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Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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4.2 Germanium<br />

Germanium kommt weltweit in unterschiedlichen Lagerstätten vor, wird derzeit allerdings<br />

ausschließlich als Nebenprodukt des Zink-, Blei-, Kupfer- oder Kohlebergbaus gewonnen. In<br />

Zinkblenden (Sphalerit) epigenetischer, niedrigthermaler Zn-Pb-Lagerstätten kann<br />

Germanium für Zink substituieren, wodurch diese bis zu 3.000 ppm Ge in die Kristallstruktur<br />

aufnehmen können [Bernstein 1985]. Ungewöhnlich ist vor allem, dass Germanium sowohl<br />

siderophile, als auch lithophile, chalkophile und biophile geochemische Eigenschaften aufweist<br />

und somit als Spurenelement in den häufigsten Gesteinsarten enthalten ist [Bernstein<br />

1985]. Mit einer durchschnittlichen Häufigkeit von 1,6 ppm liegt Germanium im Bereich<br />

zwischen Wolfram (1 ppm) und Tantal (2,4 ppm).<br />

Karbon<strong>at</strong>gebundene Pb-Zn-Lagerstätten beschränken sich in Österreich auf die oberostalpinen<br />

mesozoischen Einheiten des Drauzugs (Bleiberg/Kreuth) und der Nördlichen<br />

Kalkalpen. Weitere Vorkommen sind aus den paläozoischen und kristallinen Einheiten der<br />

Ostalpen beschrieben. Im Jahr 1993 wurde die Bergbautätigkeit im kärntnerischen<br />

Bleiberg/Kreuth, das als Typuslokalität für Blei-Zink-Vererzungen der alpinen Trias gilt,<br />

eingestellt. In mehr als 700 Jahren Bergbau wurden 1,1 Millionen Tonnen Blei und 1,1<br />

Millionen Tonnen Zink gefördert. Zudem wurden insgesamt 172 t Germanium aus dem<br />

Zinkerz gewonnen, wodurch Österreich einen der wichtigsten Germaniumproduzenten des<br />

vergangenen Jahrhunderts darstellte [Schroll 2006]. Für die heimischen Pb-Zn-Lagerstätten<br />

wurde das Vorr<strong>at</strong>spotenzial an Germanium berechnet (Tabelle 4).<br />

Tabelle 4: Berechnetes Vorr<strong>at</strong>spotenzial von Germanium in ostalpinen Pb-Zn-Vorkommen [Cerny und<br />

Schroll 1995]. Kursiv gekennzeichnet sind in Produktion gestandene Lagerstätten<br />

Bergbau Vorr<strong>at</strong>sklasse* Durchschnittlicher<br />

Erzgehalt [ppm Ge]<br />

Lagerstättenvorr<strong>at</strong><br />

[t Ge]<br />

Bleiberg/Kreuth A, B, C1 200 35,7<br />

Radnig C2 320 2,1<br />

Jauken C2 1.500 7,8<br />

Pirkach C2 400 11,2<br />

Hochobir C2 900 16,6<br />

Laf<strong>at</strong>sch C2 150 12,6<br />

Metnitz C2 370 15,6<br />

*A, B, C1: gesicherte bergbauliche Vorräte, C2: geschätzte geologische Vorräte<br />

Mit Ausnahme des Vorkommens in Metnitz, das eine gangförmige Lagerstätte im Kristallin<br />

der Gurktaler Decke des ostalpinen Paläozoikums repräsentiert, sind alle potenziell<br />

wirtschaftlich relevanten Konzentr<strong>at</strong>ionen an Germanium mit karbon<strong>at</strong>gebundenen Pb-Zn-<br />

Vererzungen innerhalb der triassischen Einheiten Österreichs (Gailtaler Alpen, Karawanken,<br />

Nordtiroler Kalkalpen) assoziiert. Davon war Bleiberg/Kreuth der einzige aktive Bergbau der<br />

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