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Bild vom Hohen Stein in Coswig,<br />

wo der Wilde Jäger Karras noch<br />

heute sein Unwesen treiben soll<br />

Bestandteil des menschlichen Lebens. Daher<br />

wurde die Jagd frühzeitig ritualisiert, der weidmännische<br />

Erfolg galt als göttliche Vorhersehung.<br />

Nahezu jeder Volksstamm hatte seinen<br />

eigenen Jagdgott. War das Jagdglück den Menschen<br />

einmal nicht hold, wurde das als Strafe der<br />

Götter betrachtet.<br />

Zu einem zeitlich nicht mehr genau zu bestimmenden<br />

Zeitpunkt wurde der Wilde Jäger aus<br />

Wodans Schar ausgegliedert und nahm eine<br />

Sonderstellung in der Mythologie ein. Meistens<br />

trieb der Wilde Jäger nächtens sein Unwesen,<br />

wurde von einer Meute Hunde begleitet. Im Gegensatz<br />

zur Wilden Jagd, welche durch die Lüfte<br />

zog, bewegt sich der Wilde Jäger auf der Erde.<br />

Sein Erscheinen wurde durch das Rauschen der<br />

Wälder, heraufziehende Stürme und mitunter<br />

auch durch Gewitter angekündigt. Vernahm<br />

man zusätzlich noch Hundegebell und Kettengerassel,<br />

dann war der Wilde Jäger nicht mehr weit.<br />

Manchmal soll auch der Tod in Gestalt des Sensenmanns<br />

dem Wilden Jäger und seiner Hundemeute<br />

voran geritten ein. Wenn man das Nahen<br />

des Wilden Jägers spürte, tat man gut daran, sich<br />

vorsichtshalber zu verstecken. Denn man konnte<br />

nicht sicher sein, ob der Wilde Jäger in belohnender<br />

oder strafenden Mission unterwegs war.<br />

Ähnlich wie Holda und Perchta zog auch er die<br />

Menschen für ihre Taten zur Rechenschaft. War<br />

der Wilde Jäger zufrieden, fanden die Menschen<br />

nicht selten erlegtes Wild vor ihren Türen.<br />

Pan Dietrich<br />

Vielerorts wurde der Wilde Jäger auch personalisiert.<br />

Meistens war es dann ein Mensch, welcher<br />

zu Lebzeiten Unrecht verübt oder sich gar<br />

eines Verbrechens schuldig gemacht hatte. So<br />

der Ritter Georg von Karras aus Coswig, nahe<br />

der bekannten sächsischen Weinstadt Radebeul,<br />

welcher auf Grund von Besitzstreitigkeiten den<br />

Kurfürsten Moritz von Sachsen ermordet haben<br />

soll. Zur Strafe wurde Karras zum Wilden Jäger<br />

verdammt, welcher am Hohen Stein in Cowig<br />

bis heute herumspukt.<br />

Der berühmteste Wilde Jäger ist mit Sicherheit<br />

Bern Dietrich, in seiner slawischen Form besser<br />

bekannt als Pan Dietrich, welcher speziell<br />

im sächsisch-böhmischen Grenzraum sein Unwesen<br />

trieb. Von Neustadt in Sachsen bis zum<br />

Oberlausitzer Löbau reichte die Kunde vom<br />

Pan Dietrich. Besonders am Valtenberg bei<br />

Neukirch wurde er des Öfteren gesehen. Dort<br />

ist der Wilde Jäger bis heute sogar sprichwörtlich<br />

verankert. Wenn ein Sturm aufzieht, heißt<br />

es noch immer „Pan Dietrich heult im Kirchenwald,<br />

es wird anderes Wetter.“ Am Valtenberg<br />

war Pan Dietrich auch des Öfteren in Begleitung<br />

des Sensenmannes und des Heiligen Bonifazius<br />

anzutreffen. Diese illustre Gesellschaft<br />

wurde von einer Meute kläffender Hunde flankiert.<br />

Die Menschen fürchteten sich vor der Begegnung,<br />

wusste man doch nicht, ob der Tod<br />

zu einem kam oder Vergebung für die Sünden<br />

gewährt wurde.

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