Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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29.04.2014 Aufrufe

4.6 Seltene Erdelemente Der Begriff der Seltenen Erdelemente (SEE) umfasst 15 Elemente der Gruppe der Lanthaniden plus Scandium und Yttrium. Anhand der Atommasse können die Seltenen Erdelemente in zwei Gruppen unterteilt werden. Die Gruppe der leichten SEE umfasst Lanthan (La), Cer (Ce), Praseodym (Pr), Neodym (Nd), Promethium (Pm), Samarium (Sm), Europium (Eu) und Scandium (Sc), während Yttrium (Y), Gadolinium (Gd), Terbium (Tb), Dysprosium (Dy), Holmium (Ho), Erbium (Er), Thulium (Tm), Ytterbium (Yb) und Lutetium (Lu) zu den schweren SEE gezählt werden. Die meisten dieser Elemente sind dennoch nicht so selten wie es der Name vermuten lässt. So sind alle SEE mit Ausnahme von Promethium – das aufgrund seiner Radioaktivität heute nicht mehr natürlich vorkommt – häufiger in der Erdkruste vorhanden als zum Beispiel Gold oder Silber. Die durchschnittliche Häufigkeit der SEE in der Erdkruste beträgt 242 ppm [Lide 1997]; die elementspezifische Verteilung ist in der Tabelle 10 am Ende dieses Kapitels angeführt. Die wichtigsten Erzminerale für leichte SEE stellen Monazit und Bastnäsit dar, während Xenotim und Loparit allgemein höhere Konzentrationen an schweren SEE aufweisen [Möller et al. 1989]. Generell sind die Metalle der schweren Seltenen Erden seltener als jene der leichten Seltenen Erden, wobei das Verhältnis der leichten zu den schweren SEE durch die Lagerstätte (bzw. den Lagerstättentyp) vorgegeben ist. Im Unterschied zur Gewinnung anderer mineralischer Rohstoffe liegen bei den SEE zusätzliche Problematiken vor. Einzelne SEE können nicht selektiv abgebaut werden, da es sich in der Regel um polymetallische Lagerstätten mit komplexer Mineralogie handelt. Die Aufbereitung ist daher entsprechend schwierig bzw. herausfordernd. Die radioaktiven Elemente U und Th sind häufige Begleitelemente in vielen SEE-Lagerstätten, was zu einer erhöhten Umweltproblematik bei der Gewinnung dieser Rohstoffe beiträgt. In Österreich sind keine SEE-Lagerstätten bzw. -Vorkommen bekannt. Da Karbonatite bzw. Alkaligesteinskomplexe in Österreich unbekannt und auf Grund der geologischen Verhältnisse auch nicht zu erwarten sind, muss das geologische Potenzial für „klassische“ SEE-Lagerstätten als negativ bewertet werden. Alternative primäre Quellen für SEE in Österreich sind allerdings nicht bzw. kaum untersucht. In Anlehnung an die chinesischen Ionenadsorptionston-Lagerstätten wird empfohlen, die österreichischen Kaolin-Vorkommen in der Böhmischen Masse (Mühl- und Waldviertel) auf erhöhte SEE-Gehalte hin zu untersuchen. Dies ist nach Wissen der Autoren dieser Studie bisher nicht erfolgt. In der Scheelit-Lagerstätte Felbertal wurden erhöhte Konzentrationen von SEE in Scheelit nachgewiesen. Scheelite im aktiven Westfeld der Lagerstätte führen 1.100–3.400 ppm SEE+Y, solche aus dem heimgesagten Ostfeld 750–1.500 ppm SEE+Y [Raith, unveröffentlichte Daten]. Im Zuge weiterführender Untersuchungen sollten die Stoffmengen und 46

Gehalte im Detail erfasst werden, um auf dieser Datenbasis dann zu beurteilen, ob die Gewinnung von SEE als Beiprodukt der Wolframgewinnung eventuell wirtschaftlich sinnvoll wäre. Polymetallische Lagerstätten des Eisenoxid-Kupfer-Gold-Typs (Iron oxide copper gold, IOCG) könnten eine potenzielle alternative Quelle für SEE darstellen, aus denen es möglich ist, neben Kupfer und Gold die SEE eventuell als Nebenprodukte zu gewinnen. Moderne geowissenschaftliche Untersuchungen, inwieweit dieser Lagerstättentyp auch in den Ostalpen auftritt bzw. inwieweit die zahlreichen historischen Edelmetall- und Kupferlagerstätten in Österreich allenfalls SEE führen, fehlen. Während der geologischen Entwicklung der Alpen kam es mehrfach zur Bildung von Ozeanen mit der Ablagerung tiefmariner pelagischer und auch exhalativer Sedimente (z.B. Penninischer Ozean im Jura). Diese ehemals ozeanischen Gesteinsabfolgen sind heute als metamorphe Gesteinsserien in das tektonisch komplexe Gebirge der Alpen eingebaut. Das geologische Potenzial dieser Abfolgen bezüglich SEE-Vererzungen in marinen (Meta)sedimenten ist unbekannt. Abschließend zeigt die Tabelle 10 eine Zusammenstellung zur Geologie von den Elementen der Seltenen Erden. 47

4.6 Seltene Erdelemente<br />

Der Begriff der Seltenen Erdelemente (SEE) umfasst 15 Elemente der Gruppe der<br />

Lanthaniden plus Scandium und Yttrium. Anhand der Atommasse können die Seltenen<br />

Erdelemente in zwei Gruppen unterteilt werden. Die Gruppe der leichten SEE umfasst<br />

Lanthan (La), Cer (Ce), Praseodym (Pr), Neodym (Nd), Promethium (Pm), Samarium (Sm),<br />

Europium (Eu) und Scandium (Sc), während Yttrium (Y), Gadolinium (Gd), Terbium (Tb),<br />

Dysprosium (Dy), Holmium (Ho), Erbium (Er), Thulium (Tm), Ytterbium (Yb) und Lutetium<br />

(Lu) zu den schweren SEE gezählt werden. Die meisten dieser Elemente sind dennoch nicht<br />

so selten wie es der Name vermuten lässt. So sind alle SEE mit Ausnahme von Promethium<br />

– das aufgrund seiner Radioaktivität heute nicht mehr n<strong>at</strong>ürlich vorkommt – häufiger in der<br />

Erdkruste vorhanden als zum Beispiel Gold oder Silber. Die durchschnittliche Häufigkeit der<br />

SEE in der Erdkruste beträgt 242 ppm [Lide 1997]; die elementspezifische Verteilung ist in<br />

der Tabelle 10 am Ende dieses Kapitels angeführt. Die wichtigsten Erzminerale für leichte<br />

SEE stellen Monazit und Bastnäsit dar, während Xenotim und Loparit allgemein höhere<br />

Konzentr<strong>at</strong>ionen an schweren SEE aufweisen [Möller et al. 1989]. Generell sind die Metalle<br />

der schweren Seltenen Erden seltener als jene der leichten Seltenen Erden, wobei das<br />

Verhältnis der leichten zu den schweren SEE durch die Lagerstätte (bzw. den Lagerstättentyp)<br />

vorgegeben ist.<br />

Im Unterschied zur Gewinnung anderer mineralischer Rohstoffe liegen bei den SEE<br />

zusätzliche Problem<strong>at</strong>iken vor. Einzelne SEE können nicht selektiv abgebaut werden, da es<br />

sich in der Regel um polymetallische Lagerstätten mit komplexer Mineralogie handelt. Die<br />

Aufbereitung ist daher entsprechend schwierig bzw. herausfordernd. Die radioaktiven<br />

Elemente U und Th sind häufige Begleitelemente in vielen SEE-Lagerstätten, was zu einer<br />

erhöhten Umweltproblem<strong>at</strong>ik bei der Gewinnung dieser Rohstoffe beiträgt.<br />

In Österreich sind keine SEE-Lagerstätten bzw. -Vorkommen bekannt. Da Karbon<strong>at</strong>ite bzw.<br />

Alkaligesteinskomplexe in Österreich unbekannt und auf Grund der geologischen<br />

Verhältnisse auch nicht zu erwarten sind, muss das geologische Potenzial für „klassische“<br />

SEE-Lagerstätten als neg<strong>at</strong>iv bewertet werden.<br />

Altern<strong>at</strong>ive primäre Quellen für SEE in Österreich sind allerdings nicht bzw. kaum untersucht.<br />

In Anlehnung an die chinesischen Ionenadsorptionston-Lagerstätten wird empfohlen, die<br />

österreichischen Kaolin-Vorkommen in der Böhmischen Masse (Mühl- und Waldviertel) auf<br />

erhöhte SEE-Gehalte hin zu untersuchen. Dies ist nach Wissen der Autoren dieser Studie<br />

bisher nicht erfolgt.<br />

In der Scheelit-Lagerstätte Felbertal wurden erhöhte Konzentr<strong>at</strong>ionen von SEE in Scheelit<br />

nachgewiesen. Scheelite im aktiven Westfeld der Lagerstätte führen 1.100–3.400 ppm<br />

SEE+Y, solche aus dem heimgesagten Ostfeld 750–1.500 ppm SEE+Y [Raith, unveröffentlichte<br />

D<strong>at</strong>en]. Im Zuge weiterführender Untersuchungen sollten die Stoffmengen und<br />

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