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Märchenwesen
Vielerorts wurden in der Zeit der Rauhnächte
auch uralte Bräuche belebt, welche mitunter bis
in die heutige Zeit ihren Nachhall finden. So
auch der Brauch der Perchtenfeiern, welcher in
Bayern und Österreich noch heute gepflegt wird.
Die lärmenden Umzüge der Perchten in ihren
Fellanzügen, den dämonischen Masken und Hörnern,
sind in den ersten Tagen des neuen Jahres
ein Spaß für Jung und Alt. Der Brauch geht auf
Frau Perchta zurück, eine wichtige Gestalt der
Wilden Jagd. Frau Perchta übernahm Belohnung
und Bestrafung der Menschen, je nachdem diese
das Jahr über fleißig oder faul gewesen waren. Für
besonders arbeitsame Mägde soll sie beispielsweise
Eimer voller Geldmünzen hinterlassen haben.
Faule und „gefräßige“ Zeitgenossen bestrafte Frau
Perchta mit Alpträumen bis hin zu körperlichen
Attacken. Neben der Perchta nahm eine weitere
weibliche Sagengestalt eine wichtige Rolle während
der Zeit der Rauhnächte ein. Jeder von uns
kennt wohl die Geschichte von Frau Holle, welche
zur Märchensammlung der Gebrüder Grimm
gehört. Weniger bekannt ist, dass sich Frau Holle
ursprünglich aus der mythologischen Gestalt
der germanischen Holda entwickelte. Jene galt
als Beschützerin der Natur sowie der Landwirtschaft
und wachte über traditionell von Frauen
ausgeführte Arbeiten wie den Flachsanbau und
das Spinnen. In den Rauhnächten nahm Holda an
der Wilden Jagd teil. Dort zeigte sich auch das belohnende
wie strafende Wesen der Holda, was wir
auch aus dem Märchen „Frau Holle“ kennen. Fleißigen
Frauen erschien sie als wunderschöne Dame
im weißen Kleid, welche Geschenke brachte. Die
eher weniger arbeitsamen Frauen erschreckte
Holda als altes, hässliches Weib mit Buckel und
riesiger Nase.
Ein weiteres bedeutsames Mitglied von Wodans
Wilder Jagd, war die Gestalt des Wilden Jägers.
Egal in welcher Form die Wilde Jagd übers Firmament
zog, der Wilde Jäger war immer dabei.
Die Jagd war seit Anbeginn der Menschheit als
Form der Nahrungsbeschaffung ein wichtiger
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