Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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29.04.2014 Aufrufe

5. Bergbau Der oftmals zitierte Satz „Österreich ist reich an armen Lagerstätten“ ist geologisch begründbar, denn in jüngeren Gebirgen, wie z.B. den Alpen, sind vorwiegend nur kleinräumige und zerstückelte Mineralrohstoffvorkommen entwickelt, die im internationalen Vergleich nicht konkurrenzfähig sind. Durch die tektonischen Vorgänge der alpidischen Orogenese (Gebirgsbildung) entstanden ungünstige Rahmenbedingungen für die Bildung von Großlagerstätten. Die somit bekannten Vorkommen und Lagerstätten in den Ostalpen haben, verglichen mit nicht alpidischen geologischen Strukturen, meist nur einen geringen Inhalt. Was für den bis ins 20. Jh. geführten Kleinbergbau durchaus geeignet war, ist heutzutage im internationalen Vergleich nur bedingt abbauwürdig. Dabei spielt auch das teure makrosoziale Umfeld mit hohen Umweltkosten, Gehältern, dem Behördenaufwand, etc. dem Bergbau in Österreich entgegen. Nichtsdestotrotz sind Produktionsstätten für Spezialanwendungen vorhanden. Jene Standorte, die nicht bis in die 1990er Jahre mangels Wirtschaftlichkeit geschlossen wurden, profitieren nun von den stetig steigenden Rohstoffpreisen, sodass für einzelne Erze der Bergbau in Österreich durchaus Bedeutung hat. Die nachfolgende Übersicht (Tabelle 13 und Tabelle 14) zeigt die Vorkommen, Lagerstätten und aktive Bergbaue, die heimische Gesamtproduktion des kritischen Rohstoffs, die Importe aus der Außenhandelsstatistik und eine Abschätzung der internationalen Recyclingraten. Alle Daten (exkl. Recyclingdaten) beziehen sich auf das Jahr 2010. Die Außenhandelsstatistik liefert keine erschöpfenden Informationen, somit sind diese Werte als Tendenzen zu verstehen. Im Zuge von Gesprächen mit Experten der Montanbehörde, der Universität Wien und der Montanuniversität Leoben wurden aus allen österreichischen Vorkommen kritischer Rohstoffe (der EU) die höffigsten Standorte ausgewählt und für die nachfolgende bergtechnische Charakterisierung sowie Bergbauplanungskonzepte (ab Kapitel 5.2) herangezogen, die eventuell für eine zukünftige Rohstoffgewinnung in Frage kommen könnten (in der Tabelle 13 rot markiert). 64

Tabelle 13: Vorkommen, Lagerstätten und aktive Bergbaue kritischer Rohstoffe in Österreich Rohstoff Antimon Beryllium * Cobalt Flussspat Bedeutendste Vorkommen Kreuzeck- u. Goldeckgruppe, Rabantserie (K, T) Obertilliach (T) Mittersill (S) Habachtal (S) Schladminger Tauern (St) in Verbindung mit Nickelvererzungen Achselalm (T), Drauzug (K) als Nebenprodukt der PbZn-Vererzungen Lagerstätten Erschöpft Geschlossen In Verhieb Schlaining Rabantserie (K, T) - - - - - - - - - Gallium - - - - Germanium Grafit Drauzug (K) als Nebenprodukt Der PbZn-Vererzungen Veitscher Decke (St) Bunte Serie (NÖ) - - - Weinberg, Trandorf, Trenning, uvm. (NÖ) Sunk uvm. (St) - Kaisersberg (St) Indium - - - - Lithium Magnesium ** Weinebene (St) Wölzer Tauern (St) Leoben (St) - - - Veitsch (St) Hohentauern (St) Tux- Lanersbach (T) Breitenau (St) Millstätter Alpe (K) Hochfilzen (T) Niob *** - - - - PGM - - - - SE - - - - Tantal *** - - - - Wolfram Hochrast, Gumriaul, Taffinalpe (T) Tux-Lanersbach (T) Schellgaden (S) * Militärisch wichtiger Rohstoff, wenige Daten vorhanden ** Aus Magnesit herstellbar, Daten auf Magnesit bezogen *** Niob und Tantal treten meist gemeinsam auf - - Mittersill (S) 65

5. Bergbau<br />

Der oftmals zitierte S<strong>at</strong>z „Österreich ist reich an armen Lagerstätten“ ist geologisch begründbar,<br />

denn in jüngeren Gebirgen, wie z.B. den Alpen, sind vorwiegend nur kleinräumige und<br />

zerstückelte Mineralrohstoffvorkommen entwickelt, die im intern<strong>at</strong>ionalen Vergleich nicht<br />

konkurrenzfähig sind. Durch die tektonischen Vorgänge der alpidischen Orogenese<br />

(Gebirgsbildung) entstanden ungünstige Rahmenbedingungen für die Bildung von Großlagerstätten.<br />

Die somit bekannten Vorkommen und Lagerstätten in den Ostalpen haben,<br />

verglichen mit nicht alpidischen geologischen Strukturen, meist nur einen geringen Inhalt.<br />

Was für den bis ins 20. Jh. geführten Kleinbergbau durchaus geeignet war, ist heutzutage im<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Vergleich nur bedingt abbauwürdig. Dabei spielt auch das teure makrosoziale<br />

Umfeld mit hohen Umweltkosten, Gehältern, dem Behördenaufwand, etc. dem Bergbau in<br />

Österreich entgegen. Nichtsdestotrotz sind Produktionsstätten für Spezialanwendungen<br />

vorhanden. Jene Standorte, die nicht bis in die 1990er Jahre mangels Wirtschaftlichkeit<br />

geschlossen wurden, profitieren nun von den stetig steigenden Rohstoffpreisen, sodass für<br />

einzelne Erze der Bergbau in Österreich durchaus Bedeutung h<strong>at</strong>.<br />

Die nachfolgende Übersicht (Tabelle 13 und Tabelle 14) zeigt die Vorkommen, Lagerstätten<br />

und aktive Bergbaue, die heimische Gesamtproduktion des kritischen Rohstoffs, die Importe<br />

aus der Außenhandelsst<strong>at</strong>istik und eine Abschätzung der intern<strong>at</strong>ionalen Recyclingr<strong>at</strong>en.<br />

Alle D<strong>at</strong>en (exkl. Recyclingd<strong>at</strong>en) beziehen sich auf das Jahr 2010. Die Außenhandelsst<strong>at</strong>istik<br />

liefert keine erschöpfenden Inform<strong>at</strong>ionen, somit sind diese Werte als Tendenzen zu<br />

verstehen. Im Zuge von Gesprächen mit Experten der Montanbehörde, der Universität Wien<br />

und der Montanuniversität Leoben wurden aus allen österreichischen Vorkommen kritischer<br />

Rohstoffe (der EU) die höffigsten Standorte ausgewählt und für die nachfolgende bergtechnische<br />

Charakterisierung sowie Bergbauplanungskonzepte (ab Kapitel 5.2) herangezogen,<br />

die eventuell für eine zukünftige Rohstoffgewinnung in Frage kommen könnten (in der<br />

Tabelle 13 rot markiert).<br />

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