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Scheitholzvergaser-/Kombikessel

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hoher Sicherheit entzünden kann. Hier ist Erfahrung<br />

der beste Ratgeber.<br />

Um dem Kesselbetreiber diese Arbeit zu erleichtern,<br />

werden von den Konstrukteuren zwei verschiedene<br />

Strategien verfolgt:<br />

a) Einbau einer automatischen Zündung mit Zeitvorwahl<br />

– hier startet der vorher befüllte Kessel zu<br />

einer vorausprogrammierten Zeit mit Hilfe von<br />

Heißluft (Künzel, Solarfocus, etc.).<br />

b) Langfristige Erhaltung des Glutbetts mittels ausgeklügelter<br />

Feuerungsregelung – hier wird z. T. bis zu<br />

10 Stunden nach Gebläseabschaltung des Kessels<br />

noch ein zündfähiges Glutbett vorgehalten.<br />

Dadurch ist im Winterbetrieb bei zweimaligem<br />

Nachlegen pro Tag kaum noch eine manuelle Zündung<br />

notwendig.<br />

Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.<br />

Eine automatische Zündung stellt bestimmte Mindestforderungen<br />

an die Qualität des Brennstoffeinschichtens.<br />

Größere Hohlräume sind dabei durch<br />

dichtes Einlegen der Scheite zu vermeiden, um der<br />

Heißluft eine ausreichende Angriffsfläche zu bieten.<br />

Der Heißluft-Zündkanal ist darüber hinaus verstopfungsempfindlich<br />

(Holzasche- bzw. Holzkohlereste)<br />

und sollte deshalb oft und gründlich gereinigt<br />

werden.<br />

Die automatische Glutbetthaltung dagegen ist ein<br />

Kompromiss zwischen Bedienungskomfort und<br />

Umweltschutzforderungen.<br />

Um ein Glutbett zu erhalten, muss der totale und<br />

saubere Abbrand des Brennstoffs verhindert werden.<br />

Dies wird konstruktiv so geregelt, dass das Kesselgebläse<br />

bei fallender Verbrennungs- oder Kesselwassertemperatur<br />

zum Ausbrandende hin bei einem<br />

voreingestellten Wert abgeschaltet wird. Dieser Wert<br />

muss so gewählt werden, dass die Vergasung des<br />

Brennstoffs weitgehend abgeschlossen ist und lediglich<br />

noch ein glühender Holzkohlerest den Boden<br />

des Vergasungsraumes bedeckt. Technisch wird diese<br />

Maßnahme bei einigen Modellen durch das automatische<br />

Verschließen der Primär- und z. T. Sekundärluftklappe<br />

unterstützt, um den Luftzutritt zum<br />

Glutstock zu erschweren (Fröling, Windhager, etc.).<br />

Wird der Gebläseabschaltpunkt zu hoch angesetzt<br />

(um einen noch größeren Glutstock als die „Konkurrenz“<br />

zu erhalten), ist die Holzvergasung noch nicht<br />

abgeschlossen und es entweichen mehr oder weniger<br />

große Mengen unverbrannter Kohlenwasserstoffe/<br />

Empfehlungen zur technischen Bewertung der Kesselsysteme<br />

Holzteere bzw. Kohlenmonoxid. Die geringer werdende<br />

Temperatur in der Brennkammer reicht bei<br />

ausklingender Verbrennung leider nicht mehr aus,<br />

um die vollständige Oxidation dieser Verschwelungsprodukte<br />

zu garantieren. Dadurch verschlechtert sich<br />

die Abgasqualität. Selbst eine Lambdasteuerung ist<br />

hier machtlos.<br />

Es wird deshalb davor gewarnt, eine im Prospekt<br />

versprochene Glutbetthaltung nach Gebläseabschaltung<br />

von 10 und mehr Stunden als fortschrittlich zu<br />

interpretieren.<br />

Darüber hinaus wird durch die Glutbetterhaltung<br />

eine nicht geringe Holzenergiemenge im Vergasungsraum<br />

gebunden (konserviert), die damit nicht mehr<br />

für die eigentliche Beheizung eingesetzt werden kann.<br />

Einige Hersteller sind deshalb dazu übergegangen,<br />

bereits beim Anheizen die spätere Glutbetthaltung<br />

auf Tastendruck abschaltbar zu gestalten. Dies garantiert<br />

eine hohe Flexibilität für den Betreiber.<br />

Die komplette Kesseleinstellung incl. Gluterhaltung<br />

sollte einem Fachmann des Kesselanbieters vorbehalten<br />

bleiben.<br />

Anzünden bei befülltem Kessel<br />

Die verschiedenen konstruktiven Grundstrukturen<br />

von <strong>Scheitholzvergaser</strong>kesseln erfordern unterschiedliche<br />

Techniken des Kesselstarts.<br />

Ein Teil der angebotenen Modelle muss vor dem<br />

endgültigen Befüllen gestartet werden, da man sonst<br />

den Vergasungsschlitz – wo das Feuer beginnen muss<br />

– von außen nicht mehr erreichen kann (Künzel, SBS<br />

etc.). Dies bedeutet, dass über der Brennkammer mit<br />

leicht entzündbarem Kleinholz zuerst ein Feuer entfacht<br />

werden muss, bevor das größere Scheitholz aufgelegt<br />

werden kann. Zünden und Befüllen sind hier<br />

aus konstruktiven Gründen nur gekoppelt und z. T.<br />

mit einem zeitlichen Abstand von einigen Minuten<br />

möglich.<br />

Um dies zu vereinfachen, bietet eine große Zahl<br />

von Herstellern eine separate Schürtüre an, von der<br />

aus der Kessel nach dem Befüllen gezündet werden<br />

kann (Fröling, Lopper, Hoval, Guntamatic, HDG<br />

Bavaria, Eder, ETA, etc.).<br />

Dies ist selbstverständlich auch zeitlich versetzt<br />

möglich, so dass sich der Komfort und die Flexibilität<br />

bei der Kesselbedienung erheblich verbessern (z. B.<br />

Befüllen am Abend nach dem Ausbrand – Start nach<br />

thermischer Entleerung des Pufferspeichers während<br />

des nächsten Tages mit einem Streichholz und einem<br />

Tastendruck etc.).<br />

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