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Trichterauslegung - Lehrstuhl Mechanische Verfahrenstechnik

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90<br />

4 Fließgerechte Auslegung eines Silos bzw. Bunkers 92<br />

4.1 Vermeidung der Brückenbildung in einem Massenflussbunker 92<br />

4.1.1 Radiales Spannungsfeld 92<br />

4.1.2 Allgemeines Kräftegleichgewicht an einer Schüttgutbrücke 93<br />

4.1.3 Auflagerspannung einer Brücke σ 1 ’ und Fließfaktor ff 94<br />

4.1.3.1 Differentialgleichungen zur Berechnung des Fließfaktors95<br />

4.1.3.2 Analytische Berechnung des Fließfaktors 95<br />

4.1.4 Vermeidung der Brückenbildung beim Massenflusstrichter 99<br />

4.1.4.1 Maximaler Trichterneigungswinkel für Massenfluß 99<br />

4.1.4.2 Grafische Auslegungsmethode für beginnendes Fließen 100<br />

4.1.4.3 Analytische Auslegung für beginnendes Fließen mit ρ b,krit 102<br />

4.1.4.4 Analytische Auslegung für stationäres Fließen 103<br />

4.1.4.5 Analytische Auslegung für stationäres Fließen mit ρ b,krit 104<br />

4.1.5 Geometrische Auslegung des Trichters 105<br />

4.1.6 Ermittlung der größten Hauptspannung σ 1 (b) am Auslauf 106<br />

4.1.7 Kompressibles Pulver und Hauptspannung σ 1 (b) am Auslauf106<br />

4.1.8 Auslegung der Geometrie eines Bunkertrichters 108<br />

4.1.9 Berechnungsbeispiel für Kalzitpulver: 109<br />

4.2 Vermeidung der Schachtbildung in einem Kernflußbunker 110<br />

4.2.1 Berechnung des Vertikaldruckes im Schaft 110<br />

4.2.1.1 JANSSEN-Gleichung des Fülldruckes im Schaft 110<br />

4.2.1.2 Kompressibles Pulver und isostatischer Druck σ iso (H) 111<br />

4.2.1.3 Kompressibles Pulver und Vertikaldruck p v (H) im Schaft113<br />

4.2.1.4 Berechnung des Horizontaldruckverhältnisses λ 115<br />

4.2.1.5 Ringspannungen im stabilen Schacht 116<br />

4.2.1.6 Analytische Näherung der Funktion G(ϕ i ) 117<br />

4.2.2 Maximaler Trichterneigungswinkel und Spannungsspitze 117<br />

4.2.3 Minimale Öffnungsweite zur Vermeidung eines Schachtes 118<br />

4.2.3.1 Mit maximaler Verfestigungsspannung 118<br />

4.2.3.2 Anisotropie zwischen Verfestigung und Fließen 119<br />

4.2.3.3 Auslegung mittels Fließfaktor ff d nach JENIKE 120<br />

4.3 Berechnung des minimalen Schaftdurchmessers 122<br />

4.4 Beispiel einer Trichter- u. Schaftauslegung für Kalksteinmehl 124<br />

4.5 Kinematik eines Schüttgutelementes auf einer geneigten Wand 125<br />

4.5.1 Gleitbedingung und Geschwindigkeit auf einer Schurre 125<br />

4.5.1.1 Geschwindigkeitsgesetze 125<br />

4.5.1.2 Gleitbedingung auf der Wand 127<br />

4.5.2 Gleitbedingung und Geschwindigkeit auf einer Böschung 128<br />

4.5.2.1 Geschwindigkeitsgesetze 128<br />

4.5.2.2 Gleitbedingung auf einer Schüttgutböschung 129<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


91<br />

4.5.3 Freier Fall eines Schüttgutelementes 129<br />

4.6 Berechnung des Trichterauslaufmassenstromes 131<br />

4.6.1 Vergleich bisheriger Modelle 131<br />

4.6.1.1 Stationäres Ausfließen einer Flüssigkeit 131<br />

4.6.1.2 Stationäres Ausfließen eines Schüttgutes 132<br />

4.6.2 Allgemeines Prozessmodell einer gleichmäßig beschleunigten<br />

kohäsiven Schüttgutbrücke 133<br />

4.6.2.1 Modellbildung 133<br />

4.6.2.1.1 Kräftegleichgewicht an einer gleichmäßig beschleunigten<br />

Brücke 133<br />

4.6.2.1.2 Druckverlust während der homogenen Durchströmung135<br />

4.6.2.1.3 Durchströmungsbedingungen 137<br />

4.6.2.2 Differentialgleichung des Ausfließens 138<br />

4.6.2.3 Numerische Lösung mit der RUNGE-KUTTA-Methode139<br />

4.6.2.4 Näherungslösungen für die turbulente Durchströmung 141<br />

4.6.2.4.1 Das Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz 141<br />

4.6.2.4.2 Mit Wandkollisionen und EULER-Zahl 144<br />

4.6.2.4.3 Das Weg-Zeit-Gesetz 146<br />

4.6.2.4.4 Berechnung der Auslaufzeit t d = f(h) 147<br />

4.6.2.4.5 Das Geschwindigkeits-Weg-Gesetz 149<br />

4.6.2.5 Analytische Lösungen für die laminare Durchströmung 149<br />

4.6.2.5.1 Differentialgleichung des Ausfließens 150<br />

4.6.2.5.2 Das Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz 154<br />

4.6.2.5.3 Das Weg-Zeit-Gesetz 161<br />

4.6.3 Plausibilitätsprüfung und Spezialfälle 166<br />

4.6.4 Auslaufzeit aus einem Trichter und Verweilzeit 167<br />

4.6.5 Experimentelle Überprüfung der Trichterauslaufmodelle 175<br />

4.6.6 Einfluß der kohäsiven Fließeigenschaften 175<br />

4.7 Zusammenfassung wesentlicher Dimensionierungsgleichungen 176<br />

4.8 Wärmetransportprobleme in Silos 177<br />

4.8.1 praktische Probleme 177<br />

4.8.2 Wärmeübergang zwischen Wand und ruhendem Schüttgut 177<br />

4.8.3 Modellierung des Wärmeüberganges zwischen Wand und<br />

Schüttgut 178<br />

4.8.3.1 Partikel-Partikel-Wärmeübergang in ruhender Schüttung179<br />

4.8.3.2 instationärer Partikel-Partikel-Wärmeübergang in ruhender<br />

Schüttung 179<br />

4.9 Befüllung und Füllstandsmessung 180<br />

4.10 Bunkerverschlüsse 181<br />

4.11 Normsilos 182<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


4 Fließgerechte Auslegung eines Silos bzw. Bunkers<br />

92<br />

Gliederung siehe auch Bild F 4.1:<br />

4.1 Vermeidung der Brückenbildung in einem Massenflussbunker<br />

- Gemäß eines „natürlichen“ Fließprofils beim Schwerkraftfluss eines kohäsiven<br />

Schüttgutes stellt sich je nach der Behälterform das reale Fließprofil ein,<br />

- Wenn die Trichterform dem „natürlichen“ Fließprofil des Schüttgutes entspricht,<br />

stellt sich Massenfluss ein, ansonsten wird Kernfluss erzeugt.<br />

- siehe dazu noch einmal die Fließprofile für Kern- und Massenfluss und die<br />

damit verbundenen Fließprobleme der Schacht- und Brückenbildung, siehe<br />

Bilder F 4.2 und F 4.3:<br />

- Daher hier nur Spannungen in Auslaufnähe betrachtet, unabhängig von Bedingungen<br />

am oberen Schüttgutniveau im Schaft<br />

4.1.1 Radiales Spannungsfeld<br />

σ r<br />

r<br />

ψ<br />

θ *<br />

θ<br />

σ 1<br />

Bild 4.1: radiale Spannungsfeld<br />

→ Einführung des folgenden „radialen“ Spannungsansatzes<br />

• Zylinder- oder Polarkoordinaten r, θ *<br />

• in der Trichterspitze alle Spannungen = 0<br />

Eine mittlere Spannung sei mit σ<br />

M<br />

∼ r (Kreismittelpunkt)<br />

auf einem Fahrstrahl beginnend von der<br />

Kegelspitze gegeben:<br />

* *<br />

( r, θ ) ⋅s( r θ )<br />

*<br />

( r, θ )<br />

M<br />

= r ⋅g<br />

⋅ρb<br />

,<br />

σ ( 4.1)<br />

ρb<br />

≠ f<br />

Es sei<br />

( 4.2)<br />

s ≠ f ( r)<br />

→ Das ist voraussetzungsgemäß das sog. radiale Spannungsfeld, Bild 4.1.<br />

Man liest eine einfache Gleichung für das Stoffgesetz des stationären Fließens<br />

beschrieben mittels des effektiven Fließortes ab, Bild 4.2:<br />

τ rθ<br />

ϕ e σ θ<br />

ϕ e<br />

effektiver Fließort<br />

σ R<br />

2ψ<br />

σ M σ 1<br />

σ r<br />

Bild 4.2: Effektiver Fließort<br />

σ ( 4.3)<br />

σ<br />

R<br />

= sin ϕe<br />

⋅ σM<br />

1<br />

= σ<br />

= σ<br />

M<br />

M<br />

+ σ<br />

+ σ<br />

R<br />

M<br />

⋅ sin ϕ<br />

( 1+<br />

ϕ )<br />

1<br />

= σM⋅<br />

sin<br />

e<br />

e<br />

( 4.4)<br />

σ ( 4.5)<br />

M<br />

b<br />

*<br />

( θ )<br />

σ = r ⋅ g ⋅ρ ⋅s<br />

( 4.6)<br />

Für die gegenüber σ 1 kleinere Radialspannung σ r gilt entsprechend:<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


σr =σ<br />

M+σR⋅<br />

cos2ψ<br />

( 4.7)<br />

und mit sin ϕ =σ σ<br />

( 4.8)<br />

e R<br />

/<br />

M<br />

läßt sich σ R eliminieren σ =σ ⋅ ( + sinϕ<br />

⋅ cos2ψ)<br />

*<br />

( 1+<br />

sin ϕ ) ⋅ ( θ )<br />

1<br />

= r ⋅ g ⋅ρb<br />

e<br />

s<br />

r<br />

M<br />

1<br />

e<br />

σ ( 4.9)<br />

93<br />

4.1.2 Allgemeines Kräftegleichgewicht an einer Schüttgutbrücke<br />

Folgende Kräfte greifen an einer inkrementellen Brücke an, siehe Bild F 4.4:<br />

dF<br />

dF<br />

dF<br />

dF<br />

G<br />

V<br />

T<br />

F<br />

= ρ<br />

b<br />

= σ′ ⋅ cosδ ⋅sinδ ⋅ U<br />

1<br />

= a ⋅ρ<br />

=<br />

dp<br />

dh<br />

⋅ g ⋅ A<br />

B<br />

b<br />

⋅ A<br />

⋅ A<br />

B<br />

B<br />

B<br />

⋅ dh<br />

⋅ dh<br />

⋅ dh<br />

B<br />

B<br />

B<br />

B<br />

⋅ dh<br />

B<br />

keilf.Tr.:<br />

kon.Tr.:<br />

al lg.:<br />

A<br />

U<br />

B<br />

B<br />

A<br />

U<br />

B<br />

B<br />

A<br />

U<br />

b ⋅l<br />

= =<br />

2 ⋅l<br />

B<br />

B<br />

2<br />

b ⋅ π<br />

= =<br />

4 ⋅ π ⋅ b<br />

=<br />

2<br />

b<br />

b<br />

2<br />

( m + 1)<br />

b<br />

4<br />

( 4.10)<br />

Beim Schlitzauslauf → vertikale, möglichst glatte Stirnseiten tragen nicht (!),<br />

so dass das Kräftegleichgewicht ∑ F ↓= 0 = dF G<br />

− dFV<br />

ergibt:<br />

ρ ⋅ g ⋅ b ⋅ dh ⋅ l = σ′ ⋅sinδ ⋅ dh ⋅ cosδ<br />

⋅ 2l<br />

( 4.11)<br />

b<br />

b<br />

1<br />

b<br />

σ´1<br />

δ<br />

dh B<br />

Bild 4.3: Auflagerspannung σ 1 ’ der inkrementell kleinen<br />

Dicke dh B . Die Querspannung ist σ 2 ’ = 0.<br />

Diese Auflagerspannung σ 1 ’ an der Trichterwand entspricht einer wirksamen<br />

größten Hauptspannung in der Oberfläche einer kohäsiven Schüttgutbrücke:<br />

ρb<br />

⋅ g ⋅ b<br />

σ′<br />

1<br />

=<br />

( 4.12)<br />

sin 2δ<br />

Wegen dieser freien Schüttgutoberfläche der Brücke ist die wirksame Querspannung<br />

σ 2 ’ = 0, d.h., es handelt sich um einen einaxialen Spannungszustand.<br />

Das obige Kräftegleichgewicht liefert:<br />

∑dF ↓= 0 und damit 0 = dFG<br />

− dFV<br />

− dFT<br />

− dFF<br />

sin 2δ<br />

U<br />

B<br />

dp<br />

0 = ρb<br />

⋅ g ⋅ A<br />

B<br />

⋅ dh<br />

B<br />

− σ′<br />

1<br />

⋅ ⋅ ⋅ A<br />

B<br />

⋅ dh<br />

B<br />

− a ⋅ ρb<br />

⋅ A<br />

B<br />

⋅ dh<br />

B<br />

− ⋅ A<br />

B<br />

⋅ dh<br />

2 A<br />

B<br />

dh<br />

B<br />

m + 1 dp<br />

0 = ρb<br />

⋅ g − σ′<br />

1<br />

⋅ sin 2δ ⋅ − a ⋅ ρb<br />

−<br />

b dh<br />

B<br />

'<br />

( m + 1)<br />

⋅ σ<br />

⎛<br />

⎞<br />

1<br />

⋅ sin 2δ<br />

a 1 dp<br />

= b ⋅<br />

⎜1−<br />

− ⋅<br />

⎟<br />

( 4.13)<br />

ρb<br />

⋅ g ⎝ g ρb<br />

⋅ g dh<br />

B ⎠<br />

Für das erwünschte Versagen oder Fließen einer instabilen Brücke muss die<br />

Auflagerspannung größer oder gleich der einaxialen Druckfestigkeit σ 1 ’ ≥ σ c<br />

'<br />

sein, d.h. σ = , und es folgt allgemeingültig für δ = ϕ w + θ:<br />

1<br />

σc,<br />

krit<br />

B<br />

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( m + 1) ⋅ σ ⋅sin2( θ + ϕ )<br />

c,krit<br />

w<br />

b<br />

min<br />

=<br />

( 4.14)<br />

⎛ a 1 dp ⎞<br />

ρb<br />

⋅ g ⋅<br />

⎜1<br />

− − ⋅<br />

⎟<br />

⎝ g ρb<br />

⋅ g dhB<br />

⎠<br />

94<br />

Gewöhnlich wird der quasistationäre Fall a = dv/dt = 0 ohne Fluidgegendruck<br />

dp = 0 betrachtet und es folgt die Dimensionierungsgleichung für die<br />

Trichteröffnungsweite, siehe Bild F 4.5:<br />

b<br />

min<br />

( m + 1) ⋅ σ ⋅sin 2( θ + ϕ )<br />

c,krit<br />

w<br />

= ( 4.15)<br />

ρ ⋅ g<br />

b,krit<br />

m = 0 keilförmiger Trichter<br />

m = 1 konischer Trichter, siehe F 3.1 Schüttec_3.doc - Volumenelement<br />

Oft wird die Trichterform auch mit der nach JENIKE grafisch angegebenen<br />

Funktion H(θ) berücksichtigt, die hier analytisch angenähert wurde:<br />

⎛ Θ ⎞<br />

H ( θ) = ( m + 1) ⋅⎜1+<br />

0,25⋅<br />

⎟ ( 4.16)<br />

⎝ 40°<br />

⎠<br />

b<br />

min<br />

( θ)<br />

H ⋅ σc,krit<br />

= ( 4.17)<br />

ρ ⋅ g<br />

b,krit<br />

4.1.3 Auflagerspannung einer Brücke σ 1 ’ und Fließfaktor ff<br />

Wenn b oder d = 2 ⋅ r ⋅sin<br />

θ in Gl.( 4.15) eingesetzt wird, erhält man die Auflagerspannung<br />

σ 1 ’ oder, in anderen Worten, die wirksame (oder effektive) größte<br />

Hauptspannung an der Trichterwand (deshalb der ’-Strich):<br />

' 2 ⋅ r ⋅ ρb<br />

⋅ g ⋅ sin θ<br />

σ1 =<br />

( 4.18)<br />

1+<br />

m ⋅ sin 2<br />

( ) δ<br />

Bild 4.4: Höhenverlauf der Druckfestigkeit σ c einer freien Schüttgutoberfläche<br />

1 1<br />

=<br />

'<br />

→ in der Trichterspitze sei σ = σ 0 vorausgesetzt, d.h. größte Hauptspannung<br />

u. wirksame größte Hauptspannung an der Wand sind gleich,<br />

→ wegen des linearen Verlaufs des radialen Spannungsfeldes gilt dann<br />

( δ = θ + ϕ w<br />

) und b = 2 ⋅ r ⋅sinθ<br />

σ1 r ⋅ g ⋅ b ⋅ ( 1+<br />

sin ϕe<br />

) ⋅ s( θ *) ⋅ ( 1+<br />

m)<br />

⋅ sin 2δ<br />

= const = ff =<br />

bzw.<br />

'<br />

σ<br />

2 ⋅ r ⋅ g ⋅ b ⋅ sin θ<br />

1<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


σ1<br />

ff = =<br />

'<br />

σ<br />

1<br />

( 1+<br />

m) ⋅ sin 2( φ + θ) ⋅ s( θ *)<br />

w<br />

1+<br />

sin ϕ<br />

⋅<br />

2 ⋅ sin θ<br />

als dimensionslose Formulierung von JENIKE numerisch gelöst,<br />

*<br />

s θ * = f θ , ϕ , ϕ .<br />

dabei ist ( ) ( )<br />

e<br />

w<br />

e<br />

( 4.19)<br />

95<br />

4.1.3.1 Differentialgleichungen zur Berechnung des Fließfaktors<br />

→ Aufstellung von 2 gekoppelten, gewöhnlichen nichtlinearen Differentialgleichungen<br />

1. Ordnung für die unbekannten Funktionen s(θ * ) und ψ(θ * ), siehe<br />

auch MOLERUS S.148 (1985)<br />

ds<br />

dθ<br />

*<br />

*<br />

s⋅<br />

sin 2ψ+<br />

sin( θ + 2ψ)<br />

+ m⋅<br />

s⋅<br />

sin ϕe⋅<br />

=<br />

cos2ψ−sin<br />

ϕ<br />

*<br />

[ cot θ ⋅(1+<br />

cos2ψ−sin 2ψ)<br />

]<br />

( 4.20)<br />

mit dem Winkel ψ zwischen der Radialspannung σ r (bzw. Fahrstrahl r) und<br />

der größten Hauptspannung σ 1 siehe Bild 4.1 und Bild 4.4:<br />

[<br />

dψ<br />

=−1−<br />

m⋅<br />

s⋅<br />

sin ϕe⋅<br />

(1+<br />

sin ϕ<br />

*<br />

dθ<br />

+ cos θ<br />

*<br />

−sin<br />

ϕ ⋅ cos( θ<br />

e<br />

*<br />

e<br />

+ 2ψ)<br />

+ s⋅<br />

cos<br />

] ⋅<br />

e<br />

*<br />

) ⋅ (cot θ ⋅ sin 2ψ+<br />

cos 2ψ−1)<br />

+<br />

2<br />

ϕ<br />

e<br />

1<br />

2s⋅<br />

sin ϕ ⋅ (cos 2ψ−sin<br />

ϕ<br />

sowie der Randbedingung für das Abgleiten an der Wand,<br />

*<br />

[ ψ(<br />

θ )]<br />

[ 2ψ(<br />

θ )]<br />

e<br />

e<br />

)<br />

( 4.21)<br />

sinϕe⋅<br />

sin 2<br />

tan ϕ<br />

w= −<br />

( 4.22)<br />

*<br />

1−<br />

sinϕ<br />

⋅ cos<br />

e<br />

die natürlich durch den Wandreibungswinkel beeinflusst wird.<br />

→ Für vorgewählte ϕ e läßt sich das Gleichungssystem numerisch integrieren.<br />

Die Lösungsgrenzen, d.h. Bedingung ob an der Wand Fließen oder nicht<br />

eintritt, ergibt die Massenfluß- und Kernflußgrenzen, siehe Gln.( 4.48) und<br />

(4.50) und Bilder F 4.6, F 4.7<br />

→ Die zugehörigen symmetrischen Trichterformen sind in den Bildern F 4.8<br />

und F 4.9 dargestellt<br />

→ Verfestigungsfunktion σ c = f(σ 1 ) mit der Auflagerspannung σ ’ 1 F 4.10<br />

→ entsprechend Gl. ( 4.19) ist also der Fließfaktor der Brückenbildung nach<br />

JENIKE (1964)<br />

( θ,<br />

ϕ ϕ )<br />

ff = f<br />

( 4.23)<br />

e ,<br />

w<br />

→ ein vereinfachtes Diagramm ff = f(ϕ e ) Bild F 4.11<br />

→ komplette Fließfaktoren, s. alte Umdrucke bzw. JENIKE Bull. 123 (1964)<br />

4.1.3.2 Analytische Berechnung des Fließfaktors<br />

Analytische Näherung des Fließfaktors nach JENIKE<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


96<br />

⇒ Die analytisch vereinfachten Lösungen für das Differentialgleichungssystem<br />

Gl.( 4.19) und Bild F 4.11 lauten für den Fließfaktor nach JENIKE (effektiver<br />

Reibungswinkel ϕ e in grd):<br />

Konischer Trichter:<br />

für ϕ e < 38°: ff<br />

für ϕ e ≥ 38°: ff<br />

= ⋅ ϕ<br />

( 4.24)<br />

kon<br />

65, 443<br />

kon<br />

6, 462 ⋅<br />

Keilförmiger Trichter:<br />

für ϕ e < 42°: ff<br />

für ϕ e ≥ 42°: ff<br />

−1,0298<br />

e<br />

= ϕ<br />

( 4.25)<br />

keil<br />

65, 443<br />

keil<br />

9, 185 ⋅<br />

−0,396<br />

e<br />

= ⋅ ϕ<br />

( 4.26)<br />

−1,0298<br />

e<br />

= ϕ<br />

( 4.27)<br />

−0,5078<br />

e<br />

für ϕ e > 79°: ff keil = 1 ( 4.28)<br />

Verhältnis der größten Hauptspannung zur Wandnormalspannung<br />

⇒ Darüber hinaus soll hier nun in Analogie zum Fließfaktor ff = σ 1 /σ 1 ’ methodisch<br />

vereinfacht das Verhältnis der größten Hauptspannung σ 1 in<br />

Wandnähe zur - mit Spannungsmeßzellen - messbaren Wandnormalspannung<br />

σ w (= Wandnormaldruck p n nach Abschnitt 5.2 Schüttec_5.doc) hergeleitet<br />

werden, Bild 4.5:<br />

τ<br />

EFO<br />

τ w<br />

ϕ e<br />

WFO<br />

σ 1<br />

β<br />

θ<br />

σ r<br />

σ R<br />

2β σ<br />

σ M σ w σ 1<br />

ϕ w<br />

β<br />

Wandfließort<br />

σ w<br />

τ w<br />

effektiver<br />

Fließort<br />

Bild 4.5: Spannungsverhältnisse an der Trichterwand<br />

τw = σR⋅<br />

sin2β<br />

( 4.29)<br />

σw = σM+σR⋅<br />

cos2β<br />

( 4.30)<br />

Mit der Gleichung des effektiven Fließortes<br />

σ = σ ⋅sinϕ<br />

eingesetzt folgt ( 4.31)<br />

R<br />

M<br />

e<br />

τ w<br />

= σ M<br />

⋅sinϕ<br />

e<br />

⋅sin<br />

2β<br />

(4.32)<br />

( + sinϕ<br />

⋅ cos β)<br />

σw = σM⋅<br />

1<br />

e<br />

2<br />

(4.33)<br />

Zur Eliminierung der Mittelpunktspannungen werden beide Gln.(4.32) und<br />

(4.33) geteilt. Bei voll mobilisierter Wandreibung gilt:<br />

τw sin ϕe⋅<br />

sin 2β<br />

≤ tan ϕw<br />

=<br />

für Gleichheit folgt (4.34)<br />

σw<br />

1+<br />

sin ϕe⋅<br />

cos 2β<br />

sinϕ ⋅sin 2β = tanϕ<br />

+ tanϕ<br />

⋅sinϕ<br />

⋅ cos2β<br />

e<br />

w<br />

w<br />

e<br />

ϕ e<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


97<br />

Diese Gleichung wird nun in eine für die Anwendung der Additionstheoreme<br />

der Winkelfunktionen günstige Schreibweise umgeformt:<br />

tanϕw<br />

sin 2 − tanϕw⋅<br />

cos2β =<br />

⋅ cosϕ<br />

sinϕ<br />

β<br />

w<br />

sin 2β<br />

⋅ cosϕ<br />

sin<br />

( 2 −ϕ )<br />

w<br />

− cos2β⋅<br />

sinϕ<br />

sinϕ<br />

w<br />

β<br />

w<br />

=<br />

bzw.<br />

sinϕe<br />

1 ⎡<br />

β = ⋅ ⎢ϕ<br />

2 ⎣<br />

w<br />

⎛ sin ϕ<br />

+ arcsin<br />

⎜<br />

⎝ sin ϕ<br />

w<br />

e<br />

w<br />

e<br />

sinϕ<br />

=<br />

sinϕ<br />

w<br />

e<br />

⎤<br />

⎟ ⎞<br />

⎥<br />

(4.35)<br />

⎠⎦<br />

Dieser Gleitwinkel β entspricht auch dem Winkel zwischen der Wandnormalspannung<br />

σ w und der größten Hauptspannung σ 1 in Wandnähe. Deshalb<br />

folgt auch aus den Gln.( 4.29) und ( 4.31):<br />

τw<br />

σ1−σ2<br />

σ ⎛<br />

1<br />

1−sin<br />

ϕ ⎞<br />

e<br />

σ1⋅sin<br />

ϕe<br />

= = 1 =<br />

sin 2 2 2<br />

⎜ −<br />

1 sin<br />

⎟<br />

β<br />

⎝ + ϕe<br />

⎠ 1+<br />

sin ϕe<br />

Kombiniert man Gl.(4.36) mit der Wandreibungsgrenze<br />

τ<br />

(4.36)<br />

w<br />

= tan ϕw<br />

⋅σw<br />

und Gl.(4.35) folgt das interessierende Verhältnis der unbekannten größten<br />

Hauptspannung σ 1 zur messbaren Wandnormalspannung σ w im Trichter<br />

τ w<br />

σ1⋅sin<br />

ϕe<br />

τ<br />

=<br />

( )<br />

w<br />

1+<br />

sin ϕe<br />

σw<br />

( 1+<br />

sin ϕe<br />

) ⋅ tan ϕ<br />

σ1<br />

=<br />

σ1<br />

=<br />

sin 2β<br />

1+<br />

sin ϕ<br />

sin ϕ ⋅sin 2β<br />

sin ϕ ⋅sin 2β<br />

σ<br />

σ<br />

1<br />

w<br />

e<br />

( 1+<br />

sin ϕ )<br />

=<br />

⎡<br />

sin ϕe⋅sin⎢ϕ<br />

⎣<br />

w<br />

e<br />

⋅ tan ϕ<br />

w<br />

⎛ sin ϕ<br />

+ arcsin<br />

⎜<br />

⎝ sin ϕ<br />

w<br />

e<br />

e<br />

( 4.37)<br />

⎞⎤<br />

⎟⎥<br />

⎠⎦<br />

als eine vergleichsweise einfache und überschaubare Beziehung. Diese ist<br />

analog zum Fließfaktor ff der Brückenbildung innerhalb des Trichters als<br />

Verhältnis der größten Hauptspannung zur wirksamen größten Hauptspannung<br />

im Auflager einer Brücke ff = σ 1<br />

/ σ1'<br />

definiert, z.B.<br />

Tabelle 4.1: Gleitwinkel β und Spannungsverhältnis σ 1 /σ w an der Wand<br />

Wandreibungswinkel ϕ w 20° 25°<br />

effektiver Reibungswinkel ϕ e 40° 45° 50° 40° 45° 50°<br />

Gleitwinkel β 26° 25° 23° 33° 31° 29°<br />

Spannungsverhältnis σ 1 /σ w 1,18 1,17 1,16 1,30 1,28 1,26<br />

e<br />

w<br />

Fließfaktor nach WALKER<br />

⇒ Davon ausgehend soll nun eine analytische Abschätzung des Fließfaktors<br />

nach WALKER (1968) angegeben werden:<br />

• Mit dem Gleitwinkel β zwischen der Schubspannungsebene an der Wand<br />

und der Wirkungsebene der größten Hauptspannung σ 1 , gemäß Gl. (4.35)<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


1 ⎡<br />

β = ⋅ ⎢φ<br />

2 ⎣<br />

w<br />

⎛ sin φ<br />

+ arcsin<br />

⎜<br />

⎝ sin φ<br />

w<br />

e<br />

98<br />

⎞⎤<br />

⎟⎥<br />

(4.35)<br />

⎠⎦<br />

• und den Hilfsgrößen B und D, wobei letztere sich als Verteilungsfaktor des<br />

Vertikaldruckes über den Trichterquerschnitt interpretieren läßt D ≈ 1<br />

( β+θ)<br />

( β+θ)<br />

sinϕe ⋅sin2<br />

B =<br />

( 4.38)<br />

1−<br />

sinϕ<br />

⋅ cos2<br />

e<br />

( β+θ)<br />

( ϕ +θ)<br />

1+<br />

sinϕe sin2<br />

w<br />

ff =<br />

⋅<br />

( 4.39)<br />

1−<br />

sinϕ<br />

⋅ cos2 2⋅<br />

B⋅<br />

D−tan<br />

θ<br />

e<br />

• nur sinnvoll im Zusammenhang mit den Meßergebnissen von Ringscherzellen<br />

für konische Trichter anwendbar, ⇒ gewöhnlich werden zu große ff-<br />

Werte berechnet.<br />

Fließfaktor nach ARNOLD, MCLEAN, ROBERTS und ENSTAD<br />

⇒ Deshalb sollen hier - statt der Gl.( 4.39) - zusätzlich die allgemeingültig<br />

formulierten, analytischen Berechnungen des Fließfaktors der Brückenbildung<br />

nach ARNOLD, MCLEAN 1 , ROBERTS 2 und ENSTAD 3 angegeben<br />

werden, die an die JENIKE-Werte angepasst wurden, Bild F 4.12:<br />

• mittlere Vertikalspannung am Auslauf für das Entleeren σ v<br />

m<br />

( tan θ+ tan φ )<br />

⎛ 4 ⎞ 1 ⎡2σ<br />

⎤<br />

w⋅<br />

w<br />

1<br />

σv = ρb⋅<br />

g⋅<br />

b⋅<br />

⎜ ⎟ ⋅ ⋅ ⎢<br />

−<br />

θ<br />

⎥ ( 4.40)<br />

⎝ 3 ⎠ 4tan ⎣ ρb⋅<br />

g⋅<br />

b m+<br />

1⎦<br />

• die Wandnormalspannung σ w<br />

( 1+<br />

sinφe⋅<br />

cos2β)<br />

2( X−1) ⋅sinθ<br />

Y⋅<br />

σw = ρb⋅<br />

g⋅<br />

b⋅<br />

( 4.41)<br />

mit der Höhenkoordinate y bzw. b = y⋅<br />

2tan<br />

θ sowie wiederum mit dem<br />

Gleitwinkel β und den Hilfsgrößen X > 1 und Y > X<br />

1 ⎡ ⎛ sinφ<br />

⎞⎤<br />

w<br />

β = ⋅ ⎢φw+<br />

arcsin<br />

⎜<br />

⎟⎥<br />

(4.35)<br />

2 ⎣ ⎝ sinφe<br />

⎠⎦<br />

Es sollte β < 180°/ π ≈ 57,3° sein.<br />

( 2β+θ)<br />

m<br />

2 ⋅ sinφe<br />

⎡sin<br />

⎤<br />

X = ⋅<br />

⎢<br />

+ 1<br />

1−<br />

sinφ<br />

⎣ sinθ<br />

⎥<br />

⎦<br />

e<br />

( β+θ)<br />

1−m<br />

2 m<br />

( 1−sin<br />

φ ) ⋅sin<br />

( β+θ)<br />

( 4.42)<br />

m<br />

m ⎡π⋅<br />

⎤<br />

1+<br />

m<br />

2 ⋅[ 1−<br />

cos( β+θ)<br />

] ⋅<br />

⎢ ⎥<br />

⋅sin<br />

θ + sinβ⋅sin<br />

( β+θ)<br />

⎣ 180°<br />

Y<br />

⎦<br />

( 4.43)<br />

=<br />

+<br />

e<br />

1 Arnold, P.C. and A.G. Mclean, An analytical solution for the stress function at the wall of<br />

converging channel, Powder Technol. 13 (1976) 255<br />

2 Arnold, P.C., McLean, A.G., Roberts, A.W., Bulk Solids: Storage, Flow and Handling,<br />

TUNRA Bulk Solids Handling Research Associates, p. 4.15 ff, Univ. Newcastle, 1980<br />

3 Enstad, G., On the theory of arching in mass-flow hoppers, Chem. Engng. Sci. 30 (1975)<br />

1273<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


99<br />

Dabei muss Y > X sein.<br />

• die größte Hauptspannung am Auslauf σ 1 folgt entsprechend σ w<br />

Y⋅<br />

( 1 + sin φe<br />

)<br />

( X −1) ⋅sin<br />

θ ⋅ F( θ)<br />

σ<br />

1<br />

= ρb⋅<br />

g⋅<br />

b ⋅<br />

( 4.44)<br />

2⋅<br />

• sowie damit der Fließfaktor ff nach ARNOLD u.a. (für X > 1)<br />

Y⋅<br />

( 1+<br />

sinφe<br />

)<br />

( X −1) ⋅sinθ ⋅ F( θ)<br />

'<br />

σ1<br />

ff = = ( m+<br />

1)<br />

⋅<br />

( 4.45)<br />

σ 2 ⋅<br />

mit<br />

1<br />

m<br />

1−m<br />

⎛ 130°<br />

⎞ ⎛ 200°<br />

⎞<br />

F( θ ) = ⎜ ⎟ ⋅ ⎜ ⎟<br />

( 4.46)<br />

⎝130° + θ ⎠ ⎝ 200° + θ ⎠<br />

somit ist auch die Funktion H(θ) nach Gl.( 4.16):<br />

m<br />

m + 1 ⎛130° + θ ⎞ ⎛ 200° + θ ⎞<br />

H( θ ) = = ( m + 1)<br />

⋅⎜<br />

⎟ ⋅⎜<br />

⎟<br />

( 4.47)<br />

F( θ)<br />

⎝ 130°<br />

⎠ ⎝ 200°<br />

⎠<br />

1−m<br />

4.1.4 Vermeidung der Brückenbildung beim Massenflusstrichter<br />

4.1.4.1 Maximaler Trichterneigungswinkel für Massenfluß<br />

Die Randbedingungen zur Lösung der Gleichungen des radialen Spannungsfeldes<br />

entsprechen den Bedingung, ob an der Wand Fließen bzw. Abgleiten oder<br />

nicht eintritt, ergibt die Massen- und Kernflußgrenzen 8 , siehe dazu die Diagramme<br />

F 4.6 und F 4.7.<br />

Zur Gewährleistung von Massenfluss muss der Trichterwerkstoff glatt sein<br />

und steil genug gestaltet werden. Die praktisch immer noch häufig anzutreffenden<br />

60°-Trichter (30° zur Vertikalen) reichen dazu gewöhnlich nicht aus. Diese<br />

Diagramme lassen sich auch analytisch ausdrücken, und zwar gilt für den maximalen<br />

Neigungswinkel des Silotrichters zur Vertikalen 4 des<br />

• konischen Trichters und des<br />

θ<br />

kon<br />

≤<br />

1 ⎡<br />

⎛1−<br />

sin ϕe<br />

⎢180° − arccos<br />

⎜<br />

2 ⎣<br />

⎝ 2 ⋅sin<br />

ϕe<br />

⎞<br />

⎟ − ϕ<br />

⎠<br />

w<br />

⎛ sin ϕ<br />

− arcsin<br />

⎜<br />

⎝ sin ϕ<br />

W<br />

e<br />

⎞⎤<br />

⎟⎥<br />

⎠⎦<br />

( 4.48)<br />

θ = θ − (2°<br />

bis 3 )<br />

( 4.49)<br />

kon ,prak kon<br />

°<br />

Zur Sicherheit wählt man die Grenzen zwischen Massen- und Kernfluß etwa<br />

2° bis 3° niedriger. Wegen zu hoher Bauhöhen sind allerdings bisher Neigungswinkel<br />

unterhalb von θ = 15° praktisch nicht realisiert worden!<br />

• keilförmigen Trichters für ϕ W < ϕ e - 3° und θ ≤ 60°:<br />

θ<br />

keil<br />

⎡ 1 ⎛ 50° − ϕ ⎡<br />

ϕ<br />

⎤<br />

e ⎞⎤<br />

⎢<br />

⎟⎥ ⋅<br />

W<br />

≤ 60 .5° + arctan⎜<br />

⎢1<br />

−<br />

(4.50)<br />

⎣ 15.7°<br />

⎝ 7.73°<br />

⎠⎦<br />

⎣ 42.3° + 0.131°⋅exp<br />

( 0.06⋅ϕ<br />

) ⎥ e ⎦<br />

4 Ter Borg, L., Einfluß des Wandmaterials auf das Auslaufverhalten von Schüttgütern aus Silos,<br />

Chem.-Ing.-Techn. 58 (1986) 588 - 590<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


100<br />

Hier wird kein Sicherheitswert abgezogen.<br />

4.1.4.2 Grafische Auslegungsmethode für beginnendes Fließen<br />

Aus der Gl.( 4.15) folgt für die kritischen Druckspannungen am Schnittpunkt<br />

'<br />

σ<br />

c<br />

= σ 1<br />

, bei dem eine Brücke zerstört wird, Bild 4.6, Bilder F 4.13 und F 4.14:<br />

Brücken- σ<br />

Bild 4.6: Kriterium für die Brückenbildung<br />

eines kohäsiven<br />

1 ’ keine Brücken<br />

σ c bildung<br />

σ 1 ’ > σ c<br />

σ 1 ’<br />

σ<br />

Schüttgutes, siehe Bild F 4.10,<br />

c<br />

'<br />

σ<br />

c<br />

> σ 1<br />

Brückenbildung und<br />

σ c,krit<br />

σ<br />

'<br />

c > σ 1 ’<br />

σ < keine Brückenbildung!<br />

c<br />

σ 1<br />

• minimale Öffnungsweite zur Vermeidung von Brücken:<br />

( m + 1) ⋅ σc,krit<br />

⋅ sin 2( θ + ϕw<br />

)<br />

bmin<br />

= ( 4.15)<br />

ρ ⋅ g<br />

b,krit<br />

m = 0 keilförmiger Trichter<br />

m = 1 konischer Trichter, siehe F 4.8<br />

• Mindestschlitzlänge für den keilförmigen Trichter<br />

lmin = 3⋅<br />

b min<br />

(4.51) Keiltrichter mit senkrechten Stirnwänden<br />

l = 6 ⋅ (4.52) Keiltrichter mit schrägen Stirnwänden, s. F 4.9<br />

min<br />

b min<br />

• Die Materialeigenschaftsfunktionen können als linearen Funktionen, siehe<br />

Bilder F 4.13 und F 4.14, Schüttec_3.doc - sigma_c_sigma_1 und<br />

Schüttec_3.doc - sigma_ct_sigma_1. durch Regression der Meßergebnisse<br />

gewonnen werden. Die Geraden sind folgenden Typs:<br />

σ<br />

c<br />

= a1⋅<br />

σ1<br />

+ σc,0<br />

( 4.53)<br />

c<br />

2 ⋅ ( sin ϕst<br />

− sin ϕi<br />

)<br />

( 1+<br />

sin ϕ ) ⋅ ( 1−<br />

sin ϕ )<br />

st<br />

i<br />

1<br />

2 ⋅ sin ϕst<br />

⋅ ( 1+<br />

sin ϕi<br />

)<br />

⋅ σ0<br />

( 1+<br />

sin ϕ ) ⋅ ( 1−<br />

sin ϕ )<br />

σ =<br />

⋅ σ +<br />

( 4.54)<br />

σ ( 4.55)<br />

ct<br />

= a1,t⋅<br />

σ1<br />

+ σct,0<br />

σ 1,krit<br />

σ 1<br />

a 1 , a 1t Anstiege der Eigenschaftsfunktionen<br />

σ c,0 , σ ct,0 Ordinatenabschnitte der Druckfestigkeitsfunktion für σ 1 = 0<br />

st<br />

i<br />

• Mit dem Fließfaktor ff gemäß Gl.( 4.19) bzw. mit der effektiven (wirksamen)<br />

größten Hauptspannung an der Wand σ 1 ’, die einer Auflagerspannung<br />

der kohäsiven Schüttgutbrücke entspricht:<br />

'<br />

σ = / ff<br />

( 4.56)<br />

1<br />

σ1<br />

und der Verfestigungsfunktion Gl. ( 4.53)<br />

σ<br />

c<br />

= a1⋅σ1<br />

+ σc,0<br />

( 4.53)<br />

ist am Schnittpunkt der Verfestigungsfunktion σ c (σ 1 ) mit der Auflagerspannung<br />

Gl.( 4.56):<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


'<br />

'<br />

σ<br />

c<br />

= a1⋅σ1⋅ff<br />

+ σc,0<br />

bzw. σ<br />

c<br />

− a1⋅σ1⋅ff<br />

= σc,<br />

0<br />

101<br />

und für<br />

σ = ist σ<br />

c<br />

− a1⋅σ<br />

c⋅ff<br />

= σc,<br />

0<br />

'<br />

c<br />

σ 1<br />

Es folgt die kritische Druckfestigkeit am Schnittpunkt beider Funktionen<br />

σc,0<br />

σ<br />

c,krit<br />

=<br />

( 4.57)<br />

− a ⋅ ff<br />

1<br />

1<br />

und die kritische Hauptspannung mit der Gl.( 4.56):<br />

'<br />

σc,0<br />

⋅ ff<br />

σ<br />

1,krit<br />

= σ1<br />

⋅ ff = σc,krit<br />

⋅ ff =<br />

( 4.58)<br />

1−<br />

a ⋅ ff<br />

1<br />

Mit Gl. ( 4.15) folgt die minimale Trichteröffnungsweite zur Vermeidung<br />

von Brückenbildung bei beginnendem Fließen - nach stationärem<br />

Fließen als vorherige Verfestigung infolge des radialen Spannungsfeldes<br />

b<br />

min<br />

(m + 1) ⋅ σc,0⋅<br />

sin2( θ+ϕw<br />

)<br />

= (4.59)<br />

ρ ⋅g<br />

⋅ (1 − a ⋅ ff )<br />

b,krit<br />

1<br />

oder mit den Fließkennwerten des stationären und beginnenden Fließens<br />

(Reibungswinkel ϕ st , ϕ i , isostatische Zugfestigkeit σ 0 ) ausgedrückt,<br />

b<br />

min<br />

+ 1) ⋅ sin 2( ϕW<br />

+ θ) ⋅ ( 1+<br />

sin ϕi<br />

) ⋅ sin ϕst<br />

⋅ σ0<br />

[ 1−<br />

sin ϕ ⋅ sin ϕ − ( sin ϕ − sin ϕ ) ⋅ ( 2 ⋅ ff −1)<br />

]<br />

2 ⋅ (m<br />

= ( 4.60)<br />

ρ ⋅ g ⋅<br />

b,krit<br />

st<br />

und für das beginnende Fließen nach einer Zeitverfestigung:<br />

b<br />

min,t<br />

i<br />

(m + 1) ⋅ σct,0⋅<br />

sin 2( θ + ϕw<br />

)<br />

= ( 4.61)<br />

ρ ⋅ g⋅<br />

(1 − a ⋅ ff )<br />

b,krit<br />

1t<br />

als Grundlage einer grafische und der partiell analytischen Berechnung.<br />

• Unter Einbeziehung der analytischen Näherung der Funktion H(θ)<br />

⎛ Θ ⎞<br />

H ( θ) = ( m + 1) ⋅⎜1+<br />

0,25⋅<br />

⎟ ( 4.16)<br />

⎝ 40°<br />

⎠<br />

gemäß JENIKE lässt sich mit der Gl. ( 4.17) auch schreiben:<br />

b<br />

b<br />

min<br />

min,t<br />

H( θ)<br />

⋅ σc,0<br />

= ( 4.62)<br />

ρ ⋅g<br />

⋅ (1 − a ⋅ ff )<br />

b,krit<br />

1<br />

H( θ)<br />

⋅ σct,0<br />

= ( 4.63)<br />

ρ ⋅g<br />

⋅ (1 − a ⋅ ff )<br />

b,krit<br />

1<br />

• Diese beiden Auslegungsbeziehungen liefern etwas höhere Rechenwerte<br />

als die Gln. (4.59) und ( 4.61) davor.<br />

• Der Schnittpunkt der Druck- und Festigkeitskennlinie liefert auch die<br />

kritische Verfestigungsspannung σ 1,krit , siehe Gln. ( 4.58) bzw. ( 4.82)<br />

und Bild 4.6:<br />

ρ<br />

⋅ g ⋅ b<br />

⋅ ff<br />

b,krit min krit<br />

σ<br />

1,krit<br />

=<br />

( 4.64)<br />

( m + 1) ⋅ sin 2( θ + ϕw<br />

)<br />

st<br />

i<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


102<br />

• Für diesen Wert müssen die zugehörigen Fließkennwerte ϕ e (σ 1 ),<br />

ϕ w (σ 1 ), ρ b (σ 1 ), ff(ϕ e (σ 1 ), ϕ w (σ 1 )) herausgesucht werden, Bilder F 4.13<br />

und F 4.14! Da dieser Schnittpunkt bei Beginn der Dimensionierungsrechnung<br />

noch nicht bekannt ist, sind ein oder zwei Iterationen notwendig.<br />

• Die ausgeführte Öffnungsweite zur Vermeidung von Brückenbildung<br />

muß b ≥ b sein !<br />

min<br />

Gelingt dies nicht, muss an dieser kritischen Stelle eine Austragshilfe bzw.<br />

ein Zwangsaustrag eingesetzt werden, siehe Schüttec_6.doc!<br />

4.1.4.3 Analytische Auslegung für beginnendes Fließen mit ρ b,krit<br />

• Für die Beschreibung der Druckabhängigkeit der Schüttgutdichte in der Dimensionierungsgleichung<br />

(4.59) wird die folgende Kompressionsfunktion<br />

ρ b (σ M,st ) benutzt, siehe Schüttec_3.doc - Rhob_SigmaMst:<br />

n<br />

⎛ σM,st<br />

b b,0<br />

1 ⎟ ⎞<br />

ρ =ρ ⋅<br />

⎜ +<br />

( 4.65)<br />

⎝ σ0<br />

⎠<br />

Mit der Beziehung ( 4.66 des stationären Fließortes wird sie auf eine Kompressionsfunktion<br />

ρ b (σ 1 ) umgerechnet:<br />

( σ + σ ) +<br />

st<br />

1<br />

= σ<br />

R,st<br />

+ σ<br />

M,st<br />

= sin ϕst<br />

⋅<br />

M,st 0<br />

σ<br />

M,<br />

σ ( 4.66)<br />

σ<br />

M,st<br />

⋅<br />

( 1+<br />

sin ϕ ) = σ − σ ⋅ sin ϕst<br />

st<br />

1<br />

0<br />

Eingesetzt in die Kompressionsfunktion Gl. ( 4.65) folgt:<br />

ρ<br />

ρ<br />

b<br />

b<br />

=ρ<br />

= ρ<br />

b,0<br />

b,0<br />

⎛<br />

⋅<br />

⎜<br />

⎝<br />

n<br />

1 σ1<br />

− σ0<br />

⋅ sin ϕ ⎞ ⎛<br />

st<br />

σ0<br />

⋅ ( 1+<br />

sin ϕst<br />

) + σ1<br />

− σ0<br />

⋅ sin ϕst<br />

b,0<br />

0<br />

( 1 sin<br />

st<br />

)<br />

0<br />

( 1 sin<br />

st<br />

) ⎟ ⎞<br />

+<br />

⎟ = ρ ⋅<br />

⎜<br />

σ ⋅ + ϕ<br />

σ ⋅ + ϕ ⎠<br />

⎛ σ<br />

⋅<br />

⎜<br />

⎝<br />

0<br />

+ σ<br />

0<br />

⋅ sin ϕ<br />

σ ⋅<br />

0<br />

st<br />

⎠<br />

− σ<br />

0<br />

⋅ sin ϕ<br />

Mit dieser Kompressionsfunktion ρ b (σ 1 )<br />

ρ<br />

ρ<br />

b,krit<br />

b,0<br />

⎛ 1<br />

=<br />

⎜<br />

⎝1+<br />

sin ϕ<br />

st<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

⎝<br />

( 1+<br />

sin ϕ ) ⎟ ⎜ ( 1+<br />

sin ϕ )<br />

⎛ σ<br />

⋅<br />

⎜1+<br />

⎝ σ<br />

st<br />

1,krit<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

st<br />

n<br />

+ σ ⎞<br />

1<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎛<br />

= ⎜<br />

⎝<br />

σ<br />

0<br />

+ σ1<br />

⋅ σ<br />

und der Gleichung (4.59) für die minimale Trichteröffnungsweite<br />

b<br />

min<br />

st<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

(4.67)<br />

(m + 1) ⋅ σc,0⋅<br />

sin2( θ+ϕw<br />

)<br />

= (4.59)<br />

ρ ⋅g<br />

⋅ (1 − a ⋅ ff )<br />

b,krit<br />

1<br />

folgt eine analytische Beziehung zur Berechnung der minimalen Trichteröffnungsweite:<br />

b<br />

min<br />

(m + 1) ⋅ σc,0⋅<br />

sin2( θ+ϕw<br />

) ⋅<br />

=<br />

⎛ σ<br />

ρb,0<br />

⋅ g ⋅ (1 − a1⋅<br />

ff ) ⋅<br />

⎜1+<br />

⎝ σ<br />

( 1+<br />

sin ϕ )<br />

1,krit<br />

0<br />

n<br />

st<br />

n<br />

⎟ ⎞<br />

⎠<br />

n<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


103<br />

Einsetzen der kritischen Hauptspannung Gl. ( 4.58)<br />

'<br />

σc,0<br />

⋅ ff<br />

σ<br />

1,krit<br />

= σ1<br />

⋅ ff = σc,krit<br />

⋅ ff =<br />

( 4.58)<br />

1−<br />

a ⋅ ff<br />

b<br />

b<br />

b<br />

min<br />

min<br />

min<br />

(m + 1) ⋅ σc,0⋅<br />

sin2( θ+ϕ<br />

=<br />

⎛<br />

ρb,0<br />

⋅ g ⋅ (1 − a1⋅<br />

ff ) ⋅<br />

⎜1+<br />

⎝<br />

=<br />

=<br />

ρ<br />

ρ<br />

b,0<br />

b,0<br />

(m + 1) ⋅ σ<br />

c,0<br />

⋅ sin2(<br />

⎛<br />

⋅ g ⋅ (1 − a1⋅<br />

ff ) ⋅<br />

⎜<br />

⎝<br />

(m + 1) ⋅ σ<br />

c,0<br />

⋅ sin2(<br />

(1 − a1⋅<br />

ff ) ⎛<br />

⋅ g ⋅ ⋅<br />

n<br />

( 1 a1<br />

ff )<br />

⎜<br />

− ⋅ ⎝<br />

w<br />

1<br />

) ⋅<br />

( 1+<br />

sin ϕ )<br />

σ<br />

c,0<br />

⋅ ff<br />

( 1−<br />

a1⋅ff<br />

) ⋅ σ ⎟<br />

0 ⎠<br />

n<br />

θ+ϕw<br />

) ⋅ ( 1+<br />

sin ϕst<br />

)<br />

( 1−<br />

a1⋅ff<br />

) ⋅ σ0<br />

+ σc,0<br />

⋅<br />

( 1−<br />

a1⋅ff<br />

) ⋅ σ0<br />

n<br />

θ+ϕw<br />

) ⋅ ( 1+<br />

sin ϕst<br />

)<br />

( 1−<br />

a ⋅ff<br />

) ⋅ σ + σ ⋅<br />

1<br />

σ<br />

0<br />

0<br />

st<br />

n<br />

⎞<br />

⎟<br />

n<br />

c,0<br />

ff ⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

ff ⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

Die minimale Trichteröffnungsweite zur Vermeidung von Brückenbildung<br />

bei beginnendem Fließen ist nun:<br />

b<br />

min<br />

=<br />

ρ<br />

(m + 1) ⋅ σ<br />

b,0<br />

c,0<br />

⋅ g ⋅ (1 − a ⋅ ff )<br />

1<br />

⋅ sin2( θ+ϕ<br />

1−n<br />

w<br />

) ⋅<br />

( 1+<br />

sin ϕ )<br />

c,0<br />

ff ⎞<br />

⎜ ⎛ σ ⋅<br />

⋅ 1−<br />

a1⋅ff<br />

+<br />

⎟<br />

⎝<br />

σ0<br />

⎠<br />

st<br />

n<br />

n<br />

n<br />

( 4.68)<br />

Unter Einbeziehung der analytischen Näherung der Funktion H(θ)<br />

⎛ Θ ⎞<br />

H ( θ) = ( m + 1) ⋅⎜1+<br />

0,25⋅<br />

⎟ ( 4.16)<br />

⎝ 40°<br />

⎠<br />

gemäß JENIKE lässt sich wiederum mit der Gl. ( 4.17) schreiben:<br />

b<br />

min<br />

=<br />

ρ<br />

b,0<br />

H( θ)<br />

⋅ σ<br />

⋅ g ⋅ (1 − a ⋅ ff )<br />

1<br />

c,0<br />

⋅<br />

1−n<br />

( 1+<br />

sin ϕ )<br />

st<br />

⎛ σc,0<br />

⋅ ff ⎞<br />

⋅<br />

⎜1−<br />

a1⋅ff<br />

+<br />

⎟<br />

⎝<br />

σ0<br />

⎠<br />

n<br />

n<br />

( 4.69)<br />

4.1.4.4 Analytische Auslegung für stationäres Fließen<br />

• Im Falle des stationären Fließens sind die größte Hauptspannung und die<br />

einaxiale Druckfestigkeit gleich σ 1 = σ c,st und man erhält die Druckfestigkeit<br />

aus dem kohäsiven stationären Fließort, siehe auch Schüttec_3.doc - sigma_c_Druckfestigkeit_stationä_Fließen:<br />

2 ⋅ sin ϕ<br />

st<br />

σ<br />

1<br />

= σc,st<br />

= ⋅ σ0<br />

( 4.70)<br />

1−<br />

sin ϕst<br />

Bzw. mit der Gl.( 4.53) ist auch:<br />

σc,0<br />

σ<br />

c,krit<br />

= σc,st<br />

=<br />

( 4.71)<br />

1− a<br />

1<br />

• Vergleicht man diese Gl.( 4.71) mit der Gl.( 4.57) folgt, dass der Fließfaktor<br />

ff = 1 beim stationären Ausfließen beträgt!<br />

• Es wird nun angenommen, dass sich eine gleichmäßige Spannungsverteilung<br />

über dem Querschnitt einer stationär fließenden Brücke einstellt, d.h.,<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


104<br />

die größte Hauptspannung in der Brücke entspricht auch der wirksamen<br />

Hauptspannung an der Trichterwand σ 1 = σ 1 ’.<br />

• Für die minimale Öffnungsweite zur Vermeidung von Brücken während<br />

des stationären Ausfließens ist damit,<br />

b<br />

min,st<br />

(m + 1) ⋅ σc,0⋅<br />

sin2( θ+ϕw<br />

)<br />

= ( 4.72)<br />

ρ ⋅ g ⋅ (1 − a )<br />

b,krit<br />

oder mit der Gl.( 4.70):<br />

b<br />

min,st<br />

1<br />

2 ⋅ (m + 1) ⋅ sin ϕst<br />

⋅σ<br />

0⋅sin2(<br />

θ+ϕw<br />

)<br />

= ( 4.73)<br />

ρ ⋅g ⋅(1<br />

− sin ϕ )<br />

b,krit<br />

st<br />

Diese minimale Öffnungsweite b min,st fällt etwas kleiner aus als das b min für<br />

das beginnende Ausfließen. D.h. während des ständigen Ausfließens würde<br />

auch eine etwas kleinere Trichteröffnungsweite ausreichen, um die Brückenbildung<br />

zu vermeiden. Das dürfte die bekannte Überdimensionierung<br />

mit der JENIKE-Methode erklären.<br />

• Damit entfallen die Iterationen zur Ermittlung der Fließkennwerte ϕ e (σ 1 ),<br />

ϕ w (σ 1 ) und des Fließfaktors ff(ϕ e (σ 1 ), ϕ w (σ 1 )).<br />

4.1.4.5 Analytische Auslegung für stationäres Fließen mit ρ b,krit<br />

• Die Schüttgutdichte ρ b (σ 1 ) beim stationären Ausfließen (etwas geringer als<br />

beim beginnenden Fließen) muß für σ M,st = σ c,st /2 gefunden werden:<br />

n<br />

⎛ σc,st<br />

b b,st b,0<br />

1<br />

2 ⎟ ⎞<br />

ρ = ρ =ρ ⋅<br />

⎜ +<br />

( 4.74)<br />

⎝ ⋅ σ0<br />

⎠<br />

mit der Gl.( 4.70) folgt einfach:<br />

2 ⋅ sin ϕ<br />

st<br />

σ<br />

1<br />

= σc,st<br />

= ⋅ σ0<br />

( 4.70)<br />

1−<br />

sin ϕst<br />

n<br />

n<br />

n<br />

ρ<br />

b,st<br />

b,st<br />

=ρ<br />

b,0<br />

b,0<br />

⎛<br />

⋅<br />

⎜<br />

⎝<br />

sin ϕ<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎛1−<br />

sin ϕ<br />

⎜<br />

⎝<br />

+ sin ϕ<br />

1 st<br />

st<br />

st<br />

+<br />

= ρb,0<br />

⋅<br />

= ρb,0<br />

⋅<br />

1−<br />

sin ϕ ⎟ ⎜<br />

st<br />

1−<br />

sin ϕ ⎟ ⎜<br />

st<br />

1−<br />

sin ϕ ⎟ st ⎠<br />

−<br />

( 1−<br />

sin ϕ ) n<br />

ρ = ρ ⋅<br />

( 4.75)<br />

st<br />

• Zur Übung und Überprüfung der Gleichheit der Verwendung der Kompressionsfunktion<br />

ρ b (σ 1 ) Gl.(4.67):<br />

ρ<br />

ρ<br />

b,krit<br />

b,0<br />

⎛ 1<br />

=<br />

⎜<br />

⎝1+<br />

sin ϕ<br />

Für σ c,st = σ 1 ist<br />

ρ<br />

ρ<br />

ρ<br />

ρ<br />

b,krit<br />

b,0<br />

b,krit<br />

b,0<br />

⎛ 1<br />

=<br />

⎜<br />

⎝1+<br />

sin ϕ<br />

⎛ 1<br />

=<br />

⎜<br />

⎝1+<br />

sin ϕ<br />

st<br />

st<br />

st<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

n<br />

n<br />

⎛ σ<br />

⋅<br />

⎜1+<br />

⎝ σ<br />

⎛ σ<br />

⋅<br />

⎜1+<br />

⎝ σ<br />

1,krit<br />

0<br />

0<br />

c,st<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞ ⎛1−<br />

sin ϕst<br />

+ 2 ⋅sin<br />

ϕ<br />

⎟<br />

⎜<br />

⎠ ⎝ 1−<br />

sin ϕst<br />

n<br />

n<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

, (4.67)<br />

⎛ 1<br />

=<br />

⎜<br />

⎝1+<br />

sin ϕ<br />

st<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

st<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

⎛ 1<br />

=<br />

⎜<br />

⎝1+<br />

sin ϕ<br />

1<br />

⎛ 2 ⋅sin<br />

ϕ<br />

⋅<br />

⎜1+<br />

⎝ 1−<br />

sin ϕ<br />

st<br />

n<br />

st<br />

st<br />

⎞<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

⎞ ⎛1+<br />

sin ϕ<br />

⎟<br />

⎜<br />

⎠ ⎝1−<br />

sin ϕ<br />

st<br />

st<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


105<br />

Das gleicht wieder der Beziehung ( 4.75):<br />

−<br />

ρ = ρ ⋅ 1−<br />

sin ϕ q.e.d! ( 4.75)<br />

b,krit<br />

b,0<br />

( ) n<br />

st<br />

• Setzt man Gl. ( 4.75) in Gl. ( 4.72) ein, ist die minimale Öffnungsweite zur<br />

Vermeidung von Brücken während des stationären Ausfließens:<br />

b<br />

min,st<br />

( 1−<br />

sin ϕ )<br />

(m + 1) ⋅ σc,0⋅sin2(<br />

θ+ϕw<br />

) ⋅<br />

st<br />

= ( 4.76)<br />

ρ ⋅ g ⋅ (1 − a )<br />

b,0<br />

Bzw. mit der Gl. ( 4.73) folgt:<br />

b<br />

2 ⋅ (m + 1) ⋅ sin ϕ<br />

1<br />

⋅ σ ⋅ sin2( θ+ϕ<br />

st 0<br />

w<br />

min,st<br />

=<br />

1−n<br />

( 4.77)<br />

ρb,0⋅<br />

g ⋅ (1 − sin ϕst<br />

)<br />

Unter Einbeziehung der analytischen Näherung der Funktion H(θ)<br />

⎛ Θ ⎞<br />

H ( θ) = ( m + 1) ⋅⎜1+<br />

0,25⋅<br />

⎟ ( 4.16)<br />

⎝ 40°<br />

⎠<br />

gemäß JENIKE lässt sich wiederum mit der Gl. ( 4.17) schreiben:<br />

b<br />

min,st<br />

( 1−<br />

sin ϕ )<br />

H( θ)<br />

⋅ σc,0⋅<br />

st<br />

= ( 4.78)<br />

ρ ⋅ g ⋅ (1 − a )<br />

b,0<br />

1<br />

n<br />

)<br />

n<br />

4.1.5 Geometrische Auslegung des Trichters<br />

b/2<br />

D/2<br />

θ<br />

H Tr<br />

Berechnung der Trichterhöhe<br />

D − b<br />

tan θ =<br />

2 ⋅<br />

H Tr<br />

D − b<br />

H Tr<br />

=<br />

( 4.79)<br />

2 ⋅ tan θ<br />

Bild 4.7 und F 4.8: Höhe eines Pyramidenstumpf-Trichters<br />

H Tr<br />

Kehle<br />

θ<br />

H Tr<br />

Diagonale<br />

L<br />

l<br />

Kehlneigung bei Rechtecktrichtern<br />

Bild 4.8: Kehlneigung θ<br />

Kehle<br />

≤ θ( max )!!!<br />

2<br />

2<br />

2 ⎛ L − l ⎞ ⎛ B − b ⎞<br />

Diagonale(unten)<br />

= ⎜ ⎟ + ⎜ ⎟<br />

⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠<br />

Bild 4.9: Wandneigungen, siehe<br />

F 4.9<br />

b<br />

• θ<br />

B<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


L − l<br />

tan θ<br />

Wand1<br />

= und<br />

2 ⋅ H<br />

H<br />

Tr<br />

=<br />

Tr<br />

2<br />

( L − l) + ( B − b)<br />

2 tan θ<br />

2<br />

tan θ<br />

Wand2<br />

B − b<br />

=<br />

2 tan θ<br />

Wand2<br />

B − b<br />

=<br />

2 ⋅ H<br />

Tr<br />

106<br />

B − b<br />

tan θ = tan θ<br />

( 4.80)<br />

Wand2<br />

( L − l) 2<br />

+ ( B − b) 2<br />

Für eine Pyramide mit quadratischer Grundfläche<br />

d.h. B = L und b = l folgt:<br />

⎛ 1 ⎞<br />

θWand = arctan⎜<br />

tan θ⎟<br />

( 4.81)<br />

⎝ 2 ⎠<br />

4.1.6 Ermittlung der größten Hauptspannung σ 1 (b) am Auslauf<br />

Das =ˆ dem maximalen Druck, wobei die Richtung infolge ständiger Umorientierung<br />

hier nicht die Rolle spielen soll,<br />

→ grafisch ablesen aus σ c (σ 1 ) -Diagramm ⇒ siehe σ 1,krit Gl.( 4.64)<br />

'<br />

→ analytisch wie folgt: σ<br />

1<br />

= ff ⋅ σ1<br />

= ff ⋅ σc,<br />

krit<br />

→ Einsetzen der Dimensionierungsgleichung ( 4.15) und für den ausgeführten<br />

Auslauf der Breite b ist:<br />

ρb,krit<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ ff<br />

σ<br />

1<br />

=<br />

( 4.82)<br />

m + 1 ⋅sin2<br />

θ + ϕ<br />

( ) ( )<br />

W<br />

• für Abschätzungen insbesondere bei kohäsionslosen Schüttgütern ist ff ≈ 1,3<br />

ausreichend bemessen,<br />

• Mittelpunktsspannung σ M,st am Auslauf:<br />

σ<br />

ρ ⋅ ⋅ ⋅<br />

1<br />

− sinϕ<br />

⋅ σ<br />

b,krit<br />

g ff b<br />

st 0<br />

σM,st<br />

=<br />

≈<br />

1 + sinϕ<br />

m + 1 ⋅ 1 + sinϕ<br />

⋅ sin 2 ϕ<br />

st<br />

( ) ( ) ( + θ)<br />

st<br />

W<br />

( 4.83)<br />

• maximal möglicher Vertikaldruck beim Fließen p v,max ≈ σ 1 und<br />

• (minimaler) Horizontaldruck ph,min≈ σ2=λ<br />

E⋅<br />

σ1<br />

mit dem Horizontaldruckverhältnis<br />

für Entleeren (glatte Wand ϕ w ≈ 0) λ<br />

1−sinϕe<br />

E≈<br />

, siehe 4.2.1<br />

1+<br />

sinϕ<br />

e<br />

4.1.7 Kompressibles Pulver und Hauptspannung σ 1 (b) am Auslauf<br />

• Für die Berechnung der dichte- und ortsabhängigen Verfestigungsspannung<br />

wird die größte Hauptspannung σ 1 beim Ausfließen aus dem Trichter<br />

ausgewählt, die beim passiven Spannungsfeld im Wesentlichen auf die<br />

Wand gerichtet ist. Dazu müssen die Gl.( 4.82) und die Kompressionsfunktion<br />

Gl.(4.67) geschickt miteinander kombiniert werden:<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


ρ<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ ff<br />

b,krit<br />

σ<br />

1<br />

=<br />

( 4.82)<br />

( m + 1) ⋅sin 2( θ + ϕW<br />

)<br />

107<br />

ρ<br />

σ<br />

ρ<br />

b,krit<br />

1<br />

b,0<br />

σ<br />

1+<br />

σ<br />

⎛ 1<br />

=<br />

⎜<br />

⎝1+<br />

sin ϕ<br />

⎛ σ<br />

=<br />

⎜1+<br />

⎝ σ<br />

1<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

⎛ σ<br />

=<br />

⎜1+<br />

⎝ σ<br />

st<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

⎛ σ<br />

⋅<br />

⎜1+<br />

⎝ σ<br />

ρ<br />

b,0<br />

1,krit<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

( m + 1) ⋅ ( 1+<br />

sin ϕ ) sin 2( θ + ϕ )<br />

n<br />

st<br />

n<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ ff<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ ff<br />

1 1<br />

b,0<br />

+<br />

0<br />

⎛ σ<br />

⎜1+<br />

⎝ σ<br />

⎛<br />

⎜1<br />

⎝<br />

1−n<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

ρ<br />

n<br />

( m + 1) ⋅ ( 1+<br />

sin ϕ ) ⋅ σ ⋅ sin 2( θ + ϕ )<br />

1 b,0<br />

=<br />

+ 1<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

ρ<br />

n<br />

( m + 1) ⋅ ( 1+<br />

sin ϕ ) ⋅ σ ⋅ sin 2( θ + ϕ )<br />

st<br />

st<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ ff<br />

n<br />

( m + 1) ⋅ ( 1+<br />

sinϕ<br />

) ⋅ σ ⋅ sin2( θ + ϕ )<br />

0<br />

0<br />

W<br />

W<br />

W<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

1<br />

σ<br />

+<br />

σ<br />

0<br />

1<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

(4.67)<br />

1<br />

−n<br />

1−n<br />

σ ⎞<br />

1 ⎪⎧<br />

ρb,0<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ ff<br />

⎛ σ ⎞<br />

1 ⎪⎫<br />

+ ⎟ =<br />

+ ⎜1+<br />

⎟ (4.84)<br />

σ<br />

0<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎨<br />

⎪⎩<br />

Also ist σ 1 = f(b) für ein kompressibles Pulver:<br />

σ<br />

⎪⎧<br />

= σ<br />

⎪⎩<br />

ρ<br />

b,0<br />

1 0 ⎨<br />

1<br />

n<br />

( m + 1) ⋅ ( 1+<br />

sinϕst<br />

) ⋅ σ0<br />

⋅sin2( θ + ϕW<br />

)<br />

⎜<br />

st<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ ff<br />

0<br />

W<br />

⎛<br />

+ ⎜<br />

⎝<br />

⎜<br />

⎝<br />

σ<br />

+<br />

σ<br />

1<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

σ<br />

−n<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎪⎫<br />

⎬<br />

⎪⎭<br />

1<br />

1−n<br />

−n<br />

⎬<br />

⎪⎭<br />

− σ<br />

0<br />

(4.85)<br />

( ) ( ) ( ) ( )<br />

1 0<br />

st 0<br />

2<br />

Gl.(4.85) läßt sich wegen σ 1,i+1 = f(σ 1,i ) nur iterativ lösen. Für σ 1 > σ 0 und da<br />

1<br />

ρb,0<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ ff<br />

<<br />

ist, kann σ<br />

n<br />

n<br />

1 = f(b) ana-<br />

1+ σ / σ m + 1 ⋅ 1+<br />

sinϕ<br />

⋅ σ ⋅sin<br />

θ + ϕ<br />

lytisch berechnet werden:<br />

1<br />

⎧<br />

ρ<br />

1 n<br />

b,0<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ ff<br />

⎫ −<br />

σ<br />

1<br />

≈ σ0<br />

⎨<br />

n<br />

⎬<br />

(4.86)<br />

( m + 1) ⋅ ( 1+<br />

sinϕst<br />

) ⋅ σ0<br />

⋅ sin2( θ + ϕW<br />

)<br />

⎩<br />

⎭<br />

W<br />

• Für ρ b = f(b) setzt man Gl.(4.84) in die Kompressionsfunktion Gl.(4.67) ein<br />

⎛ σ ⎞<br />

⎜1+<br />

⎟<br />

⎝ σ0<br />

⎠<br />

n<br />

⎪⎧<br />

⎨<br />

⎪⎩<br />

ρ<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ ff<br />

1 b,0<br />

=<br />

+ 1<br />

n<br />

( m + 1) ⋅ ( 1+<br />

sinϕ<br />

) ⋅ σ ⋅ sin2( θ + ϕ )<br />

st<br />

0<br />

W<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

σ<br />

+<br />

σ<br />

und es folgt mit der Gl.( 4.82) die Ortsabhängigkeit der Schüttgutdichte<br />

eines kompressiblen Pulvers im Auslauftrichter als Iterationsgleichung<br />

ρ b,i+1 = f(b, ρ b,i ):<br />

ρ<br />

ρ<br />

n<br />

⎛<br />

b<br />

1 ⎞ ⎪ ρb,0<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ff<br />

⎛ σ1(<br />

ρb,<br />

b)<br />

b,0<br />

=<br />

⎜<br />

⎝1+<br />

sin ϕ<br />

st<br />

⎧<br />

⎟ ⎨<br />

⎠ ⎪⎩<br />

n<br />

( m + 1)( 1+<br />

sin ϕ ) σ sin 2( θ + ϕ )<br />

st<br />

0<br />

W<br />

1<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

−n<br />

+<br />

⎜1+<br />

⎝<br />

(4.87)<br />

Die Plausibilität wird für b = 0 überprüft, siehe Gl.(4.67) für σ 1 = 0, es folgt:<br />

ρ<br />

b,0<br />

ρ<br />

b(b<br />

= 0) =<br />

(4.88)<br />

( 1+<br />

sinϕ<br />

) n<br />

st<br />

−n<br />

Zur Gewinnung einer analytischen Näherung ist mit ( 1+ σ1 / σ0<br />

) → 0<br />

⎪⎫<br />

⎬<br />

⎪⎭<br />

n<br />

1−n<br />

σ<br />

0<br />

:<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

−n<br />

⎪ ⎬<br />

⎫<br />

⎪⎭<br />

n<br />

1−n<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


108<br />

ρ<br />

ρ<br />

ρ<br />

ρ<br />

b<br />

b,0<br />

b<br />

b,0<br />

⎛ 1<br />

≈<br />

⎜<br />

⎝1+<br />

sin ϕ<br />

⎛ 1<br />

≈<br />

⎜<br />

⎝1+<br />

sin ϕ<br />

st<br />

st<br />

n<br />

⎞ ⎪<br />

⎧⎛<br />

1<br />

⎟ ⎨<br />

⎜<br />

⎠ 1 sin ⎪⎩ ⎝ + ϕ<br />

n<br />

⎞ ⎛ 1<br />

⎟<br />

⎜<br />

⎠ ⎝1+<br />

sin ϕ<br />

st<br />

st<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

2<br />

n<br />

1−n<br />

ρ<br />

b,0<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ff<br />

( m + 1) ⋅ σ ⋅sin 2( θ + ϕ )<br />

⎧<br />

⎨<br />

⎩<br />

ρ<br />

0<br />

b,0<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ff<br />

W<br />

⎪<br />

⎫<br />

⎬<br />

⎪⎭<br />

( m + 1) ⋅ σ ⋅sin 2( θ + ϕ )<br />

0<br />

W<br />

n<br />

1−n<br />

⎫<br />

⎬<br />

⎭<br />

n<br />

1−n<br />

Mit den Exponenten:<br />

2<br />

n n<br />

+ n =<br />

1 − n<br />

2<br />

+ n ⋅ (1 − n) n<br />

=<br />

1 − n<br />

2<br />

+ n − n<br />

1 − n<br />

2<br />

n<br />

=<br />

1 − n<br />

Die Ortsabhängigkeit der Schüttgutdichte ρ b = f(b) ist am Trichterauslauf:<br />

ρ<br />

ρ<br />

b<br />

b,0<br />

⎡<br />

≈ ⎢<br />

⎣<br />

Wegen<br />

ρ<br />

b,0<br />

⋅ g ⋅ b ⋅ff<br />

( m + 1) ⋅ ( 1+<br />

sin ϕ ) ⋅ σ ⋅sin 2( θ + ϕ )<br />

b<br />

n<br />

1 n<br />

b −<br />

st<br />

0<br />

W<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

n<br />

1−n<br />

(4.89)<br />

ρ ∝ nimmt die Schüttgutdichte für ein kompressibles Pulver<br />

deutlich mit der Auslaufbreite zu. Abweichend von Gl.(4.88) ist ρ b (b=0)=0.<br />

4.1.8 Auslegung der Geometrie eines Bunkertrichters<br />

1. Massenfluß (Vermeidung einer stabilen Brückenbildung)<br />

'<br />

• Vorauswahl von ϕ e in der Nähe des erwarteten σ σ ) = σ ( σ ) - Schnittpunktes<br />

für ff ≈ 1, d.h. etwa<br />

σ<br />

ρ<br />

⋅ g ⋅ b<br />

b,krit<br />

1,krit<br />

≈ ≈<br />

( m + 1)<br />

c( 1 1 1<br />

3...5 kPa<br />

⇒ liefert minimale Öffnungsweite einer möglichen Trichtereinschnürung<br />

b min,st während des stationären Fließens, siehe Bild F 4.13,<br />

• Maximale Trichterneigungswinkel θ = f(Wandreibungswinkel ϕ w , effektiver<br />

Reibungswinkel ϕ e ), F 4.6 und F 4.7<br />

• kohäsionsloses Schüttgut, Bild F 4.5:<br />

quadratisch: b = 5 ⋅ d ⋅ k<br />

(4.90)<br />

kreisförmig:<br />

b<br />

min<br />

min<br />

o<br />

= 5 ⋅ d ⋅ 1,08 ⋅ k<br />

(4.91)<br />

o<br />

Schlitzbreite: b = 5 ⋅ d ⋅ 3<br />

(4.92)<br />

min<br />

o<br />

d o ≈ d 95 obere Stück- oder Partikelgröße<br />

k = 0,6...1,4 Partikelform abhängiger Parameter, k↑ wenn Kantigkeit↑<br />

• kohäsives Schüttgut:<br />

• Vorauswahl ff = f(ϕ e ) F 4.11 anhand σ c = f(σ 1 ), F 4.13<br />

'<br />

• Auflagerspannung einer Schüttgutbrücke σ<br />

σ1<br />

1<br />

= mit dem Fließfaktor<br />

ff<br />

ff = f ( ϕe , ϕW<br />

, θ)<br />

F 4.11<br />

• b min ausrechnen, F 4.5<br />

• H Tr berechnen, F 4.8 und F 4.9<br />

• b min,st berechnen, siehe Bild F 4.13<br />

• Zeiteinfluß → siehe Bild F 4.15<br />

• Anordnung von Austraghilfen → siehe Bild F 4.16<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


109<br />

4.1.9 Berechnungsbeispiel für Kalzitpulver:<br />

geg.:<br />

X<br />

W<br />

= 0,3%, d50<br />

= 3 µ m, AS,m<br />

=<br />

5,5 m<br />

Bestimmung der Trichterneigung θ:<br />

ϕW = 30°<br />

F 4.6 → θ = 14°-2° = 12° kon. Trichter<br />

ϕe ≈ 55°<br />

F 4.7 → θ = 20° keilf. Trichter<br />

Berechnung der Mindestaustragweite für Massenfluß, F 4.5 und F 4.11:<br />

für ϕe ≈ 55°<br />

gewählt: ff = 1,3 kon. Trichter<br />

ff = 1,2 keilf. Trichter<br />

2 ⋅ 2,0kPa ⋅ sin 2( 30° + 12°<br />

)<br />

=<br />

1,22 m konischer Trichter<br />

3<br />

333kg / m ⋅ 9,81m / s<br />

1,9kPa ⋅ sin 2( 30° + 20°<br />

)<br />

=<br />

0,56 m keilförmiger Trichter<br />

3<br />

338kg / m ⋅ 9,81m / s<br />

bmin =<br />

2<br />

bmin =<br />

2<br />

numerisch ausgewertet:<br />

ϕW = 31°<br />

→ θ = 12,4° kon. Tr.<br />

θ = 20,9°<br />

keilf. Tr.<br />

2<br />

/ g<br />

b min = 1,13 m kon. Tr. für ff = 1,37<br />

b min = 0,54 m keilf. Tr. für ff = 1,25<br />

b min,st für stationäres Fließen in einem konischen Trichter, ff = 1:<br />

ϕi = 37°<br />

, ϕ st = 45°, σ 0 = 0,355 kPa, ρ b,0 = 297 kg/m³, n = 0,1<br />

2 ⋅ sin ϕst<br />

2 ⋅ sin 45°<br />

σ<br />

c ,st<br />

= ⋅ σ0=<br />

⋅ 0,355 kPa = 1,714 kPa<br />

1−<br />

sin ϕ 1−<br />

sin 45°<br />

ρ<br />

b,st<br />

st<br />

⎛ 1 ⎞<br />

= ρb,0<br />

⋅<br />

⎜<br />

=<br />

1 sin<br />

⎟<br />

⎝ − ϕst<br />

⎠<br />

(m + 1) ⋅σ<br />

c,st⋅sin2(<br />

θ+ϕ<br />

st<br />

=<br />

ρ ⋅g<br />

n<br />

297kg / m<br />

0,1<br />

3 ⎛ 1 ⎞<br />

⋅⎜<br />

⎟ =<br />

⎝1−<br />

sin 45°<br />

⎠<br />

) (1 + 1) ⋅1,714kPa⋅sin2(12+<br />

31)<br />

=<br />

3<br />

336kg / m ⋅9,81m / s<br />

336 kg / m<br />

w<br />

bmin, =<br />

2<br />

b<br />

3<br />

1,04 m<br />

Bestimmung der Trichterhöhe:<br />

2,75 −1,22<br />

HTr<br />

= = 3,6m kon.Tr.<br />

2⋅<br />

tan12°<br />

2,75 − 0,56<br />

HTr<br />

= = 3,01m keilf.Tr.<br />

2⋅<br />

tan 20°<br />

und Wandneigung eines Pyramidenstumpfes:<br />

⎛ 1 ⎞<br />

θWand<br />

= arctan⎜<br />

tan12°<br />

⎟ = 8, 6°<br />

⎝ 2 ⎠<br />

sowie der größten Hauptspannung im Auslauf:<br />

σ = 1,3 ⋅ 2,0kPa = 2,6kPa kon. Tr.<br />

σ<br />

1,krit<br />

1,krit<br />

= 1,2 ⋅1,9kPa<br />

= 2,28kPa keilf.Tr.<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


110<br />

4.2 Vermeidung der Schachtbildung in einem Kernflußbunker<br />

− Vermeidung einer stabilen Schachtbildung! → Bilder F 4.17 und F 4.18<br />

− Kennwertefunktionen → siehe Bild F 4.19<br />

− Gewöhnlich ist der Durchmesser konische Trichter zur Vermeidung der<br />

Schachtbildung b S,min > b min,Brücke ; somit ist keine Berücksichtigung der Brückenbildung<br />

notw.!<br />

− Beachte: Beim keilförmigen Trichter entspricht b S,min ≡ d S,min der Diagonalen<br />

des Schlitzauslaufes; deshalb muss die kritische Schlitzbreite b S,min<br />

zur Vermeidung der Brückenbildung überprüft werden, also:<br />

b<br />

S,min<br />

= d − l ≥ b<br />

( 4.93)<br />

2<br />

S,min<br />

2<br />

S,min<br />

min,Brücke<br />

und mit l S,min = 3 . b S,min gemäß Gl.(4.51) folgt<br />

d<br />

b<br />

2<br />

S,min<br />

S,min<br />

= b<br />

2<br />

S,min<br />

S,min<br />

+ l<br />

2<br />

S,min<br />

= b<br />

2<br />

S,min<br />

+ 6⋅<br />

b<br />

S,min<br />

2<br />

S,min<br />

= 7⋅<br />

b<br />

min,Brücke<br />

2<br />

S,min<br />

= d / 7 = 0,38⋅d<br />

≥ b<br />

( 4.94)<br />

− Trotzdem kann in mangelhaft ausgelegten Kernflußbunkern selbstverständlich<br />

auch Brückenbildung auftreten, z.B. → Standard-Baustellensilos für<br />

Zement oder Kalkmehl.<br />

4.2.1 Berechnung des Vertikaldruckes im Schaft<br />

4.2.1.1 JANSSEN-Gleichung des Fülldruckes im Schaft<br />

− Kräftegleichgewicht an einem horizontalen Scheibenelement der Dicke dy<br />

→ Voraussetzung: p v = const. über den Durchmesser D des Schaftes<br />

ρ b = const. F 4.20<br />

( p + dp ) ⋅ A − p ⋅ A + p ⋅dy<br />

⋅ U − ρ ⋅g<br />

⋅dy<br />

⋅ A<br />

∑ F ↑= 0 =<br />

v v<br />

v W<br />

b<br />

( 4.95)<br />

p<br />

p<br />

h<br />

w<br />

= λ ⋅ p<br />

( 4.96)<br />

F<br />

v<br />

= tan ϕ ⋅ p<br />

( 4.97)<br />

w<br />

h<br />

λ F Horizontaldruckverhältnis beim Füllen mit λ F = 0 ... 1, wobei gilt:<br />

λ F = 0 Festkörper<br />

λ F = 1 iso- oder hydrostatischer Zustand (Flüssigkeit)<br />

dp<br />

v<br />

U<br />

+ λ<br />

F<br />

⋅ tan ϕw<br />

⋅ ⋅ pv<br />

= ρb<br />

⋅ g<br />

( 4.98)<br />

dy<br />

A<br />

Lösung: als gemeinsame Übung:<br />

dpv<br />

U dp<br />

v<br />

= ρb<br />

⋅ g − λ<br />

F<br />

⋅ tan ϕw<br />

⋅ ⋅ pv<br />

= ρ<br />

dy<br />

A dy<br />

b<br />

p<br />

⋅ g −<br />

H<br />

Mit einer charakteristischen Höhe:<br />

A<br />

H = 63<br />

λ ⋅ tan ϕ ⋅ U<br />

( 4.99)<br />

F<br />

w<br />

v<br />

63<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


Trennung der Variablen:<br />

Integration für H = 0 sei p v = p v,0 :<br />

− H<br />

ln<br />

⋅ ln<br />

pv<br />

( ρ ⋅ g⋅<br />

H − p ) H<br />

63 b 63 v<br />

=<br />

pv,0<br />

( ρ ⋅ g⋅<br />

H − p ) − ln( ρ ⋅ g⋅<br />

H − p )<br />

b<br />

63<br />

⎛<br />

b<br />

g H<br />

ln⎜<br />

ρ ⋅ ⋅<br />

⎝ ρb⋅<br />

g⋅<br />

H<br />

63<br />

63<br />

v<br />

− p<br />

− p<br />

v<br />

v,0<br />

b<br />

⎞<br />

⎟<br />

= −<br />

⎠<br />

H<br />

H<br />

63<br />

63<br />

und<br />

v,0<br />

H<br />

H<br />

dp<br />

⋅<br />

dy<br />

= ρ ⋅ g⋅<br />

−<br />

v<br />

63 b<br />

H63<br />

pv<br />

pv<br />

H<br />

dpv<br />

63⋅<br />

∫ =<br />

ρ ⋅ ⋅ −<br />

∫ dy<br />

p b<br />

g H63<br />

p<br />

v,0<br />

v 0<br />

= −<br />

H<br />

H<br />

63<br />

ρb⋅<br />

g⋅<br />

H<br />

ρ ⋅ g⋅<br />

H<br />

b<br />

63<br />

63<br />

− p<br />

− p<br />

v<br />

v,0<br />

⎛ = exp<br />

⎜ −<br />

⎝<br />

H<br />

H<br />

63<br />

⎟ ⎞<br />

⎠<br />

111<br />

⎡ ⎛ H ⎞⎤<br />

⎛ H ⎞<br />

p ⎢<br />

⎜<br />

⎟⎥<br />

+ ⋅<br />

⎜ −<br />

⎟<br />

v = ρ<br />

b ⋅ g ⋅ H63<br />

⋅ 1 − exp − pv,0<br />

exp<br />

( 4.100)<br />

⎣ ⎝ H63<br />

⎠⎦<br />

⎝ H63<br />

⎠<br />

Für p v,0 = 0 folgt nun die sog. JANSSEN-Gleichung 5 :<br />

⎡ ⎛ H ⎤<br />

⎢<br />

⎟ ⎞<br />

p<br />

v = ρ<br />

b ⋅ g ⋅ H63<br />

⋅ 1 − exp<br />

⎜ − ⎥<br />

( 4.101)<br />

⎣ ⎝ H63<br />

⎠⎦<br />

p v<br />

p v∞<br />

ρ<br />

b<br />

⋅g<br />

⋅ H<br />

Bild 4.10: Vertikaldruckverlauf p v<br />

über der Behälterhöhe H<br />

0,63 . p v∞<br />

Es ist pv<br />

∞<br />

( H → ∞) = ρb<br />

⋅ g ⋅ H63<br />

H 63<br />

H<br />

und für H = H 63 ist<br />

1−<br />

exp( −1)<br />

= 1−<br />

0,37<br />

p H = H = 0,63⋅<br />

ρ<br />

v<br />

(<br />

63<br />

)<br />

b<br />

⋅ g ⋅ H63<br />

z.B. für einen zylindrischen Schaft gilt:<br />

A<br />

U<br />

2<br />

π ⋅ D D<br />

= =<br />

( 4.102)<br />

4 ⋅ π ⋅ D 4<br />

ρb<br />

⋅ g ⋅ D ⎡ ⎛<br />

H ⎞⎤<br />

pv =<br />

⋅ ⎢1<br />

− exp⎜−<br />

4 ⋅ λF<br />

⋅ tanϕw<br />

⋅ ⎟<br />

4 ⋅ λ ⋅ tanϕ<br />

⎥<br />

(4.103)<br />

F w ⎣ ⎝<br />

D ⎠⎦<br />

• für Silos ist p v ∼ D, → man baut einen schlanken Schaft mit geringem<br />

Durchmesser aber großer Höhe,<br />

• für Flüssigkeitstanks ist p v ∼ H, da = ρ⋅g<br />

⋅ H , → man baut gedrungene<br />

Tanks mit geringer Höhe aber großem Durchmesser.<br />

p v<br />

4.2.1.2 Kompressibles Pulver und isostatischer Druck σ iso (H)<br />

Für einen Schlankheitsgrad des Siloschaftes von H/D < 1,5 entspricht der<br />

Vertikaldruck p v ≈ σ iso näherungsweise dem isostatischen Druck (beachte jedoch<br />

p h = λ . p v ). Der isostatische Druck nimmt wegen des vernachlässigbaren<br />

5 Janssen, H.A., Versuche über Getreidedrücke in Silozellen, Z. VDI 39 (1895) 1045-1049<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


112<br />

Wandreibungswiderstandes p w →0 bei diesem Belastungsfall linear mit der<br />

Füllhöhe H zu:<br />

iso<br />

b<br />

( σ ) ⋅ g ⋅ H<br />

σ = ρ<br />

(4.104)<br />

iso<br />

In diese Gl.(4.104) wird die Kompressionsfunktion ρ b = f(σ iso ) mit dem isostatischen<br />

Druck, Gl.(4.105), siehe Schüttec_3.doc#Rhob_Sigmaiso, eingesetzt:<br />

ρ<br />

ρ<br />

b i<br />

1<br />

b,0<br />

⎛ sin ϕ ⎞<br />

=<br />

⎜<br />

sin<br />

st<br />

sin<br />

⎟<br />

⎝ ϕ + ϕi<br />

⎠<br />

n<br />

⎛<br />

⋅<br />

⎜<br />

⎝<br />

σ<br />

+<br />

σ<br />

iso<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

(4.105)<br />

σ<br />

= ρ<br />

⎛<br />

⋅⎜<br />

⎝<br />

sin ϕ<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

⎜ ⎛ σ<br />

⋅ 1+<br />

⎝<br />

i<br />

iso<br />

iso b,0 ⎜<br />

:<br />

sin ϕst<br />

+ sin ϕ ⎟ ⎟<br />

i<br />

σ0<br />

n<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

⋅g<br />

⋅ H<br />

σ ρb,0<br />

⎛<br />

iso<br />

sin ϕ ⎞ ⎛<br />

i<br />

σ ⎞<br />

iso<br />

= ⋅<br />

⎜<br />

1 ⋅g<br />

⋅ H + 1<br />

0 0<br />

sin<br />

st<br />

sin<br />

⎟ ⋅<br />

⎜ +<br />

⎟<br />

σ σ ⎝ ϕ + ϕi<br />

⎠ ⎝ σ0<br />

⎠<br />

σ<br />

ρ<br />

⎛<br />

⎜<br />

sin ϕ<br />

⎞<br />

⎟<br />

n<br />

⎛<br />

⎜<br />

1 iso b,0<br />

i<br />

iso<br />

iso<br />

+ = ⋅<br />

⋅ 1 g H 1 : 1<br />

0 0<br />

sin<br />

st<br />

sin ⎜ + ⋅ ⋅ + ⎜ +<br />

σ σ ⎜<br />

⎟ ⎟<br />

⎟ ⎝ ϕ + ϕi<br />

⎠ ⎝ σ0<br />

⎠<br />

⎝ σ0<br />

⎠<br />

1−n<br />

n<br />

−n<br />

⎛ σ<br />

⎜1+<br />

⎝ σ<br />

1<br />

iso b,0<br />

i<br />

g H 1<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

ρ<br />

=<br />

σ<br />

0<br />

⎛ sin ϕ<br />

sin<br />

st<br />

sin ⎟ ⎞<br />

⋅<br />

⎜<br />

⎝ ϕ + ϕi<br />

⎠<br />

⋅<br />

σ<br />

n<br />

⋅<br />

⎞<br />

⎟<br />

n<br />

⎛<br />

+<br />

⎜<br />

⎝<br />

σ<br />

+<br />

σ<br />

1<br />

n<br />

−n<br />

1−n<br />

σ ⎡ρ<br />

iso b,0 ⎛ 1 ⎞ ⎛ σ ⎞ ⎤<br />

iso<br />

+ = ⋅⎜<br />

⎟ ⋅g<br />

⋅ H + ⎜1+<br />

⎟<br />

(4.106)<br />

σ<br />

0<br />

⎢<br />

⎣⎢<br />

σ<br />

0<br />

⎜<br />

⎝1+<br />

sin ϕ<br />

st<br />

/ sin ϕ ⎟<br />

i ⎠<br />

Die Höhenabhängigkeit des isostatischen Druckes σ iso (H) ist damit für ein<br />

kompressibles Pulver:<br />

σ<br />

⎡<br />

= σ ⋅<br />

⎣<br />

ρ<br />

⋅g<br />

⋅ H<br />

⎛<br />

+ ⎜<br />

⎝<br />

b,0<br />

iso 0<br />

⎢<br />

1<br />

n<br />

⎢σ0<br />

⋅( 1+<br />

sin ϕst<br />

/ sin ϕi<br />

)<br />

⎜<br />

σ<br />

+<br />

σ<br />

iso<br />

0<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

−n<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎥⎦<br />

σ<br />

0<br />

1<br />

1−n<br />

iso<br />

0<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎟ ⎞<br />

⎠<br />

− σ<br />

⎥<br />

⎥⎦<br />

0<br />

σ<br />

0<br />

⎛<br />

⎜<br />

σ<br />

⎞<br />

n<br />

(4.107)<br />

Gl.(4.107) läßt sich wegen σ iso,i+1 = f(σ iso,i ) nur iterativ lösen.<br />

Häufig ist σ iso > σ 0 und deshalb ist der Term ( 1 −<br />

+ σ σ ) n<br />

klein gegenüber<br />

dem linken Term in der [..]-Klammer, so dass man vereinfachend die Höhenabhängigkeit<br />

des isostatischen Druckes σ iso = f(H) auch analytisch berechnen<br />

kann:<br />

1<br />

⎡ ρ<br />

1 n<br />

b,0<br />

⋅g<br />

⋅ H ⎤ −<br />

σ<br />

iso<br />

≈ σ0<br />

⋅ ⎢<br />

n ⎥ (4.108)<br />

σ0<br />

⋅( 1+<br />

sin ϕst<br />

/ sin ϕi<br />

) ⎦<br />

⎣<br />

iso /<br />

0<br />

Für ρ b = f(H) setzt man Gl.(4.106) in die Kompressionsfunktion Gl.(4.105) ein<br />

⎛ σ<br />

⎜1<br />

+<br />

⎝ σ<br />

n<br />

iso b,0<br />

= ⋅<br />

⋅ g ⋅ H + 1<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎡ρ<br />

⎢<br />

⎢ σ<br />

⎣<br />

0<br />

⎛ 1 ⎞<br />

⎜<br />

1 sin<br />

st<br />

/sin<br />

⎟<br />

⎝ + ϕ ϕi<br />

⎠<br />

n<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

σ<br />

+<br />

σ<br />

und mit der Gl.(4.104) erhält man für ein kompressibles Pulver die Höhenabhängigkeit<br />

der Schüttgutdichte in einem Schüttguthaufen oder Halde als<br />

Iterationsgleichung ρ b,i+1 = f(H, ρ b,i ):<br />

iso<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

−n<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎥⎦<br />

n<br />

1−n<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


ρ<br />

ρ<br />

b<br />

b,0<br />

⎛ sinϕ<br />

⎞<br />

i<br />

=<br />

⎜<br />

sin<br />

st<br />

sin<br />

⎟<br />

⎝ ϕ + ϕi<br />

⎠<br />

n<br />

⎡ρ<br />

⋅ ⎢<br />

⎢ σ<br />

⎣<br />

b,0<br />

0<br />

⎛ sinϕi<br />

⋅<br />

⎜<br />

⎝ sinϕst<br />

+ sinϕ<br />

i<br />

n<br />

⎞ ⎛ ρb<br />

⎟ g ⋅ H +<br />

⎜1+<br />

⎠ ⎝<br />

⋅ g ⋅ H ⎞<br />

⎟<br />

σ0<br />

⎠<br />

(4.109)<br />

Die Plausibilität wird für H = 0 überprüft und es folgt<br />

n<br />

⎛ sinϕ<br />

⎞<br />

i<br />

ρ<br />

b( H = 0) =<br />

⎜<br />

⋅ρb,0<br />

sin<br />

st<br />

sin<br />

⎟<br />

(4.110)<br />

⎝ ϕ + ϕi<br />

⎠<br />

siehe auch Gl.(4.105) für σ iso = 0.<br />

Zur Gewinnung einer analytischen Näherung ist mit ( 1+ ρ ⋅ g ⋅ H / σ ) → 0<br />

b<br />

−n<br />

−n<br />

0<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎥⎦<br />

n<br />

1−n<br />

113<br />

:<br />

ρ<br />

ρ<br />

b<br />

b,0<br />

⎛ sinϕ<br />

⎞<br />

i<br />

≈<br />

⎜<br />

sin<br />

st<br />

sin<br />

⎟<br />

⎝ ϕ + ϕi<br />

⎠<br />

n<br />

⎡ρ<br />

⋅ ⎢<br />

⎢ σ<br />

⎣<br />

b,0<br />

0<br />

⎛ sinϕ<br />

⎞<br />

i<br />

⋅<br />

⎜<br />

sin<br />

st<br />

sin<br />

⎟<br />

⎝ ϕ + ϕi<br />

⎠<br />

n<br />

⎤<br />

⋅ g ⋅ H⎥<br />

⎥⎦<br />

n<br />

1−n<br />

ρ<br />

ρ<br />

b<br />

b,0<br />

n<br />

⎛ sinϕ<br />

⎞<br />

i<br />

sin ⎞<br />

i<br />

sin<br />

st<br />

sin ⎜ ⎛ ϕ<br />

≈<br />

⎜<br />

⎟ ⋅<br />

i<br />

sin<br />

st<br />

sin<br />

⎟<br />

⎝ ϕ + ϕ ⎠ ⎝ ϕ + ϕi<br />

⎠<br />

2<br />

n n<br />

Mit den Exponenten: + n =<br />

1 − n<br />

2<br />

n<br />

1−n<br />

2<br />

⎡ρb,0<br />

⎤<br />

⋅ ⎢ ⋅ g ⋅ H⎥<br />

⎣ σ0<br />

⎦<br />

+ n ⋅ (1 − n) n<br />

=<br />

1 − n<br />

n<br />

1−n<br />

2<br />

+ n − n<br />

1 − n<br />

2<br />

n<br />

=<br />

1 − n<br />

Die Höhenabhängigkeit der Schüttgutdichte ρ b = f(H) ist für H/D < 1,5:<br />

ρ<br />

ρ<br />

b<br />

b,0<br />

Wegen<br />

⎛ sinϕi<br />

≈<br />

⎜<br />

⎝ sinϕst<br />

+ sinϕ<br />

b<br />

n<br />

1 n<br />

H −<br />

i<br />

ρ<br />

⋅<br />

b,0<br />

⋅ g ⋅ H ⎞<br />

⎟<br />

σ0<br />

⎠<br />

n<br />

1−n<br />

(4.111)<br />

ρ ∝ nimmt die Schüttgutdichte für ein kompressibles Pulver<br />

deutlich mit der Schütthöhe zu. Abweichend von Gl.(4.110) ist durch die Vereinfachung<br />

ρ b (H=0) = 0.<br />

4.2.1.3 Kompressibles Pulver und Vertikaldruck p v (H) im Schaft<br />

Für die Berechnung der höhen- und dichteabhängigen Verfestigungsspannung<br />

wird der Vertikaldruck p v bzw. die größte Hauptspannung σ 1 bei Füllen ausgewählt,<br />

denn beim aktiven Spannungsfeld gilt zumindest in der Hauptachse<br />

des vertikalen Schaftes p v = σ 1 . Dazu müssen die Gl.(4.103) und die Kompressionsfunktion<br />

Gl.(4.67) miteinander kombiniert werden:<br />

⎡ ⎛ H ⎞⎤<br />

p<br />

v = ρ<br />

b ⋅ g ⋅ H63<br />

⋅ ⎢1<br />

− exp<br />

⎜ −<br />

⎟⎥<br />

(4.103)<br />

⎣ ⎝ H63<br />

⎠⎦<br />

n<br />

n<br />

ρb,krit<br />

⎛ 1 ⎞ ⎛ σ1,krit<br />

⎞<br />

=<br />

⎜<br />

1<br />

b,0<br />

1 sin<br />

⎟ ⋅<br />

⎜ +<br />

⎟<br />

(4.67)<br />

ρ ⎝ + ϕst<br />

⎠ ⎝ σ0<br />

⎠<br />

Nach Einsetzen von Gl.(4.67) in Gl.(4.103) gilt mit p v ≈ σ 1 :<br />

n<br />

⎛ p ⎞ ρ ⎡<br />

⎤<br />

b,0<br />

⋅ g ⋅ H<br />

⎢<br />

⎥<br />

( )<br />

⎟ ⎞<br />

⎜ ⎛<br />

v<br />

63<br />

H<br />

p<br />

v<br />

=<br />

⎜1+<br />

⎟<br />

1<br />

n − exp −<br />

⎝ σ0<br />

⎠ 1+<br />

sinϕst<br />

⎣ ⎝ H63<br />

⎠ ⎦<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


p<br />

1+<br />

σ<br />

⎛ p<br />

⎜1+<br />

⎝ σ<br />

⎛<br />

⎜1<br />

⎝<br />

⎛ p<br />

=<br />

⎜1+<br />

⎝ σ<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

ρ<br />

⋅ g ⋅ H<br />

⎡ ⎛ H<br />

⎢1<br />

− exp<br />

⎜ −<br />

⎣ ⎝ H<br />

⎞⎤<br />

⎟<br />

⎠⎦<br />

v v b,0 63<br />

⎟<br />

n<br />

⎥ +<br />

0<br />

0 σ0<br />

⋅ ( 1+<br />

sinϕst<br />

)<br />

⎟<br />

63<br />

v<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

1−n<br />

ρ<br />

=<br />

σ ⋅<br />

0<br />

b,0<br />

⋅ g ⋅ H<br />

63<br />

( 1+<br />

sin ϕ )<br />

st<br />

n<br />

⎡ ⎛<br />

⎢1<br />

− exp<br />

⎜ −<br />

⎣ ⎝<br />

H<br />

H<br />

63<br />

1<br />

⎞⎤<br />

⎛ p<br />

⎟⎥<br />

+<br />

⎜1+<br />

⎠⎦<br />

⎝ σ<br />

1<br />

−n<br />

1−n<br />

p ⎞<br />

v ⎪⎧<br />

ρb,0<br />

⋅ g ⋅ H ⎡<br />

63 ⎛ H ⎞⎤<br />

⎛ p ⎞<br />

v ⎪⎫<br />

+ ⎟ = ⎨<br />

1 exp<br />

1<br />

n ⎢ −<br />

⎥ + ⎬<br />

0 0<br />

( 1 sin<br />

st<br />

)<br />

⎜ −<br />

H<br />

⎟<br />

⎜ +<br />

⎟ (4.112)<br />

σ σ ⋅ + ϕ<br />

63<br />

σ0<br />

⎠<br />

⎪⎩<br />

⎣<br />

⎝<br />

Die Höhenabhängigkeit des Fülldruckes p v (H) ist somit für ein kompressibles<br />

Pulver:<br />

p<br />

v<br />

⎪⎧<br />

ρ<br />

= σ0<br />

⎨<br />

⎪⎩<br />

σ0<br />

⋅<br />

b,0<br />

⋅ g ⋅ H<br />

63<br />

( 1 + sinϕ<br />

)<br />

st<br />

n<br />

⎡ ⎛<br />

⎢1<br />

− exp<br />

⎜ −<br />

⎣ ⎝<br />

H<br />

H<br />

63<br />

⎠⎦<br />

⎝<br />

⎞⎤<br />

⎛ p<br />

⎟⎥<br />

+<br />

⎜1<br />

+<br />

⎠⎦<br />

⎝ σ<br />

v<br />

0<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

−n<br />

⎠<br />

v<br />

0<br />

⎪⎫<br />

⎬<br />

⎪⎭<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

−n<br />

⎪⎭<br />

1<br />

1−n<br />

− σ<br />

0<br />

(4.113)<br />

Gl.(4.113) läßt sich wegen p v,i+1 = f(p v,i ) nur iterativ lösen. Praktisch ist in Silos<br />

p v >> σ 0 und deshalb ist der rechte Term ( 1 p /<br />

−<br />

+ ) n<br />

v<br />

σ klein gegenüber dem<br />

linken Term in der [..]-Klammer, so dass man die Höhenabhängigkeit des Fülldruckes<br />

p v = f(H) auch analytisch berechnen kann:<br />

p<br />

1<br />

1−n<br />

⎪⎧<br />

ρb,0<br />

⋅ g ⋅ H ⎡<br />

63 ⎛ H ⎞⎤⎪⎫<br />

v<br />

≈ σ0<br />

⋅ ⎨ 1 exp<br />

n ⎢ −<br />

⎥<br />

0<br />

( 1 sin<br />

st<br />

)<br />

⎜ − ⎬<br />

H<br />

⎟<br />

(4.114)<br />

σ ⋅ + ϕ<br />

63 ⎦<br />

⎪⎩<br />

Der Horizontaldruck ist dann wegen p h = λ . p v :<br />

⎣<br />

⎝<br />

⎠<br />

⎪⎭<br />

0<br />

114<br />

p<br />

h<br />

1<br />

1−n<br />

⎪⎧<br />

ρb,0<br />

⋅ g ⋅ H ⎡<br />

63 ⎛ H ⎞⎤⎪⎫<br />

≈ λ0<br />

⋅ σ0<br />

⋅ ⎨<br />

1 exp<br />

n ⎢ − − ⎥⎬<br />

0<br />

( 1 sin<br />

st<br />

)<br />

H<br />

⎟<br />

(4.115)<br />

σ ⋅ + ϕ<br />

63<br />

⎪⎩<br />

⎣<br />

⎜ ⎜ ⎝<br />

⎠⎦⎪⎭<br />

Für ρ b = f(H) setzt man Gl.(4.112) in die Kompressionsfunktion Gl.(4.67) ein<br />

n<br />

−n<br />

⎛ p ⎞<br />

v ⎪⎧<br />

ρb,0<br />

⋅ g ⋅ H ⎡<br />

63 ⎛ H ⎤ p ⎞<br />

v ⎪⎫<br />

1 ⎨<br />

1 exp<br />

1<br />

n<br />

⎬<br />

0<br />

0<br />

( 1 sin<br />

st<br />

)<br />

H ⎜ ⎛<br />

⎢ ⎟ ⎞<br />

⎜ +<br />

⎟ =<br />

−<br />

⎜ − ⎥ + +<br />

⎟<br />

⎝ σ ⎠ ⎪⎩<br />

σ ⋅ + ϕ ⎣ ⎝ 63 ⎠⎦<br />

⎝ σ0<br />

⎠ ⎪⎭<br />

und es folgt mit p v (ρ b , H), Gl. (4.103), die Höhenabhängigkeit der Schüttgutdichte<br />

eines kompressiblen Pulvers in einem Siloschaft als Iterationsgleichung<br />

ρ b,i+1 = f(H, ρ b,i ):<br />

ρ<br />

ρ<br />

⎧<br />

n<br />

⎛<br />

b<br />

1 ⎞ ⎪ ρb,0<br />

⋅ g ⋅ H ⎡<br />

63 ⎛ H ⎞⎤<br />

⎛ pv(<br />

ρb,<br />

H)<br />

=<br />

⎜ ⎨<br />

1 exp<br />

1<br />

n<br />

b,0<br />

1 sin<br />

⎟<br />

⎢ − ⎥ +<br />

st 0( 1 sin<br />

st<br />

)<br />

⎜ −<br />

H<br />

⎟<br />

⎜ +<br />

+ ϕ σ + ϕ<br />

63 ⎦ σ0<br />

⎝<br />

⎠<br />

⎪⎩<br />

Die Plausibilität wird wiederum für H = 0 überprüft und es folgt<br />

ρ<br />

⎣<br />

⎝<br />

⎠<br />

⎝<br />

n<br />

1−n<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

(4.116)<br />

b,0<br />

ρ<br />

b(H<br />

= 0) =<br />

(4.117)<br />

( 1+<br />

sinϕ<br />

) n<br />

st<br />

siehe auch Gl. (4.67) für p v = σ 1 = 0.<br />

−n<br />

⎪<br />

⎫<br />

⎬<br />

⎪⎭<br />

n<br />

1−n<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


−n<br />

0<br />

Zur Gewinnung einer analytischen Näherung ist mit ( 1+<br />

p / σ ) → 0<br />

ρ<br />

ρ<br />

ρ<br />

ρ<br />

b<br />

b,0<br />

b<br />

b,0<br />

⎛ 1<br />

=<br />

⎜<br />

⎝1+<br />

sin ϕ<br />

st<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

n<br />

n<br />

⎪⎧<br />

ρ<br />

⋅ ⎨<br />

⎪⎩ σ0<br />

⋅<br />

b,0<br />

⋅ g ⋅ H<br />

63<br />

( 1+<br />

sin ϕ )<br />

2<br />

n<br />

1−n<br />

⎛ 1 ⎞ ⎛ 1 ⎞ ⎪⎧<br />

ρ<br />

=<br />

⎜<br />

⋅ ⎨<br />

1 sin<br />

⎟<br />

⎜<br />

st<br />

1 sin<br />

⎟<br />

⎝ + ϕ ⎠ ⎝ + ϕst<br />

⎠ ⎪⎩<br />

2<br />

n n<br />

Mit den Exponenten: + n =<br />

1 − n<br />

st<br />

n<br />

⎡ ⎛<br />

⎢1<br />

− exp<br />

⎜ −<br />

⎣ ⎝<br />

b,0<br />

H<br />

H<br />

63<br />

v<br />

⎞⎤⎪⎫<br />

⎟⎥⎬<br />

⎠⎦⎪⎭<br />

n<br />

1−n<br />

:<br />

n<br />

1−n<br />

⋅ g ⋅ H ⎡<br />

63 ⎛ H ⎞⎤⎪⎫<br />

⎢1<br />

− exp<br />

⎜ − ⎥⎬<br />

0 ⎣ H<br />

⎟<br />

σ<br />

⎝ 63 ⎠⎦⎪⎭<br />

2<br />

2<br />

+ n ⋅ (1 − n) n + n − n n<br />

=<br />

=<br />

1 − n 1 − n 1 − n<br />

Die Höhenabhängigkeit der Schüttgutdichte ρ b = f(H) ist für H/D > 1,5:<br />

ρ<br />

ρ<br />

b<br />

b,0<br />

⎪⎧<br />

ρ<br />

≈ ⎨<br />

⎪⎩<br />

σ0<br />

⋅<br />

b,0<br />

⋅ g ⋅ H<br />

63<br />

( 1+<br />

sin ϕ )<br />

st<br />

⎡ ⎛<br />

⎢1<br />

− exp<br />

⎜ −<br />

⎣ ⎝<br />

H<br />

H<br />

63<br />

2<br />

⎞⎤⎪⎫<br />

⎟⎥⎬<br />

⎠⎦⎪⎭<br />

n<br />

1−n<br />

(4.118)<br />

Die Schüttgutdichte nimmt für ein kompressibles Pulver deutlich mit der Füllhöhe<br />

zu. Abweichend von Gl.(4.117) ist durch die Vereinfachung ρ b (H=0) = 0.<br />

115<br />

4.2.1.4 Berechnung des Horizontaldruckverhältnisses λ<br />

(1) Das Horizontaldruckverhältnis λ kennzeichnet die Druckanisotropie eines<br />

Schüttgutes gegenüber dem isostatischen Druckverhalten eines Fluides mit<br />

p v = p h und λ = 1, siehe Bild F 4.21, da gilt:<br />

ph 0 < = λ < 1<br />

( 4.119)<br />

p<br />

v<br />

(2) Voraussetzung p v = σ 1 und p h = σ 2 sind Hauptspannungen, d.h. nur in der<br />

Achse des Schaftes erfüllt!<br />

σR<br />

σ1<br />

− σ2<br />

Es ist sin ϕ<br />

e<br />

= =<br />

( 4.8)<br />

σM<br />

σ1<br />

+ σ2<br />

σ<br />

1<br />

sin ϕe<br />

− σ1<br />

= −σ2<br />

− σ2<br />

⋅ sin ϕe<br />

σ<br />

1<br />

⋅ ( 1−<br />

sin ϕe<br />

) = σ2<br />

⋅ ( 1+<br />

sin ϕe<br />

)<br />

im aktiven Spannungszustand p v ≈ σ 1 bzw. p h ≈ σ 2 , siehe Bild F 4.21<br />

σ2<br />

1−<br />

sin ϕe<br />

ph<br />

= λ = ≈<br />

( 4.120)<br />

σ 1+<br />

sin ϕ p<br />

1<br />

e<br />

v<br />

(3) allgemeiner Fall der Berücksichtigung der Wandreibung → für den aktiven<br />

Spannungszustand<br />

1−<br />

sin<br />

ϕ<br />

− ∆<br />

2<br />

2<br />

2<br />

( 1- sin ϕ ) ⋅ ( sin ϕ − sin ϕ )<br />

2<br />

w<br />

λ =<br />

wenn ∆ =<br />

2<br />

1+<br />

sin ϕw<br />

+ ∆<br />

w<br />

e<br />

w ( 4.121)<br />

Liefert kleine λ und großes p v → daher Verwendung von gewöhnlich λ (3) für<br />

Berechnung von Trichterlasten, Drücke auf Austragsgeräte usw.<br />

(4) Um einen großen Horizontaldruck p h (aktiv) zu erhalten, Bild F 4.21, Verwendung<br />

eines empirischen sog. Ruhedruckbeiwertes<br />

λ = ,2 ⋅ (1 − sin )<br />

( 4.122)<br />

0<br />

1 ϕe<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


Liefert große λ → daher zur Bemessung von Stahlbetonwänden geeignet<br />

(siehe dazu die Baustatik)<br />

116<br />

4.2.1.5 Ringspannungen im stabilen Schacht<br />

Aus den Spannungsfeldgleichungen des rotationssymmetrischen Spannungszustandes<br />

Gl.(3.5) Schüttec_3.doc - Spannungsfeld_x und Gl.(3.6) Schüttec_3.doc<br />

- Spannungsfeld_y folgt analog der Vorgehensweise von Gl.(3.221)<br />

Schüttec_3.doc - Spannungsfeld_Lösung eine nichtlineare Differentialgleichung<br />

erster Ordnung für die Verteilung der Ringspannung in der stabilen<br />

(stehenden) Schachtwand n x (ψ) mit der dimensionslosen Koordinatentransformation<br />

jenseits (außerhalb) des Schachtdurchmessers b S (JENIKE 1961,<br />

MOLERUS 1985) 6, 7 :<br />

2<br />

⎛ x ⎞<br />

n<br />

x<br />

= ⎜ ≥1<br />

bS<br />

/ 2<br />

⎟<br />

( 4.123)<br />

⎝ ⎠<br />

1<br />

( 1−sinϕi<br />

) −sinϕi⋅<br />

cos2ψ+<br />

⋅ ( 1+<br />

sinϕi<br />

)<br />

dψ<br />

nx<br />

sin2ψ<br />

=<br />

⋅<br />

( 4.124)<br />

dnx<br />

4⋅<br />

( cos2ψ−sinϕi<br />

) nx−1<br />

Mit der Randbedingung<br />

ψ ( n x<br />

= 1) = 0 , ( 4.125)<br />

dψ<br />

... sin 2ψ<br />

... 0<br />

die aber wegen (nx<br />

= 1) = ⋅ = ⋅ singulär ist. Für den stabilen<br />

dnx<br />

... nx−1<br />

... 0<br />

Schacht mit seiner Druckfestigkeit σ c kann auch folgende Grenzwertbetrachtung<br />

angestellt werden:<br />

ρ<br />

⎛ ⎞ ⎛ ⎞<br />

b⋅<br />

g⋅<br />

bS<br />

1 sin2ψ<br />

dψ<br />

0<<br />

= ⋅ lim⎜<br />

⎟ = lim⎜<br />

⎟<br />

( 4.126)<br />

4⋅<br />

σ<br />

n →1<br />

⎝ − n →1<br />

c<br />

2 x nx<br />

1<br />

x<br />

⎠ ⎝ dnx<br />

⎠<br />

und der nun formell in der Funktion G(ϕ i ) kurz gefaßt werden soll:<br />

G<br />

⎛ dψ<br />

⎞<br />

⎝ dnx<br />

⎠<br />

( ϕ ) = 4 ⋅ lim⎜<br />

⎟<br />

i<br />

n →1<br />

x<br />

( 4.127)<br />

Für die Gln.( 4.124) und ( 4.127) lassen sich nun folgende Gültigkeitsbereiche<br />

abgrenzen, siehe Bild F 4.22:<br />

1<br />

1) 0≤ sinϕi ≤ , d.h. 0 ≤ ϕi<br />

≤ 19, 5°<br />

3<br />

Jede Lösung führt zu begrenzten plastischen Feldern.<br />

6 Jenike, A. W., Gravity flow of bulk solids, p. 148ff, Eng. Exp. Station Bull. No. 108, Univ.<br />

Utah, 1961<br />

7 Molerus, O., Schüttgutmechanik - Grundlagen und Anwendungen in der <strong>Verfahrenstechnik</strong>,<br />

S. 215ff, Springer Verlag, Berlin 1985<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


G<br />

⎛ dψ<br />

⎞<br />

⎜ dn ⎟ =<br />

⎝ x ⎠<br />

( ϕ ) = 4⋅<br />

lim⎜<br />

⎟ 0<br />

i<br />

n →1<br />

x<br />

117<br />

( 4.128)<br />

Es sind keine stabilen Schächte möglich!<br />

1 1<br />

2) ≤ sinϕ i<br />

≤ , d.h. 19,5° ≤ϕi<br />

≤30°<br />

3 2<br />

Mit der Transformation ζ = 1/n x , wobei für 1 ≤ n x < ∞ der Wertebereich 0<br />

≤ ζ ≤ 1 wird, sowie mit den zusätzlichen Startbedingungen<br />

cos<br />

1−sinϕ<br />

i<br />

ψ<br />

1=<br />

und ( 4.129)<br />

2sinϕi<br />

dψ<br />

1+<br />

sinϕi<br />

2<br />

lim = − ⋅ 3sin ϕ<br />

i+<br />

2sinϕi−1<br />

( 4.130)<br />

ζ 0<br />

2<br />

dζ<br />

2cos ϕ<br />

ψ →<br />

→ψ1<br />

i<br />

läßt sich die transformierte Differentialgleichung<br />

dψ<br />

( 1−sinϕi ) −sinϕi⋅<br />

cos2ψ+ζ⋅<br />

( 1+<br />

sinϕi<br />

)<br />

=<br />

⋅ sin2ψ<br />

( 4.131)<br />

dζ<br />

4ζ(<br />

ζ−1)<br />

⋅ cos2ψ−sinϕ<br />

( )<br />

numerisch lösen.<br />

1<br />

3) sin 1<br />

2<br />

≤ ϕ < , d.h. 30° ≤ϕ < 90°<br />

i i<br />

Mit den adäquaten Startbedingungen<br />

i<br />

ζ = ⋅sin<br />

ϕ 1<br />

und ( 4.132)<br />

2<br />

2<br />

i−<br />

lim<br />

ζ →ζ2<br />

π ϕi<br />

ψ→ −<br />

4 2<br />

dψ<br />

=<br />

dζ<br />

8 ⋅<br />

cos ϕ<br />

( )<br />

i<br />

( 2 sin 1) ( 1 sin ) sin sin 2<br />

⋅ ϕ 8 sin 4<br />

i−<br />

ϕi+<br />

⋅ ϕi−<br />

⋅ ϕ − ⋅ − ϕ<br />

i<br />

i<br />

( 4.133)<br />

läßt sich die transformierte Differentialgleichung ( 4.131) ebenfalls numerisch<br />

lösen.<br />

Diese Lösungen sind in der Funktion G(ϕ i ) zusammengefasst und im Bild F<br />

4.22 aufgetragen worden.<br />

4.2.1.6 Analytische Näherung der Funktion G(ϕ i )<br />

Wie beim Fließfaktor ff siehe Gln.( 4.24) bis ( 4.28), lässt sich die Funktion<br />

G(ϕ i ) vereinfacht auch analytisch annähern (innerer Reibungswinkel ϕ i in grd):<br />

Für ϕ i < 19,5°: G(ϕ i ) = 1 ( 4.134)<br />

Für ϕ i ≥ 19,5°: G(<br />

ϕ ) ≈ 0,143⋅<br />

ϕ − 2<br />

( 4.135)<br />

i<br />

i<br />

4.2.2 Maximaler Trichterneigungswinkel und Spannungsspitze<br />

Siehe auch Bild F 4.17:<br />

• Der Trichterneigungswinkel zur Horizontalen α<br />

KF<br />

= 90° − θKF<br />

> ϕw<br />

muss<br />

größer sein als der Rutschwinkel bzw. kinematische Wandreibungswinkel.<br />

Diese Fließbedingung soll sicherstellen, dass sich kein Rückstand auf der<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


118<br />

geneigten Trichterwand bildet, → Bild F 4.2 Kernfluß, schraffierter Bereich<br />

im Volumenelement 8.<br />

• Nach JENIKE 8 (Bull. 123, S. 68. Gl.(20)) ist der Trichterneigungswinkel<br />

zur Vertikalen θ KF einschließlich eines Sicherheitsabzuges:<br />

θ<br />

KF<br />

≤ 65° − ϕ W<br />

( 4.136)<br />

• Zur Vermeidung des nicht entleerbaren Restgutes (Bild F 4.2) muss der<br />

Trichterneigungswinkel zur Horizontalen α KF = 90° - θ KF für ein kohäsives<br />

Schüttgut deutlich größer sein als der Rutschwinkel auf einer glatten<br />

Wand (≈ kinematischer Wandreibungswinkel φ W ) bzw. der Rutsch- oder<br />

Böschungswinkel der rauen Wand (≈ effektiver innerer Reibungswinkel<br />

φ e ). Deshalb kann man mit einem gewissen Sicherheitszuschlag von etwa<br />

10° (freifließendes Schüttgut 9 ) bis 25° (kohäsives Schüttgut) folgende Bereiche<br />

für die Auslegung des Trichterneigungswinkels bei Kernfluß nutzen:<br />

ϕw + 10°<br />

...25° ≤ 90° − θKF<br />

≤ ϕe<br />

+ 15°<br />

( 4.137)<br />

D oder B<br />

p h<br />

H G, KF<br />

θ G, KF<br />

p h<br />

Bild 4.11: Horizontaldruckspitze<br />

bei Bildung eines stabilen Kernflusstrichters<br />

b S<br />

Grenzwinkel und Grenzhöhe des Kernflußtrichters im Schaft:<br />

• θ G,KF näherungsweise wie bei Massenfluß ermitteln, siehe F 4.6 und F 4.7<br />

• Trichterhöhe bei der eine Spannungsspitze (sog. „Switch load“) des Horizontaldruckes<br />

p h möglich ist:<br />

H<br />

(D oder B) − (b<br />

oder b<br />

)<br />

Smin S<br />

G,KF<br />

= ( 4.138)<br />

2 ⋅ tan θG,KF<br />

4.2.3 Minimale Öffnungsweite zur Vermeidung eines Schachtes<br />

Ziel: Vermeidung einer stabilen Schachtbildung im Trichter und Schaft.<br />

4.2.3.1 Mit maximaler Verfestigungsspannung<br />

Auslegungsmethode:<br />

8 Jenike, A. W., Storage and flow of bulk solids, p. 68, Eng. Exp. Station Bull. No. 123, Univ.<br />

Utah, 1964<br />

9 Schulze, D., Pulver und Schüttgüter: Fließeigenschaften und Handhabung, S. 311, Springer<br />

Berlin, 2006<br />

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119<br />

1) freifließendes Schüttgut b S,min = f(d o ) → wie Massenfluß, siehe Gl.(4.92)<br />

2) kohäsives Schüttgut<br />

Aus der Gl.( 4.126) folgt dann auch, siehe F 4.17<br />

b<br />

S,min<br />

( σ ) ⋅G( ϕ bzw. ϕ )<br />

σc,krit<br />

1 i<br />

it<br />

= ( 4.139)<br />

ρ ⋅g<br />

b,krit<br />

‣ G(innerer Reibungswinkel ϕ i bzw. ϕ it ) siehe Funktion im Bild F 4.22<br />

‣ σ 1 ≈ p v = f(ϕ e , ϕ w , ρ b , Schaftquerschnitt, Bunkerhöhe am Auslauf) nach<br />

Gl.( 4.101)<br />

‣ Voraussetzung: aktives Spannungsfeld = maximale Fülldrücke 10<br />

‣ Berechnungsmethode liegt auf der sicheren Seite, da größte Hauptspannung<br />

σ 1 in vertikaler Richtung in Bezug zur geringeren quergerichteten<br />

Ringspannung und der daraus resultierenden Druckfestigkeit des Schachtes<br />

σ c,krit gebracht wird. D.h. Verfestigung in vertikaler Richtung, Bruch<br />

aber in horizontaler Umfangsgrichtung → man beachte die Anisotropie<br />

11 kohäsiver Schüttgüter!<br />

‣ Das kann jedoch zu einer Überdimensionierung führen.<br />

4.2.3.2 Anisotropie zwischen Verfestigung und Fließen<br />

‣ Um deshalb eine Überdimensionierung zu vermeiden, wird neuerdings<br />

die Anisotropie zwischen der Richtung der Verfestigungsspannung und<br />

der Richtung der wirksamen Druckspannung innerhalb der ringförmigen<br />

Oberfläche eines Schachtes berücksichtigt 12 !<br />

‣ Die größte Hauptspannung σ 1 wirkt beim Füllen und Verfestigen näherungsweise<br />

in vertikaler Richtung. Nahezu horizontal wirkt dagegen die<br />

kleinere Hauptspannung σ 2 , siehe F 4.18.<br />

‣ Nach dem anschließenden konzentrischen Fließen innerhalb einer näherungsweise<br />

zylindrischen Fließzone wirkt die effektive größte Hauptspannung<br />

σ 1 ’’ nahezu in horizontaler Umfangs- oder Ringrichtung am<br />

Rand (Oberfläche) der stabilen verfestigten Schachtwand.<br />

‣ Neu: Berechnung der Ringdruckspannung σ 1 ’’ ≈ p h = f(ϕ e , ϕ w , ρ b ,<br />

Schaftquerschnitt, Bunkerhöhe), d.h. Abschätzung des Seiten- oder Horizontaldruckes<br />

des Schachtes mit den Gln.( 4.96) und ( 4.101).<br />

‣ Voraussetzung: aktives Spannungsfeld = maximale Ringdruckspannung<br />

nach dem Füllen im verfestigten zylindrischen Schacht<br />

10 Arnold, P.C., McLean, A.G., Roberts, A.W., Bulk Solids: Storage, Flow and Handling,<br />

TUNRA Bulk Solids Handling Research Associates, p. 3.30, Univ. Newcastle, 1980<br />

11 Schwedes, J., Schulze, D., Lagern von Schüttgütern, in Schubert, H. (Ed.) Handbuch der<br />

<strong>Mechanische</strong>n <strong>Verfahrenstechnik</strong>, WILEY-VCH Verlag, Weinheim, 2003<br />

12 Ittershagen, T., Schwedes, J. and A. Kwade, Investigation of anisotropic behaviour of bulk<br />

solids, p. 48-61 , Proceedings RELPOWFLO IV, Tromsö 2008<br />

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120<br />

‣ Mit dieser Ringdruckspannung σ 1 ’’ wird die kritische Druckfestigkeit<br />

σ c,krit,Aniso mittels der Verfestigungsfunktion Gl.( 4.53) berechnet:<br />

σ = a ⋅σ ''<br />

+ σ<br />

( 4.140)<br />

c ,krit,Aniso<br />

1<br />

1<br />

c,0<br />

‣ Der Ringdruck σ 1 ’’ ≥ σ c,krit,Aniso muss mindestens der Festigkeit entsprechen,<br />

um den Schacht zum Einsturz zu bringen!<br />

b<br />

S,min,Aniso<br />

( σ '') ⋅G( ϕ bzw. ϕ )<br />

σc,krit,Aniso<br />

1<br />

i<br />

it<br />

= ( 4.141)<br />

ρ ⋅g<br />

b,krit<br />

4.2.3.3 Auslegung mittels Fließfaktor ff d nach JENIKE<br />

‣ Voraussetzung: Gültigkeit des radialen Spannungsfeldes im Schacht, das<br />

unabhängig von der Füllhöhe H ist. Durch das vorherige Ausfließen einer<br />

Teilmenge des Schüttgutes im konvergenten Fließkanal sollte sich dieses<br />

passive radiale Spannungsfeld eingestellt haben.<br />

‣ Die Ringspannung σ 1 ’’(Druckspannung) an der Schachtoberfläche 13 ist:<br />

σ1<br />

σ<br />

1'<br />

' =<br />

( 4.142)<br />

ff<br />

d<br />

σ 1 ’’ kennzeichnet die wirksame größte Hauptspannung am Rand der trichterförmigen<br />

rauen Wand des kohäsiven Pulvers als Folge des konvergenten<br />

Fließens, siehe Bild F 4.18 Mitte. Wegen der freien Schüttgutoberfläche<br />

ist die Querspannung σ 2 ’’ = 0, d.h. es entsteht wiederum ein einaxialer<br />

Spannungszustand.<br />

‣ Der dimensionslose Fließfaktor der Schachtbildung 8 ist:<br />

ff<br />

d<br />

1+<br />

sinϕe<br />

= ⋅ G( ϕi<br />

) ≥ 1, 7<br />

( 4.143)<br />

4 ⋅sinϕ<br />

e<br />

Es ist ff d > ff, als Mindestwert wird gewöhnlich ff d ≥ 1,7 gesetzt!<br />

‣ Berechnung von σ c,krit wie beim Massenfluß, d.h. die Versagens- oder<br />

Fließbedingung für einen instabilen Schacht lautet σ 1 ’’ ≥ σ c :<br />

Der Schnittpunkt der Verfestigungsfunktion σ<br />

c<br />

= a1⋅<br />

σ1<br />

+ σc,<br />

0<br />

Gl.( 4.53), des<br />

kohäsiven Pulvers mit der Ringspannungsfunktion, Gl.( 4.142), ist:<br />

σ<br />

c,0<br />

σ<br />

c,krit<br />

=<br />

( 4.144)<br />

1−<br />

a1<br />

⋅ ffd<br />

‣ Und gemäß Gln.(4.59) und ( 4.139), Bilder F 4.17 und F 4.22<br />

σc,0<br />

⋅ G( ϕi<br />

)<br />

bS,min<br />

= ( 4.145)<br />

ρ ⋅ g ⋅ 1−<br />

a ⋅ ff<br />

b,krit<br />

( )<br />

1<br />

d<br />

‣ Diese Berechnungsmethode liegt eher auf der unsicheren Seite.<br />

13 Schwedes, J., Schulze, D., Lagern von Schüttgütern, in Schubert, H. (Ed.) Handbuch der<br />

<strong>Mechanische</strong>n <strong>Verfahrenstechnik</strong>, S. 1205, WILEY-VCH Verlag, Weinheim, 2003<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


121<br />

Beispiel Kalzitpulver<br />

geg.: kreisrundes Silo D i = 2,75 m und H = 12 m<br />

90°<br />

− θ = ϕ + 25°<br />

→ θ = 65°<br />

ϕ<br />

w<br />

-<br />

ϕw<br />

= 30°<br />

→ θ = 35°<br />

→ meist für hohes σ<br />

1<br />

= pv<br />

vorgewählt<br />

→ ϕe ≈ ϕst<br />

+ 1°<br />

... 3°<br />

in der Nähe von ϕ st gewählt<br />

ϕe<br />

≈ 44°<br />

oder 46°<br />

+1°<br />

...3°<br />

→ ϕe<br />

≈ 47°<br />

Horizontaldruckverhältnis λF → Füllen → aktives Spannungsfeld<br />

λ<br />

∆ =<br />

F<br />

2<br />

2<br />

2<br />

( 1−<br />

sin ϕ )( sin ϕ − sin ϕ )<br />

1−<br />

sin<br />

=<br />

1+<br />

sin<br />

2<br />

2<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

w<br />

w<br />

w<br />

e<br />

− ∆<br />

= 0,168<br />

+ ∆<br />

w<br />

w<br />

= 0,462<br />

1. Variante: über Vertikaldruckberechnung<br />

D<br />

H63 =<br />

= 7,09 m<br />

4 ⋅ tanϕ<br />

⋅ λ<br />

p<br />

p<br />

v<br />

v<br />

= ρ<br />

b<br />

⋅g<br />

⋅ H<br />

63<br />

w<br />

= 23,84 kPa<br />

⋅<br />

F<br />

[ 1−<br />

exp( − H H )]<br />

63<br />

( ϕ ) 3, 2<br />

ϕ<br />

i<br />

≈ 37°<br />

= const. → G<br />

i<br />

= F 4.22<br />

σ<br />

c<br />

=<br />

a1<br />

⋅ σ1<br />

+ σc,<br />

0<br />

σ<br />

=<br />

⋅G<br />

= 0,277 ⋅ 23,84 kPa +1,3 kPa = 7,9 kPa<br />

( ϕ )<br />

7,9 kPa ⋅3,2<br />

=<br />

3<br />

420 kg m ⋅9,81m s<br />

c,krit i<br />

bmin =<br />

2<br />

ρb<br />

⋅ g<br />

6,14 m<br />

b min = 6.14 m ⇒ damit >> D i und praktisch unsinnig groß!!<br />

→ Vermeidung von Kernfluß bzw. Schachtbildung durch Massenfluß notw.<br />

ρ<br />

b<br />

für σ<br />

= 420 kg<br />

1<br />

m<br />

3<br />

≈ 25 kPa vorgewählt<br />

2.Variante: mittels ff d -Berechnung<br />

ff<br />

σ<br />

b<br />

d<br />

min<br />

1+<br />

sinϕ<br />

=<br />

4 ⋅ sinϕ<br />

c,krit<br />

σc,0<br />

=<br />

1−<br />

a ⋅ ff<br />

σ<br />

=<br />

c,krit<br />

ρ<br />

b<br />

1<br />

e<br />

e<br />

⋅ g<br />

⋅ G<br />

d<br />

( )<br />

⋅ σ ϕ<br />

i<br />

1+<br />

sin47°<br />

4 ⋅ sin47°<br />

( ϕ ) = ⋅ G( ϕ = 37°<br />

)<br />

i<br />

1,3 kPa<br />

=<br />

= 2,74 kPa<br />

1- 0,277 ⋅1,9<br />

2,74 kPa ⋅ 3,2<br />

=<br />

3<br />

372 kg m ⋅ 9,81m s<br />

i<br />

2<br />

= 1,9<br />

= 2,4 m<br />

b min = 2,4 m → im Allgemeinen b min (p v ) > b min (ff d )<br />

→ ansonsten Massenfluß auch damit notw.!<br />

Trichterhöhe:<br />

D − b 2,75 m - 2,4 m<br />

H Tr<br />

= =<br />

= 0,25 m<br />

2 ⋅ tan θ 2 ⋅ tan 35°<br />

Größter Druck:<br />

σ = ff ⋅ σ = 1,9<br />

1 d c, krit<br />

⋅<br />

2,74 kPa = 5,2 kPa<br />

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122<br />

4.3 Berechnung des minimalen Schaftdurchmessers<br />

− Vermeidung von Brückenbildung durch hohe Vertikaldrücke und Schüttgutfestigkeiten<br />

im meist zylindrischen Schaft, F 4.23<br />

2 ⋅ σc,krit<br />

⋅sin 2( ϕw<br />

+ θ)<br />

− aus bmin<br />

≅ Dmin<br />

=<br />

für θ = 0 und<br />

ρ ⋅ g<br />

σ folgt:<br />

c<br />

= a1<br />

⋅ σ1<br />

+ σc,0<br />

2sin2ϕw<br />

⋅ a<br />

D −<br />

ρ ⋅ g<br />

b<br />

1<br />

⋅ σ<br />

1<br />

b<br />

2 ⋅sin2ϕw<br />

⋅ σ<br />

=<br />

ρ ⋅ g<br />

b<br />

c,0<br />

Darin wird die JANSSEN-Gleichung für das aktive Spannungsfeld bei vertikaler<br />

Verdichtung eingesetzt:<br />

ρb<br />

⋅ g ⋅ D ⎡ ⎛<br />

H ⎞⎤<br />

σ1 = pv<br />

=<br />

⎢1<br />

− exp⎜−<br />

4 ⋅ λ ⋅ tanϕw<br />

⋅ ⎟<br />

4 ⋅ λ ⋅ tanϕ<br />

⎥<br />

(4.103)<br />

w ⎣ ⎝<br />

D ⎠⎦<br />

2sin2ϕ<br />

H 2 sin2<br />

w<br />

⋅ a1<br />

ρb<br />

⋅ g ⋅ D ⎡ ⎛<br />

⎞⎤<br />

⋅ ϕw<br />

⋅ σ<br />

D −<br />

⋅<br />

1 exp 4 tan<br />

w<br />

=<br />

b<br />

g 4 tan<br />

⎢ − ⎜−<br />

⋅ λ ⋅ ϕ ⋅ ⎟<br />

ρ ⋅ ⋅ λ ⋅ ϕw<br />

D<br />

⎥<br />

⎣ ⎝<br />

⎠⎦<br />

ρb<br />

⋅ g<br />

a<br />

2 sin2<br />

1<br />

⋅ sin2ϕw<br />

⎡ ⎛<br />

H ⎤ ⋅ ϕw<br />

⋅ σc,0<br />

D − D ⋅<br />

1 exp 4 tan<br />

w<br />

=<br />

2 tan<br />

⎢ − ⎜−<br />

⋅ λ ⋅ ϕ ⋅<br />

⎞ ⎟<br />

⋅ λ ⋅ ϕw<br />

D<br />

⎥<br />

⎣ ⎝<br />

⎠⎦<br />

ρb<br />

⋅ g<br />

sinϕW<br />

Mit sin2ϕ W<br />

= 2 ⋅sinϕW<br />

⋅ cosϕW<br />

und tanϕ W<br />

= folgt:<br />

cosϕ<br />

a1<br />

⋅ 2 ⋅sinϕw<br />

cosϕ<br />

D − D ⋅<br />

sinϕw<br />

2 ⋅ λ ⋅<br />

cosϕ<br />

2<br />

a1<br />

⋅ cos ϕ<br />

D − D ⋅<br />

λ<br />

2<br />

⎧ a1<br />

⋅ cos ϕ<br />

D ⋅ ⎨1<br />

−<br />

⎩ λ<br />

W<br />

W<br />

w<br />

W<br />

⎡ ⎛<br />

⎢1<br />

− exp⎜−<br />

4 ⋅ λ ⋅ tanϕ<br />

⎣ ⎝<br />

⎡ ⎛<br />

⎢1<br />

− exp⎜−<br />

4 ⋅ λ ⋅ tanϕ<br />

⎣ ⎝<br />

⎡ ⎛<br />

⎢1<br />

− exp⎜−<br />

4 ⋅ λ ⋅ tanϕ<br />

⎣ ⎝<br />

w<br />

w<br />

w<br />

W<br />

H ⎞⎤<br />

2 ⋅sin2ϕw<br />

⋅ σ<br />

⋅ ⎟ =<br />

D<br />

⎥<br />

⎠⎦<br />

ρb<br />

⋅ g<br />

H ⎞⎤<br />

2 ⋅sin2ϕw<br />

⋅ σc,0<br />

⋅ ⎟ =<br />

D<br />

⎥<br />

⎠⎦<br />

ρb<br />

⋅ g<br />

H ⎞⎤⎫<br />

2 ⋅ sin2ϕw<br />

⋅ σ<br />

⋅ ⎟ ⎬ =<br />

D<br />

⎥<br />

⎠⎦⎭<br />

ρb<br />

⋅ g<br />

Somit folgt:<br />

2 ⋅ sin2ϕw<br />

⋅ σc,0<br />

D<br />

min<br />

=<br />

( 4.146)<br />

⎪⎧<br />

2<br />

a ⎡ ⎛<br />

⎞⎤⎪⎫<br />

1<br />

⋅ cos ϕw<br />

H<br />

ρb<br />

⋅ g ⋅ ⎨1<br />

− ⎢1<br />

− exp⎜−<br />

4 ⋅ λ ⋅ tanϕw<br />

⋅ ⎟⎥⎬<br />

⎪⎩<br />

λ ⎣ ⎝<br />

Dmin<br />

⎠⎦⎪⎭<br />

als Iterationsgleichung mit dem Startwert D min,0 = A/U bzw. b min,kon .<br />

Wenn der {...}-Klammer-Ausdruck negativ wird, bedeutet dies Brückenbildung,<br />

d.h. die Füllhöhe H muß bei gegebenen Schaftdurchmesser D begrenzt<br />

werden, um die Verfestigungsspannung zu vermindern. D.h., die obige Gl.(<br />

4.146) muß nach H umgestellt werden:<br />

⎡ 2 ⋅ σc,0<br />

⋅sin 2ϕw<br />

⎤<br />

⎢ 1 −<br />

− D<br />

ρ ⋅ ⋅<br />

⎥<br />

b<br />

g D<br />

H < H =<br />

⋅ ⎢ −<br />

⎥<br />

max<br />

ln 1<br />

2<br />

( 4.147)<br />

4 ⋅ λ ⋅ tanϕw<br />

⎢ a1⋅<br />

cos ϕw<br />

⎥<br />

⎢<br />

⎣ λ ⎥<br />

⎦<br />

− beide Gln.( 4.146) und ( 4.147) liegen auf der sicheren Seite.<br />

c,0<br />

c,0<br />

c,0<br />

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Berechnungsbeispiel Kalksteinmehl:<br />

→ D min,0 = b min für kon. Tr. als Startwert nehmen, d.h.<br />

0,5465<br />

Dmin,1<br />

=<br />

⎧ ⎡ ⎛<br />

12m ⎞⎤⎫<br />

⎨1<br />

−1,237<br />

⋅ ⎢1<br />

− exp⎜−<br />

4 ⋅ 0,168 ⋅ tan30° ⋅ ⎟⎥⎬<br />

⎩ ⎣ ⎝<br />

1,22m ⎠⎦⎭<br />

0,5465<br />

D =<br />

{ 1 −1,237[ 1 − exp( − 4,656/1,22m)<br />

]} =<br />

min,1<br />

− 0,209 ⇒ Iteration beendet, keine Konvergenz<br />

{ }<br />

→ Dafür D min,0 = D Schaft = 2,75 m nehmen und die Höhe H von 12 m auf 10 m<br />

verkürzen:<br />

D<br />

D<br />

D<br />

min,1<br />

min,2<br />

min,3<br />

=<br />

{ 1−1,237<br />

⋅[ 1−<br />

exp( − 3,88 m / 2,75 m)<br />

]}<br />

= 1,00 m<br />

⇒<br />

0,5465 m<br />

{- 0,211} keine Konvergenz!<br />

Daher Brückenbildung im Schaft möglich!<br />

= 8,44 m<br />

→ Begrenzung der Füllhöhe notwendig:<br />

⎡ 2 ⋅1,3 kPa ⋅sin60°<br />

⎤<br />

⎢<br />

1-<br />

3<br />

2<br />

− 2,75 m<br />

420 kg/m ⋅ 9,81m/s ⋅ 2,75 m ⎥<br />

H =<br />

⋅ ln⎢1-<br />

2<br />

⎥<br />

4 ⋅ 0,168 ⋅ tan30°<br />

⎢ 0,277 ⋅ cos 30°<br />

/ 0,167 ⎥<br />

⎢⎣<br />

⎥⎦<br />

H= 7,32 m als Füllhöhenbegrenzung<br />

numerisches Ergebnis H = 7,49 m<br />

→ gewöhnlich auf der sicheren Seite, d.h. größere Füllhöhen sind möglich ⇒<br />

müssen aber praktisch überprüft werden<br />

⇒ weitere Erfahrungen mit der Anwendung noch notwendig!<br />

123<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


124<br />

4.4 Beispiel einer Trichter- u. Schaftauslegung für Kalksteinmehl<br />

geg. Bunkerschaft: D = 2,75 m H = 12 m<br />

D min < 0 → Brückenbildung, dafür H max = 7,32 m<br />

Tabelle 4.2: Auslegungswerte für ein Kalksteinmehl<br />

Bunkertrichter:<br />

θ<br />

ff bzw.<br />

b min<br />

H tr<br />

σ 1 o. p v<br />

grd<br />

G(ϕ i )<br />

m<br />

m<br />

kPa<br />

über p v<br />

35<br />

3,2<br />

6,14<br />

Unsinn<br />

23,8<br />

Kernfluß<br />

num.<br />

32,6<br />

3,33<br />

6,0<br />

-2,55<br />

21,55<br />

über ff d<br />

35<br />

1,9<br />

2,4<br />

0,25<br />

5,2<br />

num.<br />

34,5<br />

1,92<br />

2,38<br />

0,27<br />

5,04<br />

kon. Tr.<br />

12<br />

1,3<br />

1,22<br />

3,6<br />

2,6<br />

Massenfluß<br />

num.<br />

12,4<br />

1,37<br />

1,13<br />

3,68<br />

2,65<br />

keilf. Tr.<br />

20<br />

1,2<br />

0,56<br />

3,01<br />

2,28<br />

num.<br />

20,9<br />

1,25<br />

0,54<br />

2,9<br />

2,24<br />

Diskussion der techn. Realisierbarkeit der Werte der Tabelle 4.2 anhand eines<br />

Normsilos, siehe auch Bild F 4.37<br />

→ sehr problematisch θ < 15° → riesige Trichterhöhen notwendig !!!<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


125<br />

4.5 Kinematik eines Schüttgutelementes auf einer geneigten Wand<br />

4.5.1 Gleitbedingung und Geschwindigkeit auf einer Schurre<br />

4.5.1.1 Geschwindigkeitsgesetze<br />

Das Kräftegleichgewicht beinhaltet das Schüttgutgewicht als treibende Kraft,<br />

den Reibungswiderstand und die Trägheitskraft 14 :<br />

m . b g . sinα<br />

y<br />

x α<br />

α<br />

α<br />

F R<br />

F N<br />

Bild 4.12: Kräfte an einem steifen<br />

Schüttgut-Blockelement mit seiner<br />

Masse m b auf einer um den Winkel α<br />

geneigten Wand oder Schurre.<br />

m b . g<br />

∑<br />

F<br />

x<br />

= 0 = mb<br />

⋅g<br />

⋅sin<br />

α − FR<br />

− FT<br />

( 4.148)<br />

∑ F<br />

y<br />

= 0 = −mb<br />

⋅g<br />

⋅cosα<br />

+ FN<br />

( 4.149)<br />

Aus letzterem und ersterem folgen:<br />

FN = mb<br />

⋅g<br />

⋅cosα<br />

( 4.150)<br />

F<br />

T<br />

= m ⋅ x<br />

= m<br />

b<br />

b<br />

⋅g<br />

⋅sin<br />

α − F<br />

R<br />

Für den Fall dass der Neigungswinkel der Schurre größer ist als der Wandreibungswinkel<br />

α ≥ ϕ W (Gleitreibung auf der Schurrenwand), folgt mit dem<br />

Stoffgesetz für die Gleitreibung eines kohäsiven Schüttgutes 15 - hier für den<br />

allgemeinen Fall einschließlich mit einer gewissen Wandadhäsion F A (für ein<br />

kohäsionsloses, freifließendes rieselfähiges Schüttgut ist F A = 0):<br />

R<br />

W<br />

( F + F ) = tan ϕ ⋅( F F )<br />

F = µ ⋅<br />

+<br />

N<br />

A<br />

W<br />

N<br />

A<br />

⎛ F ⎞<br />

FR = tan ϕW<br />

⋅<br />

(4.151)<br />

m<br />

b<br />

⋅ x<br />

= m<br />

b<br />

A<br />

( cosα⋅<br />

m + ) = ϕ ⋅ α⋅ ⋅<br />

⎜ + ⎟ bg<br />

FA<br />

tan<br />

W<br />

cos mbg<br />

1<br />

⎝ cosα⋅<br />

mbg<br />

⎠<br />

⋅g<br />

⋅sin<br />

α − tan ϕ<br />

W<br />

⋅cosα⋅<br />

m<br />

b<br />

⎛ FA<br />

⋅g<br />

⋅<br />

⎜1+<br />

⎝ cosα⋅<br />

m<br />

Daraus folgt die Bewegungsgleichung des Schüttgut-Blockelementes auf der<br />

geneigten Schurre:<br />

b<br />

⎞<br />

⎟<br />

g ⎠<br />

14 Tomas, freifließendes Schüttgut, 2011<br />

15 Tomas, kohäsives Schüttgut, ergänzt 5_2013<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


126<br />

⎡<br />

⎛ F ⎞⎤<br />

A<br />

x<br />

= g ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕW<br />

⋅cosα⋅<br />

⎜1+<br />

⎟⎥<br />

( 4.152)<br />

⎣<br />

⎝ cosα⋅<br />

mbg<br />

⎠⎦<br />

Das Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz folgt aus der ersten Integration mit der<br />

Anfangsbedingung v = 0 für t = 0:<br />

v<br />

∫<br />

0<br />

⎡<br />

d x = v = g ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕ<br />

⎣<br />

W<br />

⎛ FA<br />

⋅cosα⋅<br />

⎜1+<br />

⎝ cosα⋅<br />

m<br />

b<br />

⎞⎤<br />

⎟⎥<br />

⋅<br />

g ⎠⎦<br />

⎡<br />

⎛ F ⎞⎤<br />

A<br />

v = g ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕW<br />

⋅cosα⋅<br />

⎜1+<br />

⎟⎥<br />

⋅ t<br />

⎣<br />

cos mbg<br />

( 4.153)<br />

⎝ α⋅ ⎠⎦<br />

Die erneute Integration liefert das Weg-Zeit-Gesetz:<br />

x<br />

∫<br />

0<br />

⎡<br />

dx = g ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕ<br />

⎣<br />

W<br />

⎛ FA<br />

⋅cosα⋅<br />

⎜1+<br />

⎝ cosα⋅<br />

m<br />

b<br />

⎞⎤<br />

⎟⎥<br />

⋅<br />

g ⎠⎦<br />

t<br />

∫<br />

0<br />

t<br />

∫<br />

0<br />

t dt<br />

2<br />

⎡<br />

⎛ F ⎞⎤<br />

A<br />

t<br />

x = g ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕW<br />

⋅cosα⋅<br />

⎜1+<br />

⎥ ⋅<br />

⎣<br />

cos mbg<br />

⎟<br />

( 4.154)<br />

⎝ α⋅ ⎠ ⎦ 2<br />

Umstellen nach t liefert die Zeit-Weg-Funktion<br />

2<br />

2⋅<br />

x<br />

t =<br />

⎡<br />

⎛ F ⎞⎤<br />

A<br />

g ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕW<br />

⋅cosα⋅<br />

⎜1+<br />

⎟⎥<br />

⎣<br />

⎝ cosα⋅<br />

mbg<br />

⎠⎦<br />

t =<br />

⎡<br />

g ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕ<br />

⎣<br />

W<br />

2⋅<br />

x<br />

⎛ FA<br />

⋅cosα⋅<br />

⎜1+<br />

⎝ cosα⋅<br />

m<br />

b<br />

⎞⎤<br />

⎟⎥<br />

g ⎠⎦<br />

dt<br />

( 4.155)<br />

und Einsetzen in das Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz, Gl.( 4.153), liefert das<br />

Geschwindigkeits-Weg-Gesetz:<br />

⎡<br />

v = g⎢sin<br />

α − tan ϕ<br />

⎣<br />

W<br />

⎛ F ⎞⎤<br />

A<br />

cosα<br />

⎜1+<br />

⎟⎥ ⋅<br />

⎝ cosα⋅<br />

mbg<br />

⎠⎦<br />

⎡<br />

g⎢sin<br />

α − tan ϕ<br />

⎣<br />

W<br />

2⋅<br />

x<br />

⎛ F ⎞⎤<br />

A<br />

cosα<br />

⎜1+<br />

⎟⎥<br />

⎝ cosα⋅<br />

mbg<br />

⎠⎦<br />

v =<br />

⎡<br />

⎤<br />

2<br />

⎛ F ⎞<br />

A<br />

2⋅<br />

x ⋅g<br />

⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕW<br />

⋅cosα⋅<br />

⎜1+<br />

⎟⎥<br />

⎣<br />

⎝ cosα⋅<br />

mbg<br />

⎠⎦<br />

⎡<br />

⎛ F ⎞⎤<br />

A<br />

g ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕW<br />

⋅cosα⋅<br />

⎜1+<br />

⎟⎥<br />

⎣<br />

⎝ cosα⋅<br />

mbg<br />

⎠⎦<br />

2<br />

v =<br />

⎡<br />

⎛ F ⎞⎤<br />

A<br />

2⋅g<br />

⋅ x ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕW ⋅cosα⋅<br />

⎜1+<br />

⎟⎥<br />

( 4.156)<br />

⎣<br />

⎝ cosα⋅<br />

mbg<br />

⎠⎦<br />

Deutlich bequemer und kürzer: Dieses Geschwindigkeits-Weg-Gesetz (<br />

4.156) erhält man auch direkt aus dem Bewegungsgesetz ( 4.152), wenn man<br />

das Zeitinkrement dt durch das Weginkrement dx ersetzt 15<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


dx<br />

dt = (4.157)<br />

v<br />

dv ⎡<br />

⎛ F ⎞⎤<br />

A<br />

v ⋅ = g ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕW ⋅cosα⋅<br />

⎜1+<br />

⎟⎥<br />

( 4.158)<br />

dx ⎣<br />

⎝ cosα⋅<br />

mbg<br />

⎠⎦<br />

und zwischen 0 bis v sowie von 0 bis x integriert:<br />

v<br />

⎡<br />

⎛ F ⎞⎤<br />

A<br />

∫ v ⋅dv<br />

= g ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕW<br />

⋅cosα⋅<br />

⎜1+<br />

⎟⎥<br />

⋅<br />

⎣<br />

⎝ cosα⋅<br />

m<br />

0<br />

bg<br />

⎠⎦<br />

2<br />

v ⎡<br />

= g ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕ<br />

2 ⎣<br />

Es ist also wiederum:<br />

W<br />

⎛ F ⎤<br />

A<br />

cos 1<br />

⎥ ⋅ x<br />

cos mbg<br />

⎟ ⎞<br />

⋅ α⋅<br />

⎜ +<br />

⎝ α⋅ ⎠⎦<br />

x<br />

∫<br />

0<br />

dx<br />

127<br />

v =<br />

⎡<br />

⎛ F ⎞⎤<br />

A<br />

2⋅g<br />

⋅ x ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕW ⋅cosα⋅⎜<br />

1+<br />

⎟<br />

⎥<br />

( 4.156)<br />

⎣<br />

⎝ cosα⋅<br />

mbg<br />

⎠⎦<br />

4.5.1.2 Gleitbedingung auf der Wand<br />

Für die Gleitgeschwindigkeit v in Abhängigkeit von der Höhe h folgt gemäß<br />

h<br />

Bild 4.12 mit sin α =<br />

x<br />

v =<br />

h ⎡<br />

2⋅g<br />

⋅ ⋅ ⎢sin<br />

α − tan ϕ<br />

sin α ⎣<br />

W<br />

⎛ FA<br />

⋅cosα⋅⎜<br />

1+<br />

⎝ cosα⋅<br />

m<br />

b<br />

⎞⎤<br />

⎟<br />

⎥<br />

g ⎠⎦<br />

v =<br />

⎡ tan ϕ<br />

2⋅g<br />

⋅ h ⋅ ⎢1<br />

−<br />

⎣ tan α<br />

W<br />

⎛ FA<br />

⋅<br />

⎜1+<br />

⎝ cosα⋅<br />

m<br />

b<br />

⎞⎤<br />

⎟⎥<br />

g ⎠⎦<br />

( 4.159)<br />

F A = 0: Für ein kohäsionsloses, freifließendes rieselfähiges Schüttgut muss also<br />

der Neigungswinkel der Schurren α > φ w werden, damit Fließen oder Gleiten<br />

einsetzt und die Abgleitgeschwindigkeit v > 0 wird!<br />

tan ϕ ⎛ F ⎞<br />

F A > 0: W A<br />

1<br />

1<br />

tan<br />

⎜<br />

cos mbg<br />

⎟ < FA<br />

tan α<br />

⋅ +<br />

, < −1<br />

α ⎝ α⋅ ⎠ cosα⋅<br />

mbg<br />

tan ϕW<br />

Mit einem Additionstheorem der Winkelfunktionen ist:<br />

FA<br />

sin α sin α⋅cosϕW<br />

cosα⋅sin<br />

ϕW<br />

sin α − ϕ<br />

< − cosα =<br />

−<br />

=<br />

m g tan ϕ<br />

sin ϕ sin ϕ sin ϕ<br />

b<br />

sin<br />

W<br />

F<br />

A<br />

( − ϕW<br />

) > ⋅sin<br />

ϕW<br />

α mbg<br />

, A<br />

⎜<br />

⎟ W<br />

W<br />

⎝ mbg<br />

⎠<br />

W<br />

α − ϕ<br />

W<br />

⎛ F<br />

> arcsin ⎜<br />

⋅sin<br />

ϕ<br />

( )<br />

Gleiten tritt mit merkbarer Geschwindigkeit v > 0 nur dann ein, wenn der<br />

Schurrenneigungswinkel groß genug ist 15 :<br />

α > ϕ<br />

W<br />

⎛ F ⎞<br />

A<br />

+ arcsin ⎜ ⋅sin<br />

ϕW<br />

⎟<br />

( 4.160)<br />

⎝ mbg<br />

⎠<br />

⎞<br />

W<br />

W<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


128<br />

Diese Bedingung gilt für die notwendige Restentleerung des Silos bei vergleichsweise<br />

flach geneigten Trichterwänden θ KF = 90° - α im Kernflußregime,<br />

siehe Bild 4.13. Außerdem geht die allgemeine Gl.( 4.160) für F A = 0 in<br />

die vorstehende Bedingung α > ϕ über.<br />

W<br />

4.5.2 Gleitbedingung und Geschwindigkeit auf einer Böschung<br />

→ Siehe „Füllen und Entleeren eines Bechers mit freifließendem Schüttgut“<br />

Bild F 4.24<br />

4.5.2.1 Geschwindigkeitsgesetze<br />

Beim stationären Abgleiten eines kohäsiven Schüttgutes auf einer geneigten<br />

Böschung mit innerer Reibung gehen, wie bei einer rauen Wand 15 ,<br />

(1) der Schurrenneigungswinkel α → φ B in den Böschungswinkel,<br />

(2) der kinematische Wandreibungswinkel φ w → φ st in den stationären (inneren)<br />

Reibungswinkel und<br />

(3) die Wandhaftung F A → F H0,b in die Haftkraft unverfestigter Partikelkontakte<br />

des kohäsiven Schüttgut-Blockelementes über, siehe Gl..<br />

Analog zur Gl.( 4.152) ergibt sich die Bewegungsgleichung des kohäsiven<br />

Schüttgut-Blockelementes auf der geneigten Böschung:<br />

⎡<br />

⎛ F ⎤<br />

H0,b ⎞<br />

x<br />

= g ⋅ ⎢sin<br />

ϕB<br />

− tan ϕst<br />

⋅cosϕB<br />

⋅⎜<br />

1+<br />

⎟⎥<br />

( 4.161)<br />

⎣<br />

⎝ cosϕB<br />

⋅ mbg<br />

⎠⎦<br />

Das Geschwindigkeits-Weg/Höhe-Gesetz ( 4.156) erhält man aus dem Bewegungsgesetz<br />

( 4.161), siehe Gl.( 4.159):<br />

v =<br />

⎡ tan ϕ<br />

2⋅g<br />

⋅ h ⋅ ⎢1<br />

−<br />

⎣ tan ϕ<br />

st<br />

B<br />

⎜ ⎛ F<br />

⋅ 1+<br />

⎝ cosϕ<br />

H0,b<br />

B<br />

⋅ m<br />

b<br />

⎤<br />

⎟ ⎞<br />

⎥<br />

g ⎠⎦<br />

( 4.162)<br />

Das Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz folgt aus der ersten Integration mit der<br />

Anfangsbedingung v = 0 für t = 0, siehe auch Gl.( 4.153):<br />

⎡<br />

⎛ FH0,b<br />

⎞⎤<br />

v = g ⋅ ⎢sin<br />

ϕB<br />

− tan ϕst<br />

⋅cosϕB<br />

⋅<br />

⎜1+<br />

⎥ ⋅ t<br />

⎣<br />

cos<br />

B<br />

mbg<br />

⎟<br />

( 4.163)<br />

⎝ ϕ ⋅ ⎠⎦<br />

Die erneute Integration liefert das Weg-Zeit-Gesetz:<br />

2<br />

⎡<br />

⎛ FH0,b<br />

⎞⎤<br />

t<br />

x = g ⋅ ⎢sin<br />

ϕB<br />

− tan ϕst<br />

⋅cosϕB<br />

⋅<br />

⎜1+<br />

⎥ ⋅<br />

⎣<br />

cos<br />

B<br />

mbg<br />

⎟<br />

( 4.164)<br />

⎝ ϕ ⋅ ⎠⎦<br />

2<br />

Umstellen nach t liefert die Zeit-Weg-Funktion<br />

t =<br />

⎡<br />

g ⋅ ⎢sin<br />

ϕ<br />

⎣<br />

B<br />

− tan ϕ<br />

st<br />

2⋅<br />

x<br />

⋅cosϕ<br />

B<br />

⎛ F<br />

⋅<br />

⎜1+<br />

⎝ cosϕ<br />

H0,b<br />

B<br />

⋅ m<br />

b<br />

⎞⎤<br />

⎟⎥<br />

g ⎠⎦<br />

( 4.165)<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


129<br />

4.5.2.2 Gleitbedingung auf einer Schüttgutböschung<br />

Gleiten tritt mit merkbarer Geschwindigkeit v > 0 nur dann ein, wenn der Böschungswinkel<br />

groß genug ist, siehe auch Gl.( 4.160):<br />

ϕ<br />

B<br />

> ϕ<br />

st<br />

⎛ FH0,b<br />

⎞<br />

+ arcsin ⎜ ⋅sin<br />

ϕst<br />

⎟<br />

( 4.166)<br />

⎝ mbg<br />

⎠<br />

Diese Fließbedingung läßt sich ebenfalls für das erforderliche Fließen am Rand<br />

der rauen Schüttgutwand der inneren Kernflusszone des Silos eines vergleichsweise<br />

flach geneigten Trichters θ KF = 90° - φ B anwenden, Bild 4.13:<br />

Θ<br />

KF<br />

Fließzone<br />

tote<br />

Zone<br />

Bild 4.13: Schüttgutreibung an geneigten Wänden<br />

im Kernflußsilo, innere Reibung zwischen<br />

Fließ- und Totzone und an der raue Wand im<br />

resultierenden Schüttguttrichter des Flachbodens<br />

(links), Wandreibung an der flachen Wand<br />

(rechts, wie auf einer Schurre).<br />

ϕ<br />

B<br />

α = ϕ<br />

w<br />

Darüber hinaus geht die allgemeine Gl.( 4.166) für F H0,b = 0 in die vorstehende<br />

Bedingung ϕ > ϕ über.<br />

B<br />

st<br />

Der Term F H0,b /(m . b g) kennzeichnet darüber hinaus das Verhältnis der gesamten<br />

Haftkraft zur Gewichtskraft des kohäsiven Schüttgut-Blockelementes mit<br />

einer Höhe h 0 . Mit seiner Scherfläche A 0 , der isostatischen Zugfestigkeit σ 0 und<br />

der Schüttdichte ρ b,0 der lockeren Packung unverfestigter Partikelkontakte läßt<br />

sich abschätzen:<br />

F<br />

F<br />

A<br />

A<br />

H0,b H0,b 0<br />

0<br />

0<br />

≈ ⋅ = σ0<br />

⋅<br />

=<br />

( 4.167)<br />

bg<br />

A0<br />

mpg<br />

ρb,0<br />

⋅ A0<br />

⋅ h0<br />

⋅g<br />

ρb,0<br />

⋅g<br />

⋅ h0<br />

m<br />

Gemäß Schüttec_3.doc#Haftkraftverhältnis_Abschätzung läßt sich das auch als<br />

Verhältnis der Haftkraft/Gewichtskraft eines einzelnen Partikels mit seiner Anzahl<br />

n p in einer angenommenen Wirkungskette interpretieren, mit F H0 /F G,p = 1<br />

bis 10 8 , siehe Tabelle 3.1 in Schüttec_3.pdf:<br />

n<br />

F<br />

( 100 µ m)<br />

2<br />

H0,b FH0<br />

FH0<br />

p<br />

= ≈<br />

= ≈<br />

( 4.168)<br />

3<br />

2<br />

mpg<br />

ρs<br />

⋅π / 6⋅d<br />

⋅g<br />

FG,p<br />

d<br />

σ<br />

4.5.3 Freier Fall eines Schüttgutelementes<br />

Man beachte, dass für α = 90° aus der Bewegungsgleichung eines Schüttgut-<br />

Blockelementes auf einer geneigten Schurre, Gl.( 4.152), die Gesetze des freien<br />

Falls folgen:<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


130<br />

a) Bewegungsgleichung:<br />

x = g<br />

( 4.169)<br />

b) Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz:<br />

v = g ⋅ t<br />

( 4.170)<br />

c) Weg-Zeit-Gesetz:<br />

2<br />

t<br />

x = g ⋅<br />

( 4.171)<br />

2<br />

d) Zeit-Weg-Funktion:<br />

2 ⋅ x<br />

t = ( 4.172)<br />

g<br />

e) Geschwindigkeits-Weg-Gesetz mit dt = dx/v:<br />

dv v 2<br />

v ⋅ = g = g ⋅ x<br />

( 4.173)<br />

dx 2<br />

v = 2 ⋅ g ⋅ x<br />

( 4.174)<br />

Diese kinematischen Gesetze müssen nun im folgenden Abschnitt 4.6 für den<br />

ungleich komplizierteren und komplexeren Fall des gleichmäßig beschleunigten,<br />

reibungsbehafteten Ausfließens eines kohäsiven Schüttgutes aus einem<br />

konvergenten Trichter hergeleitet werden:<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


131<br />

4.6 Berechnung des Trichterauslaufmassenstromes<br />

Neben den technologischen Reservefunktionen und Störreserven dienen<br />

Schüttgutbehälter, wie z.B. Befülltrichter, Bunker oder Silos, der Vergleichmäßigung<br />

von Mengenströmen, Partikelgrößenverteilungen, Dichten und chemisch-mineralogischer<br />

Zusammensetzungen. Um also für die mengenmäßige<br />

Vergleichmäßigung den Aufwand an Fördertechnik und Automatisierungstechnik<br />

(Dosiertechnik) zu minimieren, muss die zu erwartende Schwankungsbreite<br />

des Massenstroms resultierend aus den möglichen Veränderungen der Schüttguteigenschaften<br />

geklärt werden. Speicher sollen bekanntlich Schwankungen<br />

glätten und nicht noch mehr Störungen hervorrufen, als ohnehin in einer verfahrenstechnischen<br />

Anlage auftreten.<br />

4.6.1 Vergleich bisheriger Modelle<br />

4.6.1.1 Stationäres Ausfließen einer Flüssigkeit<br />

Für das stationäre Ausfließen von Flüssigkeiten (= viskose Reibung!) aus<br />

Tanks gilt mit der Energiestrombilanz (Leistungsbilanz) bezogen auf den Massenstrom<br />

m , svw. spezifische Energiebilanz oder BERNOULLI-Gleichung<br />

(u Fluidgeschwindigkeit, p statischer Druck, y Höhenkoordinate):<br />

2<br />

u p<br />

+ + g ⋅ y = const.<br />

( 4.175)<br />

2 ρ<br />

l<br />

A 1<br />

u 1<br />

Bild 4.14: Ausströmen einer Flüssigkeit<br />

aus einem Tank<br />

p 1<br />

A 2<br />

y 1<br />

h<br />

y<br />

g<br />

u 2<br />

y 2<br />

p 2<br />

u p u p<br />

+ ( 4.176)<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1 1<br />

2 2<br />

+ g ⋅ y1<br />

= + + g ⋅ y2<br />

ρl<br />

2 ρl<br />

und der Volumenstrombilanz<br />

u<br />

1<br />

A1<br />

= u<br />

2<br />

⋅ A<br />

2<br />

⋅ ( 4.177)<br />

u<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2 ⋅ p<br />

+<br />

ρ<br />

l<br />

1<br />

+ 2 ⋅ g ⋅ y<br />

1<br />

2 ⋅ p<br />

−<br />

ρ<br />

l<br />

2<br />

− 2 ⋅ g ⋅ y<br />

2<br />

= u<br />

2<br />

2<br />

2<br />

u<br />

2<br />

⋅ A<br />

−<br />

A<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


u<br />

2 ⋅ g ⋅<br />

( y − y ) + 2 ⋅ ( p − p )<br />

/ ρ<br />

1 2<br />

1 2 l<br />

2<br />

= ( 4.178)<br />

2 2<br />

1−<br />

A<br />

2<br />

/ A1<br />

Da nun ∆y = y 1 – y 2 = h die Behälterfüllhöhe darstellt, der Auslaufquerschnitt<br />

A 2


4.6.2 Allgemeines Prozessmodell einer gleichmäßig beschleunigten kohäsiven<br />

Schüttgutbrücke<br />

• Beim Ausfließen eines feinkörnigen Schüttgutes aus einem Trichter dehnt<br />

sich dieses aufgrund der abnehmender Spannungen zur Trichterspitze hin<br />

aus (Dilatanz), siehe Bild 4.4. Dadurch wird ein Unterdruck in den<br />

Partikelporenräumen erzeugt, der eine Fluidströmung entgegen der<br />

Austragsrichtung in das Gut hinein bewirkt.<br />

• Außerdem muß man häufig gegen einen leichten Überdruck der Umgebung<br />

(oder Unterdruck im geschlossenen Behälter) austragen - man denke dabei<br />

an die Blasenbildung und Luftrückströmung beim Ausgießen von Getränken<br />

aus geschlossenen Flaschen.<br />

4.6.2.1 Modellbildung<br />

4.6.2.1.1 Kräftegleichgewicht an einer gleichmäßig beschleunigten Brücke<br />

Das Kräftegleichgewicht der Gewichtskraft F G , Trägheitskraft F T und Auflagerkraft<br />

F V einer gleichmäßig beschleunigten, dynamischen Brücke eines<br />

kohäsiven Schüttgutes unter Berücksichtigung der Fluid-Widerstandkraft F F<br />

einer Fluidgegenströmung durch das fließende Schüttgutbett innerhalb des<br />

Trichters liefert (dh B inkrementelle Schicht- oder Brückenhöhe, F 4.4:<br />

dF<br />

dF<br />

dF<br />

G<br />

V<br />

T<br />

= ρ ⋅ g ⋅ A ⋅ dh<br />

( 4.182)<br />

b<br />

1<br />

B<br />

B<br />

= σ′ ⋅ cos δ ⋅ sin δ ⋅ U ⋅ dh<br />

( 4.183)<br />

b<br />

B<br />

B<br />

B<br />

B<br />

= a ⋅ρ ⋅ A ⋅ dh<br />

( 4.184)<br />

dp<br />

dFF<br />

= ⋅ AB<br />

⋅ dh<br />

B<br />

( 4.185)<br />

dh<br />

B<br />

∑ dF ↓= 0 und damit 0 = dFG<br />

− dFV<br />

− dFT<br />

− dFF<br />

Einsetzen der obigen Gln.( 4.182) bis ( 4.185 liefert:<br />

sin 2δ<br />

U<br />

B<br />

dp<br />

0 = ρb<br />

⋅g<br />

⋅A<br />

B<br />

⋅dh<br />

B<br />

− σ′<br />

1<br />

⋅ ⋅ ⋅ A<br />

B<br />

⋅dh<br />

B<br />

− a ⋅ρb<br />

⋅ A<br />

B<br />

⋅dh<br />

B<br />

− ⋅ A<br />

B<br />

⋅dh<br />

B<br />

2 A<br />

dh<br />

B<br />

Für σ 1 ’ = σ c,krit und δ = θ + ϕ w ist bekanntlich, siehe Gl. ( 4.15):<br />

(m + 1) ⋅ σc,krit⋅<br />

sin 2( ϕw<br />

+ θ)<br />

bmin<br />

= ( 4.15)<br />

ρ ⋅ g<br />

Einsetzen:<br />

b<br />

B<br />

133<br />

m + 1<br />

0 = ρb<br />

⋅g<br />

− σ′<br />

1<br />

⋅sin 2δ⋅<br />

− a ⋅ρb<br />

−<br />

b<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

1<br />

⋅<br />

ρ b<br />

⋅ g<br />

b<br />

b<br />

min<br />

a 1 dp<br />

= 1 − − ⋅<br />

(4.186)<br />

g ρ ⋅ g dh<br />

b<br />

B<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


Die vertikale Beschleunigung a der Schüttgutströmung aus der Ruhelage, z.B.<br />

durch Öffnung des Schiebers oder kurzzeitige Brückenbildung, setzt sich sowohl<br />

aus dem Anteil<br />

(1) durch die Querschnittsverengung des Trichters, svw. Trichterkonvergenz<br />

∂A/∂h, als auch aus<br />

(2) der Bremswirkung infolge der reinen Trägheitswirkung der dynamischen<br />

Schüttgutbrücke (Anlaufvorgang) ∂v/∂t zusammen<br />

dv(h,t) ⎛ V(t) ⎞ ∂V<br />

V<br />

∂A<br />

a = = d dt − ⋅<br />

2<br />

dt<br />

⎜<br />

=<br />

A(h,t)<br />

⎟<br />

, ( 4.187)<br />

⎝ ⎠ ∂t⋅<br />

A A ∂dt<br />

∂A<br />

∂A<br />

∂h<br />

∂A<br />

mit: = ⋅ = ⋅ v<br />

∂t<br />

∂h<br />

∂t<br />

∂h<br />

wobei der Volumenstrom im gesamten Trichter konstant bleibt, d.h. für die<br />

Kontinuitätsbedingung wird näherungsweise ein inkompressibles Schüttgut ρ b<br />

≈ const. angenommen, V<br />

(t) ≠ f (h)<br />

. Einsetzen liefert:<br />

dv V<br />

dA dv 2 dA<br />

a = − ⋅ ⋅ v = − v ⋅<br />

2<br />

dt A dh dt A⋅<br />

dh<br />

b/2<br />

θ<br />

y, h<br />

x<br />

( 4.188)<br />

Nebenrechnungen:<br />

b = 2⋅<br />

h⋅<br />

tan θ<br />

( 4.189)<br />

A<br />

A<br />

A<br />

2<br />

= b = 4h<br />

tan<br />

θ<br />

π 2 2 2<br />

= b = πh<br />

tan θ<br />

4<br />

= l ⋅ b= l ⋅ 2htanθ<br />

2<br />

2<br />

( 4.190)<br />

134<br />

Bild 4.15: Trichtergeometrie<br />

Wenn die Höhenkoordinate h von oben beginnend angesetzt wird, nimmt die<br />

Trichterquerschnittsfläche A nach unten ab. Diese Flächenabnahme dA/dh muß<br />

dann mit einem - Vorzeichen versehen werden. Aus Bild 4.15 folgt für einen<br />

quadratischen Auslauf<br />

2<br />

1 dA 8htan θ 2 4⋅<br />

tan θ<br />

⋅ = − = − = − ,<br />

2 2<br />

A dh 4h tan θ h b<br />

runden Auslauf<br />

2<br />

1 dA 2πytan<br />

θ 2 4⋅<br />

tan θ<br />

⋅ = − = − = −<br />

2 2<br />

A dh πy<br />

tan θ h b<br />

und schlitzförmigen Auslauf:<br />

1 dA 2ltanθ<br />

1 2⋅<br />

tan<br />

⋅ = − = − = −<br />

θ<br />

( 4.191)<br />

A dh 2lytanθ<br />

h b<br />

Allgemeingültig liest man aus den obigen Gln.( 4.191) nun mit dem Trichterformfaktor<br />

m ab:<br />

1 dA m + 1 2⋅<br />

(m + 1) ⋅ tan θ<br />

⋅ = − = −<br />

( 4.192)<br />

A dh h<br />

b<br />

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Damit folgt schließlich für die Beschleunigung des beginnenden Fließens einer<br />

kohäsiven Schüttgutbrücke im konvergenten Trichter:<br />

a<br />

dv<br />

dt<br />

2(m+<br />

1)tan θ<br />

b<br />

2<br />

= + ⋅ v<br />

( 4.193)<br />

Die Auslaufgeschwindigkeit v(t) ≠ f(x) wird hier über dem Trichterquerschnitt<br />

als konstant vorausgesetzt, siehe Bild 4.15. Eingesetzt in Gl.(4.186) ergibt sich<br />

nun die folgende inhomogene, nichtlineare Differentialgleichung erster Ordnung<br />

für die Auslaufgeschwindigkeit v(t) des beginnenden Fließens der kohäsiven<br />

Schüttgutbrücke:<br />

dv 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ<br />

+<br />

⋅ v<br />

dt b<br />

2<br />

+<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

1<br />

ρ<br />

b<br />

⎜<br />

⎛ b = g ⋅ 1 −<br />

⎝ b<br />

min<br />

⎟ ⎠<br />

⎞<br />

( 4.194)<br />

Wegen der Geschwindigkeitsabhängigkeit des Druckverlustes während der<br />

Durchströmung der fließenden Schüttgutbrücke (-bettes) dp/dh B = f(u) ist auch<br />

für v ≡ u :<br />

dv 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ ⎡ b dp 1 ⎤ ⎛ ⎞<br />

⎢<br />

⋅ ⋅ ⎥ ⋅ 2 b<br />

⋅ +<br />

= ⋅ ⎜ − min<br />

+<br />

1<br />

v g 1 ⎟ ,<br />

2<br />

dt b ⎣ 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ dhB<br />

ρb<br />

⋅ u ⎦ ⎝ b ⎠<br />

( 4.195)<br />

Der Term (1- b min /b) erfasst den Fließwiderstand bzw. die Trägheitswirkung<br />

einer kohäsiven Brücke in dem konvergenten Fließkanal, d.h. die Behinderung<br />

des Trichterausflusses aufgrund der kohäsiven Schüttguteigenschaften. Die<br />

minimale Trichteröffnungsweite zur Vermeidung der Brückenbildung b min ist<br />

im Wesentlichen ein apparatives Äquivalentmaß der inneren Haftkräfte im kohäsiven<br />

Schüttgut.<br />

135<br />

4.6.2.1.2 Druckverlust während der homogenen Durchströmung<br />

Der Druckverlust dp/dh B der nach unten fließenden, statistisch homogen<br />

durchströmten Schüttgutbrücke hängt selbstverständlich von der Durchströmungsgeschwindigkeit<br />

der Luft in den Poren u ε und damit von der<br />

Austragsgeschwindigkeit v ab. Infolge der Druckabnahme dehnt sich die<br />

Schüttgutbrücke beim Ausfließen aus (Dilatanz). In den Poren der Brücke<br />

wird ein Unterdruck erzeugt. Deshalb wird Luft „ansaugt“ und folglich das<br />

Fließen der Schüttgutbrücke durch diese Luftgegenströmung abgebremst.<br />

Wenn sich die Schüttgutbrücke beim Ausfließen durch ein umgebendes ruhendes<br />

Fluid hindurchbewegt wird der Betrag der Relativgeschwindigkeit zwischen<br />

Fluid und Brücke u r (kein Schlupf und zusätzliche Anströmung u = 0)<br />

der Brückenaustraggeschwindigkeit v entsprechen:<br />

<br />

= u − v ≅ v , ( 4.196)<br />

u r<br />

Folglich wären alle nachfolgenden Kennzahlen mit der Relativgeschwindigkeit<br />

u r zu bilden. Anstelle dieser Sichtweise kann auch strömungstechnisch<br />

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analog die homogene Durchströmung einer ruhenden Brücke v = 0 betrachtet<br />

werden:<br />

<br />

= u − v ≅ u<br />

( 4.197)<br />

u r<br />

Somit ist der Zusammenhang zwischen der sog. Anströmgeschwindigkeit<br />

(Leerrohrgeschwindigkeit) u und der mittleren Geschwindigkeit u<br />

ε<br />

der durchströmten<br />

Kanäle des Durchmessers d ε , wie folgt darstellbar:<br />

u = u ε<br />

( 4.198)<br />

ε<br />

/<br />

Die mittlere Porengröße (= sog. hydraulischer Durchmesser charakteristischer<br />

zylindrischer Kanäle d h ) Schüttec_3.doc - hydraulischerDurchmesser<br />

Gl.(3.142), sei<br />

2 ⋅ ε ⋅ dST<br />

dε =<br />

( 4.199)<br />

3⋅<br />

(1 − ε)<br />

Dabei ist d ST die gemittelte oberflächengleichwertige Partikelgröße oder der<br />

sog. SAUTER-Durchmesser der durchströmten Schüttgutbrücke, Gl.(1.70)<br />

MVT_e_1neu.doc#SAUTER_Durchmesser_M:<br />

1 1<br />

d<br />

ST<br />

= =<br />

( 4.200)<br />

M<br />

−1,3<br />

do<br />

∫ − 1<br />

d<br />

du<br />

q<br />

3<br />

(d)d(d)<br />

Es ist nun zweckmäßig, den Druckverlust mit Hilfe der EULER-Zahl (=<br />

Druckkraft/Trägheitskraft) als dimensionslose Kennzahl für das Durchströmungsproblem<br />

einer Partikelschüttung auszudrücken 16 :<br />

Eu<br />

ε<br />

F W,ε<br />

2⋅<br />

F / A<br />

= ( 4.201)<br />

ρ<br />

W, ε<br />

2<br />

f⋅<br />

uε<br />

Widerstandskraft in den Kanälen<br />

ρ f Fluiddichte<br />

Mit der homogen durchströmten Querschnitts- bzw. Porenfläche<br />

136<br />

Aε = ε⋅<br />

A und<br />

der charakteristischen Abmessung des Strömungsprofils in Form des Porendurchmessers<br />

V ε /A ε ⇒ d ε folgt mit dem Druckverlust der Schüttschicht (Index<br />

B für eine Schüttgutbrücke oder Festbett)<br />

( dp / dh<br />

B<br />

) ⋅<br />

2<br />

⋅ ( u / ε) ⋅ ε<br />

2 ⋅ dε<br />

Eu<br />

B<br />

= (4.202)<br />

ρ<br />

f<br />

und mit der Gl.( 4.199):<br />

( dp / dh )<br />

2<br />

4 ⋅<br />

B<br />

⋅ ε ⋅ dST<br />

Eu<br />

B<br />

=<br />

2<br />

( 4.203)<br />

3⋅ρ<br />

⋅ u ⋅ (1 − ε)<br />

f<br />

Der Druckverlust des Festbettes ist somit:<br />

16 MOLERUS, O., Principles of Flow in Disperse Systems, p. 10, Chapman & Hall, London<br />

1993<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


dp<br />

dh<br />

3⋅<br />

ρ<br />

⋅ u ⋅ (1 − ε)<br />

2<br />

f<br />

= ⋅ Eu<br />

2<br />

B<br />

( 4.204)<br />

B<br />

4 ⋅ ε ⋅ dST<br />

Die EULER-Zahl hängt von der Partikel-REYNOLDS-Zahl (MOLERUS, p.<br />

17) und somit vom mittleren Porendurchmesser d ε ab, Gl. ( 4.199):<br />

(u<br />

r<br />

/ ε)<br />

⋅ dST⋅<br />

ρf<br />

3⋅<br />

u<br />

r<br />

⋅ d<br />

ε⋅ρf<br />

⋅ (1 − ε)<br />

Re =<br />

=<br />

( 4.205)<br />

2<br />

η<br />

2 ⋅ ε ⋅ η<br />

η f<br />

f<br />

dynamische Fluidviskosität<br />

f<br />

Der Durchströmungswiderstand Eu = f(Re) wird nun wie folgt quantifiziert:<br />

137<br />

4.6.2.1.3 Durchströmungsbedingungen<br />

Für die im Allgemeinen laminaren bis turbulenten Durchströmungsbedingungen<br />

beim Ausfließen muss Re < 10 4 erfüllt sein (man beachte die Analogie, bei<br />

der Umströmung soll Re < 2⋅10 5 sein). Nach MOLERUS (1982) folgt für<br />

‣ das Festbett Schüttec_3.doc - Druckverlust_Festbett_Molerus<br />

2<br />

1,5<br />

24 ⎪<br />

⎧ ⎡d<br />

1 d ⎪<br />

⎫<br />

⎛ ⎞ ⎤ 4 ⎪⎧<br />

⎛ d ⎞ ⎪⎫<br />

⎛ d ⎞<br />

Eu<br />

B<br />

= ⋅ ⎨1<br />

+ 0,692⋅<br />

⎢ + ⋅⎜<br />

⎟ ⎥ ⎬ + ⋅ ⎨1<br />

+ 0,12⋅⎜<br />

⎟ ⎬ + 0,4 + ⎜ ⎟<br />

Re<br />

a 2 a Re<br />

a<br />

0,95<br />

⎪⎩ ⎝ ⎠0,95<br />

⎪⎭ ⎝ a ⎠<br />

⎪⎩<br />

⎢⎣<br />

⎝ ⎠ ⎥⎦<br />

⎪⎭<br />

( 4.206)<br />

für die Porositätsfunktion (Partikelgrößen-Abstandsverhältnis), siehe dazu<br />

das Würfelzellenmodell ../VO_MVT_Neu/MVT_e_1neu.doc#a_phis<br />

0,95<br />

0,891<br />

⋅<br />

0,1<br />

Re<br />

⎛ d ⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ a ⎠<br />

=<br />

3<br />

0,95<br />

0,95 − 1<br />

3<br />

1− ε<br />

− ε<br />

mit ( 4.207)<br />

3<br />

( 1 ε ) 0, 95<br />

− d.h. (1-ε) max = 0,8574 ( 4.208)<br />

max =<br />

‣ und für eine homogene Wirbelschicht (expandierendes Festbett)<br />

Der Druckverlust läßt sich in diesem Falle aus der um den statischen Auftrieb<br />

verminderten Gewichtskraft der schwebenden Schüttung berechnen:<br />

dp<br />

dh<br />

WS<br />

( ρ − ρ ) ⋅ g<br />

= (1 − ε ) ⋅ , ( 4.209)<br />

WS<br />

s<br />

f<br />

wobei die Feststoffdichte wesentlich größer als die Fluid- oder gewöhnlich<br />

Gasdichte ρ s >> ρ f ist:<br />

dp<br />

dh<br />

ρ b,WS<br />

ρ<br />

⋅<br />

( ρ − ρ ) ⋅ g ≈ ρ ⋅ g<br />

b,WS<br />

=<br />

s f<br />

b,WS<br />

( 4.210)<br />

WS<br />

ρs<br />

Schüttgutdichte im Wirbelschichtzustand (Index WS)<br />

Damit ist die EULER-Zahl im Wirbelschichtzustand<br />

Eu<br />

4⋅<br />

( ρ − ρ )<br />

⋅ g ⋅ ε<br />

⋅ d<br />

2<br />

s f<br />

ST<br />

WS= ( 4.211)<br />

2<br />

3⋅<br />

ρf<br />

⋅ u<br />

Es folgt Schüttec_3.doc - Druckverlust_Wirbelschicht_Molerus:<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


Eu<br />

WS<br />

=<br />

2<br />

24 ⎪⎧<br />

⎡d<br />

1 ⎛ d ⎞ ⎤⎪⎫<br />

⋅⎨1<br />

+ 0,341⋅<br />

⎢ + ⋅⎜<br />

⎟ ⎥⎬<br />

+<br />

Re ⎪⎩ ⎢⎣<br />

a 2 ⎝ a ⎠ ⎥⎦<br />

⎪⎭<br />

4 ⎪⎧<br />

⎛ d ⎞<br />

⋅ ⎨1<br />

+ 0,07⋅⎜<br />

⎟<br />

Re ⎪⎩ ⎝ a ⎠<br />

mit der Porositätsfunktion (Partikelgrößen-Abstandsverhältnis)<br />

⎛ d ⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ a ⎠<br />

3<br />

=<br />

3<br />

1− ε<br />

3<br />

0,9<br />

0,9 − 1<br />

( 1 ε ) 0, 9<br />

max =<br />

− ε<br />

1,5<br />

138<br />

⎪⎫<br />

d 0,907<br />

⎬ + 0,4 + ⋅<br />

0,1<br />

⎪⎭<br />

a Re<br />

( 4.212)<br />

und (4.213)<br />

− d.h. (1-ε) max = 0,729 ( 4.214)<br />

Man beachte die Plausibilität dieser Gleichungen, d.h., als Grenzwert der expandierenden<br />

Wirbelschicht (Flugstaubwolke) muss sich der Widerstand der<br />

Umströmung der Einzelpartikel (ideal glatte Kugeln) lim ⎜ ⎛ Eu ⎟⎞<br />

⎠<br />

= c ergeben:<br />

ε→1<br />

⎝<br />

24 4<br />

EuWS ( ε = 1) = EuKugel=<br />

cW<br />

= + + 0,4 ,<br />

Re Re<br />

( 4.215)<br />

wobei sich die folgenden Einflüsse auf die Durchströmungs- bzw. Umströmungsbedingungen<br />

abgrenzen lassen:<br />

⇒ {...}<br />

Re<br />

Term für laminare Durchströmung<br />

⇒ {...}<br />

Re<br />

Übergangsterm und<br />

⇒ 0,4 + ... Term für turbulente Durchströmung<br />

WS<br />

W<br />

4.6.2.2 Differentialgleichung des Ausfließens<br />

Aus der Differentialgleichung ( 4.195)<br />

dv 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ ⎡ b<br />

+<br />

⋅ ⎢1<br />

+<br />

⋅<br />

dt b ⎣ 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

1<br />

⋅<br />

ρ ⋅ u<br />

b<br />

2<br />

⎤<br />

⎥ ⋅ v<br />

⎦<br />

2<br />

⎜<br />

⎛ b = g ⋅ 1 −<br />

⎝ b<br />

min<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

folgt mit den Gln. ( 4.195), ( 4.197) und ( 4.204)<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

2<br />

3⋅ρf<br />

⋅ u ⋅ (1 − ε)<br />

= ⋅ Eu<br />

B<br />

(u<br />

r<br />

)<br />

( 4.204)<br />

2<br />

4 ⋅ ε ⋅ d<br />

ST<br />

1 3⋅ρf<br />

⋅ (1 − ε)<br />

⋅ =<br />

⋅ Eu<br />

B<br />

(u<br />

r<br />

) und<br />

2<br />

2<br />

ρ ⋅ u 4 ⋅ ρ ⋅ ε ⋅ d<br />

b<br />

1<br />

3⋅ρ<br />

b<br />

⋅ Eu<br />

ST<br />

(u<br />

)<br />

1− ε ρb<br />

=<br />

ρ ρ ⋅ ρ<br />

b<br />

s<br />

b<br />

1<br />

=<br />

ρ<br />

⋅ f B r<br />

=<br />

2<br />

2<br />

ρb<br />

⋅ u 4 ⋅ρs<br />

⋅ ε ⋅ d<br />

( 4.216)<br />

ST<br />

s<br />

die grundlegende Differentialgleichung erster Ordnung des beginnenden, instationären<br />

oder beschleunigten Ausfließens kohäsiver Schüttgüter aus einem<br />

konvergenten Trichter:<br />

dv 2(m+<br />

1) ⋅ tan θ ⎡ 3⋅<br />

b ⋅ ρ<br />

⎤<br />

f<br />

⋅ Eu<br />

B<br />

(v(t))<br />

+<br />

⋅ ⎢1<br />

+<br />

⎥ ⋅ v<br />

2<br />

dt b ⎣ 8 ⋅ d<br />

ST⋅<br />

ε ⋅ ρs⋅<br />

(m+<br />

1) ⋅ tan θ⎦<br />

2<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎛ b = ⋅ − min<br />

g 1 ⎟<br />

⎝ b ⎠<br />

( 4.217)<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


139<br />

Für den einfachen Fall des stationären Fließens dv/dt = 0 läßt sich die obige<br />

Differentialgleichung einfach auflösen:<br />

⎞<br />

⎜ ⎛ b<br />

min,st<br />

g ⋅ b ⋅ 1 −<br />

⎟<br />

⎝ b<br />

v<br />

⎠<br />

st<br />

(b) =<br />

( 4.218)<br />

⎡ 3⋅<br />

b ⋅ρ ⋅<br />

⎤<br />

f<br />

Eu<br />

B<br />

(vst<br />

)<br />

2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ ⋅ ⎢1<br />

+<br />

2<br />

⎥<br />

⎣ 8⋅<br />

d<br />

ST⋅<br />

ε ⋅ ρs⋅<br />

(m+<br />

1) ⋅ tan θ⎦<br />

Für das stationäre Fließen sollte nun statt b min die etwas kleinere minimale<br />

Öffnungsweite des stationäres Ausfließen b min,st gemäß Gl. ( 4.72) eingesetzt<br />

werden. Man erkennt unmittelbar, daß bei einer ausgeführten Öffnungsweite<br />

von exakt b = b min,st sich Brückenbildung ergeben würde - zumindest mit einer<br />

50%igen Wahrscheinlichkeit. Die Auslaufgeschwindigkeit ist folglich v st = 0.<br />

Die Reduzierung der stationären Auslaufgeschwindigkeit mit zunehmender<br />

Druckdifferenz dp/(dh . B ρ . b u 2 ) lässt sich anhand des Durchströmungsterms mit<br />

der EULER-Zahl Eu B (v st ) als Widerstand ebenfalls abschätzen. Wollte man<br />

eine mögliche Sogwirkung eines äußeren Unterdruckes unterhalb des Ausflusses<br />

berücksichtigen, wäre statt des (+dp) ein (-dp) Vorzeichen zu schreiben.<br />

Diese inhomogene, nichtlineare Differentialgleichung erster Ordnung, Gl.(<br />

4.217), lässt sich wegen der komplizierten nichtlineare Abhängigkeit von den<br />

Durchströmungsbedingungen der Partikelschichten Eu B = Re(v(t)) nur numerisch<br />

lösen, z.B. mit der RUNGE-KUTTA-Methode:<br />

4.6.2.3 Numerische Lösung mit der RUNGE-KUTTA-Methode<br />

Gleichung ( 4.217) wird unter Verwendung von Gl.( 4.241) umgeschrieben<br />

dv<br />

2(m+<br />

1) ⋅ tan θ<br />

( ) [ ] ⎞<br />

⎜<br />

⎛ ⋅ + ⋅<br />

2 b<br />

= = −<br />

+ ⋅ − min<br />

f (v,t)<br />

1 cEu<br />

v (t) g 1 ⎟ ( 4.219)<br />

dt<br />

b ⋅ 1−k<br />

b⋅<br />

d / b<br />

⎝ b ⎠<br />

mit dem Parameter c Eu , EULER-Zahl und REYNOLDS-Zahl:<br />

3⋅<br />

ρf<br />

⋅ Eu<br />

B(Re)<br />

⋅ b ⋅ ( 1−<br />

k<br />

b⋅<br />

d / b)<br />

cEu =<br />

( 4.220)<br />

2<br />

8⋅<br />

d ⋅ε ⋅ ρ ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ<br />

ST<br />

s<br />

Eu<br />

B<br />

2<br />

3<br />

3<br />

24<br />

⎧<br />

1 1 1<br />

⎫<br />

⎪<br />

⎡ − ε ⎛ − ε ⎞ ⎤<br />

⎪ 4<br />

= ⋅ ⎨1<br />

+ 0,692⋅<br />

⎢<br />

+ ⋅⎜<br />

⎟ ⎥<br />

3<br />

3 ⎬ + ⋅<br />

Re<br />

⎢0,95<br />

− 1− ε 2<br />

0,95 1<br />

Re<br />

⎪⎩ ⎣<br />

⎝ − − ε ⎠ ⎥<br />

⎦⎪⎭<br />

⎧<br />

1,5<br />

3<br />

3<br />

⎪ ⎛ 1− ε ⎞ ⎪<br />

⎫ ⎛ 1− ε ⎞ 0,891<br />

⋅ ⎨1<br />

+ 0,12⋅⎜<br />

⎟ + 0,4 + ⎜<br />

⎟<br />

⋅<br />

3 ⎬<br />

3<br />

0,1<br />

0,95 1<br />

0,95 1<br />

⎝ − − ε ⎠ Re<br />

⎪⎩ ⎝ − − ε ⎠ ⎪⎭<br />

( 4.221)<br />

Re<br />

v(t) ⋅ d ST<br />

⋅ ρf<br />

= ( 4.222)<br />

ε ⋅ η<br />

f<br />

Für festzulegende Startwerte t 0 , v 0 , Endwerte t max , sowie der Anzahl der Funktionswerte<br />

n und einer sich selbststeuernden Schrittweite (0 < α < 1<br />

Schrittweitenfaktor, gewöhnlich α ≈ 0,9)<br />

h= t / n<br />

( 4.223)<br />

max<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


140<br />

h := h ⋅ α<br />

( 4.224)<br />

t<br />

k + 1=<br />

t<br />

k<br />

+ h<br />

( 4.225)<br />

wird die Differentialgleichung mit den Hilfswerten k 0(k) bis k 3(k) in k = 1 ... n<br />

Schritten gelöst:<br />

k = f (t , v ) ⋅ h<br />

k<br />

k<br />

k<br />

0(k)<br />

1(k)<br />

2(k)<br />

3(k)<br />

k<br />

= f (t + 0,5 ⋅ h,v<br />

k<br />

= f (t + 0,5 ⋅ h,v<br />

k<br />

= f (t + h, v<br />

k<br />

k<br />

k<br />

k<br />

k<br />

+ k<br />

+ 0,5 ⋅ k<br />

+ 0,5 ⋅ k<br />

2(k)<br />

) ⋅ h<br />

0(k)<br />

1(k)<br />

) ⋅ h<br />

) ⋅ h<br />

( 4.226)<br />

Die Genauigkeit und der Rechenaufwand werden im Algorithmus mit der<br />

k<br />

2(k)<br />

− k1(k)<br />

Schranke < 0,01...0, 1<br />

( 4.227)<br />

k − k<br />

1(k)<br />

0(k)<br />

geregelt. Die Funktionswerte der Auslaufgeschwindigkeit sind dann:<br />

1<br />

v<br />

k+ 1=<br />

vk<br />

+ ⋅ [ k<br />

0+<br />

2 ⋅ k1+<br />

2 ⋅ k<br />

2+<br />

k<br />

3]<br />

( 4.228)<br />

6<br />

Programmausschnitt mit RUNGE-KUTTA-Algorithmus aus Borland-PAS-<br />

CAL-Unit „SZTr.Pas“ der eigenen Berechnungssoftware „SZNeu.Exe“ zur<br />

Auswertung von Scherzellenmeßergebnissen und Bunkerdimensionierung 17 :<br />

with TR[k]^ do begin {Variablenvektor mit Index k}<br />

alfa:=0.9;<br />

{selbst kontrollierende Schrittweite 0


141<br />

4.6.2.4 Näherungslösungen für die turbulente Durchströmung<br />

4.6.2.4.1 Das Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz<br />

Eine analytische Näherungslösung der Auslaufgeschwindigkeit kann man für<br />

die turbulente Durchströmung nur gewinnen, wenn man während der Beschleunigungsphase,<br />

d.h. beim Durchlaufen des laminaren und des Übergangsbereiches<br />

der Bettdurchströmung voraussetzt, dass der Druckverlustterm<br />

dp/(dh . B ρ . b u 2 ) abschnittsweise konstant sei. Das entspricht einem konstanten<br />

Widerstandsbeiwert c W bei der Partikelumströmung, siehe dazu auch ../VO_-<br />

MVT_Neu/MVT_e_4neu.doc#Widerstandsbeiwert_kaskas bzw. ..\VO_MVT_-<br />

Neu\MVT_e_4neu.pdf.<br />

Folglich soll unter der vereinfachenden Annahme einer zumindest abschnittsweisen<br />

Konstanz der Eulerzahl Eu B ≈ const. ≠ f(v(t)) die Differentialgleichung<br />

( 4.195) analytisch gelöst werden, um sich über die wesentlichen Zusammenhänge<br />

der Auslaufkinetik Klarheit zu verschaffen:<br />

dv 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ ⎡ b dp 1 ⎤<br />

⎞<br />

⎢<br />

⋅ ⋅ ⎥ ⎜<br />

⎛ ⋅ 2 b<br />

⋅ +<br />

= ⋅ − min<br />

+<br />

1<br />

v g 1<br />

2<br />

⎟<br />

dt b ⎣ 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ dhB<br />

ρb<br />

⋅ u ⎦ ⎝ b ⎠<br />

( 4.195)<br />

Zunächst wird als wesentlicher Prozessparameter und kennzeichnender Stoffwert<br />

(Stoffeigenschaftsfunktion), svw. Eigenwert der Differentialgleichung, die<br />

stationäre Auslaufgeschwindigkeit v st berechnet:<br />

⎛ dv ⎞ 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ ⎡ b dp 1 ⎤<br />

⎞<br />

⋅ ⎢ +<br />

⋅ ⋅ ⎥ ⎜<br />

⎛ ⋅ 2 b<br />

⎟ +<br />

= ⋅ − min<br />

⎜ = 0<br />

1<br />

v g 1<br />

2 st<br />

⎟<br />

⎝ dt ⎠ b ⎣ 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ dhB<br />

ρb<br />

⋅ u ⎦ ⎝ b ⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎛ b ⋅ − min<br />

g 1 ⎟<br />

2<br />

⎝ b<br />

v<br />

⎠<br />

st<br />

=<br />

2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ ⎡ b dp 1 ⎤<br />

⋅ ⎢1<br />

+<br />

⋅ ⋅<br />

2<br />

b<br />

⎥<br />

⎣ 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ dhB<br />

ρb<br />

⋅ u ⎦<br />

Im Vergleich zur Gl.( 4.218) ergibt sich die stationäre Auslaufgeschwindigkeit<br />

in einer etwas veränderten Schreibweise:<br />

⎛ b ⎞<br />

⋅ ⋅ ⎜ −<br />

min<br />

b g 1 ⎟ ⎝ b<br />

v =<br />

⎠<br />

( 4.229)<br />

st<br />

⎡ b dp 1 ⎤<br />

2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ ⋅ ⎢1<br />

+<br />

⋅ ⋅<br />

2 ⎥<br />

⎣ 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ dhB<br />

ρb<br />

⋅ u ⎦<br />

Zur Lösung mittels Trennung der Variablen wird die Differentialgleichung (<br />

4.195) zweckmäßig umgeformt:<br />

dv(t) ⎛ bmin<br />

⎞ 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ ⎡ b dp 1 ⎤ =<br />

2<br />

g ⋅ ⎜1<br />

− ⎟ −<br />

⋅ 1<br />

v<br />

2<br />

dt<br />

b b<br />

⎢ +<br />

⋅ ⋅<br />

2 (m 1) tan dhB<br />

b<br />

u<br />

⎥ ⋅<br />

⎝ ⎠ ⎣ ⋅ + ⋅ θ ρ ⋅ ⎦<br />

Einsetzen von Gl.( 4.229)<br />

2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ ⎡ b dp 1 ⎤ 1 − bmin<br />

/ b<br />

⋅ 1<br />

g<br />

2<br />

2<br />

b<br />

⎢ +<br />

⋅ ⋅ = ⋅<br />

2 (m 1) tan dhB<br />

b<br />

u<br />

⎥<br />

⎣ ⋅ + ⋅ θ ρ ⋅ ⎦ vst<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


142<br />

in Gl. ( 4.195):<br />

2<br />

dv(t) ⎛ bmin<br />

⎞ ⎛ bmin<br />

⎞ v<br />

= g ⋅ ⎜1<br />

− ⎟ − g ⋅ ⎜1<br />

− ⎟ ⋅<br />

2 und ausklammern:<br />

dt ⎝ b ⎠ ⎝ b ⎠ v<br />

liefert eine deutlich übersichtlichere Differentialgleichung<br />

dv(t)<br />

dt<br />

⎛ b<br />

g ⋅ ⎜1<br />

−<br />

⎝ b<br />

⎞ ⎛ v<br />

⎟ ⋅<br />

⎜1<br />

−<br />

⎠ ⎝ v<br />

2<br />

=<br />

min<br />

2<br />

st<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

st<br />

( 4.230)<br />

Die Integration dieser nichtlinearen Differentialgleichung liefert nach Trennung<br />

der Variablen mit der Anfangsbedingung v(t = 0) = 0 für Werte v(t) ≤ v st<br />

v<br />

∫<br />

v = 0<br />

dv<br />

v − v<br />

2<br />

st<br />

2<br />

g =<br />

2<br />

v<br />

st<br />

⎜<br />

⎛ b ⋅ 1 −<br />

⎝ b<br />

min<br />

⎞<br />

⎟ ⋅<br />

⎠<br />

t<br />

∫<br />

t = 0<br />

dt<br />

auf der linken Seite der Integralgleichung die folgende Lösung 18 :<br />

(4.231)<br />

v<br />

v<br />

dv 1 ⎛ v ⎞ ⎡ ⎛ ⎞ ⎛<br />

st<br />

+ v 1 vs<br />

+ v vst<br />

∫ = ⋅ ln<br />

⎜<br />

⎟ = ⋅ ⎢ln<br />

⎜<br />

⎟ − ln<br />

⎜<br />

2 2<br />

v − ⋅ ⎝ − ⎠ ⋅ ⎣ ⎝ −<br />

v = 0 st<br />

v 2 vst<br />

vst<br />

v 2 v<br />

0 st<br />

vs<br />

v ⎠ ⎝ vst<br />

Die rechte Seite der Integralgleichung (4.331) ergibt:<br />

g<br />

2<br />

v<br />

st<br />

⎛ b ⋅ ⎜1<br />

−<br />

⎝ b<br />

min<br />

⎟ ⎠<br />

⎞ ⋅<br />

t<br />

∫<br />

t = 0<br />

g<br />

dt =<br />

2<br />

v<br />

st<br />

⎛ b ⋅ ⎜1<br />

−<br />

⎝ b<br />

min<br />

⎞<br />

⎟ ⋅<br />

⎠<br />

Beide Integrale ergeben zusammen:<br />

1 ⎛ vs<br />

+ v ⎞ g ⎛ bmin<br />

⎞<br />

⋅ ln<br />

1 t<br />

2<br />

2 v<br />

⎜ = ⋅ ⎜ − ⎟ ⋅<br />

st<br />

vs<br />

v<br />

⎟<br />

⋅ ⎝ − ⎠ vst<br />

⎝ b ⎠<br />

Auflösen nach v:<br />

⎛ vst<br />

+ v ⎞ 2 ⋅ g ⎛ b<br />

ln<br />

⎜ = ⋅ ⎜1<br />

−<br />

vst<br />

v<br />

⎟<br />

⎝ − ⎠ vst<br />

⎝ b<br />

v<br />

v<br />

v<br />

st<br />

st<br />

st<br />

min<br />

+ v ⎡2<br />

⋅ g<br />

= ⎢ ⎜<br />

⎛ b<br />

exp ⋅ 1 −<br />

− v ⎣ v ⎝ b<br />

st<br />

min<br />

⎞<br />

⎟ ⋅ t<br />

⎠<br />

⎞ ⎤<br />

⎟ ⋅ t⎥<br />

⎠ ⎦<br />

⎡<br />

+ v =<br />

st ⎢ ⎜ ⎟ ⋅ t<br />

⎣ vst<br />

⎝ b ⎠<br />

2 ⋅ g ⎛ b ⎞ ⎤<br />

( − ) ⋅ ⋅ 1 −<br />

min<br />

v v exp<br />

⎥ ⎦<br />

⎡2<br />

⋅ g ⎛ b<br />

v + v ⋅ exp⎢<br />

⋅ ⎜1<br />

−<br />

⎣ vst<br />

⎝ b<br />

min<br />

⎞<br />

⎟ ⋅<br />

⎠<br />

⎤<br />

t⎥<br />

= v<br />

⎦<br />

st<br />

t<br />

⎡2<br />

⋅ g b<br />

⋅ exp⎢ ⎜<br />

⎛ ⋅ 1 −<br />

⎣ v ⎝ b<br />

st<br />

min<br />

⎞ ⎤<br />

⎟ ⋅ t⎥ − v<br />

⎠ ⎦<br />

⎧ ⎡2<br />

⋅ g ⎛ b ⎞ ⎤⎫<br />

⎬ ⎫<br />

⎩ ⎨⎧<br />

⎡ ⋅ ⎛ ⎞ ⎤<br />

⎨ ⎢ ⋅ ⎜ −<br />

min<br />

2 g b<br />

⎟ ⋅ ⎥⎬<br />

= ⋅ ⎢ ⋅ ⎜ −<br />

min<br />

v ⋅ 1+<br />

exp 1 t vst<br />

exp 1 ⎟ ⋅ t⎥<br />

−1<br />

⎩ ⎣ vst<br />

⎝ b ⎠ ⎦ ⎭ ⎣ vst<br />

⎝ b ⎠ ⎦ ⎭<br />

Das ergibt die Zeitabhängigkeit der instationären Auslaufgeschwindigkeit:<br />

⎡2<br />

⋅ g ⎛ bmin<br />

⎞ ⎤<br />

exp⎢<br />

⋅ ⎜1<br />

− ⎟ ⋅ t 1<br />

v b<br />

⎥ −<br />

st<br />

v(t) v<br />

⎣ ⎝ ⎠<br />

=<br />

st<br />

⋅<br />

⎦<br />

⎡2<br />

⋅ g ⎛ b ⎤<br />

min ⎞<br />

exp⎢ ⋅ ⎜1<br />

− ⎟ ⋅ t + 1<br />

vst<br />

b<br />

⎥<br />

⎣ ⎝ ⎠ ⎦<br />

Dies lässt sich mit der tanh-Funktion 19 deutlich vereinfachen:<br />

⎞⎤<br />

⎟⎥<br />

⎠⎦<br />

st<br />

18 Siehe Ruge, P., Mathematik, S. A 47, in Czichos, H., Hütte, Springer Berlin 1991.<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


( 2x)<br />

( 2x)<br />

exp −1<br />

y = = tanh( x) mit −1<br />

< y < 1<br />

(4.232)<br />

exp + 1<br />

Schließlich erhält man die folgenden Geschwindigkeits-Zeit-Gesetze für das<br />

beginnendes Ausfließen eines kohäsiven Schüttgutes aus einem konvergenten<br />

Trichter:<br />

⎡2<br />

⋅ g ⎛ b ⎞ ⎤<br />

⎢ ⋅ ⎜ −<br />

min<br />

v(t)<br />

= vst ⋅ tanh 1 ⎟ ⋅ t⎥<br />

oder<br />

⎣ vst<br />

⎝ b ⎠ ⎦<br />

v<br />

exp(2t / t76)<br />

−1<br />

=<br />

st<br />

76<br />

= vst⋅<br />

, ( 4.233)<br />

exp(2t / t ) + 1<br />

( t) v ⋅ tanh( t / t )<br />

Mit der stationären Auslaufgeschwindigkeit Gl.( 4.229):<br />

76<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎛ b ⋅ ⋅ − min<br />

b g 1 ⎟<br />

⎝ b<br />

v =<br />

⎠<br />

( 4.229)<br />

st<br />

⎡ b dp 1 ⎤<br />

2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ ⋅ ⎢1<br />

+<br />

⋅ ⋅<br />

2 ⎥<br />

⎣ 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ dhB<br />

ρb<br />

⋅ u ⎦<br />

Die tanh-Funktion ist typisch für diesen Schwerkraft-getriebenen Auslaufprozess.<br />

Sie enthält einen kennzeichnenden Kinematikparameter bzw. eine charakteristischen<br />

Auslaufzeit t 76 :<br />

t<br />

76<br />

vst<br />

=<br />

⎜<br />

⎛ b<br />

g 1 −<br />

⎝ b<br />

min<br />

1<br />

=<br />

⎞<br />

⎟ ⎜<br />

⎛ b<br />

g 1 −<br />

⎠ ⎝ b<br />

min<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎛ b ⋅ ⋅ − min<br />

b g 1 ⎟<br />

⎝ b ⎠<br />

⎡ b<br />

2(m+<br />

1) tan θ ⋅ ⎢1<br />

+<br />

⋅<br />

⎣ 2(m+<br />

1) tan θ<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

1<br />

⋅<br />

ρ u<br />

b<br />

2<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

(4.234)<br />

b<br />

t =<br />

(4.235)<br />

76<br />

⎛ b ⎞ ⎡<br />

⎤<br />

⋅ + ⋅ θ⋅ ⋅ ⎜ −<br />

min<br />

b dp 1<br />

2 (m 1) tan g 1 ⎟ ⋅ ⎢1<br />

+<br />

⋅ ⋅<br />

2 ⎥<br />

⎝ b ⎠ ⎣ 2 ⋅(m+<br />

1) ⋅ tan θ dh<br />

B<br />

ρb<br />

⋅ u ⎦<br />

Der Index 76 der charakteristischen Auslaufzeit wurde gewählt, weil für t = t 76<br />

die Funktion<br />

v(t<br />

( 1) = 0,76 ⋅<br />

st<br />

= t<br />

(4.236)<br />

76)<br />

= vst<br />

⋅ tanh v<br />

ergibt. Die stationäre Auslaufgeschwindigkeit wird für<br />

v(t<br />

v(t<br />

( 2) = 0,964 ⋅<br />

st<br />

( 3) = 0,995 ⋅<br />

st<br />

96<br />

2 ⋅ t<br />

76)<br />

= vst<br />

⋅ tanh v<br />

99<br />

3⋅<br />

t<br />

76)<br />

= vst<br />

⋅ tanh v<br />

= (4.237)<br />

= (4.238)<br />

mit weniger als 4%-iger bzw. 0,5%-iger Abweichung erreicht.<br />

d<br />

d<br />

Der aus dem konvergenten Trichter ausfließende momentane Volumenstrom<br />

V und Massestrom m sind mit der Gl.( 4.233) für die Auslaufgeschwindigkeit<br />

(A d Querschnittsfläche des Trichterauslaufes, ρ b,d = f(σ 1,krit ) Schüttgutdichte<br />

am Auslauf):<br />

143<br />

19 Bronstein, I.E. und R.A. Semendjajev, Taschenbuch der Mathematik, B.G. Teubner Verlagsgesellschaft,<br />

Leipzig 1968; neu: S. 88, 7. Aufl., Verlag Harri Deutsch, Frankfurt a.M. 2008.<br />

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d<br />

d<br />

( t) = A ⋅ v ⋅ tanh( t / t )<br />

V (t) = A ⋅ v<br />

, ( 4.239)<br />

d<br />

b,d<br />

d<br />

d<br />

st<br />

( t) = ρ ⋅ A ⋅ v ⋅ tanh( t / t )<br />

b,d<br />

d<br />

st<br />

76<br />

m (t) = ρ ⋅ A ⋅ v<br />

( 4.240)<br />

76<br />

144<br />

4.6.2.4.2 Mit Wandkollisionen und EULER-Zahl<br />

In einer früheren Arbeit des Verfassers 20 wurde zusätzlich die Behinderung des<br />

Partikelstromes durch Kollisionsereignisse gröberer Partikel am Rand des<br />

Trichterauslaufes berücksichtigt:<br />

( 1 − k d / b)<br />

b : = b ⋅<br />

( 4.241)<br />

b ⋅<br />

k b = 1 ... 3 Kollisionskonstante, abhängig von der Partikelform<br />

d ≈ d 95 obere Stück- oder Partikelgröße, siehe auch Dimensionierungsgleichung<br />

(4.92) zur Vermeidung des Verkeilens der Auslauföffnung<br />

durch grobe Stücke<br />

Diese Partikel-Wand-Kollisionen erzeugen eine gewisse „Einschnürung“ des<br />

ausgetragenen Partikelstromes am Auslauf (siehe auch BEVERLOO 1961).<br />

Die stationäre Auslaufgeschwindigkeit v st ist dann für stationäres Fließen<br />

vst =<br />

⎛ d ⎞ ⎛ b ⎞<br />

⎜ −<br />

min,st<br />

g ⋅ b ⋅ ⎜1−<br />

k<br />

b<br />

⋅ ⎟⋅ 1 ⎟<br />

⎝ b ⎠ ⎝ b ⎠<br />

⎡ 3⋅<br />

ρ ⋅ ⋅ ⋅<br />

( )<br />

( − ⋅ ) ⎤<br />

f<br />

b Eu<br />

B<br />

1 k<br />

b<br />

d / b<br />

2⋅<br />

m + 1 ⋅ tan θ ⋅ ⎢1<br />

+<br />

2<br />

⎥<br />

⎣ 8 ⋅ ρs<br />

⋅ dST<br />

⋅ ε ⋅ ( m + 1) ⋅ tan θ ⎦<br />

( 4.242)<br />

und dem Kinematik- oder Zeitparameter t 76 für das beginnende Fließen:<br />

t<br />

76<br />

=<br />

b⋅<br />

⎛ b<br />

2 ⋅ (m + 1) ⋅ tan Θ ⋅ g ⋅ ⎜1<br />

−<br />

⎝ b<br />

( 1−<br />

k ⋅d / b)<br />

min,st<br />

b<br />

⎞ ⎡ ⋅ρ ⋅ ⋅<br />

⋅ 3<br />

f<br />

b Eu<br />

⎟ ⎢1<br />

+<br />

⎠ ⎣ 8⋅ρs<br />

⋅dST<br />

⋅ε<br />

B<br />

2<br />

⋅<br />

⋅<br />

( 1−<br />

k ) ⎤<br />

b<br />

⋅d / b<br />

⎥<br />

( m + 1) ⋅ tan Θ ⎦<br />

( 4.243)<br />

Mit dem Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz Gl.( 4.233) folgen die entsprechenden<br />

Auslaufvolumen- und -massenströme:<br />

V (t) = A ⋅ v(t)<br />

( 4.244)<br />

d<br />

d<br />

m (t) = ρ ⋅ A ⋅ v(t)<br />

( 4.245)<br />

d<br />

b<br />

d<br />

⎛ t ⎞<br />

V d(t)<br />

= Ad<br />

⋅ vst<br />

⋅ tanh<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎝ t76<br />

⎠<br />

( 4.246)<br />

⎛ t ⎞<br />

m<br />

d(t)<br />

= ρb<br />

⋅ Ad<br />

⋅ vst<br />

⋅ tanh<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎝ t76<br />

⎠<br />

( 4.247)<br />

20 Tomas, J., Modellierung des Fließverhaltens von Schüttgütern auf der Grundlage der Wechselwirkungskräfte<br />

zwischen den Partikeln und Anwendung bei der Auslegung von Bunkeranlagen,<br />

S. 114, Diss. B (Habilitation), TU Bergakademie Freiberg 1991<br />

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145<br />

Infolge der Partikel-Wand-Kollisionen grober Partikel wird der Auslaufstrom<br />

etwas eingeschnürt. Deshalb werden die Dimensionen der Auslauffläche A d<br />

1− k ⋅ b<br />

d / b reduziert und zwar für die<br />

jeweils um den Betrag ( )<br />

• kreisförmige Trichteröffnung:<br />

A<br />

2<br />

π ⎛ d ⎞ 2<br />

d<br />

= ⋅ ⎜1−<br />

kd<br />

⋅ ⎟ ⋅ b<br />

( 4.248)<br />

4<br />

⎝<br />

b ⎠<br />

• quadratische Trichteröffnung:<br />

A<br />

2<br />

⎛ d ⎞ 2<br />

d<br />

= ⎜1−<br />

kd<br />

⋅ ⎟ ⋅ b<br />

( 4.249)<br />

⎠<br />

⎝<br />

b<br />

• und schlitzförmige Trichteröffnung (Schlitzlänge l):<br />

A<br />

d<br />

⎛ d ⎞ ⎛ d ⎞<br />

= ⎜1<br />

− kd<br />

⋅ ⎟ ⋅ b ⋅ ⎜1<br />

− kd<br />

⋅ ⎟ ⋅ l<br />

( 4.250)<br />

⎝ b ⎠ ⎝ l ⎠<br />

Die berechnete instationäre Auslaufgeschwindigkeit ist unter Berücksichtigung<br />

des Luftwiderstandes eines kohäsiven, teilweise nicht fluidisierbaren Kalksteinpulvers<br />

im Bild 4.16 dargestellt:<br />

Bild 4.16: Berechnete instationäre Auslaufgeschwindigkeit v eines konischen<br />

(b min = 1,127 m, b = 1,14 m, l Ad = 0) und keilförmigen (b min = 0,5378 m, b =<br />

0,538 m, l Ad = 1,614 m) Trichters in Abhängigkeit von der Zeit t für ein kohäsives<br />

Kalksteinpulver (d 50 = 3 µm)<br />

Je geringer der Unterschied zwischen der ausgeführten Öffnungsweite b des<br />

großtechnischen Silos und der aufgrund der Fließeigenschaften des Schüttgutes<br />

ermittelten minimalen Öffnungsweite b min ist, desto größer ist die Zeitspanne<br />

zum Erreichen des stationären Fließens im Auslauf und desto störanfälliger<br />

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wird die Funktionskette Auslauftrichter und Austraggerät. Dies stimmt auch<br />

sehr gut mit den praktischen Erfahrungen überein.<br />

146<br />

4.6.2.4.3 Das Weg-Zeit-Gesetz<br />

Um das Weg-Zeit-Gesetz h = f(t) zu erhalten, siehe Bild 4.15, muss die Zeitfunktion<br />

der instationären Auslaufgeschwindigkeit, Gl.( 4.233), erneut integriert<br />

werden:<br />

dh(t) ⎛ t ⎞<br />

v (t) = = vst<br />

⋅ tanh<br />

⎜<br />

⎟ , (4.251)<br />

dt<br />

⎝ t76<br />

⎠<br />

Zur Vereinfachung wird vorausgesetzt, dass nur der Bereich der Auslauföffnung<br />

betrachtet wird. Deshalb können die beiden Parameter stationäre Auslaufgeschwindigkeit<br />

v st , Gl.( 4.242), und der Zeitparamer t 76 , Gl.( 4.243), als<br />

mittlere Größen aufgefasst werden, die weitestgehend unabhängig von der<br />

Höhenänderung während der Beschleunigungsphase sind (für die Trichterhöhe<br />

gilt gemäß Bild 4.15:<br />

h = b /(2 ⋅ tan θ)<br />

bzw. ( 4.79)<br />

b = 2 ⋅ h ⋅ tan θ<br />

( 4.189) )<br />

Somit folgt die Integralgleichung mit der Anfangsbedingung h(t = 0) = 0:<br />

h(t)<br />

∫<br />

h=<br />

0<br />

t<br />

⎛ t ⎞<br />

dh = h(t) = v ⋅ ∫<br />

⎜<br />

⎟<br />

st<br />

tanh dt<br />

(4.252)<br />

t=<br />

0 ⎝ t<br />

76 ⎠<br />

Das rechte Integral wird mit Hilfe folgender Substitutionen analytisch gelöst:<br />

∫<br />

∫<br />

x = t / t 76<br />

abgeleitet: dt / t76<br />

⎛ t ⎞<br />

tanh ⎜<br />

⎟ dt = t76<br />

⋅∫<br />

tanh( x)<br />

dx = t76<br />

⋅<br />

⎝ t76<br />

⎠<br />

sinh<br />

cosh<br />

( x)<br />

( x)<br />

dx<br />

dx = d.h.: dt = t dx<br />

∫<br />

sinh<br />

cosh<br />

( x)<br />

( x)<br />

f<br />

entspricht dem Integralkern 21 f’(x)/f(x), also: ∫ ′ (x)<br />

dx .<br />

f (x)<br />

Die Substitution u = cosh( x)<br />

ergibt abgeleitet:<br />

( x) ⋅ dx<br />

du = sinh d.h.:<br />

Das unbestimmte Integral wird umgeformt zu:<br />

∫<br />

( x)<br />

dx<br />

du<br />

dx =<br />

sinh( x)<br />

⎛ t ⎞ sinh du du<br />

tanh ⎜ dt t<br />

t t ln u<br />

t<br />

⎟ =<br />

76<br />

⋅∫<br />

⋅ =<br />

76<br />

⋅<br />

76<br />

76<br />

u sinh( x)<br />

∫ = ⋅<br />

⎝ ⎠<br />

u<br />

Das rückwärtige Einsetzen liefert:<br />

t<br />

∫<br />

⎛<br />

tanh<br />

⎜<br />

⎝<br />

t<br />

t<br />

⎞<br />

⎟ dt = t<br />

⎠<br />

⋅ ln cosh(x)<br />

76<br />

u=<br />

1 76<br />

t 0 76<br />

t<br />

=<br />

76<br />

u<br />

= t<br />

ln cosh⎜ ⎛<br />

⋅<br />

⎝<br />

t<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

t<br />

76 ⋅<br />

t = 0<br />

21 Leupolt, W. u.a., Analysis, S. 254 und 256, Fachbuchverlag Leipzig 1968.<br />

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t<br />

∫<br />

⎛<br />

tanh<br />

⎜<br />

⎝<br />

t<br />

t<br />

t = 0 76<br />

⎞<br />

⎟ dt = t<br />

⎠<br />

76<br />

⎢ ⎢ ⎡ ⎛<br />

⋅ ln cosh<br />

⎜<br />

⎣ ⎝<br />

t<br />

t<br />

76<br />

⎟ ⎞<br />

⎠<br />

− ln cosh<br />

( 0)<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎥⎦<br />

147<br />

t<br />

∫<br />

⎛ t ⎞<br />

⎞<br />

⎜ ⎛ t<br />

tanh ⎜<br />

⎟ dt = t76<br />

⋅ ln cosh<br />

⎟<br />

(4.253)<br />

⎝ t ⎠<br />

⎝ ⎠<br />

t = 0 76<br />

t76<br />

Damit ergibt sich die Weg-Zeit-Funktion des Ausfließens kohäsiver Schüttgüter<br />

aus einem konvergenten Trichter im turbulenten Durchströmungsbereich:<br />

⎛ t ⎞<br />

h (t) = vst<br />

⋅ t76<br />

⋅ ln cosh<br />

⎜<br />

⎟ , (4.254)<br />

⎝ t76<br />

⎠<br />

wobei mit der Gl.(4.234) gilt:<br />

v<br />

st<br />

2<br />

vst<br />

⋅ t76<br />

=<br />

(4.255)<br />

g ⋅<br />

( 1−<br />

b / b)<br />

min<br />

Mit dieser Weg-Zeit-Funktion lassen sich folgende charakteristische Höhen<br />

oder vertikale Positionen der Schüttgutbrücke während des beschleunigten<br />

oder beginnenden Ausfließens ermitteln:<br />

h(t<br />

76<br />

2<br />

0,433⋅<br />

vst<br />

) = vst<br />

⋅ t76<br />

⋅ ln cosh( 1)<br />

= 0,433⋅<br />

vst<br />

⋅ t76<br />

=<br />

(4.256)<br />

g ⋅<br />

( 1−<br />

b / b)<br />

min<br />

t<br />

t<br />

= 2 ⋅ , d.h.<br />

96<br />

t 76<br />

= 3⋅<br />

, d.h.<br />

99<br />

t 76<br />

h(t<br />

h(t<br />

96<br />

99<br />

2<br />

1,33⋅<br />

vst<br />

) = 1,33⋅<br />

vst<br />

⋅ t76<br />

=<br />

(4.257)<br />

g ⋅<br />

( 1−<br />

b / b)<br />

2<br />

2,31⋅<br />

vst<br />

) = 2,31⋅<br />

vst<br />

⋅ t76<br />

=<br />

(4.258)<br />

g ⋅<br />

min<br />

( 1−<br />

b / b)<br />

min<br />

4.6.2.4.4 Berechnung der Auslaufzeit t d = f(h)<br />

Wenn eine Trichterfüllhöhe h(t d ) = h* gegeben ist, kann die zugehörige Auslaufzeit<br />

t d durch Umstellung der Weg-Zeit-Funktion, Gl.(4.254), die zugehörige<br />

Umkehrfunktion berechnet werden:<br />

⎛ t ⎞<br />

h (t) = vst<br />

⋅ t76<br />

⋅ ln cosh<br />

⎜<br />

⎟<br />

(4.254)<br />

⎝ t76<br />

⎠<br />

⎛ h ⎞ ⎛ t ⎞<br />

exp ⎜ ⎟<br />

= cosh⎜<br />

⎟<br />

(4.259)<br />

⎝ vst<br />

⋅ t76<br />

⎠ ⎝ t76<br />

⎠<br />

Die cosh-Funktion lässt sich durch exp-Funktionen ausdrücken 22 :<br />

exp(x) + exp( −x)<br />

1 ⎡ 1 ⎤<br />

y = cosh(x) =<br />

= ⎢exp(x)<br />

+<br />

2 2<br />

⎥ (4.260)<br />

⎣ exp(x) ⎦<br />

1 ⎡ 1 ⎤ 1 ⎡ exp(x) ⋅ exp(x) + 1⎤<br />

⎢exp(x)<br />

+ ⎥ =<br />

2<br />

⎢<br />

⎥<br />

⎣ exp(x) ⎦ 2 ⎣ exp(x) ⎦<br />

22 Bronstein, I.E. und R.A. Semendjajev, Taschenbuch der Mathematik, S. 88 und 91, 7. Aufl.,<br />

Verlag Harri Deutsch, Frankfurt a.M. 2008.<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


1 exp(2x) + 1<br />

y = cosh(x) = ⋅<br />

2 exp(x)<br />

Damit folgt aus der Gl.(4.254):<br />

( t / t ) + exp( −t<br />

/ t ) ⎡exp( 2t / t )<br />

h(t<br />

d<br />

) ⎡exp<br />

d 76<br />

d 76 ⎤<br />

d 76<br />

+<br />

= ln<br />

⎢<br />

⎥<br />

= ln⎢<br />

vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎣<br />

2<br />

⎦ ⎣ 2 ⋅ exp(t<br />

d<br />

/ t<br />

76)<br />

⎛ h(t ) ⎞<br />

d<br />

exp( 2t<br />

d<br />

/ t<br />

76<br />

) + 1<br />

exp<br />

⎜<br />

v t<br />

⎟ =<br />

⎝ st<br />

⋅<br />

76 ⎠ 2 ⋅ exp(t<br />

d<br />

/ t<br />

76)<br />

⎛ h(t ) ⎞<br />

d<br />

2 ⋅ exp<br />

⎜ exp(t<br />

d<br />

/ t<br />

76)<br />

= exp( 2t<br />

d<br />

/ t<br />

76<br />

) + 1<br />

vst<br />

t<br />

⎟ ⋅<br />

⎝ ⋅<br />

76 ⎠<br />

exp t /<br />

Damit folgt eine quadratische Gleichung bezüglich ( )<br />

d<br />

t 76<br />

1⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

148<br />

⎛ h(t ) ⎞<br />

d<br />

exp( 2t<br />

d<br />

/ t<br />

76<br />

) − 2 ⋅ exp<br />

⎜ exp(t<br />

d<br />

/ t<br />

76)<br />

+ 1 = 0<br />

vst<br />

t<br />

⎟ ⋅<br />

(4.261)<br />

⎝ ⋅<br />

76 ⎠<br />

mit ihrer Lösung:<br />

exp<br />

h(t ) ⎞ ⎛ 2 ⋅ h(t )<br />

vst<br />

t<br />

76<br />

vst<br />

t ⎟ ⎞<br />

⎜ ⎛<br />

= ⎟ ⎜<br />

(4.262)<br />

⎝ ⋅ ⎠ ⎝ ⋅<br />

76 ⎠<br />

d<br />

d<br />

( t / t ) exp ⎟ + exp⎜<br />

−1<br />

d<br />

76<br />

Diese Formulierung wird noch umgewandelt und vereinfacht:<br />

⎡<br />

⎞ ⎤<br />

( )<br />

⎢ ⎢⎢ ⎜ ⎛ 2 ⋅ h(t<br />

d<br />

)<br />

exp<br />

⎟ −1<br />

⎛ h(t ⎞ ⎝ ⋅<br />

d<br />

)<br />

⎠<br />

⋅ vst<br />

t<br />

76<br />

exp t<br />

⎜ ⎟<br />

d<br />

/ t<br />

76<br />

= exp 1+<br />

⎝ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠<br />

⎛ ⎞<br />

⎢<br />

2 ⋅ h(t<br />

d<br />

)<br />

exp<br />

⎢<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎥ ⎥⎥⎥⎥ ⎣ ⎝ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠ ⎦<br />

⎛ h(t ⎞<br />

( )<br />

⎥ ⎥ ⎤<br />

⎢ ⎢ ⎡ ⎛ ⎞<br />

d<br />

)<br />

⋅<br />

⋅<br />

2 h(t<br />

d<br />

)<br />

exp t =<br />

⎜ ⎟ + −<br />

⎜−<br />

⎟<br />

d<br />

/ t<br />

76<br />

exp 1 1 exp<br />

⎝ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠ ⎣ ⎝ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠⎦<br />

⎪<br />

⎧ ⎛ h(t ⎞ ⎡ ⎛ ⎞⎤<br />

⎫<br />

d<br />

)<br />

⋅ ⎪<br />

⎨<br />

⋅<br />

2 h(t<br />

d<br />

)<br />

t<br />

⎜ ⎟ ⎢ + −<br />

⎜−<br />

⎟<br />

d<br />

= t<br />

76<br />

⋅ ln exp 1 1 exp<br />

⎥⎬<br />

⎪⎩ ⎝ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠ ⎢<br />

⎣ ⎝ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠⎥<br />

⎦⎪⎭<br />

h(t ⎡<br />

⎤<br />

⎢<br />

⎟<br />

⎥<br />

⎢<br />

⎞<br />

⎜ ⎛<br />

d<br />

)<br />

2 ⋅ h(t<br />

d<br />

)<br />

t<br />

d<br />

= t<br />

76<br />

⋅ + t<br />

76<br />

⋅ ln 1+<br />

1−<br />

exp −<br />

vst<br />

⋅ t<br />

76<br />

⎣ ⎝ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠⎥<br />

⎦<br />

Daraus ergibt sich eine vergleichsweise übersichtliche Umkehrfunktion der<br />

Auslaufzeit t d = f(h*):<br />

* ⎡<br />

*<br />

h<br />

⎛ 2 ⋅ h ⎞⎤<br />

t ⎢<br />

⎜<br />

⎟<br />

d<br />

= + t<br />

76<br />

⋅ ln 1+<br />

1−<br />

exp − ⎥<br />

(4.263)<br />

vst<br />

⎢<br />

⎣ ⎝ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠⎥<br />

⎦<br />

Für große Füllhöhen (-mengen) h*, schnelle Kinetik (kleine charakteristische<br />

Auslaufzeit) t 76 und geringe stationäre Auslaufgeschwindigkeit v st kann der<br />

letzte Term in der Gl.(4.263) vernachlässigt werden. D.h. es gilt unter der Bedingung<br />

*<br />

h<br />

v ⋅ t<br />

st<br />

76<br />

> 2, (4.264)<br />

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die auch in vielen Fällen erfüllt wird, 1− exp( −4)<br />

= 0,98 ≈ 1 und damit<br />

149<br />

*<br />

h<br />

≈ + t ⋅ ln 2<br />

(4.265)<br />

v<br />

t<br />

d<br />

76<br />

st<br />

4.6.2.4.5 Das Geschwindigkeits-Weg-Gesetz<br />

Um die Geschwindigkeits-Weg-Funktion der Schicht- oder Zonensedimentation<br />

im turbulenten Durchströmungsbereich zu erhalten, muß in der Geschwindigkeits-Zeit-Funktion,<br />

Gl.( 4.233),<br />

⎛ t ⎞<br />

v (t) = vst<br />

⋅ tanh<br />

⎜<br />

⎟<br />

( 4.233)<br />

⎝ t76<br />

⎠<br />

die Zeit durch eine Weg-Funktion ersetzt werden, Gl.(4.259):<br />

⎛ t ⎞ ⎛ h ⎞<br />

cosh ⎜<br />

⎟ = exp<br />

⎜<br />

⎟<br />

(4.259)<br />

⎝ t76 ⎠ ⎝ vst<br />

⋅ t76<br />

⎠<br />

Die tanh-Funktion, Gl.( 4.233), lässt sich mit der cosh-Funktion ausdrücken 22 :<br />

v (t)<br />

= v<br />

st<br />

⎛<br />

⋅ tanh<br />

⎜<br />

⎝<br />

t<br />

t<br />

76<br />

⎞<br />

⎟ = v<br />

⎠<br />

st<br />

⋅<br />

2⎛<br />

cosh<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

cosh<br />

⎜<br />

⎝<br />

t<br />

t<br />

76<br />

t<br />

t<br />

76<br />

⎞<br />

⎟ −1<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

= v<br />

st<br />

⋅<br />

1−<br />

cosh<br />

Einsetzen der Gl. (4.259) liefert die Geschwindigkeits-Weg-Funktion während<br />

des Ausfließens im turbulenten Durchströmungsbereich:<br />

⎛ 2⋅<br />

h ⎞<br />

v (h) = vst<br />

⋅ 1−<br />

exp<br />

⎜−<br />

⎟<br />

(4.266)<br />

⎝ vst<br />

⋅ t76<br />

⎠<br />

−2<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

t<br />

t<br />

76<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

4.6.2.5 Analytische Lösungen für die laminare Durchströmung<br />

Die feinen adhäsiven Partikel der somit kohäsiven Pulver werden gewöhnlich<br />

laminar umströmt, Re < 0,25 - 1, und es gilt das STOKES-Gesetz für die<br />

stationäre Sinkgeschwindigkeit v s,St , siehe ../VO_MVT_Neu/MVT_e_4neu.-<br />

doc#Sinkgeschwindigkeit_STOKES bzw. ..\VO_MVT_Neu\MVT_e_4neu.pdf:<br />

2<br />

( ρs−ρf<br />

) ⋅d<br />

⋅ g<br />

vs ,St<br />

=<br />

(4.267)<br />

18η<br />

bzw. der relevante Partikelgrößenbereich ( v ⋅ d ⋅ρ / η ≤ Re 1)<br />

d<br />

18⋅<br />

η<br />

⋅ Re<br />

s f<br />

St<br />

=<br />

2<br />

3<br />

St<br />

St<br />

≤ . (4.268)<br />

ρf<br />

⋅ ( ρs−ρf<br />

) ⋅ g<br />

Beispielsweise liegt dieser Grenzwert für die Sedimentation von Quarzpartikel<br />

(ρ s = 2650 kg/m 3 ) in ruhender Luft (ρ f = 1,2 kg/m 3 , η = 18 . 10 -6 Pa . s) bei d St <<br />

57 µm.<br />

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150<br />

Damit dürfte für die Durchströmung der Poren einer feinen Pulverschicht<br />

auch die laminare Durchströmung zutreffen. Deren Durchströmungswiderstand<br />

wird entweder mit Ansätzen nach DARCY, CARMAN und KOZENY<br />

u.a., oder - wie nachfolgend beschrieben - nach MOLERUS quantifiziert.<br />

Neben der allgemein gültigen Form der Gln.( 4.195) bis ( 4.243) sollen nun die<br />

Geschwindigkeits-Zeit- und Weg-Zeit-Gesetze des Ausfließens einer kohäsiven<br />

Brücke aus einem konvergenten Trichter bei deren laminarer Durchströmung<br />

analytisch hergeleitet werden:<br />

4.6.2.5.1 Differentialgleichung des Ausfließens<br />

Das Kräftegleichgewicht an einer kohäsiven Schüttgutbrücke mit Berücksichtigung<br />

der Druckverluste in der Schüttung infolge Dilatanz oder Bettausdehnung<br />

dp und äußerem Überdruck dp a , siehe Diss. SCHEIBE (1997) liefert:<br />

∗<br />

⎛ a dp / dh +<br />

( )<br />

⎟ ⎞<br />

B<br />

dpa<br />

/ dH<br />

(m+<br />

1) ⋅ σ ⋅ ϕ +θ = ρ ⋅ ⋅ ⋅<br />

⎜<br />

c ,st<br />

sin 2<br />

w<br />

b<br />

g b 1−<br />

−<br />

( 4.269)<br />

⎝ g ρbg<br />

⎠<br />

Die gesamte Beschleunigung eines dynamischen Scheibenelementes einer kohäsiven<br />

Schüttgutbrücke im Auslauftrichter besteht nach Gl.( 4.193) aus zwei<br />

Anteilen, siehe Bild F 4.4:<br />

a<br />

dv 2(m+<br />

1)tan θ<br />

+<br />

⋅ v<br />

dt b<br />

2<br />

= ( 4.193)<br />

∗<br />

dv/dt<br />

Auslaufbeschleunigung infolge Trägheitswirkung der<br />

2(m+<br />

1)tan θ<br />

b<br />

Masse der Schüttgutbrücke<br />

2<br />

⋅ v Geschwindigkeitszunahme infolge Trichterkonvergenz<br />

∗<br />

(Abnahme der Brückenquerschnittsfläche bei konstantem<br />

Volumenstrom V= const.<br />

)<br />

Die Mindestweite einer stationären Brücke ergibt sich gemäß der allgemeinen<br />

Auslegungsgleichung für die instationäre oder beginnende Brückenbildung<br />

ohne Fluiddurchströmung Gl. ( 4.15)<br />

b<br />

min,st<br />

wobei<br />

( ϕ +θ)<br />

(m+<br />

1) ⋅σ<br />

c,st⋅<br />

sin 2<br />

w<br />

= , ( 4.72)<br />

ρ ⋅g<br />

b<br />

b<br />

min, st<br />

bmin<br />

=<br />

< b kleiner ist als die ausgeführte Trichteröffnungsweite b<br />

σ c,st Druckfestigkeit des stationären Fließortes, d.h. für ff = 1 bzw. σ 1 =<br />

σ c,stat folgt aus der allgemeinen Druckfestigkeitsfunktion σ = ( σ ) Gl.(<br />

c<br />

f<br />

1<br />

4.53) im Falle einer linearen Materialeigenschaftsfunktion<br />

σ<br />

c=<br />

a1⋅<br />

σ1<br />

+ σc,0<br />

( 4.53)<br />

σ<br />

c,0<br />

σ<br />

c,krit<br />

= σc,stat<br />

=<br />

( 4.70)<br />

1− a1<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


Charakteristische Weite b* einer stationären Brücke analog der allgemeinen<br />

Auslegungsgleichung für die instationäre Brückenbildung nach Gl. ( 4.14) unter<br />

Berücksichtigung der Fluiddurchströmung<br />

∗<br />

(m+<br />

1) ⋅ σc,st⋅sin 2<br />

w<br />

b =<br />

≈<br />

⎛ dp / dhB+<br />

dpa<br />

/ dH ⎞<br />

ρb⋅<br />

g ⋅<br />

⎜1<br />

−<br />

b<br />

g<br />

⎟<br />

⎝ ρ ⋅ ⎠<br />

( ϕ +θ) (m+<br />

1) ⋅ σ ⋅sin 2( ϕ +θ)<br />

g ⋅<br />

c,st<br />

( ρ − ρ )<br />

b<br />

b,B<br />

w<br />

, ( 4.270)<br />

ρ b,B < ρ b charakteristische Dichte des durchströmten Bettes<br />

wobei allerdings hier auch b* > b ≥ b min größer sein kann als die ausgeführte<br />

Trichteröffnungsweite b. Dies bedeutet ein Aufwärtswandern der stationären<br />

Brücke im Trichter infolge:<br />

dp a /dH<br />

151<br />

Zusatzdruckverlust über der gesamten Silohöhe H ⇒ bei Anliegen<br />

eines äußeren Überdruckes dp a<br />

dp/dh B Druckunterschied durch ⇒ Auflockerung des Schüttgutes im<br />

Trichter durch Spannungsabnahme:<br />

u = v Die Auslaufgeschwindigkeit des Schüttgutes v sei betragsmäßig<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

d K > d ST<br />

d<br />

d<br />

K<br />

gleich der Leerrohrgeschwindigkeit des Fluides u<br />

3 ρf<br />

1−ε<br />

2<br />

= ⋅ Eu<br />

B⋅<br />

⋅ ⋅ u<br />

( 4.204)<br />

2<br />

4 d ε<br />

K<br />

Der charakteristische Durchmesser der inhomogenen Durchströmungskanäle<br />

bei kohäsiven kanalbildenden Schüttgütern<br />

gemäß Wirbelschichtverhalten der C-Gruppe nach GELDART<br />

ist wesentlich größer als ein hydraulische Durchmesser d h , der<br />

sich über den oberflächengleichwertigen Durchmesser der Partikel<br />

d ST nach Gl.( 4.199) berechnen läßt.<br />

= f (d , ff , ε...)<br />

noch zu bestimmende Funktion der Durchströmungs-<br />

ST<br />

c<br />

kanäle, wobei als erste Näherung<br />

≈ 100 ⋅ eine brauchbare Abschätzung liefert;<br />

K<br />

d ST<br />

Besser ist die Messung des Fluidisierverhaltens und daraus entweder mit einer<br />

modifizierten HAGEN-POISEUILLE-Gleichung (3.134) Schüttec_3.doc -<br />

Druckverlust_Schüttung_HAGEN die Abschätzung des Kanaldurchmessers d K ,<br />

h<br />

b<br />

η ⋅ u<br />

d<br />

K<br />

= 32 ⋅ ⋅<br />

( 4.271)<br />

∆p<br />

ε<br />

b<br />

oder mit einer Berechnungsmethode nach SCHEIBE 23 Gl.( 4.274):<br />

Am Punkt der sog. Mindest- oder Minimalfluidisation, das ist bei der Hysterese<br />

der erste gemeinsame Punkt beider Druckverlustkurven, siehe Bild 4.17,<br />

dp(u↑) = dp(u↓) ( 4.272)<br />

( dp / dh ) const. ≠ f (u)<br />

b<br />

WS<br />

= ( 4.273)<br />

23 Scheibe, M.: Die Fördercharakteristik einer Zellenradschleuse unter Berücksichtigung der<br />

Wechselwirkung von Silo und Austragorgan, S.117, Diss. TU Bergakademie Freiberg 1997<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


152<br />

ist der Druckverlust weitestgehend konstant und unabhängig von der Durchströmungsgeschwindigkeit<br />

u L < u min ≤ u.<br />

Aus Gl.( 4.279) folgt der charakteristische Kanaldurchmessers d K,min :<br />

d<br />

K,min<br />

18 ⋅ η⋅ B( ε<br />

) ⋅ (1 − ε<br />

)<br />

min<br />

min<br />

= ⋅ u<br />

2 min<br />

( 4.274)<br />

( dp / dh<br />

B<br />

) ⋅ ε<br />

WS,min min<br />

Übergangsbereich<br />

Haftkräfte<br />

Lockerungspunkt<br />

1<br />

Minimalfluidisation<br />

ρ<br />

∆p<br />

⋅ g ⋅<br />

WS<br />

h WS<br />

kanalbildende<br />

Wirbelschicht<br />

u<br />

u L<br />

u min<br />

Bild 4.17: Hysterese des gewichtsbezogenen Druckverlustes in Abhängigkeit<br />

von der Leerrohrgeschwindigkeit für kohäsive Pulver<br />

Die Minimalfluidisationsgeschwindigkeit u min ≈ u* entspricht näherungsweise<br />

der Leerrohrgeschwindigkeit am Punkt des sog. „freien Fließens“, siehe Bild F<br />

3.39 im Kapitel Schüttec_3.doc - Fluidisierbarkeit. Für die Wirbelschicht- oder<br />

Fließdichte ρ WS * am Punkt der Minimalfluidisation bzw. des sog. „freien Fließens“<br />

läßt sich die gleiche Annäherung treffen.<br />

*<br />

ε = − ρ / ρ ≈ 1− ρ / ρ = ε *<br />

( 4.275)<br />

min<br />

1<br />

WS,min s<br />

WS s<br />

Ausgehend von Gl.( 4.206) sei die EULER-Zahl des laminar durchströmten<br />

Festbettes<br />

Eu<br />

B<br />

2<br />

24 ⎪⎧<br />

⎡⎛<br />

d ⎞ 1 ⎛ d ⎞ ⎤⎫⎪<br />

24<br />

= ⋅ ⎨1<br />

+ 0,692⋅<br />

⎢⎜<br />

⎟ + ⋅ ⎜ ⎟ ⎥⎬<br />

≡ ⋅ B( ε)<br />

( 4.276)<br />

Re ⎪⎩ ⎢⎣<br />

⎝ a ⎠0,95<br />

2 ⎝ a ⎠0,95<br />

⎦⎥<br />

⎪⎭<br />

Re<br />

mit dem Porositätsterm B(ε) in der EULER-Zahl für laminare Durchströmung,<br />

der gegenüber der Partikelumströmung eine deutliche Zunahme des<br />

Widerstandes um mehr als eine Größenordnung bewirkt<br />

2<br />

⎡⎛<br />

d ⎞ 1 ⎛ d ⎞<br />

⎥ ⎥ ⎤<br />

B ( ε)<br />

= 1+<br />

0,692⋅<br />

⎢⎜<br />

⎟ + ⋅ ⎜ ⎟<br />

( 4.277)<br />

⎢⎣<br />

⎝ a ⎠0,95<br />

2 ⎝ a ⎠0,95<br />

⎦<br />

und mit der Porositätsfunktion der Festbettes (Index B):<br />

⎛ d ⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ a ⎠<br />

=<br />

3<br />

0,95<br />

0,95 − 1<br />

3<br />

1− ε<br />

− ε<br />

( 4.207)<br />

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2<br />

⎡ 3<br />

⎛<br />

3<br />

1− ε 1 1− ε ⎞ ⎤<br />

B ( ε)<br />

⎢<br />

+ ⋅ ⎜<br />

⎟ ⎥<br />

B<br />

= 1+<br />

0,692⋅<br />

3<br />

⎢ − − ε<br />

3<br />

( 4.278)<br />

0,95 1 2<br />

⎥<br />

⎣<br />

⎝ 0,95 − 1− ε ⎠ ⎦<br />

Mit der Partikel-REYNOLDS-Zahl [alt(< 5/2010): Re = d . K u . ρ f /η]<br />

(ur<br />

/ ε)<br />

⋅ dST⋅ρf<br />

3⋅<br />

ur<br />

⋅ dε ⋅ρf<br />

⋅ (1 − ε)<br />

Re = =<br />

( 4.205)<br />

2<br />

η<br />

2 ⋅ ε ⋅ η<br />

f<br />

f<br />

und Gl.( 4.278) erhält man für den Druckverlust des Festbettes, Gl. ( 4.204):<br />

dp<br />

dh<br />

dp<br />

dh<br />

3⋅ρ<br />

⋅ u ⋅ (1−ε<br />

)<br />

2<br />

f r<br />

=<br />

2<br />

B<br />

4 ⋅ ε ⋅ dST<br />

⋅ EuB<br />

( 4.204)<br />

B<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

2<br />

3⋅ρf⋅<br />

ur<br />

⋅ (1−ε<br />

) 24 ⋅ B( ε)<br />

=<br />

⋅ =<br />

2<br />

4 ⋅ ε ⋅ d Re<br />

2<br />

ST<br />

ST<br />

3 24 ⋅ ε ⋅ η<br />

⋅<br />

4 d ⋅ u ⋅ρ<br />

ST<br />

r<br />

f<br />

ρ<br />

⋅<br />

d<br />

f<br />

ST<br />

1 − ε<br />

⋅ ⋅ u<br />

2<br />

ε<br />

18 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⋅ (1 − ε)<br />

= ⋅ ur<br />

. ( 4.279)<br />

d ⋅ ε<br />

Aus dem Kräftegleichgewicht an einer Schüttgutbrücke Gl.( 4.269) und der<br />

minimale Trichteröffnungsweite Gl. ( 4.15) folgt die Beschleunigung:<br />

a<br />

⎛ b<br />

⎞<br />

min<br />

dp / dh<br />

B<br />

+ dpa<br />

/ dH<br />

g<br />

⎜1−<br />

−<br />

⎟ . ( 4.280)<br />

⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

=<br />

∗<br />

Einsetzen der Gl. ( 4.193) für die Beschleunigung in die Gl.( 4.280) ergibt:<br />

a<br />

dv 2(m+<br />

1)tan θ<br />

+<br />

⋅ v<br />

dt b<br />

2(m+<br />

1)tan θ 2<br />

⎜ ⎛ b<br />

⋅ v = g 1−<br />

∗<br />

b<br />

⎝ b<br />

2<br />

= ( 4.193)<br />

∗<br />

dv<br />

dt<br />

min<br />

+<br />

∗<br />

−<br />

dp / dh<br />

+ dp<br />

ρ g<br />

B<br />

b<br />

a<br />

/ dH<br />

Damit folgt die allgemeine Differentialgleichung für die Auslaufgeschwindigkeit<br />

eines kohäsiven Pulvers aus einem konvergenten Trichter:<br />

dv<br />

dt<br />

2(m+<br />

1)tan θ<br />

⋅ v<br />

∗<br />

b<br />

dp / dh<br />

+<br />

ρ<br />

⎛ b<br />

= g<br />

⎜1−<br />

⎝ b<br />

2<br />

B<br />

min<br />

+<br />

∗<br />

b<br />

dpa<br />

−<br />

ρ g<br />

/ dH<br />

b<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2<br />

r<br />

(4.281)<br />

Das Einsetzen der Gl.( 4.279) für den Druckverlustterm der laminare Durchströmung<br />

der kohäsiven Schüttgutbrücke als „Festbett“<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

1<br />

⋅<br />

ρ<br />

b<br />

18 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⋅ (1 − ε)<br />

=<br />

⋅ u<br />

ρ ⋅ d ⋅ ε<br />

b<br />

2<br />

ST<br />

r<br />

mit der Packungsdichtefunktion des Festbettes bzw. der Wirbelschicht:<br />

1 − ε<br />

=<br />

ρ<br />

b<br />

folgen<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

ρ<br />

b<br />

=<br />

1<br />

( ρs<br />

− ρf<br />

) ⋅ρb<br />

ρs<br />

− ρf<br />

b<br />

2 r<br />

( ρ − ρ ) ⋅ d ⋅ ε<br />

s<br />

f<br />

ST<br />

(4.282)<br />

1 18⋅<br />

η⋅ B( ε)<br />

⋅ =<br />

⋅ u<br />

(4.283)<br />

ρ<br />

Der Druckverlust lässt sich auch mit Hilfe des mikroskopischen Beitrages der<br />

Partikelumströmung als stationäre Sinkgeschwindigkeit der Einzelpartikel<br />

153<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


2<br />

( ρs−ρf<br />

) ⋅d<br />

⋅ g<br />

vs ,St<br />

=<br />

(4.267)<br />

18η<br />

und des makroskopischen Widerstandes der Packung als Porositätsfunktion<br />

B(ε)/ε ausdrücken:<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

1<br />

⋅<br />

ρ<br />

b<br />

=<br />

2<br />

r<br />

r<br />

( ρ − ρ ) ⋅ d ⋅ g ε<br />

ε<br />

s<br />

18⋅<br />

η⋅ g<br />

f<br />

ST<br />

B( ε)<br />

⋅ ⋅ u<br />

=<br />

g<br />

v<br />

s,St<br />

B( ε)<br />

⋅ ⋅ u<br />

154<br />

18 ⋅ η<br />

=<br />

g<br />

v<br />

2<br />

( ρs<br />

− ρf<br />

) ⋅ dST<br />

s, St<br />

(4.284)<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

1 g B( ε)<br />

⋅ = ⋅ ⋅ ur<br />

(4.285)<br />

ρ v ε<br />

b<br />

s,St<br />

Es folgt die Differentialgleichung:<br />

dv 2(m+<br />

1)tan θ 2 18⋅<br />

η⋅ B( ε)<br />

⎛ b<br />

+ ⋅ v +<br />

⋅ u = g<br />

⎜1−<br />

∗<br />

∗<br />

dt b<br />

min<br />

dp<br />

−<br />

/ dH ⎞<br />

( ) ⎟ 2 r<br />

ρs<br />

− ρf<br />

⋅ dST⋅<br />

ε ⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

u r<br />

Wenn man ruhende Luft u = 0 voraussetzt, sind die relative Anströmgeschwindigkeit<br />

des Fluides u <br />

r<br />

(im Leerrohr) und die Auslaufgeschwindigkeit v des<br />

<br />

Schüttgutes = u − v betragsmäßig gleich u r = v, folgt die Differentialgleichung<br />

für die Auslaufgeschwindigkeit eines kohäsiven Pulvers aus einem<br />

konvergenten Trichter für laminare Durchströmung eines Festbettes, siehe Bild<br />

F 4.26 (und beachte d K ≡ d ST und wegen Re = f(u/ε) folgt nun ε statt ε 2 ):<br />

a<br />

dv<br />

dt<br />

2(m+<br />

1)tan θ 2 18 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎛ b<br />

+ ⋅ v +<br />

⋅ v = g⎜<br />

1−<br />

∗<br />

∗<br />

b<br />

min<br />

dp<br />

−<br />

/ dH ⎞<br />

( ) ⎟ 2<br />

ρs<br />

− ρf<br />

⋅ dST⋅<br />

ε ⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

bzw. mit der Sinkgeschwindigkeit nach STOKES:<br />

a<br />

(4.286)<br />

dv<br />

dt<br />

2(m+<br />

1)tan θ<br />

⋅ v<br />

∗<br />

b<br />

g ⋅ B( ε)<br />

⎛ b<br />

+ ⋅ v = g⎜<br />

1−<br />

vs,St⋅<br />

ε ⎝ b<br />

2<br />

min<br />

+<br />

∗<br />

dpa<br />

−<br />

ρ g<br />

/ dH<br />

b<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

(4.287)<br />

4.6.2.5.2 Das Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz<br />

Die stationäre Auslaufgeschwindigkeit v ⇒ v st ergibt sich für dv/dt = 0 mittels<br />

Lösung der quadratischen Gleichung:<br />

2(m+<br />

1)tan θ 2 18⋅<br />

η⋅ B( ε)<br />

⎛ b dp / dH ⎞<br />

min a<br />

⋅ vst +<br />

⋅ vst<br />

− g 1<br />

= 0<br />

2<br />

b (<br />

s f<br />

) d<br />

⎜ − −<br />

ST<br />

b<br />

bg<br />

⎟<br />

∗<br />

∗<br />

ρ − ρ ⋅ ⋅ ε ⎝ ρ ⎠<br />

∗<br />

∗<br />

2 18⋅<br />

η⋅ b ⋅ B( ε)<br />

g ⋅ b ⎛ b dp / dH ⎞<br />

min a<br />

vst + ⋅ vst<br />

−<br />

⋅ 1<br />

⎟ = 0<br />

2<br />

2(m 1)tan (<br />

s f<br />

) dST<br />

2(m 1)tan<br />

⎜ − −<br />

∗<br />

+ θ ⋅ ρ − ρ ⋅ ⋅ ε + θ b<br />

bg<br />

⎝ ρ ⎠<br />

v<br />

v<br />

2<br />

∗<br />

∗<br />

∗<br />

⋅ B( ε)<br />

9 ⋅ η⋅ b ⋅ B( ε)<br />

g ⋅ b<br />

min<br />

st<br />

= +<br />

+<br />

∗<br />

9 ⋅ η⋅ b<br />

−<br />

2(m+<br />

1)tan θ ⋅<br />

∗ ⎡<br />

b<br />

⋅ ⎢<br />

2(m+<br />

1)tan θ ⎢<br />

⎣<br />

⎜ ⎛<br />

⎝<br />

⎛ b<br />

⋅<br />

⎜1<br />

−<br />

dp<br />

−<br />

/ dH ⎞<br />

( ) ( ) ⎟ 2<br />

2<br />

ρs<br />

− ρf<br />

dSTε<br />

2(m+<br />

1)tan θ ⋅ ρs<br />

− ρf<br />

dSTε<br />

⎠ 2(m+<br />

1)tan θ ⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

9 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎞<br />

⎟<br />

g ⋅ 2(m+<br />

1)tan θ ⎛ b<br />

+<br />

⋅<br />

⎜1−<br />

= min<br />

st<br />

∗<br />

2<br />

( ) ( ) ⎥ ⎥ 2<br />

∗<br />

2<br />

ρs<br />

− ρf<br />

⋅ dST⋅<br />

ε ⎠ b ⎝ b ρbg<br />

⎠ ρs<br />

− ρf<br />

dSTε<br />

⎦<br />

⎞<br />

⎟<br />

dp<br />

−<br />

a<br />

/ dH ⎞<br />

⎟ −<br />

Nur die positive Wurzel liefert sinnvolle positive Werte der stationären Aus-<br />

⎤<br />

9 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

a<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


laufgeschwindigkeit. Wie wir später sehen werden, entspricht der Wurzelterm<br />

einem reziproken Zeitparameter t 76,lam Gl.(4.300).<br />

Damit ergibt sich die stationäre Auslaufgeschwindigkeit eines feinen Pulvers<br />

bei laminarer Durchströmung der kohäsiven Brücke:<br />

∗<br />

b ⎡ 1 9 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎤<br />

v<br />

st,lam<br />

=<br />

⋅ ⎢ −<br />

2 ⎥ bzw. ( 4.288)<br />

2(m+<br />

1)tan θ ⎣ t76,lam<br />

( ρs<br />

− ρf<br />

) ⋅ dST⋅<br />

ε⎦<br />

∗<br />

b ⎡ 1 g ⋅ B( ε)<br />

⎤<br />

v<br />

st,lam<br />

=<br />

⋅ ⎢ − ⎥<br />

( 4.289)<br />

2(m+<br />

1)tan θ<br />

⎣t<br />

76,lam<br />

2 ⋅ vs,St⋅<br />

ε<br />

⎦<br />

Zur Lösung der Differentialgleichung (4.286) werden die Variablen getrennt<br />

dv ⎛ bmin<br />

dpa<br />

/ dH ⎞ 18 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

2(m+<br />

1)tan θ 2<br />

= g 1<br />

v<br />

v<br />

2<br />

dt<br />

⎜ − −<br />

⋅ −<br />

⋅<br />

b<br />

bg<br />

⎟ −<br />

∗<br />

∗<br />

⎝ ρ ⎠ ( ρs<br />

− ρf<br />

) ⋅ dST⋅<br />

ε b<br />

und mit der Rand- bzw. Anfangsbedingung, für t = 0 ist v = 0, integriert:<br />

v<br />

∫ =∫<br />

⎛ b<br />

g<br />

⎜1<br />

−<br />

⎝ b<br />

dp ⎞<br />

a<br />

/ dH<br />

−<br />

⎟ −<br />

ρbg<br />

⎠<br />

dv<br />

18⋅<br />

η⋅ B( ε)<br />

2(m+<br />

1)tan θ<br />

v −<br />

⋅ v<br />

2<br />

∗<br />

⋅ d ⋅ ε b<br />

0 min<br />

2<br />

∗<br />

( ρs<br />

− ρf<br />

)<br />

ST<br />

t<br />

0<br />

dt<br />

4.290)<br />

Für eine bequeme analytische Lösung ist etwas rechnerischer Aufwand notwendig.<br />

Bezüglich der obigen Integralgleichung 4.290) sollen zwei Lösungsvarianten<br />

vorgestellt werden:<br />

155<br />

Lösungsvariante 1:<br />

Die linke Seite entspricht einem Grundintegral, siehe BRONSTEIN 24 , dessen<br />

Lösung die Umkehrfunktion (Area Tangens hyperbolicus) Artanh(x) der<br />

tanh(x)-Funktion - entsprechend der bekannten Lösung ( 4.233) für die turbulente<br />

Durchströmung der kohäsiven Brücke - enthält:<br />

dx 2<br />

⎛ 2ax + b ⎞<br />

2<br />

∫ = − ⋅ Ar tanh<br />

wenn 4ac − b 0<br />

ax<br />

2 bx c<br />

2<br />

⎜<br />

2<br />

⎟<br />

b − 4ac b 4ac<br />

< ( 4.291)<br />

+ +<br />

⎝ − ⎠<br />

Die Parameter a, b, c ergeben sich durch Koeffizientenvergleich:<br />

2(m+<br />

1)tan θ<br />

a = −<br />

( 4.292)<br />

∗<br />

b<br />

18 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

b −<br />

( 4.293)<br />

c<br />

=<br />

2<br />

s f ST<br />

( ρ − ρ ) ⋅ d ⋅ ε<br />

⎛ b<br />

⎞<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH<br />

g<br />

⎜1−<br />

−<br />

⎟<br />

( 4.294)<br />

⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

=<br />

∗<br />

Da beide Summanden negativ sind, ist die obige Bedingung 4ac − b<br />

2 < 0 erfüllt:<br />

24 Bronstein, I.E. und R.A. Semendjajev, Taschenbuch der Mathematik, B.G. Teubner Verlagsgesellschaft,<br />

Leipzig 1968; neu: S. 1077, 7. Aufl., Verlag Harri Deutsch, Frankfurt a.M.<br />

2008.<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


8(m+<br />

1)tan θ ⎛ b<br />

−<br />

⋅ g 1<br />

b<br />

⎜ −<br />

∗<br />

⎝ b<br />

Die Integration ergibt also:<br />

v<br />

∫<br />

0<br />

av<br />

2<br />

dv<br />

= −<br />

+ bv + c<br />

b<br />

2<br />

dp / dH ⎞ ⎡<br />

a<br />

− −<br />

bg<br />

⎟<br />

ρ<br />

⎢<br />

⎠ ⎣<br />

18 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎤<br />

2<br />

s f<br />

⋅ d<br />

⎥<br />

ST⋅<br />

ε⎦<br />

min<br />

<<br />

∗<br />

2<br />

⎛<br />

⋅ Ar tanh<br />

⎜<br />

− 4ac ⎝<br />

( ρ − ρ )<br />

2av + b ⎞<br />

2<br />

⎟<br />

b − 4ac ⎠<br />

v<br />

dv<br />

2 ⎧ ⎛ 2av + b ⎞ ⎛<br />

∫<br />

= − ⋅ ⎨Ar<br />

tanh<br />

⎜<br />

⎟ − Ar tanh<br />

⎜<br />

2<br />

av + bv + c<br />

2<br />

2<br />

0<br />

b − 4ac ⎩ ⎝ b − 4ac ⎠ ⎝ b<br />

1 ⎛1+<br />

x ⎞<br />

mit y = Ar tanh(x) = ⋅ ln⎜<br />

⎟ im Bereich −1<br />

< x < 1<br />

2 ⎝1−<br />

x ⎠<br />

Beide Seiten der Integralgleichung 4.290) ergeben zusammen:<br />

2 ⎧ ⎛ 2av + b ⎞ ⎛ b ⎞⎫<br />

− ⋅ ⎨Ar<br />

tanh<br />

Ar tanh<br />

⎬ = t<br />

2<br />

⎜<br />

2<br />

⎟ −<br />

⎜<br />

2<br />

⎟<br />

b − 4ac ⎩ ⎝ b − 4ac ⎠ ⎝ b − 4ac ⎠⎭<br />

⎛ 2av + b ⎞ ⎛ b ⎞ t 2<br />

Ar tanh<br />

⎜<br />

Ar tanh<br />

= − ⋅ b − 4ac<br />

2<br />

⎟ −<br />

⎜<br />

2<br />

⎟<br />

⎝ b − 4ac ⎠ ⎝ b − 4ac ⎠ 2<br />

v<br />

0<br />

2<br />

0<br />

2<br />

b ⎞⎫<br />

⎟⎬<br />

− 4ac<br />

⎠⎭<br />

Mit der Summe der Artanh-Funktionen, siehe BRONSTEIN 25<br />

⎛ x − z ⎞<br />

Ar tanh(x) − Ar tanh(z) = Ar tanh⎜<br />

⎟<br />

( 4.295)<br />

⎝1<br />

− zx ⎠<br />

und mit dem Parameter f folgt:<br />

f = b<br />

2 − 4ac<br />

( 4.296)<br />

⎛ 2av + b b<br />

⎛ x − z ⎞<br />

t<br />

Ar tanh(x) − Ar tanh(z) = Ar tanh⎜<br />

⎟ Ar tanh f f ⎟ ⎟ ⎞<br />

−<br />

= − ⋅ f<br />

⎝1<br />

− zx ⎠<br />

2av b b<br />

1<br />

2<br />

⎜ ⎜⎜ +<br />

− ⋅<br />

⎟<br />

⎝ f f ⎠<br />

2av + b − b 2av<br />

f<br />

f<br />

2av ⋅ f<br />

=<br />

=<br />

2<br />

2<br />

( 2av + b) ⋅ b f ( 2av b) 1<br />

b f − ( 2av + b) −<br />

− + ⋅<br />

⋅ b<br />

2<br />

2<br />

f<br />

f<br />

⎛ 2av ⋅ f ⎞ t<br />

Ar tanh⎜<br />

⎟ = − ⋅ f<br />

2<br />

⎝ f − ( 2av + b)<br />

⋅ b ⎠ 2<br />

Umformen in eine tanh-Funktion:<br />

2av ⋅ f<br />

⎞<br />

⎜ ⎟<br />

( )<br />

⎛ t<br />

= tanh − ⋅ f<br />

2<br />

f − 2av + b ⋅ b ⎝ 2 ⎠<br />

Vorzeichenwechsel des Argumentes der tanh-Funktion gemäß BRONSTEIN 26<br />

tanh( − x) = − tanh(x)<br />

( 4.297)<br />

f<br />

2av ⋅ f<br />

−<br />

( 2av + b)<br />

⎛ t ⎞<br />

= − tanh⎜<br />

⋅ f ⎟<br />

⋅ b ⎝ 2 ⎠<br />

2<br />

,<br />

156<br />

25 Bronstein, I.E. und R.A. Semendjajev, Taschenbuch der Mathematik, S. 94, Verlag Harri<br />

Deutsch, Frankfurt a.M. 2008.<br />

26 Bronstein, I.E. und R.A. Semendjajev, Taschenbuch der Mathematik, S. 90, Verlag Harri<br />

Deutsch, Frankfurt a.M. 2008.<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


157<br />

Umstellen nach v:<br />

2 ⎛ t ⎞<br />

⎛ t ⎞<br />

− 2av ⋅ f = f ⋅ tanh⎜<br />

⋅ f ⎟ − ( 2av + b) ⋅ b ⋅ tanh⎜<br />

⋅ f ⎟<br />

⎝ 2 ⎠<br />

⎝ 2 ⎠<br />

⎛ t ⎞<br />

2 ⎛ t ⎞ 2 ⎛ t ⎞<br />

2av ⋅ b ⋅ tanh⎜<br />

⋅ f ⎟ − 2av ⋅ f = f ⋅ tanh⎜<br />

⋅ f ⎟ − b ⋅ tanh⎜ ⋅ f ⎟<br />

⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠<br />

⎡ ⎛ t ⎞ ⎤ 2 ⎛ t ⎞ 2 ⎛ t ⎞<br />

v ⋅ ⎢2a<br />

⋅ b ⋅ tanh⎜<br />

⋅ f ⎟ − 2a ⋅ f ⎥ = f ⋅ tanh⎜<br />

⋅ f ⎟ − b ⋅ tanh⎜<br />

⋅ f ⎟<br />

⎣ ⎝ 2 ⎠ ⎦ ⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠<br />

⎡ ⎛ t ⎞ ⎤ 2 2 ⎛ t ⎞<br />

v ⋅ 2a ⋅ ⎢b<br />

⋅ tanh⎜<br />

⋅ f ⎟ − f ⎥ = ( f − b ) ⋅ tanh⎜<br />

⋅ f ⎟<br />

⎣ ⎝ 2 ⎠ ⎦<br />

⎝ 2 ⎠<br />

2 2<br />

( f − b )<br />

⎛ t ⎞<br />

⋅ tanh⎜<br />

⋅ f ⎟<br />

⎝ 2<br />

v =<br />

⎠<br />

⎡ ⎛ t ⎞ ⎤<br />

2a ⋅ ⎢b<br />

⋅ tanh⎜<br />

⋅ f ⎟ − f ⎥<br />

⎣ ⎝ 2 ⎠ ⎦<br />

Jetzt müssen die Koeffizienten a, b, c<br />

( 4.298)<br />

2(m+<br />

1)tan θ<br />

a = −<br />

( 4.292)<br />

∗<br />

b<br />

18 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

b −<br />

( 4.293)<br />

c<br />

=<br />

2<br />

s f ST<br />

( ρ − ρ ) ⋅ d ⋅ ε<br />

⎛ b<br />

⎞<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH<br />

g<br />

⎜1−<br />

−<br />

⎟<br />

( 4.294)<br />

⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

=<br />

∗<br />

ersetzt werden. Zweckmäßig fängt man mit dem Parameter f an:<br />

f = b<br />

2 − 4ac<br />

( 4.296)<br />

f<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

18 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎞<br />

⎟<br />

2<br />

2(m+<br />

1)tan θ ⎛ b<br />

+ 4 ⋅<br />

⋅ g<br />

⎜1<br />

−<br />

min<br />

=<br />

∗<br />

dp<br />

−<br />

/ dH ⎞<br />

( ) ⎟ 2<br />

∗<br />

ρs<br />

− ρf<br />

⋅ dST⋅<br />

ε ⎠ b ⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

a<br />

(4.299)<br />

Daraus folgt der Kinematik- oder Zeitparameter der tanh-Funktion t 76,lam ,<br />

siehe auch Gl.(4.235), hier jedoch für die laminare Durchströmung:<br />

2<br />

2<br />

t76,lam<br />

= =<br />

f<br />

2<br />

⎛ 18⋅η⋅<br />

B( ε)<br />

⎞ 2(m+<br />

1)tan θ ⎛ b<br />

⎞<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH<br />

⎜<br />

⎟ + 4⋅<br />

⋅g<br />

⎜1−<br />

−<br />

2<br />

∗<br />

∗<br />

⎝ ρs<br />

− ρf<br />

⋅dST⋅ε<br />

⎠ b ⎝ b ρbg<br />

( ) ⎟ ⎟ ⎠<br />

1<br />

t76 ,lam<br />

=<br />

(4.300)<br />

2<br />

⎛ 9 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎞ 2g(m+<br />

1)tan θ ⎛ b<br />

( ) ⎟ ⎞<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH<br />

⎜<br />

⎟ +<br />

⋅<br />

⎜1<br />

− −<br />

2<br />

∗<br />

∗<br />

⎝ ρs<br />

− ρf<br />

⋅ dST⋅<br />

ε ⎠ b ⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

Bzw. mit der Gl.(4.284) lässt sich auch schreiben:<br />

1<br />

t<br />

76 ,lam<br />

=<br />

(4.301)<br />

2<br />

⎛ ⎞<br />

⎛<br />

⎞<br />

⎜<br />

g ⋅ B( ε)<br />

⎟<br />

2g(m+<br />

1)tan θ bmin<br />

dpa<br />

/ dH<br />

+<br />

⋅<br />

⎜ − −<br />

⎟<br />

1<br />

∗<br />

∗<br />

⎝ 2 ⋅ vs,St⋅<br />

ε ⎠ b ⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

Die Auslaufgeschwindigkeit v(t) ergibt sich aus folgenden Umrechnungen:<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


⎛ ⎞<br />

⎛ ⎞<br />

2 2<br />

( ) ⎜<br />

t<br />

2<br />

2<br />

⎟ ( ) ⎜<br />

t<br />

f − b ⋅ tanh<br />

⎟<br />

b − 4ac − b ⋅ tanh<br />

⎝ t<br />

76,lam ⎠<br />

=<br />

⎝ t<br />

76,lam<br />

v =<br />

⎠<br />

⎡ ⎛ ⎞ ⎤ ⎡ ⎛ ⎞ ⎤<br />

⋅ ⎢ ⋅ ⎜<br />

t<br />

⎟ − ⎥ ⋅ ⎢ ⋅ ⎜<br />

t<br />

⎟<br />

2<br />

2a b tanh<br />

f 2a b tanh<br />

− ⎥<br />

⎢⎣<br />

⎝ t<br />

76,lam ⎠ ⎥⎦<br />

⎢⎣<br />

⎝ t<br />

76,lam ⎠ t<br />

76,lam ⎥⎦<br />

⎛ t ⎞<br />

⎛ t ⎞<br />

− 4ac ⋅ tanh⎜<br />

⎟<br />

2c tanh⎜<br />

⎟<br />

t<br />

− ⋅<br />

76,lam<br />

t<br />

76,lam<br />

v =<br />

⎝ ⎠<br />

=<br />

⎝ ⎠<br />

⎡ ⎛ t 2 ⎤ ⎛ t ⎞ 2<br />

2a ⎢b<br />

tanh<br />

⎥ b ⋅ tanh⎜<br />

⎟ −<br />

t ⎟ ⎞<br />

⋅ ⋅ ⎜<br />

−<br />

t<br />

76,lam<br />

t<br />

⎢<br />

76,lam ⎥ ⎝ 76,lam ⎠ t<br />

⎣ ⎝ ⎠ ⎦<br />

76,lam<br />

⎛ t ⎞ ⎛ bmin<br />

dpa<br />

/ dH ⎞ ⎛ t ⎞<br />

− 2c ⋅ tanh⎜<br />

⎟ 2g 1<br />

tanh⎜<br />

⎟<br />

t<br />

−<br />

⎜ − −<br />

76,lam<br />

b<br />

bg<br />

⎟ ⋅<br />

∗<br />

t<br />

⎝ ρ ⎠<br />

76,lam<br />

v =<br />

⎝ ⎠<br />

=<br />

⎝ ⎠<br />

⎛ t ⎞ 2 18 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎛ t ⎞ 2<br />

b ⋅ tanh⎜<br />

⎟ −<br />

⋅ tanh⎜<br />

⎟<br />

−<br />

2<br />

t<br />

−<br />

76,lam<br />

t76,lam<br />

( ρs<br />

− ρf<br />

) ⋅ d<br />

ST⋅<br />

ε t<br />

⎝ ⎠<br />

⎝ 76,lam ⎠ t76,<br />

lam<br />

Schließlich erhält man mittels der recht aufwändigen analytischen Lösung der<br />

Differentialgleichung (4.286) folgendes Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz für das<br />

beginnendes Ausfließen eines feinen kohäsiven Pulvers aus einem konvergenten<br />

Trichter bei laminarer Durchströmung:<br />

158<br />

v(t) =<br />

⎛ bmin<br />

dpa<br />

/ dH ⎞ ⎛<br />

g⋅<br />

⎜1−<br />

− tanh<br />

b<br />

bg<br />

⎟ ⋅ ⎜<br />

∗<br />

⎝ ρ ⎠ ⎝ t<br />

9 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎛<br />

⋅ tanh⎜<br />

t ⎞<br />

⎟ +<br />

⎝ ⎠<br />

t ⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

1<br />

76,lam<br />

2<br />

( ρs<br />

− ρf<br />

) ⋅dST⋅<br />

ε ⎜ t ⎟<br />

76,lam<br />

t76,<br />

lam<br />

bzw. ( 4.302)<br />

⎛ bmin<br />

dpa<br />

/ dH ⎞ ⎛ t<br />

g⋅⎜1<br />

tanh⎜<br />

− −<br />

b<br />

bg<br />

⎟ ⋅<br />

∗<br />

⎝<br />

ρ ⎠ t<br />

v(t) =<br />

⎝<br />

g ⋅ B( ε)<br />

⎛ t ⎞ 1<br />

⋅ tanh⎜<br />

⎟ +<br />

2 ⋅ v<br />

s,St⋅<br />

ε t<br />

⎝ 76,lam ⎠ t<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

( 4.303)<br />

Die Porositätsfunktion B(ε), Gl.( 4.278), stammt von der modifizierten<br />

EULER-Zahl (svw. Widerstandsbeiwert) und ergibt sich für die homogene<br />

laminare Durchströmung der kohäsiven Brücke als Festbett:<br />

2<br />

⎡ 3<br />

⎛<br />

3<br />

1− ε 1 1− ε ⎞<br />

⎥ ⎥ ⎤<br />

B ( ε)<br />

= 1+<br />

0,692⋅<br />

⎢<br />

+ ⋅ ⎜<br />

⎟<br />

3<br />

⎢ − − ε<br />

3<br />

( 4.304)<br />

0,95 1 2<br />

⎣<br />

⎝ 0,95 − 1− ε ⎠ ⎦<br />

Zur Vollständigkeit wird hier nochmals die stationäre Auslaufgeschwindigkeit<br />

eines feinen Pulvers bei homogener laminarer Durchströmung der kohäsiven<br />

Brücke angegeben, siehe Gl.( 4.289):<br />

∗<br />

b ⎡ 1 g ⋅ B( ε)<br />

⎤<br />

v<br />

st,lam<br />

=<br />

⋅ ⎢ − ⎥<br />

( 4.289)<br />

2(m+<br />

1)tan θ<br />

⎣t<br />

76,lam<br />

2 ⋅ vs,St⋅<br />

ε<br />

⎦<br />

Durch Umstellen der Gl. ( 4.289) folgt ebenfalls der Zeitparameter t 76,lam :<br />

2(m+<br />

1)tan θ 1 g ⋅ B( ε)<br />

⋅ v = −<br />

∗<br />

st,lam<br />

b<br />

t 2 ⋅ v ⋅ ε<br />

76,lam<br />

s,St<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


2(m+<br />

1)tan θ<br />

⋅ v<br />

∗<br />

b<br />

st,lam<br />

g ⋅ B( ε)<br />

+<br />

2 ⋅ v ⋅ ε<br />

s,St<br />

=<br />

t<br />

1<br />

76,lam<br />

159<br />

1<br />

t<br />

76,lam<br />

=<br />

( 4.305)<br />

2(m+<br />

1)tan θ g ⋅ B( ε)<br />

⋅ v +<br />

∗<br />

st,lam<br />

b<br />

2 ⋅ v ⋅ ε<br />

s,St<br />

Mit dem Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz, Gl.( 4.303), folgen die zugehörigen<br />

Auslaufvolumen- und -massenströme:<br />

V (t) = A ⋅ v(t)<br />

( 4.244)<br />

d<br />

d<br />

m (t) = ρ ⋅ A ⋅ v(t)<br />

( 4.245)<br />

d<br />

b<br />

d<br />

Diese neuen Rechenergebnisse vervollständigen die früheren Herleitungen 27 .<br />

Lösungsvariante 2:<br />

Als 2. Lösungsmöglichkeit des Grundintegrales 4.290), siehe Formelsammlung<br />

28 ,<br />

dx 1 ⎡<br />

2<br />

2ax + b − b − 4ac ⎤<br />

2<br />

∫<br />

= ⋅ ln⎢<br />

⎥ wenn 4ac − b 0<br />

ax<br />

2 + bx + c<br />

2<br />

2<br />

b − 4ac 2ax b b 4ac<br />

<<br />

⎢⎣<br />

+ + − ⎥⎦<br />

( 4.306)<br />

ergibt die Integration:<br />

v<br />

∫<br />

0<br />

v<br />

∫<br />

0<br />

=<br />

av<br />

av<br />

2<br />

2<br />

b<br />

dv<br />

=<br />

+ bv + c<br />

dv<br />

=<br />

+ bv + c<br />

2<br />

b<br />

b<br />

1 ⎡2av<br />

+ b −<br />

⋅ ln⎢<br />

− 4ac ⎢⎣<br />

2av + b +<br />

2<br />

2<br />

1 2av b<br />

ln<br />

4ac ⎢ ⎢ ⎡ + −<br />

⋅<br />

− ⎣2av<br />

+ b +<br />

1 ⎪⎧<br />

⎡2av<br />

+ b −<br />

⎨ln⎢<br />

− 4ac ⎪⎩ ⎢⎣<br />

2av + b +<br />

b<br />

b<br />

2<br />

2<br />

− 4ac b +<br />

⋅<br />

− 4ac b −<br />

b<br />

b<br />

b<br />

b<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

b<br />

b<br />

− 4ac ⎤<br />

⎥<br />

− 4ac ⎥⎦<br />

v<br />

0<br />

− 4ac ⎤ ⎡b<br />

−<br />

⎥ − ln⎢<br />

− 4ac ⎥⎦<br />

⎢⎣<br />

b +<br />

2<br />

2<br />

− 4ac ⎤<br />

⎥<br />

− 4ac ⎥⎦<br />

Beide Seiten der Integralgleichung 4.290) ergeben zusammen:<br />

1 ⎡<br />

2<br />

2<br />

2av + b − b − 4ac b + b − 4ac<br />

ln<br />

= t<br />

2<br />

2<br />

2<br />

b 4ac 2av b b 4ac b b 4ac ⎥ ⎥ ⎤<br />

⋅ ⎢<br />

⋅<br />

− ⎢⎣<br />

+ + − − − ⎦<br />

b<br />

b<br />

2<br />

2<br />

− 4ac ⎤⎪⎫<br />

⎥⎬<br />

− 4ac<br />

⎥⎦<br />

⎪⎭<br />

Mit einer zweckmäßigen Nebenrechnung (Vorsicht bei den Umrechnungen!):<br />

2<br />

2av + b − b − 4ac b +<br />

⋅<br />

2<br />

2av + b + b − 4ac b −<br />

2<br />

b − 4ac 2a ⋅<br />

=<br />

2<br />

b − 4ac 2a ⋅<br />

2<br />

2 2 2<br />

mit ( )( )<br />

q − s q + s = q + qs − sq − s = q − s d.h.<br />

2<br />

2<br />

2<br />

b + b −<br />

⋅ v +<br />

b − b −<br />

⋅<br />

b + b −<br />

2<br />

2<br />

2<br />

( b − b − 4ac) ⋅ v + ( b + b − 4ac) ⋅ ( b − b − 4ac)<br />

2<br />

2<br />

2 2<br />

( b − b − 4ac) ⋅ ( b + b − 4ac) = b − b + 4ac = 4ac<br />

27 Tomas, J., Modellierung des Fließverhaltens von Schüttgütern auf der Grundlage der Wechselwirkungskräfte<br />

zwischen den Partikeln und Anwendung bei der Auslegung von Bunkeranlagen,<br />

S. 128, Diss. B (Habilitation), TU Bergakademie Freiberg 1991<br />

28 Papula, L. Mathematische Formelsammlung, S. 441, Vieweg, Wiesbaden 2003.<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


2a ⋅<br />

=<br />

2a ⋅<br />

2<br />

b + b − 4ac<br />

2<br />

( b − b − 4ac )<br />

Das Integral ergibt:<br />

v<br />

∫<br />

0<br />

av<br />

2<br />

dv<br />

=<br />

+ bv + c<br />

2 2<br />

⋅ v + b − b + 4ac 2a ⋅<br />

=<br />

2 2<br />

⋅ v + b − b + 4ac 2a ⋅<br />

b<br />

2<br />

1<br />

⎢ ⎢ ⎡<br />

⋅ ln<br />

− 4ac ⎣<br />

2<br />

b + b −<br />

2<br />

( b − b − 4ac)<br />

⋅ v + 4ac<br />

=<br />

⋅ v + 4ac<br />

2<br />

b + b − 4ac<br />

⋅ v + 2c<br />

( ) ⎥ ⎥ ⎤<br />

2<br />

b − b − 4ac ⋅ v + 2c⎦<br />

Beide Seiten der Integralgleichung 4.290) ergeben zusammen:<br />

1 ⎡<br />

2<br />

b + b −<br />

⋅ v + 2c⎤<br />

⋅ ln⎢<br />

⎥ = t<br />

2<br />

2<br />

b − 4ac ⎢⎣<br />

( b − b − 4ac)<br />

⋅ v + 2c⎥⎦<br />

Auflösen nach v mit dem Parameter f<br />

⎡( b + f ) ⋅ v + 2c⎤<br />

ln⎢<br />

= t ⋅ f<br />

( b f ) v 2c<br />

⎥<br />

⎣ − ⋅ + ⎦<br />

( b + f ) ⋅ v + 2c<br />

= exp( t ⋅ f )<br />

b − f ⋅ v + 2c<br />

160<br />

2<br />

b + b −<br />

⋅ v + 2c<br />

2<br />

( b − b − 4ac) ⋅ v + 2c<br />

= b<br />

2 − 4ac<br />

nach Gl.( 4.296):<br />

( )<br />

( b + f ) ⋅ v + 2c = [( b − f ) ⋅ v + 2c] ⋅ exp( t ⋅ f )<br />

( b + f ) ⋅ v − ( b − f ) ⋅ v ⋅ exp( t ⋅ f ) = 2c ⋅ exp( t ⋅ f ) − 2c<br />

v ⋅ [( b + f ) − ( b − f ) ⋅ exp( t ⋅ f )] = 2c ⋅ [ exp( t ⋅ f ) −1]<br />

2c ⋅ [ exp( t ⋅ f ) −1]<br />

v =<br />

( b + f ) − ( b − f ) ⋅ exp( t ⋅ f )<br />

2c ⋅[ exp( t ⋅ f ) −1]<br />

2c ⋅[ exp( t ⋅ f ) −1]<br />

v =<br />

=<br />

f + f ⋅ exp( t ⋅ f ) + b − b ⋅ exp( t ⋅ f ) f ⋅[ exp( t ⋅ f ) + 1] + b ⋅[ 1−<br />

exp( t ⋅ f )]<br />

−1<br />

[ exp( t ⋅ f ) + 1]<br />

Zweckmäßiges Erweitern des Bruches mit<br />

liefert:<br />

−<br />

[ exp( t ⋅ f ) + 1] 1<br />

exp( t ⋅ f ) −1<br />

exp( t ⋅ f ) −1<br />

2c ⋅<br />

2c ⋅<br />

exp( t ⋅ f ) + 1 exp( t ⋅ f ) + 1<br />

v =<br />

1 exp ( t f )<br />

=<br />

− ⋅ exp( t ⋅ f ) −1<br />

f + b ⋅<br />

− b ⋅<br />

+ f<br />

exp( t ⋅ f ) + 1 exp( t ⋅ f ) + 1<br />

Mit der tanh-Funktion Gl.(4.232) und ihrem Argument t ⋅ f / 2<br />

( 2x)<br />

( 2x)<br />

exp −1<br />

= tanh( x)<br />

exp + 1<br />

exp( t ⋅ f ) −1<br />

2c ⋅<br />

exp( t ⋅ f ) + 1<br />

v =<br />

exp( t ⋅ f ) −1<br />

− b ⋅<br />

+ f<br />

exp( t ⋅ f ) + 1<br />

c ⋅ tanh( t ⋅ f / 2)<br />

v =<br />

b<br />

f<br />

− ⋅ tanh( t ⋅ f / 2)<br />

+<br />

2<br />

2<br />

( t ⋅ f / 2)<br />

( t ⋅ f / 2)<br />

folgt (4.232)<br />

2c ⋅ tanh<br />

=<br />

− b ⋅ tanh<br />

( t ⋅ f / 2)<br />

( t ⋅ f / 2)<br />

+<br />

c ⋅ tanh<br />

=<br />

f b<br />

− ⋅ tanh<br />

2<br />

( t ⋅ f / 2)<br />

( t ⋅ f / 2)<br />

c ⋅ tanh<br />

v = ( 4.307)<br />

b<br />

f<br />

− ⋅ tanh +<br />

2<br />

2<br />

Jetzt müssen wiederum die Koeffizienten f, b und c<br />

+<br />

f<br />

2<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


18 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

b −<br />

( 4.293)<br />

c<br />

=<br />

2<br />

s f ST<br />

( ρ − ρ ) ⋅ d ⋅ ε<br />

⎛ b<br />

⎞<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH<br />

g<br />

⎜1−<br />

−<br />

⎟<br />

( 4.294)<br />

⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

=<br />

∗<br />

ersetzt werden. Man fängt wiederum mit dem Parameter f an. Der charakteristische<br />

Kinematik- oder Zeitparameter der tanh-Funktion t 76,lam ergibt sich für<br />

die laminare Durchströmung:<br />

2<br />

1<br />

t76,lam<br />

= =<br />

f<br />

2<br />

⎛ 9⋅η⋅<br />

B( ε)<br />

⎞ 2(m+<br />

1)tan θ ⎛ b<br />

⎜<br />

⎟ +<br />

⋅g<br />

⎜1−<br />

2<br />

∗<br />

⎝ ρs<br />

− ρf<br />

⋅dST⋅ε<br />

⎠ b ⎝ b<br />

dp<br />

−<br />

/ dH ⎞<br />

( ) ⎟ ∗<br />

ρbg<br />

⎠<br />

Dieser Kinematikparameter t 76,lam der tanh-Funktion ist wiederum identisch mit<br />

der Gl. (4.300) der Lösungsvariante 1:<br />

1<br />

t76 ,lam<br />

=<br />

(4.300)<br />

2<br />

⎛ 9 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎞ 2g(m+<br />

1)tan θ ⎛ b<br />

( ) ⎟ ⎞<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH<br />

⎜<br />

⎟ +<br />

⋅<br />

⎜1−<br />

−<br />

2<br />

∗<br />

∗<br />

⎝ ρs<br />

− ρf<br />

⋅ dST⋅<br />

ε ⎠ b ⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

Das ergibt wiederum ein der Gl.( 4.302), siehe auch Variante 1, identisches<br />

Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz der Auslaufgeschwindigkeit - q.e.d.<br />

min<br />

a<br />

161<br />

v(t) =<br />

⎛ bmin<br />

dpa<br />

/ dH ⎞ ⎛<br />

g⋅<br />

⎜1−<br />

− tanh<br />

b<br />

bg<br />

⎟ ⋅ ⎜<br />

∗<br />

⎝ ρ ⎠ ⎝ t<br />

9 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎛<br />

⋅ tanh⎜<br />

t ⎞<br />

⎟ +<br />

⎝ ⎠<br />

t ⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

1<br />

76,lam<br />

2<br />

( ρs<br />

− ρf<br />

) ⋅dST⋅<br />

ε ⎜ t ⎟<br />

76,lam<br />

t76,<br />

lam<br />

Charakteristische Auslaufgeschwindigkeiten sind wiederum:<br />

⎛ bmin<br />

dpa<br />

/ dH ⎞<br />

0,76 ⋅ g⋅<br />

⎜1−<br />

−<br />

b<br />

bg<br />

⎟<br />

∗<br />

v(t t<br />

76,lam)<br />

⎝<br />

ρ<br />

= =<br />

⎠<br />

6,84 ⋅ η ⋅ B( ε)<br />

1<br />

+<br />

2<br />

ρ − ρ ⋅ d ⋅ ε t<br />

v(t = 2 ⋅ t<br />

v(t = 3⋅<br />

t<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

(<br />

s f<br />

)<br />

ST 76, lam<br />

bmin<br />

dpa<br />

/ dH<br />

0,964 g 1<br />

b<br />

bg<br />

⎟ ⎞<br />

⎜ ⎛<br />

⋅ ⋅ − −<br />

∗<br />

)<br />

⎝<br />

ρ<br />

=<br />

⎠<br />

8,676 ⋅ η ⋅ B( ε)<br />

1<br />

+<br />

2<br />

( ρs<br />

− ρf<br />

) ⋅ dST⋅<br />

ε t<br />

76, lam<br />

⎛ bmin<br />

dpa<br />

/ dH ⎞<br />

0,995 ⋅ g⋅<br />

⎜1−<br />

−<br />

b<br />

bg<br />

⎟<br />

∗<br />

)<br />

⎝<br />

ρ<br />

=<br />

⎠<br />

8,955 ⋅ η ⋅ B( ε)<br />

1<br />

+<br />

2<br />

( ρs<br />

− ρf<br />

) ⋅ dST⋅<br />

ε t<br />

76, lam<br />

( 4.302)<br />

(4.308)<br />

(4.309)<br />

(4.310)<br />

4.6.2.5.3 Das Weg-Zeit-Gesetz<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


Um das Weg-Zeit-Gesetz h = f(t) zu erhalten muss die obige Zeitfunktion der<br />

instationären Auslaufgeschwindigkeit v(t) für laminare Durchströmung, Gl.(<br />

4.302), erneut integriert werden<br />

v(t) =<br />

dh(t)<br />

dt<br />

=<br />

⎛ bmin<br />

dpa<br />

/ dH ⎞ ⎛<br />

g⋅<br />

⎜1<br />

− − tanh<br />

b<br />

bg<br />

⎟ ⋅ ⎜<br />

∗<br />

⎝ ρ ⎠ ⎝ t<br />

9 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎛<br />

⋅ tanh⎜<br />

t ⎞<br />

⎟ +<br />

⎝ ⎠<br />

76,lam<br />

2<br />

( ρs<br />

− ρf<br />

) ⋅ dST⋅<br />

ε ⎜ t ⎟<br />

76,lam<br />

t76,<br />

lam<br />

und zwar mit der Anfangsbedingung h(t = 0) = 0:<br />

h(t)<br />

∫<br />

h=<br />

0<br />

t ⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

, (4.311)<br />

1<br />

⎛ b<br />

⎞ ⎛ ⎞<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH<br />

∗<br />

⋅ t<br />

g⋅<br />

⎜1−<br />

− ⎟ tanh⎜<br />

⎟<br />

t<br />

⎝ b ρbg<br />

⎠ ⎝ t76,lam<br />

dh = h(t) =<br />

⎠<br />

∫<br />

dt (4.312)<br />

⎛ ⎞<br />

t = 0 9 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

t 1<br />

⋅ tanh⎜<br />

⎟ +<br />

2<br />

( ρ − ρ ) ⋅ ⋅ ε<br />

s f<br />

dST<br />

⎝ t76,lam<br />

⎠ t76,lam<br />

Das rechte Integral wird mit den Parametern c, siehe Gl.( 4.294), und b’, siehe<br />

auch Gl.( 4.293), umgeschrieben<br />

9 ⋅ η ⋅ B( ε)<br />

⋅ (1−ε<br />

)<br />

' = = −b / 2<br />

(4.313)<br />

ρ ⋅ d ⋅ ε<br />

b<br />

2<br />

b ST<br />

t<br />

tanh( t / t<br />

76,lam<br />

)<br />

( t / t )<br />

c<br />

h (t) = ⋅ ∫<br />

dt<br />

(4.314)<br />

b'<br />

1<br />

t= 0tanh<br />

76,lam<br />

+<br />

t b'<br />

76,lam<br />

Die Lösung dieser schwierigen Integralgleichung auf analytischem Wege erscheint<br />

ziemlich problematisch. Man könnte es numerisch integrieren.<br />

162<br />

Variante 1:<br />

Um jedoch eine überschaubare analytische Lösung der obigen Integralgleichung<br />

(4.314) zu erhalten, kann man zunächst folgende Vereinfachung vornehmen,<br />

und zwar wird zur Abschätzung angenommen 29 , dass<br />

t<br />

1<br />

>> tanh( t / t<br />

76,lam<br />

) sei. (4.315)<br />

b'<br />

76,lam<br />

Damit folgt:<br />

t<br />

c tanh t / t<br />

h (t) ≈ ⋅<br />

b'<br />

∫ 1<br />

t=<br />

0<br />

t b'<br />

( )<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

dt = c ⋅ t<br />

76,lam<br />

⋅<br />

t<br />

∫<br />

t=<br />

0<br />

tanh<br />

( t / t )<br />

76,lam<br />

Unter Nutzung der bequemen und übersichtlichen Lösung des Integrals für turbulente<br />

Umströmung Gl.(4.254)<br />

t<br />

∫<br />

⎛ t ⎞<br />

tanh (4.254)<br />

( t / t ) = ⋅<br />

⎜<br />

⎟ 76<br />

dt t<br />

76<br />

ln cosh<br />

⎝ t ⎠<br />

t= 0<br />

76<br />

ergibt sich mit den Gln. ( 4.294) und (4.300):<br />

dt<br />

29 ein <strong>Verfahrenstechnik</strong>er darf das – ein Mathematiker natürlich nicht.<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


c<br />

⎛ b<br />

g<br />

⎜1−<br />

⎝ b<br />

min<br />

=<br />

∗<br />

h(t) ≈ c ⋅ t<br />

2<br />

76,lam<br />

dpa<br />

−<br />

ρ g<br />

/ dH<br />

b<br />

⎛<br />

⋅ ln cosh⎜<br />

⎝ t<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

t<br />

76,lam<br />

⎞<br />

⎟<br />

= g ⋅ t<br />

⎠<br />

2<br />

76,lam<br />

⎛ b<br />

⋅<br />

⎜1−<br />

⎝ b<br />

min<br />

∗<br />

dpa<br />

−<br />

ρ g<br />

/ dH<br />

b<br />

⎞ ⎛<br />

⎜<br />

⎟ ⋅ ln cosh<br />

⎠ ⎝ t<br />

Die angenäherte Weg-Zeit-Funktion des Ausfließens kohäsiver Pulver aus<br />

t<br />

76,lam<br />

einem konvergenten Trichter im laminaren Durchströmungsbereich lautet:<br />

⎛ ⎞<br />

2<br />

⎛ b<br />

⎞<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH<br />

≈ ⋅ ⋅<br />

⎜ ⎟<br />

⎜ − −<br />

⎟ ⋅ t<br />

h (t) g t<br />

76,lam<br />

1<br />

ln cosh<br />

(4.316)<br />

∗<br />

⎝ b ρbg<br />

⎠ ⎝ t<br />

76,lam ⎠<br />

Mit dieser Weg-Zeit-Funktion, Gl.(4.316), lassen sich folgende charakteristische<br />

Auslaufhöhen ermitteln:<br />

2<br />

⎛ b<br />

⎞<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH<br />

h(t ) ≈ 0,433⋅<br />

g ⋅ t ⋅<br />

⎜1−<br />

−<br />

⎟<br />

(4.317)<br />

76 ,lam<br />

76,lam<br />

∗<br />

⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

163<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

t<br />

t<br />

= 2 ⋅ , d.h.<br />

96<br />

t 76,lam<br />

= 3⋅<br />

, d.h.<br />

99<br />

t 76,lam<br />

2<br />

⎛ b<br />

⎞<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH<br />

h(t ) ≈ 1,33⋅<br />

g ⋅ t ⋅<br />

⎜1−<br />

−<br />

⎟ (4.318)<br />

96 76,lam<br />

∗<br />

⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

2<br />

⎛ b<br />

⎞<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH<br />

h(t ) ≈ 2,31⋅<br />

g ⋅ t ⋅<br />

⎜1−<br />

−<br />

⎟ (4.319)<br />

99 76,lam<br />

∗<br />

⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

Variante 2:<br />

MATLAB 30 bietet für diese schwierige Integralgleichung (4.314)<br />

t<br />

c tanh( t / t<br />

76,lam<br />

)<br />

h (t) = ⋅ ∫<br />

dt<br />

(4.314)<br />

b'<br />

1<br />

t= 0tanh( t / t<br />

76,lam<br />

) +<br />

t b'<br />

76,lam<br />

folgende komplizierte analytische Lösung an:<br />

c / b' ⋅t<br />

⎡ ⎛ ⎞ ⎤<br />

⎡ ⎛<br />

76,lam<br />

t<br />

c / b' ⋅t76,lam<br />

h(t) = −<br />

ln⎢tanh⎜<br />

⎟<br />

⎢ ⎜<br />

+ 1⎥<br />

−<br />

ln tanh<br />

⎛ 1 ⎞<br />

⎢⎣<br />

⎝ t76,lam<br />

⎠ ⎥⎦<br />

⎛ 1 ⎞<br />

⎟<br />

⎢⎣<br />

⎝ t<br />

2⎜<br />

⎟<br />

⎜<br />

−1<br />

2<br />

+ 1<br />

⎝ t76,lam<br />

⋅ b' ⎠<br />

⎝ t76,lam<br />

⋅ b' ⎠<br />

1<br />

c / b' ⋅t76,lam<br />

⋅<br />

t ⋅ ⎡ ⎛ ⎞ 1 ⎤<br />

76,lam<br />

b'<br />

t<br />

+<br />

⋅ ln⎢tanh⎜<br />

⎟<br />

+ ⎥<br />

⎛ 1 ⎞ ⎛ 1 ⎞ ⎢⎣<br />

⎝ t76,lam<br />

⎠ t76,lam<br />

⋅ b'<br />

⎜<br />

⎟ ⎜ ⎟<br />

⎥<br />

⋅<br />

⎦<br />

+ 1<br />

−1<br />

⎝ t76,lam<br />

⋅ b' ⎠ ⎝ t76,lam<br />

⋅ b' ⎠<br />

t<br />

76,lam<br />

(4.320)<br />

Die Koeffizienten lassen sich zusammenfassen:<br />

2<br />

c / b' ⋅t76,lam<br />

c / b' ⋅t76,lam<br />

c ⋅ t76,lam<br />

=<br />

=<br />

⎛ 1 ⎞ ⎛1−<br />

t b' 2( 1−<br />

t76,lam<br />

⋅ b' )<br />

76,lam<br />

⋅ ⎞<br />

2⎜<br />

1⎟<br />

2⎜<br />

⎟<br />

−<br />

t76,lam<br />

b'<br />

t76,lam<br />

b'<br />

⎝ ⋅ ⎠ ⎝ ⋅ ⎠<br />

⎞ ⎤<br />

⎟<br />

−1⎥<br />

+<br />

⎠ ⎥⎦<br />

30 MATLAB, The Math Works Inc., Version 7, siehe auch: Beucher, O., MATLAB und<br />

Simulink, Pearson Studium, München 2008<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


c / b' ⋅t76,lam<br />

c / b' ⋅t<br />

=<br />

⎛ 1 ⎞ ⎛1+<br />

t<br />

2⎜<br />

1⎟<br />

2⎜<br />

+<br />

t76,lam<br />

b'<br />

⎝ ⋅ ⎠ ⎝ t<br />

c ⋅ t<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝ t<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

c ⋅ t<br />

=<br />

⋅ b' ⎞ 2 1<br />

⎟<br />

⋅ b'<br />

⎠<br />

76,lam<br />

b' ⋅t76,lam<br />

⋅ b'<br />

=<br />

1 ⎞ ⎛ 1 ⎞ ⎛<br />

+ 1⎟<br />

⋅ ⎜ 1⎟<br />

⎜<br />

b'<br />

−<br />

⋅<br />

t76,lam<br />

b'<br />

⎠ ⎝ ⋅ ⎠ ⎝ t<br />

2<br />

76,lam<br />

2<br />

76,lam<br />

( + t ⋅ b' )<br />

c<br />

2<br />

b'<br />

1<br />

⋅ b'<br />

2<br />

76,lam<br />

c<br />

= b'<br />

⎞ ⎛1−<br />

t<br />

−1⎟<br />

⎜<br />

⎠ ⎝ t<br />

Umordnen der Terme und mit Gl.( 4.294) für c:<br />

2<br />

c ⋅ t76,lam<br />

c ⋅ t<br />

h(t) = −<br />

⋅ ln[ tanh( t / t76,lam<br />

) + 1]<br />

−<br />

2 1 − t ⋅ b'<br />

2 1 + t<br />

c ⋅ t<br />

+<br />

2<br />

1 − t<br />

h(t) = c ⋅ t<br />

( )<br />

2<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

2<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

⋅ b'<br />

2<br />

⎡ ⎛<br />

ln⎢tanh⎜<br />

⎢⎣<br />

⎝ t<br />

−<br />

2 1<br />

⎡<br />

⋅ ln⎢tanh<br />

⎣<br />

⎧ ⎡ ⎛ t<br />

⎪ln⎢tanh⎜<br />

⎪ ⎢⎣<br />

⎝ t<br />

⎨<br />

⎪ 1−<br />

t<br />

⎪<br />

⎩<br />

t<br />

76,lam<br />

( + t b' )<br />

76,lam<br />

⎞ ⎤ ⎫<br />

⎟<br />

−1⎥<br />

⎪<br />

⎠ ⎥⎦<br />

⎪<br />

⎬<br />

⎪<br />

⎪<br />

⎭<br />

1 ⎤<br />

( t / t ) + ⎥<br />

⎦<br />

76,lam<br />

2<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

⎞<br />

⎟<br />

+<br />

⎠ t<br />

2<br />

b'<br />

t<br />

76,lam<br />

2<br />

2<br />

76,lam<br />

2<br />

76,lam<br />

⋅<br />

( ⋅ b' )<br />

⋅ b'<br />

2<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

1 ⎤ ⎡ ⎛<br />

⎥ ln⎢tanh⎜<br />

b'<br />

⎥⎦<br />

⎢⎣<br />

⎝ t<br />

−<br />

2 1<br />

76,lam<br />

t<br />

76,lam<br />

c ⋅ t<br />

=<br />

2<br />

⋅ b' ⎞ 1−<br />

t<br />

⎟<br />

2<br />

b'<br />

⎠<br />

⋅ ln<br />

( − t b' )<br />

76,lam<br />

2<br />

76,lam<br />

2<br />

76,lam<br />

⋅<br />

164<br />

b'<br />

[ tanh( t / t ) −1]<br />

⎞ ⎤<br />

⎟<br />

+ 1⎥<br />

⎠ ⎥⎦<br />

Schließlich ergibt die Rechnung folgende, ziemlich komplizierte analytische<br />

Weg-Zeit-Funktion des Ausfließens kohäsiver Pulver aus einem konvergenten<br />

Trichter bei homogener laminarer Durchströmung:<br />

2<br />

⎛ b<br />

h(t) = g ⋅ t ⋅⎜<br />

76,lam<br />

1 −<br />

∗<br />

⎝ b<br />

76,lam<br />

1 ⎡ ⎞ ⎤<br />

⎡ ⎞ ⎤⎪⎫<br />

⎢<br />

−<br />

( ) ( ) ⎟<br />

⎜ ⎛<br />

⎢<br />

⎟<br />

⎜ ⎛ t<br />

1<br />

t<br />

⋅ ln tanh + 1⎥<br />

−<br />

⋅ ln tanh 1 ⎬<br />

− t b' t<br />

2 1 + t b' t ⎪ ⎭<br />

2 1<br />

76,lam<br />

min<br />

⎢⎣<br />

dp<br />

a<br />

−<br />

ρ g<br />

⎝<br />

/ dH<br />

b<br />

76,lam<br />

⎞⎪⎧<br />

1<br />

⎟<br />

⎨ 2<br />

⎠⎪⎩<br />

1 − t<br />

⎠<br />

⎥⎦<br />

76,lam<br />

Das kann man auch wie folgt schreiben:<br />

⎧<br />

⎪ ⎡ ⎛<br />

2 ⎛ b<br />

⎞<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH<br />

h(t) = g ⋅ t ⋅<br />

⎜ − −<br />

⎟⎨<br />

⎢ ⎜<br />

76,lam<br />

1<br />

ln tanh<br />

∗<br />

⎝ b ρbg<br />

⎠⎪<br />

⎢⎣<br />

⎝ t<br />

⎩<br />

⎡ ⎛<br />

ln⎢tanh⎜<br />

⎢⎣<br />

⎝ t<br />

t<br />

76,lam<br />

b'<br />

2<br />

76,lam<br />

⎡ ⎛<br />

⋅ ln⎢tanh⎜<br />

⎢⎣<br />

⎝ t<br />

76,lam<br />

⎞<br />

⎟<br />

+<br />

⎠ t<br />

76,lam<br />

⎢⎣<br />

t<br />

76,lam<br />

1<br />

1<br />

( ) ( )<br />

⎫<br />

⎤ 2 1−t<br />

⎞<br />

76,lamb'<br />

⎡<br />

⎤<br />

2 1+<br />

t<br />

⎛ ⎞<br />

76,lamb'<br />

t<br />

⎟<br />

⎪<br />

+ ⎥ − ⎢ ⎜ ⎟<br />

1 ln tanh<br />

−1⎥<br />

⎬<br />

⎠ ⎥⎦<br />

⎢⎣<br />

⎝ t76,lam<br />

⎠ ⎥⎦<br />

⎪<br />

⎭<br />

t<br />

1 ⎤<br />

⎥<br />

b' ⎥⎦<br />

⎝<br />

⎞<br />

⎟<br />

+<br />

⎠ t<br />

76,lam<br />

1<br />

2 2<br />

1−t<br />

76, lam b'<br />

⎠<br />

⎥ ⎥ ⎦<br />

2<br />

+<br />

1 ⎤<br />

⎥ −<br />

b' ⎥⎦<br />

76,lam<br />

(4.321)<br />

−<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


h(t) = gt<br />

2<br />

76,lam<br />

⎛ b<br />

⎜1−<br />

⎝ b<br />

min<br />

∗<br />

⎧<br />

⎪<br />

⎪<br />

dp ⎞<br />

a<br />

/ dH<br />

−<br />

⎟ ⋅ ln⎨<br />

ρbg<br />

⎠ ⎪⎡<br />

⎛<br />

⎪⎢tanh⎜<br />

⎪<br />

⎩⎢⎣<br />

⎝ t<br />

76,lam<br />

165<br />

1<br />

⎫<br />

2 2<br />

⎡ ⎛ ⎞ ⎤1−t<br />

b'<br />

t 1<br />

76,<br />

lam<br />

⎪<br />

⎢tanh⎜<br />

⎟<br />

+ ⎥<br />

⎪<br />

⎢⎣<br />

⎝ t76,lam<br />

⎠ t76,lamb'<br />

⎥⎦<br />

1<br />

1 ⎬<br />

⎞ ⎤<br />

2( 1−t<br />

76,lamb'<br />

) ⎡ ⎛ ⎞ ⎤<br />

2( 1+<br />

t 76,lamb'<br />

)<br />

t<br />

t<br />

⎪<br />

⎟ + ⎥ ⋅ ⎢ ⎜ ⎟ − ⎥ ⎪<br />

1 tanh<br />

1<br />

⎠ ⎥⎦<br />

⎢⎣<br />

⎝ t76,lam<br />

⎠ ⎥⎦<br />

⎪⎭<br />

(4.322)<br />

Mit den Gln.(4.300) und (4.313) lautet der dimensionslose Parameter t b lam<br />

'<br />

( ) ⎟ 2<br />

∗<br />

∗<br />

ρs<br />

− ρf<br />

⋅ dST⋅<br />

ε ⎠ b ⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

76 ,<br />

:<br />

9 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

2<br />

( ρs<br />

− ρf<br />

) ⋅ dST⋅<br />

ε<br />

t76 ,lamb'<br />

=<br />

(4.323)<br />

2<br />

⎛ 9 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎞ 2g(m+<br />

1)tan θ ⎛ b dp / dH ⎞<br />

min a<br />

⎜<br />

⎟ +<br />

⋅<br />

⎜1<br />

− −<br />

⎝<br />

Trotz ihres komplizierten Aussehens kann man dieser analytischen Lösung eine<br />

gewisse Eleganz nicht absprechen.<br />

Variante 3:<br />

t<br />

c tanh( t / t<br />

76,lam<br />

)<br />

Lösungsversuch für: h (t) = ⋅ ∫<br />

dt<br />

b' tanh( t / t ) +<br />

t= 0<br />

76, lam<br />

e<br />

1<br />

Mit e = , t 76,lam = t* und der Substitution:<br />

t<br />

76,lamb'<br />

dt<br />

u = tanh( t / t*) ) abgeleitet: du =<br />

2<br />

t * cosh (t / t*)<br />

2<br />

tanh( t / t *)<br />

t * cosh (t / t*) ⋅ u ⋅ du<br />

=<br />

tanh( t / t *) + e u + e<br />

1<br />

mit cosh(t / t*) = 2<br />

1−<br />

tanh (t(t*)<br />

siehe BRONSTEIN S. 91<br />

tanh( t / t *)<br />

t * ⋅u<br />

⋅ du<br />

t * ⋅u<br />

⋅ du<br />

=<br />

=<br />

=<br />

2<br />

2<br />

tanh t / t * + e 1−<br />

tanh (t / t*) ⋅ u + e 1−<br />

u ⋅ u + e<br />

tanh( t / t *)<br />

u<br />

∫ dt = *<br />

+<br />

∫<br />

du<br />

tanh t / t * e<br />

t 1−<br />

u ⋅ 1+<br />

u ⋅ u + e<br />

⋅u<br />

⋅ du<br />

( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( 1−<br />

u) ⋅ ( 1+<br />

u) ⋅ ( u + e)<br />

( ) ( ) ( ) ( )<br />

mit der Partialbruchzerlegung, siehe BRONSTEIN S. 1080:<br />

1<br />

A B C<br />

= + +<br />

( a + x) ⋅ ( b + x) ⋅ ( c + x) a + x b + x c + x<br />

tanh( t / t *)<br />

⎪⎧<br />

u<br />

u<br />

∫<br />

dt = t * ⎨−<br />

A du + B +<br />

⎪⎩<br />

− +<br />

∫ du C<br />

tanh t / t * e<br />

a u b + u<br />

x x b<br />

∫ dx = − ln ax<br />

ax + b a a<br />

….ggf. später ausrechnen (lassen)…<br />

u ⎪⎫<br />

( ) ( ) ( ) ( ) ⎬<br />

+<br />

∫ ∫ du<br />

c + u ⎪ ⎭<br />

und mit dem Grundintegral S. 1074: ( b)<br />

2<br />

+<br />

t *<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


166<br />

4.6.3 Plausibilitätsprüfung und Spezialfälle<br />

Die allgemeine Differentialgleichung für die Auslaufgeschwindigkeit eines<br />

durchströmten kohäsiven Pulvers aus einem konvergenten Trichter lautet<br />

dv<br />

dt<br />

2(m+<br />

1)tan θ<br />

⋅ v<br />

∗<br />

b<br />

dp / dh<br />

+<br />

ρ<br />

⎛ b<br />

= g<br />

⎜1−<br />

⎝ b<br />

2<br />

min<br />

+<br />

∗<br />

b<br />

und für laminare Durchströmung<br />

dv<br />

dt<br />

dpa<br />

−<br />

ρ g<br />

/ dH<br />

2(m+<br />

1)tan θ 2 18 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎛ b<br />

+ ⋅ v +<br />

⋅ v = g<br />

⎜1−<br />

∗<br />

∗<br />

b<br />

( ) ⎟ 2<br />

ρs<br />

− ρf<br />

⋅ dST⋅<br />

ε ⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

b<br />

min<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

dp<br />

−<br />

a<br />

/ dH ⎞<br />

(4.281)<br />

(4.286)<br />

Für den Fall das der entgegen gerichteten Fluidstrom bei laminarer Durchströmung<br />

während des Ausfließens eine homogene Auflockerung bewirkt, muss<br />

die EULER-Zahl einer Wirbelschicht Gl.( 4.212)<br />

2<br />

24 ⎪⎧<br />

⎡d<br />

1 ⎛ d ⎞ ⎤⎪⎫<br />

Eu<br />

WS<br />

= ⋅⎨1<br />

+ 0,341⋅<br />

⎢ + ⋅⎜<br />

⎟ ⎥⎬<br />

( 4.212)<br />

Re ⎪⎩ ⎢⎣<br />

a 2 ⎝ a ⎠ ⎥⎦<br />

⎪⎭<br />

und die zur Gl.( 4.304) analoge Funktion B(ε) WS benutzt werden:<br />

2<br />

⎡ 3<br />

⎛<br />

3<br />

1− ε 1 1− ε ⎞ ⎤<br />

B ( ε)<br />

⎢<br />

+ ⋅ ⎜ ⎟ ⎥<br />

WS<br />

= 1+<br />

0,341⋅<br />

3<br />

⎢ − − ε<br />

3<br />

( 4.324)<br />

0,9 1 2<br />

⎥<br />

⎣<br />

⎝ 0,9 − 1− ε ⎠ ⎦<br />

Für die Sedimentation einer laminar durchströmten, kohäsiven Pulverschicht<br />

in einem Behälter mit vertikale Wänden θ = 0 und tanθ = 0 mit b min →<br />

D min und b* → D sowie ohne äußerem Überdruck dp a = 0 folgt aus der Gl.<br />

(4.286) die Differentialgleichung:<br />

dv 18⋅<br />

η⋅ B( ε)<br />

WS<br />

⎛ D ⎞<br />

⋅ = ⎜ −<br />

min<br />

+<br />

v g 1 ⎟<br />

( 4.325)<br />

2<br />

dt ( ρs<br />

− ρf<br />

) ⋅ dST⋅<br />

ε ⎝ D ⎠<br />

Für ein reibungsfreies freifließendes Schüttgut ist näherungsweise D min ≈ 0:<br />

dv<br />

dt<br />

18⋅<br />

η⋅ B( ε)<br />

WS<br />

+ ⋅ v = g<br />

( 4.326)<br />

2<br />

⋅ d ⋅ ε<br />

( ρ − ρ )<br />

s<br />

f<br />

ST<br />

Für die Sedimentation einzelner, laminar umströmter Partikel folgt mit<br />

ε→1 und deshalb B(ε) WS = 1<br />

dv<br />

dt<br />

+<br />

18 ⋅ η<br />

⋅ d<br />

( ρ − ρ )<br />

s<br />

f<br />

2<br />

ST<br />

⋅ v = g<br />

Mit der stationären Sinkgeschwindigkeit Gl.(4.45) in ../VO_MVT_Neu/MVT_-<br />

e_4neu.doc#Sinkgeschwindigkeit_STOKES ist (d ST = d):<br />

2<br />

( ρs−ρf<br />

) ⋅ d ⋅ g<br />

vs ,St<br />

=<br />

(4.267)<br />

18⋅<br />

η<br />

dv<br />

dt<br />

= g −<br />

18 ⋅ η<br />

⋅ v = g −<br />

18 ⋅ η<br />

⎛ ⋅ v = g ⋅ 1 −<br />

( ) ( ) ⎜ ⎟ 2<br />

2<br />

ρs− ρf<br />

⋅ dST<br />

ρs− ρf<br />

⋅ dST<br />

⎝ s,St ⎠<br />

⋅<br />

g<br />

g<br />

v<br />

v<br />

⎞<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


Das entspricht wiederum der Differentialgleichung der beschleunigten Sedimentation<br />

feiner, laminar umströmter Partikel in einem ruhenden Fluid, siehe<br />

dazu Gl.(4.59) im Manuskript ../VO_MVT_Neu/MVT_e_4neu.doc#Partikelbeschleunigung_Stokes:<br />

dv(t)<br />

dt<br />

⎛<br />

g ⋅ ⎜<br />

1 −<br />

⎝<br />

v<br />

=<br />

v s, St<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

(4.327)<br />

Damit lassen sich die Differentialgleichungen des Ausfließens und der simultanen<br />

Durchströmung kohäsiver Pulver (makroskopische Kontinua) mit der<br />

Sedimentation mikroskopisch kleiner Partikel vergleichen und umrechnen.<br />

Der Plausibilitätstest ist somit gelungen – q.e.d.<br />

167<br />

4.6.4 Auslaufzeit aus einem Trichter und Verweilzeit<br />

Die experimentelle Überprüfung bisheriger Modellgleichungen wurde gewöhnlich<br />

mit Hilfe der Messung der Auslaufzeit t d in Abhängigkeit vom Speicherbzw.<br />

Füllvolumens des Bunkers V Füll vorgenommen. Daraus wurden Durchsatz<br />

und die Auslaufgeschwindigkeiten ermittelt. Der instationäre Anlaufvorgang<br />

blieb bisher (außer mit Einschränkungen bei Johanson /3/ und Keller /4/) unberücksichtigt<br />

31 . Im Folgenden soll deshalb die Auslaufzeit des beginnenden<br />

Ausfließens in Abhängigkeit von den Fließeigenschaften der Schüttgüter hergeleitet<br />

werden.<br />

Ausgangspunkt ist die allgemeine Formulierung eines Modells verfahrenstechnischer<br />

Prozesse in Form einer Komponentenmassenbilanz /63, 64/ für beliebige<br />

Stoffsysteme:<br />

Änderung der in einem Volumenelement gespeicherten Masse einer beliebigen<br />

Komponente i = Gesamtzufluss dieser Komponente – Gesamtabfluss<br />

+ durch Reaktion (oder andere Quellen) entstandene Komponentenmasse<br />

– Senken der Komponente i<br />

Damit folgt die Gesamtmassenbilanz des Speicherbehälters:<br />

dm<br />

dt<br />

Füll<br />

= ∆m<br />

= m<br />

− m<br />

(4.328)<br />

A<br />

d<br />

Die zeitliche Änderung der Speichermasse m Füll ist gleich der Differenz zwischen<br />

dem Aufgabe- oder Einlaufmassenstromes m<br />

A<br />

und dem Auslaufmassenstrom<br />

m . Bei angenommen konstanter Schüttgutdichte ρ b lässt sich damit die<br />

d<br />

zeitliche Änderung des Füllvolumens V F bestimmen:<br />

dV<br />

dt<br />

F<br />

= V<br />

− V<br />

(4.329)<br />

A<br />

d<br />

31 Tomas, J., Modellierung…, S. 135ff, Diss. B, TU Bergakademie Freiberg 1991<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


168<br />

In diese einfache Differentialgleichung (4.329) wird die Zeitfunktion des Auslaufvolumenstromes<br />

gemäß Gl.( 4.244) eingesetzt:<br />

dV ⎞<br />

⎜ ⎛<br />

F(t)<br />

t<br />

= V − ⋅ ⋅<br />

⎟<br />

A<br />

(t) Ad<br />

vst<br />

tanh<br />

(4.330)<br />

dt<br />

⎝ t<br />

76 ⎠<br />

Das ergibt die zeitliche (inkrementelle) Änderung des Bunkerfüllstandes bei<br />

ständigem Zu- und Abfluss.<br />

Zur Berechnung der gesamten Auslaufzeit während des Auslaufens eines Bunkers<br />

mit gegebenem Füllstand muss die Gl.(4.330) integriert werden. Dazu<br />

werden die folgenden Anfangs- und Randbedingungen formuliert:<br />

- für t = 0 ist V F = V F,max gleich dem gesamten Füllvolumen des Bunkers,<br />

- nach der Auslaufzeit t = t d hat der Bunker einen Mindestfüllstand V F =<br />

V F,min ,<br />

- der Einlaufstrom wird V A<br />

= 0 gesetzt, d.h., der Bunker wird diskontinuierlich<br />

(satzweise) befüllt.<br />

Damit folgt die Integralgleichung<br />

V<br />

V<br />

F,min<br />

∫ = VF,min<br />

− VF,max<br />

= −∫<br />

F,max<br />

t<br />

d<br />

dV V (t) dt<br />

(4.331)<br />

und mit der Gl.( 4.244) folgt für die rechte Seite:<br />

td t d<br />

∫<br />

0<br />

0<br />

d<br />

⎛ t<br />

∫ ⎟ ⎞<br />

V = ⋅ ⋅<br />

⎜<br />

d<br />

(t) dt Ad<br />

vst<br />

tanh dt<br />

(4.332)<br />

0 ⎝ t<br />

76 ⎠<br />

Das rechte Integral entspricht der Summe aller Höheninkremente des Auslaufstromes<br />

Gl. (4.252)<br />

h(t)<br />

∫<br />

h=<br />

0<br />

t<br />

⎛ t ⎞<br />

dh = h(t) = v ⋅ ∫<br />

⎜<br />

⎟<br />

st<br />

tanh dt<br />

(4.333)<br />

t=<br />

0 ⎝ t<br />

76 ⎠<br />

und ist schon im Abschnitt 4.6.2.4.3 gelöst worden, siehe dazu den Lösungsweg<br />

der erhaltenen Weg-Zeit-Funktion Gl. (4.254):<br />

⎛ t ⎞<br />

h (t) = vst<br />

⋅ t76<br />

⋅ ln cosh<br />

⎜<br />

⎟<br />

(4.254)<br />

⎝ t76<br />

⎠<br />

Die zeitliche Änderung des Füllvolumens lässt sich ebenfalls mit dieser Funktion<br />

berechnen:<br />

V<br />

F,max<br />

− V = ∆V<br />

= A ⋅ ∆h(t<br />

)<br />

(4.334)<br />

F,min<br />

F<br />

d<br />

d<br />

⎛ t ⎞<br />

d<br />

∆V = ⋅ ⋅ ⋅<br />

⎜<br />

⎟<br />

F(t<br />

d<br />

) Ad<br />

vst<br />

t<br />

76<br />

ln cosh<br />

(4.335)<br />

⎝ t<br />

76 ⎠<br />

Diese Gleichung muss nun für ΔV F (t d ) ≡ V F (t d ) nach der Auslaufzeit t d umgestellt<br />

werden. Die Methode ist schon im Abschnitt 4.6.2.4.4 angewandt worden.<br />

Dazu wird die cosh-Funktion in exp-Funktionen umgewandelt:<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


( t / t ) + exp( −t<br />

/ t ) ⎡exp( 2t / t )<br />

V<br />

⎤<br />

F<br />

(t<br />

d<br />

) ⎡exp<br />

d 76<br />

d 76 ⎤<br />

d 76<br />

+ 1<br />

= ln⎢<br />

⎥ = ln⎢<br />

⎥<br />

Ad<br />

⋅ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎣<br />

2<br />

⎦ ⎣ 2 ⋅ exp(t<br />

d<br />

/ t<br />

76)<br />

⎦<br />

⎛ V ⎞<br />

F<br />

exp( 2t<br />

d<br />

/ t<br />

76<br />

) + 1<br />

exp<br />

⎜<br />

A v t<br />

⎟ =<br />

⎝ d<br />

⋅<br />

st<br />

⋅<br />

76 ⎠ 2 ⋅ exp(t<br />

d<br />

/ t<br />

76)<br />

exp t / umgewandelt:<br />

Das wird in eine quadratische Gleichung bezüglich ( )<br />

d<br />

t 76<br />

⎛ V ⎞<br />

F<br />

exp( 2t<br />

d<br />

/ t<br />

76<br />

) − 2 ⋅ exp⎜<br />

exp(t<br />

d<br />

/ t<br />

76)<br />

+ 1 = 0<br />

Ad<br />

vst<br />

t<br />

⎟ ⋅<br />

(4.336)<br />

⎝ ⋅ ⋅<br />

76 ⎠<br />

mit ihrer Lösung:<br />

exp<br />

= ⎛ V ⎞ 2 V<br />

Ad<br />

vst<br />

t<br />

76<br />

Ad<br />

vst<br />

t ⎟ ⎞<br />

⎜ ⎛ ⋅<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ ⋅ ⋅ ⎠ ⎝ ⋅ ⋅<br />

(4.337)<br />

76 ⎠<br />

F<br />

F<br />

( t / t ) exp⎜<br />

⎟ + exp<br />

−1<br />

d<br />

76<br />

Diese Formulierung soll noch umgewandelt und vereinfacht werden:<br />

⎡ ⎛ 2 ⋅ V ⎞ ⎤<br />

F<br />

⎢ exp<br />

⎜<br />

⎟ −1⎥<br />

⎛ V ⎞ ⎢<br />

⎥<br />

( )<br />

⎝ ⋅ ⋅ ⎠<br />

⋅ Ad<br />

vst<br />

t<br />

F<br />

76<br />

exp t<br />

⎜ ⎟<br />

d<br />

/ t<br />

76<br />

= exp<br />

⎢1<br />

+<br />

⎛ ⎞<br />

⎥<br />

⎝ Ad<br />

⋅ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠ ⎢<br />

2 ⋅ VF<br />

exp<br />

⎥<br />

⎢<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎥<br />

⎣ ⎝ Ad<br />

⋅ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠ ⎦<br />

⎛ V ⎞ ⎡ ⎛<br />

⎞<br />

( )<br />

⎥ ⎥ ⎤<br />

F<br />

⋅<br />

⋅<br />

2 VF<br />

exp t<br />

⎜ ⎟ ⎢ + −<br />

⎜−<br />

⎟<br />

d<br />

/ t<br />

76<br />

= exp<br />

1 1 exp<br />

⎝ Ad<br />

⋅ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠ ⎢<br />

⎣ ⎝ Ad<br />

⋅ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠⎦<br />

⎪<br />

⎧ ⎛ V ⎞ ⎡<br />

⎞ ⎪<br />

⎫<br />

⎨<br />

⎬<br />

⎪⎩<br />

⎥ ⎥ ⎤<br />

⎢<br />

⎜ ⎟<br />

⎢<br />

⎛<br />

F<br />

⋅<br />

⋅<br />

2 VF<br />

t<br />

⎜ ⎟<br />

d<br />

= t<br />

76<br />

⋅ ln exp<br />

1+<br />

1−<br />

exp −<br />

⎝ Ad<br />

⋅ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠ ⎣ ⎝ Ad<br />

⋅ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠⎦⎪ ⎭<br />

V<br />

⎡ ⎛<br />

⎥ ⎥ ⎤<br />

⎢<br />

⎟<br />

⎢<br />

⎞<br />

F<br />

2 ⋅ VF<br />

t<br />

⎜<br />

d<br />

= t<br />

76<br />

⋅<br />

+ t<br />

76<br />

⋅ ln 1+<br />

1−<br />

exp −<br />

Ad<br />

⋅ vst<br />

⋅ t<br />

76<br />

⎣ ⎝ Ad<br />

⋅ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠⎦<br />

Daraus ergibt sich analog zur Funktion t d = f(h*), Gl.(4.263), wiederum eine<br />

* ⎡<br />

*<br />

h<br />

⎛ 2 ⋅ h ⎞⎤<br />

t ⎢<br />

⎜<br />

⎟<br />

d<br />

= + t<br />

76<br />

⋅ ln 1+<br />

1−<br />

exp − ⎥<br />

(4.263)<br />

vst<br />

⎢<br />

⎣ ⎝ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠⎥<br />

⎦<br />

vergleichweise übersichtliche Umkehrfunktion der Auslaufzeit t d = f(V F ):<br />

V ⎡ ⎛<br />

⎞⎤<br />

F<br />

2 ⋅ VF<br />

t ⎢<br />

⎜<br />

⎟<br />

d<br />

= + t<br />

76<br />

⋅ ln 1+<br />

1−<br />

exp −<br />

⎥<br />

(4.338)<br />

Ad<br />

⋅ vst<br />

⎢<br />

⎣ ⎝ Ad<br />

⋅ vst<br />

⋅ t<br />

76 ⎠⎥<br />

⎦<br />

mit der stationären Auslaufgeschwindigkeit<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎛ b ⋅ ⋅ − min<br />

b g 1 ⎟<br />

⎝ b<br />

v =<br />

⎠<br />

, ( 4.229)<br />

st<br />

⎡ b dp 1 ⎤<br />

2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ ⋅ ⎢1<br />

+<br />

⋅ ⋅<br />

2 ⎥<br />

⎣ 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ dhB<br />

ρb<br />

⋅ u ⎦<br />

der charakteristischen Auslaufzeit t 76<br />

b<br />

t =<br />

(4.234)<br />

76<br />

⎛ b ⎞ ⎡<br />

⎤<br />

⋅ + ⋅ θ⋅ ⋅ ⎜ −<br />

min<br />

b dp 1<br />

2 (m 1) tan g 1 ⎟ ⋅ ⎢1<br />

+<br />

⋅ ⋅<br />

2 ⎥<br />

⎝ b ⎠ ⎣ 2 ⋅(m+<br />

1) ⋅ tan θ dh<br />

B<br />

ρb<br />

⋅ u ⎦<br />

169<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


170<br />

und mit dem charakteristischen Produkt im Argument der exp-Funktion:<br />

v<br />

st<br />

2<br />

vst<br />

⋅ t<br />

76<br />

=<br />

(4.255)<br />

g ⋅<br />

( 1−<br />

b / b)<br />

min<br />

Anhand der Gl. (4.338) kann unmittelbar abgelesen werden, dass sich die Auslaufzeit<br />

aus einem Anteil beim stationären Fließen und einem instationären<br />

Anteil infolge des beginnenden (beschleunigten) Ausfließens zusammensetzt.<br />

Für große Füllmengen V F , schnelle Kinetik (kleine charakteristische Auslaufzeit)<br />

t 76 und geringe stationäre Auslaufgeschwindigkeit v st kann der letzte Term<br />

in der Gl. (4.338) vernachlässigt werden. D.h. es gilt unter der Bedingung<br />

A<br />

d<br />

V<br />

⋅ v<br />

F<br />

><br />

st<br />

⋅ t<br />

76<br />

2 , (4.339)<br />

die auch in vielen Fällen erfüllt wird, 1− exp( −4)<br />

= 0,98 ≈ 1 und damit<br />

VF<br />

≈ + t ⋅ ln 2<br />

(4.340)<br />

A ⋅ v<br />

t<br />

d<br />

76<br />

d st<br />

Der Term V F /(A . d v st ) entspricht der mittleren Verweilzeit t V,st während des<br />

stationären Ausfließens:<br />

VF<br />

A ⋅ v<br />

d<br />

st<br />

V<br />

=<br />

V<br />

F<br />

st<br />

= t<br />

V,st<br />

(4.341)<br />

≈ t + t ⋅ ln 2<br />

(4.342)<br />

t<br />

d V,st 76<br />

Diese Abschätzung lässt sich auch als Beweis der Plausibilität der rechnerisch<br />

sehr aufwändigen Herleitung auffassen.<br />

Beim praktischen Bunkerbetrieb mit Massenfluss bestimmen die Auslaufzeit t d ,<br />

wobei hier die stationäre Auslaufgeschwindigkeit v st des Austraggerätes einzusetzen<br />

ist, und die Lagerzeit t L bei Stillstand der Abförderung die mittlere Verweilzeit<br />

t V,m des Schüttgutes (siehe auch Abschnitt 2).<br />

t = t + t<br />

(4.343)<br />

V,m<br />

d<br />

L<br />

Zur Berechnung der Auslaufzeit t d des instationären Auslaufprozesses bei laminarer<br />

Durchströmung muss die Geschwindigkeits-Zeit-Funktion der instationärer<br />

Auslaufgeschwindigkeit<br />

⎛ bmin<br />

dpa<br />

/ dH ⎞ ⎛ t ⎞<br />

g⋅<br />

1<br />

tanh⎜<br />

⎟<br />

⎜ − −<br />

b<br />

bg<br />

⎟ ⋅<br />

∗<br />

t<br />

⎝<br />

ρ ⎠<br />

76,lam<br />

v(t) =<br />

⎝ ⎠<br />

g ⋅ B( ε)<br />

⎛ t ⎞ 1<br />

⋅ tanh⎜<br />

⎟ +<br />

2 ⋅ v<br />

s,St⋅<br />

ε t<br />

⎝ 76,lam ⎠ t<br />

76,lam<br />

in das Integral der Gl.(4.331) eingesetzt werden:<br />

t d<br />

∫<br />

( 4.303)<br />

V − V = A ⋅ v(t) dt<br />

(4.331)<br />

F,max<br />

F,min<br />

d<br />

0<br />

Dieses Integral Gl.(4.314) wurde schon im Abschnitt 4.6.2.5.3 gerechnet,<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


t<br />

tanh( t / t<br />

76,lam<br />

)<br />

( t / t )<br />

c<br />

h (t) = ⋅ ∫<br />

dt<br />

(4.314)<br />

b'<br />

1<br />

t= 0tanh<br />

76,lam<br />

+<br />

t b'<br />

76,lam<br />

um die Weg-Zeit-Funktion, Gln.(4.321) und (4.323), zu erhalten:<br />

⎪⎧<br />

⎡ ⎛ ⎞<br />

2<br />

⎛ b<br />

⎞<br />

min<br />

dp<br />

a<br />

/ dH 1<br />

⎨ ⋅ ⎢ ⎜<br />

t<br />

h(t) = g ⋅ t ⎜<br />

⎟<br />

⎟<br />

76,lam<br />

⋅<br />

1 − −<br />

ln tanh<br />

+<br />

∗<br />

2 2<br />

⎝ b ρ<br />

b<br />

g ⎠⎪⎩<br />

1 − t<br />

76,lamb'<br />

⎣⎢<br />

⎝ t<br />

76,lam ⎠ t<br />

1 ⎡ ⎛ ⎞ ⎤<br />

⎡ ⎛ ⎞ ⎤⎪⎫<br />

⎢<br />

⎢<br />

− ⎥<br />

( ) ⎟ ⎥ −<br />

⋅<br />

( ) ⎟<br />

⎜ t<br />

1<br />

+<br />

⎜ t<br />

⋅ ln tanh 1<br />

ln tanh 1 ⎬<br />

− t b' t<br />

2 1 + t b' t ⎭ ⎪<br />

2 1<br />

76,lam<br />

⎢⎣<br />

⎝<br />

76,lam<br />

⎠<br />

⎥⎦<br />

76,lam<br />

( ) ⎟ 2<br />

∗<br />

∗<br />

ρs<br />

− ρf<br />

⋅ dST⋅<br />

ε ⎠ b ⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

⎣⎢<br />

⎝<br />

76,lam<br />

⎠<br />

⎥⎦<br />

171<br />

1 ⎤<br />

⎥ −<br />

b' ⎥⎦<br />

76,lam<br />

(4.321)<br />

9 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

2<br />

( ρs<br />

− ρf<br />

) ⋅ dST⋅<br />

ε<br />

t76 ,lamb'<br />

=<br />

(4.323)<br />

2<br />

⎛ 9 ⋅ η⋅ B( ε)<br />

⎞ 2g(m+<br />

1)tan θ ⎛ b dp / dH ⎞<br />

min a<br />

⎜<br />

⎟ +<br />

⋅<br />

⎜1<br />

− −<br />

⎝<br />

∆V<br />

F<br />

= A<br />

d<br />

⋅g<br />

⋅ t<br />

⎛ b<br />

⋅<br />

⎜1−<br />

⎝ b<br />

1 ⎡ ⎞ ⎤<br />

⎡ ⎞ ⎤⎪⎫<br />

⎢<br />

− ⎥<br />

( ) ( ) ⎟<br />

⎜ ⎛<br />

⎢<br />

⎟<br />

⎜ ⎛ t<br />

1<br />

t<br />

⋅ln<br />

tanh + 1⎥<br />

−<br />

⋅ln<br />

tanh 1 ⎬<br />

− t b' t 2 1+<br />

t b' t ⎪ ⎭<br />

2 1<br />

2<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

⎢⎣<br />

min<br />

∗<br />

dp ⎞⎪⎧<br />

a<br />

/ dH 1<br />

−<br />

⎟⎨<br />

2<br />

ρbg<br />

⎠ 1−<br />

t ⎪⎩<br />

⎝<br />

76,lam<br />

⎠<br />

⎥⎦<br />

76,lam<br />

b'<br />

2<br />

76,lam<br />

⎡ ⎛<br />

⋅ln⎢tanh⎜<br />

⎢⎣<br />

⎝ t<br />

⎢⎣<br />

⎝<br />

t<br />

76,lam<br />

⎞<br />

⎟<br />

+<br />

⎠ t<br />

76,lam<br />

⎠<br />

1 ⎤<br />

⎥ −<br />

b' ⎥⎦<br />

76,lam<br />

⎥⎦<br />

(4.344)<br />

Allerdings ist hier die Berechnung der Umkehrfunktion t d = f(V F ), wie beispielsweise<br />

von der Gl.(4.334) zur Gl.(4.338), auf analytischem Wege nicht<br />

mehr möglich, d.h. es müssen Iterationsrechnungen durchgeführt werden:<br />

∆V<br />

⎡ ⎛ ⎞ ⎤<br />

F<br />

1<br />

t 1<br />

= ⋅ln⎢tanh⎜<br />

⎟<br />

+ ⎥ −<br />

2 2<br />

2 ⎛ b<br />

⎞ 1−<br />

t b'<br />

⋅ ⋅ ⋅<br />

⎢⎣<br />

⎝ t ⎠ t b'<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH<br />

76,lam<br />

76,lam 76,lam<br />

A<br />

⎦⎥<br />

d<br />

g t76,lam<br />

⎜1−<br />

−<br />

⎟<br />

∗<br />

⎝ b ρbg<br />

⎠<br />

1<br />

2<br />

1−<br />

t<br />

76,lam<br />

⎞ ⎤<br />

⎟ + 1⎥<br />

−<br />

⎦<br />

⎤<br />

⎥ =<br />

b' ⎥⎦<br />

A<br />

⎡ ⎛<br />

⋅ln⎢tanh⎜<br />

⎣<br />

⎞ ⎤<br />

⎟ −1<br />

( − t ) ⎜ ⎟ ( ) ⎜ ⎟<br />

⎢<br />

⎥ + ⎢<br />

⎥ ⎥ 76,lamb'<br />

⎝ t76,lam<br />

⎠ 2 1 t76,lamb'<br />

⎝ t76,lam<br />

⎠ ⎦<br />

2 1<br />

b'<br />

1 ⎡ ⎛<br />

⋅ln⎢tanh⎜<br />

⎣<br />

t<br />

⎡ ⎛ t ⎞ 1<br />

⋅ln⎢tanh⎜<br />

⎟<br />

+<br />

⎢⎣<br />

⎝ t76,lam<br />

⎠ t<br />

⎡ ⎛<br />

⋅ln⎢tanh<br />

t<br />

⎞ ⎤<br />

⎟ + 1⎥<br />

+<br />

⋅g<br />

⋅ t<br />

( − t ) ⎜ ⎟ ( ) ⎜ ⎟<br />

⎢<br />

⎥ + ⎢<br />

⎥ ⎥ 76,lamb'<br />

⎣ ⎝ t76,lam<br />

⎠ ⎦<br />

2 1 t76,lamb'<br />

⎣ ⎝ t76,lam<br />

⎠ ⎦<br />

2 1<br />

2<br />

1<br />

76,lam<br />

d<br />

1<br />

2<br />

76,lam<br />

1<br />

∆VF<br />

⎛ b<br />

⋅<br />

⎜1−<br />

⎝ b<br />

min<br />

∗<br />

⎡ ⎛<br />

⋅ln⎢tanh⎜<br />

t<br />

+<br />

dp ⎞<br />

a<br />

/ dH<br />

−<br />

⎟<br />

ρbg<br />

⎠<br />

t<br />

⎞ ⎤<br />

⎟ −1<br />

…usw.<br />

Diese Rechnung lässt sich für laminare Umströmung näherungsweise auch mit<br />

der Gl. (4.338) durchführen.<br />

Allerdings sind die charakteristischen Auslaufzeiten t 76 des beginnenden Ausfließens<br />

oftmals so gering (siehe Tab. 9.3) 32 , dass die Berücksichtigung des<br />

32 Tomas, J., Modellierung…, S. 129, Diss. B, TU Bergakademie Freiberg 1991<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


172<br />

instationären Anteils bei Messungen der Auslaufzeiten in den meisten Fällen<br />

praktisch nicht notwendig ist. Eine Ausnahme bilden hierbei die beschleunigten<br />

Auslauf- und Füllvorgänge in schnell laufenden Verpackungsmaschinen (s.<br />

Bild 9.2 ebenda).<br />

Die wesentlichen Prozessgrößen zur Modellierung der Dynamik des instationären<br />

Auslaufverhaltens kohäsiver Schüttgüter aus konvergenten Trichtern<br />

während ihrer homogenen Durchströmung wurden in der Tabelle 4.3 und in<br />

den Folien F 4.27 und F 4.28 zusammengefasst:<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


173<br />

Tabelle 4.3: Das instationäre Auslaufverhalten kohäsiver Schüttgüter aus konvergenten Trichtern und ihre homogene Durchströmung (TOMAS 1991, 2010)<br />

Prozessgrößen Laminare Durchströmung Turbulente Durchströmung<br />

Reynolds-Zahl Umströmung: Re < Re St = 0,25 ... 1, c W = 24/Re Umströmung: 10 3 < Re N < Re c = 2⋅10 5 , c W = 0,44<br />

2<br />

( ρs−ρf<br />

) ⋅d<br />

⋅ g<br />

vs ,St<br />

=<br />

für Partikelumströmung<br />

18η<br />

Partikelgrößenber<br />

2<br />

18⋅<br />

η ⋅ Re<br />

3<br />

St<br />

eich dSt<br />

≤ für Partikelumströmung<br />

ρ ⋅ ( ρ −ρ ) ⋅ g<br />

Stationäre Sinkgeschwindigkeit<br />

Durchströmungswiderstand<br />

Differentialgleichung<br />

Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz<br />

Stationäre Auslaufgeschwindigkeit<br />

Charakteristische<br />

Auslaufzeit<br />

dv<br />

dt<br />

B ( ε)<br />

WS<br />

f<br />

s<br />

f<br />

⎢ ⎢ ⎡ 3<br />

1− ε<br />

= 1+<br />

0,341⋅<br />

+<br />

3<br />

0,9 − 1− ε<br />

⎣<br />

2(m+<br />

1)tan θ<br />

⋅ v<br />

∗<br />

b<br />

1<br />

2<br />

g ⋅ B( ε)<br />

⎛ b<br />

+ ⋅ v = g<br />

⎜1−<br />

vs,St⋅<br />

ε ⎝ b<br />

2<br />

min<br />

+<br />

∗<br />

⎛ b<br />

min<br />

dpa<br />

/ dH ⎞ ⎛ t<br />

g⋅<br />

1<br />

tanh⎜<br />

⎜ − −<br />

b<br />

bg<br />

⎟ ⋅<br />

∗<br />

⎝ ρ ⎠ t<br />

v(t) =<br />

⎝<br />

g ⋅ B( ε)<br />

⎛ t ⎞ 1<br />

⋅ tanh⎜<br />

⎟ +<br />

2⋅<br />

v<br />

s,St⋅ε<br />

t<br />

⎝ 76,lam ⎠ t<br />

76,lam<br />

v<br />

t<br />

st<br />

∗<br />

b ⎡ 1<br />

=<br />

⋅ ⎢<br />

2(m+<br />

1)tan θ<br />

⎣t<br />

76,lam<br />

=<br />

⎛ ⎞<br />

⎜<br />

g ⋅ B( ε)<br />

⎟<br />

⎝ 2 ⋅ vs,St⋅<br />

ε ⎠<br />

2<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

⎛<br />

3<br />

1− ε<br />

⎟ ⎞<br />

⋅ ⎜<br />

3<br />

⎝ 0,9 − 1− ε ⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

g ⋅ B( ε)<br />

⎤<br />

− ⎥<br />

2 ⋅ vs,St⋅<br />

ε<br />

⎦<br />

1<br />

2g(m+<br />

1)tan θ ⎛ b<br />

+<br />

⋅<br />

⎜1−<br />

∗<br />

b ⎝ b<br />

min<br />

∗<br />

dpa<br />

−<br />

ρ g<br />

2<br />

⎤<br />

⎥ ⎥ ⎦<br />

/ dH<br />

b<br />

dpa<br />

−<br />

ρ g<br />

/ dH<br />

b<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎟ ⎞<br />

⎠<br />

(4.267)<br />

(4.268)<br />

( 4.324)<br />

(4.287)<br />

( 4.303)<br />

( 4.289)<br />

(4.301)<br />

v<br />

d<br />

4 ⋅(<br />

ρ<br />

−ρ ) ⋅d<br />

⋅ g<br />

s f<br />

s,N<br />

= für Partikelumströmung<br />

3⋅cW<br />

⋅ρf<br />

3⋅<br />

c<br />

⋅ η ⋅ Re<br />

2 2<br />

3<br />

W<br />

N<br />

N<br />

≥ für Partikelumströmung<br />

4 ⋅ρf<br />

⋅ ( ρs<br />

−ρf<br />

) ⋅ g<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

⋅<br />

ρ<br />

b<br />

1<br />

⋅ u<br />

2<br />

3⋅ρf<br />

⋅ Eu<br />

B<br />

(u<br />

r<br />

)<br />

=<br />

2<br />

4 ⋅ρ<br />

⋅ ε ⋅ d<br />

s<br />

ST<br />

dv 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ ⎡ b dp 1 ⎤<br />

⎢<br />

⎥ ⋅<br />

2<br />

+<br />

⋅ 1+<br />

⋅ ⋅ v =<br />

2<br />

dt b ⎣ 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ dh<br />

B<br />

ρb<br />

⋅ u ⎦<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎛ b<br />

g ⋅ 1 − min<br />

⎟<br />

⎝ b ⎠<br />

v (t)<br />

v<br />

t<br />

st<br />

76<br />

=<br />

=<br />

= v<br />

st<br />

⎛<br />

⋅ tanh<br />

⎜<br />

⎝<br />

t<br />

t<br />

76<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎛ b ⋅ ⋅ − min<br />

b g 1 ⎟<br />

⎝ b ⎠<br />

⎡ b<br />

2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ ⋅ ⎢1<br />

+<br />

⋅<br />

⎣ 2 ⋅ (m+<br />

1) ⋅ tan θ<br />

⎛ b<br />

2 ⋅ (m + 1) ⋅ tan θ⋅ g ⋅ ⎜1<br />

−<br />

⎝ b<br />

min<br />

⎞<br />

⎟ ⋅<br />

⎠<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

1<br />

⋅<br />

2<br />

ρ ⋅ u<br />

b<br />

⎡ b<br />

⎢1<br />

+<br />

⋅<br />

⎣ 2 ⋅(m+<br />

1) ⋅ tan θ<br />

b<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

dp<br />

dh<br />

B<br />

1<br />

⋅<br />

ρ ⋅ u<br />

b<br />

2<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

(4.345)<br />

(4.346)<br />

( 4.216)<br />

( 4.195)<br />

( 4.233)<br />

( 4.229)<br />

(4.234)<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013<br />

174<br />

Charakteristische<br />

Auslaufgeschwindigkeiten<br />

76,lam<br />

s,St<br />

b<br />

a<br />

min<br />

76,lam<br />

t<br />

1<br />

v<br />

)<br />

B(<br />

g<br />

0,38<br />

g<br />

dH<br />

/<br />

dp<br />

b<br />

b<br />

1<br />

g<br />

0,76<br />

)<br />

t<br />

v(t<br />

+<br />

ε<br />

⋅<br />

ε<br />

⋅<br />

⋅<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

ρ<br />

−<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

=<br />

=<br />

∗<br />

76,lam<br />

s,St<br />

b<br />

a<br />

min<br />

76,lam<br />

t<br />

1<br />

v<br />

)<br />

B(<br />

g<br />

0,482<br />

g<br />

dH<br />

/<br />

dp<br />

b<br />

b<br />

1<br />

g<br />

0,964<br />

)<br />

t<br />

2<br />

v(t<br />

+<br />

ε<br />

⋅<br />

ε<br />

⋅<br />

⋅<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

ρ<br />

−<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

=<br />

⋅<br />

=<br />

∗<br />

(4.308)<br />

(4.309)<br />

( ) st<br />

s<br />

76 v<br />

0,76<br />

tanh 1<br />

v<br />

)<br />

t<br />

(t<br />

v<br />

⋅<br />

=<br />

⋅<br />

=<br />

=<br />

( ) st<br />

s<br />

76<br />

96 v<br />

0,964<br />

2<br />

tanh<br />

v<br />

)<br />

t<br />

2<br />

(t<br />

v<br />

⋅<br />

=<br />

⋅<br />

=<br />

⋅<br />

=<br />

(4.236)<br />

(4.237)<br />

Differentialgleichung<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

s,St<br />

76,lam<br />

b<br />

a<br />

min<br />

t<br />

1<br />

t<br />

t<br />

tanh<br />

v<br />

2<br />

)<br />

B(<br />

g<br />

t<br />

t<br />

tanh<br />

g<br />

dH<br />

/<br />

dp<br />

b<br />

b<br />

1<br />

g<br />

dt<br />

dh(t)<br />

+<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⋅<br />

ε<br />

⋅<br />

⋅<br />

ε<br />

⋅<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⎟ ⋅<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

ρ<br />

−<br />

−<br />

⋅<br />

=<br />

∗<br />

(4.311)<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⋅<br />

=<br />

76<br />

st<br />

t<br />

t<br />

tanh<br />

v<br />

dt<br />

(t)<br />

dh (4.251)<br />

Weg-Zeit-Gesetz<br />

( ) ( ) ⎪ ⎭ ⎪ ⎬ ⎫<br />

⎥<br />

⎥<br />

⎦<br />

⎤<br />

⎢<br />

⎢<br />

⎣<br />

⎡<br />

−<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⋅<br />

+<br />

−<br />

⎥<br />

⎥<br />

⎦<br />

⎤<br />

⎢<br />

⎢<br />

⎣<br />

⎡<br />

+<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⋅<br />

−<br />

−<br />

⎪⎩<br />

⎪<br />

⎨<br />

⎧<br />

⎥<br />

⎥<br />

⎦<br />

⎤<br />

⎢<br />

⎢<br />

⎣<br />

⎡<br />

+<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⋅<br />

−<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

ρ<br />

−<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

= ∗<br />

1<br />

t<br />

t<br />

tanh<br />

ln<br />

b'<br />

t<br />

2 1<br />

1<br />

1<br />

t<br />

t<br />

tanh<br />

ln<br />

b'<br />

t<br />

2 1<br />

1<br />

b'<br />

t<br />

1<br />

t<br />

t<br />

tanh<br />

ln<br />

b'<br />

t<br />

1<br />

1<br />

g<br />

dH<br />

/<br />

dp<br />

b<br />

b<br />

1<br />

t<br />

g<br />

h(t)<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

2<br />

2<br />

76,lam<br />

b<br />

a<br />

min<br />

2<br />

76,lam<br />

(4.321)<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⋅<br />

⋅<br />

=<br />

76<br />

76<br />

st<br />

t<br />

t<br />

ln cosh<br />

t<br />

v<br />

(t)<br />

h<br />

(4.254)<br />

Charakteristische<br />

Auslaufhöhen<br />

⎟ ⎟ ⎠<br />

⎞<br />

⎜ ⎜ ⎝<br />

⎛<br />

ρ<br />

−<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

≈<br />

∗<br />

g<br />

dH<br />

/<br />

dp<br />

b<br />

b<br />

1<br />

t<br />

g<br />

0,433<br />

)<br />

h(t<br />

b<br />

a<br />

min<br />

2<br />

76,lam<br />

76,lam<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

ρ<br />

−<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

≈<br />

∗<br />

g<br />

dH<br />

/<br />

dp<br />

b<br />

b<br />

1<br />

t<br />

g<br />

1,33<br />

)<br />

h(t<br />

b<br />

a<br />

min<br />

2<br />

76,lam<br />

96<br />

(4.317)<br />

(4.318)<br />

( )<br />

b<br />

/<br />

b<br />

1<br />

g<br />

v<br />

0,433<br />

t<br />

v<br />

0,433<br />

)<br />

h(t<br />

min<br />

2<br />

st<br />

76<br />

st<br />

76<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

=<br />

⋅<br />

⋅<br />

=<br />

( )<br />

b<br />

/<br />

b<br />

1<br />

g<br />

v<br />

1,33<br />

t<br />

v<br />

1,33<br />

)<br />

h(t<br />

min<br />

2<br />

st<br />

76<br />

st<br />

96<br />

−<br />

⋅<br />

⋅<br />

=<br />

⋅<br />

⋅<br />

=<br />

(4.256)<br />

(4.257)<br />

Auslaufzeit nur numerisch lösbar -<br />

⎥<br />

⎥<br />

⎦<br />

⎤<br />

⎢<br />

⎢<br />

⎣<br />

⎡<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

−<br />

−<br />

+<br />

⋅<br />

+<br />

⋅<br />

=<br />

76<br />

st<br />

d<br />

F<br />

76<br />

st<br />

d<br />

F<br />

d<br />

t<br />

v<br />

A<br />

V<br />

2<br />

exp<br />

1<br />

1<br />

ln<br />

t<br />

v<br />

A<br />

V<br />

t<br />

(4.338)<br />

Geschwindigkeits-Weg-Gesetz<br />

nur numerisch rechenbar -<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⋅<br />

⋅<br />

−<br />

−<br />

⋅<br />

=<br />

76<br />

st<br />

st<br />

t<br />

v<br />

h<br />

2<br />

exp<br />

1<br />

v<br />

(h)<br />

v<br />

(4.266)


175<br />

4.6.5 Experimentelle Überprüfung der Trichterauslaufmodelle<br />

Diese Modelle lassen sich mit dem Flüssigkeitsbrückenmodell [7]<br />

b<br />

35⋅<br />

( m + 1) ⋅sin 2( φw<br />

+ Θ)<br />

⋅ σlg<br />

ρ ⋅ g ⋅ b ⋅d<br />

⋅ ( 1−<br />

sin φ )<br />

⋅sin<br />

φ<br />

min<br />

i s<br />

= ⋅ ⋅ XW<br />

( 4.347)<br />

b<br />

s<br />

i<br />

ρl<br />

(m Trichterformfaktor, σ lg Grenzflächenspannung, φ i inneren Reibungswinkel,<br />

ρ l Flüssigkeitsdichte, X W Wassergehalt) kombinieren und anhand Meßdaten<br />

von Johanson [3] bei Vernachlässigung von Anlaufvorgängen und Luftwiderstand<br />

überprüfen:<br />

...................... Zusätze:<br />

Bild xx: Stationärer Austragsvolumenstrom V in Abhängigkeit von der ausgeführten<br />

Öffnungsweite b eines konischen Trichters (m = 1) und des<br />

Feuchtegehalts X W des Eisenerzkonzentrates; err. - errechnet mit<br />

Gl. ( 4.242) V = a ⋅ v s ; gem. - gemessen [3]<br />

Bild xx: Stationärer Austragsvolumenstrom V in Abhängigkeit von ausgeführten<br />

Öffnungsweite b eines Trichters (m = 0) und des Feuchtegehaltes<br />

X W des Eisenerzkonzentrates; errechnet mit Gl. ( 4.242) V = A<br />

⋅v s ; gem. - gemessen<br />

In Anbetracht der Komplexität der Problemstellung und der Stochastik des<br />

Fließverhaltens des feinkörnigen Eisenerzes (d ≈ d 50 ≈ 400 µm angenommen,<br />

ρ s = 5200 kg⋅m -3 , ρ b = 2510 kg⋅m -3 , φ i = 33°, ff = 1,3 [3]) kann die Anpassung<br />

als gut eingeschätzt werden.<br />

.........................<br />

ρ<br />

4.6.6 Einfluß der kohäsiven Fließeigenschaften<br />

Generell lassen sich im Term b min /b bzw. b min,st /b die gemessenen oder die mit<br />

den Haftkraftmodellen [7] abgeschätzten Fließeigenschaften der Schüttgüter<br />

berücksichtigen (φ st stationärer innerer Reibungswinkel, σ 0 dreiaxiale Zugfestigkeit<br />

der unverfestigten Partikelkontakte, φ w Wandreibungswinkel, ρ b Schüttgutdichte,<br />

siehe auch Schüttec_3.doc#sigma_c_sigma_1):<br />

b<br />

b<br />

b<br />

min<br />

min,st<br />

b<br />

( m + 1) ⋅sin 2( φw<br />

+ Θ) ⋅ ( 1+<br />

sin φi<br />

) ⋅sin<br />

φst<br />

⋅ σ0<br />

⋅ b ⋅[ 1−<br />

sin φ ⋅sin<br />

φ − ( sin φ − sin φ ) ⋅ ( 2 ⋅ ff −1)<br />

]<br />

2<br />

= ( 4.348)<br />

ρ ⋅ g<br />

b<br />

st<br />

( m + 1) ⋅ sin φst<br />

⋅ σ0<br />

⋅ sin 2( φw<br />

+ Θ)<br />

g b ( 1 sin ) 1 −<br />

ρ ⋅ ⋅ ⋅ − φ<br />

n<br />

b,0<br />

i<br />

st<br />

st<br />

2 ⋅<br />

= ( 4.349)<br />

Hinsichtlich des Einflusses des instationären Anlaufvorganges soll auch auf<br />

den Beitrag von Keller [4] verwiesen werden, bzw. siehe auch [7].<br />

Ein Vergleich mit Meßwerten für freifließenden Sand [5] zeigt, daß ab etwa<br />

Partikelgrößen d < 500 µm der Luftwiderstand bei der voraussetzungsgemäß<br />

laminaren Durchströmung zunehmend in Rechnung gestellt werden muß, Bild<br />

i<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


176<br />

F 4.29 (Stationärer Austragsvolumenstrom v s in Abhängigkeit von der Partikelgröße<br />

d für Sand; errechnet mit Gl.(4.286); gemessen [5] konischer Massenflußtrichter<br />

k b = 3, ε = 1, ff c > 10)<br />

Die Vorteile der vorgestellten Modelle gegenüber bisher bekannten sind ihre<br />

vielseitige Anwendungsmöglichkeiten, wie z.B. die Beschreibung der instationären<br />

Fließgeschwindigkeit kohäsiver Güter bei der Wirkung eines Luftwiderstandes<br />

in senkrechten Rohren bzw. Schurren [7] oder hinsichtlich der Auslegung<br />

von Dosier- und Portioniergeräten.<br />

[1] Neddermann, R. M., u.a.: Chem. Engng. Sci. 37 (1982) 11, 1597-1609;<br />

Chem. Engng. Sci. 37 (1982) 12; 1691-1709; Chem. Engng. Sci. 38<br />

(1983) 1, 189-195.<br />

[2] Beverloo, W. A., u.a.: Chem. Engng. Sci. 15 (1961) 260-269.<br />

[3] Johanson, J. R.: Trans. Amer. Inst. Min. Metallurg. Petrol. Engrs. 232<br />

(1965) 3, 69-79.<br />

[4] Keller, H., u. Gjacek, L. V.: Freiberger Forsch.-H., Reihe A 703 (1985)<br />

129-139.<br />

[5] Carleton, A. J.: Powder Technology 6 (1972) 91-96.<br />

[6] Crewdson, J. B., u.a.: Powder Technology 16 (1977) 197-207.<br />

[7] Tomas, J.: Dissertation B, Bergakademie Freiberg 1991.<br />

[8] Molerus, O.: Fluid-Feststoff-Strömungen, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg,<br />

New York 1982.<br />

[9] Kache, G., Verbesserung des Schwerkraftflusses kohäsiver Pulver durch<br />

Schwingungseintrag, docupoint Verlag, Magdeburg 2010<br />

4.7 Zusammenfassung wesentlicher Dimensionierungsgleichungen<br />

⇒ siehe Bilder F 4.30, F 4.31<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


Zusatzkapitel:<br />

177<br />

4.8 Wärmetransportprobleme in Silos<br />

4.8.1 praktische Probleme<br />

• Nachtrocknung von Schüttgütern, die aus Trocknern eingefüllt werden, in<br />

den Silos verbunden mit Brüdenkondensation an den kalten Wänden,<br />

• dem folgen Aufbau von Anbackungen oder Verhärtungen von Schüttgütern<br />

mit leichtlöslichen Inhaltsstoffen,<br />

• oder Ansammlung größerer kondensierter Wassermengen am Auslauf;<br />

• Berücksichtigung von Zusatzlasten (passiver Wandnormaldruck) notwendig<br />

bei Abkühlung (Kontraktion) der Wand<br />

∆l(T)<br />

∆ pn,T<br />

= E ⋅ ε(T)<br />

= E ⋅ = E ⋅ αl<br />

⋅ ∆T<br />

( 4.350)<br />

l<br />

0<br />

und folgender Verdichtung des sich durch die Temperaturwechsel - eine<br />

Wandausdehnung bewirkt das Nachrutschen des Schüttgutes, eine Wandkontraktion<br />

die Schüttgutverdichtung - zunehmend versteifenden Schüttgutes;<br />

4.8.2 Wärmeübergang zwischen Wand und ruhendem Schüttgut<br />

Gewöhnlich ist hier ein scharfer Unterschied zwischen der Wandtemperatur T w<br />

und der Guttemperatur an der Wand zu beobachten. Stark vereinfacht lassen<br />

sich die möglichen Temperaturdifferenzen über eine quasi-stationäre Wärmebilanz<br />

aus dem von einer Quelle abfließenden Wärmestrom (Wärmedurchgang<br />

zwischen Schüttgut und Außenwand) abschätzen:<br />

dQ<br />

≈ −Q<br />

= −k⋅<br />

A⋅<br />

∆T<br />

, ( 4.351)<br />

dt<br />

mit dem Durchgangswiderstand als Summe der Teilwiderstände<br />

1 1 sw<br />

1 1<br />

= + + +<br />

( 4.352)<br />

k α λ α<br />

g,aw<br />

w<br />

w,b+ g<br />

αb+<br />

g<br />

α g,aw Wärmeübergangskoeffizient, Außenluft - Außenwand, ≈ 23 W/(m 2 K)<br />

(siehe MARTENS 1987)<br />

λ w Wärmeleitkoeffizient der Wand, ≈ (30...60) W/(m K) für Stahl<br />

α w,b+g Wärmeübergangskoeffizient, Schüttgut und Porenluft - Innenwand,<br />

α b+g Wärmeeindringkoeffizient in das Schüttgut (und Porenluft),<br />

Problematisch sind die Wärmeübergangskoeffizienten von Schüttgut und Porenluft<br />

(jeweils parallel geschaltet) zur Innenwand und im Inneren der Schüttung.<br />

Wenn nur der Anteil der Porenluft betrachtet wird, läßt sich etwa α w,g ≈ 8<br />

W/(m 2 K) abschätzen (siehe MARTENS 1987).<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


178<br />

4.8.3 Modellierung des Wärmeüberganges zwischen Wand und Schüttgut<br />

Es soll hier auf ein zweckmäßiges Modell von TSOTSAS (1988) zurückgegriffen<br />

werden.<br />

Für die modifizierte freie Weglänge der Gasmoleküle zwischen den Partikel-<br />

Wand-Kontaktflächen gilt:<br />

2−γ<br />

2πRT<br />

λg<br />

lg ,mod=<br />

2⋅<br />

⋅ ⋅<br />

( 4.353)<br />

γ M ⎛ R ⎞<br />

p⋅<br />

⎜2c<br />

p,g−<br />

⎟<br />

⎝ M ⎠<br />

M Molmasse des Gases<br />

R allgemeine Gaskonstante<br />

T Temperatur<br />

γ Anpassungskoeffizient (sog. Akkomodationskoeffizient), 1-γ ist der<br />

Anteil an Gasmolekülen mit vollelastischer Wandreflexion ohne molekulare<br />

Energieübertragung, ≈ 0,9<br />

c p,g spezifische Wärmekapazität des Gases bei konstantem Druck, ≈1,006<br />

J/(g K) für Luft<br />

Der lokale Wärmeübertragungskoeffizient im Partikel-Wand-Kontakt (Index<br />

pwk,lok) ist definitionsgemäß mit der KNUDSEN-Zahl Kn = l / a :<br />

( 1+<br />

Kn)<br />

g,mod<br />

λg<br />

λg<br />

α<br />

pwk,lok<br />

= =<br />

( 4.354)<br />

a + l a ⋅<br />

lok<br />

g,mod<br />

lok<br />

Bei großen lokalen Partikelabständen a lok und kleinen KNUDSEN-Zahlen (Kn<br />

< 1, Kontinuumsbereich) überwiegen die Molekülkollisionen; bei kleinen<br />

Partikelabständen und großen KNUDSEN-Zahlen (KNUDSEN-Bereich) die<br />

Molekül-Wand-Kollisionen.<br />

Nach Integration unter Berücksichtigung der Kugel-Platte-Kontaktgeometrie<br />

wird erhalten:<br />

( d )<br />

4λ<br />

⎪⎧<br />

⎡<br />

⎤ ⎪⎫<br />

g ⎡ 2 lg,mod+<br />

r ⎤<br />

α = ⎨⎢<br />

+ ⎥ ⎢ + ⎥ −<br />

( ) ⎬<br />

⎪⎩ ⎣<br />

⎦<br />

⋅ d<br />

pwk<br />

1<br />

ln 1<br />

1<br />

( 4.355)<br />

d d ⎣ 2 lg,mod+<br />

dr<br />

⎦ ⎪ ⎭<br />

d r<br />

d<br />

mittlere Rauhigkeitsabmessung<br />

Partikelgröße<br />

Für den Wärmeübertragungskoeffizienten zwischen Wand und Schüttung gilt<br />

nun mit Berücksichtigung der Wärmestrahlung α rad :<br />

2λ<br />

/ d<br />

α = α ⋅ ϕ +<br />

( 4.356)<br />

wb<br />

pwk<br />

HF<br />

g<br />

( 1−ϕ<br />

HF)<br />

⋅<br />

+ αrad≈ αpwk⋅<br />

ϕHF<br />

2+<br />

2⋅<br />

(lg,mod+<br />

dr<br />

) / d<br />

ϕ HF Bedeckungsgrad der Heizfläche mit Schüttgut, ≈ 0,8<br />

Der zweite Summand berücksichtigt die Wärmeleitung von der Wand an die<br />

zweite Partikelschicht.<br />

lok<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


4.8.3.1 Partikel-Partikel-Wärmeübergang in ruhender Schüttung<br />

Mit dem sog. Plattenmodell nach KRISCHER (siehe TSOTSAS 1988) läßt sich<br />

insbesondere der Einfluß der<br />

1 1 1<br />

Porosität ε der Schüttung darstellen.<br />

= + bzw.<br />

kges<br />

k1<br />

k1+<br />

k2<br />

−1<br />

Es gilt für parallel ( k1+ k<br />

2<br />

) und<br />

−1<br />

kges<br />

in Reihe ( 1/ k1+ 1/ ...) geschaltete<br />

Durchflußkoeffizienten k k<br />

⎜ 1+<br />

k ⎟<br />

k1<br />

1<br />

1<br />

1 ⎟ ⎟ ⎞<br />

⎜ ⎜ ⎛<br />

⎛ ⎞<br />

= ⎜ + ⎟ = +<br />

k1<br />

⎝ k1+<br />

k2<br />

⎠ ⎜ k2<br />

⎟<br />

⎝<br />

1 ⎠<br />

oder reziprok für die Widerstände<br />

1/k k der festen und Porengasphase:<br />

−1<br />

⎛ ⎞<br />

⎜ ⎟<br />

λb ⎜1−ξ<br />

ξ<br />

= +<br />

⎟ mit ( 4.357)<br />

λ ⎜ λ ⎟<br />

g I<br />

λII<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ λg<br />

λg<br />

⎠<br />

λ<br />

λ<br />

I<br />

= ε+ (1−ε<br />

)<br />

g<br />

λ<br />

⋅<br />

λ<br />

s<br />

g<br />

−1<br />

und ( 4.358)<br />

⎛ ⎞<br />

⎜ ⎟<br />

λII ⎜ 1−ε<br />

= ε+<br />

⎟<br />

( 4.359)<br />

λ ⎜ λ ⎟<br />

g<br />

s<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ λg<br />

⎠<br />

ξ Anteil der Reihenschaltung (= Maximalwiderstand), ≈ 0,2 gute Anpassung,<br />

1-ξ = Anteil der Parallelschaltung (= Minimalwiderstand)<br />

λ s Wärmeleitfähigkeit des Feststoffpartikels, ≈ 1,2 W/(m K) für Silikate<br />

u.ä. mineralische Stoffe<br />

λ g Wärmeleitfähigkeit des Gases, ≈ 0,245 W/(m K) für Luft T = 273 K,<br />

−7 / 6<br />

wobei λ ∝ T⋅<br />

M<br />

g<br />

Problematisch für praktische Aufgaben ist allerdings hier die Quantifizierung<br />

des Anteiles ξ.<br />

179<br />

4.8.3.2 instationärer Partikel-Partikel-Wärmeübergang in ruhender Schüttung<br />

Für den instationären Energietransport gilt in Zylinderkoordinaten:<br />

dT 1 ∂<br />

[( )<br />

]<br />

( rq<br />

) ∂q<br />

r y ∂T<br />

1−ε<br />

⋅ρscp,s+ε ⋅ρgcp,g<br />

⋅ = − ⋅ − − m<br />

0cp,<br />

g<br />

dt r ∂r<br />

∂y<br />

∂y<br />

( 4.360)<br />

mit den kinetischen Ansätzen für die Wärmestromdichten q in radialer und<br />

axialer Richtung<br />

∂T<br />

∂T<br />

q r= −Λ<br />

r<br />

( 4.361) und q y= −Λax<br />

( 4.362)<br />

∂r<br />

∂y<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


180<br />

Λ r , Λ ax radialer und axialer Transportkoeffizient (effektive Wärmeleitfähigkeit)<br />

erhält man die allgemeine Bilanz<br />

2<br />

2<br />

dT ⎛ 1 ∂T<br />

∂ T ⎞ ∂ T ∂T<br />

[( 1−<br />

ε)<br />

⋅ρscp,s+ ε ⋅ρgcp,g<br />

] ⋅ = Λ<br />

r⋅<br />

⎜ ⋅ + ⎟ +Λax⋅<br />

− u0ρgc<br />

2<br />

2<br />

p, g<br />

dt ⎝ r ∂r<br />

∂r<br />

⎠ ∂y<br />

∂y<br />

( 4.363)<br />

sowie analog dazu für den Stofftransport in der Gasphase<br />

2<br />

2<br />

dc ⎛ 1 ∂c<br />

∂ c ⎞ ∂ c ∂c<br />

ε ⋅ = Dr⋅⎜<br />

⋅ + ⎟ + Dax⋅<br />

− u<br />

( 4.364)<br />

2<br />

2 0<br />

dt ⎝ r ∂r<br />

∂r<br />

⎠ ∂y<br />

∂y<br />

D r , D ax radialer und axialer Dispersionskoeffizient<br />

Die gewöhnlich unter Beachtung bestimmter Randbedingungen numerisch gelöst<br />

werden.<br />

Vereinfachend gilt für den zeitlich gemittelten Wärmeübergang aus Messungen<br />

in einer Schüttung, siehe TSOTSAS S. 167 ff:<br />

q<br />

αb=<br />

= 2⋅<br />

∆T<br />

ρ<br />

b<br />

c<br />

p,b<br />

π ⋅ t<br />

t Kontaktzeit<br />

c p,b<br />

ρ b<br />

λ<br />

b<br />

spezifische Wärmekapazität der Schüttung<br />

Schüttgutdichte<br />

( 4.365)<br />

λ b wirksame Wärmeleitfähigkeit der Schüttung, z.B. nach Gl.( 4.357)<br />

4.9 Befüllung und Füllstandsmessung<br />

Befülleinrichtungen<br />

Die Einspeisung von Schüttgütern in Bunker geschieht gewöhnlich durch Abwurf<br />

von Stetigförderern. Bei geringeren Füllständen sollte das Gut als Folge<br />

der Abwurfparabel nicht auf die Bunkerwand auftreffen, da dann dort starker<br />

Verschleiß auftreten kann. Weiterhin können größere Abwurfhöhen infolge der<br />

kinetischen Energie der fallenden Partikeln zu einer erhöhten Schüttgutverfestigung<br />

führen.<br />

Den in Abschnitt 1.4 Schüttec_1.doc beschriebenen Entmischungserscheinungen<br />

am aufgeworfenen Schüttgutkegel kann einerseits durch reversierbaren<br />

Bandabwurf, wobei das Schüttgut lagenweise eingespeichert wird, oder andererseits<br />

durch Mehrpunktbeschickung mittels einfacher Einbauten begegnet<br />

werden. Dadurch entstehen mehrere kleinere Schüttgutkegel, und die Entmischungen<br />

halten sich Grenzen, siehe Bild F 4.32.<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


181<br />

Bunkerfüllstandsmessung<br />

Im Zusammenhang mit der Automatisierung verfahrenstechnischer Prozesse<br />

kommt der Bunkerfüllstandsmessung wachsende Bedeutung zu. Vielfach genügen<br />

Grenzstandsmessungen. Es kann aber auch ein periodisches oder kontinuierliches<br />

Messen des tatsächlichen Füllstandes erforderlich sein. In<br />

Abgängigkeit von der Art des Bunkers, den Schüttguteigenschaften und von<br />

meßtechnischen Erfordernissen ist eine größere Zahl von Meßmethoden und -<br />

geräten entwickelt worden, Bild F 4.33:<br />

1) Die wahrscheinlich genaueste Messung wird erreicht, wenn der gesamte<br />

Bunker auf Druckmeßdosen gestellt wird, wodurch das Bunkergesamtgewicht<br />

unmittelbar gemessen wird.<br />

2) Die einfachste Methode ist das Ausloten der Füllhöhe entweder elektromechanisch<br />

oder von Hand.<br />

3) Elektromechanische Drehflügelgeräte werden als Grenzschalter zur Volloder<br />

Leeranzeige benutzt. Diese einfache Meßmethode ist sehr robust und<br />

preiswert, Bild F 4.34.<br />

4) Zur Grenzstandsüberwachung dienen auch Membranschalter, die in der<br />

Silowand eingesetzt auf den Schüttgutdruck ansprechen.<br />

5) Bei der konduktiven Füllstandsmessung dienen Sonden zur Signalisierung<br />

von Grenzzuständen elektrisch leitfähiger Schüttgüter.<br />

6) Bei der kapazitiven Messung bilden eine in den Behälter eingebaute Stabsonde<br />

oder eingehängte Teilsonde mit der Behälterwand einen Kondensator.<br />

7) Die Absorption von β- oder γ-Strahlen kann für alle Schüttgüter zur Kontrolle<br />

von Grenzfüllständen oder zur kontinuierlichen radiometrischen Messung<br />

benutzt werden. Diese Methoden sind unempfindlich, aber vergleichsweise<br />

aufwendig und kostspielig.<br />

8) Die Echolotung mit Ultraschall bietet sich zu Kontrolle von Grenzzuständen<br />

sowie zur kontinuierlichen Messung von Füllständen feinkörniger und<br />

auch belüfteter Schüttgüter an.<br />

4.10 Bunkerverschlüsse<br />

− wesentliche Bauarten, Bild F 4.35<br />

a) waagerechter Flachschieber<br />

b) senkrechter Flachschieber<br />

c) waagerechter Drehschieber<br />

d) Doppeldrehschieber<br />

e) Kugelbahn<br />

f) Drehklappe<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013


182<br />

g) Austragschurre mit Klauenhebelverschluß<br />

h) Stauverschluß mit Schwenkschurre<br />

− Anwendung<br />

• a) bis f) für mittel- bis feinkörnige Schüttgüter, z.B. Zement, Sand, Kies<br />

• e) Kugelhahn für feinkörnige Güter in Druck- bzw. pneumatische Förderanlagen<br />

(Richtpreis 23000.- DM!)<br />

• g) und h) für grobstückiges Gut, z. B. Rohhaufwerke<br />

− Beispiel: Absperrschieber mit Handrad bzw. Elektroantrieb, F 4.36<br />

− grundsätzliche Forderungen<br />

• keine Steuerung des Massenstromes durch halbgeöffnete Schieber, Klappen<br />

oder Hähne bei kohäsiven Gütern ⇒ Kernflußgefahr!, d.h. kein<br />

"Wasserhahn-Prinzip"<br />

• Verschlüsse vollständig öffnen bzw. schließen<br />

• Mengenstromsteuerung bzw. -regelung ist Aufgabe der Austrags- bzw.<br />

Dosiergeräte!<br />

4.11 Normsilos<br />

kurze Diskussion der Abmessungen und Einzelheiten siehe Bild F 4.37<br />

....<br />

Schüttec_4 VO Partikelmechanik und Schüttguttechnik, <strong>Trichterauslegung</strong> Prof. Dr. Jürgen Tomas, 04.06.2013

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