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Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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Nach Polegeg et al. (1987) ist das Erz als Grafitbrekzie charakterisiert, wobei die Grafitkomponenten<br />

in einer M<strong>at</strong>rix aus Quarz, Feldsp<strong>at</strong>, Tremolit und Glimmern liegen. Pyrit ist<br />

fast immer in wechselnder, mitunter auch in bedeutender Menge vorhanden.<br />

Der Genese der Grafitvorkommen der „Bunten Serie“ geht auf Faulschlämme (Sapropele)<br />

zurück, daher zeigen diese Grafite einige wesentliche Unterschiede zu Grafiten, die aus der<br />

Metamorphose pflanzlichen M<strong>at</strong>erials entstanden sind. Die Genese dieses Grafites wird<br />

nach Weber (1987) auf das Absterben von Organismen in einem marinen Biotop zurückgeführt.<br />

Durch verschiedene Einflussfaktoren, wie fehlender Wasseraustausch und dem damit<br />

verbundenen Sauerstoffmangel entstehen anoxische, biophobe, aber vor allem reduzierende<br />

Verhältnisse. Auch Temper<strong>at</strong>urschwankungen können diese Vorgänge herbeirufen. Vulkanausbrüche<br />

und die damit ebenso austretenden mineralischen Lösungen stellen eine Ursache<br />

dafür dar. Eine marginale Erhöhung kann dann zum Zuwachs an Organismen führen, jedoch<br />

h<strong>at</strong> eine minimale Erhöhung oft schon k<strong>at</strong>astrophale Auswirkungen. Die Lebewesen können<br />

sich nicht rasch genug anpassen und sterben ab. Ist der Meeresboden zusätzlich morphologisch<br />

gegliedert, erfolgt möglicherweise die Aufwärmung wesentlich rascher und stärker,<br />

da der n<strong>at</strong>ürliche Wasseraustausch weitgehend unterbunden ist. Unter derartig biophoben<br />

Bedingungen ist eine reichliche Entfaltung anaerober Bakterien denkbar, die aus dem Eiweiß<br />

der Organismen H 2 S und NH 3 entstehen lassen. Durch die Bildung von Ammoniak wird<br />

wiederum der pH-Wert des Meeres so beeinflusst, dass es zu verstärkter Karbon<strong>at</strong>fällungen<br />

kommen kann. Die nebenbei aufdringenden mineralisierten Hydrothermen können verschiedene<br />

Metalle wie Pb, Zn, Co und Cu, aber auch B mit sich bringen und in einer solchen<br />

Umgebung anreichern. Diese Metalle liegen heute in Sulfidform vor.<br />

Die auf diese Art und Weise entstandenen Sapropelsedimente wurden in der weiteren Folge<br />

durch Metamorphoseprozesse zu kohlenstoffhältigen Metasedimenten („Grafitschiefer“) umgebildet.<br />

Der gefällte Karbon<strong>at</strong>schlamm verwandelte sich zu Kalkmarmoren, die submarinen<br />

Vulkanite bzw. Tuffe und Tuffite zu Amphiboliten. Eine solche Bildung vollzieht sich auch<br />

heutzutage im Schwarzen Meer. Somit werden auch alle Sedimentabfolgen, die unter<br />

solchen Umständen entstanden, als grafithöffig bezeichnet.<br />

5.2.3.2 Bergbauliche Aktivitäten<br />

Unter dem Titel „Der Grafitbergbau von Mühldorf in Niederösterreich“ bringt Hohn (2007)<br />

eine ausführliche Chronik zur Geschichte und Entwicklung des Grafitbergbaues speziell im<br />

Waldviertel. Daraus sind folgende Passagen zusammengefasst: Seit dem Beginn des 19.<br />

Jahrhunderts wurde eine Schürftätigkeit rund um Mühldorf bereits nachgewiesen. Während<br />

diese anfänglich mit etwa 10 t/a Rohgrafit begann, änderte sich die Tonnage mit der Jahrhundertwende<br />

und dem industriellen Fortschritt. In die Aufbereitung waren Stoßkolben,<br />

Schlämmbecken, Plantrocken- und Schwefelöfen integriert. Heutzutage erinnert das noch<br />

erhaltene Aufbereitungsgebäude Nr. 1 an diese Zeit. Wie die Aufbereitung so revolutionierte<br />

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