families first
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Roy doch aus dem Bett auf und geht nach unten, wird er sofort mit einer deutlichen Anweisung<br />
erneut ins Bett gebracht.<br />
8.2 KOMPETENZRÜCKSTAND DER ELTERN ALS BLICKWINKEL<br />
Außer dem Inventarisieren der Probleme und dem Erforschen der Veränderungswünsche<br />
gibt der Familienmitarbeiter eine globale Einschätzung der Kompetenz der Eltern unter<br />
Bezug auf die verschiedenen Entwicklungsaufgaben für Eltern (siehe Kapitel 1). Eine dieser<br />
Aufgaben ist 'Erziehung'. Der Familienmitarbeiter untersucht, inwieweit die Aufgaben, die<br />
damit zu tun haben, nicht kompetent erfüllt werden. Dazu benutzt er Daten aus dem<br />
Fragebogen zum Funktionieren der Familie, das Formular 'Basisinformationen',<br />
Beobachtungen aus erster Hand und Beobachtungen aus zweiter Hand. Die Informationen,<br />
die er so sammelt, geben ein allgemeines Bild von der Kompetenz der Eltern unter Bezug<br />
auf die Entwicklungsaufgabe 'Erziehung'. Wenn der Familienmitarbeiter die Kompetenz<br />
bezüglich der Erziehung gering einschätzt, erstellt er eine Kompetenz-Analyse: Er analysiert,<br />
welche Teilaufgaben an der Reihe sind, welche davon kompetent und welche inkompetent<br />
erfüllt werden, welche Erziehungsfähigkeiten beherrscht werden und welche nicht, wie groß<br />
die Belastungsfähigkeit der Eltern ist und ob es um Stressoren, schützende Faktoren oder<br />
Pathologie geht. Danach bestimmt der Familienmitarbeiter aufgrund der<br />
Kompetenzanalyse welche Erziehungsfähigkeiten die Eltern benötigen, um das erwünschte<br />
Verhalten des Kindes zu stimulieren und eventuell das unerwünschte Verhalten zu stoppen.<br />
Das Lehren von Erziehungsaufgaben aufgrund der Kompetenz-Analyse hat oft einen<br />
präventiven Charakter. Es müssen noch keine konkreten Probleme vorliegen, aber der<br />
Familienmitarbeiter sieht sie voraus, falls die Eltern keine zusätzlichen Fähigkeiten lernen.<br />
8.3 DIE ERZIEHUNGSFÄHIGKEITEN<br />
Erziehungsfähigkeiten lassen sich in drei Kategorien bringen: Erstens Fähigkeiten, um ein<br />
erwünschtes Verhalten zu verstärken (Loben und Belohnen), zweitens Fähigkeiten, um ein<br />
unerwünschtes Verhalten zu vermindern oder zu stoppen (Nicht reagieren und 'time out')<br />
und drittens Fähigkeiten, um ein neues Verhalten zu stimulieren (Anweisungen geben).<br />
8.3.1 Erziehungsfähigkeiten, um ein erwünschtes Verhalten zu verstärken<br />
Zwei wichtige Fähigkeiten, die Eltern benutzen können um erwünschtes Verhalten bei<br />
Kindern im Alter bis zu ungefähr 13 Jahren zu verstärken, sind die Fähigkeiten 'Loben' und<br />
'Belohnen'. Loben ist das verbale reagieren auf ein erwünschtes Verhalten. Wenn Eltern das<br />
Kind während des oder nach dem erwünschten Verhalten loben, wird das Kind dieses<br />
Verhalten öfter zeigen. Mit anderen Worten: Das Verhalten wird verstärkt. Loben ist eine<br />
wichtige Technik. Wenn Kinder oft gelobt werden, bekommen sie ein positives Bild von sich<br />
selbst. Außerdem trägt regelmäßiges Loben wesentlich zu einem guten Kontakt zwischen<br />
Eltern und Kind bei.<br />
Die Fähigkeit 'Loben' besteht aus den folgenden Schritten:<br />
1 Die Aufmerksamkeit des Kindes wecken;<br />
2 Dem Kind etwas Nettes sagen;<br />
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