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Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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4.4 Niob und Tantal<br />

Aufgrund des sehr ähnlichen geochemischen Verhaltens von Niob und Tantal liegen beide<br />

Elemente in der N<strong>at</strong>ur meist kogenetisch vor und werden aus diesem Grund in einem<br />

gemeinsamen Kapitel behandelt. Bezogen auf die durchschnittliche Verteilung der Elemente<br />

in der Erdkruste tritt Niob (~20 ppm) häufiger auf als Tantal (~2 ppm). Bei der magm<strong>at</strong>ischen<br />

Differenti<strong>at</strong>ion alkalischer und karbon<strong>at</strong>itischer Magmen wird Niob gegenüber Tantal<br />

angereichert. Im Gegens<strong>at</strong>z dazu kommt es bei der fortschreitender Fraktionierung kalkalkalischer<br />

granitischer Schmelzen zu einer rel<strong>at</strong>iven Anreicherung von Tantal gegenüber<br />

Niob.<br />

Die wichtigste Mineralgruppe zur Gewinnung von Niob und Tantal ist die Mischkristallreihe<br />

Niobit-Tantalit (Columbit-Reihe). Minerale der Columbit-Reihe waren bis in die erste Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts die einzige wirtschaftlich bedeutende Niob- und Tantalquelle. Heute<br />

sind zudem Minerale der Pyrochlor-Gruppe (Pyrochlor, Mikrolith) ökonomisch relevant. Des<br />

Weiteren können Wodginit oder Loparit in bestimmten Lagerstätten wichtige Trägerminerale<br />

sein. Auch bei Strüverit und Ilmenorutil – zwei Minerale der Rutil-Gruppe – ist es möglich,<br />

erhebliche Mengen an Niob und Tantal einzubauen. Geringe, meist ökonomisch uninteressante<br />

Gehalte können in Kassiterit (SnO 2 ), Rutil (TiO 2 ) oder Ilmenit (FeTiO 3 ) enthalten sein.<br />

Der Abbau und Handel mit Tantalerzen (Coltan), aber auch Wolfram, Zinn und Gold aus<br />

zentralafrikanischen Ländern, insbesondere aus den östlichen Provinzen der Demokr<strong>at</strong>ischen<br />

Republik Kongo, dient teilweise zur Finanzierung bewaffneter Konflikte. Zur<br />

Erhöhung der Sorgfaltspflicht der rohstoffverarbeitenden Industrie in Bezug auf den<br />

industriellen Eins<strong>at</strong>z mineralischer Konfliktrohstoffe, existieren Bestrebungen hinsichtlich<br />

einer Rohstoffzertifizierung. Ziel dieser Maßnahmen ist es die Finanzierung bewaffneter<br />

Konflikte über den Verkauf von n<strong>at</strong>ürlichen Ressourcen zu unterbinden, indem ein<br />

Herkunftsnachweis jener Konfliktrohstoffe die Transparenz entlang der gesamten Lieferkette<br />

erhöht und konfliktfreie Rohstoffe nach gewissen Mindeststandards zertifiziert werden.<br />

Diesbezüglich wurde in Deutschland durch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und<br />

Rohstoffe (BGR) ein Herkunftsnachweis – analytischer Fingerprint – für Tantalerze am<br />

Beispiel der Demokr<strong>at</strong>ischen Republik Kongo zur Zertifizierung von Handelsketten im<br />

Bereich mineralischer Rohstoffe konzipiert und entwickelt [DERA 2011, DERA 2012].<br />

Wirtschaftlich interessante Niob-Tantal-Vorkommen sind in den Alpen bisher nicht bekannt.<br />

Es gibt allerdings immer wieder Berichte und mineralogische Notizen über den Fund von Nb-<br />

Ta-Mineralen in Pegm<strong>at</strong>iten des ostalpinen Kristallins. So wurde etwa mehrfach von<br />

Mineralfunden in Pegm<strong>at</strong>iten im Bereich des Millstätter Seerückens berichtet [z.B. Luecke<br />

und Ucik 1986]. Auch in den weit verbreiteten Spodumen-(Lithium)-Pegm<strong>at</strong>iten kommen Nb-<br />

Ta-Sn-Phasen akzessorisch vor (siehe Abbildung 5) [erný et al. 1989a, erný et al. 1989b,<br />

Göd 1989, Mali 2004, Postl und Golob 1979].<br />

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