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families first

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Zum Beispiel:<br />

Eine Mutter fragt bei allem was sie tut ihre eigene Mutter und übernimmt das danach. Sie gibt dies<br />

nicht als Problem an. Tom, der Familienmitarbeiter, macht sich jedoch Sorgen um die nahe<br />

Zukunft: wie wird es, wenn Mutter einen Freund hat; wie reagieren die Kinder darauf, wenn sie<br />

älter werden; was, wenn 'Oma' wegen ihrer Gesundheit eine weniger aktive Rolle spielen kann;<br />

was, wenn die Mutter mehr ihre eigenen Wege gehen will?<br />

Nachdem der Familienmitarbeiter das Formular `Information und Analyse` zu Rate<br />

gezogen hat, macht er eine Kompetenz-Analyse: Welche Unteraufgaben dieser<br />

Entwicklungsaufgabe sind an der Reihe? Welche werden adäquat erfüllt, welche nicht,<br />

welche Aufgaben werden vermieden? Welchen Einfluss haben Stressoren und schützende<br />

Faktoren? Aufgrund dieser Kompetenz-Analyse kann der Familienmitarbeiter beschließen,<br />

dass ein bestimmtes Thema an die Reihe kommt. Er kann das folgendermaßen tun: Erst<br />

hebt er die positive Entwicklung der Familie hervor und was bis jetzt erreicht ist. Er<br />

benennt, welchen Anteil die Familienmitglieder daran gehabt haben und spricht nochmals<br />

seine Anerkennung dafür aus. Danach gibt er anhand seiner Beobachtungen wieder,<br />

worüber er sich Sorgen macht, sofern es um Fähigkeiten oder Entwicklungsrückstände<br />

geht. Dabei unterscheidet er zwischen der nahen Zukunft, in der er noch keine Probleme<br />

erwartet und dem längerfristigen Zeitraum, in dem durchaus die Chance für Probleme<br />

besteht. Die Absicht dabei ist, dass das Familienmitglied das angezeigte Problem oder das<br />

Fähigkeitsdefizit erkennt. Danach schlägt der Familienmitarbeiter dem Familienmitglied<br />

vor, darauf zu reagieren und bietet ihm an, daraus ein Ziel zu machen, oder "das noch<br />

einmal näher anzuschauen", oder "die restliche Zeit zu nutzen, um zusammen daran zu<br />

arbeiten". Der Familienmitarbeiter sagt beispielsweise zu der Frau, die immer und überall<br />

ihre Mutter um Rat fragt: "Wir können uns einmal ansehen, wie das geht, zu welchen<br />

Dingen Sie gerne den Rat Ihrer Mutter einholen wollen und welche Dinge Sie gerne selbst<br />

entscheiden wollen." Schließlich bittet der Familienmitarbeiter nochmals um eine Reaktion<br />

des Familienmitglieds und macht eventuell einen Plan mit ihm, wie an dem Ziel gearbeitet<br />

werden soll. Manchmal lässt er es offen und sagt: "Denken Sie mal darüber nach, dann<br />

kommen wir bald noch einmal darauf zurück."<br />

Beim Familienmitglied ansetzen<br />

Diese Methode, Ziele zu setzen aufgrund einer kompetenzgerichteten Analyse, weicht etwas<br />

ab davon, wie der Familienmitarbeiter sonst mit Familienmitgliedern zu Zielen gelangt.<br />

Wichtig ist und bleibt, dass der Familienmitarbeiter bei seinem Vorschlag in Bezug auf ein<br />

Ziel soviel wie möglich beim Familienmitglied selbst ansetzt. Indem das Thema fragend<br />

vorgelegt wird, bleibt es das Familienmitglied selbst, das entscheidet, ob an diesem Ziel<br />

gearbeitet wird. Wenn der Familienmitarbeiter selbst die Ziele in Abwesenheit des<br />

Familienmitglieds aufstellt, legt er diese Ziele dem Familienmitglied mündlich oder<br />

schriftlich vor. Selbstverständlich schließen auch in dieser Situation die gestellten Ziele bei<br />

den Problemen und Veränderungswünschen des Familienmitglieds an.<br />

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