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Stuttgarter Zeitung 06.08.13 - im Naturpark Schönbuch

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Artikeltextausgabe<br />

http://digital.stuttgarter-zeitung.de/stz/servlet/articlepageservlet?page=2429499&text=...<br />

Seite 2 von 2<br />

06.08.2013<br />

laut und fröhlich von Bachforellen und vom Bachneunauge oder der Ringelnatter. Lurchi dagegen ist<br />

heute nicht zu Hause. So viele Steine der Chef dieses Waldes auch umdreht, keiner der vielen 15 bis 20<br />

Zent<strong>im</strong>eter langen Feuersalamander lässt sich an diesem Morgen blicken. 'Die gibt es hier überall,<br />

eigentlich', versichert er, 'aber heute ist es wohl zu trocken.' Auch andere, weit größere Tiere wollen<br />

sich partout nicht zeigen. Deutliche Spuren belegen ihre Existenz. Hier lief ein Hirsch, dort eine<br />

Wildsau, von Bülow zeigt mit dem Finger auf die Abdrücke.<br />

Und dem Köttel mitten auf dem Fahrweg lässt sich dank vieler Kerne ganz augenscheinlich entnehmen,<br />

dass sich hier ein Dachs den Bauch mit Kirschen vollgeschlagen hat. Er ist nachtaktiv. 'Mancher Dachs<br />

kommt erst morgens um fünf von der Party nach Haus in seinen Bau', sagt von Bülow. Den teilt er sich<br />

mitunter sogar mit einem Fuchs. Einer von diesen kreuzt wenig später vor dem Fahrzeug des Försters<br />

den Waldweg. 'Na also, da haben wir ein Wilderlebnis für Spätaufsteher', sagt der.<br />

Ein Wilderlebnis zu allen Tageszeiten bieten die sieben Schaugehege <strong>im</strong> <strong>Schönbuch</strong>. Und <strong>im</strong><br />

Rotwildgatter zeigt sich nun endlich stolz und mächtig der Hirsch. Er beobachtet die Besucher. Angst<br />

scheint er nicht zu haben. Dabei ist die Sicherheit des Zaunes trügerisch. Während der Brunft<br />

überwand ein frei lebender Hirsch vor einigen Septembern den Zaun und richtete den Hausherrn übel<br />

zu. 'Wir wussten lange nicht, ob er überleben wird', berichtet der Förster. Im Jahr danach versuchte es<br />

der Konkurrent ein zweites Mal - und scheiterte am Zaun, der ihn das Geweih kostete.<br />

Wildschweine gibt es ebenfalls auf beiden Seiten des Zaunes. Solange eine Sau nicht um ihre<br />

Nachkommen fürchtet, brauchen sich Wanderer keine Sorgen zu machen, betont von Bülow. Ihm ist<br />

nur ein einziger Fall bekannt, in dem ein Wildschwein einen Späthe<strong>im</strong>kehrer nach einem<br />

Wirtshausbesuch anging.<br />

Im Hotel Zur wilden Biene logieren dagegen keine Menschen, sondern Tiere. Allerlei verschieden<br />

geformte Steine bieten Wildbienen Unterschlupf. Diese solitär lebenden Arten bilden keine Staaten.<br />

Jedes Weibchen legt für sich ein Nest an, das sie selber mit Nahrung versorgt. Aus diesem Nest<br />

schlüpfen die Nachkommen aus.<br />

'Zur Beobachtungskanzel' - ein geschnitztes Holzschild weist die Richtung zur Wildbeobachtungsstelle<br />

Dickenberg. 'Hier ist so ziemlich 24-Stunden-Betrieb', ruft von Bülow über die Schulter. Auf dem Weg<br />

dorthin vom Parkplatz legt er ein mächtiges Tempo vor. Dort angekommen, zeigt sich, dass 20<br />

Menschen auf dem hohen Holzgestell Platz finden und dazu einen guten Blick haben auf die drei Hektar<br />

abschüssige Wiesenfläche Vorfeld. Vom Förster ist zu hören: 'Irgendwo hier liegt Rotwild <strong>im</strong> hohen<br />

Gras'. Auszumachen ist es für einmal nicht. Man müsste wohl mal wieder mähen, lautet die<br />

Empfehlung.<br />

Ein Tierfreund beschreibt seine Erfahrungen über den beliebten Platz zur Tierbeobachtung: 'Als Resultat<br />

von etwa 14 Stunden Ansitzen an vier Tagen kann ich Folgendes vermelden: ein Rudel mit zehn Stück<br />

Kahlwild und drei Hirschen zeigte sich zwei Stunden lang, wobei es auch zu einem kurzen Kampf kam.'<br />

Ganze 14 Stunden stehen für den Tierbeobachtungsrundgang mit dem gut gelaunten, aber stets<br />

zielstrebigen Oberforstrat leider nicht zur Verfügung. Aber für ein Foto mit Theo und Motte und ihrem<br />

Chef reicht die Zeit allemal.<br />

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© 2013 STUTTGARTER ZEITUNG

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