Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at
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die abfallwirtschaftlichen Systeme zu untersuchen und schließlich anzupassen (getrennte Sammlung und gezielte Behandlung). 9.8.4 Datenlage und Datenunsicherheiten Generell war es für die ausgewählten Rohstoffe (Neodym, Niob, Palladium) nicht möglich, alle Prozesse zu bilanzieren bzw. jeden Fluss im Stoffflussdiagramm quantitativ zu erfassen. Zum Teil waren die Daten zur Bilanzierung einzelner Flüsse nicht vorhanden oder nicht zugänglich, da Geschäftsinteressen einzelner Firmen zur Geheimhaltung von Produktionsdaten führte. Im Anschluss werden die Datenlage und die damit verbundenen Unsicherheiten im Rahmen der durchgeführten SFA diskutiert. Sowohl für Neodym als auch für Palladium zeigte sich, dass die Unsicherheiten im Bereich der Elektro- und Elektronikprodukte groß sind (teilweise Standardabweichungen von > 30 %), da oft keine belastbaren Angaben zu den in Nutzung befindlichen Produkten und auch zu den insgesamt anfallenden Mengen am Ende der Nutzungsdauer vorliegen. Außerdem musste ebenfalls zur Ermittlung in Verkehr gesetzter Mengen in manchen Fällen auf Zahlen für Deutschland zurückgegriffen werden (z.B. Laptops, DVD-Player), die dann auf Österreich umgelegt wurden. Hinzu kommen große Unsicherheiten in Bezug auf die mittleren Stoffkonzentrationen in einzelnen Produktgruppen, welche oft von zahlreichen Faktoren abhängig sind (z.B. Gerätetyp, Alter, Hersteller), welche die Bestimmung eines repräsentativen Wertes erschweren bzw. unmöglich machen. Wohingegen eine Abschätzungen zu den Stoffmengen in einzelnen Produkten bzw. Produktgruppen meist (wenn auch mit großen Unsicherheiten) möglich war (außer für Schmuckanwendungen), konnten Stoffumsätze der Industrie für alle Stoffe nur teilweise bzw. für Neodym überhaupt nicht quantifiziert werden. Besonders für Niob und Neodym ergaben sich durch diese fehlenden Daten Lücken und Unsicherheiten in der Bilanzierung des Gesamtsystems. Die mangelnde Bereitschaft der Industrie, konkrete Produktions- und Einsatzstatistiken der betreffenden Spezialstähle zur Verfügung zu stellen, bedingt die wesentlichsten Unsicherheiten in der Niob-Bilanz für Österreich, da die Stahlindustrie ca. 98 % des Niob-Umsatzes in Österreich bestimmt. Für die Neodym-Bilanz wird zwar angenommen, dass die Flüsse in der verarbeitenden Industrie nicht wesentlich für die Beurteilung der Nd- Rohstoffpotenziale sind, eine quantitative Einbindung des Prozesses in das Gesamtsystem wurde jedoch durch die verweigerte Datenweitergabe verhindert. Vor diesem Hintergrund ist zu betonen, dass die Kooperation der Industrie (durch die Weitergabe und Veröffentlichung entsprechender Daten) für die Bilanzierung von Hochtechnologie-Rohstoffen unumgänglich ist. Beispielsweise sind Daten der Industrie zum Einsatz von Niob in der Stahlproduktion und dem Verbleib der betreffenden Produkte als Grundlage für eine gezielte Bewirtschaftung von 198
Niob-hältigen Spezialstählen anzusehen, ohne die ein Recycling dieser Spezialstähle in geschlossenen Kreisläufen kaum realisierbar sein wird. Eine Gemeinsamkeit aller Rohstoffhaushalte ist die spärliche Datenlage in Bezug auf die Abfallwirtschaftssysteme. In erster Linie liegt das daran, dass derzeit Neodym und Niob praktisch nicht und Palladium nur teilweise aus Abfallströmen zurückgewonnen werden. In allen Fällen ist ein besseres Verständnis der Abfallwirtschaftssysteme (anfallende Mengen, Sammel-, Verwertungs- bzw. Entsorgungswege, Stoffgehalte in Alt-Produkten und Abfallströmen, Materialeffizienz der Aufbereitungstechnologien) als Voraussetzung für eine verstärktes Recycling der jeweiligen Rohstoffe zu sehen. Obwohl statistische Daten zum Teil in hoher Detailtiefe vorhanden waren (z.B. Kfz-Daten für Österreich), war es für keinen der Rohstoffe möglich, den Rohstoff-Import anhand von Außenhandelsstatistiken abzuschätzen. Neodym wird in der European Mineral Statistic [Brown et al. 2012a] und der World Mineral Production [Brown et al. 2012b] gemeinsam mit allen anderen Seltenen Erden gelistet, auch Palladium findet sich in der Gruppe der Platingruppenmetalle und sogar bei Niob erfolgt eine Erfassung gemeinsam mit Tantal in den betreffenden Statistiken. Diese Datenunschärfe (gemeinsam mit der spärlichen Datenweitergabe durch die betreffende Industrie) verhindert teilweise eine Überprüfung der „Bottom-up“- Schätzungen (Hochrechnen der Gesamtmengen anhand der Mengen in einzelnen Produkten) durch „Top-down“-Ansätze (Aufgliedern der Gesamtmengen auf Anwendungsbereiche). Um die Plausibilität von SFA zu überprüfen, ist eine Bilanzierung anhand beider Ansätze jedoch sinnvoll, ja sogar notwendig. Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass für Hochtechnologierohstoffe bisher kaum Bilanzen erstellt wurden und somit kaum Vergleichswerte existieren. Abschließend ist festzuhalten, dass im Rahmen aller SFA mit Datenlücken und massiven Datenunsicherheiten umzugehen war. Teilweise konnten Flüsse bzw. Prozesse nicht bilanziert werden, was den Screening-Charakter der durchgeführten Analysen unterstreicht. Dementsprechend sind die SFA im Rahmen dieser Arbeit als Basis für die gezielte Erhebung von Daten zur Verbesserung der Zuverlässigkeit der Bilanzen im Rahmen zukünftiger Arbeiten zu sehen. 9.9 Literatur Ad-hoc Working Group, 2010: Critical raw materials for the EU: Report of the Ad-hoc Working Group on defining critical raw materials. Internet: http://ec.europa.eu/ enterprise/policies/raw-materials/critical/index_de.htm. Angerer, G. et al., 2009: Rohstoffe für Zukunftstechnologien. Einfluss des branchenspezifischen Rohstoffbedarfs in rohstoffintensiven Zukunftstechnologien auf die 199
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Niob-hältigen Spezialstählen anzusehen, ohne die ein Recycling dieser Spezialstähle in<br />
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Um die Plausibilität von SFA zu überprüfen, ist eine Bilanzierung anhand beider Ansätze<br />
jedoch sinnvoll, ja sogar notwendig. Besonders in Anbetracht der T<strong>at</strong>sache, dass für Hochtechnologierohstoffe<br />
bisher kaum Bilanzen erstellt wurden und somit kaum Vergleichswerte<br />
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Abschließend ist festzuhalten, dass im Rahmen aller SFA mit D<strong>at</strong>enlücken und massiven<br />
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Dementsprechend sind die SFA im Rahmen dieser Arbeit als Basis für die gezielte Erhebung<br />
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Arbeiten zu sehen.<br />
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Ad-hoc Working Group, 2010: Critical raw m<strong>at</strong>erials for the EU: Report of the Ad-hoc<br />
Working Group on defining critical raw m<strong>at</strong>erials. Internet: http://ec.europa.eu/<br />
enterprise/policies/raw-m<strong>at</strong>erials/critical/index_de.htm.<br />
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Rohstoffbedarfs in rohstoffintensiven Zukunftstechnologien auf die<br />
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