Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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29.04.2014 Aufrufe

ausschließlich die nicht-oxidierbaren Edelmetalle Silber und Palladium zur Metallisierung der Elektroden und Anschlussflächen verwenden. Im Endbericht des Projektes MaRess [Kristof et al. 2010] wurden als typisches Ag/Pd-Verhältnis der Elektroden in MLCC-Kondensatoren 70/30 bzw. 95/5 (Stephenson et al. 2004) angegeben, sie wiegen zwischen 0,00017 g und 0,45 g [ZVEI 2003]. Da diese NME-Metallisierung (noble metal electrode = Edelmetall- Elektrode) in starkem Maße den Endpreis der MLCCs beeinflusst, findet zum Teil deren Ersatz durch eine BME-Metallisierung (base metal electrode), die vor allem Nickel und in geringerem Maße auch Kupfer enthält, statt. Da aber Edelmetall-Elektroden über besondere Eigenschaften verfügen – sie sind z.B. nichtmagnetisch und weisen ein besseres Impedanzverhalten auf – werden sie vor allem in hochwertigen Produkten auch weiterhin eingesetzt. Klasse-1-Kondensatoren (definierter Temperaturkoeffizient; dienen vor allem für elektrische Schaltkreisen mit hohen Anforderungen an die Frequenzgenauigkeit) nutzen nach wie vor die NME-Metallisierung, da hier die Konstanz der elektrischen Werte entscheidend ist und sich diese nur durch die Verwendung von Palladium gewährleisten lässt. Obwohl MLCCs immer kleiner werden, überkompensiert der steigende Einsatz in elektronischen Anwendungen diesen Effekt [Bringezu et al. 2011], der Palladium-Bedarf nimmt dadurch insgesamt auch weiter zu. Verwendung finden MLCCs z.B. in Handys mit eingebautem Fotoapparat und in Vielkern-Prozessoren von PCs. Auch in Fernseh- und Computerbildschirmen sowie Laptops wird Palladium auf den Leiterplatten der Steuerungselektronik eingesetzt [Bringezu et al. 2011]. In die Kategorie Elektronik und Elektrotechnik fallen in der vorliegenden SFA für Palladium folgende Produkte bzw. Produktgruppen: o o o o o Mobiltelefone Notebooks PC-Flachbildschirme LCD-TV-Flachbildschirme Elektroaltgeräte Nach Angerer et al. (2009) ist die Nutzung von Palladium in der Elektronik seit 2000 als Folge der Miniaturisierung und der Substitution durch Nickel in MLCC-Kondensatoren stark rückläufig [Roskill 2005]. Im Endbericht zum Projekt MaRess [Kristof et al. 2010] wird dieser Sachverhalt jedoch anders dargestellt. Mobiltelefone Allgemeines über Mobiltelefone, die Stoffflüsse in Österreich und die durchschnittliche Lebensdauer finden sich im Kapitel 2.1.4.2 „Elektronik und Elektrotechnik“ im Unterkapitel 334

Mobiltelefone bzw. Smartphones. Im Endbericht zum Projekt MaRess [Kristof et al. 2010] wird folgende Übersicht zu Literaturangaben bezüglich des Gehalts an Palladium in Mobiltelefonen angeführt: o 0,12 g/kg [Huisman 2004] o 0,13 g/kg [Sullivan 2006] o 0,11 g/kg [Hagelüken und Buchert 2008] o 0,06 g/kg [Chancerel et al. 2009] Buchert et al. (2012) publizierten folgende Palladiumgehalte pro Gerät: o o Mobiltelefon: 9 mg Smartphone: 11 mg Hier fand die Extrapolation des Ergebnisses für ein 90 g schweres Mobiltelefon (ohne Akku), welches auf Analysen von Umicore basiert, auf ein durchschnittliches Smartphone mit 110 g (ebenfalls ohne Akku) statt. Da die Werte im Maress-Endbericht [Kristof et al. 2010] als Konzentrationen angegeben sind, werden im Folgenden die Zahlen von Buchert et al. (2012) als Durchschnittswert (10 mg pro Gerät) weiter verwendet. Die Flüsse ungenutzter Handys und Althandys sowie das Nutzlager „Handys“ und das Lager „Althandys“ fanden bereits im Kapitel 2.1.4.2 „Elektronik und Elektrotechnik“ im Unterkapitel „Mobiltelefone bzw. Smartphones“ eine genauere Beschreibung und zahlenmäßige Herleitung. Da 91 % der Österreicher ein Mobiltelefon besitzen, ergibt das bei 8,4209 Millionen Einwohnern eine Stückzahl von 7,924 Millionen ± 1,981 Mio. in den österreichischen Haushalten, welche in der SFA dem „Nutzlager“ entspricht. Im Jahr 2011 kamen 3,3 Millionen ± 825.000 in Österreich verkaufte Mobiltelefone als Input-Fluss ins Nutzlager neu hinzu. Die Zahl der ungenutzten Mobiltelefone im „Lager Althandys“ ließ sich auf (8,540 ± 2,135) Mio. schätzen. Der Output-Fluss ins ungenutzte Lager („ungenutzte Handys“) ergibt sich über die mittlere Lebensdauer von 2 ± 0,25 Jahren anhand des Anfallpotenzials mit 426.993 ± 106.748 Mobiltelefonen. Als Althandys wird hier der Output-Fluss vom ungenutzten Lager zur Abfallwirtschaft bezeichnet. Anhand von Daten aus Deutschland beläuft sich dieser auf 5 %, woraus sich für Österreich 427.000 ± 107.000 Mobiltelefone ergeben. Da 2011 durch die Ö3-Wundertüte 467.000 alte Handys gesammelt wurden (ein kleiner Teil des Erlöses der Ö3-Wundertüte kommt dem Soforthilfefonds von Licht ins Dunkel zugute), fand diese Zahl hier – als Minimum aller entsorgten Mobiltelefone – als Output-Fluss zur Abfallwirtschaft Verwendung. Daraus ergeben sich schließlich die in Tabelle 112 zusammengefassten Werte. 335

Mobiltelefone bzw. Smartphones. Im <strong>Endbericht</strong> zum Projekt MaRess [Kristof et al. 2010]<br />

wird folgende Übersicht zu Liter<strong>at</strong>urangaben bezüglich des Gehalts an Palladium in<br />

Mobiltelefonen angeführt:<br />

o 0,12 g/kg [Huisman 2004]<br />

o 0,13 g/kg [Sullivan 2006]<br />

o 0,11 g/kg [Hagelüken und Buchert 2008]<br />

o 0,06 g/kg [Chancerel et al. 2009]<br />

Buchert et al. (2012) publizierten folgende Palladiumgehalte pro Gerät:<br />

o<br />

o<br />

Mobiltelefon: 9 mg<br />

Smartphone: 11 mg<br />

Hier fand die Extrapol<strong>at</strong>ion des Ergebnisses für ein 90 g schweres Mobiltelefon (ohne Akku),<br />

welches auf Analysen von Umicore basiert, auf ein durchschnittliches Smartphone mit 110 g<br />

(ebenfalls ohne Akku) st<strong>at</strong>t. Da die Werte im Maress-<strong>Endbericht</strong> [Kristof et al. 2010] als<br />

Konzentr<strong>at</strong>ionen angegeben sind, werden im Folgenden die Zahlen von Buchert et al. (2012)<br />

als Durchschnittswert (10 mg pro Gerät) weiter verwendet.<br />

Die Flüsse ungenutzter Handys und Althandys sowie das Nutzlager „Handys“ und das Lager<br />

„Althandys“ fanden bereits im Kapitel 2.1.4.2 „Elektronik und Elektrotechnik“ im Unterkapitel<br />

„Mobiltelefone bzw. Smartphones“ eine genauere Beschreibung und zahlenmäßige<br />

Herleitung.<br />

Da 91 % der Österreicher ein Mobiltelefon besitzen, ergibt das bei 8,4209 Millionen Einwohnern<br />

eine Stückzahl von 7,924 Millionen ± 1,981 Mio. in den österreichischen Haushalten,<br />

welche in der SFA dem „Nutzlager“ entspricht. Im Jahr 2011 kamen 3,3 Millionen ±<br />

825.000 in Österreich verkaufte Mobiltelefone als Input-Fluss ins Nutzlager neu hinzu. Die<br />

Zahl der ungenutzten Mobiltelefone im „Lager Althandys“ ließ sich auf (8,540 ± 2,135) Mio.<br />

schätzen. Der Output-Fluss ins ungenutzte Lager („ungenutzte Handys“) ergibt sich über die<br />

mittlere Lebensdauer von 2 ± 0,25 Jahren anhand des Anfallpotenzials mit 426.993 ±<br />

106.748 Mobiltelefonen. Als Althandys wird hier der Output-Fluss vom ungenutzten Lager<br />

zur Abfallwirtschaft bezeichnet. Anhand von D<strong>at</strong>en aus Deutschland beläuft sich dieser auf<br />

5 %, woraus sich für Österreich 427.000 ± 107.000 Mobiltelefone ergeben. Da 2011 durch<br />

die Ö3-Wundertüte 467.000 alte Handys gesammelt wurden (ein kleiner Teil des Erlöses der<br />

Ö3-Wundertüte kommt dem Soforthilfefonds von Licht ins Dunkel zugute), fand diese Zahl<br />

hier – als Minimum aller entsorgten Mobiltelefone – als Output-Fluss zur Abfallwirtschaft Verwendung.<br />

Daraus ergeben sich schließlich die in Tabelle 112 zusammengefassten Werte.<br />

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