Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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29.04.2014 Aufrufe

Festplatten (HDD) In Festplatten („Hard Disk Drives“, HDD), die sich in Computern befinden, werden Neodym- Eisen-Bor-Magnete verbaut. Shin-Etsu (zitiert in [Oakdene Hollins 2010]) nimmt an, dass für diese ein Drittel der Neodym-Permanentmagneten Einsatz findet. In Laptops werden Neodym-Eisen-Bor-Permanentmagnete im Gegensatz zu den Stand-PCs auch in Lautsprechern eingesetzt [Buchert et al. 2012]. Die Tabelle 84 zeigt die der Literatur entnommenen Gehalte an Permanentmagneten in Computer-Festplatten. Tabelle 84: Magnetgehalte von Festplatten Magnetanwendung Quelle Magnet-Gehalt pro Anwendung [g] HDD [Liu et al. 2011] 15 HDD [Liu et al. 2011] 22 HDD und Lautsprecher in Laptop [Buchert et al. 2012] 8,2 HDD [Laner et al. 2011] 32,4 Laut Statistik Austria (2011b) waren 2011 78,1 % der österreichischen Haushalte mit einem Computer ausgestattet. Der Begriff Computer umfasst in diesem Fall Desktop-PCs, Laptops und Handheld Computer. Laut Buchert et al. (2012) verteilten sich die Marktanteile der in Deutschland im 2. Quartal 2011 verkauften Computer wie folgt: 50,4 % Laptops, 28,5 % Desktop-PCs, 14 % Tablet-PCs und 7,1 % Netbooks. Da für Tablet-PCs und Netbooks keine Daten vorliegen, die den Magnet- oder Neodym-Gehalt beschreiben, wird in der Stoffflussanalyse nur mit den Daten zu Desktop-PCs und Laptops gearbeitet. Du und Graedel (2011) gaben die Lebensdauer eines Computers mit 10 Jahren an. Hausmann (2005) nannte dafür 5–8 Jahre. Buchert et al. (2012) bezifferten die Lebensdauer eines Laptops mit 5,6 Jahre und schätzten, dass in Deutschland 50 % der Alt-Laptops gesammelt werden. Über den Verbleib der 2. Hälfte der Laptops gibt es keine Daten. Es lässt sich jedoch vermuten, dass es wie auch bei anderen elektronischen Geräten mehrere Möglichkeiten des Verbleibs gibt: o Die nicht mehr in Nutzung befindlichen Geräte lagern zu Hause. o Kleinere Geräte gelangen teilweise mit dem Restmüll in die Entsorgung. o Elektroaltgeräte, aber auch Autos, werden ins Ausland verkauft und dort weiter verwendet oder einem Recycling unterzogen. Wurden Laptops erfolgreich eingesammelt, läuft die weitere Behandlung nach folgendem Schema ab [Buchert et al. 2012]: Die Abfallunternehmen sind im ersten Schritt dazu verpflichtet, Display und Akku des Laptops zu entfernen und diese zu einer separaten Behandlung zu senden. Das Gerät wird im Anschluss geschreddert (mechanische 294

Vorbehandlung) und in mehrere Fraktionen sortiert. Bei diesem Vorgang kommt es zu einem großen Verlust an wertvollen Rohstoffen, da die Zuordnung in die einzelnen Fraktionen zu ungenau ist und manche Rohstoffe dadurch in Fraktionen gelangen, aus denen sie nicht extrahiert werden können. Festplatten finden ein größeres Augenmerk, da sie teilweise wertvolle Daten enthalten. Diese lassen sich entweder durch eine Software, durch Anlegen eines starken Magnetfelds oder durch einen separaten Schredder-Prozess löschen. Daraus resultiert die Vermutung, dass zumindest ein Teil der Festplatten eine separate Behandlung erfährt, welche Potenzial als Recycling-Möglichkeit bietet. Ein weiterer zu beachtender Aspekt im Zusammenhang mit dem Recycling von Festplatten ist die schwierige Trennung der einzelnen Fraktionen, die wertvolle Rohstoffe enthalten. Dies hängt vor allem mit dem komplexen Design des Produkts zusammen, welches unter anderem verschiedene Schrauben enthält, die wiederum ein automatisiertes Zerlegen schwierig machen. Daher werden die Festplatten geschreddert und ergeben ein Gemisch an wertvollen Rohstoffen, die größtenteils verloren gehen. Die Verluste der Edelmetalle liegen bei 70 %, jene der Seltenen Erden sogar bei 100 %, da sie sich in der Stahlfraktion befinden und sich somit nicht mehr rückgewinnen lassen. Buchert et al. (2012) geben in ihrem Bericht einige Punkte vor, welche die Rückgewinnung der kritischen Rohstoffe aus Festplatten möglich macht. Es wird unter anderem vorgeschlagen, die Laptops/PCs soweit wie möglich manuell zu zerlegen, um die einzelnen Komponenten einem separaten Recycling zuzuführen. Da ein Großteil der NdFeB-Magneten sich in Festplatten befindet, ist es von großer Bedeutung, diese auch als sekundäre Ressourcen zu nutzen. Ein Recycling der Festplatten sollte prinzipiell rentabel sein, da Laptops und PCs eine kürzere Lebensdauer besitzen als Windkraftanlagen und Elektro- bzw. Hybridautos. Aus den bereits dargestellten Daten ergibt sich, dass die Festplatte in einem PC 19 ± 2,4 g Neodym-Eisen-Bor-Permanentmagnet enthält. Erneut wird mit einer Neodym-Konzentration von 30 ± 3 % gerechnet. Laut Statistik Austria (2011 b) besitzen 78,1 % der österreichischen Haushalte einen Computer. Da eigene Abschätzungen davon ausgehen, dass sich in vielen Haushalten mehr als ein Computer befindet (inklusive Laptops und Tablet-PCs) basiert diese Stoffflussanalyse auf der Annahme, dass 78,1 % der österreichischen Bevölkerung einen Computer besitzen. Folglich resultieren aus einer Einwohnerzahl von 8,4 Millionen etwa 6,56 Millionen Computer (± 820.000) in den österreichischen Haushalten. Da keine Computer-Verkaufszahlen für Österreich im Jahr 2011 auffindbar waren, wird der Input-Fluss über die Verkaufszahlen in Deutschland geschätzt. Laut BITKOM (2011 a) wurden in Deutschland im Jahr 2011 13,4 Millionen Computer verkauft. Für Österreich ist aus diesem Grund ein Input-Fluss von 1,3 Millionen Computern (± 325.000) anzunehmen. 295

Festpl<strong>at</strong>ten (HDD)<br />

In Festpl<strong>at</strong>ten („Hard Disk Drives“, HDD), die sich in Computern befinden, werden Neodym-<br />

Eisen-Bor-Magnete verbaut. Shin-Etsu (zitiert in [Oakdene Hollins 2010]) nimmt an, dass für<br />

diese ein Drittel der Neodym-Permanentmagneten Eins<strong>at</strong>z findet. In Laptops werden<br />

Neodym-Eisen-Bor-Permanentmagnete im Gegens<strong>at</strong>z zu den Stand-PCs auch in Lautsprechern<br />

eingesetzt [Buchert et al. 2012]. Die Tabelle 84 zeigt die der Liter<strong>at</strong>ur entnommenen<br />

Gehalte an Permanentmagneten in Computer-Festpl<strong>at</strong>ten.<br />

Tabelle 84: Magnetgehalte von Festpl<strong>at</strong>ten<br />

Magnetanwendung Quelle Magnet-Gehalt pro Anwendung [g]<br />

HDD [Liu et al. 2011] 15<br />

HDD [Liu et al. 2011] 22<br />

HDD und Lautsprecher in Laptop [Buchert et al. 2012] 8,2<br />

HDD [Laner et al. 2011] 32,4<br />

Laut St<strong>at</strong>istik Austria (2011b) waren 2011 78,1 % der österreichischen Haushalte mit einem<br />

Computer ausgest<strong>at</strong>tet. Der Begriff Computer umfasst in diesem Fall Desktop-PCs, Laptops<br />

und Handheld Computer. Laut Buchert et al. (2012) verteilten sich die Marktanteile der in<br />

Deutschland im 2. Quartal 2011 verkauften Computer wie folgt: 50,4 % Laptops, 28,5 %<br />

Desktop-PCs, 14 % Tablet-PCs und 7,1 % Netbooks. Da für Tablet-PCs und Netbooks keine<br />

D<strong>at</strong>en vorliegen, die den Magnet- oder Neodym-Gehalt beschreiben, wird in der Stoffflussanalyse<br />

nur mit den D<strong>at</strong>en zu Desktop-PCs und Laptops gearbeitet.<br />

Du und Graedel (2011) gaben die Lebensdauer eines Computers mit 10 Jahren an.<br />

Hausmann (2005) nannte dafür 5–8 Jahre. Buchert et al. (2012) bezifferten die Lebensdauer<br />

eines Laptops mit 5,6 Jahre und schätzten, dass in Deutschland 50 % der Alt-Laptops<br />

gesammelt werden. Über den Verbleib der 2. Hälfte der Laptops gibt es keine D<strong>at</strong>en. Es<br />

lässt sich jedoch vermuten, dass es wie auch bei anderen elektronischen Geräten mehrere<br />

Möglichkeiten des Verbleibs gibt:<br />

o Die nicht mehr in Nutzung befindlichen Geräte lagern zu Hause.<br />

o Kleinere Geräte gelangen teilweise mit dem Restmüll in die Entsorgung.<br />

o Elektroaltgeräte, aber auch Autos, werden ins Ausland verkauft und dort weiter<br />

verwendet oder einem Recycling unterzogen.<br />

Wurden Laptops erfolgreich eingesammelt, läuft die weitere Behandlung nach folgendem<br />

Schema ab [Buchert et al. 2012]: Die Abfallunternehmen sind im ersten Schritt dazu<br />

verpflichtet, Display und Akku des Laptops zu entfernen und diese zu einer separ<strong>at</strong>en<br />

Behandlung zu senden. Das Gerät wird im Anschluss geschreddert (mechanische<br />

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