Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at
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Der Prozess „Bauwerke und Pipelines“ liegt im Subsystem „Private Haushalte und Infrastruktur“. Niob ist in Stählen in großer Menge in zahlreichen Bauwerken „gespeichert“, das heißt diese stellen ein großes Lager für Niob-hältige Stähle dar. Da Bauwerke einem stetigen Erneuerungsprozess unterliegen – auf der einen Seite werden neue errichtet, auf der anderen Seite alte abgerissen –, entstehen hier relevante Niob-Flüsse, sowohl in den Prozess „Private Haushalte und Infrastruktur“ hinein als auch aus ihm heraus. Baustähle und Nb-hältige Stähle für die Infrastruktur (vor allem für Pipelines, aber auch für Schienen) werden in Österreich hergestellt, aber auch aus dem Ausland importiert. Da keine der kontaktierten Institutionen – weder Stahlwerke noch übergeordnete Organisationen, wie die World Steel Association – Angaben zu den Niob-Mengen in speziellen Stählen machte, ließen sich diese Flüsse hier allesamt nicht quantifizieren. Allein der Fluss der Stähle für die Infrastruktur von Industrie und Gewerbe (von den Stahlwerken) zu den privaten Haushalten war anhand der Umsatzzahlen der Voestalpine aus deren Geschäftsbericht abschätzbar (vgl. Kapitel 2.2.1.1 „Stahl“ im „Prozess Industrie und Gewerbe“). Sowohl die Niob-Lager in Bauwerken als auch jene in Pipelines ließen sich nicht quantifizieren, da der Nb-Gehalt stark schwankt und dazu keine konkreten Informationen öffentlich vorliegen. Die hier in Tabelle 101 angeführten Lagerzuwächse für Bauwerke und Pipelines stammen aus den Nb-hältigen Stählen, die in Österreich als Baustähle produziert und nicht exportiert und wie oben beschrieben abgeschätzt wurden. Diese sind nicht als endgültige Daten anzusehen, da die gesamten Lagerzuwächse inklusive importierter Baustähle (die sich nicht quantitativ abschätzen ließen) höher sein dürften. Ähnlich verhält es sich mit den Output-Flüssen von Bauwerken (Baurestmassen) und Pipelines: Mangels Informationen über den tatsächlichen Nb-Gehalt waren diese Flüsse nicht quantifizierbar. Tabelle 101: Quantifizierte Flüsse und Lager der Nb-hältigen Stähle im Prozess „Private Haushalte und Infrastruktur“ im System Niob in Österreich (2011) Stahl Niob [t] Stähle für Infrastruktur Fluss von “Industrie und Gewerbe” 81 ± 11 Baustähle Fluss innerhalb von “Private Haushalte und Infrastruktur” 40 ± 9 Pipelinestähle Fluss innerhalb von “Private Haushalte und Infrastruktur” 41 ± 9 Bauwerke Lager + 40 ± 9 Pipeline Lager + 41 ± 9 2.2.2.2 Münzen Die im Kapitel 2.2.1.3 „Münzen“ beschriebenen 25-Euro-Bimetallmünzen aus Silber und Niob stellen einen Importfluss in die privaten Haushalte vom Prozess „Industrie und Gewerbe“ dar. Das Lager an Niob in Bimetallmünzen in privaten Haushalten ergibt sich aus der Anzahl der produzierten und verkauften Münzen aus den Jahren 2003–2010. Die im Jahr 2011 318
hergestellten Münzen werden als Fluss in die privaten Haushalte dargestellt. Wie viele Münzen jährlich in Umlauf gelangen, findet sich im Kapitel 2.2.1.3 „Münzen“. Ähnlich wie beim Schmuck lässt sich auch bei diesen davon ausgehen, dass ihre Lebensdauer praktisch unlimitiert ist und sie nur aus Versehen und vereinzelt in der Abfallwirtschaft landen. Ob bzw. wie viele Münzen ins Ausland gehen und wie viele im Inland verbleiben, ist nicht angebbar. Tabelle 102: Quantifizierter Fluss und Lager der Nb-hältigen Münzen im Prozess „Private Haushalte und Infrastruktur“ im System Niob in Österreich (2011) Münzen Niob [t] Münzen Input-Fluss von “Industrie und Gewerbe” 0,42 Münzen Lager 3,33 + 0,42 2.2.2.3 Schmuck In der Schmuckherstellung findet Niob als Legierungszusatz in kleinsten Mengen Verwendung. Wegen seines bläulichen Schimmers eignet sich Niob in diesem Segment auch als Hauptmetall, vor allem für Piercing-Schmuck. Da davon ausgegangen werden kann, dass das in der Schmuckindustrie verwendete Niob nur einen sehr kleinen Prozentsatz des gesamten Niobs darstellt, wurde dieser Weg im Rahmen des vorliegenden Projektes nicht weiter verfolgt. Abgesehen von den geringen Mengen ist unklar, inwieweit Schmuck grundsätzlich ein relevantes Ressourcenpotenzial darstellen kann. Da Schmuck primär als (komponiertes) Material (nicht als Produkt) genutzt wird, ist die technische Lebensdauer im Prinzip unbegrenzt. Daher endet Schmuck in der Regel nur aus Versehen in der Abfallwirtschaft und lässt sich daher nur bedingt als Sekundärrohstoffquelle ansehen. Hinzu kommt, dass nicht abschätzbar ist, wie viel von diesem von Verbrauchern selber aus dem Ausland importiert wird. 2.2.2.4 Elektrolytkondensatoren Ein Elektrolytkondensator ist ein gepolter Kondensator, dessen Anoden aus einem Metall (Ventilmetall) besteht, die Kathode wird durch einen Elektrolyten gebildet. Eine dünne Oxidschicht auf der metallischen Anode bildet das Dielektrikum des Kondensators, die durch Elektrolyse (anodische Oxidation) entsteht. Man kann Elektrolytkondensatoren nach der Art der metallischen Elektrode (Aluminium, Tantal oder Niob) und nach der Beschaffenheit des Elektrolyten (feucht oder trocken) unterscheiden. Laut Christoph Schnitter vom Tantal- Produzenten H. C. Starck (http://www.scinexx.de/dossier-detail-443-12.html, Stand 2009) gibt es Forschungsarbeiten zur Möglichkeit, Niob auch für Kondensatoren zu nutzen. Dafür muss die Reinheit von Niob in Verbindung mit der notwendigen großen Oberfläche noch 319
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Der Prozess „Bauwerke und Pipelines“ liegt im Subsystem „Priv<strong>at</strong>e Haushalte und<br />
Infrastruktur“. Niob ist in Stählen in großer Menge in zahlreichen Bauwerken „gespeichert“,<br />
das heißt diese stellen ein großes Lager für Niob-hältige Stähle dar. Da Bauwerke einem<br />
stetigen Erneuerungsprozess unterliegen – auf der einen Seite werden neue errichtet, auf<br />
der anderen Seite alte abgerissen –, entstehen hier relevante Niob-Flüsse, sowohl in den<br />
Prozess „Priv<strong>at</strong>e Haushalte und Infrastruktur“ hinein als auch aus ihm heraus.<br />
Baustähle und Nb-hältige Stähle für die Infrastruktur (vor allem für Pipelines, aber auch für<br />
Schienen) werden in Österreich hergestellt, aber auch aus dem Ausland importiert. Da keine<br />
der kontaktierten Institutionen – weder Stahlwerke noch übergeordnete Organis<strong>at</strong>ionen, wie<br />
die World Steel Associ<strong>at</strong>ion – Angaben zu den Niob-Mengen in speziellen Stählen machte,<br />
ließen sich diese Flüsse hier allesamt nicht quantifizieren. Allein der Fluss der Stähle für die<br />
Infrastruktur von Industrie und Gewerbe (von den Stahlwerken) zu den priv<strong>at</strong>en Haushalten<br />
war anhand der Ums<strong>at</strong>zzahlen der Voestalpine aus deren Geschäftsbericht abschätzbar (vgl.<br />
Kapitel 2.2.1.1 „Stahl“ im „Prozess Industrie und Gewerbe“).<br />
Sowohl die Niob-Lager in Bauwerken als auch jene in Pipelines ließen sich nicht<br />
quantifizieren, da der Nb-Gehalt stark schwankt und dazu keine konkreten Inform<strong>at</strong>ionen<br />
öffentlich vorliegen. Die hier in Tabelle 101 angeführten Lagerzuwächse für Bauwerke und<br />
Pipelines stammen aus den Nb-hältigen Stählen, die in Österreich als Baustähle produziert<br />
und nicht exportiert und wie oben beschrieben abgeschätzt wurden. Diese sind nicht als<br />
endgültige D<strong>at</strong>en anzusehen, da die gesamten Lagerzuwächse inklusive importierter Baustähle<br />
(die sich nicht quantit<strong>at</strong>iv abschätzen ließen) höher sein dürften. Ähnlich verhält es<br />
sich mit den Output-Flüssen von Bauwerken (Baurestmassen) und Pipelines: Mangels Inform<strong>at</strong>ionen<br />
über den t<strong>at</strong>sächlichen Nb-Gehalt waren diese Flüsse nicht quantifizierbar.<br />
Tabelle 101: Quantifizierte Flüsse und Lager der Nb-hältigen Stähle im Prozess „Priv<strong>at</strong>e Haushalte<br />
und Infrastruktur“ im System Niob in Österreich (2011)<br />
Stahl<br />
Niob [t]<br />
Stähle für Infrastruktur Fluss von “Industrie und Gewerbe” 81 ± 11<br />
Baustähle Fluss innerhalb von “Priv<strong>at</strong>e Haushalte und Infrastruktur” 40 ± 9<br />
Pipelinestähle Fluss innerhalb von “Priv<strong>at</strong>e Haushalte und Infrastruktur” 41 ± 9<br />
Bauwerke Lager + 40 ± 9<br />
Pipeline Lager + 41 ± 9<br />
2.2.2.2 Münzen<br />
Die im Kapitel 2.2.1.3 „Münzen“ beschriebenen 25-Euro-Bimetallmünzen aus Silber und Niob<br />
stellen einen Importfluss in die priv<strong>at</strong>en Haushalte vom Prozess „Industrie und Gewerbe“ dar.<br />
Das Lager an Niob in Bimetallmünzen in priv<strong>at</strong>en Haushalten ergibt sich aus der Anzahl der<br />
produzierten und verkauften Münzen aus den Jahren 2003–2010. Die im Jahr 2011<br />
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