Mögliche Nebenwirkungen einer Chemotherapie - Niels-Stensen ...
Mögliche Nebenwirkungen einer Chemotherapie - Niels-Stensen ...
Mögliche Nebenwirkungen einer Chemotherapie - Niels-Stensen ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Patienten-Information<br />
<strong>Nebenwirkungen</strong> der <strong>Chemotherapie</strong>
<strong>Nebenwirkungen</strong> der <strong>Chemotherapie</strong><br />
Eine <strong>Chemotherapie</strong> führt bei vielen Patienten kurz- oder langfristig zu unangenehmen<br />
<strong>Nebenwirkungen</strong>. Wie ausgeprägt diese sind, hängt allerdings von der<br />
Art und Dosis der Zytostatika ab - also von den Medikamenten, die bei <strong>einer</strong><br />
<strong>Chemotherapie</strong> verabreicht werden - sowie von der Dauer der Behandlung und<br />
vom Allgemeinzustand des Betroffenen. Längst nicht alle Patienten sind tatsächlich<br />
von schwerwiegenden Problemen betroffen.<br />
Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen einen Überblick über die eventuell auftretenden<br />
<strong>Nebenwirkungen</strong> geben und Ihnen Möglichkeiten aufzeigen, selbst gegen<br />
diese aktiv zu werden. Nach Beendigung der <strong>Chemotherapie</strong> bilden sich die<br />
<strong>Nebenwirkungen</strong> in den häufigsten Fällen wieder komplett zurück.<br />
Inhalt:<br />
Seite<br />
Erschöpfung und Müdigkeit (Fatigue) 3<br />
Übelkeit und Erbrechen 4<br />
Durchfall 4<br />
Verstopfung 5<br />
Appetitlosigkeit, Geschmacksveränderungen und Gewichtsabnahme 5<br />
Gewichtszunahme 5<br />
Haarausfall 6<br />
Entzündungen im Mund und Hals 7<br />
Hautveränderungen 7<br />
Nagelveränderungen 8<br />
Empfindungsstörungen 8<br />
Organschäden 9<br />
Vorübergehende Einschränkung der Blutbildung 9<br />
Schädigung der Keimdrüsen 10<br />
Psychische Veränderungen 11<br />
Anhang 12-15<br />
Kontakt 16<br />
2
Erschöpfung und Müdigkeit (Fatigue)<br />
Fatigue bezeichnet einen allgemeinen starken Erschöpfungszustand<br />
von Krebspatienten, der vorübergehend über kürzere oder auch längere<br />
Zeitabschnitte auftreten kann. Die Betroffenen leiden unter Müdigkeit,<br />
Schwäche, Angst, Verlust der körperlichen Belastbarkeit und Schlafstörungen.<br />
Diese Symptome schränken den Patienten während der<br />
Erkrankung und Therapie stark ein. Die Tumortherapie, die Tumorerkrankung<br />
selbst, die Mangelernährung und die seelische Belastung sind mögliche Ursachen<br />
der Fatigue. Eine Hauptursache ist aber sicher die Blutarmut.<br />
Zudem gibt es fließende Übergänge zwischen der körperlich erlebten Erschöpfung,<br />
Einschränkungen in der geistigen Belastbarkeit (beispielsweise in Form von Vergesslichkeit,<br />
Wortfindungsstörungen) bis hin zu depressiven Erschöpfungszuständen.<br />
Diese Erschöpfungssymptomatik wird persönlich sehr unterschiedlich von<br />
den Betroffenen wahrgenommen.<br />
Im Einzelfall kann es deshalb unterstützend sein, sich über die psychoonkologische<br />
Beratung Hilfe zu suchen (siehe auch unter „Psychische Veränderungen“ am Ende<br />
dieser Broschüre).<br />
Was Sie selbst tun können:<br />
• Lassen Sie sich von Angehörigen und Freunden helfen<br />
• Planen Sie Ihren Tagesablauf, nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor<br />
• Teilen Sie sich Ihre Kräfte ein (achten Sie auf Pausen)<br />
• Ernähren Sie sich möglichst gesund und ausgewogen (vitaminund<br />
eisenreich)<br />
• Erlernen Sie eine Entspannungsmethode Ihrer Wahl<br />
• Hilfreich sind leichte körperliche Betätigungen (Spaziergang an<br />
der frischen Luft)<br />
• Ggf. muss eine Verminderung der roten Blutkörperchen durch eine<br />
Bluttransfusion ausgeglichen werden<br />
3
Übelkeit und Erbrechen<br />
• Fördern Sie Ihr Wohlbefinden (bequeme Position, Ablenkung,<br />
Ruhe, frische Luft)<br />
• Vermeiden Sie große Mahlzeiten unmittelbar vor und nach der<br />
<strong>Chemotherapie</strong>. In der Regel sind 5-6 kleine Mahlzeiten pro Tag<br />
besser verträglich<br />
• Gut vertragen werden meistens neutrale Lebensmittel,<br />
wie Knäckebrot, Toast, Zwieback und Kartoffeln<br />
• Probieren Sie kalte Getränke mit Ingwer (z.B. Ginger Ale)<br />
• Vermeiden Sie unangenehme Gerüche<br />
• Sofern Ihnen Medikamente gegen Übelkeit verordnet wurden:<br />
Nehmen Sie diese ein, bevor Sie Übelkeit verspüren. Falls diese<br />
nicht ausreichen, halten Sie Rücksprache mit Ihren behandelnden<br />
Ärzten, damit die Medikamente ergänzt werden können<br />
Durchfall<br />
• Trinken Sie 2 - 3 Liter Flüssigkeit am Tag<br />
• Nehmen Sie z.B. starken schwarzen Tee (10 Min. ziehen lassen) zu sich<br />
• Essen Sie fein geriebene Äpfel (das Pektin aus der Schale bindet<br />
die Flüssigkeit)<br />
• Nehmen Sie mehrere kleine Mahlzeiten zu sich, möglichst eiweißund<br />
kaliumreich (fettarme Milch und Milchprodukte, Bananen,<br />
Aprikosen, Eier, Kartoffeln)<br />
• Fetthaltige Salben schützen den Analbereich<br />
Falls Sie länger als zwei Tage keine feste Nahrung zu sich nehmen<br />
können oder Durchfälle haben, sollten Sie unbedingt den Arzt<br />
informieren.<br />
4
Verstopfung<br />
• Ernähren Sie sich ballaststoffreich (Vollkornprodukte, Kartoffeln)<br />
• Verzichten Sie auf zusätzlich stopfende Lebensmittel (Schokolade,<br />
Bananen, schwarzer Tee)<br />
• Nach Rücksprache mit dem Arzt können abführende Maßnahmen<br />
wie Zäpfchen, Klistiere und Abführmittel Abhilfe schaffen<br />
• Trinken Sie mindestens 2 Liter am Tag<br />
• Verdauungsfördernd wirkt z.B. Milchzucker, Flohsamen (in der<br />
Apotheke erhältlich), Dörrobst und Pflaumensaft<br />
Appetitlosigkeit, Geschmacksveränderungen und Gewichtsabnahme<br />
• Eine spezielle „Krebsdiät“ gibt es nicht!<br />
• Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten<br />
• Besonders auf das Frühstück sollten Sie nicht verzichten. Dieses<br />
wird im Allgemeinen am Besten vertragen.<br />
• Nehmen Sie leichte Kost zu sich: gedünstetes Gemüse und Obst<br />
ist besser verträglich als Rohkost<br />
• Bei Gewichtsverlust helfen Ihnen kalorienreiche Naschereien<br />
(Nüsse, Schokolade, Eis, Kuchen) Ihr Gewicht zu halten<br />
Sie können auch Ihr Essen mit Kalorien anreichern<br />
(z.B. Sahne, Butter, Öl, Zucker, Quark, Käse)<br />
• Nehmen Sie bei Geschmacksveränderungen neutrale Lebensmittel zu sich<br />
(Knäckebrot, Toast, Zwieback Kartoffeln) und spülen Sie ggf. den Mund vor<br />
dem Essen aus<br />
• Kauen Sie Kaugummi zwischen den Mahlzeiten oder nehmen Sie saure<br />
Bonbons und Getränke zu sich, dieses regt die Speichelproduktion an<br />
• Sorgen Sie für Ablenkung beim Essen (Essen in Gesellschaft)<br />
• Pepsinwein wirkt appetitanregend (in der Apotheke erhältlich)<br />
Gewichtszunahme<br />
• Bei verschiedenen <strong>Chemotherapie</strong>n ist auch eine Gewichtszunahme möglich.<br />
5
Haarausfall<br />
Der Haarverlust tritt meist 10-28 Tage nach der Verabreichung der ersten <strong>Chemotherapie</strong>dosis<br />
ein. Erneutes Haarwachstum setzt in Einzelfällen schon unter<br />
fortgesetzter Therapie ein, im Allgemeinen ca. 2-4 Wochen nach Abschluss der<br />
<strong>Chemotherapie</strong>. Von diesem Zeitpunkt an kann die Patientin damit rechnen, nach<br />
ca. 3 Monaten wieder ohne Perücke auszukommen.<br />
• Einige Tage vor und während des Haarausfalls kann Ihre Kopfhaut<br />
besonders empfindlich sein und leicht schmerzen<br />
• Besorgen Sie sich bereits vor der Therapie eine Perücke und / oder<br />
Kopfbedeckungen. Dabei ist es auch hilfreich, viel zu experimentieren<br />
mit Tüchern, Mützen, Hüten.<br />
Jede Patientin wird ihren eigenen Weg finden.<br />
• Lassen Sie sich ggf. vor Beginn der <strong>Chemotherapie</strong> einen Kurzhaarschnitt<br />
schneiden und nehmen Sie evtl. eine Rasur bei beginnendem Haarausfall vor<br />
• Benutzen Sie milde Shampoos und weiche Haarbürsten<br />
• Schützen Sie Ihre Kopfhaut vor Kälte, Hitze und Sonneneinstrahlung<br />
• Bei Verlust von Wimpern sollten die Augen mit <strong>einer</strong> Sonnenbrille<br />
vor intensivem Licht und Staub geschützt werden<br />
Das persönliche Lebens- und Wohlfühlgefühl ist stark mit der wahrgenommenen<br />
Attraktivität über das Aussehen verknüpft. Daher wird insbesondere der Haarverlust<br />
als sehr einschneidend und bedeutsam erlebt. Auch geht mit diesem nach<br />
außen hin sichtbaren Verlust oft eine erhöhte emotionale Verletzbarkeit einher.<br />
Deshalb kann es insbesondere in dieser Phase wichtig sein, über die mit dem Haarverlust<br />
verbundenen Gefühle mit der Familie, Angehörigen und Freunden offen zu<br />
sprechen.<br />
Dabei ist es auch hilfreich, viel zu experimentieren mit Tüchern und alternativen<br />
attraktiven Kopfbedeckungen, Kontakt mit bereits Betroffenen aufzunehmen und<br />
Erfahrungen auszutauschen. Falls andere in Ihrer Umgebung nicht wissen, wie Sie<br />
mit Ihnen umgehen sollen, hilft es, dass Thema selbst anzusprechen. Demgegenüber<br />
hat sich der Rückzug jedoch als zusätzlich belastend herausgestellt. Förderlich<br />
ist es in dieser Phase, auch weiterhin im Kontakt zu Freunden zu bleiben und an<br />
Aktivitäten teilzunehmen.<br />
6
Entzündungen im Mund und Hals<br />
• Beobachten Sie Ihre Mundschleimhaut auf Veränderungen<br />
• Benutzen Sie eine weiche Zahnbürste und wechseln Sie diese regelmäßig<br />
• Achten Sie auf eine sorgfältige Mundhygiene (nach jedem Essen)<br />
• Benutzen Sie keine alkoholhaltigen Mundspüllösungen, spülen Sie<br />
lieber mehrmals täglich mit Salbeitee<br />
• Vermeiden Sie harte Lebensmittel und stark gewürzte bzw. heiße Speisen<br />
• Lutschen Sie kleine Eiswürfel oder kleine Stücke (evtl. gefrorene)<br />
Ananas oder Melone<br />
• Falls Sie eine Zahnprothese tragen, verzichten Sie auf diese, wenn<br />
bereits Schleimhautschäden vorliegen<br />
• Bei Pilzbefall im Mund (weißlicher, flächiger Belag) helfen Lutschtabletten<br />
oder Mundspülungen aus der Apotheke (Antimykotika)<br />
Hautveränderungen<br />
Während der <strong>Chemotherapie</strong> können Hautprobleme auftreten. Es kann zu Rötungen,<br />
Juckreiz, Ausschlag oder Verfärbungen kommen.<br />
• Vermeiden Sie zu starke Sonneneinstrahlung (draußen möglichst<br />
langärmelige Kleidung, Kopfbedeckung und Sonnenschutzmittel<br />
mit hohem Lichtschutzfaktor benutzen). UV-Strahlen können<br />
Begleiterscheinungen wie akuten Sonnenbrand, bleibende<br />
Pigmentation, Rötungen sowie Juckreiz auslösen.<br />
• Schützen Sie Ihre Haut vor extremer Hitze und Kälte<br />
• Vermeiden sie Druck- und Scheuerstellen<br />
Wird Ihre Haut trocken, so kann es zu Juckreiz kommen.<br />
• Vermeiden Sie starkes Schwitzen und heiße Bäder<br />
• Trocknen Sie Ihre Haut durch Abtupfen, nicht durch Reiben<br />
• Kühlen Sie Ihre Haut<br />
• Benutzen Sie Hautpflegemittel (Feuchtigkeitslotion)<br />
Wenn während der Infusion Rötung, Brennen oder Schmerzen am venösen Zugang<br />
auftreten, kann das ein Hinweis darauf sein, dass das Medikament in das umliegende<br />
Gewebe gelangt ist. Informieren Sie sofort den Arzt oder die Pflegekräfte.<br />
Auch allergische Reaktionen auf Medikamente können zu <strong>einer</strong> Hautrötung und<br />
zu Ausschlag führen. In diesem Falle informieren Sie ebenfalls den Arzt.<br />
7
Nagelveränderungen<br />
Durch eine <strong>Chemotherapie</strong> können die Nägel rissig und brüchig werden, Streifen<br />
und Furchen bekommen.<br />
• Reiben Sie Ihre Nägel regelmäßig mit <strong>einer</strong> fettreichen Creme ein<br />
• Evtl. können Sie schützenden Nagellack auftragen<br />
• Nehmen Sie ggf. kosmetische Hilfe in Anspruch<br />
• Rissige Finger / Nagelbett mit fetthaltiger Creme einreiben (evtl.<br />
über Nacht eincremen und Baumwollhandschuhe überziehen)<br />
Empfindungsstörungen<br />
Betroffen sind vor allem die Nerven in Armen und Händen sowie Beinen und<br />
Füßen. Die Nervenschädigung äußert sich oft in Empfindungsstörungen wie<br />
Kribbeln, Brennen und Taubheitsgefühl.<br />
• Achten Sie darauf, dass Sie sich nicht an scharfen und heißen<br />
Gegenständen verletzen<br />
• Bewegen Sie Ihre Hände und Füße so viel wie möglich<br />
• Regen Sie Ihr Tastempfinden an, hierzu eignen sich z. B. Igelbälle<br />
oder das Spiel mit den Händen in <strong>einer</strong> Schüssel mit trockenen<br />
Erbsen oder Reis<br />
• Vermeiden Sie Stolperfallen<br />
Hinweis zur Infusion von Paclitaxel:<br />
Während der Verabreichung erhalten Sie Eishandschuhe, da eine Kühlung der Hände<br />
die <strong>Nebenwirkungen</strong> an Haut, Nägeln und Fingerspitzen reduzieren kann.<br />
8
Organschäden<br />
Je nachdem, welche Medikamente zur <strong>Chemotherapie</strong> eingesetzt werden, können<br />
auch <strong>Nebenwirkungen</strong> an anderen Organen auftreten. Zu diesen Organen gehören<br />
die Lunge, das Herz, die Nieren und die Leber. Um solche <strong>Nebenwirkungen</strong> zu<br />
kontrollieren, werden regelmäßig Untersuchungen vorgenommen.<br />
Falls bereits Probleme mit dem Herzen bestehen, wird Ihr Arzt für Sie ein darauf<br />
abgestimmtes Medikament wählen.<br />
Um Funktionseinschränkungen der Niere zu verhindern:<br />
• Trinken Sie 2-3 Liter Flüssigkeit pro Tag, damit die Nieren gut durch<br />
gespült werden<br />
• Gehen Sie häufig zur Toilette, um die Blase zu entleeren<br />
Hinweis zur Infusion von Epirubicin:<br />
Der Urin färbt sich rot-orange nach der Verabreichung.<br />
Hinweis zur Infusion von Cyclophosphamid:<br />
Der Abbau von Cyclophosphamid wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit beeinflusst.<br />
Sie sollten deshalb 48 Stunden vor und nach der Infusion keine Grapefruitprodukte<br />
zu sich nehmen.<br />
Vorübergehende Einschränkung der Blutbildung im Knochenmark<br />
(Blutbildveränderungen)<br />
Starke Verringerung der weißen Blutkörperchen (Leukozytopenie):<br />
• Das Infektionsrisiko ist erhöht, achten Sie deshalb verstärkt auf Sauberkeit<br />
und Körperhygiene (wechseln Sie regelmäßig<br />
Ihre Handtücher und Zahnbürste)<br />
• Meiden Sie große Menschenansammlungen<br />
Starke Verringerung der Blutplättchen (Thrombozytopenie):<br />
• Das Blutungsrisiko ist erhöht, schützen Sie sich vor Verletzungen<br />
• Benutzen Sie eine weiche Zahnbürste<br />
Starke Verringerung der roten Blutkörperchen (Anämie):<br />
• Achten Sie auf Symptome wie Leistungsabfall, Müdigkeit, Atemnot<br />
und Herzklopfen und gönnen Sie sich regelmäßige Pausen<br />
9
Schädigung der Keimdrüsen<br />
Eine <strong>Chemotherapie</strong> kann die Funktion der weiblichen und männlichen Keimdrüsen<br />
vorübergehend oder dauerhaft beeinträchtigen. Dies kann zu Unfruchtbarkeit<br />
und hormonellen Veränderungen führen. Sofern ein Kinderwunsch besteht, sollten<br />
Sie rechtzeitig mit Ihrem Arzt darüber sprechen, denn Schritte zur Verhinderung<br />
<strong>einer</strong> Unfruchtbarkeit müssen vor Beginn der <strong>Chemotherapie</strong> eingeleitet werden.<br />
Während der <strong>Chemotherapie</strong> müssen sichere Maßnahmen zur Empfängnisverhütung<br />
eingehalten werden.<br />
Durch die Medikamente der <strong>Chemotherapie</strong> werden die Schleimhäute der Geschlechtsorgane<br />
trocken und empfindlich, was den Geschlechtsverkehr, besonders<br />
bei Frauen, schmerzhaft macht. Benutzen Sie Gleitcremes auf Wasserbasis ohne<br />
Östrogene (Apotheke).<br />
Hinweis:<br />
Ein Info-Flyer zum Thema „Partnerschaft und Sexualität während und nach <strong>einer</strong><br />
Krebserkrankung“ steht Ihnen gesondert zur Verfügung.<br />
10
Psychische Veränderungen<br />
Die Diagnose Krebs trifft die meisten Menschen plötzlich und unvorbereitet. Sie<br />
bedeutet einen massiven Einschnitt in das alltägliche Leben. Aus dieser Situation<br />
ergibt sich ein Bedarf an weiteren Informationen und oftmals ein Bedürfnis nach<br />
Neuorientierung und Halt. Häufig entstehen durch die Erkrankung Unsicherheiten<br />
und Ängste. Die Diagnose kann auch bereits verarbeitete Belastungen, alte<br />
(zurückliegende) angstauslösende Erfahrungen und Phantasien aus der Lebensgeschichte<br />
wieder hervorrufen.<br />
Dabei fällt es nicht immer leicht, die Krebserkrankung und die folgenden Behandlungsschritte<br />
aus eigener Kraft seelisch zu bewältigen. In dieser Phase können<br />
Partner, Familie, Freunde und Bekannte helfen, die schwierige Zeit durchzustehen.<br />
Dies ist ein guter Moment, sich Entlastung und Unterstützung zu holen, über Sorgen<br />
und damit verbundene Gefühle zu sprechen.<br />
In der Begleitung durch den psychoonkologischen Dienst, Beratungsstellen oder<br />
eine ambulante Therapie geht es darum, gemeinsam herauszufinden, welche Schritte<br />
für Sie in der Bewältigung der Belastungen nun hilfreich und unterstützend sein<br />
können.<br />
In der aktuellen Vorbereitung auf den nun folgenden Behandlungsschritt und während<br />
der <strong>Chemotherapie</strong> kann es wichtig sein, sich selbst als „Mitgestalterin“ dieser<br />
Behandlungsphase zu erleben. Ihre persönliche Haltung ist insgesamt von großer<br />
Bedeutung. Günstig ist es, in der <strong>Chemotherapie</strong> nicht den „Gegner“ zu sehen –<br />
zudem ist das Sie begleitende Pflegeteam in der Behandlung ein Verbündeter auf<br />
Ihrem Weg durch die Krebserkrankung.<br />
Die unterstützenden therapeutischen Angebote können auch von Ihren Angehörigen<br />
genutzt werden, die ebenfalls lernen müssen, mit der neuen Situation umzugehen.<br />
Selbst gut funktionierende Partnerschaften sind <strong>einer</strong> hohen Belastung ausgesetzt.<br />
Die Erkrankungssituation stellt die Beziehung vor neue Aufgaben, die gemeinsam<br />
bewältig werden müssen und eine gemeinsame Neuorientierung erfordern können.<br />
Zum Thema Partnerschaft und Sexualität steht Ihnen ein gesonderter Flyer<br />
zur Verfügung.<br />
11
Was Sie selbst tun können:<br />
• Sprechen Sie offen über die Krankheit und beziehen Sie Familie und Freunde<br />
mit ein.<br />
• Krebskranke Eltern sind doppelt belastet, für Sie stellt sich die Frage in<br />
welchem Umfang sie ihre Kinder informieren und belasten können/ sollen.<br />
• Kinder haben ein feines Gespür dafür, wenn Eltern belastet sind und suchen<br />
sich ihre eigenen Erklärungen. Um die Wahrnehmung, dass `etwas nicht<br />
stimmt` zu bestätigen ist es daher empfehlenswert, die Kinder altersangemessen<br />
zu informieren und mit einzubeziehen. Eine offene Haltung für Fragen<br />
und Austausch ist hilfreich, um beispielsweise Schuldgefühle zu entkräften.<br />
• Mobilisieren Sie Ihre eigenen Kräfte durch Sport und Bewegung (Walken,<br />
Wandern, Radfahren, Schwimmen etc.) oder auch durch Entspannungsmethoden<br />
(z.B. autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga, etc.)<br />
• Kreative Verfahren, wie Kunst- oder Musiktherapie bieten einen weiteren<br />
Weg die Krankheit und dessen Begleiterscheinungen zu bewältigen.<br />
• Bei Interesse nutzen Sie eine Selbsthilfegruppe.<br />
• Gestatten Sie sich, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.<br />
• Jede Patientin erlebt die Krebsbehandlung persönlich sehr unterschiedlich.<br />
Dementsprechend gibt es nicht den „einen, richtigen“ Weg in der Krebserkrankung.<br />
Es gibt nur Ihren ganz persönlichen Weg, den Sie mitgestalten.<br />
12
Liebe Patientin,<br />
die Tabellen auf den folgenden Seiten soll Ihnen einen Überblick über mögliche<br />
<strong>Nebenwirkungen</strong> der <strong>Chemotherapie</strong> geben und kann der Vorbereitung<br />
auf Arztgespräche dienen. Sofern Sie dies wünschen und genauer dokumentieren<br />
möchten, können Sie zur eigenen Kontrolle die Stärke der <strong>Nebenwirkungen</strong><br />
selbst eintragen.<br />
13
1. Zyklus 2. Zyklus 3. Zyklus<br />
nicht<br />
leicht<br />
mittel<br />
schwer<br />
nicht<br />
leicht<br />
mittel<br />
schwer<br />
nicht<br />
leicht<br />
mittel<br />
schwer<br />
1. Erschöpfung und Müdigkeit <br />
2. Übelkeit und Erbrechen <br />
3. Durchfall <br />
4. Verstopfung <br />
5. Appetitlosigkeit, Geschmacksveränderungen, Gewichtsabnahme<br />
<br />
6. Entzündungen in Mund und Hals <br />
7. Haarverlust <br />
8. Hautveränderungen <br />
9. Nagelveränderungen <br />
10. Empfindungsstörungen an Hand und Fuß<br />
<br />
11. Fieber <br />
12. Schmerzen <br />
13. Kurzatmigkeit/ Atembeschwerden <br />
14. Nasen- und Augenschleimhautreizungen<br />
<br />
15. Wassereinlagerungen <br />
16. Ohrenbeschwerden <br />
17. Blut im Urin <br />
18. Sonstiges<br />
14
4. Zyklus 5. Zyklus 6. Zyklus<br />
nicht<br />
leicht<br />
mittel<br />
schwer<br />
nicht<br />
leicht<br />
mittel<br />
schwer<br />
nicht<br />
leicht<br />
mittel<br />
schwer<br />
1. Erschöpfung und Müdigkeit <br />
2. Übelkeit und Erbrechen <br />
3. Durchfall <br />
4. Verstopfung <br />
5. Appetitlosigkeit, Geschmacksveränderungen, Gewichtsabnahme<br />
<br />
6. Entzündungen in Mund und Hals <br />
7. Haarverlust <br />
8. Hautveränderungen <br />
9. Nagelveränderungen <br />
10. Empfindungsstörungen an Hand und Fuß<br />
<br />
11. Fieber <br />
12. Schmerzen <br />
13. Kurzatmigkeit/ Atembeschwerden <br />
14. Nasen- und Augenschleimhautreizungen<br />
<br />
15. Wassereinlagerungen <br />
16. Ohrenbeschwerden <br />
17. Blut im Urin <br />
18. Sonstiges<br />
15
Wir hoffen, dass diese Informationen für Sie hilfreich sind.<br />
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an!<br />
Kontakt:<br />
<strong>Niels</strong>-<strong>Stensen</strong>-Kliniken<br />
Franziskus-Hospital Harderberg<br />
Alte Rothenfelder Str. 23<br />
49124 Georgsmarienhütte<br />
Tel.: 05 41 / 502-0<br />
E-Mail: verwaltung@franziskus.com<br />
www.niels-stensen-kliniken.de<br />
16