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Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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4.3 Grafit<br />

Grafit stellt eine n<strong>at</strong>ürliche, kristalline Form des Kohlenstoffs dar und wird der Gruppe der<br />

Industrieminerale zugeordnet. Im Gegens<strong>at</strong>z zu Diamant, der zweiten n<strong>at</strong>ürlichen kristallinen<br />

Phase des Kohlenstoffs, ist Grafit ein sehr weiches Mineral mit einer ausgezeichneten<br />

Spaltbarkeit parallel zur Basisfläche und eignet sich aufgrund seiner physikalischen<br />

Eigenschaften hervorragend als Wärme- und Elektrizitätsleiter. Eine hohe Schmierfähigkeit,<br />

Säureresistenz, sowie seine Temper<strong>at</strong>urstabilität unter reduzierenden Bedingungen bis zu<br />

3.000 °C machen Grafit zu einem wirtschaftlich bedeutenden Rohstoff für die heimische<br />

Industrie. Der Eins<strong>at</strong>z von Grafit richtet sich nach dessen Korngröße und Form, sowie nach<br />

dem Kohlenstoffgehalt des Konzentr<strong>at</strong>es (üblicherweise > 80 % C). Für die Qualität von<br />

Grafit ist, wie auch für Kohle, der Gehalt an gebundenem Kohlenstoff ausschlaggebend,<br />

welcher den Verlust durch vol<strong>at</strong>ile Kohlenwasserstoffe berücksichtigt. Hochwertiger Flockengrafit<br />

ist bei Minimumgehalten von 3 bis 5 Gew.-% Grafit im Gestein wirtschaftlich gewinnbar,<br />

während die Bauwürdigkeitsgrenze von mikrokristallinem Grafit bei > 45 Gew.-% liegt [Pohl<br />

2011].<br />

Grafit-Vorkommen sind in Österreich auf zwei unterschiedliche geologische Einheiten<br />

beschränkt. In der Böhmischen Masse stellt die Bunte Serie im niederösterreichischen<br />

Waldviertel die Trägereinheit zahlreicher Grafit-Lagerstätten dar, während in den steirischen<br />

Anteilen der Grauwackenzone die Veitscher Decke als Grafitbezirk ausgewiesen wurde<br />

(Abbildung 4) [Weber et al. 1997]. Die Grafit-Mineralis<strong>at</strong>ionen in der Bunten Serie treten in<br />

Form von linsigen oder spindelförmig gestauchten Grafitgneisen, -schiefern und -quarziten<br />

auf und werden als Produkt einer metamorphen Überprägung von Sapropelen gedeutet<br />

[Weber 1997]. Als Ursache für die Ablagerung von Faulschlamm wird das Einsetzen von<br />

submarinem Vulkanismus mit konsequenterweise vermehrtem Absterben mariner<br />

Organismen gedeutet. Zudem bewirkte die magm<strong>at</strong>ische Aktivität eine Zufuhr von hydrothermalen<br />

Lösungen – unter anderem reich an Bor – die wiederum zur Bildung von lokalen<br />

Turmalin- und Buntmetall-Mineralis<strong>at</strong>ionen führten [Weber et al. 1997]. Diese geochemische<br />

Bor-Anomalität manifestiert sich des Weiteren in den Bachsedimenten entlang der<br />

Vorkommen. Die niederösterreichischen Grafit-Lagerstätten wurden seit Beginn des 19.<br />

Jahrhunderts im Kleinbergbau beschürft, jedoch sind sie heute kaum mehr von<br />

wirtschaftlicher Bedeutung. Dies lässt sich unter anderem auch auf die schwierige<br />

Aufbereitbarkeit dieser SiO 2 -reichen Grafite zurückführen, die jedoch zur Gewährleistung der<br />

Qualität des Grafits für heutige industrielle und kommerzielle Anwendungen essenziell ist<br />

[Holzer 1964].<br />

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