jahrzehnten.<br />
Gleichzeitig müssen wir die gesellschaftlichen Veränderungen<br />
insgesamt berücksichtigen: den demografischen Wandel und den<br />
potenziellen künftigen Mangel an qualifizierten Bewerbern. Für<br />
uns bei <strong>Nordzucker</strong> liegt die dringlichste Hera<strong>us</strong>forderung in dem<br />
großen Generationenwechsel, vor dem wir in den nächsten<br />
Jahren stehen werden. Alle diese Faktoren werden wir in unserer<br />
Personalstrategie berücksichtigen.<br />
42 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
08 Unsere Mitarbeiter<br />
Z<strong>us</strong>ammen wachsen<br />
2012 hat <strong>Nordzucker</strong> begonnen, vier Unternehmenswerte im<br />
gesamten Konzern einzuführen: Verantwortung, Wertschätzung,<br />
Courage und Engagement. Diese vier <strong>Nordzucker</strong>-Werte wurden<br />
in einem konzernübergreifenden Prozess „von unten nach oben<br />
und von oben nach unten“ (Bottom-up und Top-down) von<br />
unseren Mitarbeitern festgelegt. Sie begleiten <strong>Nordzucker</strong> auf<br />
dem Weg, ein durch und durch internationales und nachhaltiges<br />
Unternehmen zu werden. Wir betrachten sie als Versprechen<br />
uns selbst gegenüber. Zum einen in Bezug auf das, was wir<br />
von einander erwarten können. Und zum anderen gegenüber<br />
unseren externen Stakeholdern in Bezug auf das, was sie von<br />
uns erwarten können. Um die <strong>Nordzucker</strong>-Werte im gesamten<br />
Unternehmen zu verankern, haben wir zu Beginn unter anderem<br />
eine Reihe von Workshops durchgeführt. Vor Ort haben wir<br />
die Werte genauer definiert und diskutiert, was sie für unsere<br />
tägliche Arbeit bedeuten.<br />
Die nachhaltige Förderung und Entwicklung dieser Werte ist ein<br />
Prozess, der Jahre dauert. Verschiedene Projekte werden dazu beitragen,<br />
unsere Werte zu einem Markenzeichen von <strong>Nordzucker</strong><br />
werden zu lassen.<br />
Kompetenzen entwickeln<br />
Zu den wichtigsten Aufgaben im Bereich Personal zählt es, unser<br />
Kompetenzprofil und sich stetig ändernde Hera<strong>us</strong>forderungen<br />
aufeinander abz<strong>us</strong>timmen. 2010 haben wir mit den HR-Konferenzen<br />
ein neues Personalentwicklungskonzept aufgesetzt. Im Mittelpunkt<br />
stehen dabei Personalförderung und Nachfolgeplanung auf der<br />
Basis unternehmerischer Prioritäten auf Konzern-, Regionen- und<br />
Standortebene.<br />
Das Entwicklungskonzept beinhaltet interne und externe Schulungsprogramme,<br />
die auf Schlüsselkompetenzen wie Sprachkenntnisse,<br />
zuckertechnologisches Fachwissen und unterschiedliche Managementfähigkeiten<br />
abzielen. Außerdem haben wir Assessment Center<br />
eingerichtet, in denen Nachwuchsführungskräfte verschiedene<br />
Aufgaben und Tests durchlaufen, um individuelle Entwicklungspläne<br />
festzulegen. Einige Entwicklungsprogramme umfassen<br />
mehrere Module, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken.<br />
Das „Sugar Talent Programm“ für Nachwuchsführungskräfte legt<br />
den Schwerpunkt auf die Entwicklung von persönlichen Kompetenzen<br />
und Managementfähigkeiten in internationalen Arbeitsgruppen,<br />
die strategische Pilotprojekte verantworten. Die erste <strong>Nordzucker</strong>-<br />
Sugar-Talents-Gruppe beendete ihr Kursprogramm im Herbst 2012.<br />
Mit Blick auf unser langfristig orientiertes Talentmanagement versuchen<br />
wir, Managementpositionen nach Möglichkeit intern zu besetzen.<br />
Damit sichern wir unseren Mitarbeitern interne Karrierechancen.<br />
Dialog als Basis<br />
Der Dialog zwischen den Mitarbeitern und ihren Vorgesetzten ist<br />
einer der Grundpfeiler unserer Arbeit im Bereich Personal. Dazu<br />
gehört ein jährliches Beurteilungsgespräch. Der Mitarbeiter und<br />
sein Vorgesetzter sprechen dabei über die jeweiligen Aufgaben<br />
und ihre Hera<strong>us</strong>forderungen, unsere Werte sowie die berufliche<br />
und persönliche Weiterentwicklung.<br />
Unser Team in Zahlen<br />
Durchschnittsalter der Mitarbeiter in Jahren*<br />
Mitarbeiter<br />
2011 2012<br />
Gesamt * 3.366 3.138<br />
46,8<br />
Gewerbliche Mitarbeiter ** 69 % 70 %<br />
Frauen *** 22 %<br />
44,1<br />
Festangestellte,<br />
davon in Vollzeit<br />
94 %<br />
96 %<br />
42,7<br />
Produktion 77 %<br />
Tarifl ich gebundene Mitarbeiter 86 %<br />
1997<br />
2008<br />
2012<br />
* Ohne Saisonarbeitskräfte<br />
** Alle gewerblichen <strong>Nordzucker</strong>-Mitarbeiter unterliegen Tarifver einbarungen.<br />
* Das Durchschnittsalter unserer Mitarbeiter steigt deutlich an. Dies wird insbesondere<br />
A<strong>us</strong>wirkungen haben, wenn eine große Anzahl qualifizierter Mitarbeiter gleichzeitig<br />
in den Ruhestand geht.<br />
*** In der Verwaltung liegt der Anteil der weiblichen Beschäftigten bei 40 Prozent<br />
und in der Produktion bei 15 Prozent.<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 43
Erfolge bei Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz<br />
Bei <strong>Nordzucker</strong> hat Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
absolute Priorität. Über viele Jahre hat <strong>Nordzucker</strong> stetige Verbesserungen<br />
und überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt, die<br />
von der deutschen Berufsgenossenschaft als beispielhaft bewertet<br />
wurden. In jüngster Zeit kam es jedoch zu einem Anstieg bei<br />
der Zahl der schweren Arbeitsunfälle. Im Geschäftsjahr 2011/12<br />
stieg die Anzahl der Unfälle (LTI3), die zu einer Abwesenheit von<br />
mehr als drei Tagen führten, von 29 im Jahr 2010/11 auf 37. Die<br />
Anzahl der Unfälle (LTI1), die zu einer Abwesenheit von mehr als<br />
einem Tag führten, blieb nahezu unverändert – 63 im Jahr 2011/12<br />
gegenüber 65 im Jahr 2010/11. Der Gesundheitsindex, der den<br />
Anteil gesundheitsbedingter Abwesen heiten angibt, stieg leicht<br />
von 4,5 im Jahr 2010/11 auf 4,8 und spiegelt damit die Zunahme<br />
bei den unfallbedingten A<strong>us</strong>fallzeiten wider.<br />
<strong>Nordzucker</strong> hat eine neue Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutz<br />
strategie entwickelt, die eine aktualisierte Verfahrensweise<br />
und einen ambitionierten Aktionsplan beinhaltet. Unser Ziel ist es,<br />
auch hinsichtlich Arbeits sicherheit und Gesund heitsschutz eine<br />
führende Rolle in der Zuckerind<strong>us</strong>trie einzunehmen.<br />
Jeder trägt Verantwortung<br />
Stärker als bisher stellen wir die Einbindung der Mitarbeiter und<br />
die Unfallverhütung in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Wir<br />
wollen das Bew<strong>us</strong>stsein dafür stärken, dass jeder Einzelne Verantwortung<br />
für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz trägt. Zudem<br />
weiten wir unsere Grundlagenschulungen a<strong>us</strong> und werden die<br />
Instrumente und Unternehmensleitlinien zur Risikobewertung,<br />
Unfallberichterstattung sowie -nachverfolgung verbessern. Derzeit<br />
arbeiten wir an weiteren Initiativen zur Unfallverhütung und zur<br />
Förderung des systematischen Erfahrungsa<strong>us</strong>ta<strong>us</strong>chs innerhalb<br />
und außerhalb des Unternehmens. Darüber hina<strong>us</strong> passen wir<br />
unsere Prämien- und Anreizsysteme an und führen lokal Verbesserungsziele<br />
ein. Mit der Umsetzung dieses Aktionsplans haben<br />
wir im September 2012 begonnen. Bis Ende 2012 konnten wir bereits<br />
einen deutlichen Rückgang von 40 Prozent bei der Anzahl der Unfälle,<br />
die mehr als drei Tage Abwesenheit hervorriefen, verzeichnen.<br />
Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz bei<br />
<strong>Nordzucker</strong><br />
• <strong>Nordzucker</strong> setzt sich dafür ein, dass alle Mitarbeiter sicher<br />
arbeiten können und ihre Gesundheit geschützt wird.<br />
• <strong>Nordzucker</strong> toleriert keine unsicheren Arbeitsweisen oder<br />
Umstände, die der Gesundheit ihrer Mitarbeiter schaden.<br />
Grundsätze<br />
• Sicherheit steht bei <strong>Nordzucker</strong> an erster Stelle. Unsere<br />
Philosophie lautet: „Keine Unfälle“ und kontinuierliche<br />
Verbesserung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.<br />
• Wir akzeptieren, dass die Einhaltung von Sicherheitsregeln<br />
ein M<strong>us</strong>s ist und dass hohe Arbeitssicherheit und ein guter<br />
Gesundheitsschutz notwendig sind, um unsere Arbeit zu<br />
unterstützen und voranzutreiben.<br />
• Wir erwarten von den Führungskräften, dass sie den Weg<br />
vorgeben, und von allen Mitarbeitern, dass sie unsere<br />
Grundsätze aktiv fördern und diese leben.<br />
• Wir werden unsere Mitarbeiter schulen und unsere<br />
Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutz-Strategie auf Basis<br />
zertifizierter Systeme und regelmäßiger Audits umsetzen.<br />
44 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
08 Unsere Mitarbeiter<br />
Mitarbeitereinbindung für<br />
eine starke Sicherheitskultur<br />
„Am Ende des Tages liegt die Sicherheit<br />
in unseren eigenen Händen. Jeder m<strong>us</strong>s<br />
Verantwortung übernehmen.“<br />
Rudolf Horský, Health and Safety Manager, Trenčianska Teplá, Slovakia<br />
Interview mit Rudolf Horský<br />
Was haben Sie unternommen, damit Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
an Ihrem Standort ganz oben auf der Tagesordnung bleiben?<br />
Bei uns gehören Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu den<br />
Punkten, die bei Produktions- und Betriebsbesprechungen von<br />
den Führungskräften zuerst diskutiert werden. Beides ist außerdem<br />
ein Thema, wenn wir Investitionen planen. 2007 wurden wir<br />
nach OHSAS 18001 zertifiziert. Ich selbst verbringe gut ein Viertel<br />
meiner Arbeitszeit damit, Mitarbeiter zu schulen: 2011 habe ich<br />
mehr als 100 Mitarbeiter zu Fragen der Arbeitssicherheit geschult.<br />
Vor welchen Hera<strong>us</strong>forderungen stehen Sie in Ihrer Position?<br />
Meine größte Hera<strong>us</strong>forderung ist es, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
in den Köpfen aller präsent zu halten. Das gilt<br />
nicht nur für die Mitarbeiter von <strong>Nordzucker</strong>, sondern auch für<br />
externe Vertragspartner, die in unserem Werk arbeiten. Wir wollen,<br />
dass unsere Gesundheits- und Sicherheitsauflagen permanent<br />
eingehalten werden. Trotz all unserer Bemühungen wird es immer<br />
wieder Unfälle geben. Meine Aufgabe besteht darin, dafür zu sorgen,<br />
dass möglichst wenig Unfälle passieren und die Menschen<br />
jederzeit an Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz denken.<br />
Wie stellen Sie sicher, dass Ihren Kollegen Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz stets bew<strong>us</strong>st sind?<br />
Am Ende des Tages liegt die Sicherheit in unseren eigenen Händen.<br />
Jeder m<strong>us</strong>s Verantwortung übernehmen, vora<strong>us</strong>schauend<br />
arbeiten und sich engagieren. Mit unserer Arbeit wollen wir zum<br />
Beispiel auch sicherstellen, dass unsere Mitarbeiter „verantwor-<br />
tungsvolle Fahrer“ sind. Jeder soll Unfälle und Gefahren erkennen<br />
können – möglichst bevor etwas passiert. Um dieses Denken zu<br />
fördern, führen wir Schulungen und wöchentliche Kontrollen<br />
durch und belohnen Mitarbeiter, die die besten Leistungen in<br />
diesem Bereich erbringen.<br />
Welche Aktivitäten werden in die Wege geleitet?<br />
Wir investieren derzeit unter anderem in eine Sanierung des<br />
Kühlturms im Abwasserzentrum und in die zentrale Zuckerstaubabsaugung<br />
im Servicezentrum. Ebenso haben wir im Packbereich<br />
das schwere Heben von Hand abgeschafft und einen Palettierer<br />
eingebaut.<br />
Ziel ist es, eine neue Sicherheitskultur zu fördern, die sich über<br />
alle Arbeitsbereiche und Mitarbeiter erstreckt. Um das zu erreichen<br />
haben wir 24 Sicherheitsrepräsentanten ernannt, die<br />
wöchentliche Kontrollen in a<strong>us</strong>gewählten Arbeitszentren durchführen.<br />
Dieses Vorgehen sichert nicht nur Objektivität, sondern<br />
ist auch eine gute Möglichkeit, die Mitarbeiter einzubeziehen.<br />
Ohne die aktive Einbindung der Mitarbeiter bei Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz kann kein Arbeitgeber Erfolge und kontinuierliche<br />
Verbesserungen erzielen.<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 45
09 Gesellschaft<br />
<strong>Nordzucker</strong> pflegt gute Nachbarschaft 48<br />
Geruchsbelastung –<br />
im Dialog mit Anwohnern<br />
nachhaltige Lösungen finden 49<br />
Zucker und Gesundheit 50<br />
Partner für Gesundheit und Ernährung 51<br />
<strong>Nordzucker</strong> ist als Arbeitgeber,<br />
Nachbar und Geschäftspartner<br />
in der Region stark verwurzelt.<br />
Wir engagieren uns dort aktiv und<br />
führen einen offenen und transparenten<br />
Dialog.<br />
46 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
09 Gesellschaft<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 47
<strong>Nordzucker</strong> pflegt gute Nachbarschaft<br />
Unsere Zuckerfabriken sind große Arbeitsstätten, die für<br />
die Wirtschaft der Region und das tägliche Leben vieler<br />
Menschen eine hohe Bedeutung haben. Vor allem während<br />
der viermonatigen Kampagne hat unsere Arbeit vielfältige A<strong>us</strong>wirkungen<br />
auf unsere Umgebung. Neben dem in dieser Zeit vor allem<br />
durch die Rübentransporte erhöhten Verkehrsaufkommen zählen<br />
dazu auch Lärm- und Geruchsbelastungen. Wir haben uns dazu verpflichtet,<br />
diese Beeinträchtigungen auf ein Minimum zu reduzieren.<br />
Ein konstruktiver Dialog mit unseren Nachbarn ist uns sehr wichtig.<br />
Nur so lassen sich für beide Seiten zufriedenstellende Lösungen<br />
finden. Konkrete Beschwerden nehmen wir sehr ernst. Wir laden<br />
die betroffenen Gruppen zu Gesprächen ein, um die jeweils bestmögliche<br />
gemeinsame Lösung zu finden.<br />
Ein typisches Beispiel dafür ist eine Beschwerde, die wir von Nachbarn<br />
unseres Werks im litauischen Kėdainiai erhielten. Sie klagten<br />
über den Geruch des Carbokalks, der dort produziert wurde. Nach<br />
Gesprächen mit den Nachbarn und den Behörden wurde entschieden,<br />
Kalkpressen zu installieren. Die Behörden stimmten zu,<br />
den Baugenehmigungsprozess zu beschleunigen, damit der Einbau<br />
möglichst zeitnah stattfinden konnte. Das Problem war auf<br />
diese Weise zügig und zur Zufriedenheit aller gelöst.<br />
Ethischen<br />
Grundsätzen verpflichtet<br />
Ethisch einwandfreie Geschäftspraktiken sind<br />
das Fundament unseres wirtschaftlichen Handelns.<br />
2004 hat <strong>Nordzucker</strong> den CSR Code der europäischen<br />
Zuckerind<strong>us</strong>trie (CEFS) unterzeichnet. Seit 2012 ist<br />
<strong>Nordzucker</strong> Mitglied des Global Compact der Vereinten<br />
Nationen.<br />
Ein neuer Verhaltenskodex dient der Umsetzung ethisch<br />
einwandfreien Handelns im Unternehmen. An entsprechenden<br />
Regeln für die Z<strong>us</strong>ammenarbeit mit unseren Lieferanten<br />
arbeiten wir derzeit.<br />
48 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
09 Gesellschaft<br />
Geruchsbelastung – im Dialog mit<br />
Anwohnern nachhaltige Lösungen finden<br />
„Unsere Nachbarn erwarten von uns<br />
zu Recht, dass wir alle verfügbaren<br />
technischen Möglichkeiten nutzen,<br />
um die Geruchsbelastung so weit wie<br />
möglich zu reduzieren.“<br />
Rudolf Podolsky, Direktor der Fabrik Nordstemmen, Deutschland<br />
Interview mit Rudolf Podolsky<br />
Einige Ihrer Werksnachbarn in Nordstemmen klagen über Gerüche, die durch<br />
die Zuckerproduktion entstehen. Wie gehen Sie mit diesen Anliegen um?<br />
Beschwerden unserer Nachbarn nehmen wir grundsätzlich sehr<br />
ernst: Deshalb pflegen wir den stetigen A<strong>us</strong>ta<strong>us</strong>ch mit den Anwohnern.<br />
Wir laden sie gern zu Werksführungen ein und beant worten<br />
ihre Fragen. Natürlich erwarten unsere Nachbarn von uns zu Recht,<br />
dass wir alle verfügbaren technischen Möglichkeiten nutzen, um<br />
die Geruchsbelastung so weit wie möglich zu reduzieren.<br />
Was ist die Ursache dieser Gerüche und was tut <strong>Nordzucker</strong>, um sie<br />
möglichst gering zu halten?<br />
Diese Gerüche haben mehrere Quellen; unter anderem den<br />
Schornstein des Kühlturms und andere Emissionen. Hauptur sache<br />
scheinen aber die Absetzbecken zu sein. Sie enthalten Erd ablagerungen<br />
und Teile des Wassers, das wir zum Waschen der<br />
Rüben verwenden. Dieses Wasser enthält organisches Material<br />
wie Blätter, Wurzeln und kleine Mengen Zucker. Das kann zu<br />
unangenehmen säuerlichen Gerüchen führen, wenn das Wasser<br />
in den Becken verbleibt.<br />
Um diesen Geruch zu mildern, entfernen wir so viel organisches<br />
Material wie möglich a<strong>us</strong> dem Wasser und schicken es dann<br />
durch sehr feine Filter. Z<strong>us</strong>ätzlich setzen wir spezielle Siebtechniken<br />
ein, um die Menge an organischem Material, das mit dem Erde-<br />
Wasser-Gemisch in die Absetzbecken gelangt, von Anfang an<br />
möglichst gering zu halten. Messungen unabhängiger Experten<br />
für Geruchsbelastungen bestätigten uns, dass diese Bemühungen<br />
die Geruchsintensität erheblich verringern. Das abgetrennte<br />
organische Material verwenden wir dann, um dara<strong>us</strong> Pellets für<br />
Futtermittel zu gewinnen, oder wir verkaufen es für die Produk-<br />
tion von Biogas. Wiederverwendung von Rohstoffen ist eines<br />
unserer wichtigsten Umweltprinzipien.<br />
Aber auch das löst das Problem noch immer nicht ganz. Es bleiben nach<br />
wie vor lösliche organische Bestandteile im Waschwasser. Ergreifen Sie<br />
noch weitere Maßnahmen?<br />
Die sogenannte Versäuerung des Wassers lässt sich nicht wirklich<br />
komplett verhindern. Der restliche Zucker und andere organische<br />
Komponenten im Waschwasser müssen erst vollständig in viele<br />
organische Säuren abgebaut werden – angefangen bei der Milchsäure<br />
bis hin zur Essigsäure – bevor sie in die Abwasser reinigung<br />
geleitet werden.<br />
<strong>Nordzucker</strong> hat mithilfe interner und externer Fachleute versucht,<br />
die Zeit zu verkürzen, in der das stark verunreinigte Wasser in den<br />
Becken steht. Als Ergebnis wurde ein sogenannter Vorversäuerungstank<br />
gebaut, in dem die organischen Komponenten zu Säuren<br />
abgebaut werden können, ohne dass der Geruch entweicht. Dieser<br />
Tank erhöht zugleich Menge und Qualität des Biogases, das<br />
während der Abwasserreinigung produziert wird. Dadurch haben<br />
wir jetzt nur noch ein Absetzbecken, das Wasser und Erde enthält,<br />
und ein Becken, a<strong>us</strong> dem überschüssiges Wasser in die Abwasserreinigungsanlage<br />
geleitet wird. Außerdem decken wir das<br />
Absetzbecken mit Stroh ab, sobald es mit Erde gefüllt ist. Die<br />
Strohabdeckung entfernen wir erst dann, wenn die Erde wieder<br />
a<strong>us</strong>gehoben und auf die Felder zurückgebracht wird. Unterm<br />
Strich benutzen wir heute deutlich weniger Becken gleichzeitig.<br />
Dadurch ist die geruchsabgebende Oberfläche geringer. Eine<br />
rundum nachhaltige Lösung also. Dennoch m<strong>us</strong>s ich zugeben,<br />
dass die Anlagen trotz all unserer Anstrengungen nie zu 100<br />
Prozent geruchsfrei sein werden.<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 49
Zucker und Gesundheit<br />
Die Disk<strong>us</strong>sion um Zucker und Gesundheit hat in den vergangenen<br />
Jahren stark zugenommen. Als einer der führenden europäischen<br />
Zuckerlieferanten stehen wir in der Verantwortung, Informationen<br />
zu Ernährungsaspekten von Zucker zur Verfügung zu stellen. Auf<br />
diese Weise wollen wir eine a<strong>us</strong>gewogene wissensbasierte Debatte<br />
fördern und den Verbrauchern fundierte Entscheidungen ermöglichen.<br />
In den Medien wird Zucker häufig als Ursache für gesundheitliche<br />
Probleme, insbesondere für Fettleibigkeit, dargestellt. Wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse zeigen jedoch, dass Zucker ein wichtiger<br />
Bestandteil für die a<strong>us</strong>gewogene tägliche Ernährung sein kann.<br />
Zucker ist ein Grundnährstoff, der unseren Körper und unser<br />
Gehirn mit Energie versorgt und der wesentlicher Bestandteil<br />
unterschiedlicher Lebensmittel ist.<br />
Zur Bekämpfung der zunehmenden Probleme durch Fettleibigkeit<br />
sind eine a<strong>us</strong>gewogene Ernährung und a<strong>us</strong>reichend Bewegung<br />
wichtig. Wir sind davon überzeugt, dass die Lösung der Gesundheitsund<br />
Ernährungsprobleme die Z<strong>us</strong>ammenarbeit verschiedener<br />
gesellschaftlicher Akteure erfordert; dazu gehören die Lebensmittelind<strong>us</strong>trie,<br />
Schulen, Gesundheitsexperten und Politiker.<br />
Neben unserer aktiven Rolle in der öffentlichen Debatte um Zucker,<br />
Ernährung und Gesundheit unterstützen wir die wissenschaftliche<br />
Forschung auch finanziell, insbesondere über die World Sugar<br />
Research Organisation. <strong>Nordzucker</strong> beteiligt sich an verschiedenen<br />
Gesundheitsforen. Wir ver öffentlichen Schulungsmaterial und unterstützen<br />
gesundheits för dernde Aktivitäten. Das dänische GAM3-Projekt<br />
zum Beispiel ermutigt junge Menschen a<strong>us</strong> benachteiligtem Umfeld<br />
zu körperlicher Aktivität.<br />
Fairtrade verbessert<br />
Lebensgrundlagen<br />
<strong>Nordzucker</strong> bietet eine ganze Reihe von Fairtrade-Produkten<br />
an. Sie werden a<strong>us</strong> Zuckerrohr gewonnen, das Kleinbauern in<br />
der Kasinthula-Kooperative in Malawi anbauen. Die höheren<br />
Preise, die für Fairtrade-Produkte gezahlt werden, ermöglichen es<br />
solchen Kooperativen, wirtschaftliche, soziale und ökologische<br />
Investitionen in ihrer Ortsgemeinschaft zu tätigen. So werden<br />
zum Beispiel Krankenhä<strong>us</strong>er gebaut oder Fahrradambulanzen<br />
eingerichtet. Für ein Land, in dem die Kindersterblichkeit hoch<br />
ist und wo es nur eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />
gibt, ist das von großer Bedeutung.<br />
Investitionen der Kooperative in 15 Trinkwasserbrunnen schaffen<br />
den Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Des Weiteren<br />
steigen durch verbesserte Anbaumethoden und die Entwicklung<br />
eines Bewässerungssystems die Ernteerträge. Mit ihren gestiegenen<br />
Einkommen können die Bauern wiederum modernere<br />
Hä<strong>us</strong>er bauen, die über Elektrizität verfügen.<br />
®<br />
Weitere Informationen über Zucker und Ernährung<br />
finden Sie auf unserer Website: www.nordzucker.com<br />
Ein weltweiter Standard für den<br />
nachhaltigen Anbau von Zuckerrohr<br />
<strong>Nordzucker</strong> ist Mitglied von Bonsucro. Bonsucro treibt die<br />
Nachfrage nach zertifiziertem Zuckerrohr a<strong>us</strong> nachhaltigem<br />
Anbau voran.<br />
Bonsucro will die soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit<br />
von Zuckerrohr verbessern. Besonders gefördert wird<br />
der Einsatz eines weltweit gültigen Qualitätsstandards. Mit<br />
dessen Hilfe sollen die Zuckerrohrproduktion und die nachfolgende<br />
Verarbeitung optimiert werden und zu einer nachhaltigeren<br />
Zukunft beitragen. Bonsucro wurde 2005 gegründet und hat<br />
heute etwa 60 Mitglieder. Derzeit sind 2,3 Prozent des angebauten<br />
Zuckerrohrs durch Bonsucro zertifiziert.<br />
50 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
09 Gesellschaft<br />
Partner für Gesundheit und Ernährung<br />
Wissen um Lebensmittel und Ernährung wird am besten im<br />
Kindesalter erlernt. Daher unterstützt <strong>Nordzucker</strong> a<strong>us</strong>gewählte<br />
Projekte, die Kindern und Jugendlichen helfen, Kompetenzen im<br />
Bereich Ernährung zu entwickeln.<br />
Internationaler Schulbauernhof Hardegsen<br />
Fast 2.500 Schüler aller Altersstufen sind Jahr für Jahr für einige<br />
Tage zu Gast auf dem Internationalen Schulbauernhof Hardegsen<br />
und erleben hautnah, wo Lebensmittel eigentlich herkommen.<br />
Die Kinder werden aktiv an der Arbeit auf dem Hof beteiligt. Morgens<br />
und abends werden Hühner, Schafe und Schweine versorgt.<br />
Auf dem „Lehrplan“ steht aber auch die Verarbeitung von Zuckerrüben<br />
oder die Produktion von Käse. Die Kinder kochen viele ihrer<br />
Mahlzeiten selbst und lernen so, was zu einer gesunden und<br />
a<strong>us</strong>gewogenen Ernährung gehört. Um ein realistisches Bild der<br />
Landwirtschaft zu vermitteln, arbeitet der Schulbauernhof mit<br />
landwirtschaftlichen Betrieben a<strong>us</strong> der Region z<strong>us</strong>ammen. Wenn<br />
Kinder miterleben können, wie ihre Nahrung hergestellt wird, a<strong>us</strong><br />
welchen Pflanzen und Tieren welche Produkte entstehen und<br />
dass es harte Arbeit bedeutet, sie zu produzieren, stärkt das ihr<br />
Bew<strong>us</strong>stsein für den Umgang mit Lebensmitteln und ihr Verständnis<br />
für die Landwirtschaft.<br />
Phantoms@Future<br />
Unter dem Namen Phantoms@Future hat die Basketball-Bundesligamannschaft<br />
„NewYorker Phantoms Braunschweig“ ein umfassendes<br />
Aktionsprogramm für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen.<br />
<strong>Nordzucker</strong> unterstützt zwei Aktionen des Programms: Phantoms@kitchen<br />
und Phantoms@school betrachten die Themen<br />
Ernährung und Bewegung und fördern gleichzeitig Gemeinschaftssinn<br />
und Solidarität. Beide Aktionen bieten eine vorbildliche<br />
Kombination a<strong>us</strong> Spaß und Anregungen für ein gesundes Leben.<br />
Phantoms@Kitchen wird von den Basketballspielern durchgeführt,<br />
die Kinder und Jugendliche besuchen und gemeinsam mit ihnen<br />
kochen und backen. Mit Ernährungsplan, Freikarten für ein Spiel<br />
der Phantoms und der <strong>Nordzucker</strong>-Broschüre „Fit durch den Tag“<br />
sind die Kinder bestens a<strong>us</strong>gerüstet, um mit Spaß leckere und<br />
gesunde Eigenkreationen zu entwickeln.<br />
Highlight für die Schulen der Region Braunschweig ist die Aktion<br />
Phantoms@school. Bereits seit 2007 vermitteln die Basketballprofis<br />
der NewYorker Phantoms den Schülern vor Ort erste Schritte in<br />
der beliebten Sportart.<br />
Girls-Baskets-Regio 38 e. V.<br />
Girls-Baskets-Regio 38 e. V. ist eine Vereinigung, die Sportvereinen<br />
und anderen Institutionen hilft, Strukturen für ein solides Basketballtraining<br />
für Mädchen und junge Frauen in der Region Braunschweig<br />
aufzubauen. Girls-Baskets-Regio 38 e. V. bietet unter anderem<br />
Ferien-Basketball-Camps für Anfängerinnen wie auch für Fortgeschrittene.<br />
Während der Camps werden auch Ernährungs themen<br />
angesprochen: Neben Ernährungsfakten wird die Zu bereitung<br />
einfacher, aber gesunder und leckerer Mahlzeiten sowie von<br />
Getränken für Athleten erlernt. Außerdem trainieren die Basketballprofis<br />
des Bundesligateams Wildcats Wolfenbüttel mit den<br />
Mädchen und zeigen ihnen ihre Tricks.<br />
Unsere Z<strong>us</strong>ammenarbeit mit GAM3<br />
Seit 2006 ist Nordic Sugar Co-Sponsor eines dänischen Street-<br />
Sports- und Integrations-Projekts der ge meinnützigen Organisation<br />
GAM3. Eines der Kernziele des Projekts ist es, die körperlichen<br />
Aktivitäten von Kindern und Jugend lichen a<strong>us</strong> sozial schwachen<br />
Bezirken in dänischen Städten zu fördern. Das Projekt kombiniert<br />
Sport, Tanz und urbane Kultur und soll so dazu beitragen, benachteiligte<br />
Jugendliche in die Gesellschaft zu integrieren.<br />
Die Aktivitäten finden im Sommer statt und bestehen a<strong>us</strong> wöchentlichen<br />
Trainingsstunden, Veranstaltungen und monatlichen<br />
Wettkämpfen. Die Saison endet mit den „GAM3 Finals“, zu denen<br />
ein großes Street-Basketball-Turnier in Kopenhagen zählt, an dem<br />
auch Basketballprofis teilnehmen. Außerdem werden zu diesem<br />
Anlass Breakdance-Wettkämpfe und M<strong>us</strong>ik-Events mit bekannten<br />
DJs und Rappern a<strong>us</strong> der ganzen Welt veranstaltet. Das Turnier<br />
ist mit über 100 teilnehmenden Mannschaften das größte Skandinaviens.<br />
2011 konnte GAM3 über 13.000 Anmeldungen verzeichnen, im<br />
Vergleich zu 9.000 im Jahr 2007. Umfragen belegen, dass 77 Prozent<br />
der Kinder, die an dem Programm teilnehmen, danach weiter<br />
Street-Basketball spielen oder örtlichen Basketballvereinen beitreten<br />
und dass das Projekt ihnen zu einem stärkeren Selbstwertgefühl<br />
verhilft.<br />
Weitere Informationen über GAM3 finden Sie unter:<br />
http://www.gam3.dk<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 51
10 Anhänge<br />
Global Reporting Initiative 54<br />
Parameter der Wesentlichkeitsprüfung 56<br />
Glossar 57<br />
52 Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13
10 Anhänge<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 53
Global Reporting Initiative<br />
G3.1<br />
Darstellung Beschreibung<br />
1.1 Erklärung des höchsten Entscheiders der Organisation (z. B. Vorstandsvorsitzender oder gleichwertige Führungsposition)<br />
über die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die Organisation und ihre Strategie<br />
Entsprechende<br />
Seite im<br />
CSR-Bericht<br />
4–5<br />
Organisationsprofil<br />
2.1 Name der Organisation 3<br />
2.2 Wichtigste Marken, Produkte und/oder Dienstleistungen 3, 32–34<br />
2.3 Organisationsstruktur einschließlich Hauptabteilungen, Betriebsgesellschaften, Tochtergesellschaften<br />
und Joint Ventures<br />
3<br />
2.4 Hauptsitz der Organisation 1<br />
2.5 Anzahl der Länder, in denen die Organisation aktiv ist, sowie Namen der Länder mit entweder großen Betrieben<br />
oder besonderer Bedeutung für die Nachhaltigkeitsthemen in diesem Bericht<br />
1<br />
2.6 Eigentümerstruktur und Rechtsform 3<br />
2.7 Bediente Märkte (geografische Gliederung, Branchen und Art der Kunden/Empfänger) 3<br />
2.8 Organisation der Berichterstattung Umschlag<br />
2.9 Wesentliche Veränderungen der Größe, Struktur oder Eigentumsverhältnisse während des Berichtszeitraums Umschlag, 4–5<br />
Berichtsparameter<br />
3.1 Berichtszeitraum (z. B. Geschäfts-/Kalenderjahr) Umschlag<br />
3.2 Veröffentlichung des letzten Berichts (sofern vorhanden) Umschlag<br />
3.5 Prozess zur Definition der Berichtsinhalte, u. a.:<br />
• Bestimmung der Wesentlichkeit<br />
• Priorisierung der Themen innerhalb des Berichts<br />
• Nennung der Stakeholder, die den Bericht vermutlich nutzen werden<br />
3.6 Berichtsgrenze (z. B. Länder, Divisionen, Tochtergesellschaften, gemietete Einrichtungen, Joint Ventures, Lieferanten).<br />
Weitere Hinweise finden Sie im GRI Boundary Protocol<br />
9<br />
Umschlag<br />
3.7 Geben Sie besondere Beschränkungen des Berichtsumfangs oder Berichtsgrenzen an Umschlag<br />
Governance, Verpflichtungen und Engagement<br />
4.1 Führungsstruktur der Organisation einschließlich der A<strong>us</strong>schüsse unter dem obersten Leitungsorgan, das für besondere<br />
Aufgaben verantwortlich ist, wie z. B. die Festlegung der Strategie oder die Aufsicht über die Organisation<br />
3, 8<br />
4.4 Mechanismen für Empfehlungen von Aktionären und Mitarbeitern an das höchste Leitungsorgan 8–9<br />
4.8 Leitbilder, Verhaltenskodizes und Prinzipien der ökonomischen, ökologischen und sozialen Leistungen<br />
und der Stand ihrer Umsetzung<br />
4.9 Verfahren des höchsten Leitungsgremiums zur Überwachung der Identifikation der Organisation und des Managements<br />
von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Leistungen (u. a. relevante Risiken und Chancen)<br />
sowie der Einhaltung oder Erfüllung der internationalen Standards, Verhaltenskodizes und Grundsätze<br />
9, 43, 44, 48<br />
8–9<br />
4.15 Grundlage der Identifikation und A<strong>us</strong>wahl der Stakeholder, die einbezogen werden sollen 9<br />
54 Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13
G3.1<br />
Darstellung<br />
EC1<br />
Beschreibung<br />
Wirtschaftliche Leistung<br />
Unmittelbar erzeugter und a<strong>us</strong>geschütteter wirtschaftlicher Wert einschließlich Einnahmen, Betriebskosten, Mitarbeitergehältern,<br />
Spenden und anderer Investitionen in die Gemeinschaft, Gewinnvortrag und Zahlungen an Kapitalgeber<br />
und Behörden<br />
Entsprechende<br />
Seite im<br />
CSR-Bericht<br />
Umschlag<br />
EC2<br />
Finanzielle Folgen des Klimawandels für die Aktivitäten der Organisation und andere mit dem Klimawandel verbundene<br />
Risiken und Chancen<br />
22–23<br />
EC8<br />
Entwicklungen und A<strong>us</strong>wirkungen von Investitionen in die Infrastruktur und Dienstleistungen, die vorrangig im öffentlichen<br />
Interesse erfolgen, sei es durch kommerzielles Engagement, durch Sachleistungen oder durch Arbeit für einen guten Zweck<br />
Ökologische Leistung<br />
EN1 Eingesetzte Materialien nach Gewicht oder Volumen 3<br />
EN2 Anteil von Recyclingmaterial am Gesamtmaterialeinsatz 12<br />
EN3 Direkter Energieverbrauch aufgeschlüsselt nach Primärenergieträgern 22–23<br />
EN8 Gesamtwasserentnahme aufgeteilt nach Quellen 26<br />
EN10 Prozentsatz und Gesamtvolumen an rückgewonnenem und wiederverwendetem Wasser 26<br />
EN16 Gesamte direkte und indirekte Treibha<strong>us</strong>gasemissionen nach Gewicht 24<br />
EN18 Initiativen zur Verringerung von Treibha<strong>us</strong>gasemissionen und erzielte Ergebnisse 25<br />
EN20 NO x<br />
, SO x<br />
und andere wesentliche Luftemissionen nach Art und Gewicht 25<br />
EN21 Gesamte Abwassereinleitungen nach Art und Einleitungsort 26–27<br />
EN22 Gesamtgewicht des Abfalls nach Art und Entsorgungsmethode 28<br />
50–53<br />
EN26<br />
Initiativen, um die Umwelta<strong>us</strong>wirkungen von Produkten und Dienstleistungen zu minimieren, und A<strong>us</strong>maß<br />
der Minimierung der A<strong>us</strong>wirkungen<br />
12, 29, 34–35<br />
EN29<br />
Wesentliche Umwelta<strong>us</strong>wirkungen verursacht durch den Transport von Produkten und anderen Gütern und Materialien,<br />
die für die Geschäftstätigkeit der Organisation verwendet werden, sowie durch den Transport von Mitarbeitern<br />
Soziale Leistung: Arbeitspraktiken<br />
LA4 Prozentsatz der Mitarbeiter, die Tarifvereinbarungen unterliegen 43<br />
29<br />
LA7<br />
LA8<br />
LA11<br />
LA13<br />
SO1<br />
Anteil von Verletzungen, Berufskrankheiten, A<strong>us</strong>falltagen und Abwesenheit sowie Summe der arbeitsbedingten<br />
Todesfälle nach Region und Geschlecht<br />
Unterricht, Schulungen, Beratungsangebote, Vorsorge- und Risikokontrollprogramme, die Mitarbeiter, ihre Familien<br />
oder Mitglieder der Gemeinschaft bei ernsten Erkrankungen unterstützen<br />
Programme für das Wissensmanagement und für lebenslanges Lernen, die die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter<br />
fördern und ihnen im Umgang mit dem Berufsa<strong>us</strong>stieg helfen<br />
Z<strong>us</strong>ammensetzung der leitenden Organe und Aufteilung der Mitarbeiter nach Kategorie hinsichtlich Geschlecht,<br />
Altersgruppe, Zugehörigkeit zu einer Minderheit und anderen Indikatoren für Vielfalt<br />
Soziale Leistung: Gesellschaft<br />
Art, Umfang und Wirksamkeit von Programmen und Verfahrensweisen, die die A<strong>us</strong>wirkungen von Geschäftstätigkeiten<br />
auf das Gemeinwesen bewerten und regeln, einschließlich Beginn, Durchführung und Beendigung<br />
44<br />
44–45<br />
42–43<br />
43<br />
48–49<br />
SO9 Geschäftstätigkeit mit potenziellen oder tatsächlichen negativen A<strong>us</strong>wirkungen für die regionalen Gemeinschaften 48–49<br />
SO5 Politische Positionen, Teilnahme an der politischen Willensbildung und Lobbying 50<br />
FP4<br />
Art, Umfang und Wirksamkeit von Programmen und Praktiken (Sachleistungen, Freiwilligeninitiativen, Wissenstransfer,<br />
Partnerschaften und Produktentwicklung), die einen gesunden Lebensstil fördern; Vorbeugung gegen chronische<br />
Krankheiten; Zugang zu gesunden, nahrhaften und bezahlbaren Lebensmitteln sowie bessere Fürsorge für Gemeinschaften<br />
in Not<br />
50–53<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 55
Parameter der Wesentlichkeitsprüfung<br />
Informationen werden nach den von AccountAbility empfohlenen<br />
Grundsätzen auf Wesentlichkeit geprüft. Diese Prüfung beinhaltet<br />
die folgenden fünf Punkte:<br />
A. Direkte kurzfristige finanzielle A<strong>us</strong>wirkungen<br />
(u. a. Einhaltung von Vorschriften)<br />
B. Eigene Grundsätze als Maßstab<br />
C. Von anderen Unternehmen (Peer Group) festgesetzte Normen<br />
D. Verhalten und Bedenken der Stakeholder<br />
E. Relevante gesellschaftliche Normen<br />
Wir betrachten Parameter C als indirekt in den anderen Parametern<br />
enthalten und verwenden ihn daher nicht für unsere Wesentlichkeitsprüfung.<br />
Bei der Wesentlichkeitsprüfung bewerten wir die Parameter A, B, D und<br />
E auf einer Skala von eins bis fünf in Bezug auf die folgenden Fragen:<br />
Wesentlichkeitsmatrix (vgl. S. 9)<br />
Die Faktoren für „Erheblichkeit“ und „Einfl<strong>us</strong>s auf Stakeholder“<br />
werden auf Basis der Parameter A–B beziehungsweise D–E nach<br />
folgenden Formeln berechnet:<br />
Erheblichkeit = (A+B)/5*3/2– 0,1<br />
Einfl<strong>us</strong>s auf Stakeholder = (D+E)/5*3/2– 0,1<br />
Der Grad der A<strong>us</strong>wirkungen und das gesellschaftliche Interesse werden<br />
dann in die Wesentlichkeitsmatrix in Abbildung 1 eingetragen.<br />
Unwesentliche Bereiche fallen in die drei weißen Quadrate der<br />
Abbildung 1, wo A<strong>us</strong>wirkung < 2 UND Gesellschaftliches Interesse < 1<br />
ODER A<strong>us</strong>wirkung < 1 UND Gesellschaftliches Interesse < 2 gilt.<br />
Die Schwerpunktbereiche liegen im dunkelgrünen Feld.<br />
A. Kurzfristige finanzielle A<strong>us</strong>wirkungen<br />
• Entstehen in Verbindung mit dem Indikator direkte oder erhebliche<br />
Kosten bzw. ein finanzieller Nutzen?<br />
• Gibt es Verordnungen zu diesem Indikator und stellt deren Nichteinhaltung<br />
einen erheblichen Risikofaktor dar?<br />
• Verursachen Aktivitäten im Z<strong>us</strong>ammenhang mit diesem Indikator<br />
erhebliche A<strong>us</strong>gaben?<br />
B. In unseren eigenen Grundsätzen enthalten<br />
• Ist der Indikator in bestehenden Grundsätzen, Zielen oder Z<strong>us</strong>agen<br />
direkt enthalten?<br />
• Ist der Indikator in Grundsätzen oder Z<strong>us</strong>agen indirekt enthalten<br />
und sind die A<strong>us</strong>wirkungen nicht marginal?<br />
D. A<strong>us</strong>wirkung auf Verhalten und Bedenken der Stakeholder<br />
• Liegt der Indikator im Interessengebiet eines definierten<br />
Stake holders?<br />
• Ist die vom Indikator beschriebene A<strong>us</strong>wirkung nicht marginal?<br />
• Haben die Stakeholder Bedenken geäußert oder werden sie es<br />
vermutlich tun?<br />
E. Von gesellschaftlichen Normen abgedeckt<br />
• Handelt es sich um einen Bereich, in dem die Gesellschaft<br />
vom Unternehmen einen Bericht erwartet?<br />
• Liegt der Indikator in einem Bereich, in dem eine künftige<br />
gesetzliche Regelung absehbar ist?<br />
56 Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13
Glossar<br />
AA1000 Prüfungsstandard<br />
Der AA1000-Standard bietet operative Leitlinien zur Prüfung der<br />
Nachhaltigkeit und Einbindung der Stakeholder ebenso wie Modelle<br />
für Organisationsstrategien, Governance und Geschäftsmodelle.<br />
Anaerobe Abwasserreinigung<br />
Wasserreinigungsprozess durch Bakterien in Abwesenheit von Sauerstoff.<br />
Berufsgenossenschaft<br />
Die gewerblichen Berufsgenossenschaften sind die Träger der gesetzlichen<br />
Unfallversicherung für die Unternehmen der deutschen Privatwirtschaft<br />
und deren Beschäftigte. Sie haben die Aufgabe Arbeitsunfälle und<br />
Berufskrankheiten sowie arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu verhüten.<br />
Bonsucro<br />
Organisation, die einen weltweiten Standard für nachhaltigen Zuckerrohranbau<br />
definiert.<br />
BSB<br />
Biologischer Sauerstoffbedarf<br />
CEFS<br />
Das Comité Européen des Fabricants de Sucre bzw. der Verband<br />
der euro päischen Zuckerind<strong>us</strong>trie vertritt alle europäischen Zuckerproduzenten<br />
und Raffinierungsgesellschaften bei den europäischen<br />
Institutionen (Ministerrat, Europäische Kommission, Europäisches<br />
Parlament, Wirtschafts- und Soziala<strong>us</strong>sch<strong>us</strong>s etc.) und bei verschiedenen<br />
internationalen Organisationen (FAO, WTO etc.).<br />
(Code of Conduct) Verhaltenskodex<br />
Der Verhaltenskodex von <strong>Nordzucker</strong> legt die wesentlichen Grundsätze<br />
fest, die alle Mitarbeiter einhalten müssen. Der Kodex beinhaltet<br />
Regelungen in Bezug auf integres Handeln, Menschenrechte, Arbeitsrecht,<br />
Energieverbrauch und Umweltschutz, Anforderungen an Lieferanten,<br />
Qualität, Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit sowie die<br />
Beziehungen zu Kunden und zur Gesellschaft.<br />
CSB<br />
Chemischer Sauerstoffbedarf<br />
CSR<br />
Corporate Social Responsibility schafft die Grundlage für Unternehmen,<br />
auf freiwilliger Basis soziale und ökologische Erwägungen in ihre<br />
Unter nehmensaktivitäten und ihre Beziehungen zu den Stakeholdern<br />
zu integrieren.<br />
DIN EN ISO 9001<br />
Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization),<br />
der die Kriterien für ein Qualitätsmanagementsystem festlegt.<br />
DIN EN ISO 14001<br />
Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization),<br />
der die Kriterien für ein Umweltmanagementsystem festlegt.<br />
DIN EN ISO 14040/14044<br />
Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization),<br />
der die Grundsätze und den Rahmen (ISO 14040) sowie die<br />
Anforderungen und Richtlinien (ISO14044) für Umwelt managementsysteme<br />
in Organisationen festlegt, um die A<strong>us</strong>wirkungen von Produkten,<br />
Prozessen und Dienstleistungen auf die Umwelt zu messen und zu<br />
bewerten. Diese werden in einer Ökobilanz festgehalten.<br />
DIN EN ISO 22000<br />
Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization),<br />
der die Kriterien für ein Managementsystem für Lebensmittelsicherheit<br />
festlegt.<br />
DIN EN ISO 50001<br />
Ein zertifizierbarer ISO-Standard (International Organization for Standardization),<br />
der die Anforderungen für die Einrichtung, Umsetzung, Aufrechterhaltung<br />
und Verbesserung eines Energiemanagementsystems<br />
vorgibt.<br />
EMAS<br />
Das Umweltmanagementsystem und die Umweltbetriebsprüfung der<br />
EU, EMAS (EU Eco-Management and Audit Scheme), ist ein Instrument<br />
für Unternehmen und andere Organisationen, die ihre Umweltleistung<br />
gemäß der Verordnung (EC) Nr. 1221/2009 bewerten, darüber<br />
berichten und sie verbessern wollen.<br />
EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien (RED)<br />
Sie legt für die EU-Mitgliedsländer Ziele fest, wie etwa die Erhöhung des<br />
Anteils der erneuerbaren Energien innerhalb der EU auf 20 Prozent bis<br />
2020 und auf 10 Prozent speziell im Verkehrssektor.<br />
EU-Richtlinie über Ind<strong>us</strong>trieemissionen<br />
Die Direktive definiert Regeln zur Vorsorge und Kontrolle der Umweltverschmutzung<br />
durch Ind<strong>us</strong>trietätigkeiten.<br />
EU-Verordnung 178/2002<br />
Eine Verordnung, die die allgemeinen Grundsätze und Anforderungen<br />
des Lebensmittelrechts festlegt, zur Errichtung der Europäischen Behörde<br />
für Lebensmittelsicherheit und zur Festlegung von Verfahren zur<br />
Lebensmittelsicherheit.<br />
Fairtrade<br />
Kern des Fairtrade-Standards ist die Zahlung eines garantierten<br />
Mindest preises, der über dem Weltmarktpreis liegt und die Kosten der<br />
Produzenten für ihre Lebenshaltung und den Anbau deckt.<br />
FSSC 22000<br />
Abkürzung für Food Safety System Certification 22000; ist eine Norm zur<br />
Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit gemäß DIN EN ISO 22000.<br />
GAM3<br />
Ein dänisches Projekt, das junge Menschen a<strong>us</strong> benachteiligten Umfeldern<br />
zu körperlicher Aktivität ermutigt (z. B. indem sie Basketball spielen).<br />
Global Compact der Vereinten Nationen<br />
Eine strategische Initiative für Unternehmen, die sich verpflichten,<br />
ihre Geschäftstätigkeit und Strategien an zehn allgemein anerkannten<br />
Prinzipien a<strong>us</strong> den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz<br />
und Korruptionsbekämpfung a<strong>us</strong>zurichten.<br />
Global Reporting Initiative (GRI) G3.1<br />
Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine gemeinnützige Organisation<br />
zur Förderung der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit.<br />
Die GRI-Leitlinien sollen die Vergleichbarkeit und Qualität<br />
der berichteten Informationen verbessern. Dazu werden ökonomische,<br />
ökologische und soziale Kennzahlen verwendet.<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012 /13 57
Glossar<br />
GMP B2<br />
Good Manufacturing Practice B2: Ein zertifizierbarer Standard zur<br />
Sicherung der Qualität und Sicherheit in der Produktion von Futtermittelz<strong>us</strong>ätzen.<br />
HACCP<br />
Hazard Analysis Critical Control Point (Gefahrenanalyse und kritische<br />
Kontrollpunkte); ein Instrument zur Untersuchung von Produktrisiken<br />
und zur Einrichtung eines vorbeugenden Kontrollsystems.<br />
Halal<br />
Produkte, die halal sind, entsprechen islamischen Vorschriften zur<br />
Nahrungsherstellung.<br />
Kohlenhydratfreie Komponenten<br />
Die kohlenhydratfreien Teile der Zuckerrübe bieten ein kombiniertes<br />
kalkendes/düngendes Produkt, das zur Bodenverbesserung verwendet<br />
wird. Damit werden die Nährstoffe den Rübenfeldern erneut zugeführt.<br />
Koscher<br />
Produkte, die koscher sind, entsprechen jüdischen Vorschriften zur<br />
Nahrungsherstellung.<br />
KPIs<br />
Key Performance Indicators bzw. Leistungskennzahlen: Kennzahlen eines<br />
Unternehmens, anhand derer der Fortschritt oder der Erfüllungsgrad<br />
hinsichtlich wichtiger Zielsetzungen oder kritischer Erfolgsfaktoren innerhalb<br />
einer Organisation gemessen werden kann.<br />
LTI1<br />
Anzahl von Unfällen, die eine Abwesenheit von mehr als einem Tag<br />
zur Folge haben.<br />
Melasse<br />
Sirupartiges Produkt, das während der Herstellung oder Raffination<br />
von Zucker a<strong>us</strong> Zuckerrüben oder Zuckerrohr gewonnen wird.<br />
OHSAS 18001<br />
Occupational Health and Safety Management Systems: Ein zertifzierbarer<br />
Standard, der die Kriterien für ein Gesundheitsschutz- und Arbeitssicherheits-Managementsystem<br />
festlegt.<br />
PAS 220<br />
Ein zertifizierbarer Standard, der die Anforderungen an Programme<br />
enthält, die zur Kontrolle von Lebensmittelsicherheitsrisiken erforderlich<br />
sind.<br />
Sedex-Plattform<br />
Hier können die Mitglieder Informationen zu den vier Bereichen Arbeitsnormen,<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Umwelt sowie<br />
Ge schäfts gebaren speichern, a<strong>us</strong>ta<strong>us</strong>chen und liefern.<br />
Treibha<strong>us</strong>gas-Protokoll<br />
Das am häufigsten genutzte internationale Berechnungsinstrument<br />
für Regierungen und Unternehmensführungen zum Verständnis, zur<br />
mengenmäßigen Erfassung und zum Management von Treibha<strong>us</strong>gasemissionen.<br />
Verhaltenskodex für Lieferanten<br />
Verhaltensregel für Lieferanten.<br />
VO(EG) 834/2007<br />
Verordnung der Europäischen Gemeinschaft (EU) über die ökologische/<br />
biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/<br />
biologischen Erzeugnissen.<br />
LTI3<br />
Anzahl von Unfällen, die eine Abwesenheit von mehr als drei Tagen<br />
zur Folge haben.<br />
58 Nachhaltigkeitsbericht 2012 / 13
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