Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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29.04.2014 Aufrufe

Elektroaltgeräte und Windkraftanlagen), welche aufgrund ihrer derzeitigen und zukünftig zu erwartenden Mengenströme für die im Rahmen dieser Studie betrachteten Wertstoffe von besonderer Bedeutung sind. Hinsichtlich der Altfahrzeuge ist das in Hybrid- und Elektrofahrzeugen eingebaute Potenzial an kritischen Rohstoffen in Österreich derzeit insgesamt noch gering und wird frühestens in ca. 5 bis 10 Jahren von Bedeutung sein. Dennoch sind bereits Bemühungen zur Schließung von Stoffkreisläufen für kritische Rohstoffe – z.B. Leasing von Elektrokraftfahrzeugbatterien – vorhanden, welche die zukünftige Rückgewinnung erleichtern könnten. Für KFZ-Katalysatoren liegen derzeit folgende Schätzungen der Menge aus der Demontage von Kraftfahrzeugen vor dem Schredder (die Demontage erfolgt auch teilweise bereits früher, z.B. in KFZ- Werkstätten) in Österreich vor: o o Platin und Palladium: jeweils ca. 40 bis 130 kg/a Rhodium: ca. 8 bis 25 kg/a Das sonstige in herkömmlichen Benzin- und Dieselfahrzeugen in anderen Bauteilen enthaltene Potenzial ist momentan schwierig abzuschätzen. Ein möglicher Weg, diese Wissenslücke zu schließen, wäre die Erweiterung von Demontageinformationssystemen. Diese Systeme (z.B. IDIS, www.idis2.com) sollten so adaptiert werden, dass kritische Rohstoffe erkannt, größenordnungsmäßig quantifiziert und leichter demontiert werden können. Die Rückgewinnung und weitere Aufbereitung von Nichteisenmetall-Fraktionen, welche überwiegend aus Cu und Al bestehen, nach den Schredderanlagen ist bereits etabliert. Beispielsweise werden derartige Kupferschrottfraktionen am Metallmarkt auch auf Basis der Edelmetallgehalte (Au, Pt und Ag) gehandelt. Das Recycling von Katalysatoren konnte sich ebenso längst durchsetzen. Das Potenzial für kritische Rohstoffe und Edelmetalle in anderen Komponenten stellt sich nach aktuellen Schätzungen aber als „eher gering“ dar. Dies gilt auch für Indium in ITO-beschichteten Scheiben, da diese einen sehr geringen Marktanteil aufweisen und in dieser Anwendung deutlich geringere Schichtdicken Verwendung finden als beispielsweise in der Photovoltaik. Die telefonische Umfrage bei den Schredderbetrieben in Österreich ergab folgende Liste der derzeitigen Recycling-Aktivitäten in Bezug auf kritische Rohstoffe: o Einzelne Aktionen gegen illegale grenzüberschreitende Verbringung o Beinahe lückenlose Verwertung der KFZ-Katalysatoren o Verstärkte Bemühung um die Rückgewinnung der NE-Metalle in den letzten Jahren (verringert auch die Dissipation kritischer Rohstoffe) o Überlegungen zur Demontage der Lambda-Sonden bei einem Schredderbetrieb 12

Derzeit sind darüber hinaus bei den Schredderbetrieben in Österreich keine weiteren konkreten Bestrebungen zur Schließung von Stoffkreisläufen bei kritischen Rohstoffen zu erkennen. Daten zum Massenanteil (d. h. Potenzial bei forcierter Demontage) und zur Zusammensetzung von Leiterplatten im Altfahrzeug sind in Österreich nicht verfügbar, es ist jedoch bei den Schredderbetrieben die Meinung vorherrschend, dass diese Wissenslücke in Zukunft geschlossen werden sollte. In Elektroaltgeräten wird ein breites Spektrum an kritischen Ressourcen eingesetzt, allerdings in sehr unterschiedlichen Konzentrationen und Mengen. Von größerer Bedeutung sind die Metalle der Seltenen Erden (wie Yttrium, Europium und andere) als Bestandteil des Leuchtstaubs in Leuchtstoffröhren, Kathodenstrahlröhren und Flachbildschirmen als auch Neodym als Magnetmaterial, Tantal in Kondensatoren, Platin und andere Edelmetalle auf Leiterplatten und Kontakten sowie Antimon als Flammschutzmittel. Die Gehalte an Edelmetallen variieren stark nach Anwendungsbereich. Vor allem in Geräten der Informationsund Kommunikationstechnik (PC, Laptop, Mobiltelefone), aber auch in Gegenständen der Unterhaltungselektronik sind höhere Gehalte zu finden. Seltene Erden finden sich in CRT- Geräten (7 bis 15 g Leuchtstaub pro Bildschirm), Leuchtstoffröhren (0,3 bis 1,7 % des Gewichts) und Flachbildschirmen. Neodym wird als Magnetwerkstoff für Festplatten, CD- Laufwerke, Lüfter und Lautsprecher eingesetzt, wobei bei PCs rund 5 g Nd und bei Laptops 2,1 bis 3,5 g Nd zu erwarten sind. Eine ähnliche Anwendung für kleine Motoren findet sich auch in Mobiltelefonen, allerdings mit deutlich geringeren Mengen von etwa 0,05 g. Die getrennte Sammlung und Verwertung von Elektroaltgeräten in Österreich wurde in Österreich 2005 flächendeckend eingeführt. Im Jahr 2011 ließen sich zirka 18.500 t an Bildschirmgeräten, 23.700 t Elektrokleingeräte und 880 t Leuchtstoffröhren getrennt erfassen. Allerdings wurde für den gleichen Zeitraum eine Menge von 8.400 bis 11.200 t an Elektrokleingeräten als Bestandteil des Restmülls entsorgt, das heißt das Potenzial für die getrennte Sammlung ist noch nicht ausgeschöpft. Betreffend alternative Energiequellen waren Anfang 2012 in Österreich bereits 656 Windkraftanlagen (WKA) mit einer Leistung von 1.084 MW in Betrieb (Homepage der IG Windkraft, Dez. 2012). Jährlich werden mehr als 100 WKAs in Österreich errichtet. Buchert et al. (2011) schätzten, dass im Jahr 2010 ca. 2 % der global hergestellten Fe-Nd-B-Magnete in Windkraftanlagen verbaut wurden. Schätzungen im Rahmen der vorliegenden Studie zeigen jedoch, dass dieser Anteil größer sein könnte (bis ca. 12 %). Fe-Nd-B-Magnete enthalten 28–30 % Nd und ca. 2–4 % Dy (Dysprosium). Die spezifische Nd-Masse, bezogen auf die elektrische Leistung, beläuft sich bei jenen Anlagen, welche Fe-Nd-B-Magnete verwenden, auf zirka 0,15–0,30 t Nd/MW. Gemäß Gattringer (2012) beträgt der derzeit beste Schätzwert für das Nd-Lager in Österreich 42 t ± 33 %. Zu beachten ist jedoch, dass hierbei nur drei Rückmeldungen einer Fragebogenaktion vorliegen und fünf Hersteller von WKA, die auch 13

Elektroaltgeräte und Windkraftanlagen), welche aufgrund ihrer derzeitigen und zukünftig zu<br />

erwartenden Mengenströme für die im Rahmen dieser Studie betrachteten Wertstoffe von<br />

besonderer Bedeutung sind.<br />

Hinsichtlich der Altfahrzeuge ist das in Hybrid- und Elektrofahrzeugen eingebaute Potenzial<br />

an kritischen Rohstoffen in Österreich derzeit insgesamt noch gering und wird frühestens in<br />

ca. 5 bis 10 Jahren von Bedeutung sein. Dennoch sind bereits Bemühungen zur Schließung<br />

von Stoffkreisläufen für kritische Rohstoffe – z.B. Leasing von Elektrokraftfahrzeugb<strong>at</strong>terien –<br />

vorhanden, welche die zukünftige Rückgewinnung erleichtern könnten. Für KFZ-K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>oren<br />

liegen derzeit folgende Schätzungen der Menge aus der Demontage von Kraftfahrzeugen<br />

vor dem Schredder (die Demontage erfolgt auch teilweise bereits früher, z.B. in KFZ-<br />

Werkstätten) in Österreich vor:<br />

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Pl<strong>at</strong>in und Palladium: jeweils ca. 40 bis 130 kg/a<br />

Rhodium: ca. 8 bis 25 kg/a<br />

Das sonstige in herkömmlichen Benzin- und Dieselfahrzeugen in anderen Bauteilen enthaltene<br />

Potenzial ist momentan schwierig abzuschätzen. Ein möglicher Weg, diese Wissenslücke<br />

zu schließen, wäre die Erweiterung von Demontageinform<strong>at</strong>ionssystemen. Diese<br />

Systeme (z.B. IDIS, www.idis2.com) sollten so adaptiert werden, dass kritische Rohstoffe<br />

erkannt, größenordnungsmäßig quantifiziert und leichter demontiert werden können. Die<br />

Rückgewinnung und weitere Aufbereitung von Nichteisenmetall-Fraktionen, welche überwiegend<br />

aus Cu und Al bestehen, nach den Schredderanlagen ist bereits etabliert. Beispielsweise<br />

werden derartige Kupferschrottfraktionen am Metallmarkt auch auf Basis der Edelmetallgehalte<br />

(Au, Pt und Ag) gehandelt. Das Recycling von K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>oren konnte sich<br />

ebenso längst durchsetzen. Das Potenzial für kritische Rohstoffe und Edelmetalle in anderen<br />

Komponenten stellt sich nach aktuellen Schätzungen aber als „eher gering“ dar. Dies gilt<br />

auch für Indium in ITO-beschichteten Scheiben, da diese einen sehr geringen Marktanteil<br />

aufweisen und in dieser Anwendung deutlich geringere Schichtdicken Verwendung finden als<br />

beispielsweise in der Photovoltaik. Die telefonische Umfrage bei den Schredderbetrieben in<br />

Österreich ergab folgende Liste der derzeitigen Recycling-Aktivitäten in Bezug auf kritische<br />

Rohstoffe:<br />

o Einzelne Aktionen gegen illegale grenzüberschreitende Verbringung<br />

o Beinahe lückenlose Verwertung der KFZ-K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>oren<br />

o Verstärkte Bemühung um die Rückgewinnung der NE-Metalle in den letzten Jahren<br />

(verringert auch die Dissip<strong>at</strong>ion kritischer Rohstoffe)<br />

o Überlegungen zur Demontage der Lambda-Sonden bei einem Schredderbetrieb<br />

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