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Ausgabe 11 - NH ProjektStadt

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PolisVision<br />

MAGAZIN FÜR STADTENTWICKLUNG, FLÄCHEN- UND IMMOBILIEN-MANAGEMENT<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>11</strong><br />

Juni 20<strong>11</strong><br />

Ex-Militärgelände<br />

wird Modellprojekt<br />

<strong>11</strong><br />

Ökologische und ökonomische<br />

Herausforderungen warten<br />

STADTENTWICKLUNG IMMOBILIENWIRTSCHAFT STADTENTWICKLUNG AKTUELLES<br />

Neue Idylle am Main<br />

Interkommunaler<br />

Stadtumbau<br />

Lernnetzwerk für den<br />

Klimaschutz<br />

Stadtplanung mit den<br />

Bürgern – statt über sie<br />

hinweg<br />

Aus der Praxis für<br />

die Praxis: Wettbewerblicher<br />

Dialog


EDITORIAL/IMPRESSUM 4–5<br />

STADTENTWICKLUNG 6–21<br />

Ex-Militärgelände wird Modellprojekt<br />

Kasernengelände in Babenhausen zur<br />

DGNB-Zertifizierung eingereicht 6–9<br />

2 I<strong>NH</strong>ALT<br />

Ein Platz für alle – Bürstadt blüht auf!<br />

Neugestaltung des zentral gelegenen Marktplatzes<br />

„Haag’sches Gelände“ 10–<strong>11</strong><br />

Friedberg: Frische Impulse für die<br />

historische Altstadt<br />

Schlüsselprojekt ist der sanierungsbedingte<br />

Abbruch der Maschinenfabrik Reuß 12–13<br />

06<br />

Neue Idylle am Main<br />

Interkommunaler Stadtumbau entlang des Flusses 14–15<br />

Raunheim spielt städtebaulich in der ersten Liga<br />

Aktuelles Projekt: das neue Rathaus 16<br />

Zeit für ein neues Steuermodell<br />

Gastbeitrag von Richard Haimann,<br />

Buchautor und freier Journalist 16<br />

„Wir bewegen uns“<br />

Dietzenbach erhält zum zweiten Mal den Preis<br />

„Soziale Stadt“ 17<br />

Was bringt die Zukunft für den ländlichen Raum?<br />

Kongress in Kassel zeigte Wege aus der Krise 18–19<br />

Stadtplanung mit den Bürgern –<br />

statt über sie hinweg<br />

Der Wandel der Bürgerbeteiligung im Zuge<br />

von 40 Jahren Städtebau-Förderung 20–21<br />

10<br />

IMMOBILIENWIRTSCHAFT 22<br />

Modernisierung – zum Wohl<br />

für Mieter und Umwelt<br />

Energetische Sanierung von rund 800 Wohnungen 22<br />

Lernnetzwerk für den Klimaschutz<br />

Unternehmensgruppe unterzeichnet Netzwerkcharta<br />

im Rahmen des Landesprojektes<br />

„CO 2<br />

-neutrale Landesverwaltung“ 22<br />

17


AKTUELLES 23–27<br />

Aus der Praxis für die Praxis:<br />

Kongress Wettbewerblicher Dialog in Hanau<br />

Rund 100 Teilnehmer informierten sich über<br />

das bundesweit erste Projekt seiner Art 23<br />

immobilienmanager.AWARD 20<strong>11</strong>:<br />

<strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> nominiert<br />

Würdigung erfolgreicher „Leuchtturm“-Projekte 23<br />

Architektursommer Rhein-Main 20<strong>11</strong>:<br />

Vier Städte laden ein<br />

Mehr als 200 Veranstaltungen<br />

zum Leitthema „Wohnraum Stadt“ 24<br />

3 I<strong>NH</strong>ALT<br />

22<br />

Leselust in Lich: Stadtbibliothek mit<br />

Bürgerbüro eröffnet<br />

Einweihung des „Meilensteins in der Entwicklung<br />

des Stadtmarketings“ 25<br />

Spatenstich für das „Apfel-Carré“<br />

Neue Wohnanlage am Gravensteiner Platz<br />

in Frankfurt 25<br />

Polnische Delegation besucht Rhein-Main-Gebiet<br />

Entscheider der Stadt Poznan informierten sich<br />

über Revitalisierung von Industriebrachen 26<br />

Bereits 600 Anfragen<br />

Konzept „Sie bleiben – wir helfen“ bei<br />

älteren Mietern gefragt 26<br />

Taschengeld für ein sauberes Wohnumfeld<br />

Jugendprojekt in Blumenrod seit<br />

fünf Jahren erfolgreich 27<br />

23<br />

Sauberes Trinkwasser für indische Schüler<br />

Auszubildende der Unternehmensgruppe<br />

engagieren sich für DESWOS 27<br />

25


V. l. n. r.: Dirk Schumacher, Professor Thomas Dilger,<br />

Bernhard Spiller (Leitender Geschäftsführer).<br />

▲<br />

4 EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen!<br />

Liebe Leser!<br />

„Die Zukunft soll man nicht voraussehen<br />

wollen, sondern möglich machen.“ Diese<br />

weisen Worte von Antoine de Saint-Exupéry<br />

stehen sinnbildlich für die aktuelle Situa tion<br />

in Hessen sowie für zahlreiche Maßnahmen –<br />

sowohl auf kommunaler als auch auf überregionaler<br />

Ebene. Was tun, wenn der Wegzug<br />

in Ballungsräume alle Segmente einer bis<br />

dahin noch gut funktionierenden Infrastruktur<br />

in Randregionen tangiert? Wenn<br />

nur noch ältere Bevölkerungsgruppen zurückbleiben?<br />

Oder gar die Etats von betroffenen<br />

Städten und Gemeinden immer mehr<br />

in Schieflage geraten? Sind dann nicht auch<br />

„konzertierte Aktionen“ im Zusammenspiel<br />

von Politik, Bürgern, Wirtschaft, Experten<br />

und sogar den Medien vor Ort gefragt?<br />

Erfahren Sie in dieser <strong>Ausgabe</strong>,<br />

welche Themen der von der <strong>NH</strong> Projekt-<br />

Stadt initiierte Kongress „Strategien und<br />

Projekte für ländlichen Raum – den demografischen<br />

Wandel erfolgreich gestalten“<br />

in diesem Kontext behandelte.<br />

Ebenfalls aufgrund der Aktualität ganz oben<br />

auf der gesellschaftspolitischen Agenda<br />

unseres Bundeslandes: Nachhaltigkeit, Klimaschutz<br />

und Energie. Da wir uns als Unternehmensgruppe<br />

im Bereich „Bauen und<br />

Wohnen“ mit derartigen Aufgaben tagtäglich<br />

konfrontiert sehen, haben wir die Netzwerkcharta<br />

im Rahmen des Landesprojekts „CO 2<br />

-<br />

neutrale Landesverwaltung“ unterzeichnet.<br />

Ein konsequenter Schritt, denn Energieeffizienz<br />

ist eines unserer Top-Themen der letzten<br />

Jahre im Bestand und auch im Neubau.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte / Wohnstadt<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Schaumainkai 47<br />

60596 Frankfurt am Main<br />

Tel. 069 6069-0<br />

Fax 069 6069-300<br />

E-Mail post@naheimst.de<br />

www.naheimst.de


5 IMPRESSUM<br />

Nachhaltigkeit ist auch das Schlüsselwort<br />

eines hier vorgestellten bundesweit einzigartigen<br />

Projekts: Dank innovativer Planung<br />

verwandelt sich ein ehemaliges Militärgelände<br />

in ein nachhaltiges Stadtquartier.<br />

Ökologische und ökonomische Herausforderungen<br />

wurden in Babenhausen<br />

angenommen und zeitgemäß umgesetzt.<br />

Auch bei dieser Konversionsmaßnahme<br />

durften die Bürger mitreden – wie bei<br />

immer mehr Planungen im Land. Denn<br />

die Maxime der Neuzeit lautet: Nur ein<br />

aktiver und mündiger Bürger kann auch<br />

letzt endlich ein zufriedener Bürger sein!<br />

Den veränderten Informationstechnologien,<br />

den damit einhergehenden Seh- und<br />

Kommunikationsgewohnheiten muss dabei<br />

Rechnung getragen werden. Nur so sind<br />

alle involvierten Zielgruppen zu erreichen.<br />

Weitere interessante Artikel rund um die<br />

Bereiche Stadt- und Regionalplanung,<br />

Soziale Stadt, Immobilienwirtschaft und<br />

Wohnen hat die Redaktion für Sie auf bereitet.<br />

Ein herzliches Dankeschön an<br />

alle, die an dieser <strong>Ausgabe</strong> erneut tatkräftig<br />

mitgearbeitet haben.<br />

Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre<br />

dieser neuen <strong>Ausgabe</strong> der PolisVision!<br />

Herzliche Grüße<br />

Geschäftsführung der Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte / Wohnstadt<br />

Dirk Schumacher<br />

Prof. Thomas Dilger<br />

Bernhard Spiller<br />

(Leitender Geschäftsführer)<br />

Redaktion<br />

hd...s agentur für presse- und<br />

öffentlichkeitsarbeit, Wiesbaden/Berlin<br />

Heike D. Schmitt, Petra von Schenck,<br />

Hedda Werner, Anke Brockert,<br />

Sonja Keller<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Jens Duffner, Heiko Schimmelpfeng<br />

V. i. S. d. P. Jens Duffner<br />

Layout und Gestaltung<br />

Liebchen+Liebchen GmbH,<br />

Frankfurt am Main<br />

Druck<br />

Druckhaus Becker<br />

Ober-Ramstadt<br />

Fotos<br />

Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />

Liebchen+Liebchen<br />

Christian Bauer, Architekturbüro<br />

Zeitenwende, Worms<br />

Richard Haimann<br />

Sophie Daum<br />

Henning Kreft


Ex-Militärgelände<br />

wird Modellprojekt<br />

6 STADTENTWICKLUNG<br />

Erstmalig zertifiziert die „Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V.“<br />

nachhaltige Stadtquartiere. Dazu gehört ein bundesweit einzigartiges Vorzeigeprojekt:<br />

das 60 Hektar große Kasernengelände in Babenhausen.


Der Rückzug der amerikanischen Streitkräfte<br />

stellt für die betroffenen Kommunen in Hessen<br />

eine Zäsur dar. Auch für die Stadt Babenhausen<br />

sind mit der Standortaufgabe durch<br />

die US-Army große Herausforderungen<br />

verbunden: Aus rund 60 Hektar Kasernenfläche<br />

und rund 84 Hektar Truppenübungsgelände<br />

soll ein zivil genutztes Areal werden,<br />

das sowohl stadtentwicklungspolitisch<br />

überzeugt als auch marktgängig ist. Für die<br />

16.500-Einwohner-Stadt ist diese Konversion<br />

das bedeutendste Entwicklungsprojekt<br />

der nächsten zwanzig Jahre. Koordiniert<br />

wird der Prozess von der <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong><br />

im Rahmen des Stadtumbaumanagements.<br />

Zu der Militäranlage gehören bisher Wohnungen,<br />

Fahrzeughallen, Tankstellen sowie<br />

Verwaltungs- und Versorgungsgebäude –<br />

von der Mannschaftsunterkunft bis hin<br />

zum Kino. Das Kernstück des Areals aus<br />

den Jahren 1900/1901 ist eine der wenigen<br />

vollständig erhaltenen Kasernen aus dieser<br />

Zeit in Hessen. Zu den architektonischen<br />

Besonderheiten der Anlage gehört beispielsweise<br />

ein Wasserturm. Nicht nur solche<br />

historischen Gebäude, auch der Zaun und<br />

die Tore entlang der Aschaffenburger Straße<br />

stehen als Einzelkulturdenkmäler unter<br />

Schutz.<br />

Ökologische und ökonomische<br />

Heraus forderungen warten<br />

Ende 2009 entschied die Stadtverordnetenversammlung,<br />

dass auf dem 60 Hektar<br />

großen Areal ein „Quartier für nachhaltiges<br />

Wirtschaften, Arbeiten und Wohnen“<br />

entstehen soll. Damit möchte die Stadt<br />

aktiv ökologischen, ökonomischen und<br />

sozialen Herausforderungen begegnen und<br />

ihren Beitrag zum nachhaltigen Umgang<br />

mit natürlichen Ressourcen leisten. „Gelingt<br />

dieses Projekt, gewinnt die Kommune ein<br />

regionales Alleinstellungsmerkmal, das<br />

sowohl Bürger und Gewerbetreiber anziehen<br />

als auch als Impulsgeber für den Standort<br />

dienen dürfte“, erläutert Dr. Jürgen Schmitt<br />

als Projektleiter der <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong>.<br />

Mit großer Mehrheit beschloss das Parlament<br />

am 24. Februar 20<strong>11</strong> den Rahmenplan für<br />

die künftige Nachnutzung dieses Gebietes<br />

an der Aschaffenburger Straße. Geplant<br />

sind vier Teilbereiche mit unterschiedlichen<br />

Nutzungsschwerpunkten: Die historische<br />

Kaserne soll sich in ein Kreativquartier<br />

mit Schwerpunkt Büro, Kultur, Bildung<br />

und Dienstleistung verwandeln. Auf dem<br />

einstigen technischen Bereich entsteht ein<br />

Quartier mit Schwerpunkt Arbeiten und Gewerbe,<br />

während auf der ehemaligen Housing<br />

Area ein Wohnviertel angedacht ist. Auf<br />

diese Weise stehen künftig rund 19 Hektar<br />

zum „Arbeiten“ und rund 12 Hektar zum<br />

„Wohnen“ zur Verfügung – ergänzt durch<br />

soziale Infrastruktur-Einrichtungen wie eine<br />

Schule und Kinderbetreuungseinrichtungen.<br />

Das Herzstück des Gebiets ist ein zentraler<br />

Freiraum: Angedacht ist eine weite offene<br />

Wiesenfläche mit eingestreuten kleineren<br />

Spielflächen und thematischen Ergänzungen,<br />

z. B. Wasserspielen, einem Kletterhügel oder<br />

einem Landschaftslabyrinth.<br />

7 STADTENTWICKLUNG<br />

B Das einstige Militärgelände soll sich in ein lebendiges<br />

Quartier für nachhaltiges Wirtschaften, Arbeiten und<br />

Wohnen verwandeln.<br />

C Kommunalpolitiker nutzten einen Ortstermin,<br />

um das normalerweise gesperrte Kasernengelände<br />

zu besichtigten.<br />

C Anstelle der Housing Area ist ein Wohnviertel angedacht.


8 STADTENTWICKLUNG<br />

Sie dient nicht nur als Freizeit- und Erholungsraum,<br />

sondern verbindet auch die<br />

verschiedenen Kasernen-Areale und die<br />

Kernstadt mit den südlich und östlich<br />

gelegenen Naturgebieten.<br />

Grasende Wildpferde statt<br />

Truppenübungen<br />

Nicht nur auf dem unmittelbaren Kasernenareal<br />

setzen die Verantwortlichen auf die Natur.<br />

Auf dem ehemaligen Truppenübungsgelände<br />

südlich der Kaserne haben sich im Laufe<br />

der Jahre seltene Vogelarten angesiedelt und<br />

eine ganz besondere Vegetation hat sich auf<br />

dem nur noch vereinzelt vorkommenden<br />

Sandmagerrasen entwickelt. Daher ist das<br />

Ge lände „In den Rödern“ seit 2008 als Natura-2000-Gebiet<br />

(Flora-Fauna-Habitat- sowie<br />

Vogelschutz gebiet) ausgewiesen.<br />

Der Bundesforst und die Untere Naturschutzbehörde<br />

des Landkreises Darmstadt-<br />

Dieburg wollen diesen wertvollen Lebensraum<br />

pflegen und schützen. Sie planen daher<br />

eine Beweidung durch Przewalski-Pferde.<br />

Diese Wildpferdeart ist heute in freier Natur<br />

fast ausgestorben. Um den Bestand zu<br />

erhalten, leitet der Tierpark Hellabrunn<br />

in München ein internationales Aufzuchtprogramm.<br />

Einige dieser Zuchtpferde sollen<br />

in Babenhausen in einem großen Gehege ein<br />

neues Zuhause finden und dort an das Leben<br />

in freier Wildbahn gewöhnt werden. Ziel<br />

des Programms ist es, die Tiere später in ihrer<br />

ursprünglichen Herkunftsregion in der Mongolei<br />

und Kasachstan auszuwildern. Dank<br />

der Przewalskis wird der Sandmagerrasen von<br />

Baumbewuchs und Unterholz freigehalten,<br />

was zum ökologischen Gleichgewicht beiträgt.<br />

Tierliebhaber und Naturfans können<br />

sich künftig im geplanten Besucherzentrum<br />

über die Wildpferde informieren und sie in<br />

natura beobachten. Das Projekt hat bereits<br />

ein erfolgreiches Vorbild: Auch in Hanau<br />

pflegen einige Exemplare dieser Pferderasse<br />

ein Konversionsgelände (siehe auch Polis-<br />

Vision <strong>Ausgabe</strong> 8).<br />

Nachhaltigkeit ist Trumpf<br />

Der Sinn für Natur kommt auch im Rahmenplan<br />

für das bisherige Kasernengelände<br />

zum Ausdruck, der finanziell vom Land Hessen<br />

unterstützt wurde: Dieser sieht vor, das<br />

Gelände nachhaltig zu entwickeln und dabei<br />

die von der Stadt Babenhausen festgelegten<br />

Qualitätsziele zu berücksichtigen. So soll<br />

etwa der Energiebedarf durch erneuerbare<br />

Energien gedeckt und mit einer nachhaltigen<br />

technischen Ausstattung planerisch umgesetzt<br />

werden. Um dieses ambitionierte Ziel<br />

zu erreichen, arbeitete ein interdisziplinäres<br />

Team aus verschiedenen Fachbüros an dem<br />

Projekt (siehe Kasten Projektbeteiligte).<br />

Für die Stadt und die Bundesanstalt für<br />

Projektbeteiligte<br />

Die Arbeitsgemeinschaft 7<strong>11</strong>LAB und metris<br />

architekten zeichnete für den Städtebau<br />

verantwortlich. Dabei entwickelten sie die<br />

Ideen aus dem europäischen Architekturund<br />

Städtebauwettbewerb EUROPAN 9 zum<br />

Thema „European urbanity – Nachhaltige<br />

Stadt und neue urbane Räume“ kontinuierlich<br />

weiter. Die Arbeitsgemeinschaft hatte<br />

beim Wettbewerb bereits mit einem Entwurf<br />

des Wettbewerbsgebiets Kasernenareal in<br />

Babenhausen einen ersten Preis erzielt. Für<br />

das Freiraumkonzept wurde das Büro Hanke,<br />

Kappes + Kollegen Landschaftsarchitekten<br />

beauftragt. Das auf Revitalisierung<br />

vorgenutzter Standorte spezialisierte Büro<br />

Re2area erarbeitete das Erschließungskonzept<br />

und die Wirtschaftlichkeitsberechnung.<br />

Ebenso beriet es – in Kooperation mit dem<br />

Büro Joachim Eble Architektur – in Fragen<br />

der Nachhaltigkeit. Die juristische Beratung<br />

erfolgte durch die Hanauer Kanzlei Nickel<br />

Rechtsanwälte. Zudem beteiligte sich auch<br />

die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />

(BImA) als Eigentümerin des Militärgeländes<br />

aktiv an den Diskussionen im Planungsteam<br />

und übernahm einen Teil der Planungskosten.<br />

Gesteuert wurde der komplexe<br />

Planungsprozess von der <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong>.<br />

C Zum Gebäudebestand der Anlage gehören auch solche<br />

historischen Bauwerke.<br />

C Mit dem Abzug der US-Army schloss auch das Rammers<br />

Theater.<br />

Immobilienaufgaben (BImA) hat das Thema<br />

Nachhaltigkeit ein besonderes Gewicht:<br />

Der Rahmenplan dient nicht nur als städtebauliches<br />

Entwicklungskonzept und Grundlage<br />

für einen späteren Bebauungsplan.<br />

Er soll auch den Anforderungen für eine<br />

Zertifizierung des Kasernengebietes durch<br />

die „Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges<br />

Bauen e.V.“ (DGNB) erfüllen. (Nähere<br />

Informationen siehe Kasten.) Aktuell läuft<br />

die Pilotphase zur Zertifizierung nachhal -<br />

tiger Stadtquartiere an. Das Pilotprojekt in<br />

Babenhausen ist dabei bundesweit einzigartig,<br />

da bisher noch keine ehemalige Militärfläche<br />

eine solche Auszeichnung erhalten hat.


C Blick in die Zukunft: Künftig werden Przewalski-Pferde wie diese für die Beweidung des Geländes „In den Rödern“ sorgen.<br />

Solide Basis für Investoren<br />

„Mit diesem Alleinstellungsmerkmal ist das<br />

Projekt auch für Investoren interessant“, konstatiert<br />

Monika Fontaine-Kretschmer, Leiterin<br />

Fachbereich Städtebauliche Maßnahmen Unternehmensbereich<br />

Stadtentwicklung der <strong>NH</strong><br />

<strong>ProjektStadt</strong>. Für die Planungssicherheit von<br />

Investoren ist relevant, dass die ambitionierten<br />

Ziele und die Teilnahme an der Pilotphase<br />

bei der DGNB in vollem Umfang auch von<br />

der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als<br />

Eigentümerin des Areals mitgetragen werden.<br />

„Gemeinsames Ziel der Stadt Babenhausen<br />

und der BImA ist es, einen hohen Standard<br />

für eine nachhaltige Entwicklung der ehemaligen<br />

Kasernenfläche zu erreichen“, erläutert<br />

Claus Niebelschütz, Leiter der Hauptstelle<br />

Verkauf der BImA. Für die Stadt ist die enge<br />

Kooperation ein wichtiger Baustein für die<br />

erfolgreiche Entwicklung des Quartiers. „Wir<br />

sind sehr zufrieden, dass wir diesen innovativen<br />

Weg gemeinsam mit der BImA gehen<br />

können“, so Gabi Coutandin, Bürgermeisterin<br />

von Babenhausen. Sie schätzt auch in<br />

diesem Zusammenhang die breite politische<br />

Zustimmung für den Rahmenplan: „Für uns<br />

war klar, dass wir eine solche Entscheidung<br />

nicht mit knappen Mehrheiten treffen können.<br />

Für ein so großes Projekt brauchen<br />

Investoren die Sicherheit, dass Planungen<br />

nicht nur auf aktuelle politische Mehrheiten<br />

bauen, sondern auch über mehrere Legislaturperioden<br />

Bestand haben.“<br />

Einen persönlichen Eindruck können<br />

interessierte Investoren auf dem<br />

EXPO REAL-Stand Halle C1 Stand<br />

440 der Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/<br />

Wohnstadt gewinnen.<br />

Qualität auszeichnen. Transparenz gewährleisten.<br />

Das DGNB-Zertifizierungssystem wurde von der DGNB in Zusammenarbeit mit dem Bundesministe<br />

rium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) ins Leben gerufen. Als leistungsstarkes<br />

Instrument dient es bisher der Planung und Bewertung von nachhaltigen Gebäuden.<br />

Jetzt geht die DGNB den Schritt vom Gebäudezertifikat hin zu einer Zertifizierung ganzer Stadtentwicklungsprojekte:<br />

Die Pilotphase für das Nutzungsprofil „Neubau gemischte Stadtquartiere“<br />

wird gerade an den Start gebracht, seit Februar 20<strong>11</strong> ist die Anmeldung zur Zertifizierung möglich.<br />

Um dabei eine umfassende Qualitätsperspektive zu gewährleisten, werden alle relevanten Felder<br />

einer nachhaltigen Quartiersentwicklung abgedeckt. In die Bewertung fließen 46 Kriterien aus den<br />

Themenfeldern Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und funktionale Aspekte, Technik, Prozesse<br />

und Standort ein. Werden diese in herausragender Weise erfüllt, erhält das Quartier das DGNB-<br />

Zertifikat in der Kategorie Gold, Silber oder Bronze. „Den Aufbau eines Zertifizierungssystems für<br />

Stadtquartiere verstehen wir als wichtigen Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit“, betont Dr. Christine<br />

Lemaitre, Geschäftsführerin der DGNB. „Viele große, aber auch kleinere Kommunen kommen mit<br />

zukunftsweisenden Konzepten zu uns und wir erhalten viel positive Resonanz auf unser Zertifizierungssystem.<br />

Es ist ein spannender und konstruktiver Austausch.“<br />

9 STADTENTWICKLUNG<br />

B Rahmen und Visualisierung<br />

des Energiekonzeptes.


Ein Platz für alle –<br />

Bürstadt blüht auf!<br />

10 STADTENTWICKLUNG<br />

Eine 08/15-Lösung soll es definitiv nicht werden: der neue Marktplatz in Bürstadt.<br />

Dort, wo derzeit noch unschöne und trostlose Fassaden sowie vernachlässigte<br />

oder leer stehende Gebäude das Stadtbild prägen, wird sich in Zukunft<br />

einiges zum Positiven hin verändern.<br />

Die südhessische Stadt, zwischen Rhein und<br />

Odenwald, soll mit einem liebens- und lebenswerten<br />

Zentrum wieder Einheimische und<br />

Besucher anlocken und zu neuem Leben<br />

erwachen.<br />

Gut geplant in die Zukunft<br />

Erste Weichen für den geplanten Stadtumbau<br />

wurden bereits vor zwei Jahren gestellt:<br />

Die Stadtväter beauftragten die <strong>NH</strong> Projekt-<br />

Stadt mit einem Integrierten Handlungskonzept.<br />

Dafür erstellten die Fachleute Christian<br />

Schwarzer, Jens Hettmann und Dr. Jürgen<br />

Schmitt Gutachten, führten Daten-Recher-<br />

chen und Besichtigungen durch,<br />

interviewten Eigentümer und<br />

Gewerbetreibende. Vor- und Nach-<br />

teile wurden ebenso ausgelotet wie<br />

zukünftige Entwicklungspotenzia-<br />

le. Unterstützt wurde das Vorhaben<br />

in der gesamten Zeit durch die<br />

Fachämter der Stadt sowie durch die<br />

rege Mitarbeit der lokalen Partner.<br />

Stopp der Verödung<br />

Am Ende stand ein eindeutiges Ergebnis fest:<br />

Zurück ins Zentrum! Nur so ist nach Exper-<br />

tenmeinung die schleichende Verödung der<br />

Innenstadt zu stoppen. Der Lösungsansatz:<br />

Der Ortsmittelpunkt – das Haag’sche Gelän-<br />

de – bedarf einer radikalen Umge staltung.<br />

Doch ein schöner Markplatz allein bringt<br />

noch keine Besucher. Nur wenn sich attraktive<br />

Geschäfte und gastronomische Einrich-<br />

tungen ansiedeln, erwacht der Platz zu neuem<br />

Leben. Spezielle Maßnahmen für Geschäfts-<br />

ansiedlungen und -renovierungen sind daher<br />

ebenso geplant wie die sukzessive Aufwertung<br />

des näheren Umfelds. So ist konkret vorge-<br />

sehen, die alten Gebäude in der Mainstraße<br />

zu modernisieren. Die Häuser sollen nicht<br />

nur in neuem Glanz erstrahlen, auch die<br />

Ladenlokale sollen für eine zeit gemäße Nut-<br />

zung modernisiert werden. Ein Leitbild zur<br />

Gestaltung der Fassaden sowie finanzielle<br />

Unterstützung der Eigentümer und Gewer-<br />

betreibenden sollen zur Verwirklichung dieses<br />

Zieles die nötigen Anreize schaffen.<br />

C Impulsprojekt: Nach langjährigem Leerstand (oben)<br />

wurde das Wohn- und Geschäftshaus Mainstraße 1<br />

modernisiert und wertet sein näheres Umfeld auf<br />

(unten).<br />

Das Konzept überzeugte nicht nur die<br />

Stadtväter, sondern setzte sich auch bei<br />

der europaweiten Ausschreibung durch.<br />

Seit Dezember letzten Jahres arbeitet die<br />

<strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> – sogar mit eigenem Büro<br />

im Rathaus – federführend am Projekt.


Fördermittel gut investiert<br />

Finanziert wird der Umbau zu großen Teilen<br />

aus Fördergeldern. Da (z. B.) auch die Bür-<br />

städter Innenstadt von Strukturwandel im<br />

Einzelhandel betroffen ist, bestand für die<br />

Stadt bereits 2008 die Möglichkeit, in das<br />

von Bund und Land geförderte Programm<br />

„Aktive Kernbereiche in Hessen“ aufge-<br />

nom men zu werden. Dies wurde speziell für<br />

Innenstädte und Zentren mit Entwicklungs-<br />

problemen aufgelegt. Die Erhaltung bzw.<br />

der Ausbau neuer, moderner Wohn-, Arbeits-<br />

und Lebensräume steht hier im Mittelpunkt.<br />

Eine weitere Förderung kommt der Klein-<br />

stadt mit dem EFRE-Förderprogramm<br />

„Lokale Ökonomie“ der EU und des Landes<br />

Hessen zugute. Hier erhalten Gewerbetrei-<br />

bende oder Neugründer finanzielle Hilfen<br />

zur Standortsicherung oder beim Neustart.<br />

Das gesamte Fördermittelmanagement liegt<br />

ebenfalls in den Händen der <strong>NH</strong> Projekt-<br />

Stadt.<br />

<strong>11</strong> STADTENTWICKLUNG<br />

Bürger planen ihren Marktplatz<br />

Auf dem 3.600 Quadratmeter großen<br />

Haag’schen Gelände steht in den nächsten<br />

Monaten einiges an. Noch wird das Sorgen-<br />

kind der Stadt hauptsächlich als Parkfläche<br />

genutzt und es ist nicht viel zu sehen – außer<br />

einem kleinen Markt einmal pro Woche.<br />

Doch die 16.000 Bürstädter hatten bereits<br />

Gelegenheit, Engagement zu zeigen. Bis zum<br />

1. April waren sie aufgerufen, ihre eigenen<br />

Ideen und Wünsche für das neue Zentrum<br />

mitzuteilen. Auf einem Flyer der Stadt konn-<br />

ten sie ganz einfach eigene Ideen-Skizzen<br />

vermerken. Die mehrwöchige Aktion wird<br />

derzeit ausgewertet. Das Ergebnis steht noch<br />

aus. Fest geplant ist allerdings der Abriss<br />

dreier städtischer Gebäude auf dem Platz,<br />

um mehr Raum zu gewinnen. Denn: Das<br />

neue Stadtzentrum soll kommunikativer und<br />

gewerblicher Mittelpunkt für möglichst viele<br />

Menschen werden. Die jüngsten Bürstädter<br />

Bewohner können sich indes schon heute<br />

freuen. Für sie wird gleich um die Ecke –<br />

in der Wilhelminenstraße 1 – ein altes Haus<br />

zum neuen Kindergarten umgebaut.<br />

Das Team der <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> hat derzeit<br />

alle Hände voll zu tun, denn auch die nächs-<br />

te kreative Planungsphase steht bereits vor<br />

der Tür: Damit alle Bürger den Entwurf des<br />

neuen Stadtzentrums live erleben können,<br />

wird dieser mit Platzhaltern 1:1 am Original-<br />

standort aufgebaut. Das „Echt-Modell“<br />

steht dann allen einen Tag lang zum Test<br />

auf „Herz und Nieren“ zur Verfügung.


Friedberg: Frische<br />

Frische Impulse<br />

für die historische<br />

12 STADTENTWICKLUNG<br />

Bis 2014 wird die Friedberger Altstadt mithilfe des Förderprogramms<br />

„Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen“ neu gestaltet. Seit 1985<br />

maßgeblich am Projekt beteiligt: die Nassauische Heimstätte mit ihrer<br />

Marke <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong>. Diese leitet als Treuhänder und Bauherrin<br />

derzeit eines der Schlüsselprojekte – den sanierungsbedingten Abbruch<br />

der Maschinenfabrik Reuß.<br />

Ende März 20<strong>11</strong> fuhren auf dem Friedberger<br />

Innenstadtgelände Kaiserstraße <strong>11</strong>4 / Haagstraße<br />

9 die Bagger vor: Sie starteten mit<br />

dem Abbruch der maroden und zum Teil<br />

ruinenhaften Werkstatt- und Lagergebäude<br />

der ehemaligen Maschinenfabrik Reuß.<br />

Es verschwanden 30 Gewerke, einzig das<br />

denkmalgeschützte Haupthaus Kaiserstraße<br />

<strong>11</strong>4 bleibt bestehen. „Die Kosten für den<br />

Abriss belaufen sich insgesamt auf 150.000<br />

bis 180.000 Euro und werden aus Sanierungsmitteln<br />

finanziert“, erläutert Jens<br />

Hettmann, Projektleiter Stadtentwicklung<br />

der <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong>. Seit April 20<strong>11</strong> werden<br />

die Abbruchmaterialien getrennt entsorgt.<br />

Danach kann das archäologische Landesamt<br />

das Gelände auf historische Bodendenkmäler<br />

untersuchen.<br />

Es gibt bereits verschiedene stadtplanerische<br />

Ideen für die Fläche. Aufgrund der City-Lage<br />

kann sich die Stadt ein Einzelhandelszentrum<br />

vorstellen. Eine konkrete Entscheidung zur<br />

Neuordnung bzw. -bebauung steht allerdings<br />

noch aus.<br />

Für die Friedberger hat das Areal eine besondere<br />

Bedeutung: Es liegt am Ende einer der<br />

zentralen Einkaufsstraßen und ist somit ein<br />

wichtiger Bestandteil der Altstadt. Über die<br />

Zukunft des zunehmend unansehnlichen<br />

Geländes wurde seit vielen Jahren diskutiert.<br />

Die Beseitigung der Maschinenfabrik stellt<br />

daher ein Schlüsselprojekt der Friedberger<br />

Altstadtsanierung dar.<br />

C Die Maschinenfabrik Reuß ist Geschichte: Ihr Abriss ist Teil der Friedberger Altstadtsanierung.<br />

Entwicklungen eine neue Richtung geben<br />

Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurden zahlreiche<br />

Projekte umgesetzt, um die Attraktivität<br />

von Friedberg zu steigern. Noch Ende<br />

der 70er Jahre wies die historisch gewachsene<br />

Altstadt viele Mängel auf: Nicht nur die<br />

Bausubstanz ließ erheblich zu wünschen<br />

übrig. Auch die schlechte Infrastruktur gefährdete<br />

die Versorgung der Bevölkerung.<br />

Für die kommunalen Entscheider der traditionsreichen<br />

Kreisstadt in der Wetterau<br />

ein guter Grund zu handeln: Sie beauftragten<br />

die Nassauische Heimstätte 1985 mit der<br />

Sanierung.<br />

Klare Ziele für eine erfolgreiche<br />

Stadtsanierung oder: Packen wir es an!<br />

Das rund 20 Hektar große Sanierungsgebiet<br />

umfasst die gesamte Friedberger Altstadt.<br />

Dieses wurde 1985 in das Bund-Länder-<br />

Programm „Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen“<br />

aufgenommen, die Sanierungsziele<br />

in einem Rahmenplan präzisiert. Die Trägerschaft<br />

übernahm die Nassauische Heimstätte<br />

– seit 2006 unter ihrer Marke <strong>NH</strong> Projekt-<br />

Stadt. Sie ist somit für die Durchführung<br />

des Projektes, die Verwaltung des Treuhandvermögens<br />

sowie die Bauleitplanung verantwortlich.


Altstadt<br />

13 STADTENTWICKLUNG<br />

Mit voraussichtlich rund 25 Millionen Euro<br />

wird die Kernstadt bis zum Jahr 2014 umgestaltet.<br />

Dazu haben sich das Expertenteam<br />

der <strong>NH</strong> und die Stadt Friedberg klare Ziele<br />

gesetzt: Der Einzelhandel soll gestärkt, die<br />

Wohnsituation verbessert sowie öffentliche<br />

Plätze und die Einkaufszone aufgewertet werden.<br />

Besonders die Shopping-Area Kaiserstraße<br />

und Haagstraße soll für Bürger und Besucher<br />

attraktiver werden. Dort ist vorgesehen, die<br />

historische Bausubstanz zu modernisieren,<br />

baulich umzugestalten und die Fassaden zu<br />

renovieren. Auch an die Neuordnung des<br />

Verkehrs denken die Stadtplaner: Als Kernstück<br />

der Gesamtplanung ist eine öffentliche<br />

Tief garage mit rund 330 Stellplätzen angedacht.<br />

Die Heraus forderung: Alle Neu- und<br />

Umbauten sollen so gegliedert und gestaltet<br />

werden, dass sie sich harmonisch in die historisch<br />

gewachsene Umgebung einfügen und<br />

das mittelalterliche Stadtbild erhalten bleibt.<br />

Engagement für ein schöneres Stadtbild<br />

Die zahlreichen Sanierungen in den letzten<br />

Jahrzehnten haben die städtebauliche Situation<br />

sichtbar verbessert: Die altstadtgerechte<br />

Gestaltung der Usagasse und der Hospitalgasse<br />

hat deren Wohnumfeld deutlich aufgewertet.<br />

Das private Einzelkulturdenkmal<br />

in der Hospitalgasse 30–32 / Ecke Badgasse<br />

wurde grundlegend modernisiert. Nach<br />

aufwendiger Sanierung dient das historische<br />

Klostergebäude seit dem Frühjahr 1991 als<br />

Archiv und Bibliothekszentrum. Mitte der<br />

90er Jahre wurde die Schreinerei Jordis in der<br />

Haagstraße 19 – 25 abgerissen und attraktive<br />

B Es gab immer etwas zu entdecken:<br />

Wer sich für die Abrissarbeiten<br />

der Maschinenfabrik Reuß interessierte,<br />

konnte auf dem Bauschild<br />

die wichtigsten Fakten erfahren<br />

und durch die Aussparungen direkt<br />

den Baggern zusehen.<br />

C Die Wohnungen in der Neutorgasse 1 sind optimal auf die<br />

Bedürfnisse von älteren Menschen ausgerichtet.<br />

Wohneinheiten und einzelne Gewerbeeinheiten<br />

errichtet wurden. Im Frühjahr 1995<br />

entstanden im sogenannten Juden placken<br />

anstelle eines baufälligen Gebäudes private<br />

Stellplätze für die Anwohner. Auch die<br />

Schulstraße – eine zentrale Verbindungsachse<br />

zwischen Parkhaus „Alter Bahnhof“ und Kaiserstraße<br />

– wurde vollständig umgebaut und<br />

in eine ansprechende Mischverkehrs fläche<br />

verwandelt. Dank des Neu- und Umbaus<br />

des Parkhauses an der Alten Bahnhofstraße<br />

hat sich die Parksituation in der Kernstadt<br />

entspannt. Anstelle einer Lagerhalle in<br />

der Neutorgasse 1 entstanden 25 attraktive<br />

seniorengerechte Wohnungen, die im Sommer<br />

2003 bezogen wurden.


Neue Idylle am Main<br />

14 STADTENTWICKLUNG<br />

Nur gemeinsam ist man stark und kann etwas erreichen! Unter diesem Motto haben sich die Städte<br />

Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach mit dem Leitsatz „Drei gewinnt“ zusammengeschlossen.<br />

Ihr erklärtes Ziel: Die Neugestaltung des Mainvorlandes und des Mainuferweges. Als ausgewiesener<br />

Experte für dieses Vorhaben unterstützt die <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> als Stadtumbaumanagement die Umgestaltungspläne<br />

der drei Kommunen und ihre interkommunale Zusammenarbeit.<br />

Beim Interkommunalen Stadtumbau stehen<br />

natürlich – trotz der gemeinsamen Kooperation<br />

– für jede Stadt eigene besonders relevante<br />

Vorhaben im Mittelpunkt. Am Ende,<br />

so wünschen es Planer und Entscheider, wird<br />

durch viele Einzelmaßnahmen am gemeinsamen<br />

großen Naturraum Mainufer gearbeitet,<br />

der nicht nur durchgängig attraktiv gestaltet<br />

ist, sondern die ganze Region vor den Toren<br />

Frankfurts stärkt. Schritt für Schritt wird<br />

so in den nächsten Jahren ein einzigartiger<br />

Naherholungsraum für Bewohner und Besucher<br />

des Rhein-Main-Gebietes geschaffen.<br />

Gefördert wird das überregionale Konzept<br />

im Rahmen des Programms Stadtumbau in<br />

Hessen.<br />

Ein neuer Uferbereich für Kelsterbach<br />

Die Kelsterbacher Kommune beabsichtigt<br />

eine rund fünf Hektar große Uferfläche<br />

neu zu gestalten. Dabei kommen nicht nur<br />

die vorhandenen Verbindungen zwischen<br />

Mainufer, dem angrenzenden Wohnquartier<br />

„Niederhölle“ auf der Kelsterbach Terrasse<br />

und der Stadtmitte auf den Prüfstand. Neue<br />

Stadtzugänge und der Freiraum zwischen<br />

Mündung der Kelster und Kelsterbacher<br />

Stadteingang im Westen werden dann durch<br />

zeitgemäße Nutzungsmöglichkeiten aufgewertet.<br />

Oberste Priorität derzeit hat aus Sicht<br />

Die Natur entlang des Mains<br />

nutzen – das war die Maxime der<br />

Planer: Sie schufen Ruhe- und<br />

Entspannungsoasen sowie Raum<br />

für sportliche Betätigungen wie<br />

Radfahren oder Joggen.<br />

D


B Für die Freiraumplanung für das Mainufer und die<br />

Kelsterbacher Terrasse wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben,<br />

der von der <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> koordiniert<br />

wurde. Von den über 60 Bewerbern aus Europa wurden<br />

zunächst elf Architekten ausgewählt. Die Abbildungen<br />

auf diesen Seiten sind Teil des Siegerentwurfes des<br />

Büros Bierbaum Aichele aus Mainz.<br />

der Stadtverantwortlichen der Bau eines<br />

sicheren Weges für die Spaziergänger, um<br />

die nicht immer reibungslosen Begegnungen<br />

von Radfahrern und Fußgängern auf dem<br />

Mainuferweg R3 zu entschärfen.<br />

Naturnah spielen im Mainvorland<br />

in Rüsselsheim<br />

Um mit den begrenzten finanziellen Mitteln<br />

einen individuellen Erlebnisraum für Groß<br />

und Klein zu schaffen, entschieden sich Planer<br />

und Kommunen dafür, das Mainvorland<br />

am Maindamm vor dem Westend für die Errichtung<br />

von „Spielstationen“ zu nutzen. Auf<br />

einer Fläche von zweieinhalb Hektar wird ein<br />

weitläufiger, naturnaher Erlebnisbereich mit<br />

fünf Bereichen angelegt. Eine Naturinsel mit<br />

Pflanzen, Gehölz und Findlingen, ein Stegmikado<br />

aus aufgeschnittenen Baumstämmen<br />

und ein Balancierbereich mit Rampe, Podest<br />

und Kletternetz bieten schon ab Sommer<br />

dieses Jahres Gelegenheit zum Klettern, Toben<br />

und Lernen. Die beiden Highlights sind<br />

eine 9,2 Meter lange, kurvige Deichrutsche<br />

aus Edelmetall und ein Wasserspiel, das mit<br />

einem Matschtisch ausgestattet wird. Bei<br />

drohender Überflutung können die aufgestellten<br />

Geräte problemlos abgebaut werden.<br />

Die Anregungen zu den Spielstationen haben<br />

Bürgerinnen und Bürger sowie die Kinder<br />

der Kita Vollbrechtstraße im Rahmen der<br />

Beteiligungsveranstaltungen eingebracht. Die<br />

Geräte sollen gemeinsam mit hilfsbereiten<br />

Bürgerinnen und Bürgern nach den Sommerferien<br />

aufgestellt werden. Alle Anwohner<br />

werden dazu eingeladen.<br />

Eine Brücke über den Ölhafen<br />

Seit Sommer 2009 arbeiten die Stadt Raunheim,<br />

stellvertretend für die Partnerkommunen,<br />

und die <strong>NH</strong> Projektstadt an der<br />

Realisierung eines lange gehegten Ziels der<br />

Stadt und der Region. Dennis Hofmann,<br />

Projektleiter im Fachbereich Integrierte Stadt<br />

und Gewerbeflächenentwicklung der <strong>NH</strong><br />

<strong>ProjektStadt</strong> dazu: „Der Brückenbau soll<br />

bereits in diesem Jahr beginnen und schon<br />

C „Kneippkur“ am Mainufer: großzügige Terrassen machen sogar dies zukünftig möglich!<br />

im kommenden Jahr fertiggestellt werden.<br />

Es ist uns gelungen, durch einen Finanzierungsmix<br />

aus GVFG- und Stadtumbaufördermittel<br />

sowie weitere private und öffentliche<br />

Zuschüsse den kommunalen Eigenanteil<br />

an den Bauwerkskosten auf rund 25 Prozent<br />

zu begrenzen.“ Durch den Bau einer Brücke<br />

über den Ölhafen wird die Regionalparkroute<br />

zwischen Frankfurt und Rüsselsheim<br />

komplettiert. Bisher endet der Weg für<br />

Fußgänger und Radler südlich des Mains<br />

am Mönchhof-Gelände und am Ölhafen<br />

Raunheim. Dem Entstehen eines zusammenhängenden<br />

Naturraumes Rüsselsheim,<br />

Raunheim und Kelsterbach steht dann nicht<br />

einmal mehr ein Ölhafen im Wege.<br />

15 STADTENTWICKLUNG


16 STADTENTWICKLUNG<br />

Raunheim<br />

spielt städtebaulich in der<br />

ersten Liga<br />

Für Raunheim ist die <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> im Rahmen des Förderprogramms<br />

„Soziale Stadt“ seit mehreren Jahren erfolgreich tätig.<br />

Im Fokus stehen die Beratung rund um städtebauliche Fragen<br />

sowie die finanzwirtschaftliche Betreuung.<br />

C<br />

Richard Haimann ist seit 1986<br />

Buchautor und freier Journalist<br />

mit dem Schwerpunkt<br />

Wirtschaft u. a. für Die Welt,<br />

Financial Times Deutschland,<br />

Hamburger Abendblatt, Ärztezeitung<br />

und Das Grundblatt.<br />

Zeit für ein neues Steuermodell<br />

Ramponierte Häuser, marode Laden zeilen, aufgerissener<br />

Asphalt: Ob im Ruhrgebiet, in Nordhessen oder in Hamburger<br />

Quartieren wie Steilshoop – immer mehr Kommunen in<br />

Deutschland zeigen die Narben des Verfalls. Hilfe von der<br />

Bundesregierung? Fehlanzeige.<br />

Die Städtebauförderung wurde dieses Jahr von 610 Millionen<br />

Euro auf 455 Millionen gekappt. 2012 sollen nur noch 265 Millionen<br />

tröpfeln. GdW, Haus & Grund, Bauwirtschaft und Einzelhandel<br />

protestieren. Doch angesichts der Kassenlage dürfte der<br />

Bund allenfalls ein paar Millionen mehr locker machen.<br />

Der Zentrale Immobilienausschuss (ZIA), die politische Interessensvertretung<br />

der Immobilienwirtschaft, fordert nun kürzere<br />

Steuerabschreibungen von Investitionen in den Bestand. Derzeit<br />

können Wohnungsunternehmen nur zwei Prozent der Modernisierungskosten pro Jahr über<br />

insgesamt 50 Jahre hinweg beim Fiskus gegen Einnahmen verrechnen. Betrüge der Abschreibungszeitraum<br />

nur zehn Jahre, könnten die Gesellschaften viel stärker investieren.<br />

Das Steueraufkommen würde dabei sogar steigen, zeigen Beispielrechnungen. Denn<br />

Handwerksfirmen müssten durch die Mehraufträge mehr an Umsatzsteuern abführen<br />

als Wohnungsunternehmen kurzfristig an Steuern sparen.<br />

So wurde das Ringstraßen-Viertel, das sich<br />

in den 90er Jahren in einer Abwärtsspirale zu<br />

befinden schien, durch gezielte städtebauliche<br />

Schritte bereits erheblich aufgewertet. Architektonisch<br />

gelungene Hochbaumaßnahmen<br />

wie die neue Seniorenwohnanlage und der<br />

Brückenpark mit Spielplatz geben dem Innenstadt-Quartier<br />

ein völlig anderes Gesicht.<br />

Stefan Feller, Projektleiter der <strong>NH</strong> Projekt-<br />

Stadt: „Mit dem Bau des neuen, viergeschossigen<br />

Rathauses vervollständigt Raunheim<br />

bis 2012 seine städtebauliche Entwicklung.<br />

Dort werden zukünftig die gesamte Administration<br />

sowie bürgernahe Dienstleistungen<br />

den Einwohnern zur Verfügung stehen. Auch<br />

besondere kulturelle Veranstaltungen sollen<br />

dann im neuen Bürgersaal der Stadt in der<br />

Ringstraßen-Siedlung stattfinden.“<br />

Der Neubau der Stadtverwaltung ist Kernstück<br />

der Gesamtmaßnahme „Soziale Stadt“.<br />

Die städtebaulichen Maßnahmen verwandeln<br />

den ehemals stigmatisierten City-Bereich<br />

sukzessive in ein attraktives Mischgebiet mit<br />

ausgezeichneter Infrastruktur. Wohnqualität<br />

und Wohnwert der Kleinstadt vor den Toren<br />

Frankfurts werden damit nachhaltig gesteigert.<br />

Links: Actionreiche Capoeira-Vorführung während eines Vereinsfestes<br />

einer Kita.<br />

Mitte: Preisverleihung Soziale Stadt mit (v. l.n. r.) Professor Thomas<br />

Dilger, Dietmar Kolmer (Erster Stadtrat der Stadt Dietzenbach),<br />

Hans-Jürgen Daum (Abteilungsleiter für Jugendhilfe und Soziale<br />

Arbeit der Stadt Dietzenbach) sowie Jan Thielmann, Projektleiter<br />

der <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> in Dietzenbach.<br />

Rechts: Zertifikatübergabe an die Integrationslotsen im Jahr 2009. A<br />

A<br />

A


„Wir bewegen uns“<br />

Dietzenbach und <strong>NH</strong> erhalten zum zweiten Mal<br />

den Preis „Soziale Stadt”<br />

17 STADTENTWICKLUNG<br />

C Stolze Mädchenmannschaft mit Nia Künzer (Mitte hinten) die das Golden Goal im Finale der Weltmeisterschaft 2003<br />

für Deutschland gegen Schweden schoss. Seit 2008 ist sie ehrenamtliche Botschafterin der Region Mittelhessen.<br />

In Dietzenbach im Kreis Offenbach hat sich<br />

in den letzten Jahren viel bewegt. Seit 2008<br />

läuft hier das Integrations- und Bildungsprojekt<br />

„Wir bewegen uns“ mit Fokus auf Sport<br />

und Gesundheit. Entwickelt wurde es in enger<br />

Zusammenarbeit zwischen dem Hessischen<br />

Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung,<br />

der Kreisstadt Dietzen bach<br />

und der <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong>. Am 13. Ja nuar<br />

20<strong>11</strong> erhielt das Projekt in Berlin den Preis<br />

„Soziale Stadt“. <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> und Dietzenbach<br />

wurden damit bereits zum zweiten<br />

Mal für ihre Arbeit mit diesem Bundespreis<br />

ausgezeichnet.<br />

80 Nationen bewegen sich<br />

aufeinander zu<br />

Der Preis verdeutlicht die Erfolge im Quartier<br />

„Östliches Spessartviertel“ mit seiner Wohnanlage<br />

Rosenpark. Die Mieterstruktur besteht<br />

aus über 80 unterschiedlichen Nationen.<br />

Zudem ist die Siedlung stark verdichtet: So<br />

leben hier in fünf Hochhäusern rund 3.200<br />

Menschen – davon circa 1.000 Kinder und<br />

Jugendliche – in 1.019 Wohnungen.<br />

Ziel des Projekts war seit Beginn, die Bewohner<br />

gezielt in Integrations- und Bildungsprozesse<br />

einzubinden und nachhaltig deren Lebens-<br />

und Wohnsituation zu verbessern. So<br />

lautet in Dietzenbach das Motto „Nicht für-,<br />

sondern miteinander“. Die Ergebnisse geben<br />

diesem Konzept recht: Mittlerweile sind<br />

mehr als 50 Einzelprojekte in den Bereichen<br />

Sport, Bewegung, Ernährung und Gesundheit<br />

entstanden. Allein über 120 Mädchen<br />

haben durch „Wir bewegen uns“ den Fußball<br />

für sich entdeckt. Zahlreiche Vereine,<br />

Schulen, Kitas, die Verwaltung sowie andere<br />

Organisationen und Gruppen haben ein stabiles<br />

Netzwerk gebildet. Auch übernehmen<br />

viele Einwohner aktiv Verantwortung für ihr<br />

Stadtviertel und sind als Integrationslotsen,<br />

Sportassistenten, Stadtteil-Scouts oder Vereinstrainer<br />

tätig.<br />

Gemeinsam von den anderen lernen<br />

Besonders wichtig ist den Initiatoren Nachhaltigkeit<br />

und Tiefenwirkung des Projekts.<br />

Dazu trug auch das Symposium „Wir bewegen<br />

uns – Sport und Gesundheit – der Weg<br />

zur Integration?“ am 18. März 20<strong>11</strong> in Dietzenbach<br />

bei. In zahlreichen Workshops und<br />

Vorträgen konnten sich die Teilnehmer einen<br />

umfassenden Überblick über erfolgreiche<br />

und prämierte Einzelinitiativen zur städtischen<br />

Integration verschaffen.<br />

Marion Schmitz-Stadtfeld, Fachbereichsleiterin<br />

Integrierte Stadt- und Gewerbeflächenentwicklung<br />

der <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong>, bringt das<br />

beispielhafte Engagement aller Beteiligten auf<br />

den Punkt: „Der Stadtteil mit seinen Menschen<br />

hat diesen bundesweit ausgeschriebenen Preis<br />

verdient. Hier haben viele Menschen über<br />

13 Jahre lang harte Arbeit geleistet und mitgeholfen,<br />

dem Stadtteil ein Gesicht zu geben,<br />

das der Menschen, die dort leben, würdig ist.“


Was bringt die Zukunft<br />

für den ländlichen Raum?<br />

18 STADTENTWICKLUNG<br />

Ein Kongress in Kassel zeigte Wege aus der Krise:<br />

Wie Kommunen dem demografischen Wandel,<br />

der Abwanderung und resultierenden Infrastrukturund<br />

Budgetproblemen begegnen können.<br />

Einwohnerzahlen sinken, Alters- und Sozialstrukturen<br />

verändern sich, die Bevölkerung<br />

zieht in die Ballungsräume: Viele ländliche<br />

Regionen in Deutschland werden mit<br />

großen Herausforderungen konfrontiert.<br />

Was tun?<br />

Die <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> griff dieses vielschichtige<br />

Themenfeld auf und initiierte in Kooperation<br />

mit der Hessischen/Niedersächsischen<br />

Allgemeinen Zeitung (HNA) den Kongress<br />

„Strategien und Projekte für den ländlichen<br />

Raum – den demografischen Wandel erfolgreich<br />

gestalten“. Zahlreiche Teilnehmer informierten<br />

sich am 24. Mai in Kassel über<br />

die Bedeutung der strukturellen Veränderungen<br />

und denkbare Lösungsansätze.<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, stellte<br />

aktuelle Entwicklungsansätze für Städte und<br />

Gemeinden vor und ging dabei insbesondere<br />

auf interkommunale Kooperationen ein.<br />

Knut John, Vertriebsleiter tegut… Gutberlet<br />

Stiftung & Co., stellte „Das tegut-Lädchen<br />

für alles“ vor: Er analysierte die Nahversorgung<br />

in kleineren Ortsteilen und in<br />

Stadtquartieren. Mit der bereits in einigen<br />

ländlichen Gebieten gefährdeten medizinischen<br />

Versorgung befasste sich Norbert<br />

Mai, Bürgermeister der Gemeinde Angelburg.<br />

Clemens Exner, Stadtplaner der <strong>NH</strong><br />

<strong>ProjektStadt</strong>, stellte verschiedene Beispiele<br />

mit Gestaltungsoptionen bei Immobilienleerständen<br />

vor. Abschließend erläuterte<br />

Ministerialdirigent Werner Müller, Hessisches<br />

Ministerium für Wirtschaft, Ver kehr und<br />

Landesentwicklung, die Strategien und Initiativen<br />

des Bundeslandes für seine länd lichen<br />

Bezirke. Moderiert wurde die Veranstaltung<br />

von Ingo Happel-Emrich, Ressortleiter<br />

Waldeck-Frankenberg der Hessischen/<br />

Niedersächsischen Allgemeinen Zeitung.<br />

Informationen zum Kongress befinden<br />

sich auf www.nh-projektstadt.de.<br />

Zum Auftakt befasste sich Prof. Jürgen<br />

Aring, Universität Kassel, mit dem Thema<br />

„Brauchen wir neue Leitbilder für den<br />

ländlichen Raum?“ In seinem Impulsreferat<br />

untersuchte er, inwieweit neue Gestaltungsspielräume<br />

auf örtlicher Ebene erforderlich<br />

sind, um die Herausforderungen von dünner<br />

Besiedlung und Bevölkerungsrückgang<br />

zu bewältigen. Für ihn ist denkbar, dass<br />

kleine Orte fernab von Zentren als „Selbstverantwortungszonen“<br />

eigenverantwortlich<br />

Lösungen suchen. Professor Thomas Dilger,<br />

Geschäftsführer der Unternehmensgruppe<br />

C Fragen und Diskussionsbeiträge bereicherten<br />

das Kongressprogramm.<br />

C Referenten und Moderator (v. l.n. r.): Mai, Müller, Aring,<br />

Happel-Emrich, Dilger, Exner.


Im Vorfeld zum Kongress in Kassel sprach die<br />

Redaktion der PolisVision mit Prof. Thomas Dilger,<br />

Geschäftsführer der Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/ Wohnstadt, und<br />

Michael Schreier, Unternehmensbereichsleiter<br />

Stadtentwicklung der <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong>.<br />

19 STADTENTWICKLUNG<br />

PV: Welche wesentlichen Entwicklungen zeichnen sich nach neueren<br />

Erkenntnissen im Norden Hessens ab?<br />

Dilger: Nach Zahlen des hessischen Wirtschaftsministeriums wird die<br />

Einwohnerzahl Hessens von derzeit knapp 6,06 Millionen auf 5,91<br />

Millionen im Jahr 2030 (minus 2,5 Prozent), bis 2050 sogar um 8,7 Prozent<br />

auf 5,53 Millionen sinken. Die Auswertung von Daten aus 2000<br />

bis 2009 zeigt, dass die Wanderungsbewegungen schneller verlaufen<br />

als bislang angenommen. Bis 2030 erwartet Nordhessen einen Bevölkerungsrückgang<br />

von fast elf Prozent, bis 2050 sogar von fast 24 Prozent.<br />

Dabei haben es die Kommunen nicht nur mit einer schrumpfenden, sondern<br />

auch älter werdenden Bevölkerung zu tun: Das Durchschnittsalter<br />

wird 2025 bei 50 und mehr Jahren liegen!<br />

PV: Welche Folgen hat dies für die betroffenen Kommunen?<br />

Schreier: All das hat Auswirkungen auf die öffentliche Infrastruktur,<br />

erzeugt beispielsweise nicht mehr ausgelastete Entsorgungssysteme,<br />

Schulen, Kindergärten, Bürgerhäuser, bedingt ferner die Schließung<br />

und Abwanderung von Einzelhandel und<br />

Handwerk. Der zunehmende Immobilien-<br />

Leerstand nimmt auch negativen Einfluss<br />

auf das städtebauliche Bild und senkt somit<br />

die Attraktivität.<br />

C<br />

Michael Schreier<br />

PV: Mit welchen Szenarien und Methoden<br />

ist dieser Problemstellung entgegenzutreten?<br />

Dilger: Neben städtebaulichen Maßnahmen<br />

aus den klassischen und neueren<br />

Förderprogrammen (Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen,<br />

Dorferneuerung,<br />

Soziale Stadt, Aktive Kernbereiche, Stadtumbau)<br />

treten neue Ansätze. Die <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong><br />

hat früh damit begonnen, neue<br />

Lösungen für kommunale Aufgaben zu<br />

entwickeln. So agiert das „Kompetenzzentrum<br />

Bürgerhäuser“ interdisziplinär<br />

und dient als Pilotprojekt für andere<br />

Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen,<br />

Schwimmbäder, etc. Ebenso dazuzurechnen<br />

sind Handlungskonzepte auf Prof. Thomas Dilger<br />

C<br />

der Basis einer detaillierten Ist-Analyse.<br />

Diese können auf eine Kommune fokussiert<br />

sein – aber auch interkommunal auf eine ganze Region bezogen.<br />

PV: Könnten Sie konkrete, bereits angelaufende Maßnahmen benennen?<br />

Schreier: Jüngste Beispiele sind u. a. Bad Hersfeld, wo mit Unterstützung<br />

der <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> auf einem ehemaligen Industriegelände<br />

eine Erlebnis- und Wissenswelt zum Thema Sprache entsteht. Ziel:<br />

Stärkung des Kongressgeschäfts und des Tagestourismus. Neu ist auch<br />

das Vergabeverfahren „Wettbewerblicher Dialog“ – das schrittweise<br />

Erarbeiten von städteplanerischen Lösungen, die zwischen der ausschreibenden<br />

Kommune und verschiedenen Investoren gemeinsam<br />

entwickelt werden. Sie münden in einen städtebaulichen Vertrag mit<br />

fester Bauverpflichtung für einen der Bieter. Die <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> begleitet<br />

die beiden in Deutschland bisher einzigen Verfahren in Hanau<br />

und Nidderau in ihrem neuen „Kompetenzzentrum Wettbewerblicher<br />

Dialog“.


Stadtplanung<br />

mit den Bürgern –<br />

statt über sie hinweg<br />

20 STADTENTWICKLUNG<br />

Vor vier Jahrzehnten startete die deutsche Städtebau-Förderung: Sie umfasst<br />

Programme wie den Stadtumbau Ost/West und hat sich primär die Stärkung<br />

von Ortskernen, historischen Ensembles und kleinen Orten in dünn besiedelten<br />

ländlichen Gegenden zum Ziel gesetzt. Seit 1971 hat der Bund hierzu<br />

insgesamt rund 13,5 Milliarden Euro investiert. Im vergangenen Jahr wurden<br />

rund 2.100 städtebauliche Maßnahmen in über 1.800 Kommunen gefördert.<br />

Aktive Öffentlichkeitsarbeit ist Teil der vorgeschriebenen<br />

Pflichten bei den Förderprogrammen.<br />

Städten und Gemeinden ist daher<br />

sehr daran gelegen, viele Bürger frühzeitig in<br />

städtebauliche Planungen mit einzubeziehen.<br />

Für Dieter Posch, Hessischer Minister für<br />

Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung,<br />

ist eine frühzeitige<br />

Bürgerbeteiligung unverzichtbar:<br />

„Das Engagement von Bürgerinnen<br />

und Bürgern ist zentraler<br />

Bestandteil der hessischen Stadtentwicklungspolitik.<br />

Die Einrichtung<br />

von Arbeitsgruppen vor Ort<br />

– von sogenannten „Lokalen Partnerschaften“<br />

– ist Voraussetzung<br />

für den Einsatz von Mitteln der<br />

Städtebauförderung. Bürgerbeteiligung<br />

aktiviert kreatives Potenzial<br />

und stärkt zudem das Wir-Gefühl<br />

der Bewohner.“<br />

Das Reißbrett hat ausgedient<br />

Stadtplanung muss mit der Zeit<br />

gehen: Was vor vierzig – und<br />

auch vor zehn – Jahren in den<br />

Büros von Kommunen, Planern<br />

und Architekten hinter verschlossenen<br />

Türen geschah, bedarf<br />

heute schon früh der demokratischen<br />

Mitsprache. So sahen Großprojekte wie die<br />

Osttangente im Darmstädter Martinsviertel<br />

in den sechziger und siebziger Jahren eine<br />

regelrechte „Überplanung“ entsprechender<br />

Viertel vor – inklusive Aufkauf und Abriss<br />

ganzer Straßenzüge mit alter klassischer<br />

Wohnbebauung, neuer Straßen und Bauten.<br />

Die kommunalen Entscheider handelten<br />

als vom Bürger gewählte Vertreter seinerzeit<br />

weitgehend autark. Eine Auseinandersetzung<br />

mit den Bedenken und Wünschen der<br />

Betroffenen fand im Vorfeld so gut wie gar<br />

nicht statt. Das hat sich geändert.<br />

Vom Aschenputtel zur Königsdisziplin<br />

Aktuelle Großprojekte wie Stuttgart 21<br />

zeigen jedoch: Mittlerweile reichen auch die<br />

im Baurecht vorgesehenen Formen<br />

der Bürgerbeteiligung nicht<br />

mehr aus, um die gut informierte<br />

Bevölkerung zufriedenzustellen.<br />

Dies betrifft speziell langfristige<br />

Verfahren, die eine ganze Generation<br />

beschäftigen können. „Aus<br />

diesem veränderten Szenario ergeben<br />

sich zwei wesentliche Forderungen:<br />

Zum einen ist es sinnvoll,<br />

Verfahrenszeiten zu verkürzen.<br />

Zum anderen sollten Kommunen<br />

mit aktiveren und mündigeren<br />

Bürgern umgehen lernen. Sie<br />

müssen verstärkt plebiszitäre Ansätze<br />

nutzen und eigeninitiativ auf<br />

die Betroffenen zugehen, damit<br />

diese die Tragweite der jeweiligen<br />

städtebaulichen Vorhaben erkennen<br />

und im Endeffekt für sich<br />

akzeptieren“, erläutert Professor<br />

Thomas Dilger, Geschäftsführer<br />

Unternehmensgruppe Nassauische<br />

Heimstätte / Wohnstadt. Für ihn ist<br />

Fakt: „Wer in der Bürgeransprache erfolgreich<br />

sein will, muss den stark veränderten


Bürger können auf vielseitige Weise an Stadtplanungen<br />

beteiligt werden:<br />

Mittels eines virtuellen Stadtplanungsprogramms (oben),<br />

mittels eines Bürger-Workshops mit Ideensammlung (Mitte),<br />

die …<br />

… oftmals viel Kreativität zutage bringen (unten).<br />

D<br />

Seh- und Kommunikationsgewohnheiten<br />

Rechnung tragen.“<br />

21 STADTENTWICKLUNG<br />

Wer selbst aktiv mitarbeitet, identifiziert sich<br />

stärker. Onlinemedien kommen daher immer<br />

häufiger zum Einsatz. Eine Variante sind<br />

Projektvorstellungen im Internet via Konfigurator,<br />

besonders geeignet für den öffentlichen<br />

Raum – wie Parks oder Spielplätze.<br />

Er dürfte auch Menschen ansprechen, die<br />

sich normalerweise eher nicht in Planungsprozesse<br />

einbringen. Dieses Ziel verfolgt<br />

das innovative Programm V. I.C. I. der <strong>NH</strong><br />

<strong>ProjektStadt</strong>: Auf einem virtuellen Rundgang<br />

durch ein dreidimensionales Viertel lassen<br />

sich am PC Bäume oder Stadtmöbel an den<br />

bevorzugten Standorten platzieren. Die Ergebnisse<br />

werden ausgewertet und den Stadtplanern<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Transparenz ist Trumpf<br />

Städtebauliche Verfahren müssen veränderter<br />

gesellschaftlicher Kommunikation<br />

Rechnung tragen, verschiedene Lösungen<br />

und Darstellungen ermöglichen – wie etwa<br />

der Wettbewerbliche Dialog: In drei Stufen<br />

werden zuerst Unternehmen öffentlich<br />

aufgefordert, Teilnahme-Anträge zu stellen.<br />

Nach der Auswahl geeigneter Bewerber werden<br />

deren Vorschläge öffentlich besprochen<br />

und Lösungen erarbeitet. Während dieses<br />

offenen Dialogs können die Bürger ihre Ansichten<br />

zu den einzelnen Konzepten mitteilen.<br />

Erst dann erfolgt die Angebotsabgabe.<br />

Als bundesweit erste Kommune nutzte das<br />

hessische Hanau die Methode bei der Neuplanung<br />

seiner Innenstadt. Aktuell gestaltet<br />

auch Nidderau mit seiner Hilfe die Stadtmitte<br />

neu. Bei diesen bisher bundesweit<br />

einzigen beiden Wettbewerblichen Dialogen<br />

ist die <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> als Dienstleister<br />

aktiv beteiligt.


22 IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />

C Modernisierung in Frankfurt-Sachsenhausen, Fritz-Kissel-<br />

Siedlung: Vorne das Gebäude Aussiger Straße 14, dessen<br />

Außenfassade in diesem Jahr ein Wärmedämmverbundsystem<br />

erhält. Im Hintergrund das Wohnhaus Aussiger Straße<br />

12, das bereits im letzten Jahr wärmegedämmt wurde.<br />

C Neue Lebensqualität in Frankfurt-Unterliederbach, Rugierstraße:<br />

Die sanierten und zum Teil neuen Vorstellbalkone im<br />

Vordergrund bieten den Mietern jetzt viel mehr Raum zur<br />

Entfaltung. Die im Vergleich dazu „kleinen“ Balkone des<br />

noch zur Modernisierung anstehenden Gebäudes dahinter<br />

werden ebenso ausgetauscht.<br />

C Wo möglich, werden sanierte Dächer mit Solaranlagen<br />

nachgerüstet – wie hier in der Frankfurter Rugierstraße<br />

10 bis 16. Auch diese baulichen Veränderungen tragen<br />

zur Energieeffizienz des Gebäudes und damit zum Klimaschutz<br />

bei.<br />

Modernisierung – zum Wohl<br />

für Mieter und Umwelt<br />

Sparsamere Heizanlagen, wärmegedämmte Fassaden und Dächer<br />

sowie neue Fenster sollen künftig den Heizbedarf – und somit die<br />

Heizkosten – für die Mieter der Nassauischen Heimstätte und der<br />

Wohnstadt erheblich verringern. Mit diesem Ziel wird die Unternehmensgruppe<br />

in diesem Jahr über 27 Millionen Euro in die energetische<br />

Sanierung von rund 800 Wohnungen investieren. Dabei<br />

stehen alleine in Frankfurt, Kassel und Wiesbaden 466 Wohnungen<br />

auf der Agenda. Auch im Main-Taunus-Kreis, Darmstadt, Fulda<br />

und Marburg wird die Wohnungsgesellschaft modernisieren.<br />

„Die Investition lohnt sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch<br />

und vor allem für unsere Mieter“, betont Geschäftsführer Dirk<br />

Schumacher. „Die Wohnqualität steigt, während die Heizkosten<br />

als bedeutendste Nebenkostenposition deutlich sinken werden.“<br />

Darüber hinaus wird die Unternehmensgruppe weitere 53 Millionen<br />

Euro für die Instandhaltung ihres Gebäudebestandes einsetzen.<br />

Dirk Schumacher erhält die Netzwerkcharta-Urkunde aus den Händen des hessischen Finanzministers<br />

Dr. Thomas Schäfer.<br />

A<br />

Am 7. April 20<strong>11</strong> unterzeichnete Dirk Schumacher, Geschäftsführer<br />

der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt,<br />

im Finanzministerium die sogenannte Netzwerkcharta im<br />

Rahmen des Landesprojekts „CO 2<br />

-neutrale Landesverwaltung“.<br />

Lernnetzwerk für den Klimaschutz<br />

Hessen hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum<br />

Jahr 2030 klimaneutral zu werden. Zu diesem<br />

Zweck hat die hessische Landesregierung<br />

eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt.<br />

Ein Baustein dieser Strategie ist ein Lernnetzwerk<br />

aus namhaften hessischen und<br />

überregionalenUnternehmen und Institutionen.<br />

Als Mitglied des Lernnetzwerkes<br />

unterstützt die Unternehmensgruppe die<br />

beteiligten Liegenschaften des Landes durch<br />

fachliche Informationen und einen regel-<br />

mäßigen Wissensaustausch bei Maßnahmen<br />

zur Steigerung der Energieeffizienz.<br />

Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />

als größtes Immobilienun-<br />

ternehmen Hessens engagiert sich bereits aktiv<br />

für den Klimaschutz: So investiert die Unternehmensgruppe<br />

jährlich circa 80 Millionen<br />

Euro in Modernisierung und Instandsetzung.<br />

Durch diverse bauliche und technische Maßnahmen<br />

reduziert sie allein in diesem Jahr die<br />

CO 2<br />

-Emissionen um rund 1.700 Tonnen!<br />

Dirk Schumacher konstatiert folgerichtig:<br />

„In diesem Kompetenznetzwerk sind wir<br />

der richtige Partner und können von dem<br />

Erfahrungsaustausch auch selbst profitieren.“


Aus der Praxis für die Praxis:<br />

Kongress Wettbewerblicher Dialog in Hanau<br />

Zufriedene Gesichter im Congress Park Hanau:<br />

Rund 100 Teilnehmer informierten sich am 9. Februar 2010<br />

über den bundesweit ersten Wettbewerblichen Dialog.<br />

Das neue Vergabeverfahren eignet sich für große, komplizierte städtebauliche<br />

Vorhaben und wurde in der hessischen Stadt erfolgreich<br />

abgeschlossen. Aufgrund zahlreicher Anfragen lud die Kommune<br />

zum Kongress mit Praxisberichten der Beteiligten ein. Zum Auftakt<br />

resümierte Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky: „Wenn<br />

einer fragt, ob wir den wettbewerblichen Dialog als Vergabeverfahren<br />

noch einmal wählen würden, dann sage ich: Ja.“ Der Leiter<br />

des Projektteams Martin Bieberle, Stadt Hanau, erläuterte Vorteile<br />

und Unterschiede zu konventionellen Wettbewerbs- und Ausschreibungsverfahren.<br />

Dr. Olaf Otting, Kanzlei Gleiss Lutz, beleuchtete<br />

juristische Gestaltungsspielräume, während Steffen Ball, BALL:COM<br />

Communications Company, Bürgerbeteiligung und Kommunikation<br />

des Verfahrens vorstellte. Prof. Thomas Dilger, Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, veranschaulichte die politischstrategischen<br />

Aspekte des Wettbewerblichen Dialogs und anderer<br />

städtebaulicher Wettbewerbsverfahren. Wie arbeitsaufwendig, aber<br />

auch lohnend, es für Investoren ist, vermittelte Harald Ortner, HBB<br />

Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH. Sein<br />

Unternehmen hatte den Wettbewerb für sich entschieden.<br />

C Angeregte Gesprächsrunde (v. l.n. r.): Steffen Ball (BALL:COM Communications Company),<br />

Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Dr. Olaf Otting (Kanzlei Gleiss Lutz).<br />

23 AKTUELLES<br />

immobilienmanager.AWARD 20<strong>11</strong>:<br />

<strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> nominiert<br />

Vorhang auf für erfolgreiche „Leuchtturm“-Projekte mit hoher Signalwirkung:<br />

Am 17. Februar 20<strong>11</strong> verlieh der Immobilien Manager Verlag in Köln im Rahmen<br />

einer Gala den immobilienmanager.AWARD 20<strong>11</strong>.<br />

Die Auswahl der Preisträger oblag einer<br />

hochkarätigen Jury aus Experten der Immobilienbranche.<br />

Unter den Top Drei der<br />

Kategorie „Stadtentwicklungskonzepte“: Die<br />

<strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong>! Sie wurde für ihren Beitrag<br />

„Wettbewerblicher Dialog Nidderau/Neue<br />

Mitte und Wettbewerblicher Dialog Hanau“<br />

ausgewählt. „Die Nominierung würdigt den<br />

Mut von beiden Kommunen, Investoren<br />

und allen weiteren Beteiligten, sich auf solch<br />

einen neuen Prozess einzulassen, der dann<br />

auch zu Recht mit dem entsprechenden<br />

Erfolg belohnt worden ist. Sie ist sowohl<br />

für uns als Unternehmen als auch unseren<br />

Partner, die profilierte Anwaltskanzlei Gleiss<br />

Lutz, ein wichtiges Indiz, dass wir mit der<br />

Produktentwicklung unseres ‚Kompetenzzentrums<br />

Wettbewerblicher Dialog‘ als Verfah-<br />

Zu Gast beim Immobilien<br />

Manager (v. l.n. r.): Dr. Olaf<br />

Otting (Kanzlei Gleiss<br />

Lutz), Professor Thomas<br />

Dilger und Michael Schreier<br />

(beide: Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt).<br />

ren für komplexe städtebauliche Aufgaben<br />

auf dem richtigen Weg sind“, konstatiert<br />

Marion Schmitz-Stadtfeld, Leiterin des<br />

Kompetenzzentrums und des Fachbereichs<br />

Integrierte Stadt- und Gewerbeflächenentwicklung.<br />

A


Architektursommer<br />

Rhein-Main 20<strong>11</strong>:<br />

Vier Städte laden ein<br />

24 AKTUELLES<br />

Premiere im Rhein-Main-Gebiet: Von Anfang April bis 30. September<br />

20<strong>11</strong> laden nacheinander Frankfurt, Darmstadt, Offenbach und<br />

Wiesbaden zum städteübergreifenden „Architektursommer<br />

Rhein-Main“ ein. Dabei können Bürger und Gäste mehr als 200<br />

Veranstaltungen zum Leitthema „Wohnraum Stadt“ besuchen.<br />

„Zeitenwende(n) + Potenziale“ entdecken<br />

In Wiesbaden lockt ein abwechslungsreiches<br />

Programm mit dem Motto „Zeitenwende(n)<br />

+ Potenziale“: Ausstellungen, nächtliche Installationen,<br />

Führungen und Vorträge regen<br />

dazu an, sich intensiver mit der Baukultur<br />

der hessischen Landeshauptstadt zu beschäftigen.<br />

So initiiert etwa das WAZ Wiesbadener<br />

Architekturzentrum drei Doppelvorträge<br />

zum Thema „Zeitenwende“. Darin werden<br />

lokalen Bauten aus drei Jahrhunderten<br />

moderne Visionen gegenübergestellt. Am<br />

17. August 20<strong>11</strong> werden daher ab 19 Uhr<br />

Dr. Christoph Mohr, bis 2010 Leiter der<br />

Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege<br />

am Landesamt für Denkmalpflege Hessen,<br />

und Prof. Thomas Dilger, Geschäftsführer<br />

der Unternehmensgruppe Nassauische<br />

Heimstätte/Wohnstadt, Einblicke in<br />

Wiesbadens Aufbruch in die Neuzeit geben.<br />

Dabei beleuchten sie aus unterschiedlichen<br />

Blickwinkeln die Pläne des Architekten<br />

Ernst May, der 1961 in die Stadt kam, um<br />

dort neue Impulse zu setzen.<br />

C Kreatives Gestalten mit Künstlerin Kirsten Herold (links)<br />

während einer Veranstaltung im Künstlerviertel im Juni 2008.<br />

Künstlerviertel: Events für Groß und Klein<br />

Auch im Wiesbadener Künstlerviertel gibt<br />

es viel zu entdecken: Die <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong><br />

lädt zu zwei Veranstaltungen in ihr Quartier<br />

arte ein. Dort entsteht ein neues City-nahes<br />

und grünes Viertel mit einem gelungenen<br />

Mix aus unterschiedlichen Wohnformen und<br />

Haustypen, das während des Architektursommers<br />

täglich besichtigt werden kann. Am<br />

Nachmittag des 27. August 20<strong>11</strong> können<br />

C Moderne Architektur entdecken – wie etwa das Haus-<br />

Modell „Atelier“ im Wiesbadener Künstlerviertel.<br />

sich Kinder kreativ austoben. Außerdem<br />

stellt Julia Bornefeld am 3. September ab<br />

17 Uhr in einem Vortrag zum Thema<br />

Kunst – Architektur – Mensch sowie einem<br />

Rundgang im Quartier und einer Präsentation<br />

ihre neuen Werke vor. Die Künstlerin<br />

hatte einen eigens von der Unternehmensgruppe<br />

initiierten Wettbewerb gewonnen.<br />

Die von ihr entworfenen und angefertigten<br />

Kunstinstallationen „Ein Teil fürs Ganze“<br />

sind nun Teil des Quartiers „arte“.<br />

Ernst May: Ausstellung zum 125. Geburtstag<br />

Ebenfalls im Rahmen des Architektursommers<br />

ehrt das Deutsche Architekturmuseum<br />

in Frankfurt den Städtebauer Ernst May<br />

(1886 – 1970) mit einer Ausstellung zum<br />

125. Geburtstag. Der in Frankfurt geborene<br />

Stadtplaner prägte die Architekturgeschichte<br />

des 20. Jahrhunderts als Vorreiter eines<br />

sozialen Wohnungs- und Städtebaus. Die<br />

Ausstellung gibt erstmals einen Überblick<br />

über dessen Gesamtwerk und ist vom<br />

27. Juli bis 30. Oktober 20<strong>11</strong> geöffnet.<br />

Nähere Informationen zu allen<br />

Veranstaltungen: www.asrm20<strong>11</strong>.de<br />

B Schon der „Tag der Architektur“ 2009 begeisterte zahlreiche<br />

Bewohner und Gäste für die Wohnbebauung im<br />

Künstlerviertel.


Leselust in Lich:<br />

Stadtbibliothek mit Bürgerbüro eröffnet<br />

Großer Andrang im Bürgerbüro<br />

in Lich: Zahlreiche Einwohner<br />

besuchten am 13. März 20<strong>11</strong> die<br />

musikalisch untermalte Eröffnung<br />

der Stadtbibliothek. Eines der Einweihungsgeschenke:<br />

ein Scheck<br />

der Nassauischen Heimstätte über<br />

500 Euro.<br />

25 AKTUELLES<br />

C Architekt Berchtold Büxel (links) überreicht Lichs Bürgermeister<br />

Bernd Klein den Schlüssel für die neue Einrichtung.<br />

Die Bibliothek ist barrierefrei zugänglich<br />

und beherbergt auf 400 Quadratmetern<br />

rund 14.000 literarische Werke für Groß<br />

und Klein. Als Bauherr und Treuhänder der<br />

Stadt agierte die Nassauische Heimstätte.<br />

Möglich wurde das Projekt nicht zuletzt<br />

durch den Förderverein Bibliothek Lich e. V.<br />

und großes Engagement aus den Reihen der<br />

Bevölkerung.<br />

Betreut wird die Institution interkommunal<br />

durch eine Mitarbeiterin des Kulturzen-<br />

trums Hungen. Bibliothek und Bürgerbüro<br />

wurden – in Zusammenarbeit mit dem<br />

Denkmalschutz – für gut eine Million Euro<br />

in nur einem Jahr errichtet. Sie bilden zusam<br />

men mit der Touristeninformation das<br />

Biblio theks- und Medienzentrum am zentral<br />

gelegenen Kirchenplatz. Bürgermeister Bernd<br />

Klein bezeichnete das Gebäude-Trio in seiner<br />

Eröffnungsansprache als „Meilenstein in der<br />

Entwicklung des Stadtmarketings.“ Die neue<br />

Einrichtung begeistert nicht nur die Licher<br />

Bürger, sondern auch die Architekten- und<br />

Stadt planerkammer Hessen: Diese wählte das<br />

Projekt für den „Tag der Architektur 20<strong>11</strong>“ aus.<br />

Spatenstich für das „Apfel-Carré“<br />

Neuzugang am Frankfurter Wohnungsmarkt: Am Gravensteiner Platz entstehen 101<br />

geförderte Wohnungen, drei Gewerbeeinheiten und eine Tiefgarage mit <strong>11</strong>4 Stellplätzen.<br />

Den schwungvollen ersten Spatenstich übernahmen<br />

am 31. März 20<strong>11</strong> der Frankfurter<br />

Stadtplanungsdezernent Edwin Schwarz<br />

und die Geschäftsführer der Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/<br />

Wohnstadt Professor Thomas Dilger<br />

und Dirk Schumacher.<br />

Standort für die künftige Wohnanlage<br />

„Apfel-Carré“ ist ein quadratisches,<br />

rund 5.200 Qua dratmeter<br />

großes Erbbau-Grundstück. In<br />

der Planung: eine Blockrand-<br />

Bebauung mit vier Vollgeschossen und<br />

einem Staffelgeschoss. Sie zieht sich entlang<br />

der öffentlichen Straßen, die alle mit<br />

Apfelnamen bedacht wurden. Für die<br />

Landschaftsplanung des so entstandenen<br />

Innenhofs wurde eigens ein Wettbewerb<br />

initiiert: Gewonnen hat Dipl.-Ing. Katja<br />

König, Landschaftsarchitektin, mit ihrem<br />

Entwurf eines durch und durch begrünten<br />

und abwechslungsreich gestalteten Platzes,<br />

Ruhe- und Spielzonen inbegriffen. Im ersten<br />

Quartal 2013 sollen die ersten Mieter<br />

einziehen können.


Polnische Delegation<br />

besucht Rhein-Main-Gebiet<br />

Besuch aus Polen im Rhein-Main-Gebiet: Eine Delegation aus<br />

der Stadt Poznan informierte sich über die vielseitigen Aspekte<br />

26 AKTUELLES<br />

der Revitalisierung von Industriebrachen.<br />

Zur Gruppe gehörten Mitglieder des Stadtparlaments sowie der Geschäftsführer und<br />

Mitglieder der Geschäftsführung der kommunalen Wohnungsverwaltung der Stadt. Die<br />

„Alte Scheune“ in Wiesbaden diente dabei als gelungenes Beispiel: Bernhard Bruchhäuser<br />

(4. v. l.) erläuterte den interessierten Gästen, wie sich diese von einem Industriegebäude<br />

des frühen 20. Jahrhunderts, in dem einst Metall zur weiteren Bearbeitung verhüttet<br />

wurde, in eine vielfältig nutzbare Veranstaltungshalle mit besonderem Flair verwandelte.<br />

Die Leitung dieser Informationsveranstaltung lag in den Händen von Hans Fürst,<br />

Leiter Consulting, internationale Projekte und Forschung der <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong> (2. v. l.).<br />

Ebenso dabei: Arkadiusz Paszek, Mitarbeiter des <strong>NH</strong> <strong>ProjektStadt</strong>-Büros in Poznan (1. v. l.).<br />

Bereits 450 Anfragen<br />

Konzept „Sie bleiben – wir helfen“ bei älteren Mietern gefragt<br />

Vor vier Jahren startete die Nassauische<br />

Heimstätte ihr Programm „Sie bleiben –<br />

wir helfen“. Damit unterstützt sie insbesondere<br />

ältere Mieter, damit diese so lange wie<br />

möglich in ihrer Wohnung bleiben können.<br />

Das Konzept umfasst die Vermittlung von<br />

haushaltsnahen Diensten, aber auch bauliche<br />

Veränderungen in den Räumen selbst.<br />

Denn: Nicht jede Wohnung wird den<br />

Anforderungen im Alter gerecht. Dabei zeigt<br />

sich, dass oft schon kleine Maßnahmen<br />

große Hilfe bieten. Über 450 Anfragen<br />

erreichten die Unternehmensgruppe, seit<br />

es diese Initiative gibt. Und: Den meisten<br />

Mietern konnte tatsächlich geholfen werden.<br />

„Nicht immer ist der gewünschte Umbau<br />

möglich, aber wir bieten stets eine Alter -<br />

native an. Über Umfang und Kosten der<br />

baulichen Veränderung sowie eventuelle<br />

Mietanpassungen informieren wir immer<br />

schon im Beratungsgespräch“, so Carmen<br />

Neumann-Hofmann vom Sozialmanagement<br />

der Nassauischen Heimstätte. Oft genügen<br />

schon technische Hilfsmittel – wie das<br />

Anbringen zusätzlicher Haltegriffe und<br />

der Einsatz von verschreibungsfähigen<br />

Badewannensitzen oder mobilen Rampen.<br />

Die anfragenden Mieter, durchschnittlich<br />

zwischen 70 und 85 Jahre alt, sind dankbar<br />

für die Unterstützung. Denn gerade bei<br />

der Finanzierung und der Beantragung<br />

von Zuschüssen können sich ältere Alleinstehende<br />

schnell überfordert fühlen. Viele<br />

scheuen zudem die Umstände, die eine<br />

Baustelle in der Wohnung mit sich bringt.


Taschengeld für ein<br />

sauberes Wohnumfeld<br />

Jugendprojekt in Blumenrod seit fünf Jahren erfolgreich<br />

Zweimal in der Woche durchstreifen vier<br />

Jugendliche den Limburger Stadtteil Blumen -<br />

rod. Mit geübtem Blick sehen sie alles, was<br />

auf dem Boden liegt und dort nicht hingehört.<br />

Mit Zange und Eimer ausgerüstet,<br />

beseitigen sie achtlos weggeworfenen Müll<br />

auf Grünflächen, Wegen, Spielflächen und<br />

Mülltonnenplätzen. Seit nunmehr fünf Jahren<br />

sorgen sie für ein sauberes und gepflegtes<br />

Viertel. Von Anfang an mit dabei: Teamleiterin<br />

Sabine Gros, die ebenfalls aus Blumenrod<br />

stammt und Mieterin der Nassauischen<br />

Heimstätte ist, sowie ihre Tochter Sabrina.<br />

Kooperationspartner ist der Nachbarschaftstreff<br />

Blumenrod, der gemein sam von Caritas<br />

sowie Stadt und Kreis Limburg getragen<br />

wird. Finanziert wird das Projekt von der<br />

Nassauischen Heimstätte. Alle Beteiligten<br />

profitieren: Die jugendlichen Helfer können<br />

sich mit fünf Euro pro Stunde ihr Taschengeld<br />

aufstocken, während die Anwohner<br />

C Seit fünf Jahren läuft das Taschengeldprojekt sehr erfolgreich in Blumenrod. Seit der 1. Stunde dabei:<br />

Sabine Gros (links) und Tochter Sabrina (Mitte), die dafür im März 20<strong>11</strong> von der Nassauischen Heimstätte geehrt wurden.<br />

sich über mehr Sauberkeit freuen. Sehr<br />

erfolgreich läuft das Taschengeldprojekt auch<br />

seit zwei Jahren in Langen. Kooperationspartner<br />

ist hier die Aktionsgemeinschaft<br />

bewegungsorientierte Sozialarbeit (AGBS<br />

e. V.). Ein weiteres Projekt in Wiesbaden-<br />

Klarenthal mit dem Volksbildungswerk ist<br />

in Vorbereitung.<br />

27 AKTUELLES<br />

Sauberes Trinkwasser<br />

für indische Schüler<br />

Auszubildende engagieren sich für<br />

Bereits seit vielen Jahren unterstützt die Nassauische Heimstätte die sozialen<br />

Aktivitäten einer Entwicklungshilfe-Organisation der Wohnungswirtschaft:<br />

der 1969 gegründeten DESWOS Deutsche Entwicklungshilfe<br />

für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e. V., Köln. Die transparent<br />

arbeitende und DZI-geprüfte Organisation setzt sich für den Kampf<br />

gegen Wohnungsnot und Armut in Ländern der Dritten Welt ein. Ein<br />

Vortrag über die Projekte der DESWOS hatte die Auszubildenden der<br />

Unternehmensgruppe motiviert, selbst zu spenden. Zusätzlich organisierten<br />

sie eine unternehmensweite Sammelaktion, an der sich alle Mitarbeiter<br />

und Besucher der Geschäftsstellen beteiligen konnten. Die Unternehmensgruppe<br />

verzichtete auf Weihnachtsgeschenke an Geschäftspartner<br />

und legte noch einen hohen Betrag drauf. Insgesamt 3.500 Euro sind so<br />

zusammengekommen. Das Geld wird für eine Anlage zur Trinkwasseraufbereitung<br />

in einer Schule im indischen Dorf Ponnimandurai verwendet.<br />

Für die Wartung der Anlage werden die Lehrer speziell ausgebildet.<br />

Zugang zum sauberen Trinkwasser erhält – neben den Schülern – auch<br />

die Dorfbevölkerung. Drei viertel der Bewohner sind krank, weil umliegende<br />

Gerbereien das Grundwasser verseuchen. Besonders die Kinder<br />

leiden stark an Darm- und Hautkrankheiten.


Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />

Schaumainkai 47<br />

60596 Frankfurt am Main<br />

Tel. 069 6069-0<br />

Fax 069 6069-300<br />

E-Mail post@naheimst.de<br />

www.naheimst.de<br />

Wolfsschlucht 18<br />

34<strong>11</strong>7 Kassel<br />

Tel. 0561 1001-0<br />

Fax 0561 1001-10200<br />

E-Mail mail@wohnstadt.de<br />

www.wohnstadt.de

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