families first

aufgebaut und verstärkt, Einfluss auf ihr eigenes Leben und das Funktionieren der Familie
nehmen zu können. Darum liegt das Augenmerk auf der Kompetenzerweiterung: Erlernen
von Fähigkeiten, Benennen und Aktivieren von Kräften innerhalb und außerhalb der
Familie und Aufgabenerleichterung. Positive Kräfte in der Familie zu verstärken wird
'empowerment' genannt: eine Familie muss die Kraft erlangen, selber auszuwählen und
eigene Entscheidungen zu treffen. Außerdem müssen die Familienmitglieder ausgerüstet
werden, diese Entscheidungen so kompetent wie möglich auszuführen.
Families First respektiert die Normen und Werte, mit denen die Familie lebt.
Eine Familie wählt die Art und Weise, wie sie leben will, selbst, solange die Sicherheit der
Familienmitglieder garantiert ist. Ein Familienmitarbeiter drängt der Familie seine eigenen
Normen und Werte nicht auf.
Familienmitglieder haben den Willen zur Veränderung.
Wenn Familienmitglieder einander etwas antun, ist durchweg nicht die Rede von
vorsätzlichem Handeln. Die Fehler der Familienmitglieder sind nicht bösem Willen
zuzuschreiben, sondern einem Defizit an Fähigkeiten. Das bietet Anknüpfungspunkte, um
alternatives Verhalten anzubieten und neue Fähigkeiten anzulernen.
Eine Krise bietet zusätzliche Möglichkeiten für Veränderung.
Von einer Krise wird in einer Situation gesprochen, in der alte Gewohnheiten nicht
ausreichen, um aktuelle Probleme adäquat zu lösen. Eine Krise impliziert, dass bei einem
oder mehreren Familienmitgliedern der Wille besteht, die Situation zu verändern. Eine
Krise motiviert Familienmitglieder zu handeln.
1.2 DIE CHARAKTERISTIKA VON FAMILIES FIRST
Die Überzeugungen von Families First führen zu den folgenden Charakteristika der konkret
geleisteten Hilfe:
Families First reagiert unmittelbar auf eine Krise.
Innerhalb von 24 Stunden nach der Anmeldung nimmt der Familienmitarbeiter mit der
Familie Kontakt auf. Eine so schnelle Reaktion ist notwendig, weil eine Familie in einer
Krise motiviert ist, mit neuen Verhaltensmustern zu experimentieren und für Hilfe von
außen offen ist. Der Familienmitarbeiter hilft der Familie beim Lösen der Krise und
probiert dabei von Anfang an, die Kompetenz der Familie zu erweitern.
Die Probleme und Ziele, die die Familie angibt, sind der Ausgangspunkt.
Die Motivation der Familienmitglieder wird größer, wenn die Probleme, die sie erleben und
die Ziele, die sie erreichen wollen, zentral stehen. Wenn die Probleme und
Veränderungswünsche soviel wie möglich in ihren eigenen Worten formuliert werden,
erkennen die Familienmitglieder sie als ihre eigenen Probleme und Wünsche. Außerdem
erfahren sie so, dass sie Einfluss auf ihre eigene Situation ausüben können.
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