Scheitholzvergaser-/Kombikessel
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Nachlegen und ist für den sauberen Ausbrand von<br />
Scheitholz nicht optimiert. Der Wirkungsgrad und die<br />
Abgasqualität eines Scheitholzabbrandes in derartigen<br />
Kesseln sind folglich unbefriedigend.<br />
Allerdings bietet ein Pelletkessel mit der beschriebenen<br />
Option ein gewisses Maß an Sicherheit für den<br />
Betreiber, falls auf Grund plötzlich fehlender oder<br />
evtl. unbrauchbarer Pellets (Staubgehalt, Feuchtigkeit<br />
etc.) der einzige Wärmeerzeuger im Haus auszufallen<br />
droht.<br />
zu b):<br />
Als Kombinationskessel im Sinne dieses Beitrages<br />
werden Kesselsysteme bezeichnet, die, ursprünglich<br />
als Scheitholzsysteme konstruiert, nachträglich für<br />
den Pelletabbrand aufgerüstet wurden (<strong>Scheitholzvergaser</strong>-<br />
bzw. Oberbrandkessel). Sie sollen einen optimierten<br />
Ausbrand beider Brennstoffe garantieren,<br />
Kesselwirkungsgrade von mindestens 80 % (Scheitholz)<br />
bzw. 85 % (Pellets) sowie niedrige Emissionsgrenzwerte<br />
in beiden Betriebsarten erreichen. Diese<br />
Forderungen werden von den im Vergleich betrachteten<br />
Oberbrandkesseln im Scheitholzbetrieb z. T. nicht<br />
bzw. nur äußerst knapp erfüllt.<br />
Im Gegensatz zu den Vergasersystemen ist diese<br />
Kesselbauart nicht für Scheitholz optimiert. Hauptproblem<br />
ist die ungenügende Verwirbelung der Holzgase<br />
mit der Verbrennungsluft im kombinierten Einfüll-<br />
und Verbrennungsraum und das Fehlen einer<br />
Hochtemperatur-Ausbrandzone, wo die noch unverbrannten<br />
Holzgasbestandteile mit frischem Sauerstoff<br />
nachoxidiert werden können. Dadurch ist es für<br />
einen Oberbrandkessel schwer, im Scheitholzbetrieb<br />
einen Kesselwirkungsgrad von über 80 % und die<br />
geforderten Abgasgrenzwerte einzuhalten.<br />
Den Herstellern ist dieses Defizit bekannt. Um<br />
Zulassungsprobleme ihrer Systeme zu vermeiden,<br />
werden deshalb die mit einem Pelletbrenner ausgestatteten<br />
Oberbrandkessel hauptsächlich als Pelletkessel<br />
zur Prüfung beantragt. Damit sollen die vorhersehbaren<br />
Prüfprobleme mit der Abgasqualität im<br />
Scheitholzbetrieb umgangen werden.<br />
Mit dem Wegfall der Förderung aus dem Marktanreizprogramm<br />
für diese Kesselgruppe (Förderung<br />
nur, wenn auch der Scheitholzteil die Förderkriterien<br />
erfüllt) ist das Produktangebot hier stark rückläufig.<br />
zu c):<br />
Am Markt ist ein wachsendes Modellangebot an<br />
Heizkaminen, Kamin- und Kachelöfen mit Pelletbrennern<br />
festzustellen. Die Produkte zur Aufstellung im<br />
Wohnbereich werden auch als Kessel zur Einbindung<br />
Scheitholz (S)-Pellet (P)-Kombinationskessel (SP-Kombis)<br />
in das Zentralheizungssystem angeboten. Betreffend<br />
Wirkungsgrad und Emissionen ist hier eine ebenso<br />
kritische Bewertung geboten wie für Oberbrandkessel.<br />
Von den Kunden werden derartige Ofen- und Kesselsysteme<br />
hauptsächlich wegen ihrer Eignung zum Verfeuern<br />
von Pellets und Scheitholz nachgefragt. Der<br />
Wunsch vieler Familien nach einer preiswerten Kombinationslösung<br />
kann nicht ignoriert werden. Vielmehr<br />
ist es auch weiterhin das Ziel dieser Schrift,<br />
durch eine kritische Wertung die beschleunigte Weiterentwicklung<br />
dieser Produktkategorie im Interesse<br />
unserer Bürger und unserer Umwelt zu fördern.<br />
8.1 Holzpellets als Zweitbrennstoff<br />
Neben dem klassischen Scheitholz werden in<br />
SP-<strong>Kombikessel</strong>n Holzpellets als Zweitbrennstoff eingesetzt.<br />
Holzpellets sind gepresste Holzspäne von<br />
6 bis 8 mm Durchmesser und 15 bis 30 mm Länge mit<br />
geringer Holzfeuchte (< 10 % Wassergehalt) und hohem<br />
Heizwert. (2 kg Pellets ersetzen dabei 1 l Heizöl).<br />
Sie eignen sich hervorragend für die Beschickung automatisch<br />
arbeitender Heizungsanlagen.<br />
Der konstruktive Aufwand zur Förderung von<br />
Holzpellets ist im Vergleich zu Holzhackschnitzeln<br />
wesentlich geringer und führt zu deutlichen Preisvorteilen<br />
bei der Anlagentechnik.<br />
Weitere Informationen zum Thema Holzpellets<br />
entnehmen Sie bitte der gleichnamigen Broschüre der<br />
FNR.<br />
8.2 Konstruktionsstrategien<br />
Bedingung für eine reelle Chance der neuen SP-<strong>Kombikessel</strong><br />
auf dem Markt ist ein Preis, der deutlich geringer<br />
ist als der für zwei getrennte Systeme. An diesem<br />
Ziel müssen einige Hersteller noch weiter<br />
arbeiten ...!<br />
Um die notwendige Kostensenkung zu realisieren,<br />
ist man bestrebt, Synergieeffekte durch die gemeinsame<br />
Verwendung von Heizungsbaugruppen für den<br />
Scheitholz- bzw. Pelletbetrieb zu erschließen. Momentan<br />
sind mehrere konstruktive Trends zu beobachten,<br />
mit denen sich die Hersteller diesem Ziel nähern:<br />
1. Die Entwicklung von kleinen SP-Kombis auf der<br />
Basis einfacher Oberbrandkessel (Grimm, Gilles),<br />
die mit seitlich angeflanschten Pelletbrennern ausgestattet<br />
werden.<br />
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