Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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29.04.2014 Aufrufe

2.3.3 Abfallwirtschaft Der Prozess Abfallwirtschaft wurde auch hier als einziger nicht in einem Subsystem dargestellt, da die vorliegenden Informationen nicht ausreichen, um den Bereich im Detail abzubilden. Der größte rezyklierbare Palladium-Anteil ist in den Katalysatoren der Alt-KFZs enthalten. Das gesamte System der KFZ-Katalysatoren fand im Kapitel 2.3.1.1 „KFZ- Abgaskatalysatoren“ eine detaillierte Beschreibung. Im Jahr 2011 wurden rund 80.750 Katalysatoren bei Schredderbetrieben aus Alt-KFZs ausgebaut und exportiert. Diesen verwerteten Katalysatoren stehen allerdings ca. 142.500 Katalysatoren gegenüber (das entspricht der 1,8-fachen Menge der verwerteten Kats), welche sich zwar in Alt-KFZs befanden, aber keiner Verwertung (im In- oder Ausland) zugeführt wurden. Es ist anzunehmen, dass sich ein kleiner Teil davon im Lager von Privatpersonen befindet, der Großteil wahrscheinlich jedoch ins Ausland gelangte. Diese exportierten Alt-Kraftfahrzeuge stellen aus österreichischer Sicht einen „Altfahrzeugschwund“ dar. Einerseits ist eine Weiterverwendung im Ausland (Exporte finden laut Hagelüken (2008) vor allem nach Afrika und Osteuropa statt) einer direkten Verwertung durchaus vorzuziehen, andererseits besteht das Problem, dass eine Verwertung am Ende der Lebensdauer der KFZs in den entsprechenden Zielländern nicht oder nur zu einem sehr geringen Prozentsatz stattfindet, da dort im Allgemeinen keine – bzw. keine mit der österreichischen/mitteleuropäischen vergleichbare – Recyclinginfrastruktur besteht. Somit kann das Palladium in den exportierten Alt-Kraftfahrzeugen für das Palladium-Recycling größtenteils als verloren angesehen werden. Das Recycling der Platingruppenmetalle ist laut Hagelüken (2008) technisch gelöst, Umicore erzielt bei der Scheidung von Platin/Palladium aus Autokatalysatoren Metallausbeuten von 98 %. Als Hauptproblem des Palladium- und des Edelmetallrecyclings aus Alt-KFZ- Katalysatoren beschreibt Hagelüken mehrfach (z.B. [Hagelüken 2008]) die offene Kreislaufstruktur: Die erzielten Recyclingquoten bei Platingruppenmetallen in Europa liegen mit 40 % deutlich unter den erzielbaren technischen Rückgewinnungsmöglichkeiten. Das liegt vor allem daran, dass der industrielle Kreislauf durch private Nutzer und – zu Beginn der Recyclingkette – oft nicht-industrielle Akteure unterbrochen wird. Im Gegensatz dazu käme es bei einer geschlossenen Kreislaufstruktur zwischen industriellen, professionell agierenden Institutionen (wie z.B. bei Prozess-Katalysatoren in der chemischen Industrie oder Ölraffination) zu PGM-Rückgewinnungsraten von über 90 % über den gesamten Produktlebenszyklus. Den zweiten Fluss in die Abfallwirtschaft stellen die Pd-hältigen Elektroaltgeräte (EAG) dar, zu denen Althandys, Alt-Notebooks, Alt-PC- und Alt-LCD-TV-Flachbildschirme gehören. Leiterplatten und Mobiltelefone können (nach Entnahme der Batterie) direkt in integrierten Kupfer- und Edelmetallhütten verarbeitet werden. Großtechnische Anlagen für die 344

metallurgische Verarbeitung von Leiterplatten und anderen Elektronikfraktionen bestehen laut Hagelüken (2009) in Belgien, Kanada, Deutschland, Japan und Schweden. Das Einsatzmaterial stamme aus weltweiten Quellen. Die Sammlung von Flachbildschirmgeräten sieht in Österreich derzeit laut Tesar und Öhlinger (2012) folgendermaßen aus: Sie werden meist gemeinsam mit anderen Bildschirmgeräten in Gitterboxen oder auf Paletten mit Folienumwicklung, aber auch in loser Schüttung in Großcontainern gesammelt bzw. zu Behandlern transportiert. Bei größeren Sammelstellen erfolgt auch die separate Erfassung von Flachbildschirmgeräten, zum Teil aber auch als EAG-Gemisch (Kleingeräte, Bildschirmgeräte, Großgeräte), woraus sich in der Regel höhere Beschädigungsraten der Flachbildschirmgeräte ergeben. LCD-Fernseher und -Monitore enthalten eine Hg-hältige Hintergrundbeleuchtung, die folglich bei beschädigten Geräten zu Problemen führt. Außerdem macht der Hg-Gehalt ein Schreddern unmöglich und zwingt zur manuellen Demontage, um unter anderem an die enthaltenen Leiterplatten gelangen zu können. Basierend auf den Angaben von Tesar und Öhlinger (2012) erfolgt in Österreich in 15 Anlagen die Behandlung von Bildschirmgeräten. Vier von diesen (die 2010 zusammen 37 % der Bildschirmgeräte übernahmen) gaben jedoch an, keine Behandlung durchzuführen. Die anschließende mechanische Aufbereitung erfolgt laut Tesar und Öhlinger (2012) in Unternehmen in der Schweiz (Sovag/Veolia in Rubigen), in Frankreich (Air Mercury AG bei Lyon) oder in Belgien (Apparec, Coolrec Group in Tisselt). Einige andere Anlagen (Griag Glassrecycling AG in Deutschland, Galloo N.V. in Belgien, Saubermacher AG in Österreich) befinden sich im Probebetrieb. Die Leiterplattenfraktion geht im Allgemeinen zu NE-Hütten zur weiteren Verwertung. Letztendlich lassen sich die Pd-Flüsse und -lager in der österreichischen Abfallwirtschaft gemäß Tabelle 118 zusammenfassen. Tabelle 118: Quantifizierte Flüsse und Lager im Prozess „Abfallwirtschaft“ im System Palladium in Österreich (2011) Palladium [kg] Alt-Autos (Schredder) Input-Fluss von den privaten Haushalten 130 ± 34 Elektroaltgeräte Input-Fluss von den privaten Haushalten 14 ± 1,8 Lager Abfallwirtschaft + 140 ± 34 2.4 Literatur Amatayakul, W. und O. Ramnäs, 2001: Life cycle assessment of a catalytic converter for passenger cars, Journal of Cleaner Production, 395–403. 345

metallurgische Verarbeitung von Leiterpl<strong>at</strong>ten und anderen Elektronikfraktionen bestehen<br />

laut Hagelüken (2009) in Belgien, Kanada, Deutschland, Japan und Schweden. Das Eins<strong>at</strong>zm<strong>at</strong>erial<br />

stamme aus weltweiten Quellen.<br />

Die Sammlung von Flachbildschirmgeräten sieht in Österreich derzeit laut Tesar und<br />

Öhlinger (2012) folgendermaßen aus: Sie werden meist gemeinsam mit anderen<br />

Bildschirmgeräten in Gitterboxen oder auf Paletten mit Folienumwicklung, aber auch in loser<br />

Schüttung in Großcontainern gesammelt bzw. zu Behandlern transportiert. Bei größeren<br />

Sammelstellen erfolgt auch die separ<strong>at</strong>e Erfassung von Flachbildschirmgeräten, zum Teil<br />

aber auch als EAG-Gemisch (Kleingeräte, Bildschirmgeräte, Großgeräte), woraus sich in der<br />

Regel höhere Beschädigungsr<strong>at</strong>en der Flachbildschirmgeräte ergeben. LCD-Fernseher und<br />

-Monitore enthalten eine Hg-hältige Hintergrundbeleuchtung, die folglich bei beschädigten<br />

Geräten zu Problemen führt. Außerdem macht der Hg-Gehalt ein Schreddern unmöglich und<br />

zwingt zur manuellen Demontage, um unter anderem an die enthaltenen Leiterpl<strong>at</strong>ten<br />

gelangen zu können.<br />

Basierend auf den Angaben von Tesar und Öhlinger (2012) erfolgt in Österreich in 15<br />

Anlagen die Behandlung von Bildschirmgeräten. Vier von diesen (die 2010 zusammen 37 %<br />

der Bildschirmgeräte übernahmen) gaben jedoch an, keine Behandlung durchzuführen. Die<br />

anschließende mechanische Aufbereitung erfolgt laut Tesar und Öhlinger (2012) in<br />

Unternehmen in der Schweiz (Sovag/Veolia in Rubigen), in Frankreich (Air Mercury AG bei<br />

Lyon) oder in Belgien (Apparec, Coolrec Group in Tisselt). Einige andere Anlagen (Griag<br />

Glassrecycling AG in Deutschland, Galloo N.V. in Belgien, Saubermacher AG in Österreich)<br />

befinden sich im Probebetrieb. Die Leiterpl<strong>at</strong>tenfraktion geht im Allgemeinen zu NE-Hütten<br />

zur weiteren Verwertung. Letztendlich lassen sich die Pd-Flüsse und -lager in der<br />

österreichischen Abfallwirtschaft gemäß Tabelle 118 zusammenfassen.<br />

Tabelle 118: Quantifizierte Flüsse und Lager im Prozess „Abfallwirtschaft“ im System Palladium in<br />

Österreich (2011)<br />

Palladium [kg]<br />

Alt-Autos (Schredder) Input-Fluss von den priv<strong>at</strong>en Haushalten 130 ± 34<br />

Elektroaltgeräte Input-Fluss von den priv<strong>at</strong>en Haushalten 14 ± 1,8<br />

Lager Abfallwirtschaft + 140 ± 34<br />

2.4 Liter<strong>at</strong>ur<br />

Am<strong>at</strong>ayakul, W. und O. Ramnäs, 2001: Life cycle assessment of a c<strong>at</strong>alytic converter for<br />

passenger cars, Journal of Cleaner Production, 395–403.<br />

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