Das Kraut der Zauberer (Seiten 40-43) - Natürlich
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Foto: René Berner<br />
<strong>Das</strong> <strong>Kraut</strong><br />
Beifuss ist für Schamanen die wichtigste<br />
Ritualpflanze <strong>der</strong> Welt. Doch Beifuss ist mehr<br />
als nur ein Zauberkraut. In Asien wird die<br />
Pflanze immer wichtiger im Kampf gegen die<br />
lebensbedrohliche Malaria.<br />
Text: Marion Kaden
Chrüteregge<br />
GESUNDHEIT<br />
<strong>der</strong> <strong>Zauberer</strong><br />
<strong>Das</strong> <strong>Kraut</strong> ist eine <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Ritualpflanzen <strong>der</strong> Welt: Kein<br />
Schamane o<strong>der</strong> Heiler auf <strong>der</strong><br />
nördlichen Halbkugel kommt<br />
ohne sie aus. Beifuss ist ebenso eine uralte<br />
Heilpflanze. Doch während sie heute in<br />
Europa rituell wie medizinisch praktisch<br />
bedeutungslos ist, erfährt sie in Asien<br />
noch eine hohe Wertschätzung. Dort ist<br />
sie wesentlicher Teil <strong>der</strong> Moxa-Behandlung<br />
(Seite 42). Und in Zukunft könnten<br />
Beifuss-Extrakte im Kampf gegen Malaria<br />
helfen.<br />
Beifuss (Artemisia vulgaris) ist eine<br />
unscheinbare Heilpflanze. Obwohl sie auf<br />
allen nährstoffreichen Böden wuchert,<br />
Wegrän<strong>der</strong> o<strong>der</strong> unbebaute Plätze belebt,<br />
bleibt sie dennoch oft unbeachtet. Die<br />
meisten Menschen betrachten Beifuss als<br />
Unkraut und das mag auch mit ihrem Erscheinungsbild<br />
zu tun haben. Sie macht<br />
auf den ersten Blick einen unattraktiven<br />
Eindruck: Ihre Blätter sind tief gesägt und<br />
von dunkelgrün-grauer Farbe. Selbst die<br />
Blüten sind kaum als solche erkennbar,<br />
denn sie sind unauffällig und fast farblos.<br />
Für unsere Vorfahren hatte sie aber eine<br />
geradezu sagenhafte Bedeutung. Die Sachsen,<br />
ein westgermanischer Stamm, verehrten<br />
Beifuss beispielsweise als heilige,<br />
schützende Pflanze des Wotan. Römer<br />
bauten sie entlang ihrer Heerstrasse an, um<br />
Soldaten und Reisenden eine leicht greifbare<br />
Heilanwendung zu ermöglichen: Sie<br />
wurde um die Füsse gebunden und half<br />
gegen Erschöpfung und müde Füsse.<br />
Zauberkraft<br />
gegen Gift und Teufel<br />
Welche Bedeutung Beifuss als magischer<br />
Pflanze beigemessen wurde, lässt sich an<br />
diesem angelsächsischen Zaubersegen erkennen:<br />
«Erinnere dich, Beifuss, was du verkündest,<br />
was du anordnetest in feierlicher<br />
Kundgebung. Una heisst du, das älteste <strong>der</strong><br />
Kräuter; Du hast Macht gegen drei und<br />
gegen dreissig, Du hast Macht gegen Gift<br />
und Ansteckung, Du hast Macht gegen<br />
das Übel, das über das Land dahinfährt.»<br />
<strong>Das</strong> <strong>Kraut</strong> wurde nicht nur bei Vergiftungen<br />
o<strong>der</strong> Bissen von Tieren aller Art<br />
eingesetzt, son<strong>der</strong>n auch vorbeugend gegen<br />
wilde Tiere, Sonnenstich o<strong>der</strong> sogar<br />
zum Schutz gegen den Teufel selbst verwandt.<br />
Denn wer «byfuss in synem huss<br />
hait, dem mag <strong>der</strong> tuffel keyn schaden zu<br />
fugen».<br />
<strong>Das</strong> machtvolle <strong>Kraut</strong> wurde deshalb<br />
auch zur Abwendung von Unheil o<strong>der</strong><br />
dem bösen Blick über <strong>der</strong> Eingangstür<br />
aufgehängt. Am Johannistag umgürteten<br />
sich Menschen mit Beifuss und warfen ihn<br />
in <strong>der</strong> Nacht in ein Feuer – eine vorbeugende<br />
Massnahme, um ein Jahr lang vor<br />
Krankheiten geschützt zu sein.<br />
Heilsam<br />
bei Frauenbeschwerden<br />
Der Name des <strong>Kraut</strong>s lässt sich auf die<br />
griechische Göttin <strong>der</strong> Jagd Artemis (lat.<br />
Diana) zurückführen, unter <strong>der</strong>en beson<strong>der</strong>em<br />
Schutz die Heilpflanze stand. In<br />
Ägypten war sie <strong>der</strong> Isis geweiht. Beifuss<br />
galt als beson<strong>der</strong>s wirksam bei Frauen-<br />
Erkrankungen o<strong>der</strong> -Beschwerden. Hippokrates<br />
(ca. 460 bis 370 v. Chr.) beispielsweise<br />
beschrieb die Pflanze als menstruationsför<strong>der</strong>nd,<br />
<strong>der</strong> deutsche Kräuterforscher<br />
Adamus Lonicerus (1527 bis<br />
Schamanen, Götter und Dämonen<br />
So alt wie die magische Praxis des Entzündens<br />
von Räucherwerk ist, so alt ist die Verwendung<br />
von Beifuss bei Ritualen, wie sie<br />
alle nördlichen Schamanen und Heiler durchführen<br />
– und das nachweisbar seit zehntausenden<br />
von Jahren. Mo<strong>der</strong>nen Drogenforschern<br />
o<strong>der</strong> Pharmazeuten bleibt völlig<br />
unklar, warum unsere Vorfahren eine Pflanze<br />
ins Zentrum ihrer schamanischen Ritualpraktiken<br />
wählten, die nicht nur unscheinbar aussieht,<br />
son<strong>der</strong>n auch keinerlei nachweisbar<br />
psychotrope o<strong>der</strong> halluzinogene Wirkung<br />
hat.<br />
Doch die Verwendung von Beifuss hat für<br />
Heiler und Schamanen einen an<strong>der</strong>en Zweck,<br />
1586) als erleichternd für die Geburt und<br />
die Nachgeburtsphase.<br />
Beifuss wurde zudem auch als Wurmmittel<br />
verwendet. Diese Einsatzmöglichkeit<br />
wird von Dioskurides ausführlich<br />
dokumentiert. Der griechische Arzt beschreibt<br />
die Pflanze in seiner Arzneimittellehre<br />
aus dem ersten Jahrhun<strong>der</strong>t nach<br />
Christi genau und unterscheidet zwischen<br />
Wermut, dem See- und Santoninbeifuss:<br />
«Der Seebeifuss – einige nennen ihn auch<br />
Seriphon – ist voll von kleinen Samen,<br />
etwas bitter, dem Magen nicht bekömmlich,<br />
von durchdringendem Geruch und<br />
mit einer gewissen Wärme adstringierend.<br />
Dieser tödtet Askariden und runde Würmer<br />
und treibt sie leicht aus.» Auch <strong>der</strong><br />
Santoninbeifuss wird von Dioskurides mit<br />
ähnlicher Wirkung beschrieben.<br />
Von Mundgeruch<br />
und Gänsebraten<br />
In <strong>der</strong> Humoralpathologie wurde Beifuss<br />
als trocken, warm und zusammenziehend<br />
(adstringierend) eingeordnet. Deshalb<br />
wurden seine «erwärmenden» Fähigkeiten<br />
bei «kaltem» und «schlecht verdauendem<br />
Magen» o<strong>der</strong> bei Erkältungskrankheiten<br />
mit «kaltem, zähem Schleim» als<br />
Gegenmassnahme empfohlen.<br />
nicht den des «Rausches». Es findet als<br />
wichtiges «Reisekraut» Verwendung, wenn<br />
bei schamanischen Ritualen Verbindung mit<br />
<strong>der</strong> jenseitigen Ahnen- o<strong>der</strong> Götterwelt aufgenommen<br />
werden soll. Und es gilt als<br />
Dämonen vertreibend, Zauber abwehrend<br />
o<strong>der</strong> reinigend. Der «Verlust» von Beifuss<br />
als Ritualpflanze im christlichen Abendland –<br />
zugunsten halluzinogener Weihrauche –<br />
ist historisch gesehen erfolgreich. Lediglich<br />
durch die Weiterverwendung bei <strong>der</strong><br />
ursprünglich aus dem Schamanismus<br />
stammenden Behandlungstechnik <strong>der</strong> Moxibustion<br />
(siehe Seite 42) kommt Beifuss noch<br />
zu vollen magischen Ehren.<br />
<strong>Natürlich</strong> | 8-2007 41
GESUNDHEIT<br />
Chrüteregge<br />
Auch als Wärme zuführendes Zusatzmittel<br />
wie zum Beispiel zu Salben o<strong>der</strong><br />
Pflastern ist Beifuss bekannt. Sie wurden in<br />
Form von Wickeln, Auflagen o<strong>der</strong> Kompressen<br />
bei Rheumaerkrankungen auf die<br />
schmerzenden Gelenke o<strong>der</strong> bei Rückenschmerzen<br />
verwendet. Der Pflanze kam<br />
auch eine reinigende Wirkung zu: Magenund<br />
Darmstörungen einhergehend mit<br />
Mundgeruch o<strong>der</strong> übel riechenden Durchfällen<br />
wurden mit Beifuss behandelt.<br />
Traditionell kam auch die Wurzel zum<br />
Einsatz. Sie galt als Mittel gegen Angst- und<br />
Schwächezustände, Depression, allgemeine<br />
Reizbarkeit und Unruhe wie auch<br />
Psychoneurosen o<strong>der</strong> Schlafstörungen.<br />
Beifuss, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Literatur oft als «kleiner<br />
Bru<strong>der</strong> des Wermuts» bezeichnet wird,<br />
wirkt schwächer als Wermut und ist auch<br />
nicht so bitter. Seine verdauungsför<strong>der</strong>nde<br />
Wirkung ist nicht vergessen: Der aromatisch<br />
bittere Geschmack des <strong>Kraut</strong>s<br />
und die süsslich-scharf schmeckende<br />
Wurzel werden immer noch geschätzt. Und<br />
so findet Beifuss bei traditionellen, schweren<br />
Gerichten wie zum Beispiel Gänsebraten<br />
als Gewürz zur «Unterstützung <strong>der</strong><br />
Verdauung» Verwendung.<br />
Im Kampf gegen Malaria<br />
Beifuss enthält Öle wie Cineol, Thujon<br />
o<strong>der</strong> Kampfer sowie Bitterstoffe (Sesquiterpenlactone)<br />
und Gerbstoffe. In einjährigem<br />
Beifuss ist auch Artemisinin (0,1–0,09<br />
Prozent), ein Sequiterpenlacton-Endoperoxid,<br />
enthalten. Dieser Wirkstoff und seine<br />
Auch ein Beifussgewächs: Ambrosiapflanze vor dem Blühen<br />
Anti-Malariawirkung beschäftigt Forscher<br />
in aller Welt, vor allem in China.<br />
Malaria ist eine in den Tropen und<br />
Subtropen weitverbreitete Erkrankung:<br />
Etwa 100 Millionen erkranken alljährlich<br />
neu an durch Moskitos übertragener Malaria,<br />
etwa eine Million Menschen stirbt<br />
daran. Die Erkrankung ist durch die weltweit<br />
zunehmenden Resistenzbildungen<br />
<strong>der</strong> Erreger (Plasmodien) gegen Chinin<br />
und an<strong>der</strong>e herkömmliche Antimalariamittel<br />
beson<strong>der</strong>s bedrohlich und verschlechtert<br />
die Situation in den Endemiegebieten<br />
sehr.<br />
Artemisinin und einige halbsynthetische<br />
Derivate werden deshalb schon heute<br />
sehr erfolgreich in Süd-Ost-Asien und teilweise<br />
in Afrika bei unkomplizierten Malaria-falciparum-Erkrankungen<br />
eingesetzt.<br />
Im Gegensatz zu den klassischen Malariamitteln<br />
wurden bisher kaum Resistenzen<br />
beobachtet. Es wird angenommen, dass<br />
Artemisinin-Wirkstoffe sich in von Malariaerregern<br />
befallenen roten Blutkörperchen<br />
(Erythrozyten) anreichern. Durch<br />
Abtötung früher Entwicklungsstufen <strong>der</strong><br />
Malariaerreger (Schizonten) wird dann die<br />
Weiterentwicklung und Ausbreitung <strong>der</strong><br />
Erreger über das Blut blockiert.<br />
Mit Nadeln und Glut<br />
<strong>Das</strong>s asiatische Wissenschaftler sich beson<strong>der</strong>s<br />
mit dem Beifuss beschäftigen, hat<br />
spezielle Hintergründe: In China, Tibet,<br />
Mongolei, Japan, Korea und Vietnam ist<br />
Drei – die magische Zahl<br />
In China wurde Beifuss auch als «Medizinkraut» bezeichnet. Seine<br />
Blätter waren Bestandteil eines stärkenden Tonikums. Es wurde als<br />
Mittel gegen Menstruationsbeschwerden verwendet, die Asche gegen<br />
Nasenbluten und die Samen als Tee gegen Husten verordnet.<br />
Chinesische Ärzte setzten Moxa-Behandlungen bei Kin<strong>der</strong>n, älteren<br />
o<strong>der</strong> geschwächten Personen ein, weil sie als nicht so anstrengend<br />
wie die Akupunktur galt. Moxa-Behandlungen an bestimmten<br />
Akupunkturpunkten hatten schützenden Charakter. Der in China<br />
berühmte Pflanzenheilkundler Sun Simiao (581 bis 681) verweist<br />
darauf, dass Beifuss auf den Akupunkturpunkten «San li» vor drei<br />
Erkrankungen schützt: Malaria, Pest und Geschwüre. Deshalb unterzogen<br />
sich kaiserliche Beamte, die Reisen in die südlichen Regionen<br />
vornehmen mussten o<strong>der</strong> dorthin versetzt wurden, vor <strong>der</strong> Reise einer<br />
Moxa-Behandlung, um die Lebensenergie anzuregen.<br />
Bemerkenswert ist zudem, dass auch in diesem Kulturkreis die Zahl<br />
drei (san), genau wie beim Zauberspruch <strong>der</strong> Germanen, auftaucht. Den<br />
Foto: zVg<br />
magischen Kräften <strong>der</strong> Pflanze bedienten sich die Taoisten: Sie nutzten<br />
das <strong>Kraut</strong>, um sich ein langes Leben zu sichern o<strong>der</strong> versuchten damit<br />
Unsterblichkeit zu erlangen.<br />
42 <strong>Natürlich</strong> | 8-2007
Chrüteregge<br />
GESUNDHEIT<br />
Fotos: René Berner<br />
Tief gezahnt: Die Blätter des gewöhnlichen Beifuss<br />
Unscheinbar: Die glockenförmigen Beifuss-Blüten<br />
das <strong>Kraut</strong> auch heute noch wichtiger<br />
Therapie-Bestandteil traditioneller Medizinsysteme.<br />
Während die Akupunktur als alternative<br />
Behandlungsmethode in Europa viele<br />
Anhänger hat, ist die sogenannte Moxa-<br />
Behandlung eher eine exotische Therapieanwendung.<br />
Bei <strong>der</strong> Moxa-Behandlung<br />
wird getrockneter Beifuss zu einer Art<br />
Zigarre – dem Moxa-Kegel – gerollt und<br />
langsam verbrannt. Dabei wird zwischen<br />
direkter und indirekter Therapie unterschieden:<br />
Bei <strong>der</strong> direkten Moxa-Behandlung<br />
werden glimmende Moxa-Kegel direkt<br />
auf die Haut gebracht, wo sie langsam<br />
bis auf zwei Drittel ihrer Ausgangsgrösse,<br />
herunterbrennen. Oft werden dabei<br />
auch Ingwer- o<strong>der</strong> Knoblauchscheibchen<br />
zwischen Kegel und Haut gelegt o<strong>der</strong> sogenannte<br />
Moxa-Boxen verwendet. Dies sind<br />
kleine Kästchen, in denen sich ein metallenes<br />
Gitter befindet. Auf diesem wird <strong>der</strong><br />
Moxa-Kegel abgebrannt. Um Verbrennungen<br />
zu vermeiden, müssen die Therapeuten<br />
vorsichtig und umsichtig arbeiten.<br />
Selbstheilung –<br />
aber keine Selbsttherapie<br />
Beifusskegel werden häufig in Kombination<br />
mit Akupunkturnadeln als indirekte<br />
Therapie verwandt: Auf speziellen Nadeln<br />
sind dazu Moxa-Kegel angebracht, <strong>der</strong>en in<br />
das Gewebe weitergeleitete Verbrennungswärme<br />
zusätzliche Stimulation <strong>der</strong> Akupunkturpunkte<br />
im Sinne <strong>der</strong> Traditionellen<br />
Chinesischen Medizin bewirken soll.<br />
Selbstbehandlungen sind wegen <strong>der</strong><br />
Verbrennungsgefahr nicht ratsam. Aus-<br />
Beifuss und die Botanik<br />
Die Pflanze gehört zur Familie <strong>der</strong> Korbblütler<br />
(Asteraceae). Sie wird bis zu 1,50 Meter hoch.<br />
Die Stängel sind aufrecht, <strong>der</strong>b und kantig.<br />
Sie sind ausserdem rispig verzweigt angeordnet,<br />
flaumig und behaart. Die Blätter sind<br />
fünf bis zehn Zentimeter lang, <strong>der</strong>b, an <strong>der</strong><br />
Oberseite von dunkelgrüner Farbe und meist<br />
unbehaart. Die Unterseite ist weiss und filzig.<br />
Beifuss hat unten sitzende rosettenständig angeordnete<br />
kurzgestielte Blätter mit darunter<br />
sitzenden ein bis zwei Paaren kleiner <strong>Seiten</strong>blättchen.<br />
Die übrigen Blätter sitzen fast stillos<br />
am Stängel und sind einfach lanzettlich, ganzrandig<br />
mit Zähnen versehen, die drei bis sechs<br />
Millimeter tief ins Blatt eingeschnitten sind.<br />
serdem sind für diese Therapieform umfassende<br />
Kenntnisse über die Akupunkturpunkte<br />
notwendig, da die Kegel immer<br />
gezielt nach individueller Diagnostik<br />
auf ausgewählten Punkten aufgestellt<br />
werden.<br />
Nach den Vorstellungen traditioneller<br />
chinesischer Mediziner wird durch Moxa-<br />
Behandlung Wärme zugeführt und damit<br />
fehlende Lebensenergie (Qi) ausgeglichen.<br />
Eintritts- beziehungsweise Austrittspunkte<br />
für die Lebensenergie sind<br />
Akupunkturpunkte, die wie<strong>der</strong>um den<br />
Meridianen, einem komplexen Qi-Leitsystem,<br />
zugeordnet werden. Diesem System<br />
sind verschiedene Funktionskreise,<br />
Gefühlsqualitäten o<strong>der</strong> Umwelteinflüsse<br />
zugeordnet. Über die Behandlung von<br />
Akupunkturpunkten können Therapeuten<br />
den gestörten Energiefluss in den<br />
zwölf Haupt- und den zwei Son<strong>der</strong>meridianen<br />
verän<strong>der</strong>n und damit zur Selbstheilung<br />
des Organismus beitragen. ■<br />
INFOBOX<br />
Literatur zum Thema:<br />
• Wichtl: «Teedrogen und Phytopharmaka»,<br />
Wiss. Verlagsgesellschaft 2002, Fr. 188.80<br />
• Müller-Ebeling/Rätsch/Storl: «Hexenmedizin»,<br />
AT Verlag 2005, Fr. 54.–<br />
• Cowan: «Schamanismus», Rowohlt Taschenbuch<br />
2003, Fr. 16.70<br />
Internet<br />
• www.botanikus.de (Suchen unter «Heilkräuter»)<br />
• www.bachbluetenhaus.ch (Suchen unter<br />
«38 Blütenessenzen»)<br />
Die Blüten sind eiförmig und kurz gestielt.<br />
Sie können hängen o<strong>der</strong> aufrecht stehen und<br />
sitzen zahlreich in einer reichästig durchblätterten<br />
Rispe. Die Hüllblätter <strong>der</strong> Blüten<br />
sind aussen grauweiss, filzig und mit grünem<br />
Mittelnerv. Die Blüten haben eine leicht gelbliche<br />
o<strong>der</strong> rotbraune Farbe. Die inneren<br />
Blüten sind zwittrig, die äusseren weiblich.<br />
Weitere Namen des Beifuss sind:<br />
Gewürzbeifuss, Jungfernkraut, Beifusskraut,<br />
Weibergürtelkraut, Fliegenkraut, Gänsekraut,<br />
Johannishaupt, Johannisgürtelkraut, Sonnenwendkraut,<br />
Wil<strong>der</strong> Wermut, Besenkraut,<br />
Werzwisch.<br />
<strong>Natürlich</strong> | 8-2007 <strong>43</strong>