eb - Elektrische Bahnen Hochgeschwindigkeitstriebzüge Velaro D Baureihe 407 der DB (Vorschau)
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www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
B 2580<br />
4/2014<br />
April<br />
Standpunkt<br />
Ralf Hickethier, SPL Powerlines Germany<br />
Fokus<br />
Praxis<br />
Hochgeschwindigkeitstri<strong>eb</strong>züge <strong>Velaro</strong> D <strong>Baureihe</strong> <strong>407</strong> <strong>der</strong> <strong>DB</strong><br />
Erfahrungen des Betreibers einer integrierten Bahn – Teil 1<br />
Thema<br />
<strong>Bahnen</strong>ergiemessung und -rückspeisung bei den <strong>DB</strong>-Verkehrsunternehmen<br />
Wechselstrom-Elektrifizierung – die Zukunft <strong>der</strong> elektrischen Traktion<br />
Revision <strong>der</strong> <strong>Bahnen</strong>ergie-Laufwasserkraftwerke an <strong>der</strong> mittleren Donau<br />
Forum<br />
Leserforum<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Frequenzkomponenten des Bahnstromlastgangs –<br />
Zusammenhänge mit dem Bahnbetri<strong>eb</strong><br />
Fahrleitungsanlagen<br />
Elektrotechnische Ausrüstung <strong>der</strong> Strecke Zhengzhou – Xi’an in China<br />
Interoperabilität in Europa – Länge <strong>der</strong> Stromabnehmerwippen<br />
Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen – Härte und Zugfestigkeit<br />
Historie<br />
Anfänge und weitere Entwicklungen <strong>der</strong> elektrischen Traktion in Frankreich<br />
Erfahrungen des Betreibers einer integrierten Bahn – Teil 2<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1939 – Teil 1<br />
Suchmeldung
Grundlagen zu <strong>Elektrische</strong>n Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen<br />
und ihrer Energieversorgung<br />
Das Buch wendet sich an Studierende <strong>der</strong> elektrischen Energietechnik, <strong>der</strong> Regelungstechnik und<br />
des Maschinenbaus. Es gibt einen Überblick über die Grundlagen <strong>der</strong> elektrischen Zugför<strong>der</strong>ung<br />
und beschreibt schwerpunktmäßig die Drehstromantri<strong>eb</strong>stechnik. Danach wird die Energieversorgung<br />
<strong>der</strong> <strong>Bahnen</strong> (16 2/3 Hz, 50 Hz, GS) unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> Leistungselektronik<br />
und <strong>der</strong> Netzrückwirkungen behandelt.<br />
Die dritte Auflage berücksichtigt maßg<strong>eb</strong>liche Entwicklungen, die ihren Weg in die Bahnpraxis<br />
gefunden haben o<strong>der</strong> bald finden werden. Dies betrifft beson<strong>der</strong>s die Technik <strong>der</strong> permanenterregten<br />
Synchronmaschinen sowie des umrichtergeführten Mittelfrequenz-Transformators zum<br />
Ersatz des beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong> Bahnstromfrequenz 16 2/3 Hz sehr schweren Haupttransformators,<br />
neue Zweikraft- o<strong>der</strong> Hybrid-Fahrzeuge sowie die neue Topologie des Modularen Multilevel<br />
Converters (MMC) in <strong>der</strong> Bahnstromerzeugung 16 2/3 Hz.<br />
Andreas Steimel<br />
3. Auflage 2014, 416 Seiten, 170 x 240 mm<br />
Broschur mit interaktivem eBook (Online-Lesezugriff im MediaCenter)<br />
ISBN: 978-3-8356-7134-8<br />
Preis: € 57,–<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
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<strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge und ihre Energieversorgung<br />
3. Auflage – ISBN: 978-3-8356-7134-8<br />
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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.
Standpunkt<br />
135 Jahre Elektrifizierung von<br />
Bahnstrecken<br />
Als Werner von Siemens 1879 auf <strong>der</strong> Berliner<br />
Gewerbeausstellung die für eine Cottbusser<br />
Grubenbahn vorgesehene <strong>Elektrische</strong> Bahn<br />
vorstellte, ahnte er nicht, welche Revolution<br />
des Eisenbahnwesens sein neuer Antri<strong>eb</strong> auslösen<br />
würde. Der Wunsch nach Elektromobilität, war bereits<br />
viel früher vorhanden. Im Jahre 1838 überquerte <strong>der</strong><br />
deutsche Ingenieur Moritz Hermann von Jacobi mit<br />
einem elektrisch angetri<strong>eb</strong>enen, aus einer Zink-Platin-<br />
Batterie gespeisten Boot die Newa in Stankt Petersburg.<br />
Erst mit Einführung ortsfester Stromerzeuger<br />
und <strong>der</strong> Speisung <strong>der</strong> Lokomotiven über Oberleitungen<br />
o<strong>der</strong> Stromschienen machten die im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
durchgeführten Entwicklungen zum elektrischen<br />
Antri<strong>eb</strong> von Fahrzeugen anwendungstauglich.<br />
Seit diesem Zeitpunkt hat sich <strong>der</strong> Verkehr auf Schienen<br />
stark verän<strong>der</strong>t. Hochgeschwindigkeitszüge fahren<br />
mit 350 km/h Betri<strong>eb</strong>sgeschwindigkeit über die Schienenstränge,<br />
die Grenzen nach oben scheinen dabei<br />
noch nicht erreicht. Weltweit hat sich die elektrische<br />
Zugför<strong>der</strong>ung als die leistungsstärkste, schnellste und<br />
umweltfreundlichste Beför<strong>der</strong>ung von Personen und<br />
Gütern durchgesetzt. Bei <strong>der</strong> Elektrifizierung von Eisenbahnstrecken<br />
sind leistungsstarke Oberleitungen n<strong>eb</strong>en<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgungsanlagen und elektrischen<br />
Antri<strong>eb</strong>en auf den Zügen die wichtigste Komponente.<br />
Nach <strong>der</strong> Verwendung von Stromschienen, die im Fahrweg<br />
integriert waren, wurde bereits 1881 auf <strong>der</strong> Pariser<br />
Elektrizitätsausstellung die erste Überkopf-Energiezuführung<br />
mit einer Schlitzrohrfahrleitung für eine Trambahn<br />
ausgestellt. Viele Ingenieure und Tüftler entwickelten<br />
in den vergangenen 135 Jahren die heutigen Oberleitungsbauarten.<br />
Dabei wurden auch neue Legierungen<br />
auf Kupferbasis vor allem für Fahrdrähte anwendungsreif<br />
entwickelt, welche den gestiegenen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
in Bezug auf Geschwindigkeiten, Stromtragfähigkeiten<br />
und Zugfestigkeiten entsprechen.<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> elektrischen Zugför<strong>der</strong>ung ist<br />
in den einzelnen Län<strong>der</strong>n unterschiedlich verlaufen und<br />
hat unterschiedliche Ausmaße erreicht. Entsprechend<br />
dem Stand <strong>der</strong> Technik am Beginn <strong>der</strong> Elektrifizierung<br />
wurden unterschiedliche Stromarten verwendet, die<br />
an den Län<strong>der</strong>grenzen noch heute spürbar sind. Der<br />
prozentuale Anteil von elektrifizierten Strecken in den<br />
Län<strong>der</strong>n mit hohem Anteil <strong>der</strong> Bahnelektrifizierung<br />
und die Entwicklung in Län<strong>der</strong>n, bei denen die Elektrifizierung<br />
bisher noch nicht so ausgeprägt war, zeigen<br />
den hohen Stellenwert umweltfreundlicher <strong>Bahnen</strong>.<br />
Der Elektrifizierungsgrad <strong>der</strong> <strong>Bahnen</strong> in Deutschland<br />
ist dabei jedoch geringer als in vielen Nachbarlän<strong>der</strong>n.<br />
Deshalb stellt sich die Frage, ob hier genug getan wird,<br />
um die wachsenden Verkehrsströme von <strong>der</strong> Straße<br />
auf attraktive, elektrisch betri<strong>eb</strong>ene <strong>Bahnen</strong> zu lenken.<br />
Da sich Menschen und Güter nicht mit einer<br />
App und einem Smartphone von A nach B beför<strong>der</strong>n<br />
o<strong>der</strong> transportieren lassen, ist es notwendig,<br />
für den Personen- und Güterverkehr<br />
mehr attraktive, leistungsstarke und umweltschonende<br />
Schienenverbindungen anzubieten<br />
als bisher. Die Nachbarstaaten Deutschlands<br />
in <strong>der</strong> Alpenregion haben diesbezüglich in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit mehr Weitsicht bewiesen.<br />
Im nördlichen Nachbarland Dänemark erl<strong>eb</strong>t<br />
die Bahnelektrifizierung gegenwärtig einen enormen<br />
Aufschwung. Hier gab es bisher nur eine durchgehende<br />
elektrische Verbindung zwischen Padborg,<br />
Kopenhagen und Helsingør. Der Elektrifizierungsgrad<br />
war mit rund 25 % eher unbedeutend. In den kommenden<br />
zehn Jahren sollen mit einem nationalen Elektrifizierungsprogramm<br />
rund 800 km Eisenbahnstrecke<br />
neu elektrifiziert werden. Damit zieht Dänemark an<br />
Deutschland bezüglich des Elektrifizierungsgrads vorbei!<br />
Parallel dazu erl<strong>eb</strong>t gerade die Eisenbahn in <strong>der</strong>en<br />
Mutterland England eine Renaissance. Network Rail hat<br />
in den letzten Jahren auf Grund von Privatisierungen Investitionen<br />
in die Schieneninfrastruktur vernachlässigt.<br />
Mit einer nationalen Elektrifizierungsoffensive soll dieser<br />
Rückstand in den kommenden Jahren mit <strong>der</strong> Neuelektrifizierung<br />
von rund 4 500 km Eisenbahnstrecken kompensiert<br />
werden. Die beiden letzten Jahrzehnte wurden<br />
durch Ausbau- und Elektrifizierungsprogramme in China<br />
und Spanien geprägt. In diesen Län<strong>der</strong>n entstanden<br />
die weltweit leistungsstärksten Hochgeschwindigkeitsnetze.<br />
Die Elektrifizierungsvorhaben in England und<br />
Dänemark werden die in Europa tätigen Bahnelektrifizierungsfirmen<br />
vor die Herausfor<strong>der</strong>ung stellen, gut<br />
ausg<strong>eb</strong>ildete Oberleitungsmontagekräfte und die dafür<br />
notwendige Montagetechnik zur Verfügung zu haben.<br />
Diese Entwicklung zeigt die Bedeutung <strong>der</strong> Bahnelektrifizierung.<br />
Lei<strong>der</strong> wird oft <strong>der</strong> Aufwand für die<br />
Elektrifizierungsprojekte von den Verantwortlichen,<br />
die mit <strong>der</strong> praktischen Umsetzung <strong>der</strong> Schieneninfrastrukturprojekte<br />
befasst sind, unterschätzt. Zudem wird<br />
das Umfeld für die Montage von Oberleitungsanlagen<br />
zunehmend unattraktiver, sodass es schwieriger wird,<br />
junge Menschen für die Tätigkeit eines Oberleitungsmonteurs<br />
zu gewinnen. Es besteht eine große Aufgabe<br />
darin, die Bahnelektrifizierung für junge Arbeitskräfte attraktiver<br />
zu machen. Ohne leistungsfähige Oberleitungen<br />
sind Bahnsysteme <strong>der</strong> Zukunft undenkbar.<br />
Ralf Hickethier<br />
SPL Powerlines Germany GmbH<br />
Geschäftsführer, Bereichsleiter Fernverkehr<br />
112 (2014) Heft 4<br />
161
Inhalt<br />
4 / 2014<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
164 <br />
Fokus<br />
Praxis<br />
Hochgeschwindigkeitstri<strong>eb</strong>züge <strong>Velaro</strong> D<br />
<strong>Baureihe</strong> <strong>407</strong> <strong>der</strong> <strong>DB</strong><br />
166 <br />
Standpunkt<br />
161 Ralf Hickethier<br />
135 Jahre Elektrifizierung von Bahnstrecken<br />
168 <br />
Erfahrungen des Betreibers einer<br />
integrierten Bahn – Teil 1<br />
Thema<br />
S. Graßmann, U. Behmann<br />
<strong>Bahnen</strong>ergiemessung und -rückspeisung<br />
bei den <strong>DB</strong>-Verkehrsunternehmen<br />
172 UNTERWERK<br />
C<br />
RFF/<br />
RTE<br />
3 AC 225 kV 50 Hz<br />
€<br />
Bereits bewertet: Reduktion des Energi<strong>eb</strong>edarfs<br />
für Traktion durch Bremsenergie<br />
Reduktion <strong>der</strong> Anschlussleistung<br />
€ durch Spitzenabbau dank Speicherung<br />
1 AC 25 kV 50 Hz<br />
BAHNHOF<br />
Verteiler<br />
3 AC 230-400 V 50 Hz<br />
DEMONSTRATOR<br />
C Zähler<br />
Speicherung Energie-Management PV<br />
€<br />
C SNCF/<br />
ERDF<br />
3 AC 20 kV 50 Hz<br />
«Grid Parity» Reduktion des Energi<strong>eb</strong>edarfs<br />
des Bahnhofes o<strong>der</strong> Einnahmen aus<br />
Verkauf zum Tarif Nie<strong>der</strong>spannung<br />
Wechselstrom-Elektrifizierung – die<br />
Zukunft <strong>der</strong> elektrischen Traktion<br />
176 <br />
Revision <strong>der</strong> <strong>Bahnen</strong>ergie-Laufwasserkraftwerke<br />
an <strong>der</strong> mittleren Donau<br />
Forum<br />
Titelbild<br />
Nachtexpress-Zug, Ungarn<br />
© RolandBarat<br />
179 Leserforum
Inhalt<br />
180<br />
Hauptbeiträge<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Fahrplanmäßige Abfahrt<br />
zur Sekunde XX:XX:00<br />
reduzierte Last<br />
Abfahrbereitschaft<br />
herstellen<br />
214 <br />
Historie<br />
erhöhte Last<br />
Synchronisierung<br />
<strong>der</strong> Beschleunigungsvorgänge<br />
J. Bosch<br />
Frequenzkomponenten des Bahnstromlastgangs –<br />
Zusammenhänge mit dem Bahnbetri<strong>eb</strong><br />
Frequency components of the railway electricity load profile –<br />
linkages with the railway operation<br />
Composantes spectrales de la courbe de charge –<br />
les incidences sur le trafic ferroviaire<br />
Fahrleitungsanlagen<br />
218 <br />
Anfänge und weitere Entwicklungen <strong>der</strong><br />
elektrischen Traktion in Frankreich<br />
Erfahrungen des Betreibers einer<br />
integrierten Bahn – Teil 2<br />
188 <br />
222 <br />
198 <br />
R. Puschmann, K. Li, K. Wang<br />
Elektrotechnische Ausrüstung <strong>der</strong> Strecke<br />
Zhengzhou – Xi’an in China<br />
Electrical fixed installations of high-speed line<br />
Zhengzhou − Xi’an in China<br />
Autotransformatoren<br />
Installations fixes de traction électrique de la LGV<br />
Zhengzhou 4 – Xi’an 4 en Chine<br />
4<br />
4<br />
5<br />
5<br />
Längskupplung 2 x 27,5 kV<br />
5 5<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1939 – Teil 1<br />
227 Suchmeldung<br />
Nachrichten<br />
228 <strong>Bahnen</strong><br />
233 Energie und Umwelt<br />
8<br />
5 5 5 5 5<br />
8<br />
8 8<br />
3 3<br />
3 3<br />
233 Unternehmen<br />
207 250<br />
1 2 1 2 1 2 1 2<br />
Streckenabgänge 2 x 27,5 kV<br />
F. Kurzweil, G. Hofbauer<br />
Interoperabilität in Europa –<br />
Länge <strong>der</strong> Stromabnehmerwippen<br />
450<br />
Interoperability in Europe – length of panthograph heads<br />
400<br />
Interopérabilité en Europe – longueur des archets de pantographe<br />
N/mm 2<br />
350<br />
300<br />
200<br />
150<br />
3<br />
235 Personen<br />
236 Berichtigungen<br />
240 Impressum<br />
U3 Termine<br />
R m<br />
P. Hayoz, U. Wili, R.-D. Rogler, G. Kitzrow, F. Pupke<br />
100<br />
50<br />
0<br />
9 6 8 2 1 7<br />
Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen – Härte und<br />
Zugfestigkeit<br />
Contact wire damage at insulated overlaps – hardness and strength<br />
Dégâts à la ligne de contact dans les sectionement – dureté<br />
et résistance à la traction
Fokus Praxis<br />
Hochgeschwindigkeitstri<strong>eb</strong>züge<br />
<strong>Velaro</strong> D <strong>Baureihe</strong> <strong>407</strong> <strong>der</strong> <strong>DB</strong><br />
Die <strong>DB</strong> hat die ersten von 16 bestellten interoperablen ICE-Hochgeschwindigkeitstri<strong>eb</strong>zügen <strong>Baureihe</strong><br />
<strong>407</strong> bekommen, die von <strong>der</strong> Plattform <strong>Velaro</strong> stammen. Für unbestimmte Zeit braucht <strong>der</strong><br />
Hersteller acht Züge, um damit die Zulassung in zwei Nachbarlän<strong>der</strong>n zu betreiben.<br />
Bild 1:<br />
Tri<strong>eb</strong>zug <strong>Velaro</strong> D, <strong>DB</strong>-<strong>Baureihe</strong> <strong>407</strong>, in Frankfurt (Main) Flughafen Fernbahnhof<br />
(Fotos: Siemens).<br />
Der Hochgeschwindigkeitszug <strong>Velaro</strong> D ist nach den<br />
Generationen E für Spanien [1], RUS für Russland [2]<br />
und CN für China die vierte aus <strong>der</strong> Plattform (Bild 1<br />
und Tabelle 1). Weltweit fahren rund 350 solcher<br />
Züge, einer kostet je nach Konfiguration und Ausstattung<br />
25 bis 35 Mio. EUR.<br />
TABELLE 1<br />
Hauptdaten Tri<strong>eb</strong>zug <strong>Velaro</strong> D, <strong>DB</strong>-<strong>Baureihe</strong> <strong>407</strong>.<br />
Fahrleitungsnennspannungen 1 AC 15 kV 16 2 /3 Hz und<br />
25 kV 50 Hz, DC 3 kV und 1,5 kV<br />
Spurweite mm 1 435<br />
Länge m 200,7<br />
Leermasse<br />
Besetztmasse 1<br />
t<br />
t<br />
454<br />
495<br />
Anfahrzugkraft kN 300<br />
größte Traktionsleistung bei AC<br />
bei DC<br />
Höchstgeschwindigkeit bei AC 2<br />
bei DC<br />
kW<br />
kW<br />
km/h<br />
km/h<br />
8 000<br />
4 200<br />
320<br />
220<br />
größte elektrische Bremsleistung kW 8 200<br />
größte elektrische Bremskraft kN 300<br />
Betri<strong>eb</strong>saußentemperatur ºC –25 ... +45<br />
1<br />
Sitzplätze 100 % besetzt<br />
2<br />
in Deutschland betri<strong>eb</strong>lich 300 km/h<br />
Die <strong>DB</strong> führt den Zug als neuen ICE 3 <strong>Baureihe</strong><br />
(BR) <strong>407</strong>, <strong>der</strong> verkehrlich und betri<strong>eb</strong>lich vollkommen<br />
<strong>der</strong> ICE3-BR 406 entspricht. An<strong>der</strong>s als diese<br />
und die BR 403 hat Siemens ihn allein und nicht im<br />
Konsortium mit Bombardier entwickelt und g<strong>eb</strong>aut.<br />
Maxime war, von den <strong>Velaro</strong>-Vorgängern alles Funktionierende<br />
zu übernehmen statt es neu zu machen.<br />
Neu ist, dass <strong>der</strong> Hersteller die Zulassungsprozeduren<br />
übernommen hat. Nach eigenen Worten auf<br />
einer Präsentationsfahrt für Medien am 18. F<strong>eb</strong>ruar<br />
2014 von Frankfurt (Main) über die Schnellfahrstrecke<br />
nach Köln und zurück hat er dies „im Jahr 2008<br />
nicht im Blick gehabt“. Man habe vielmehr gelernt,<br />
die Zulassungsbehörden Eisenbahn-Bundesamt (EBA)<br />
und Eisenbahn-Cert (EBC) von Anfang an mit einbeziehen,<br />
was 2013 gemacht wurde. Die Industrie brauche<br />
künftig klare Zulassungskriterien, es dürfe nicht länger<br />
sein dass diese sich während mehrjährigen Konstruktions-<br />
und Bauzeit än<strong>der</strong>n. Tatsächlich ist beabsichtigt,<br />
per Gesetz künftig die Zulassungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
„einzufrieren“. Als Ausgleich für die verspätete Lieferung<br />
bekommt die <strong>DB</strong> einen 17. Zug, Gespräche über<br />
weitere Kompemsationszahlungen sind noch nicht<br />
abgeschlossen.<br />
Für das <strong>DB</strong>-Netz erteilte das EBA dem Zug im Mai<br />
2012 die Zulassung in Einfachtraktion auf ein Jahr befristet<br />
und im Dezember 2013 in Doppeltraktion unbefristet.<br />
Daraufhin konnte die <strong>DB</strong> ab 21. Dezember<br />
zwei Züge kommerziell und zwei für Schulung einsetzen;<br />
bis Ende März werden vier weitere kommen.<br />
Die übrigen neun wird <strong>der</strong> Hersteller zunächst für die<br />
Zulassungen in Frankreich und Belgien benötigen und<br />
sie erst dann <strong>der</strong> <strong>DB</strong> überg<strong>eb</strong>en; über einen Zeitpunkt<br />
dafür äußert man sich öffentlich nicht. Die Verfahren<br />
in diesen beiden Län<strong>der</strong>n haben höchste Priorität und<br />
sind Voraussetzung für späteres Fahren durch den Kanaltunnel<br />
nach England, was weiterhin ein Ziel ist. Einsatz<br />
in den Nie<strong>der</strong>landen ist <strong>der</strong>zeit kein Thema, denn<br />
dafür werden nach und nach Züge BR 406 frei.<br />
In <strong>der</strong> mechanischen und <strong>der</strong> elektrischen Konfiguration<br />
entspricht <strong>der</strong> <strong>Velaro</strong> D vollkommen dem ICE 3<br />
(Tabelle 2 und Bild 2). Bei AC-Betri<strong>eb</strong> versorgt je<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> beiden Haupttransformatoren zwei Stromrichter<br />
und von diesen je<strong>der</strong> zwei Fahrmotorgruppen. Bei DC-<br />
Betri<strong>eb</strong> wird ohne Eingangssteller in die Umrichterzwischenkreise<br />
gespeist. Die Asynchronfahrmotoren<br />
sind fremdbelüftet und die IGBT-Stromrichter wasser-<br />
164 112 (2014) Heft 4
Praxis Fokus<br />
TABELLE 2<br />
Konfiguration Tri<strong>eb</strong>zug <strong>Velaro</strong> D, <strong>DB</strong>-<strong>Baureihe</strong> <strong>407</strong>.<br />
Wagen 1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Fahrzeugnummer <strong>407</strong> 1 017 117 217 317 817 717 617 517<br />
Stromabnehmer 2 DC 2 x AC 2 x AC DC<br />
Sitzplätze (Klasse) 42 (1.) 51 (1.) 18 (1.) 45 (2.) 76 (2.) 76 (2.) 72 (2.) 64 (2.)<br />
Son<strong>der</strong>räume 3 Bistro Dienst<br />
Türen je Seite 1 1 2 1 1 2 1 1<br />
Hauptbauteile unterflur Stromrichter Transformator Stromrichter Stromrichter Transformator Stromrichter<br />
Radsatzfolge Bo’Bo‘ 2‘2‘ Bo’Bo‘ 2‘2‘ 2‘2‘ Bo’Bo‘ 2‘2‘ Bo’Bo‘<br />
1<br />
Zug bei Medienpräsentationsfahrt<br />
2<br />
bei AC je einmal für Deutschland 15 kV und für Frankreich und Belgien 25 kV<br />
3<br />
Bistro 16 Plätze<br />
Bild 2:<br />
Tri<strong>eb</strong>zug <strong>Velaro</strong> D, <strong>DB</strong>-<strong>Baureihe</strong> <strong>407</strong>, in Wegberg-Wildenrath.<br />
gekühlt. Das Bordnetz ist in Stromart, Spannung und<br />
Frequenz neuartig konzipiert. Beim Befahren <strong>der</strong> zahlreichen<br />
Phasentrennstellen in 25-kV-Netzen werden<br />
die Hilfsbetri<strong>eb</strong>eumrichter über die DC-Zwischenkreise<br />
von den generatorisch arbeitenden Pulswechselrichtern<br />
aus <strong>der</strong> kinetischen Energie des Zuges gespeist.<br />
Auch die Klimageräte sind neu, haben höhere<br />
Leistung und wie<strong>der</strong> klassisches Kältemittel. Die Außentüren<br />
sind nicht mehr teils pneumatisch betätigt,<br />
son<strong>der</strong>n nur noch elektrisch. Für die lauftechnische<br />
Zulassung mussten 320 km/h +10 % = 352 km/h ohne<br />
Überschreitung <strong>der</strong> Gleiskräfte gefahren werden; tatsächlich<br />
wurden am 3. September 2013 gegen 2 Uhr<br />
nachts auf <strong>der</strong> Schnellfahrstrecke von Ingolstadt und<br />
Nürnberg 361,4 km/h erreicht.<br />
Neuheiten sind Haltegriffe an den gangseitigen<br />
Sitzlehnen (Bild 3), Gepäckablagen, ein Hublift je<br />
Zugseite und ein neuartiges, leicht handhabbares<br />
Befestigungssystem für die Inneneinrichtung. Derzeit<br />
sind in beiden Wagenklassen die Sitzreihenabstände<br />
gleichgroß wie im ICE 3 BR 406 trotz dessen<br />
nur 425 Sitzplätzen. Konkrete Zahlen sind 98 %<br />
Materialrecycling-Quote und rund 20 % verringerter<br />
Luftwi<strong>der</strong>stand durch die neue Kopfform sowie<br />
Verkleidungen im Drehgestell- und im Dachbereich,<br />
was auch den Tunneleinfahrtknall mil<strong>der</strong>t. Gegen<br />
Steinschlag auf Strecken mit Schotteroberbau sollen<br />
abnehmbare Unterbodenplatten helfen.<br />
Bild 3:<br />
Großraum 2. Klasse in <strong>Velaro</strong> D, <strong>DB</strong>-<strong>Baureihe</strong> <strong>407</strong>.<br />
[1] Budzinski, F.; Fischer, J.; Markowetz, H.: <strong>Elektrische</strong> Ausrüstung<br />
des Hochgeschwindigkeitszuges <strong>Velaro</strong> E. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 102 (2004), H. 3, S. 99–108.<br />
[2] Lipp, A.; John, D.; Mangler, R.; Nazarov, A. S.; Nazarov, O. N.;<br />
Shilkin, V. P.: Hochgeschwindigkeitszüge <strong>Velaro</strong> für Rus land.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 106 (2008), H. 89, S. 345–356.<br />
Be<br />
112 (2014) Heft 4<br />
165
Fokus Praxis<br />
Erfahrungen des Betreibers einer<br />
integrierten Bahn – Teil 1<br />
keine Netzresonanzen erlaubt<br />
nach Vortrag von Yves Marcley, Leiter<br />
Flotte International, SBB AG, Bern,<br />
auf <strong>der</strong> ETG-Fachtagung 100 Jahre<br />
Hochleistungstraktion – 100 Jahre<br />
Lötschbergbahn in Spiez im Juni 2013<br />
0<br />
Netz-Nennfrequenz Grenzfrequenz Frequenz<br />
Bild 1:<br />
Unmaßstäbliches Schema für das Resonanzproblem; Grenzfrequenz 90 ... 120 Hz bei<br />
<strong>Bahnen</strong> mit 16 2 /3 Hz Netz-Nennfrequenz, bei SBB 103 Hz (Grafiken: SBB).<br />
HINTERGRUND<br />
1<br />
2<br />
Projekt CEVA Genf-Cornavin (1) – Lancy-<br />
Pont Rouge – Carouge-Bachet – Champel-<br />
Hôpital – Genf-Eaux Vives – Chêne-Bourg<br />
– Annemasse (2) (Grafik: SBB).<br />
keine aktive Eingangsadmittanz<br />
erlaubt<br />
Das Projekt CEVA verbindet die<br />
Bahnhöfe Genf-Cornavin und<br />
Annemasse mit fünf Zwischenhalten<br />
in 17 min Fahrzeit. Die<br />
Verbindung wird 16 km lang,<br />
davon 14 km in <strong>der</strong> Schweiz.<br />
Hiervon wie<strong>der</strong>um sind 5 km bis<br />
zum südlichen Punkt des großen<br />
Rangierbahnhofs Genf-La Praille<br />
nur anzupassen (im Bild rot).<br />
Es folgen 5 km Tunnelstrecke<br />
mit einer geschlossenen Brücke<br />
über die Arve (braun). Ab Genf-Eaux Vives werden die 4 km vorhandene<br />
Strecke wegen vieler höhengleicher Bahnübergänge unterirdisch (blau).<br />
Die 2 km bestehende Strecke in Frankreich werden mo<strong>der</strong>nisiert (grün).<br />
Das Projekt wird auch die ungewöhnlich komplizierten Verhältnisse<br />
im Raum Genf mit den drei Fahrleitungsspannungen AC 15 kV 16 2 / 3 Hz,<br />
DC 1,5 kV und AC 25 kV 50 Hz bereinigen; <strong>der</strong> in [1] beschri<strong>eb</strong>ene Stand<br />
hatte sich zwischenzeitlich geän<strong>der</strong>t.<br />
Eine Bahnverbindung zwischen den beiden Städten wurde schon<br />
1912 zwischen dem Kanton Genf und den SBB vereinbart. Das jetzige<br />
Bauprojekt wurde 2008 bewilligt, jedoch verhin<strong>der</strong>ten Einsprüche<br />
und Klagen den Baubeginn bis Anfang 2012. Die Inbetri<strong>eb</strong>nahme ist für<br />
Ende 2017 vorgesehen.<br />
Von den 1,5 Mrd. CHF Investitionen trägt <strong>der</strong> Bund wegen internationalen<br />
Interesses etwas über die Hälfte, den übrigen Teil <strong>der</strong> Kanton.<br />
In 40 km Umkreis <strong>der</strong> Stadt Genf l<strong>eb</strong>en heute 0,9 Mio. Menschen,<br />
2020 werden es 1,1 Mio. sein. Durch CEVA soll ein grenzüberschreitendes<br />
S-Bahnnetz mit rund 40 Bahnhöfen auf 230 km Strecke entstehen.<br />
Be<br />
[1] NN: Der elektrische Zugbetri<strong>eb</strong> im Raum Genf. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 43<br />
(1972), H. 9, S. 202–204.<br />
Die hochdynamische Entwicklung <strong>der</strong> SBB erfor<strong>der</strong>t<br />
eine enge Zusammenarbeit bei <strong>der</strong> Dimensionierung<br />
von Hochleistungstri<strong>eb</strong>fahrzeugen<br />
und Bahnstromversorgung.<br />
Die Weiterentwicklung des Schweizer Bahnsystems<br />
wird aktuell von Kapazitätsengpässen regelrecht getri<strong>eb</strong>en.<br />
Beim Güterverkehr sind es fehlende Fahrplantrassen,<br />
beim Personenverkehr zu enge Bahnsteige<br />
n<strong>eb</strong>st Zu- und Abgängen sowie zu wenig<br />
Sitzplätze in den Zügen; einprägsame Stichworte<br />
dazu sind Personenhydraulik und Stehplatzpolitik.<br />
Das verlangte Platzang<strong>eb</strong>ot erfor<strong>der</strong>t Strategien<br />
zur Neubeschaffung von Rollmaterial und dessen<br />
Einsatz. Stichworte zum ersten Punkt sind Standardisierung<br />
und Flottenvereinheitlichung, was es übrigens<br />
ab 1935 schon einmal gab.<br />
Das Einsatzkonzept für Regionalexpress, Interregio,<br />
Intercity und Eurocity bis 2025 ist schon definiert.<br />
Dabei hat sich immer öfter gezeigt, dass die<br />
Fahrzeug- und die Infrastrukturbetreiber die Lösungen<br />
gemeinsam finden, also entlang einer integrierten<br />
Strategie arbeiten müssen. Drei Fallbeispiele<br />
zeigen, wie mit koordinierter Planung gemeinsame<br />
Erfahrungen gewonnen wurden:<br />
Der zunehmende Druck zur Verkabelung von Hochspannungs-Übertragungsleitungen<br />
birgt die Gefahr,<br />
dass die Netzresonanzfrequenz weiter sinkt (Bild 1).<br />
Die Folgen sind schon am Lötschberg-Basistunnel mit<br />
seinen 132-kV- und 15-kV-Kabeln zu spüren. Die Umrichter<br />
von Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen können diese Resonanz<br />
anregen. Das gilt beson<strong>der</strong>s beim Zusammenwirken<br />
mit Frequenzumrichtern <strong>der</strong> <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung,<br />
während diese und die <strong>der</strong> Fahrzeuge je für sich allein<br />
einwandfrei funktionieren. Das Problem wurde in<br />
vielen Messkampagnen untersucht und muss es mit<br />
Simulationen in jedem Einzelfall wie<strong>der</strong> werden.<br />
Bei dem Projekt Cornavin – Eaux-Vives – Annemasse<br />
(CEVA, siehe Hintergrund) in Genf war bei den ersten<br />
Planungen für stündlich vier Tri<strong>eb</strong>züge FLIRT und<br />
einen Intercity mit Lokomotive Re 460 das <strong>Bahnen</strong>ergienetz<br />
noch genügend leistungsfähig. Als ein neues<br />
Verkehrskonzept mit Doppelstockzügen in Doppelbis<br />
Dreifachtraktion kam, mussten Infrastruktur und<br />
Personenverkehr in iterativer Zusammenarbeit mit<br />
166 112 (2014) Heft 4
Praxis Fokus<br />
umfassenden Simulationen eine Lösung erarbeiten.<br />
Zugleich ließen sich mit dem neuen Konzept strukturelle<br />
Schwachstellen am äußersten Ende des Übertragungsnetzes<br />
beseitigen.<br />
Beim elektrischen Bremsen <strong>der</strong> Züge entsteht<br />
manchmal mehr Rekuperationsleistung als das Netz<br />
aufnehmen kann. Deshalb wird zur Stabilisierung<br />
kritischer Netzsituationen die Leistung <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
sowohl bei Traktion wie bei Rekuperation<br />
abhängig von <strong>der</strong> tatsächlichen Netzfrequenz automatisch<br />
begrenzt (Bild 2).<br />
Das System elektrische Bahn <strong>der</strong> SBB ist im Laufe<br />
seiner Geschichte mehrmals an seine Grenzen<br />
gestoßen. Bei <strong>der</strong> strategischen Entwicklung ist die<br />
gemeinsame Dimensionierung durch Traktion und<br />
Energieversorgung die entscheidende Voraussetzung,<br />
dass Züge mit sehr hohen Leistungen im SBB-<br />
Netz zuverlässig fahren können. Dieses integrierte<br />
Vorgehen des Betreibers stellt auch sicher, dass gezielt<br />
und etappiert in die Infrastruktur investiert wird.<br />
Anmerkung: Teil 2 dieses Berichts, <strong>der</strong> die Pionierleistungen<br />
<strong>der</strong> SBB für die elektrische Traktion behandelt,<br />
steht in diesem Heft unter <strong>der</strong> Rubrik Historie.<br />
Be<br />
P<br />
120<br />
%<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
-80<br />
-100<br />
-120<br />
15,8 15,9 16,0 16,1 16,2 16,3 16,4 16,5 16,6 16,7 16,8 16,9 17,0 17,1 17,2 17,3 17,4 Hz 17,6<br />
f<br />
Bild 2:<br />
Frequenzabhängig zulässige Leistungsbereiche <strong>der</strong> elektrischen Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge bei Traktion<br />
(blau) und beim Rekuperationsbremsen (rot).<br />
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Fokus Thema<br />
<strong>Bahnen</strong>ergiemessung und -rückspeisung<br />
bei den <strong>DB</strong>-Verkehrsunternehmen<br />
Energiezähler auf den Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen ermöglichen es, die Rückspeisequote genau zu ermitteln.<br />
Diese ist bei <strong>DB</strong> Regio am höchsten und hat dort auch das meiste weitere Potenzial.<br />
Energiezähler<br />
TABELLE 1<br />
Bild 1:<br />
Energiezähler TEMA auf Tri<strong>eb</strong>fahrzeug (Foto: <strong>DB</strong> Energie).<br />
Energierückspeisequoten von <strong>DB</strong>-Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen 2011, Werte in %.<br />
Basis: statistisch ausgewählte Messwerte<br />
<strong>DB</strong> Bahn Fernverkehr <strong>DB</strong> Bahn Regio <strong>DB</strong> Schenker Rail<br />
Deutschland<br />
<strong>Baureihe</strong>n Quote <strong>Baureihe</strong>n Quote <strong>Baureihe</strong>n Quote<br />
Lokomotiven<br />
101<br />
120<br />
Tri<strong>eb</strong>züge<br />
401, 402<br />
403, 406<br />
411, 415<br />
9,3<br />
6,4<br />
13,0<br />
17,4<br />
13,2<br />
Lokomotiven<br />
120, 182<br />
146<br />
Tri<strong>eb</strong>züge<br />
422, 423<br />
424, 425<br />
426, 429, 440<br />
11,6<br />
18,6<br />
40,6<br />
34,4<br />
28,9<br />
Lokomotiven<br />
145<br />
152,185,189<br />
5,0<br />
8,8<br />
Summe 12,7 14,3 8,5<br />
Ab 2001 werden die elektrischen Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge <strong>der</strong><br />
<strong>DB</strong> und <strong>der</strong> auf ihrem Netz fahrenden privaten EVU<br />
mit Energiezählern, <strong>der</strong> TEMA-Box (Traktions-Energie-<br />
Messung und Abrechnung) ausgerüstet (Bild 1), die<br />
den Bezug und die Rückspeisung <strong>der</strong> 16,7-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergie<br />
messen und speichern sowie Lastgänge abbilden<br />
können [1]. Sie werden per Funk (GMS) ausgelesen,<br />
in <strong>der</strong> Zentrale von <strong>DB</strong> Energie verarbeitet<br />
und <strong>der</strong> Abrechnung überg<strong>eb</strong>en. Der Zeitstempel<br />
ermöglicht die Zuordnung <strong>der</strong> Werte auf die einzelnen<br />
Zugfahrten. Die weiterentwickelte TEMA-Box II<br />
kann auch 50-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergie erfassen.<br />
An Grenzübergängen von Deutschland nach Österreich<br />
und in die Schweiz werden über ein automatisches<br />
Verfahren auf Basis von RFID-Tags (Radio<br />
Frequency Identification) Energi<strong>eb</strong>ezug o<strong>der</strong> Rückspeisung<br />
<strong>der</strong> verschiedenen Netzbetreiber geson<strong>der</strong>t<br />
erfasst. Die RFID-Tags sind kleine Datenträger<br />
an <strong>der</strong> Unterseite <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge.<br />
Um zusätzlich auch auf Gleichstrombahnen die<br />
Energie zu messen, wurde <strong>der</strong> einphasige Zähler<br />
EM4T (Energy Meter For Traction) entwickelt, <strong>der</strong> auf<br />
allen in Europa vorkommenden Bahnnetzen von DC<br />
600 V bis 1 AC 25 kV 50 Hz eingesetzt werden kann.<br />
Die Zähler werden weiterentwickelt, um die ab 2013<br />
geltende EN 50463 Bahnanwendungen – Energiemessung<br />
auf Bahnfahrzeugen und die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
TSI zu erfüllen. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass<br />
die RFID-Standorterfassung durch GPS abgelöst wird<br />
und somit die Messung bei Wechsel <strong>der</strong> Netzbetreiber<br />
an Grenzen vereinfacht werden kann. Das Zulassungsverfahren<br />
wird den europäischen Normen angepasst.<br />
Rückspeisung bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong><br />
Die Energiedaten <strong>der</strong> einzelnen Zugfahrten lassen sich<br />
über <strong>der</strong>en Betri<strong>eb</strong>sdaten den Tri<strong>eb</strong>fahrzeugbaureihen<br />
(BR) <strong>der</strong> drei Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) <strong>der</strong><br />
<strong>DB</strong> zuordnen. Auf Basis statistisch ausgewählter Messungen,<br />
also nicht mit den Gesamtwerten <strong>der</strong> BR und<br />
<strong>der</strong> Flotten sind hier in Tabelle 1 für das Jahr 2011 Rückspeisequoten<br />
von <strong>DB</strong>-Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen mit Drehstromantri<strong>eb</strong>stechnik<br />
und dazu die drei resultierenden Werte<br />
168 112 (2014) Heft 4
Thema Fokus<br />
HINTERGRUND<br />
Dass Lokomotiven und Tri<strong>eb</strong>wagen in klassischer Technik so langl<strong>eb</strong>ig, ja unverwüstlich sind, bestimmt das Tempo, in dem <strong>Bahnen</strong><br />
ihre Tri<strong>eb</strong>fahrzeugparks auf Bestandsnetzen rückspeisefähig bekommen; Län<strong>der</strong> mit neuen Hochgeschwindigkeitsnetzen<br />
o<strong>der</strong> Erstelektrifizierungen nutzen diesen Vorteil von Anfang an.<br />
Deshalb hatte die <strong>DB</strong> 2011 noch mehr Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge mit 1AC- o<strong>der</strong> Wellenstrom-Reihenschlussmotoren als solche mit 3AC-<br />
Asynchronmotoren im Bestand und durchaus auch im<br />
Einsatz. Die Spanne reichte dabei von <strong>der</strong> ersten Nachkriegs-BR<br />
E 10 (110), letztes Lieferjahr 1969, <strong>der</strong>en<br />
heute als BR 113, 114 und 115 laufen<strong>der</strong> Rheingold-<br />
Variante und ihren Güterzugschwestern BR 139 und<br />
140 über die Zweifrequenz-BR 181.2 von AEG und<br />
die Zweistrom-BR 180 von Škoda, die westdeutsche<br />
Co’Co‘-Lokomotive BR 151 und ihr ostdeutsches Pendant<br />
BR 155 bis zu den Hennigsdorfer Entwicklungen<br />
BR 112 und 143 und zur letzten, bis 1997 gelieferten<br />
Serie <strong>der</strong> S-Bahntri<strong>eb</strong>züge 420.<br />
Zumindest gefühlt, vielleicht sogar betri<strong>eb</strong>swirtschaftlich<br />
untermauert mag die weitere Nutzung<br />
dadurch begünstigt werden, dass es hier bis zu den<br />
letzten Fahrzeugen je<strong>der</strong> BR kaum Obsoleszenzprobleme<br />
hinsichtlich Leistungs- und Steuerelektronik<br />
g<strong>eb</strong>en wird [1] – und keine bei <strong>der</strong> Hardware, weil<br />
immer Ersatzteilspen<strong>der</strong> bereit stehen.<br />
Be<br />
<strong>DB</strong>-Tri<strong>eb</strong>fahrzeugzahlen am Jahresanfang 2011.<br />
1 rückspeisefähig<br />
2 nicht rückspeisefähig<br />
Einzelfahrzeuge vernachlässigt<br />
<strong>DB</strong> Bahn Fernverkehr <strong>DB</strong> Bahn Regio <strong>DB</strong> Schenker Rail<br />
Deutschland<br />
<strong>Baureihe</strong>n 1 2 <strong>Baureihe</strong>n 1 2 <strong>Baureihe</strong>n 1 2<br />
Lokomotiven<br />
101<br />
120<br />
113, 115<br />
181.2<br />
Summe<br />
Tri<strong>eb</strong>züge<br />
401, 402<br />
403, 406<br />
411, 415<br />
Summe<br />
[1] Pedall, G.: Obsoleszenz bei Schienenfahrzeugen aus Sicht <strong>der</strong> Betreiber. In. <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 112 (2014), H. 1-2, S. 30–36.<br />
145<br />
50<br />
195<br />
103<br />
63<br />
67<br />
20<br />
16<br />
36<br />
233 0<br />
Lokomotiven<br />
120, 182<br />
146<br />
110, 111, 114<br />
112, 143<br />
Summe<br />
Tri<strong>eb</strong>züge<br />
422, 423<br />
424, 425<br />
426, 429, 440<br />
420<br />
Summe<br />
33<br />
110<br />
143<br />
545<br />
289<br />
127<br />
961<br />
326<br />
576<br />
902<br />
163<br />
163<br />
Lokomotiven<br />
145<br />
152,185,189<br />
139, 140<br />
151, 155<br />
180<br />
Summe<br />
79<br />
631<br />
724<br />
92<br />
318<br />
10<br />
420<br />
dargestellt. Dabei sind BR mit nur wenig verschiedenen<br />
Quoten zusammengefasst. Die hier zugrunde liegende<br />
bezogene Energie im Jahre 2011 teilte sich im Verhältnis<br />
1 : 1,7 : 1 auf den Fern-, den Regional- und den Güterverkehr<br />
auf, und von dieser Gesamtmenge flossen<br />
11,6 % an das Oberleitungsnetz zurück.<br />
Die Rückspeisequoten <strong>der</strong> drei Gesamtflotten sind<br />
niedriger, weil auch nicht rückspeisefähige Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
verkehren (siehe Hintergrund). Sie enthalten<br />
außerdem die Werte von Tochtergesellschaften, beispielsweise<br />
damalige <strong>DB</strong> Autozug, Regionalverkehr<br />
Alb-Bodensee (RAB) und Mitteldeutsche Eisenbahn-<br />
Gesellschaft (MEB). Der <strong>DB</strong>-Gesamtwert hierfür ist<br />
10,0 %. Gegenüber dem letzten Bericht zu dem Thema<br />
(<strong>eb</strong> 8-9/2010, S. 408) ist nur die Quote bei <strong>DB</strong><br />
Regio weiter gewachsen (Tabelle 2).<br />
Bei <strong>DB</strong> Fernverkehr betrug diese Rückspeisequote<br />
10,4 %. Auf diesen Wert hatten die wenigen nicht<br />
rückspeisefähigen Lokomotiven nur sehr geringen<br />
Einfluss, sodass es hieraus wenig Potenzial gibt.<br />
Die Rückspeisequote bei <strong>DB</strong> Regio erscheint mit<br />
13,3 % sehr gering verglichen mit den Werten <strong>der</strong><br />
einzelnen BR. Ursache dafür sind die vielen nicht rückspeisefähigen<br />
Lokomotiven und Tri<strong>eb</strong>züge. Bei <strong>DB</strong> Regio<br />
besteht demzufolge hohes Potenzial, die Quote zu<br />
verbessern. Dazu wird vor allem <strong>der</strong> weitere Einsatz<br />
neuer Doppelstock-Wendezüge mit TRAXX-Lokomotiven<br />
und neuer Tri<strong>eb</strong>züge wie Talent 2 BR 442 und beitragen<br />
(Bild 2). Deshalb wird auch die <strong>DB</strong>-Gesamtquote<br />
stärker wachsen als bei den beiden letzten Schritten<br />
proportional zum Fahrzeugmix (Tabelle 2).<br />
112 (2014) Heft 4<br />
Bei <strong>DB</strong> Schenker Rail Deutschland betrug die Rückspeisequote<br />
5,0 %. Diese ist inzwischen in dem Maße<br />
gestiegen, wie weitere Lokomotiven alter Technik<br />
ausgemustert wurden und dadurch <strong>der</strong> Anteil nicht<br />
rückspeisefähiger Lokomotiven auf 28 % gesunken ist<br />
(<strong>eb</strong> 1-2/2014, S. 14–15). Als Ersatz für solche Lokomotiven<br />
werden demnächst für Schenker Rail weiterentwickelte<br />
TRAXX-Lokomotiven beschafft. Allerdings ist<br />
<strong>der</strong> absolute Effekt hier naturgemäß nur gering.<br />
Der Lokomotivpark <strong>der</strong> zahlreichen privaten und<br />
ausländischen EVU, die auf dem <strong>DB</strong>-Netz verkehren,<br />
ist hinsichtlich <strong>der</strong> Antri<strong>eb</strong>stechnik ähnlich zusammengesetzt<br />
wie bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> und dürfte die Rückspeisequote<br />
im gesamten Netz kaum beeinflussen.<br />
Die <strong>DB</strong> Energie vergütet rückgespeiste Energie<br />
geringer als sie für abgenommene Energie berechnet<br />
(Tabelle 3).<br />
TABELLE 2<br />
Relative Flottenananteile rückspeisefähiger Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge (1), Tri<strong>eb</strong>züge<br />
ICE 1 doppelt gezählt, und Entwicklung <strong>der</strong> Rückspeisequoten (2), beides<br />
gerundet in %, beim AC-Betri<strong>eb</strong> <strong>der</strong> <strong>DB</strong>-Verkehrsunternehmen.<br />
Fernverkehr Regio Schenker Rail<br />
Deutschland<br />
Summe<br />
1 2 1 2 1 2 1 2<br />
2007 90 11 40 5 50 5 49 8<br />
2009 92 10 45 10 58 5 53 9<br />
2011 real 93 10 49 13 63 5 60 10<br />
2011 fiktiv 100 13 100 31 100 8 100 20<br />
perspektivisch 100 14 100 33 100 9 100 21<br />
169
Fokus Thema<br />
Die durch Auswahl gewonnenen Quoten am Schluss<br />
<strong>der</strong> Tabelle 1 und <strong>der</strong> daraus resultierende <strong>DB</strong>-Wert<br />
20 % können, gleichbleibenden Einsatz vorausgesetzt,<br />
näherungsweise auch als diejenigen fiktiver<br />
vollständig rückspeisefähiger Fahrzeugflotten gesehen<br />
werden. Darüber hinaus sind begrenzte Steigerungen<br />
nur noch mit nichttechnischen Maßnahmen<br />
möglich, sodass bei heutigen Strukturen und Verhältnissen<br />
perspektivisch etwa 14 %, 33 % und 9 %<br />
mit resultierend 21 % denkbar sind.<br />
Einzelheiten<br />
Bild 2:<br />
Nahverkehrstri<strong>eb</strong>zug Talent 2 bei Krais (Mittenwaldbahn) km 113 in Neigung über 20 %<br />
(Foto: Susanne Graßmann).<br />
Bild 3:<br />
Tri<strong>eb</strong>zug ICE 3 auf Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main Fahrtrichtung Süden auf Hallertalbrücke<br />
mit Neigungswechsel von –40 ‰ zu +40 ‰ (Foto: <strong>DB</strong>).<br />
TABELLE 3<br />
Preise und Vergütungen <strong>der</strong> <strong>DB</strong> Energie für 16 2 /3-Hz-<br />
<strong>Bahnen</strong>ergie in den beiden Tarifzonen in EUR/MWh.<br />
2013 2014<br />
Bezug Rückspeisung Bezug Rückspeisung<br />
125,00 85,00 122,00 92,00<br />
106,00 74,50 105,00 77,50<br />
Weitere Aussichten<br />
Die Tabelle 1 gibt noch einige interessante Einblicke.<br />
Die Rückspeisequoten gelten für den Einsatz <strong>der</strong><br />
<strong>Baureihe</strong>n (BR) bei ihrem jeweiligen Halter. Jedoch<br />
waren Lokomotiven einiger BR auch bei fremdem Verkehr<br />
erfasst worden. Zwar kam das nur in sehr geringem<br />
Umfang vor, aber bis auf einen Ausreißer sind<br />
die Vergleichswerte gut plausibel (Tabelle 4). Das<br />
erlaubt den Schluss, dass die Quoten kaum von <strong>der</strong><br />
Fahrzeugtechnik und fast nur von den gefahrenen<br />
Zuggattungen und <strong>der</strong>en Fahrplänen abhängen.<br />
Im Hochgeschwindigkeitsverkehr dürfen die guten<br />
Rückspeisequoten <strong>der</strong> ICE nicht als repräsentativ<br />
genommen werden: Auf reinen SFS mit wenigen<br />
Halten wird die meiste Energie zum Überwinden des<br />
aerodynamischen Wi<strong>der</strong>standes g<strong>eb</strong>raucht und ist<br />
damit für immer verloren; dieser Effekt beginnt ab<br />
160 km/h immer stärker zu werden. Alle ICE fahren<br />
aber nicht nur auf neu g<strong>eb</strong>auten Schnellfahrstrecken<br />
(SFS), son<strong>der</strong>n mehr noch im Altnetz, auf allenfalls<br />
für 200 km/h ertüchtigten Abschnitten, mit<br />
vielen Geschwindigkeitswechseln und mittleren Halteabständen.<br />
Der wie<strong>der</strong>um noch höhere Wert <strong>der</strong><br />
BR 403 und 406 (ICE 3) entsteht dadurch, dass vom<br />
Hangabtri<strong>eb</strong> in den 40-‰-Gefälleabschnitten <strong>der</strong><br />
SFS Köln-Rhein/Main bei 300 km/h nur etwa ein Drittel<br />
o<strong>der</strong> in den Tunneln die Hälfte vom Fahrwi<strong>der</strong>stand<br />
aufgezehrt wird, <strong>der</strong> übrige Teil aber elektrisch<br />
abgeführt werden muss (Bild 3). Weiteren Rückgewinn<br />
genießen diese Züge durch die Fö<strong>der</strong>alhalte in<br />
Montabaur und Limburg (Lahn).<br />
Im Nahverkehr bestätigt sich lehrbuchmäßig <strong>der</strong><br />
dominierende Einfluss des Halteabstandes: Der S-<br />
Bahnverkehr bietet den höchsten Rückgewinn, gefolgt<br />
von zwei gleich großen Abstufungen zu den Verkehren<br />
im Verdichtungsraum und in <strong>der</strong> Fläche (Bild 2).<br />
Auffällig ist, dass die Tri<strong>eb</strong>züge höhere Rückspeisequoten<br />
haben als lokomotivbespannte Züge im<br />
Personenverkehr. Der Grund dafür ist, dass Erstere<br />
auf den Einsatz <strong>der</strong> mechanischen Bremse fast ganz<br />
verzichten und das Rückspeisepotenzial voll nutzen<br />
können, während bei letzteren ein großer Teil <strong>der</strong><br />
Bremsenergie mit den mechanischen Bremsen <strong>der</strong><br />
Reisezugwagen nutzlos in Wärme umgesetzt wird.<br />
Das ist allerdings kein Naturgesetz: In [2] ist gezeigt,<br />
wie um wenige Prozente verlängerte planmäßige<br />
Fahrzeit die Rückspeisequote um zweistellige Prozentpunkte<br />
steigern, ja sie fast verdoppeln kann. Als Ausgangsbeispiel<br />
diente die Lokomotiv-BR 146 mit <strong>der</strong><br />
170 112 (2014) Heft 4
Thema Fokus<br />
Bild 4:<br />
Güterzug mit TRAXX-Lokomotive <strong>Baureihe</strong> 185.1 auf nördlicher<br />
Frankenwaldrampe vor Einfahrt Bahnhof Steinbach am Wald<br />
(Foto: Burkhard Wollny).<br />
angenommen Quote 18 % bei kombiniertem Bremsen,<br />
die jetzt in Tabelle 1 annähernd bestätigt wird.<br />
Im Güterverkehr h<strong>eb</strong>t sich die Lokomotiv-BR 145<br />
auffällig von den drei an<strong>der</strong>en BR ab. Ein Grund kann<br />
sein, dass sie mit 4,2 MW Stundenleistung deutlich<br />
schwächer ist als jene mit 5,6 und sogar 6,4 MW und<br />
deshalb auch ihre elektrische Bremsleistung im oberen<br />
Geschwindigkeitsbereich kleiner ist. Als Gefällestrecken<br />
mit hohem Rückspeisepotenzial gibt es im <strong>DB</strong>-Netz nur<br />
die Geislinger Steige, die beiden Frankenwaldrampen<br />
(Bild 4) sowie die Spessartrampe und somit keinen ausgeprägten<br />
Effekt hierdurch. Jedoch lässt sich das Potenzial<br />
solcher Gefällestrecken an zwei Beispielen zeigen:<br />
Die 21 km lange Strecke von Blankenburg (Harz)<br />
bis zum Anschluss Hornberg bei Elbingerode dient<br />
dem Abtransport von Kalkstein und Kalksteinprodukten.<br />
Wegen bis zu 60 ‰ starker Neigungen, überwiegend<br />
in Lastrichtung, gibt es dort seit 1965 einen<br />
Inselbetri<strong>eb</strong> mit 1 AC 25 kV 50 Hz [3]. Nach einer<br />
Grundsanierung übernahm 2009 die Havelländische<br />
Eisenbahn (HVLE) mit zwei Umrichterlokomotiven<br />
BR 185.2 die Beför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> 1 500-t-Züge in Sandwichtraktion<br />
(Bild 5). Laut Betreiber erg<strong>eb</strong>en Messungen<br />
etwa 25 % Rückspeisequote.<br />
TABELLE 4<br />
Rückspeisequoten elektrischer Lokomotiven in<br />
verschiedenen Verkehren, Werte in %.<br />
<strong>Baureihe</strong> Fernverkehr Regionalverkehr Güterverkehr<br />
101 9,3 18,8 6,3<br />
120 6,4 11,8 5,0<br />
145 7,8 15,6 5,0<br />
146 18,6 14,0<br />
185 26,0 8,8<br />
Bild 5:<br />
TRAXX-Lokomotiven 185.2 in Sandwichtraktion am ehemaligen<br />
Haltepunkt Braunesumpf <strong>der</strong> Rübelandbahn in –60 ‰<br />
Neigung, Fahrtrichtung von rechts nach links<br />
(Fotos: Herdis Behmann).<br />
Zur Jahrtausendwende wurde die Eisenerzbahn<br />
Lulea – Kiruna – Narvik aufwändig saniert [4]. Zu den<br />
neu beschafften Fahrzeugen gehörten 17 Doppellokomotiven,<br />
die 750 m lange und bis etwa 8 000 t<br />
schwere Erzzüge zum norwegischen Hafen Narvik<br />
transportieren. Dabei werden im Gefälle ab <strong>der</strong><br />
schwedisch-norwegischen Grenze auf 40 km Strecke<br />
522 m Höhenunterschied überwunden. Aus Bild 10a<br />
in [4] folgt dafür die Rückspeisequote 29 %.<br />
Siegfried Graßmann, Uwe Behmann<br />
Literatur<br />
[1] Treige, P.; Olde, J.: Energiemessung auf elektrischen<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen bei <strong>der</strong> Deutschen Bahn. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 98 (2000), H. 8, S. 300–305.<br />
[2] Behmann, U.: Fahrzeit und Ökologie bei lokomotivbespannten<br />
Reisezügen. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 102<br />
(2004), H. 6, S. 266–269; H. 10, S. 457.<br />
[3] Werner, R.; Lauschmann, S.; Ehms, H.: Betri<strong>eb</strong> mit 25 kV<br />
50 Hz auf den Steilstrecken <strong>der</strong> Rübelandbahn im Harz.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 107 (2009), H. 10, S. 413–425;<br />
H. 11, S. 506–507.<br />
[4] Pe<strong>der</strong>sen, T.; Sørensen, T. N.; Puschmann, R.: <strong>Elektrische</strong>r<br />
Betri<strong>eb</strong> bei <strong>der</strong> Ofot-Bahn in Norwegen. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 110 (2012), H. 8-9, S. 495–503.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
171
Fokus Thema<br />
Wechselstrom-Elektrifizierung – die<br />
Zukunft <strong>der</strong> elektrischen Traktion<br />
nach Vortrag von Christian Courtois, Leiter Traktion Energiespeisung, SNCF Infra, auf <strong>der</strong> ETG-<br />
Fachtagung 100 Jahre Hochleistungstraktion – 100 Jahre Lötschbergbahn in Spiez im Juni 2013<br />
AC-Bahnelektrifizierung ist schon heute die Lösung für leistungsfähige Züge, ob Hochgeschwindigkeitszug<br />
o<strong>der</strong> S-Bahn. Die Zukunft braucht noch mehr Qualität <strong>der</strong> Energieversorgung, beson<strong>der</strong>s<br />
Energieeffizienz. Dafür benötigt es Forschung und Zusammenarbeit über die Grenzen.<br />
Die Erfahrungen aus 60 Jahren elektrischem Bahnbetri<strong>eb</strong><br />
mit 1 AC 25 kV 50 Hz decken heute ein weites<br />
Anwendungsfeld ab. Es reicht von einer Trambahn<br />
in Paris, S- und an<strong>der</strong>en Vorortbahnen über konventionelle<br />
Strecken mit Personen- und Güterverkehr<br />
bis zu Schnellfahrstrecken: „Von 30 bis 300 km/h<br />
mit demselben System.“ Gemeinsames Kennzeichen<br />
ist die leichte und verschleißarme Fahrleitung. Bedarfsgerechte<br />
Lösungen sind n<strong>eb</strong>en dem einfachen<br />
25-kV-Betri<strong>eb</strong> die Systeme mit Autotransformatoren<br />
o<strong>der</strong> mit Bostertransformatoren. Ersteres verbessert<br />
die Energieübertragung, beide haben geringere<br />
elektromagnetische Beeinflussungen, letzteres wurde<br />
in Frankreich nicht angewendet. Neu hinzu kommen<br />
leistungselektronische Systeme.<br />
Die Nutzung des öffentlichen Versorgungsnetzes<br />
hat den Vorteil, dass das Leistungs- und Energiereservoir<br />
groß ist. Nachteil sind die oft schwierigen<br />
Anschlussbedingungen bezüglich Schieflast, beson<strong>der</strong>s<br />
dort wo dabei nur geringe Werte zulässig sind,<br />
und auch bezüglich Störströmen sowie die zwischen<br />
den Unterwerken erfor<strong>der</strong>lichen Schutzstrecken zur<br />
Phasentrennung.<br />
Zur Wirtschaftlichkeit tragen Einfachheit und<br />
geringe Zahl an Komponenten in Unterwerken<br />
und Fahrleitungen bei, <strong>der</strong> niedrige Instandhaltungsaufwand<br />
sowie die lange Nutzungsdauer bis<br />
50 Jahre und mehr.<br />
Schließlich profitiert die Umwelt von geringer Beeinflussung,<br />
Energierückgewinn beim Bremsen und<br />
niedrigen Übertragungsverlusten in den Fahrleitungen,<br />
letztere durchschnittlich 5 % bei 1 AC 25 kV und<br />
2 % bei 2 AC 25/50 kV.<br />
Die Herausfor<strong>der</strong>ungen an Infrastrukturbetreiber<br />
sind, seine stark beanspruchte Anlagensubstanz genau<br />
zu kennen und sie danach zu betreiben, Energieund<br />
Leistungsbedarf <strong>der</strong> Züge zu beherrschen und<br />
ein interoperables Netz zu realisieren, in Frankreich<br />
also zwischen DC 1,5 kV und AC 25 kV.<br />
Ein Schwerpunkt hierbei ist die Region Île-de-<br />
France und dabei beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Nordwesten, Norden<br />
und Nordosten von Paris. Die Verkehrsdichte<br />
ist auf dem Netz Réseau Express Régional (RER)<br />
extrem hoch, zum Beispiel fahren auf <strong>der</strong> Linie B<br />
werktäglich 0,9 Mio. Reisende. Die Zugzahlen sind<br />
von 2001 bis 2009 um 25 % gestiegen und man<br />
rechnet mit 60 % regionalem Verkehrszuwachs bis<br />
2030. Die Zahl <strong>der</strong> Störungen ist gering, aber jede<br />
hat große Auswirkungen. Seit 1990 gibt es Projekte<br />
mit starkem Einfluss auf die <strong>Bahnen</strong>ergieanlagen,<br />
zum Beispiel Neuelektrifizierung im Raum Paris Saint<br />
Lazare, neue TER-Doppelstockzüge und die Lignes<br />
à grande vitesse (LGV, Schnellfahrstrecken) Nord<br />
und Ost und <strong>der</strong>en Verknüpfungen auch mit <strong>der</strong><br />
LGV Südost. Dafür wurden und werden in den Unterwerken<br />
Transformatoren mit 40, 50 o<strong>der</strong> sogar<br />
60 MVA Leistung aufgestellt, und zwar wegen des<br />
aufgetrennten Fahrleitungsnetzes immer auch ein<br />
zweiter als Reserve.<br />
Weil die Substanz älter wird, hat man den Anlagenzustand<br />
in Kritikalitätsstudien erfasst und einen<br />
Aktionsplan für Erneuerungen festgelegt, <strong>der</strong> mit<br />
möglichst wenig Beeinträchtigungen umgesetzt<br />
werden soll. Ziel ist, die Unpünktlichkeit bis 2020 um<br />
zwei Drittel zu senken.<br />
Der an<strong>der</strong>e Schwerpunkt sind die LGV. Hier ist<br />
<strong>der</strong> Anteil am gesamten Personenfernverkehr <strong>der</strong><br />
SNCF von 37 % im Jahr 1994 auf 74 % im Jahr 2012<br />
gewachsen; in <strong>der</strong> Relation Paris – Lyon stieg die<br />
Zahl <strong>der</strong> Reisenden in den 30 Betri<strong>eb</strong>sjahren von<br />
TABELLE<br />
Schnellfahrstrecke Paris – Lyon, Schritte bei <strong>der</strong> <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung.<br />
Jahr Streckenteil technische Maßnahmen Zugfolge<br />
1996 zwei Abschnitte je 90 km lang Serie-Kondensatoren in Speisestromkreisen von 4 auf 3,5 min<br />
2001 etwa Strecken-km 100 zusätzliches Unterwerk Villechétive von 3,5 auf 3 min<br />
2012 Mitte <strong>der</strong> rund 400 km langen Strecke Leistung <strong>der</strong> Autotransformatoren von 10 auf 20 MVA<br />
phasenwechseln<strong>der</strong> Anschluss <strong>der</strong> Unterwerke<br />
punktuelle Erhöhung <strong>der</strong> Netzkurzschlussleistung<br />
von 4,5 auf 4 min<br />
172 112 (2014) Heft 4
Thema Fokus<br />
6 auf 38 Mio. im Jahr, und für 2025 sind 57 Mio.<br />
prognostiziert. Diese erste LGV ist durch ihre Verbindungen<br />
zu den an<strong>der</strong>en über die südliche und die<br />
östliche Umfahrung von Paris, zum Mittelmeer über<br />
die östliche Umfahrung von Lyon und seit Neuestem<br />
zur LGV Rhein Rhone zum Zentrum des LGV-<br />
Netzes geworden. Deshalb wurde die fahrplanmäßige<br />
Höchstgeschwindigkeit von 260 auf 300 km/h<br />
gesteigert. Die Tabelle zeigt, wie die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
schrittweise den Betri<strong>eb</strong>sanfor<strong>der</strong>ungen<br />
folgte. Die Reihenkondensatoren h<strong>eb</strong>en das Spannungsniveau<br />
um 3 kV. Bemerkenswert ist die Abkehr<br />
von dem Prinzip, im Regelbetri<strong>eb</strong> alle Unterwerke<br />
an demselben Phasenpaar des Landeshochspannungsnetzes<br />
zu betreiben und nur bei Netzstörungen<br />
umzuschalten. Eine Dimensionierungsstudie<br />
untersucht, von 2015 bis 2030 auf <strong>der</strong> ganzen Strecke<br />
die Zugfolgezeit auf 3,3 min zu verkürzen.<br />
Grundsätzlich steht <strong>der</strong> Infrastrukturbetreiber vor<br />
<strong>der</strong> Aufgabe, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit des<br />
Netzes zu verbessern, und zwar über den ganzen L<strong>eb</strong>enszyklus<br />
<strong>der</strong> Betri<strong>eb</strong>smittel; in dieser Hinsicht gibt<br />
es Probleme bei Transformatoren und Fahrleitungen.<br />
Dazu wird von <strong>der</strong> Industrie erwartet, dass sie nicht<br />
mehr die billigsten Produkte liefert, son<strong>der</strong>n die besten<br />
– allerdings auch nicht die teuersten.<br />
DC 1,5 kV<br />
3,2 TWh/a<br />
2 AC 25/50 kV<br />
1,8 TWh/a<br />
1 AC 25 kV<br />
2,5 TWh/a<br />
Bild 1:<br />
Traktionsenergi<strong>eb</strong>edarf SNCF (Bil<strong>der</strong> 1, 2 und 4 bis 6: SNCF).<br />
Zweispannungssystem = Schnellfahrstrecken<br />
1 AC<br />
25 kV<br />
Forschung und Entwicklung<br />
„Alles ist möglich, wenn die Forschungsaktivitäten<br />
sehr intensiv sind“. Die Anfor<strong>der</strong>ungen von morgen<br />
sind, alles möglichst preiswert:<br />
• Die benötigten Leistungen müssen bereit gestellt<br />
werden.<br />
• Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit müssen unbedingt<br />
besser werden.<br />
• Energiesparen und dabei Energieeffizienz verlangen<br />
noch viel Einsatz.<br />
• Die Entwicklungen müssen nachhaltig sein.<br />
Der elektrische Zugbetri<strong>eb</strong> <strong>der</strong> SNCF braucht<br />
7,5 TWh/a (Bild 1). Ziel ist, diesen Bedarf bis 2030<br />
um 15 % zu senken.<br />
Die Leistungselektronik kann die Spannungsqualität<br />
verbessern. So vermin<strong>der</strong>n stationäre Spannungsbooster<br />
den Spannungsfall entlang <strong>der</strong> Fahrleitung<br />
bis zum Ende des Speisesektors, indem sie die am<br />
Unterwerk vom Landesnetz zu beziehende Blindleistung<br />
kompensieren (Bild 2). Diese 25-kV-Anlagen<br />
können im Unterwerk o<strong>der</strong> an je<strong>der</strong> Stelle des Sektors<br />
stehen. Die Umrichter an Bord <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
können <strong>der</strong> Infrastruktur hierbei helfen. Auch<br />
die Schieflast, die das 1AC-Fahrleitungsnetz im 3AC-<br />
Hochspannungsnetz verursacht, lässt sich kompensieren<br />
(Bild 3). Beide Methoden sind eine Alternative<br />
zum Bau eines zusätzlichen Unterwerkes.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
Bild 2:<br />
Fahrleistungsseitige Blindleistungskompensation.<br />
AC<br />
DC<br />
3 AC<br />
225...380 kV<br />
Bild 3:<br />
Hochspannungsseitige Schieflastkompensation im Unterwerk Mesnay, Strecke Dijon –<br />
Vallorbe (Foto: ABB).<br />
173
Fokus Thema<br />
1<br />
≥ 250 m<br />
1000 m<br />
2<br />
≥ 250 m<br />
≈ 500 m<br />
Bild 4:<br />
Umschaltbare Phasentrenn-Schutzstrecke , dargestellt für Fahrtrichtung von links nach<br />
rechts.<br />
SST Unterwerk (Sous-Station)<br />
1 Signale „Hauptschalter aus“ und „Hauptschalter ein erlaubt“ verän<strong>der</strong>lich<br />
2 Gleisstromkreis zum Erfassen <strong>der</strong> Zugfahrt und Triggern <strong>der</strong> Umschaltung<br />
3 Zugschlussdetektor<br />
1<br />
3<br />
Die Schutzstrecken im Fahrleitungsnetz sind ein<br />
Problem. Es gibt Versuche mit automatisch umschalten<strong>der</strong><br />
Schutzstrecke, wobei die Züge ohne Leistungsunterbrechung<br />
durchfahren (Bild 4). Wenn das<br />
Umschalten weniger als 500 ms dauert, merkt die<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeugtechnik nur den Phasensprung. Ziel ist,<br />
leistungselektronisch statt mechanisch zu schalten.<br />
Bei einem neuen Fahrleitungskonzept vereinigen<br />
Ausleger aus Verbundwerkstoff die Funktionen Tragen<br />
und Isolieren. Der Wegfall des Isolators führt n<strong>eb</strong>en<br />
leichterer Montage zu minimaler Instandhaltung.<br />
Energiesparpotenzial liegt im Rekuperationsbremsen.<br />
Soweit die dabei anfallende Energie nicht von<br />
an<strong>der</strong>en Zügen im Speisesektor aufgenommen wird,<br />
kann sie im Unterwerk entwe<strong>der</strong> über die Transformatoren<br />
in das Hochspannungsnetz fließen o<strong>der</strong> in die<br />
nächstliegende bahneigene Infrastruktur. Dort kann<br />
sie gespeichert, genutzt o<strong>der</strong> in das örtliche Versorgungsnetz<br />
gespeist werden, wobei sich auch noch<br />
lokal erzeugte Solar-, Wind- o<strong>der</strong> Wasserenergie einbinden<br />
lässt (Bild 5). Hierzu wird gerade ein Demonstrationsprojekt<br />
im Bahnhof Valence TGV validiert. Das<br />
System ist heute vermutlich noch nicht wirtschaftlich,<br />
könnte es aber bei steigenden Energiepreisen werden.<br />
Überhaupt setzt die Einführung sich erneuern<strong>der</strong><br />
Energien voraus, dass einerseits die Betri<strong>eb</strong>smittel<br />
zum Erzeugen und zum Speichern und an<strong>der</strong>erseits<br />
die Gesetze zum Energiemarkt entsprechend entwickelt<br />
werden. Ziel <strong>der</strong> SNCF ist jedenfalls, solche stationären<br />
Anlagen zu dimensionieren und zu betreiben.<br />
Das führt zu intelligenten Netzen (smart grids),<br />
die vor allem Energietransport über lange Distanzen<br />
vermeiden (Bild 6).<br />
Schlussbemerkungen<br />
Die AC-Traktion hat einen guten Effizienzindex, <strong>der</strong><br />
noch verbessert werden kann. Der Weg dazu ist die<br />
Kooperation <strong>der</strong> Bahninfrastrukturbetreiber mit an<strong>der</strong>en<br />
Institutionen durch<br />
• Erfahrungsaustausch, beson<strong>der</strong>s über die Arbeitsweisen<br />
in Bereichen mit sehr hoher Verkehrsdichte, und<br />
• gemeinsame Produktentwicklungen und Marktauftritte<br />
bei Beschaffungen.<br />
Eine Möglichkeit ist, dass die Ingenieure <strong>der</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
mit 15 kV 16 2 /3 Hz und <strong>der</strong>jenigen mit 25 kV 50 Hz<br />
über die Landesgrenzen hinweg vermehrt zusammenarbeiten,<br />
denn die Systeme mit diesen Spannungen<br />
sind in ihrer Leistungsfähigkeit vergleichbar.<br />
Hierzu erinnerte <strong>der</strong> alt Obermaschineningenieur<br />
Theo Weiß an die berühmte 50-Hz-Tagung von 1955 in<br />
UNTERWERK<br />
C<br />
RFF/<br />
RTE<br />
3 AC 225 kV 50 Hz<br />
€<br />
Bereits bewertet: Reduktion des Energi<strong>eb</strong>edarfs<br />
für Traktion durch Bremsenergie<br />
Reduktion <strong>der</strong> Anschlussleistung<br />
€ durch Spitzenabbau dank Speicherung<br />
1 AC 25 kV 50 Hz<br />
BAHNHOF<br />
Verteiler<br />
3 AC 230-400 V 50 Hz<br />
DEMONSTRATOR<br />
C Zähler<br />
Speicherung Energie-Management PV<br />
€<br />
C SNCF/<br />
ERDF<br />
3 AC 20 kV 50 Hz<br />
«Grid Parity» Reduktion des Energi<strong>eb</strong>edarfs<br />
des Bahnhofes o<strong>der</strong> Einnahmen aus<br />
Verkauf zum Tarif Nie<strong>der</strong>spannung<br />
Bild 5:<br />
Projekt Bahnhof mit Energie-Hub.<br />
174 112 (2014) Heft 4
Thema Fokus<br />
Lille und die <strong>eb</strong>enso berühmte Stellungnahme <strong>der</strong> Deutschen<br />
Bundesbahn (EB Son<strong>der</strong>heft 1956), beides mit 16<br />
Kapiteln und zugeordneten Gegendarstellungen. Christian<br />
Courtois ergänzte dazu, dass dieses Thema heute<br />
abgeschlossen und die D<strong>eb</strong>atte darüber sinnlos ist.<br />
Das Problem sei, dass heute keine bahneigenen 50-Hz-<br />
Hochspannungsleitungen mehr durchsetzbar sind, wie<br />
sie die Midi noch mit zwei eigenen 3AC-Leitungen von<br />
den Pyrenäen bis nach Paris g<strong>eb</strong>aut hatte.<br />
Eigenbedarf<br />
Unterwerk<br />
Hochspannungsnetz<br />
Unterwerk<br />
Speicherung<br />
Erzeugung<br />
Anmerkung: Teil 2 dieses Berichts, <strong>der</strong> die Anfänge<br />
des elektrischen Bahnbetri<strong>eb</strong>s in Frankreich und den<br />
Übergang zur 50-Hz-Traktion behandelt, steht in<br />
diesem Heft unter <strong>der</strong> Rubrik Historie.<br />
Be<br />
Zug<br />
Zug<br />
Bild 6:<br />
Energieflüsse im Intelligenten <strong>Bahnen</strong>ergienetz <strong>der</strong> Zukunft.<br />
Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland<br />
Band 3: Die Deutsche Reichsbahn Teil 1 – 1947 bis 1960<br />
Eine einzigartige, chronologische Beschreibung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge, Bahnstromversorgungs-<br />
und Fahrleitungsanlagen sowie des Werkstättenwesens dieser Zeit.<br />
Das Werk veranschaulicht die Zusammenhänge zwischen den technischen, wirtschaftlichen sowie<br />
den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen dieser Epoche.<br />
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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.<br />
E-Mail<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
175<br />
PAWZD31013
Fokus Thema<br />
Revision <strong>der</strong> <strong>Bahnen</strong>ergie-Laufwasserkraftwerke<br />
an <strong>der</strong> mittleren Donau<br />
Nach rund 40 Jahren Betri<strong>eb</strong>szeit wurden die maschinen- und elektrotechnischen Anlagen <strong>der</strong> vier<br />
<strong>Bahnen</strong>ergie erzeugenden Laufwasserkraftwerke an <strong>der</strong> mittleren Donau generalüberholt.<br />
Bild 1:<br />
Süddeutsches <strong>Bahnen</strong>ergienetz, Stand Dezember 2012<br />
(Auschnitt <strong>eb</strong> 4/2013, S. 234).<br />
Bild 2:<br />
Kraftwerke Mittlere Donau (Grafik E.ON Wasserkraft).<br />
1 Rechen<br />
5 Einlaufspirale und Saugrohr<br />
2 Rechenreinigungsmaschine mit Polypgreifer 6 unterer Revisionszugang (oberer hinter<br />
3 Spülrinne<br />
Schnitt<strong>eb</strong>ene)<br />
4 Bunker, Kran und Schacht für Dammtafeln<br />
Bild 3:<br />
Kraftwerk Bittenbrunn (Fotos: Rossberg).<br />
Nach 6 1 /2 Jahren ist die umfassende Revision <strong>der</strong> vier<br />
Kraftwerke Bertoldsheim, Bittenbrunn, Bergheim<br />
und Ingolstadt abgeschlossen. Die Kraftwerkskette<br />
liegt an <strong>der</strong> Mittleren Donau zwischen Donauwörth<br />
und Ingolstadt und erzeugt ausschließlich 16,7-Hz-<br />
<strong>Bahnen</strong>ergie. Die Werke waren von 1967 bis 1971<br />
in Betri<strong>eb</strong> gegangen, um vor allem die zu den Olympischen<br />
Spielen 1972 g<strong>eb</strong>aute S-Bahn in München<br />
zu versorgen; 1992 kam noch ein fünftes Werk bei<br />
Vohburg hinzu (Bild 1). Alle fünf Werke haben je<br />
drei Kaplan-Turbinen mit senkrechter Welle (Bild 2).<br />
Im Jahre 1965 hatte die damalige Deutsche Bundesbahn<br />
zusammen mit <strong>der</strong> Rhein-Main-Donau AG<br />
(RMD) die Donau-Wasserkraft AG (DWK) gegründet,<br />
<strong>der</strong> die Werke gehören. Hauptaktionär <strong>der</strong><br />
DWK ist heute mit 99,25 % die RMD. Die restlichen<br />
0,75 % hat E.ON 2006 von <strong>der</strong> Deutschen Bahn<br />
übernommen und gleichzeitig auch die Betri<strong>eb</strong>sführung.<br />
Diese obliegt operativ <strong>der</strong> im nie<strong>der</strong>bayrischen<br />
Landshut sitzenden Zentralwarte für alle<br />
E.ON-Wasserkraftwerke. Auch das Pumpspeicherwerk<br />
Langenprozelten, das <strong>eb</strong>enfalls nur <strong>der</strong> <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
dient, soll eines Tages von dort<br />
überwacht und gesteuert werden.<br />
Die jahrzehntelange Dauerbelastung hatte Spuren<br />
hinterlassen, die es jetzt zu beseitigen galt, um<br />
Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit <strong>der</strong> Anlagen auch<br />
für die nächsten drei Jahrzehnte sicherzustellen. Die<br />
Revisionsarbeiten begannen 2007 mit einem ersten<br />
Maschinensatz des Kraftwerks Ingolstadt. Dabei galt<br />
es auch, Erfahrungen zu sammeln und eine Strategie<br />
für die Revision <strong>der</strong> übrigen Anlagen bei weiterhin<br />
laufendem Kraftwerksbetri<strong>eb</strong> zu entwickeln.<br />
Nach rund vier Jahrzehnten Dauerbetri<strong>eb</strong> waren<br />
über die bekannten geplanten Arbeiten hinaus auch<br />
viele nicht planbare zu erwarten. Diese ließen sich<br />
erst nach dem Entleeren und Öffnen <strong>der</strong> Turbinenkaverne<br />
und <strong>der</strong> Analyse des Aufwands vornehmen.<br />
176 112 (2014) Heft 4
Thema Fokus<br />
Bild 4:<br />
Leitapparat.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
Bild 5:<br />
Laufradschaufeln, Außendurchmesser 5,35 m.<br />
Bild 6:<br />
Turbinennase.<br />
Offizieller Abschluss <strong>der</strong> Revisionen war Ende November<br />
2013 im Kraftwerk Bittenbrunn (Bild 3).<br />
Dieses schrittweise Vorgehen hat sich gelohnt, denn<br />
dadurch konnten bei allen weiteren Revisionen Zeit<br />
und Kosten gespart werden.<br />
Zum Entleeren <strong>der</strong> Einlaufspirale und des Saugrohres<br />
werden ober- und unterwasserseitig Dammtafeln<br />
in einen schmalen Schacht abgelassen. Vorher<br />
muss ein Taucher die Auflagefläche am Boden reinigen,<br />
weil selbst kleine Fremdkörper eine vollständige<br />
Abdichtung verhin<strong>der</strong>n würden. Auf <strong>der</strong> Oberwasserseite<br />
sind drei <strong>der</strong>artige Segmente übereinan<strong>der</strong><br />
nötig, um die 5,5 m Fallhöhe abzuschotten.<br />
Wenn <strong>der</strong> Raum trockengelegt ist, kann er von<br />
oben her betreten werden. Sichtbar wird dabei ein<br />
mächtiger Betonkegel, in dessen Innerem sich die<br />
Turbine verbirgt. In den Raum unterhalb <strong>der</strong> Laufradschaufeln<br />
gelangt man durch ein Mannloch von<br />
kaum einem Quadratmeter Öffnungsfläche. Einige<br />
Meter höher sind von einer behelfsmäßigen Bohlenplattform<br />
die verstellbaren Leitschaufeln erreichbar.<br />
Die maschinentechnischen Arbeiten reichten<br />
von <strong>der</strong> Leitapparat-Lagerung und einer Spurlageranh<strong>eb</strong>ung<br />
an den Turbinen über die Beseitigung<br />
von im Lauf <strong>der</strong> Jahrzehnte entstandenen Kavitationsschäden<br />
an Turbinenlaufrad und Laufradmantel<br />
o<strong>der</strong> dem Ersatz von Pumpen, Ventilen und Wellendichtungen<br />
bis zur Überarbeitung <strong>der</strong> Laufradflügeldichtungen.<br />
Dafür kam ein von E.ON patentiertes<br />
Verfahren zum Einsatz, das den aufwendigen<br />
Ausbau <strong>der</strong> Turbinen überflüssig macht. Auch das<br />
Sandstrahlen und Konservieren <strong>der</strong> tri<strong>eb</strong>wasserführenden<br />
Teile wie <strong>der</strong> Leitschaufeln wurde im eing<strong>eb</strong>auten<br />
Zustand durchgeführt. Die Bil<strong>der</strong> 4, 5 und 6<br />
vermitteln Eindrücke hiervon.<br />
Die Maschinenhalle, in <strong>der</strong> sonst nur die drei Generatoren<br />
das Bild prägen, beherrschten während<br />
<strong>der</strong> Revision die Werkstatteinrichtungen.<br />
N<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> Revision <strong>der</strong> Maschinentechnik war die<br />
Elektrotechnik an heutige Erfor<strong>der</strong>nisse anzupassen.<br />
An den Generatoren genügten sorgfältiges Reinigen<br />
und das Ausbessern von Verschleißstellen. Die mechanischen<br />
Turbinenregler wurden durch digitale ersetzt,<br />
Maschinenautomatik und Sensorik sowie Leitund<br />
Laufradsteuerung wurden dem neuesten Stand<br />
<strong>der</strong> Technik angepasst. Auch die alte Schalttafel wur-<br />
Bild 7:<br />
Neue Warte, Schränke von links nach rechts.<br />
1 Synchronisieren an das Bahnstromnetz<br />
2, 6 Bahnstromleitungsabzweige in <strong>der</strong> 110-kV-Schaltanlage<br />
3, 4, 5 Maschinensätze mit Blockabzweigen in <strong>der</strong> 110-kV-Schaltanlage<br />
7 Eigenbedarfsanlage 3 AC 50 Hz mit drei Wellengeneratoren und Dieselaggregat<br />
8 Dreiwehreanlage und Pegelregistrierungen<br />
177
Fokus Thema<br />
Bild 8:<br />
Außenanlage Kraftwerk Bittenbrunn.<br />
von rechts: Reserveumspanner – zwei von drei neuen Maschinenumspannern – noch zu<br />
erneuernde Freiluftschaltanlage 2 AC 110 kV 16 2 /3 Hz, ganz links AEG-Freistrahlschalte<br />
de ersetzt, obwohl die Warte in <strong>der</strong> Regel nur noch<br />
bei außergewöhnlichen Ereignissen wie Hochwasser<br />
ständig besetzt ist (Bild 7). Im Außenbereich wurden<br />
o<strong>der</strong> werden noch neue Maschinentransformatoren<br />
aufgestellt und die 110-kV-Schaltanlagen erneuert<br />
(Bild 8).<br />
Insgesamt wurden in die Generalsanierung <strong>der</strong><br />
vier Werke rund 33 Mio. EUR investiert. Als Nächstes<br />
werden für 1,8 Mio. EUR die Wehranlagen <strong>der</strong> Kraftwerke<br />
einschließlich Vohburg revidiert. Außerdem<br />
steht ökologische Durchgängigkeit an, die beim Bau<br />
<strong>der</strong> Werke noch nicht wichtig war: Bis 2016 soll nun<br />
Fischen und Kleinl<strong>eb</strong>ewesen ein Weg an den Kraftwerken<br />
vorbei geöffnet werden.<br />
HINTERGRUND<br />
Die Anlagen Bertoldsheim, Bittenbrunn, Bergheim und Ingolstadt stehen von Fluss-km 98 bis 129 in 10 km<br />
gleichem Abstand [1], Vohburg steht 25 km weiter flussabwärts etwas östlich von Ingolstadt. Oberhalb<br />
Bertoldsheim und unterhalb Bergheim sind Ausgleichsbecken angelegt für Schwellbetri<strong>eb</strong> während <strong>der</strong><br />
Hauptverkehrszeiten <strong>der</strong> S-Bahn München.<br />
Schwellbetri<strong>eb</strong> Kraftwerkskette Mittlere Donau bei<br />
Niedrigwasser (<strong>eb</strong> 1/1972, S. 9).<br />
Die ersten vier Kraftwerke sind vollkommen<br />
baugleich und haben je drei 26-polige, also mit<br />
76,9 min –1 drehende 9,0-MVA-Generatoren. N<strong>eb</strong>en<br />
dieser übereinstimmenden Zahl trifft man auf<br />
die üblichen Unterschiede bei den Leistungswerten.<br />
Das beginnt bei den Turbinen, für die in [1]<br />
„Leistung 7 000 kW bei 5 m Fallhöhe“ und in [2]<br />
„Ausbauleistung 7 500 kW“ stehen. Weil, bei überall<br />
gleicher Ausbauwassermenge 500 m 3 /s, die Fallhöhen<br />
verschieden waren, führte die <strong>DB</strong> die Werke<br />
in den ersten Jahrzehnten mit 18,9 MW, 20,1 MW,<br />
23,7 MW und 19,8 MW, zusammen also 82,5 MW;<br />
nur wer tiefer einstieg, fand dazu die Definition<br />
„gesicherte Leistung an 330 Tagen“. Die dabei verfügbaren<br />
Blindleistungen von 19 bis 13 Mvar waren<br />
natürlich für den Bedarf <strong>der</strong> thyristorgesteuerten S-<br />
Bahntri<strong>eb</strong>züge in München willkommen. In [1] wurde<br />
sodann berichtet: „Die Höchstleistung ... stieg<br />
wegen <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Fallhöhen von 83 MW ... auf 94 MW im Jahre 1980“, auf Nachfrage seinerzeit<br />
erklärt und notiert „durch Aufschweißen <strong>der</strong> Wehre“. Seit einigen Jahren sind alle vier Werke einheitlich<br />
mit 3 x 6,7 MW bewertet, zusammen also rund 80 MW. Das Regelarbeitsvermögen 500 GWh/a<br />
bedeutete in den 1970er Jahren etwas über 7 % <strong>der</strong> 16 2 /3-Hz-Erzeugung für die <strong>DB</strong>.<br />
Die häufig und auch aktuell genannten Werte 106 MW und bis 700 GWh/a beziehen stets das<br />
Kraftwerk Vohburg mit seinen drei Maschinensätzen ein. Hierfür ist dokumentiert „Turbinen: Nennleistung<br />
9,671 MW, Generatoren: Scheinleistung 12 MVA, Leistungsfaktor 0,8, Ausbauleistung<br />
23,3 MW“ [3]. Dementsprechend hieß die Nennleistung bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> anfänglich 3 x 9,6 MVA / 7,8 MW,<br />
heißt jedoch seit Längerem 3 x 12,0 MVA / 9,5 MW. Die Erzeugung aller fünf Werke macht heute<br />
knapp 7 % des <strong>DB</strong>-Bedarfs aus.<br />
Be<br />
[1] Ertl, W.; Tubeuf, M.: Zehn Jahre Betri<strong>eb</strong> <strong>der</strong> Laufwasserkraftwerke <strong>der</strong> Donau-Wasserkraft AG. in: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
79 (1981), H. 7, S. 263–266.<br />
[2] Güldenpenning, A.: Zehn Jahre Donau-Wasserkraft-AG – zehn Jahre Bahnstromerzeugung für die Deutsche Bundesbahn.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 79 (1981), H. 7, S. 266–271.<br />
[3] Jergas, E.: Wasserkraftwerk Vohburg. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 91 (1993), H. 10, S. 317–320.<br />
178 112 (2014) Heft 4
Forum Fokus<br />
Leserforum<br />
Ihre Meinung ist gefragt. Senden Sie Kommentare und Diskussionsbeiträge bitte per Post o<strong>der</strong><br />
E-Mail leserforum@<strong>eb</strong>-elektrische-bahnen.de direkt an die Redaktion.<br />
Normen und Vorschriften als<br />
unfehlbare Grundlage für<br />
Messdienstleistungen?<br />
<strong>eb</strong> 3/2012, S. 68-74<br />
Bild 1:<br />
Geschmolzene Schraubenköpfe an einem Stromabnehmer.<br />
Manfred Deutzer, Technische Kohle GmbH (DTK),<br />
schil<strong>der</strong>t in diesem Beitrag, dass Strom durch die<br />
Schrauben fließt, die die Endstücke <strong>der</strong> Stromabnehmerwippe<br />
halten. Dadurch wird die Festigkeit dieser<br />
Schrauben beeinflusst. Von Georg Schwach wurde im<br />
Leserforum, <strong>eb</strong> 110 (2012), H. 5, S. 183–184 zum<br />
DTK-Beitrag geäußert:<br />
„Mitnichten wird also im geschil<strong>der</strong>ten Fall hierüber<br />
Strom entnommen, schon gar nicht aus dem Fahrdraht<br />
(Bild 10 in [1]). Damit ist alles unzutreffend,<br />
was <strong>der</strong> Verfasser hierzu und als mögliche Folge daraus<br />
schreibt. …. Ausgeschlossen ist, dass durch Stromfluss<br />
die Schrauben ihre Festigkeit verlieren und das „Endstück“<br />
abfallen kann. Konstruktiv müssen alle potenziell<br />
stromführenden Bauteile nicht nur dauerstromfest,<br />
son<strong>der</strong>n sogar kurzschlussstromfest sein.“<br />
Im Bild 1 wird die Aussage von Georg Schwach<br />
wi<strong>der</strong>legt. Das Bild zeigt eine Stromabnehmerwippe<br />
eines Eisenbahnunternehmens. Die Köpfe <strong>der</strong> zur<br />
Befestigung <strong>der</strong> Endstücke verwendeten Schrauben<br />
sind auch hier durch die Einwirkung von Lichtbögen<br />
geschmolzen. Wenn <strong>der</strong> Kontaktpunkt zwischen<br />
Fahrdraht und Stromabnehmerwippe den leitenden<br />
Teil <strong>der</strong> Wippe verlässt, wird häufig ein Lichtbogen<br />
gezündet. Eine <strong>der</strong>artige Zündstelle ist im Bild 1 an<br />
den Brandspuren zu erkennen. Der Lichtbogen sucht<br />
sich den Weg mit dem geringsten elektrischen Wi<strong>der</strong>stand.<br />
Dieser Weg führt vom Fahrdraht über das verschmutzte<br />
Endstück zu den Befestigungsschrauben.<br />
Georg Schwach stellt fest, dass die Schrauben kurzschlussstromfest<br />
sind, die hohen Temperaturen am<br />
Lichtbogenfußpunkt berücksichtigt er jedoch nicht.<br />
Auch bei weiteren Fahrleitungsmessungen von DTK<br />
bei Vollbahnen wurden die hier beschri<strong>eb</strong>enen Erscheinungen<br />
nachgewiesen. Weitere Informationen erhalten<br />
Sie auf Nachfrage von Manfred Deutzer, md@deutzer.<br />
de, unter dem Betreff: geschmolzene Schrauben.<br />
Manfred Deutzer<br />
[1] Deutzer, M.: Normen und Vorschriften als unfehlbare<br />
Grundlage für Messdienstleistungen?“ In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 110 (2012), H. 3, S. 68–74.<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserzuschriften sinnwahrend<br />
zu kürzen.<br />
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<strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
112 (2014) Heft 4<br />
179
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Frequenzkomponenten des<br />
Bahnstromlastgangs –<br />
Zusammenhänge mit dem Bahnbetri<strong>eb</strong><br />
Julius Bosch, Zollikofen<br />
Die erh<strong>eb</strong>lichen Lastschwankungen <strong>der</strong> 16,7-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung <strong>der</strong> Schweizerischen Bundesbahnen<br />
(SBB) werden künftig noch zunehmen. Werden mit einer Frequenzanalyse charakteristische<br />
Frequenzkomponenten des Gesamtlastverlaufs extrahiert und mit Filtern im Zeitbereich analysiert,<br />
lassen sich die Lastschwankungen erklären. Es zeigt sich, dass Lastspitzen theoretisch durch den<br />
Eingriff in den Integralen Taktfahrplan reduziert werden könnten. Da dies jedoch nicht diskutabel ist,<br />
werden dazu Alternativen vorgestellt.<br />
FREQUENCY COMPONENTS OF THE RAILWAY ELECTRICITY LOAD PROFILE – LINKAGES WITH THE<br />
RAILWAY OPERATION<br />
Consi<strong>der</strong>able load fluctuations of the 16.7-Hz railway power supply of Swiss Fe<strong>der</strong>al Railways (SBB –<br />
Schweizerische Bundesbahnen) will increase even further in the future. These load fluctuations can<br />
be explained in a frequency analysis by extracting characteristic frequency components of the total<br />
load curve and analysing them with filters in the time domain. It will be seen that peak loads can<br />
be reduced theoretically by encroaching on the Integrated Synchronised Timetable. However, since<br />
this is not d<strong>eb</strong>ateable, alternatives to it will be presented.<br />
COMPOSANTES SPECTRALES DE LA COURBE DE CHARGE – LES INCIDENCES SUR LE TRAFIC<br />
FERROVIAIRE<br />
Les variations de charge considérables de l’alimentation en courant traction 16,7 Hz des chemins de<br />
fer fédéraux suisses (CFF) sont appelées à s’accroître à l’avenir. L’extraction des composantes spectrales<br />
caractéristiques de la courbe de charge totale et leur analyse avec des filtres dans une plage de<br />
temps donnée permettent d’expliquer les variations de charge. Il est démontré que les pointes de<br />
charge pourraient être théoriquement réduites par l’intervention dans l’horaire cadencé intégral.<br />
Mais comme une telle opération est hors de discussion, l’article présente des solutions alternatives.<br />
P ges<br />
600<br />
MW<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
00:00 03:00 06:00 09:00 12:00 15:00 18:00 h 00:00<br />
Uhrzeit t<br />
Bild 1:<br />
Lastverlauf <strong>der</strong> Gesamtlast P ges des 16,7-Hz-Bahnstromnetzes <strong>der</strong> SBB vom 4. September<br />
2013 (Grafiken: 1–7 und 9: Autor).<br />
1 Einführung<br />
Die Gesamtlast <strong>der</strong> 16,7-Hz-Bahnstromversorgung<br />
<strong>der</strong> SBB weist n<strong>eb</strong>en dem täglichen Grundmuster<br />
mit Morgen- und Abendspitze erh<strong>eb</strong>liche Schwankungen<br />
im Minuten- und Sekundenbereich auf<br />
(Bild 1). Diese hohe Fluktuation stellt für die Netzregelung<br />
eine Herausfor<strong>der</strong>ung dar und ist nur durch<br />
den überwiegenden Einsatz von Erzeugungseinheiten,<br />
welche hohe Leistungsgradienten zulassen,<br />
wie Frequenzumformer, Frequenzumrichter und<br />
Pelton-Turbinen, zu beherrschen. Außerdem steigt<br />
durch die Fluktuation die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
große Lastspitzen auftreten, die erhöhte Investitionen<br />
in die verfügbare Einspeiseleistung erfor<strong>der</strong>n.<br />
Die maximalen Lastspitzen werden in Zukunft<br />
aufgrund von leistungsstärkeren Fahrzeugen und<br />
einem dichteren Fahrplan noch zunehmen. Auch<br />
dann muss die verfügbare Einspeiseleistung zu je<strong>der</strong><br />
Zeit in <strong>der</strong> Lage sein, die Netzlast zu decken,<br />
um die Netzstabilität zu gewährleisten.<br />
180 112 (2014) Heft 4
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
800<br />
MW<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
P ges<br />
02.09.13 03.09.13 04.09.13 05.09.13 06.09.13 07.09.13 08.09.13 09.09.13<br />
Datum t<br />
Bild 2:<br />
Lastverlauf P ges analog<br />
Bild 1 für den Zeitraum<br />
vom 02.09. bis<br />
09.09.13.<br />
Sollen zu diesem Zweck Lastspitzen gezielt reduziert<br />
sowie <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Regelleistung und <strong>der</strong><br />
Energiehandel optimiert werden, sind Kenntnisse<br />
<strong>der</strong> Zusammensetzung und eine Prognose <strong>der</strong> Bahnstromlast<br />
notwendig. Dazu gibt es grundsätzlich<br />
zwei Herangehensweisen, nämlich<br />
• entwe<strong>der</strong> in einem bottom-up-Prozess jeden<br />
Verbraucher auf <strong>der</strong> physikalischen Ebene zu<br />
analysieren und zu modellieren, dabei können<br />
Inputs wie <strong>der</strong> Zugfahrplan und Wetterprognosen<br />
verwendet werden,<br />
• o<strong>der</strong> in einem top-down-Prozess vom Generellen<br />
und Verfügbaren, wie zum Beispiel <strong>der</strong> Gesamtlast,<br />
auszugehen und die Zusammenhänge zwischen<br />
Bahnbetri<strong>eb</strong> und Netzlast zu untersuchen.<br />
Die erste Variante hat den Vorteil, dass je<strong>der</strong> Verbraucher<br />
ein gutes Verständnis für den Energi<strong>eb</strong>edarf erlangt,<br />
bei vorhandenen Zugfahrplandaten auch für<br />
die mittlere und fernere Zukunft. Nachteile sind <strong>der</strong><br />
hohe Aufwand und die Probleme eines Abgleiches<br />
<strong>der</strong> Einzelmodelle, da im Bahnstromnetz <strong>der</strong> SBB<br />
bisher keine flächendeckenden Einzelmessungen <strong>der</strong><br />
Verbraucher realisiert sind.<br />
Die zweite Herangehensweise nutzt die vorhandenen<br />
Daten und liefert Erg<strong>eb</strong>nisse, die von weniger<br />
Ausgangsdaten abhängig sind. In <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Studie wird eine Komponente <strong>der</strong> top-down-Methode<br />
betrachtet.<br />
Im Lastverlauf <strong>der</strong> SBB lässt sich aus Bild 1 mit<br />
bloßem Auge eine halbstündige Periode erahnen. Es<br />
stellt sich jedoch die Frage, ob darin weitere wie<strong>der</strong>kehrende<br />
Muster enthalten sind, die aufgrund <strong>der</strong><br />
Überdeckung durch an<strong>der</strong>e Signale zunächst nicht<br />
sichtbar sind. Mit einer Spektralanalyse können diese<br />
Frequenzkomponenten sichtbar gemacht werden.<br />
2 Spektralanalyse <strong>der</strong><br />
Bahnstromlast<br />
Wird eine zeitlich hoch aufgelöste Messung <strong>der</strong> Gesamtlast<br />
<strong>der</strong> SBB- Bahnstromversorgung, in Bild 2<br />
für eine Woche aufgenommen, einer diskreten<br />
112 (2014) Heft 4<br />
P ges<br />
[MW]<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
Tageslastgang<br />
Gesamtlast im<br />
Zeitbereich<br />
Fourier-<br />
Transformation<br />
Bild 3:<br />
Prinzip <strong>der</strong> Transformation des Gesamtleistungsverlaufs <strong>der</strong> Bahnstromlast 16,7 Hz in den<br />
Frequenzbereich.<br />
Fourier-Transformation [1] unterzogen, werden die<br />
Frequenzkomponenten, die im Lastverlauf enthalten<br />
sind, sichtbar. Dazu werden die Messwerte tageweise<br />
analysiert (Bild 3). Die Beträge <strong>der</strong> Erg<strong>eb</strong>nisse werden<br />
dann in einem halblogarithmischen Diagramm,<br />
in Bild 4 und Bild 5 für unterschiedliche Frequenzbereiche,<br />
dargestellt. Bei charakteristischen Frequenzkomponenten<br />
ist in <strong>der</strong> Amplitude jeweils ein lokales<br />
Maximum sichtbar. Durch die Überlagerung <strong>der</strong><br />
Frequenzgänge mehrerer Tage h<strong>eb</strong>en sich die Maxima<br />
noch deutlicher vom Rauschen ab, da an den<br />
Maxima die sonst unregelmäßige Kurvenschar des<br />
Rauschens zu einer Linie verschmilzt.<br />
Auf <strong>der</strong> Abszisse ist die Frequenz f dargestellt,<br />
zusätzlich darunter <strong>der</strong> zugehörige Kehrwert <strong>der</strong><br />
Frequenz, die Periodendauer T. Dies erleichtert die<br />
Interpretation <strong>der</strong> Erg<strong>eb</strong>nisse. Bei 0 Hz ist die Periodendauer<br />
unendlich (Inf), dort ist <strong>der</strong> Mittelwert <strong>der</strong><br />
Tagesleistung abzulesen. Die aufgetragene Frequenz<br />
entspricht den Komponenten, aus denen sich <strong>der</strong><br />
Lastverlauf <strong>der</strong> Gesamtlast zusammensetzt. Diese<br />
Frequenz ist nicht zu verwechseln mit <strong>der</strong> Netzfrequenz<br />
von nominal 16,7 Hz.<br />
Auf <strong>der</strong> Ordinate wird die Amplitude <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Frequenzkomponente logarithmisch aufgetragen.<br />
Signifikante Maxima sind in den Bil<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong><br />
Darstellung im<br />
Frequenzbereich<br />
halblogarithmisch<br />
0<br />
02.09.13 03.09.13 04.09.13 05.09.13<br />
Lastverlauf <strong>der</strong> Gesamtlast<br />
Tag [dd.mm.yy]<br />
0<br />
02.09.13 03.09.13 04.09.13 05.09.13 0 0.1 06.09.13 0.2 0.3 07.09.13 0.4 0.5 0.6 08.09.13 0.7<br />
Tag [dd.mm.yy]<br />
Frequenz [mHz]<br />
3<br />
t<br />
P ges<br />
[MW]<br />
dft(P ges<br />
) [MW/Hz]<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
10 3<br />
10 2<br />
10 1<br />
10 0<br />
n-Tage überlagert<br />
Betrag <strong>der</strong> Fourier Transformierten Inf 166.667 83.333 das Lastverlaufs<br />
55.556 41.667 33.333 27.778 23.810<br />
Periodendauer [min]<br />
f<br />
Lastverlauf <strong>der</strong> Gesamtlast<br />
Betrag <strong>der</strong> Fourier Transformierten das La<br />
181
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
10 3<br />
MW/Hz<br />
10 2<br />
10 1<br />
Ƒ<br />
(P ges<br />
)<br />
10 0<br />
10 -1<br />
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 1,8 mHz 2<br />
f<br />
Inf 100 50 40 30 20 15 14 13 12 11 10 min 9<br />
T<br />
Bild 4:<br />
Spektralanalyse des Lastverlaufs einer Woche nach Bild 2 über <strong>der</strong> Frequenz f und <strong>der</strong> Periodendauer T; Frequenzbereich 0 bis 2 mHz.<br />
MW/Hz<br />
10 1<br />
Ƒ<br />
(P ges<br />
)<br />
10 0<br />
10 2 16 16,2 16,4 16,6 16,8 17 17,2 mHz 17,4<br />
10 -1<br />
10 -2<br />
f<br />
62,5 62,0 61,5 61,0 60,5 60,0 59,5 59,0 58,5 59,0 s 57,5<br />
T<br />
Bild 5:<br />
Spektralanalyse des Lastverlaufs einer Woche nach Bild 2; Frequenzbereich 15,9 bis 17,5 mHz.<br />
Periodendauer unendlich, bei 30 min und bei 1 min<br />
zu sehen. Kleinere Maxima sind bei 15 min und<br />
10 min zu erkennen.<br />
Es konnte kein signifikanter Zusammenhang <strong>der</strong><br />
Periodizitäten im Lastverlauf mit <strong>der</strong> Saison festgestellt<br />
werden. Außerdem wurde ein Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> Netzreglung ausgeschlossen. Um die Ursachen<br />
für die Periodizitäten zu ergründen, können Filter<br />
auf die charakteristischen Frequenzen ausgelegt<br />
und so <strong>der</strong> zeitliche Verlauf <strong>der</strong> einzelnen Frequenzkomponenten<br />
sichtbar gemacht werden.<br />
Wird ein Tageslastgang (Bild 6 oben) durch Filter in<br />
die charakteristischen Frequenzkomponenten zerlegt,<br />
werden die Zusammenhänge anschaulicher.<br />
Dadurch wird auch <strong>der</strong> zeitliche Verlauf <strong>der</strong> Frequenzkomponenten<br />
über einen Tag sichtbar. Dargestellt<br />
ist <strong>der</strong> Tiefpassanteil des Lastverlaufs, nachfolgend<br />
als Grundmuster <strong>der</strong> Last bezeichnet. Der<br />
30-min- und <strong>der</strong> 1-min-Anteil werden jeweils mittels<br />
eines Bandpasses aus dem Lastverlauf gefiltert. Ein<br />
Ausschnitt des Ausgangssignals des 1-min-Bandpasses<br />
ist rechts vergrößert zu sehen. Im Bild 6 unten<br />
werden die weiteren Anteile <strong>der</strong> Bahnstromlast, das<br />
Rauschen, dargestellt. Die einzelnen Komponenten<br />
werden im Folgenden analysiert.<br />
4 Komponenten <strong>der</strong> Bahnstromlast<br />
3 Zerlegung <strong>der</strong> Bahnstromlast<br />
in Komponenten im<br />
Zeitbereich<br />
4.1 Grundmuster <strong>der</strong> Last<br />
Der durch den Tiefpass abg<strong>eb</strong>ildete Verlauf im Zeitbereich<br />
bildet das Grundmuster <strong>der</strong> Last <strong>der</strong> SBB-<br />
Bahnstromversorgung ab (Bild 6). Dieses ist jeden<br />
Tag ähnlich. Zwischen 2:00 und 3:00 Uhr in <strong>der</strong><br />
Nacht erreicht <strong>der</strong> Zugverkehr sein Tagesminimum,<br />
weshalb auch die Gesamtleistung im Bahnstromnetz<br />
in dieser Zeit ein Minimum aufweist. Morgens und<br />
182 112 (2014) Heft 4
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
400 1<br />
2<br />
P ges<br />
MW<br />
200<br />
100<br />
P TP<br />
400<br />
MW<br />
200<br />
100<br />
200<br />
MW<br />
0<br />
P BP30 -100<br />
-200<br />
3<br />
P BP1<br />
40<br />
MW<br />
0<br />
-20<br />
-40<br />
4<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
10:00 10:05 10:10 h 10:15<br />
200<br />
MW<br />
5<br />
0<br />
P Rausch -100<br />
-200<br />
00:00 02:00 04:00 06:00 08:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00 h 00:00<br />
Tageszeit t<br />
Bild 6:<br />
Zerlegung <strong>der</strong> Bahnstromlast eines Tages in Komponenten im Zeitbereich.<br />
1 Verlauf Gesamtlast (P ges )<br />
2 Verlauf Tiefpass (P TP ) bei f go = 0,40509 mHz<br />
3 Verlauf Bandpass 30 min (P BP30 ) bei f gu = 0,40509 mHz bis f go = 0,63657 mHz<br />
4 Verlauf Bandpass 1 min (P BP1 ) bei f gu = 16,6551 mHz bis f go = 16,7014 mHz, fünffach überhöht<br />
5 Verlauf Rauschanteile (P Rausch )<br />
abends erreicht die Bahnstromlast jeweils zu den<br />
Hauptverkehrszeiten wegen <strong>der</strong> Pendlerströme Maxima.<br />
Dies hat drei Hauptursachen:<br />
• Viele Züge werden zu den Hauptverkehrszeiten<br />
verstärkt,. sodass sich ihr Gewicht und teilweise<br />
auch ihre Traktionsleistung erhöhen, zum Beispiel<br />
mit unverän<strong>der</strong>ter Traktionsleitung beim Inter-<br />
City 2000 mittels Ankuppeln von zusätzlichen<br />
Wagen o<strong>der</strong> mit zusätzlicher Traktionsleistung<br />
bei <strong>der</strong> S-Bahn Zürich und bei Tri<strong>eb</strong>zügen mittels<br />
Kuppeln mehrerer Einheiten.<br />
• Zur Hauptverkehrszeit werden Zusatzzüge<br />
eingesetzt.<br />
• Zu den Hauptverkehrszeiten ist die Pünktlichkeitslage<br />
im Bahnnetz angespannter. Das bedeutet, die<br />
Lokomotivführer sind in den Hauptverkehrszeiten<br />
gezwungen, weniger energieeffizient zu fahren,<br />
um die längeren Haltezeiten bedingt durch den<br />
hohen Passagierwechsel zu kompensieren o<strong>der</strong> um<br />
bereits entstandene Verspätungen abzubauen.<br />
Das erhöhte Gewicht <strong>der</strong> Züge durch den höheren<br />
Besetzungsgrad zur Hauptverkehrszeit fällt hingegen<br />
kaum ins Gewicht. Zur Mittagszeit ist die Last im<br />
Bahnstromnetz im Gegensatz zu den meisten Landesnetzen,<br />
die zu dieser Zeit ihre maximale Last erreichen,<br />
reduziert (Bild 1). Im Spektralbereich (Bild 4)<br />
wird bei <strong>der</strong> Frequenz 0 Hz, also unendlicher Periodendauer,<br />
<strong>der</strong> Mittelwert des jeweiligen Lastgangs<br />
über den Tag sichtbar. In <strong>der</strong> Veröffentlichung über<br />
die Potenziale von Lastmanagement im <strong>Bahnen</strong>ergiesystem<br />
[2] wurde <strong>der</strong> Zusammenhang des Tagesmittelwerts<br />
<strong>der</strong> Last mit <strong>der</strong> Temperatur nachgewiesen<br />
und dargestellt. Die Ähnlichkeit des Grundmusters<br />
<strong>der</strong> Last über mehrere Tage wird im Spektralbereich<br />
bei tiefen Frequenzen unterhalb 0,5 mHz sichtbar. Bei<br />
0,5556 mHz (Bild 4), das entspricht T = 30 min, ist die<br />
Halbstundenperiode zu erkennen.<br />
4.2 Halbstundenperiode<br />
Das Amplitudenmaximum im Frequenzbereich bei<br />
einer Periodendauer von 30 min (Bild 4) ist auf den<br />
Integralen Taktfahrplan des Personenverkehrs im<br />
schweizerischen Eisenbahnnetz zurückzuführen. Da<br />
112 (2014) Heft 4<br />
183
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Genf<br />
Biel<br />
Neuenburg<br />
Lausanne<br />
Basel SBB<br />
Bern<br />
Visp<br />
Zürich<br />
Luzern<br />
Interlaken<br />
Schaffhausen<br />
St. Gallen<br />
Sargans<br />
Lugano<br />
Romanshorn<br />
Chur<br />
Bild 7:<br />
Vereinfachte Darstellung <strong>der</strong> Hauptlinien des schweizerischen Bahnnetzes mit wichtigen<br />
Taktknoten.<br />
Knoten XX:00 XX:30<br />
Knoten XX:15 XX:45<br />
geplanter Knoten<br />
dieser in <strong>der</strong> Schweiz hoch entwickelt ist [3], wird die<br />
30-min-Periodizität im Lastverlauf <strong>der</strong> Bahnstromversorgung<br />
sichtbar. Dieser Integrale Taktfahrplan<br />
wird mit den Symmetrieminuten XX:00 / XX:30 betri<strong>eb</strong>en.<br />
Viele Relationen werden mit einer Taktfolgezeit<br />
von 30 min bedient. „Die Züge von Richtung<br />
und Gegenrichtung kreuzen sich damit <strong>eb</strong>enfalls<br />
im Takt, und zwar im zeitlichen Abstand <strong>der</strong> halben<br />
Zugfolgezeit“ [4]. Im Idealfall würden sich bei einem<br />
Integralen Taktfahrplan alle Züge <strong>der</strong>selben Kategorie<br />
netzweit zur selben Minute kreuzen.<br />
Im schweizerischen Bahnnetz treffen in vielen<br />
wichtigen Knotenbahnhöfen (Bild 7) die Züge kurz<br />
vor den Symmetrieminuten XX:00 / XX:30 ein und<br />
fahren kurz nach diesen wie<strong>der</strong> ab. Dadurch kann die<br />
Reisezeit für die Fahrgäste, die Relationen mit einem<br />
o<strong>der</strong> mehreren Umstiegen nutzen, durch eine Optimierung<br />
<strong>der</strong> Umsteigezeit reduziert werden. Beispiele<br />
sind Zürich, Bern und Basel SBB, wo die Züge<br />
kurz vor den Minuten XX:00 / XX:30 aus den meisten<br />
Richtungen eintreffen und kurz nach diesen Minuten<br />
wie<strong>der</strong> abfahren. Die Zugkreuzungen finden also um<br />
die Minuten XX:00 / XX:30 im Knotenbahnhof statt,<br />
wobei die Züge vorab ihre gespeicherte kinetische<br />
Energie durch die Rekuperationsbremsung teilweise<br />
wie<strong>der</strong> ins Bahnstromnetz zurück speisen, im Knotenbahnhof<br />
für einige Minuten halten und anschließend<br />
unter Bezug von elektrischer Energie wie<strong>der</strong><br />
beschleunigen.<br />
Die Zugkreuzungen um die Minuten XX:15 /<br />
XX:45 finden dann auf offener Strecke statt, wo<br />
die Züge einen hohen Leistungsbedarf haben, um<br />
unter an<strong>der</strong>em den Luftwi<strong>der</strong>stand bei Fahrt mit<br />
hoher Geschwindigkeit zu kompensieren. Der Zustand<br />
<strong>der</strong> Fahrt mit hoher Geschwindigkeit dauert<br />
im Gegensatz zum Beschleunigungsvorgang bei<br />
Fernzügen länger an. Der Luftwi<strong>der</strong>stand ist auf<br />
Tunnelstrecken höher. Der positive Scheitelwert<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Bahnstromlast enthaltenen Halbstundenperiode<br />
wird zu den Minuten XX:10 / XX:40<br />
erreicht, <strong>der</strong> negative Scheitelwert entsprechend<br />
zu den Minuten XX:25 / XX:55 (Bild 6). Dieser negative<br />
Scheitelwert lässt sich gut durch die Rekuperationsbremsung<br />
erklären.<br />
Die Beschleunigungsvorgänge <strong>der</strong> Fernzüge<br />
kurz nach <strong>der</strong> vollen Stunde scheinen keine dominante<br />
Rolle zu spielen, da dort die Halbstundenperiode<br />
kein Maximum aufweist. Das Maximum<br />
<strong>der</strong> Halbstundenperiode wird ûm die Minuten<br />
XX:11 / XX:41 erreicht, wenn viele Fernzüge mit<br />
hoher Geschwindigkeit fahren und dazu überlagert<br />
die Beschleunigungsvorgänge des Regionalverkehrs<br />
stattfinden. Der Zustand des Fahrens mit hoher Geschwindigkeit<br />
dauert bei Fernzügen mehrere 10 min<br />
an, <strong>der</strong> Beschleunigungsvorgang, auch wenn dieser<br />
oftmals die volle Traktionsleistung benötigt, dagegen<br />
nur wenige Minuten.<br />
Dieser zyklische Vorgang synchronisierter Lasten<br />
spiegelt sich in <strong>der</strong> Bahnstromlast wie<strong>der</strong>, allerdings<br />
nicht als ideale Sinuskurve, son<strong>der</strong>n bedingt durch<br />
die Verzerrung entstehen Oberschwingungen mit abnehmen<strong>der</strong><br />
Amplitude bei ganzzahligen Vielfachen<br />
<strong>der</strong> Frequenz <strong>der</strong> Grundwelle mit 30 min. Zusätzlich<br />
gibt es Relationen, die mit 15 min und 10 min Taktfolgezeit<br />
betri<strong>eb</strong>en werden. Diese Oberschwingungen<br />
sind im Spektralbereich bei 15 min und 10 min<br />
Periodendauer noch sichtbar, danach verlieren sie an<br />
Einfluss und verschwinden im Rauschen. In <strong>der</strong> Mitte<br />
von Bild 6 ist zu erkennen, dass die Halbstundenperiode<br />
nachts wegen des reduzierten Personenverkehrs<br />
keine nennenswerte Rolle mehr spielt.<br />
N<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> Halbstundenperiode existiert auch<br />
eine Minutenperiode im Lastverlauf.<br />
4.3 Minutenperiode<br />
Nachdem die Oberschwingungen <strong>der</strong> 30-min-Periode<br />
abgeklungen sind, kann im Frequenzbereich erst<br />
wie<strong>der</strong> bei einer Periode von 1 min ein signifikantes<br />
lokales Maximum erkannt werden (Bild 5). Dieses<br />
ist durch die Periodizität im Sekundenbereich des<br />
Zugfahrplans verursacht, da dieser die Abfahrt eines<br />
Personenzuges immer zur <strong>der</strong> Sekunde XX:XX:00<br />
vorsieht.<br />
Beim Erstellen eines Fahrplans wird zwar auf 6 s<br />
genau gearbeitet, <strong>der</strong> Lokomotivführer erhält jedoch<br />
einen Fahrplan, <strong>der</strong> auf ganze Minuten gerundet ist.<br />
Das bedeutet, ein fahrplanmäßig verkehren<strong>der</strong> Zug<br />
beschleunigt kurz nach <strong>der</strong> vollen Minute, nachdem<br />
184 112 (2014) Heft 4
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
die Abfahrbereitschaft festgestellt wurde. Die Periodizität<br />
im Minutenbereich überträgt sich aus dem<br />
Zugfahrplan in die Bahnstromlast (Bild 8). Somit ist<br />
die Leistung <strong>der</strong> Periodizität im Minutenbereich ein<br />
indirektes Maß für die Pünktlichkeit <strong>der</strong> Züge über<br />
einen Tag. Der Anteil pünktlicher Züge ist das Verhältnis<br />
von Personenzügen mit weniger als drei Minuten<br />
Verspätung zur Gesamtzahl <strong>der</strong> Personenzüge<br />
an definierten Messpunkten je Tag. Bild 9 zeigt den<br />
Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Zugpünktlichkeit und<br />
<strong>der</strong> Energie <strong>der</strong> Minutenperiodizität. Dieser Zusammenhang<br />
ist im Regionalverkehr ausgeprägter. Dies<br />
hat mehrere Ursachen:<br />
• Im Regionalverkehr gibt es mehr Halte als im<br />
Fernverkehr und dadurch mehr Beschleunigungsvorgänge,<br />
die potenziell synchron stattfinden<br />
können.<br />
• Viele Haltepunkte des Regionalverkehrs befinden<br />
sich auf offener Strecke, wodurch die Fahrzeuge<br />
direkt nach dem Halt auf die betreffende Streckengeschwindigkeit<br />
beschleunigen können. Im<br />
Fernverkehr wird bei großen Bahnhöfen zunächst<br />
auf eine reduzierte Geschwindigkeit beschleunigt,<br />
bis das Weichenfeld durchfahren ist.<br />
• Im Regionalverkehr sind die Züge heute meist<br />
unbegleitet und somit dauert <strong>der</strong> Prozess bis<br />
zum Abfahren immer ähnlich lang, weil die Abfahrbereitschaft<br />
nur von einer Person, dem Lokomotivführer,<br />
festgestellt wird. Hingegen sind<br />
die Züge des Fernverkehrs begleitet, dort findet<br />
<strong>der</strong> Abfahrtsprozess durch das Zusammenspiel<br />
mehrerer Personen nicht so sekundengenau<br />
und regelmäßig statt wie im Regionalverkehr.<br />
Dieser Zusammenhang wurde auch schon in<br />
<strong>der</strong> Veröffentlichung zum Einfluss verän<strong>der</strong>ter<br />
Betri<strong>eb</strong>sstrukturen auf die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
[5] vermutet.<br />
Wie bei <strong>der</strong> Halbstundenperiode ist auch die Minutenperiode<br />
von <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> im Netz verkehrenden<br />
Personenzüge abhängig. Deshalb ist die<br />
Minutenperiodizität nachts weniger ausgeprägt.<br />
Durch die Verkehrszunahme und durch leistungsstärkere<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge, <strong>der</strong>en Beschleunigungsphasen<br />
noch verstärkt auf die ersten 30 s fallen,<br />
könnte in Zukunft die Minutenperiodizität im<br />
Lastverlauf noch zunehmen.<br />
Fahrplanmäßige Abfahrt<br />
zur Sekunde XX:XX:00<br />
erhöhte Last<br />
reduzierte Last<br />
Abfahrbereitschaft<br />
herstellen<br />
Synchronisierung<br />
<strong>der</strong> Beschleunigungsvorgänge<br />
Bild 8:<br />
Ursache <strong>der</strong> Minutenperiodizität: Synchronisierung von Traktionsleistungen<br />
im Sekundenbereich durch pünktliche Züge mit<br />
Planabfahrt zur Sekunde XX:XX:00 (Quelle: SBB).<br />
MW/Hz<br />
E min<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
78 80 82 84 86 88 90 92 94 % 98<br />
Zugpünktlichkeit<br />
Bild 9:<br />
Zusammenhang zwischen den Anteilen pünktlicher Züge je Tag, getrennt nach Regionalund<br />
Fernverkehr, sowie <strong>der</strong> täglichen Energie <strong>der</strong> Minutenperiodizität in <strong>der</strong> Gesamtlast<br />
<strong>der</strong> SBB-Bahnstromversorgung; je<strong>der</strong> Datenpunkt stellt einen Tag dar, eine Trendlinie<br />
nähert jeweils die Tendenz linear (lin.) an.<br />
Regionalverkehr<br />
Fernverkehr<br />
Regionalverkehr lin. Näherung<br />
Fernverkehr lin. Näherung<br />
4.4 Lastrauschen<br />
Die weiteren Anteile <strong>der</strong> Last gleichen weißem<br />
Rauschen (Bild 6 unten). Das Rauschen sind hier<br />
diejenigen Anteile <strong>der</strong> Bahnstromlast, die we<strong>der</strong><br />
dem Grundmuster <strong>der</strong> Last noch einer charakteristischen<br />
Frequenz (1-min-/30-min-Periode) zugeordnet<br />
werden können. Verursacht wird das<br />
Rauschen durch Zufälligkeiten wie Verspätungen,<br />
112 (2014) Heft 4<br />
kurzfristiges Umdisponieren <strong>der</strong> Fahrstraßen und<br />
individuelles Fahrverhalten von Lokomotivführern,<br />
die den Leistungsbezug und die Rekuperation<br />
beeinflussen. Sichtbar wird dies im Spektralbereich<br />
durch unregelmäßig auftretende lokale<br />
Maxima, die sich alle auf einem niedrigen Niveau,<br />
dem sogenannten Rauschniveau, befinden. Dieses<br />
Lastrauschen ist, im Gegensatz zu den charakteristischen<br />
Frequenzkomponenten, an jedem über-<br />
185
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
lagert dargestellten Tag an<strong>der</strong>s. Jedoch ist auch<br />
hier festzustellen, dass das Rauschen tagsüber<br />
seine Maximalwerte erreicht. Dies ist ein Hinweis<br />
darauf, dass sich die Zufälligkeiten bei mehr Belastung<br />
im Netz offensichtlich nicht vollständig<br />
ausgleichen.<br />
5 Schlussfolgerungen<br />
Es ist davon auszugehen, dass sich die größte anzunehmende<br />
Lastspitze aus <strong>der</strong> Überlagerung aller<br />
Maxima <strong>der</strong> beschri<strong>eb</strong>enen Phänomene ergibt, da<br />
<strong>der</strong>en gleichzeitiges Auftreten möglich ist. Bei <strong>der</strong><br />
bisher größten gemessenen Lastspitze im SBB-Netz<br />
von 739 MW am 7. F<strong>eb</strong>ruar 2012 überlagerten sich<br />
gegen 18:43 Uhr folgende Komponenten: Ein Maximum<br />
des an diesem Tag wegen niedriger Außentemperatur<br />
ohnehin schon hohen Grundmusters <strong>der</strong><br />
Last, ein Beinahe-Maximum <strong>der</strong> Halbstundenperiode<br />
und ein positiver Ausreißer des Lastrauschens.<br />
Das Beispiel zeigt, dass sich eine Lastspitze aus den<br />
Maxima <strong>der</strong> Einzelphänomene zusammensetzt. Jede<br />
Reduktion <strong>der</strong> Maxima <strong>der</strong> einzelnen Phänomene reduziert<br />
somit die größte anzunehmende Lastspitze,<br />
was auch die vorzuhaltende Einspeiseleistung des<br />
Stromnetzes reduziert [2].<br />
Die vorliegende Studie zeigt, dass die Zugfahrplanung<br />
direkt die Bahnstromversorgung<br />
und <strong>der</strong>en Kosten für Investitionen beeinflusst.<br />
Eine Abstimmung zwischen Zugfahrplanung und<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung würde ein großes Optimierungspotenzial<br />
bieten. Zum Beispiel könnten<br />
durch versetzte Abfahrtszeiten <strong>der</strong> Züge die Periodizitäten<br />
in <strong>der</strong> Bahnstromlast reduziert werden.<br />
Zur Eliminierung <strong>der</strong> Minutenperiodizität könnte<br />
<strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Züge die Planabfahrt zur Sekunde<br />
XX:XX:30 zugeteilt werden.<br />
Die 30-min-Periode wäre durch eine Abkehr<br />
vom Taktfahrplan zu eliminieren, was aus Kundensicht<br />
aber nicht diskutabel ist und deshalb für<br />
die SBB Energie als Dienstleister auch nicht in Frage<br />
kommt. Jedoch kann bereits die Kenntnis <strong>der</strong><br />
30-min-Periodizität die Regelung des Energieausgleichs<br />
des Bahnstromnetzes mit dem 50-Hz-Netz<br />
erleichtern. Die Verrechnung an den Schnittstellen<br />
zum 50-Hz-Netz erfolgt auf Viertelstundenbasis<br />
mit dem Raster XX:00 / XX:15 / XX:30 / XX:45; <strong>der</strong><br />
als Energiefahrplan gegenüber den 50-Hz-Partnern<br />
genannte Wert sollte möglichst genau eingehalten<br />
werden. Hierfür ist <strong>der</strong> Energieausgleichsregler zuständig.<br />
Durch die Halbstundenperiodizität steigt<br />
während einer Viertelstunde die Leistung im Netz<br />
an o<strong>der</strong> fällt ab. Wird dem Energieausgleichsregler<br />
diese Information als Vorwissen zur Verfügung<br />
gestellt, kann die Regelung des Energieausgleichs<br />
statistisch gesehen besser erfolgen. Weiterhin<br />
wird angenommen, dass sich die Einführung eines<br />
1<br />
/4-Stunden-Taktfahrplans positiv auf die Lastspitzen<br />
auswirken würde, da es dann zunehmend zu<br />
einem Ausgleichseffekt kommt.<br />
Die 1-min- und die 30-min-Periodizität sowie<br />
das Grundmuster <strong>der</strong> Last können als deterministisch<br />
und somit als prognostizierbar angesehen<br />
werden. Das überlagerte Lastrauschen ist eine Folge<br />
vieler Zufälligkeiten im Netz und muss daher als<br />
stochastisch eingestuft werden. Die Prognostizierbarkeit<br />
beschränkt sich auf Aussagen <strong>der</strong> Auftrittswahrscheinlichkeit.<br />
Jedoch kann zur Reduktion <strong>der</strong><br />
durch Lastrauschen mitverursachten Lastspitzen das<br />
Lastmanagement bei N<strong>eb</strong>enverbrauchern im Bahnstromnetz<br />
eingesetzt werden [2]. Dazu werden kurzzeitig,<br />
im Sekundenbereich, N<strong>eb</strong>enverbraucher wie<br />
Fahrzeugheizungen und Weichenheizungen durch<br />
eine zentrale Steuerung abgeschaltet o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Leistungsaufnahme reduziert, ohne den Energi<strong>eb</strong>edarf<br />
o<strong>der</strong> den Bahnbetri<strong>eb</strong> zu beeinflussen.<br />
Literatur<br />
[1] Neubauer, A.: Diskrete Fourier-Transformation.<br />
Vieweg+Teubner Verlag Springer Fachmedien, Wiesbaden<br />
2012.<br />
[2] Bosch, J.; Aniceto, J.: Potenziale für das Lastmanagement<br />
im <strong>Bahnen</strong>ergiesystem. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111<br />
(2013), H. 2, S. 98-103.<br />
[3] Labermeier, H.: Tailored timetabling at SBB. In: European<br />
Railway Review; Vol. 19, Issue 4, 2013, pp. 19-21.<br />
[4] Rey, G.; Stohler, W.: Schweizer Taktfahrplan und Netzgrafik<br />
2014. In: Schweizer Eisenbahn-Revue 2014, H. 1,<br />
S. 24-26.<br />
[5] Behmann, U.: Einfluss verän<strong>der</strong>ter Betri<strong>eb</strong>sstrukturen auf<br />
die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111<br />
(2013), H. 12, S. 708-710.<br />
AUTORENDATEN<br />
Julius Bosch M.Sc. B.Eng. (29),<br />
Berufsausbildung zum Elektroniker;<br />
Bachelorstudium Elektrotechnik HTWG-<br />
Konstanz und Università degli Studi di<br />
Padova (Italien); Masterstudium Elektrotechnik<br />
TU München; seit 2012 bei <strong>der</strong><br />
SBB Energie beschäftigt.<br />
Adresse: SBB AG Infrastruktur Energie,<br />
Industriestr. 1, 3052 Zollikofen,<br />
Schweiz;<br />
Fon: +41 51 2204682;<br />
E-mail: julius.bosch@sbb.ch<br />
186 112 (2014) Heft 4
Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong><br />
in Deutschland<br />
Band 1: Durch das mitteldeutsche Braunkohlerevier –<br />
1900 bis 1947<br />
Vor mehr als 100 Jahren legten weitsichtige<br />
Techniker wie Gustav Wittfeld den Grundstein<br />
für den Aufbau eines elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>s<br />
mit Einphasen-Wechselstrom in Preußen – es<br />
war <strong>der</strong> Beginn einer unvergleichlichen Erfolgsgeschichte.<br />
Dieser Band beschreibt die Pionierarbeit<br />
<strong>der</strong> ersten Jahre – von <strong>der</strong> Finanzierung<br />
bis zur Inbetri<strong>eb</strong>nahme erster Teststrecken, über<br />
die schwere Wie<strong>der</strong>inbetri<strong>eb</strong>nahme in den Zwanzigern<br />
und die kurze Blütezeit in den Dreißigerjahren,<br />
bis hin zur Phase des Wie<strong>der</strong>aufbaus und<br />
<strong>der</strong> folgenden Demontage nach dem zweiten<br />
Weltkrieg.<br />
P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lü<strong>der</strong>itz<br />
1. Auflage 2010, 258 Seiten mit CD-ROM,<br />
Hardcover<br />
www.di-verlag.de<br />
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Band 2: Elektrisch in die schlesischen Berge – 1911 bis 1945<br />
Band 3: Die Deutsche Reichsbahn, Teil 1 – 1947 bis 1960<br />
Die Technik mit Einphasen-Wechselstrom sollte<br />
ihre Tauglichkeit auch unter schwierigen topografischen<br />
Bedingungen unter Beweis stellen.<br />
Die im Rieseng<strong>eb</strong>irgsvorland verlaufende Teststrecke<br />
Lauban – Königszelt wies alle Eigenschaften<br />
einer G<strong>eb</strong>irgsbahn auf. Nachdem die<br />
Mittel zur Elektrisierung dieser Bahnstrecke<br />
genehmigt waren, begann eine stürmische Entwicklung,<br />
die durch den ersten Weltkrieg unterbrochen<br />
wurde. In den zwanziger Jahren wurde<br />
das Engagement fortgesetzt, das letztlich zum<br />
Erfolg <strong>der</strong> elektrischen Traktion in Deutschland<br />
beigetragen hat.<br />
P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lü<strong>der</strong>itz<br />
1. Auflage 2011, 253 Seiten mit CD-ROM,<br />
Hardcover<br />
Bereits 1947 beschäftigte sich die DR mit<br />
dem Gedanken zur Wie<strong>der</strong>elektrifizierung des<br />
demontierten elektrischen Streckennetzes. 1950<br />
folgten dann konkrete Schritte, die nach Verhandlungen<br />
mit <strong>der</strong> UdSSR in einem Staatsvertrag<br />
endeten. Einen sofortigen Wie<strong>der</strong>aufbau<br />
des Demontagegutes verhin<strong>der</strong>ten <strong>der</strong> Zustand<br />
von Lokomotiven und Anlagen sowie DDRinterne<br />
Streitereien über das anzuwendende<br />
Bahnstromsystem. Trotzdem gelang es 1955 den<br />
elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong> wie<strong>der</strong> aufzunehmen.<br />
P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lü<strong>der</strong>itz<br />
1. Auflage 2012, 240 Seiten mit CD-ROM,<br />
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bei Bestellung <strong>der</strong> Gesamtreihe (Band 1-3): € 44,90 (zzgl. Versand)<br />
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Vorname, Name des Empfängers<br />
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Land, PLZ, Ort<br />
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45039 Essen<br />
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Wi<strong>der</strong>rufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) o<strong>der</strong> durch Rücksendung <strong>der</strong> Sache wi<strong>der</strong>rufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />
Zur Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
PAWZD1-313<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.
Fahrleitungsanlagen<br />
Elektrotechnische Ausrüstung <strong>der</strong><br />
Strecke Zhengzhou – Xi’an in China<br />
Rainer Puschmann, Forchheim; Kai Li, Kuizhong Wang, Beijing<br />
Von <strong>der</strong> 475 km langen, in [1] beschri<strong>eb</strong>enen Neubaustrecke von Zhengzhou nach Xi’an ist <strong>der</strong> 425 km<br />
lange Hochgeschwindigkeitsabschnitt mit <strong>der</strong> Stromart 2 AC 25 kV 50 Hz elektrifiziert und mit <strong>der</strong> Oberleitung<br />
SiFCAT350.1 ausgerüstet. Im Rahmen <strong>der</strong> Abnahme wurden die für das Zusammenwirken von<br />
Stromabnehmer und Oberleitung wichtige Fahrdrahtlage und die Kontaktkräfte mit in Deutschland entwickelten<br />
und verwendeten Verfahren gemessen. Die Prüfungen bestätigen die Eignung dieser Oberleitungsbauart<br />
in Verbindung mit 1 950 mm langen Stromabnehmern für Geschwindigkeiten bis 350 km/h.<br />
ELECTRICAL FIXED INSTALLATIONS OF HIGH-SPEED LINE ZHENGZHOU – XI’AN IN CHINA<br />
The 425 km long high-speed section of the in total 475 long new railway line Zhengzhou to Xi’an [1]<br />
is supplied by the 2 AC 25 kV 50 Hz system and equipped with the contact line type SiFCAT350.1. In<br />
the context of approval procedures the contact wire position and dynamic contact forces were tested<br />
by measuring methods and devices developed and used in Germany. Contact wire position and<br />
dynamic contact forces are important for the interaction between contact line and pantograph. The<br />
tests confirmed the qualification of the overhead contact line type for speeds up to 350 km/h when<br />
being traversed by suited 1 950 mm long pantographs.<br />
INSTALLATIONS FIXES DE TRACTION ÉLECTRIQUE DE LA LGV ZHENGZHOU – XI’AN EN CHINE<br />
Sur les 475 km de la nouvelle ligne reliant Zhengzhou à Xi’an qui a été décrite en [1], la section à<br />
grande vitesse de 425 km est électrifiée en courant 2 CA 25 kV 50 Hz et équipée de la caténaire SiF-<br />
CAT350.1. Dans le cadre de la procédure d’homologation, le maintien de la caténaire et les forces de<br />
contact qui sont des paramètres importants pour l’interaction du pantographe et de la caténaire ont<br />
été mesurés avec une méthode mise au point et utilisée en Allemagne. Les essais effectués avec cette<br />
méthode appliquée par les chemins de fer allemands ont confirmé l’aptitude de ce type de caténaire<br />
pour des pantographes d’une longueur de 1 950 mm à des vitesses jusqu’à 350 km/h.<br />
1 Einführung<br />
Der zwölfte vom Ministerium für Eisenbahn aufgestellte<br />
Fünfjahresplan für 2011 bis 2015 sieht eine Erweiterung<br />
des Streckennetzes von 91 000 Streckenkilometer im<br />
Jahr 2010 auf 120 000 Streckenkilometer im Jahr 2015<br />
vor. Dieses Programm ist weltweit ohne Beispiel. Rund<br />
50 % des Gesamtnetzes sollen künftig zweigleisig sein<br />
und zu rund 60 % elektrisch betri<strong>eb</strong>en werden. Bis Dezember<br />
2013 realisierte das Transportministerium 10 651<br />
Streckenkilometer für 250 km/h und höhere Geschwindigkeiten.<br />
Strecken zwischen Großstädten bis 250 km<br />
Entfernung bezeichnet das Transportministerium als Intercity-Strecken,<br />
die sich mit höheren Geschwindigkeiten<br />
als 250 km/h betreiben lassen. Bis Dezember 2013 gingen<br />
1 098 km Intercity–Strecken in Betri<strong>eb</strong>. Rund 12 000<br />
Streckenkilometer für den Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />
befinden sich gegenwärtig im Bau. Das Volumen<br />
L1<br />
L2<br />
L3<br />
1<br />
2 3<br />
2 1 2 3<br />
2<br />
1<br />
Bild 1:<br />
Schematischer Speiseplan <strong>der</strong> Strecke (alle Grafiken und Fotos: Autoren).<br />
1 Phasentrennstelle mit zwei AT-Stationen<br />
grün<br />
2 AT-Station<br />
schwarz<br />
3 Unterwerk<br />
rot<br />
blau<br />
Negativfee<strong>der</strong><br />
Schienen<br />
Positivfee<strong>der</strong><br />
Rückleiter<br />
188 112 (2014) Heft 4
Fahrleitungsanlagen<br />
220 kV 50 Hz<br />
Trenner<br />
Trenner<br />
220 kV 50 Hz<br />
8 3<br />
3 Erdungstrenner 3 8<br />
3<br />
4 5<br />
Querkupplung 220 kV 50 Hz<br />
5 4<br />
5<br />
5<br />
6 7 6<br />
6 6<br />
8 8 8 8 8 8 8 8<br />
27,5 kV 27,5 kV 27,5 kV<br />
27,5 kV 27,5 kV<br />
4 3 4 3 4 4<br />
5 5 5 5 5<br />
Rückleiter<br />
und Schiene<br />
Sammelschiene 2 x 27,5 kV<br />
3 3<br />
1 2 1 2 1 2 1 2<br />
Streckenabgänge 2 x 27,5 kV<br />
Bild 2:<br />
Übersichtsschaltplan eines Blockunterwerks.<br />
1 Positivfee<strong>der</strong><br />
4 Rückleitung und Schienen<br />
2 Negativfee<strong>der</strong><br />
5 Stromwandler<br />
3 Spannungsmessung<br />
6 Transformator 220/27,5 kV<br />
7 Eigenbedarfstransformator<br />
8 Überspannungsableiter<br />
für den Fünfjahreszeitraum beträgt rund 350 Mrd. EUR<br />
(2,8 Bil. CNY), also rund 70 Mrd. EUR pro Jahr. Eine <strong>der</strong><br />
neuen Strecken ist die zweigleisige 475 km lange, mit<br />
bis 350 km/h befahrene Strecke von Zhengzhou nach<br />
Xi’an [1]. Diese Strecke wurde von chinesischen Firmen<br />
geplant und g<strong>eb</strong>aut. Deutsche Ingenieure unterstützten<br />
mit Schulungen, Bauüberwachung und Abnahmen die<br />
Errichtung und Inbetri<strong>eb</strong>nahme <strong>der</strong> Strecke.<br />
2 Energieversorgung<br />
Von Zhengzhou bis Xingyang, dem Beginn des Hochgeschwindigkeitsabschnitts<br />
und von Lintong an dessen<br />
Ende bis Xi’an-Nord wird die Stromart 1 AC 25 kV 50 Hz<br />
verwendet, im 425 km langen Hochgeschwindigkeitsabschnitt<br />
von km 21 bis km 444 die Stromart 2 AC 25 kV<br />
50 Hz. Neutrale Zonen trennen die Stromarten und die<br />
Speiseabschnitte <strong>der</strong> Unterwerke. Zehn aus dem 220-kV-<br />
Netz gespeiste Unterwerke mit im Mittel 50 km Abstand<br />
und 30 Autotransformatoren-Stationen mit im Mittel<br />
13 km Abstand speisen dort die Oberleitung (Bild 1).<br />
Zwei Unterwerke versorgen mit <strong>der</strong> Stromart 1 AC 25 kV<br />
50 Hz die Anschlussstrecken. Die Speiseabschnitte <strong>der</strong><br />
Unterwerke sind durch 23 Phasentrennstellen getrennt.<br />
Zwischen den Unterwerken und unmittelbar vor den Unterwerken<br />
befinden sich jeweils solche Trennstellen. Vier<br />
Leistungsschalter je Unterwerk speisen die Oberleitungen<br />
<strong>der</strong> zu versorgenden vier Speiseabschnitte (Bild 2).<br />
Die Oberleitungen zwischen den Unterwerken und den<br />
Phasentrennstellen sind an den Autotransformatorenstationen<br />
quer gekuppelt (Bild 1). Bild 3 stellt den Aufbau<br />
einer Autotrafostation an einer Phasentrennstelle dar.<br />
3 Oberleitungen<br />
3.1 Oberleitung im Hochgeschwindigkeitsabschnitt<br />
Die Oberleitungsbauart SiFCAT350.1, nach den<br />
Entwicklern Siemens AG und FSDI und <strong>der</strong> geplan-<br />
112 (2014) Heft 4<br />
189
Fahrleitungsanlagen<br />
Autotransformatoren<br />
4 4<br />
4<br />
4<br />
5<br />
5<br />
5 5<br />
Längskupplung 2 x 27,5 kV<br />
Bild 3<br />
Übersichtsschaltplan<br />
einer Autotransformatorstation<br />
(Bezeichnungen<br />
siehe Bild 2).<br />
8<br />
5 5 5 5 5<br />
8<br />
8 8<br />
3<br />
3<br />
1 2 1 2 1 2 1 2<br />
Streckenabgänge 2 x 27,5 kV<br />
3<br />
3<br />
3<br />
ten Höchstgeschwindigkeit 350 km/h bezeichnet,<br />
ist das Erg<strong>eb</strong>nis deutsch-chinesischer Partnerschaft<br />
[2]. Die wesentlichen Merkmale sind <strong>der</strong> Tabelle 1<br />
zu entnehmen. Mit einer modifizierten, als Bauart<br />
SiFCAT350.2 bezeichneten Variante dieser Oberleitungsbauart<br />
wurde die HGV-Strecke Beijing–Shijiazhuang–Wuhan<br />
ausgerüstet [2].<br />
Bild 4 zeigt den angelenkten Ausleger mit einem<br />
zum Gleis geneigtem Spitzenankerrohr und Keramikisolatoren<br />
im Spitzen- und Auslegerrohr. Der Tragseilstützpunkt<br />
ist getrennt von <strong>der</strong> Befestigung des Ausleger-<br />
und Spitzenankerrohrs. Eine Stützrohrstr<strong>eb</strong>e fixiert<br />
das Stützrohr des angelenkten Stützpunkts. Windsicherungen<br />
sind nur am umgelenkten Stützpunkt vorhanden<br />
(Bild 5). In Bahnhöfen tragen Joche mit Hängesäulen<br />
die Ausleger. Der 5,0-m-Gleisabstand erlaubt<br />
nur kurze Ausleger an den Jochen, teils mit Isolatoren<br />
im Spitzenanker-, Ausleger- und Stützrohr (Bild 6).<br />
Radspanner mit dem Übersetzungsverhältnis<br />
3 : 1 spannen Fahrdraht und Tragseil getrennt nach<br />
TABELLE 1<br />
Wesentliche Eigenschaften <strong>der</strong> Oberleitungsbauart SiFCAT350.1.<br />
Einheit Offene Strecke Tunnel<br />
Fahrdraht CuMg AC-150 CuMg AC-150<br />
Zugkraft kN 28,5 28,5<br />
Tragseil Bz II 120 Bz II 120<br />
Zugkraft kN 23 23<br />
Y-Beiseil Bz II 35 Bz II 35<br />
Zugkraft kN 3,5 3,5<br />
Länge in m m 22 18<br />
Längsspannweite m 50 50<br />
Systemhöhe in m m 1,60 1,40<br />
Fahrdrahtseitenlage m ± 0,30 ± 0,30<br />
Fahrdrahthöhe m 5,30 5,30<br />
Größte Nachspannlänge m 1400 1400<br />
Nachspannung fünffeldrig fünffeldrig<br />
Feldlängen m 50 + 50 + 50 + 50 + 50 50 + 50 + 50 + 50 + 50<br />
Streckentrennung fünffeldrig fünffeldrig<br />
Feldlängen m 50 + 50 + 50 + 50 + 50 50 + 50 + 50 + 50 + 50<br />
Befestigungsteile - St37/St52 feuerverzinkt Aluminiumlegierung F31<br />
Auslegerrohre - Aluminiumlegierung F31 Aluminiumlegierung F31<br />
Masten - HEB Stahlrohrhängesäule<br />
Gründungen - Ortbeton/im Bauwerk integriert<br />
190 112 (2014) Heft 4
Fahrleitungsanlagen<br />
Bild 4:<br />
Angelenkter Ausleger <strong>der</strong> Bauart SiFCAT350.1.<br />
Bild 5:<br />
Umgelenkter Ausleger <strong>der</strong> Bauart SiFCAT350.1 mit Zwischenverankerung<br />
für den Rückleiter und durchgehenden Negativfee<strong>der</strong>.<br />
(Bild 7). In vierfeldrigen isolierenden und nicht isolierenden<br />
Überlappungen ist 500 mm Abstand zwischen<br />
den Kettenwerken vorhanden. In Tunneln erstrecken<br />
sich die Überlappungen über fünf Fel<strong>der</strong> mit jeweils<br />
500 mm Abstand zwischen den Kettenwerken.<br />
Stahlmasten aus H-Profilen mit an die Nutzung<br />
als einfacher Trag-, Überlappungs-, Festpunkt- o<strong>der</strong><br />
Abspannmast angepassten Querschnitten tragen die<br />
Ausleger, die Rückleitung und die Fee<strong>der</strong>leitung (Bil<strong>der</strong><br />
4 und 5). Der Abstand zwischen Gleisachse und<br />
Mastvor<strong>der</strong>kante beträgt einheitlich 3,1 m (Bild 8)<br />
[3]. Die Oberleitung über Weichen ist im östlichen<br />
Teil <strong>der</strong> Strecke tangential und im westlichen Teil <strong>der</strong><br />
Strecke kreuzend ausgeführt.<br />
Die Überleitverbindungen, befahrbar mit Geschwindigkeiten<br />
bis 160 km/h, sind teilweise mit<br />
Oberleitungstrennern als auch mit isolierenden<br />
Überlappungen ausgerüstet.<br />
Die kurzen neutralen Zonen haben 50 m wirksame<br />
Länge (Bild 9), die langen mit mindestens<br />
402 m wirksamer Länge weisen an ihren Enden<br />
zwei vierfeldrige, isolierende Überlappungen auf.<br />
Der Abstand <strong>der</strong> Stromabnehmer unterschreitet<br />
190 m nicht. Der Schutzabstand zwischen unter<br />
25 kV stehenden Teilen <strong>der</strong> Oberleitung und geerdeten<br />
Bauteilen beträgt 350 mm. In <strong>der</strong> isolierenden<br />
Überlappung und auch in den Phasentrennstellen<br />
sind die Bauteile <strong>der</strong> Kettenwerke 500 mm<br />
voneinan<strong>der</strong> entfernt angeordnet.<br />
Die Fundamente nehmen die Kräfte <strong>der</strong> Belastungsfälle<br />
auf den Viadukten und im <strong>eb</strong>enen Gelände auf.<br />
Bild 6:<br />
Umgelenkter Ausleger an <strong>der</strong> Hängesäule in Gongyi mit Isolatoren<br />
im Spitzenanker-, Ausleger- und Stützrohr.<br />
Bild 7:<br />
Nachspannvorrichtung mit dem Übersetzungsverhältnis 3:1.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
191
Fahrleitungsanlagen<br />
200<br />
300<br />
RL<br />
AF<br />
300<br />
500<br />
1600<br />
300<br />
1600<br />
100<br />
1800<br />
9 000<br />
4 300 5 000<br />
4 300<br />
3 100<br />
Gleisachse<br />
5 300<br />
Oberleitungsmast<br />
Doppelblockschwelle<br />
Oberleitungsmast<br />
3 100<br />
300<br />
Mastfundament<br />
Mastfundament<br />
Feste Fahrbahn<br />
2 800 2 200 2 800<br />
700 700<br />
3 800 1200 3 800<br />
Bild 8:<br />
Streckenquerschnitt mit Oberleitung.<br />
3.2 Oberleitung <strong>der</strong> Anschlussstrecken<br />
Die Oberleitung <strong>der</strong> Anschlussstrecken ist zwar für<br />
250 km/h ausgelegt, wird aber nur mit 200 km/h befahren.<br />
4 Planung<br />
Das China Railway First Survey & Design Institute Group<br />
Co. Ltd (FSDI), das China Second Survey & Design Institute<br />
Group Co. Ltd (SSDI) und das China Railway<br />
Fourth Survey & Design Institute Group Co. Ltd. planten<br />
den östlichen, den mittleren beziehungsweise<br />
den westlichen Teil <strong>der</strong> Strecke. Die erzeugten Oberleitungslagepläne<br />
entsprachen nicht <strong>der</strong> wirklichen<br />
Topografie mit Gleisradien (Bild 10). Die Strecke ist<br />
in diesen Plänen immer als gerade Linie dargestellt.<br />
Im oberen Teil des Planes befindet sich eine Tabelle<br />
mit den Angaben Mastnummer, Mastabstand zum<br />
Gleis, Mast- und Fundamentart. Die Lage <strong>der</strong> Brücken<br />
und Weichen ist im Lageplan markiert.<br />
Die tangential bespannten Weichen ermöglichen<br />
den Stromabnehmerdurchgang im Hauptgleis, ohne<br />
dass <strong>der</strong> Stromabnehmer den Zweiggleisfahrdraht<br />
berührt. Damit ist dieser aus dem Kontaktkraftmessschri<strong>eb</strong><br />
nicht ersichtlich.<br />
Die wesentlichen Merkmale <strong>der</strong> Oberleitungsbauart<br />
SiFCAT350 sind in <strong>der</strong> Tabelle 1 enthalten.<br />
50 50 50 50 50 50 50 50<br />
-0,3 -0,2 +0,3 -0,3 +0,2 +0,65 +0,2 +0,7 -0,3 +0,2 +0,3 -0,2<br />
(0,0) (0,5) (0,0) (0,04) (0,0) (0,5) (0,0) (0,5) (0,04) (0,0) (0,0) (0,5)<br />
-0,3<br />
Blickrichtung<br />
0,5<br />
22<br />
50<br />
190<br />
0,5<br />
Bild 9:<br />
Kurze Phasentrennstelle mit 50 m wirksamer Länge, Maße in m.<br />
Werte ohne Klammern: Seitenlage; Werte in Klammern: Höhenlage über Fahrdrahtnennhöhe<br />
schwarz Spannweite<br />
rot neutraler Fahrdraht<br />
blau von links kommen<strong>der</strong> Fahrdraht<br />
grün nach rechts abgehen<strong>der</strong> Fahrdraht<br />
192 112 (2014) Heft 4
Fahrleitungsanlagen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
17<br />
18<br />
3,15<br />
3,15<br />
JA-3<br />
JB-4<br />
119+733,45<br />
119+753,10<br />
19<br />
21<br />
23<br />
25<br />
20<br />
22<br />
24<br />
26<br />
3,15<br />
3,15<br />
3,15<br />
3,15<br />
3,15<br />
3,15<br />
3,15<br />
3,15<br />
JA-3<br />
JB-4<br />
JA-4<br />
JB-4<br />
JB-4 JB-4<br />
JA-3<br />
JB-4 JB-4<br />
JA-4 JB-4<br />
40 40 40 40 40<br />
8 8<br />
119+773,45<br />
119+813,45<br />
27<br />
28<br />
3,15<br />
3,15<br />
JB-4<br />
JB-4<br />
5<br />
1673,24<br />
Weichenanfang mit<br />
Signal<br />
25 15<br />
Länge <strong>der</strong> Nachspannlänge<br />
Weichennummer<br />
17 19 21 23 25<br />
AF AF AF AF AF<br />
7<br />
119+853,45<br />
119+861,45<br />
119+878,45<br />
119+885,45<br />
119+893,45<br />
Nummer <strong>der</strong><br />
Nachspannlänge<br />
18<br />
AF<br />
5<br />
AF<br />
20 15 25<br />
22<br />
AF<br />
24<br />
AF<br />
26 28<br />
Durchlass<br />
Negativfee<strong>der</strong> Anker-<br />
Fundament<br />
6<br />
1713,25<br />
8<br />
40 40 40 40 40<br />
119+733,45<br />
119+773,45<br />
119+788,45<br />
119+813,45<br />
119+853,45<br />
119+883,45<br />
119+893,45<br />
119+933,45<br />
AF<br />
Bild 10:<br />
Typischer Oberleitungslageplan (Ausschnitt).<br />
1 Mastnummer<br />
2 Abstand zwischen Mastvor<strong>der</strong>kante und Gleismitte<br />
3 Fundament- und Mastart<br />
Die Oberleitung <strong>der</strong> Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
Zhengzhou – Xi’an und an<strong>der</strong>er HGV-Strecken wird mit<br />
einem 1 950 mm langen Stromabnehmer befahren.<br />
Nach <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Oberleitung wurden die<br />
Auslegergeometrie und die Hängerlängen mit dem<br />
Programm Candrop [2] berechnet.<br />
5 Streckenbedingte Ausführung<br />
Das Klima entlang <strong>der</strong> HGV-Strecke hat heiße, feuchte<br />
Sommer und kalte, trockene Winter und dazwischen<br />
trockene Frühlinge und Herbste. Die Oberleitung<br />
wurde für den Temperaturbereich -20 °C bis<br />
80 °C sowie mit <strong>der</strong> Windgeschwindigkeit 30 m/s für<br />
die G<strong>eb</strong>rauchstauglichkeit <strong>der</strong> Oberleitung geplant<br />
und errichtet.<br />
1 000 m Abständen an die Mittelanzapfungen von<br />
Gleisdrosseln an den Isolierstößen angeschlossen<br />
sind (Bild 11). Die Mittelanzapfungen <strong>der</strong> Gleisdrosseln<br />
bei<strong>der</strong> Gleise sind verbunden, sodass<br />
eine Quervermaschung <strong>der</strong> Gleise an dieser Stelle<br />
vorhanden ist.<br />
Auch die metallene Bewehrung <strong>der</strong> Brücken und<br />
Tunnel ist mit dem Rückleiter verbunden. Verbin<strong>der</strong><br />
überbrücken die Blockfugen, sodass die Bewehrung<br />
<strong>der</strong> Festen Fahrbahn durchgängig mit <strong>der</strong> Bahnerdung<br />
verbunden ist (Bild 12).<br />
6 Rückstromführung und Erdung<br />
Auf <strong>der</strong> HGV-Strecke Zhengzhou – Xi’an nutzt die<br />
Gleisfreimeldung zwei isolierte Schienen. Daher<br />
sind auf <strong>der</strong> offenen Strecke die Oberleitungsmasten<br />
und im Tunnel die Hängesäulen mit den<br />
an den Stützpunkten am Mast o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Tunneldecke<br />
verlegten Rückleitern verbunden, die in<br />
Bild 11:<br />
Isolierstöße im Gleis mit Drosseln zur Führung des Rückstroms.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
193
Fahrleitungsanlagen<br />
Bild 12:<br />
Erdungsleitung zwischen den Erdungsbuchsen zum Überbrücken<br />
<strong>der</strong> Blockfugen an <strong>der</strong> festen Fahrbahn.<br />
7 Errichtung<br />
Nach <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong> Gründungen als Bestandteil<br />
<strong>der</strong> Viadukte und des Bauteils begann die Montage<br />
<strong>der</strong> Oberleitung im F<strong>eb</strong>ruar 2009. Die einzelnen<br />
Schritte waren:<br />
• Montage <strong>der</strong> Masten und Mastanker auf offene<br />
Strecken und <strong>der</strong> Hängesäulen in den Tunneln<br />
• Montage <strong>der</strong> Anbauteile an den Stützpunkten für<br />
die Befestigung <strong>der</strong> Ausleger und Radspanner<br />
• Einbau <strong>der</strong> vorgefertigten Ausleger<br />
• Montage <strong>der</strong> Speise- und Rückleitungen und <strong>der</strong><br />
Festpunktankerseile in Abhängigkeit <strong>der</strong> Temperatur<br />
• Verlegen des Tragseils und Festklemmen am<br />
Festpunkt<br />
• Freig<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> während <strong>der</strong> Tragseilmontage<br />
festgelegten Radspanner des Tragseils durch<br />
Entfernen <strong>der</strong> Hilfsteile am Radspanner, die das<br />
Drehen <strong>der</strong> Radspanner blockierten<br />
• Einbau von provisorischen Hängern<br />
• Verlegung des Fahrdrahts<br />
• Einklemmen des Fahrdrahts in die Seitenhalter<br />
vom Festpunkt in Richtung <strong>der</strong> Nachspanneinrichtungen<br />
• Montage <strong>der</strong> Z-Seile<br />
• Freig<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> Radspanner des Fahrdrahts<br />
• Montage <strong>der</strong> vorgefertigten Hänger<br />
• Einstellung <strong>der</strong> Ausleger- und Seitenhalter entsprechend<br />
<strong>der</strong> Temperatur beginnend am Festpunkt<br />
• Montage <strong>der</strong> Y-Beiseile<br />
• Einstellen <strong>der</strong> Nachspanneinrichtungen für Tragseil<br />
und Fahrdraht entsprechend <strong>der</strong> Temperatur<br />
• Einbau <strong>der</strong> Isolatoren, Stromverbin<strong>der</strong>, Trenner,<br />
Schalter und Schalterleitungen<br />
Bild 13:<br />
Montage mit fahrbaren Leitern.<br />
Bild 14:<br />
Montage mit Fahrzeugen.<br />
194 112 (2014) Heft 4
Fahrleitungsanlagen<br />
Die Montage <strong>der</strong> Oberleitung wurde von fahrbaren<br />
Leitern (Bild 13) und Montagefahrzeugen mit Arbeitsplattformen<br />
(Bild 14) vorgenommen. Experten aus<br />
Deutschland unterstützten die Montage mit einem<br />
Montagetraining und <strong>der</strong> baubegleitenden Beratung.<br />
8 Abnahme <strong>der</strong> Oberleitung<br />
Für die Abnahme <strong>der</strong> Oberleitung bestellte das Ministry<br />
of Railway (MOR) einen unabhängigen, vom Eisenbahn-Bundesamt<br />
(EBA) und Eisenbahn-CERT (EBC)<br />
anerkannten Gutachter. Der Gutachter führte Begehungen<br />
und Abnahm<strong>eb</strong>efahrungen <strong>der</strong> Anlagen<br />
durch und verfasste darüber Nie<strong>der</strong>schriften mit den<br />
festgestellten und zu beseitigenden Mängeln. Nach<br />
<strong>der</strong> Beseitigung <strong>der</strong> Mängel und einer Nachprüfung<br />
folgte die Fahrdrahtlagemessung.<br />
9 Fahrdrahtlagemessung<br />
Die Fahrdrahtlagemesseinrichtung, eine von <strong>der</strong> <strong>DB</strong> AG<br />
gelieferte Anlage [4], war auf einem Hochgeschwindigkeitszug<br />
CRH2 (Bild 15) montiert. Dieseltri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
schleppten den Messzug während <strong>der</strong> Messung mit<br />
60 km/h Messgeschwindigkeit. Die Stromabnehmer<br />
des Messzuges waren gesenkt. Unmittelbar im Anschluss<br />
folgte die Auswertung mit <strong>der</strong> Software FMA<br />
[5; 6]. Die Fahrleitungsmonteure beseitigten unter<br />
technischer Anleitung die Lagemängel des Fahrdrahts<br />
in <strong>der</strong> folgenden Nacht, sodass sich bereits am nächsten<br />
Tag die Beseitigung <strong>der</strong> Mängel prüfen ließ. Nach<br />
vollständiger Beseitigung <strong>der</strong> Lagemängel wurde die<br />
Oberleitung für die Kontaktkraftmessung freigeg<strong>eb</strong>en.<br />
Die Filterfrequenz <strong>der</strong> Messanlage war nach [7] auf<br />
20 Hz einzustellen und sollte störende Einflüsse bei<br />
den Eigenresonanzen <strong>der</strong> Schleifstücke eliminieren.<br />
Eine Filterung konnte nicht nach <strong>der</strong> Messung vorgenommen<br />
werden. Die Vertikalbeschleunigung <strong>der</strong><br />
Schleifleisten war ohne Filterung aufzuzeichnen, um<br />
mögliche Knicke und Wellen im Fahrdraht zu erkennen.<br />
Beschleunigungswerte durch Knicke o<strong>der</strong> Wellen<br />
im Fahrdraht sind so hoch, dass sie aus <strong>der</strong> Grunddynamik<br />
<strong>der</strong> Schleifstückresonanz deutlich herausragen.<br />
Nach <strong>der</strong> Eingabe von Messabschnitt, Streckennummer,<br />
Startkilometer am Stromabnehmer und<br />
Datum wurden die Einstellungen <strong>der</strong> Messanlage<br />
nochmals geprüft.<br />
Jede Fahrt wurde unmittelbar nach <strong>der</strong>en Ende<br />
ausgewertet, um die Oberleitungsanlage für eine<br />
weitere Steigerung <strong>der</strong> Geschwindigkeit freizug<strong>eb</strong>en<br />
zu können. Den Abschluss <strong>der</strong> Messkampagne bildete<br />
die Schlusskalibrierung des Stromabnehmers im<br />
Depot, um sicherzugehen, dass sämtliche Messungen<br />
vorgabengemäße Erg<strong>eb</strong>nisse lieferten.<br />
Es zeigte sich, dass nach einer korrekt hergestellten<br />
Fahrdrahtlage keine Kontaktkraftüber- und –unterschreitungen<br />
<strong>der</strong> vorgeg<strong>eb</strong>enen Grenzwerte nach<br />
TSI ENE HS auftreten. Kontaktkraftgrenzwertüber- und<br />
–unterschreitungen traten an Knicken und Wellen im<br />
Fahrdraht auf, die sich bei <strong>der</strong> Abnahm<strong>eb</strong>efahrung<br />
und Fahrdrahtlagemessung schwer erkennen lassen.<br />
11 Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />
Nach Abschluss <strong>der</strong> Kontaktkraftmessungen und<br />
<strong>der</strong> Beseitigung dabei erkannter Mängel folgte die<br />
Inbetri<strong>eb</strong>nahme <strong>der</strong> Oberleitungsanlage. Die Anlage<br />
wurde Schaltgruppe für Schaltgruppe von den<br />
Unterwerken aus unter Spannung gesetzt und die<br />
10 Kontaktkraftmessung<br />
Für die Kontaktkraftmessung, mit dem Messzug CRH2<br />
durchgeführt (Bild 15), verwendete <strong>der</strong> vom chinesischen<br />
Eisenbahnministerium zugelassene Gutachter<br />
eine von <strong>der</strong> <strong>DB</strong> AG gelieferte Messeinrichtung [4].<br />
Die Messung <strong>der</strong> Kontaktkraft begann mit <strong>der</strong> statischen<br />
und dynamischen Kalibrierung des Stromabnehmers.<br />
Für den ersten Schritt waren geeichte Gewichte<br />
an die Schleifstücke zu hängen und mit den<br />
Erg<strong>eb</strong>nissen <strong>der</strong> Messanlage abzugleichen. Nach <strong>der</strong><br />
statischen Kalibrierung mit Gewichten folgte die dynamische<br />
Kalibrierung mit einem Messhammer. Mit<br />
Schlägen auf das Schleifstück ließen sich Kraftimpulse<br />
erzeugen, die die Messanlage mit einem Referenzwert<br />
verglich. Somit ließ sich nachweisen, dass die<br />
Messanlage entsprechend DIN EN 50317 Reaktionen<br />
im Frequenzbereich von 0 bis 20 Hz erfasste.<br />
Bild 15:<br />
Fahrdrahtlage- und Kontaktkraftmessung mit dem CRH2.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
195
Fahrleitungsanlagen<br />
AUTORENDATEN<br />
Erdschlussfreiheit geprüft. Nachdem die gesamte<br />
Anlage unter Spannung stand, befuhr diese ein elektrisches<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeug und prüfte das Vorhandensein<br />
<strong>der</strong> Oberleitungsspannung in je<strong>der</strong> Schaltgruppe.<br />
12 Instandhaltung<br />
Die Bereiche Xi‘an und Zhengzhou sind für die Instandhaltung<br />
<strong>der</strong> Oberleitungs- und Unterwerksanlagen<br />
zuständig. Die Vorgaben zur Instandhaltung und<br />
Störungsbeseitigung hatte das Transportministerium<br />
für die chinesischen Eisenbahndirektionen erarbeitet.<br />
Beson<strong>der</strong>s nach dem Unfall am 23. Juli 2011 auf<br />
<strong>der</strong> Strecke Wenzhou – Fuzhou wobei zwei Tri<strong>eb</strong>züge<br />
kollidierten und 35 Menschen ums L<strong>eb</strong>en kamen,<br />
beschloss das neu gegründete Transportministerium<br />
Maßnahmen, die künftig Unfälle und Störungen<br />
vermeiden sollen. Als eine <strong>der</strong> ersten Maßnahmen<br />
wurden mit Weltbank-Finanzierung 20 Fahrleitungsinstandhaltungsfahrzeuge<br />
ähnlich den <strong>DB</strong>-Bauarten<br />
BR 711.2 und BR 711.1 ausgeschri<strong>eb</strong>en und bestellt.<br />
Dipl.-Ing. Rainer Puschmann (63), Studium <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
an <strong>der</strong> Hochschule für Verkehrswesen Dresden und Studium<br />
Eisenbahnbau an <strong>der</strong> Fachschule Verkehrstechnik Dresden;<br />
verschiedene Tätigkeiten bei den Deutschen <strong>Bahnen</strong> und <strong>der</strong><br />
Siemens AG, EBA- und EBC-Gutachter; seit 2013 als Chief Expert<br />
bei SPL Powerlines Germany in Forchheim tätig.<br />
Adresse: SPL Powerlines Germany, Breitweidig 7,<br />
91301 Forchheim, Deutschland;<br />
Fon: +49 9191 977167;<br />
Mobile: +49 15172713215;<br />
E-Mail: rainer.puschmann@powerlines-group.com<br />
Dipl.-Ing. Kuizhong Wang (58) Fernstudium <strong>der</strong><br />
Stromversorgung systeme elektrischer <strong>Bahnen</strong> an <strong>der</strong> Südwest<br />
Jiaotong Universität; bis 1999 Ingenieur und Senior Ingenieur<br />
im Electrification Design Institute des Ministry of Railways China;<br />
ab 1999 Manager in <strong>der</strong> Projektleitung des Konsortiums Balfour<br />
Beatty/Siemens für die Elektrifizierung <strong>der</strong> Strecke Harbin – Dalian;<br />
seit 2002 Vertri<strong>eb</strong>sleiter <strong>der</strong> Balfour Beatty für China; ab 2005<br />
General Manager für Balfour Beatty Rail GmbH in China; ab Mai<br />
2013 General Manager für <strong>Bahnen</strong> bei nkt cables GmbH in China.<br />
Adresse: nkt cables GmbH, 128, Dongfang Road (E), Qishuyan<br />
Development Zone Changzhou, Jiangsu, 213025, P. R. China;<br />
Fon: +86 519 8840-1769, Fax: -7669;<br />
E-Mail: kuizhong.wang@nkt cables.com<br />
Dipl.-Ing. Kai Li (31) Engineer, Studium an <strong>der</strong> Südwest Jiaotong<br />
Universtät; seit 2006 tätig als Engineer bei Electrification Engineering<br />
Buero of China Railway Construction Corporation Group;<br />
ab 2008 Project Manager bei <strong>der</strong> Elektrifizierung <strong>der</strong> Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />
Zhengzhou – Xian im Jahr 2008, Beijing<br />
– Wuhan im Jahr 2009 und Guiyang – Guangzhou seit 2013.<br />
Adresse: China Railway Construction Corporation Group,<br />
Shijingshan Road No. 29, Shijingshan District, Beijing, P. R. China;<br />
Fon: +86 1088779893;<br />
Mobile: +86 18610178787;<br />
E-Mail: likai_83107@163.com<br />
Das Transportministerium beabsichtigt, insgesamt<br />
rund 200 solcher Instandhaltungsfahrzeuge zu beschaffen<br />
und den Instandhaltungsbereichen zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Die Verfügbarkeit <strong>der</strong> Oberleitungsanlage ist mit<br />
mindestens 0,98 vorg<strong>eb</strong>en; <strong>der</strong> Fahrdrahtverschleiß<br />
mit höchstens 20 % [3].<br />
13 Erfahrungen aus dem Betri<strong>eb</strong><br />
und <strong>der</strong> Instandhaltung<br />
Die erstmals auf <strong>der</strong> Strecke Zhengzhou – Xi‘an errichtete<br />
Oberleitungsbauart SiFCAT350.1, erfüllt die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Technischen Spezifikationen für<br />
den Hochgeschwindigkeitsverkehr in China [7].<br />
Die langen Phasentrennstellen, bestehend aus zwei<br />
isolierenden Überlappungen mit je vier Spannweiten<br />
und 450 m wirksamer Länge, haben sich bei Einfachund<br />
Doppeltri<strong>eb</strong>zugtraktion bewährt. Es zeigten sich<br />
auch bei den kurzen Phasentrennstellen mit 50 m wirksamer<br />
Länge während <strong>der</strong> Kontaktkraftmessungen zur<br />
Inbetri<strong>eb</strong>nahme sowie während des folgenden Betri<strong>eb</strong>s<br />
gute Befahrungseigenschaften [2].<br />
Sechs Monate nach <strong>der</strong> Inbetri<strong>eb</strong>nahme <strong>der</strong> HGV-<br />
Strecke Zhengzhou – Xi’an ereigneten sich an n<strong>eb</strong>ligen<br />
Tagen mit hoher Luftfeuchte Isolatorüberschläge<br />
auf einer Brücke in <strong>der</strong> Nähe von Xi’an. Als Ursache<br />
stellte <strong>der</strong> Infrastrukturbetreiber einen dicken Fremdschichtbelag<br />
auf den Isolatoren in <strong>der</strong> Nähe einer Chemiefabrik<br />
fest. Die Isolatoren in diesem Streckenabschnitt<br />
wurden gegen solche mit längerem Kriechweg<br />
getauscht. Seitdem traten keine Überschläge auf.<br />
Die Instandhaltung <strong>der</strong> Oberleitungs- und Bahnstromversorgungsanlagen<br />
für die HGV-Strecken führen<br />
bisher die Instandhaltungsstützpunkte <strong>der</strong> Bahndirektionen<br />
durch. Eine Ausnahme hiervon bildet die<br />
HGV-Strecke Beijing – Tianjin, die die Errichterfirma<br />
CREC EBB Instand hält.<br />
Das Transportministerium erarbeitete Vorgaben<br />
für die Inhalte und Fristen <strong>der</strong> Inspektionen, nach<br />
denen einheitlich die Instandhaltung <strong>der</strong> Oberleitungen<br />
und <strong>Bahnen</strong>ergieversorgungsanlagen in China<br />
durchgeführt wird.<br />
Täglich, unmittelbar vor dem Beginn des Betri<strong>eb</strong>s,<br />
befährt ein CRH-Zug die Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
ohne Passagiere und prüft die Infrastrukturanlagen<br />
Oberleitung, Oberbau, Signalanlage, Hin<strong>der</strong>nisse und<br />
Zäune. Erst nach Abschluss dieser Prüfung beginnt <strong>der</strong><br />
Hochgeschwindigkeitsbetri<strong>eb</strong> auf <strong>der</strong> Strecke.<br />
Mit den durch das Transportministerium erarbeiteten<br />
Vorgaben zur zielgerichteten Instandhaltung<br />
ließ sich die bisher hohe Verfügbarkeit dieser Oberleitungsbauart<br />
erreichen. Die regelmäßigen Weiterbildungen<br />
<strong>der</strong> Instandhaltungsmonteure und <strong>der</strong><br />
Weiterentwicklung des Instandhaltungskonzepts unterstützen<br />
diesen positiven Trend.<br />
196 112 (2014) Heft 4
Fahrleitungsanlagen<br />
Im Rückblick auf acht Jahre Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />
in China zeigen sich durchweg gute dynamische<br />
Eigenschaften bei <strong>der</strong> in Deutschland entwickelten<br />
HGV-Oberleitungsbauart mit Y-Beiseilen und<br />
Aluminium-Auslegern auch in China. Wenige Kontaktkraftunterbrechungen,<br />
geringer Fahrdrahtverschleiß,<br />
niedriger Instandhaltungsaufwand mit hoher Verfügbarkeit<br />
kennzeichnet diese Bauart. Deswegen hat sich<br />
das chinesische Transportministerium entschieden,<br />
für weitere HGV-Strecken mit Geschwindigkeiten bis<br />
350 km/h diese Bauart zu verwenden. So wurden bereits<br />
die zwischenzeitlich errichteten Strecken<br />
• Harbin – Dalian,<br />
• Beijing –Shanghai,<br />
• Wuhan – Guangzhou und<br />
• Beijing – Shijizhuang – Zhengzhou<br />
mit <strong>der</strong> beschri<strong>eb</strong>enen Oberleitungsbauart ausgerüstet.<br />
Für neu zu errichtende konventionelle Strecken<br />
bis 250 km/h bevorzugt das Transportministerium<br />
auch Bauarten mit Y-Beiseilen. Die Unterschiede zu<br />
den 350 km/h Oberleitungsbauarten sind<br />
• Stahl- anstatt Aluminium-Ausleger,<br />
• Fahrdrahtzugkraft kleiner 25 kN anstatt größer<br />
25 kN und<br />
• Fahrdrähte aus Kupfer-Zinn- anstatt Kupfer-Magnesium-Legierungen.<br />
Literatur<br />
[1] Puschmann, R.: Hochgeschwindigkeitsstrecke Zhengzhou<br />
− Xi’an in China. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 113<br />
(2014), H. 3, S. 90–95.<br />
[2] Kießling, F.; Puschmann, R.; Schmie<strong>der</strong>, A.: Fahrleitungen<br />
elektrischer <strong>Bahnen</strong>. Verlag Publicis Erlangen, 3. Auflage,<br />
2014.<br />
[3] FSDI: Design introduction for 350 km PDL OCS subsystem.<br />
Präsentation, Xi’an, 2009.<br />
[4] Heland, J.; Rick, F.; Puschmann, R.; Sarnes, B.: Fahrdrahtlage<br />
und Kontaktkräfte − Messungen an Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />
in China. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 110<br />
(2012), H. 7, S. 324–335.<br />
[5] Güney, H.; Isikoglu, C.; Puschmann, R.: Hochgeschwindigkeitstrecke<br />
Ankara–Eskişehir – (Istanbul) – Bau und<br />
Instandhaltung <strong>der</strong> Oberleitung und Unterwerke. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 8, S. 405–416.<br />
[6] Puschmann, R.; Wehrhahn, D.: Fahrdrahtlage und Kontaktkräfte<br />
− Messungen an Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />
in China. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 110 (2012), H. 7,<br />
S. 324–335.<br />
[7] Entscheidung 2008/284/EG: Technische Spezifikationen<br />
für die Interoperabilität (TSI) des Teilsystems Energie<br />
des transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsbahnsystems<br />
gemäß Artikel 6 Absatz 1 <strong>der</strong> Richtlinie 96/48/EG.<br />
In: Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaften 2008,<br />
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112 (2014) Heft 4<br />
197
Fahrleitungsanlagen<br />
Interoperabilität in Europa – Länge <strong>der</strong><br />
Stromabnehmerwippen<br />
Franz Kurzweil, Gerhard Hofbauer, Wien<br />
Die Vorgaben für das Zusammenwirken zwischen Oberleitung und Stromabnehmer sind in <strong>der</strong> TSI<br />
Energie enthalten. Danach sind sowohl die 1 600 mm lange Eurowippe als auch die 1 950 mm lange<br />
Standardwippe vieler <strong>Bahnen</strong> zulässig. Dies stellt die Frage, ob eine Interoperabilität mit unterschiedlich<br />
langen Stromabnehmern möglich ist. Im Zuge <strong>der</strong> Errichtung von neuen Strecken und des Umbaus<br />
bestehen<strong>der</strong> Strecken hat die ÖBB eine Strategie entwickelt, die den Betri<strong>eb</strong> mit beiden Stromabnehmerarten<br />
ermöglicht. Die dabei erfor<strong>der</strong>lichen größeren Investitionen sind im Vergleich zu den gesamten<br />
Aufwendungen gering, wie anhand konkreter Projekte gezeigt wird. Im Hinblick auf ein interoperables,<br />
grenzüberschreitendes Bahnnetz ist jedoch die Festlegung nur einer Wippenlänge anzustr<strong>eb</strong>en.<br />
INTEROPERABILITY IN EUROPE – LENGTH OF PANTOGRAPH HEADS<br />
The TSI Energy stipulates the requirements for the interaction of contact line and pantographs. According<br />
to this document the 1 600 mm long Euro pan head as well as the 1 950 mm long standard<br />
pan head used so far by many railway operators are accepted. Therefore, the question arises whether<br />
interoperability will be achievable with differing lengths of pantographs. In view of constructing<br />
new lines and modifying existing lines Austrian Railways ÖBB developed a strategy which permits<br />
the use of both types of pan heads. Compared with the total efforts the required additional investment<br />
is low, as is demonstrated by typical projects. However, just one length of pan heads should<br />
be stipulated for an interoperable, cross-bor<strong>der</strong> rail network.<br />
INTEROPÉRABILITÉ EN EUROPE – LONGUEUR DES ARCHETS DE PANTOGRAPHE<br />
Les spécifications relatives à l’interaction entre la caténaire et le pantographe sont contenues dans la<br />
norme STI énergie. Elles admettent aussi bien l’archet européen de 1 600 mm que l’archet standard<br />
de 1 950 mm utilisé par de nombreux exploitants ferroviaires. La question se pose alors de savoir si<br />
une interopérabilité est possible avec des pantographes de longueur différente. Dans le contexte<br />
de la construction de lignes nouvelles et de l’aménagement des lignes existantes, les chemins de<br />
fer autrichiens ÖBB ont élaboré une stratégie qui permet une exploitation avec les deux types de<br />
pantographes. Les investissements nécessaires qui sont relativement importants sont néanmoins<br />
modiques au regard de la somme des efforts déployés, comme démontré à l’exemple de projets<br />
concrets. Dans la perspective d’un réseau ferré transfrontalier interopérable, il serait souhaitable de<br />
fixer une longueur unique pour les archets de pantographe.<br />
1 Einführung<br />
1.2 Prolog<br />
Busreise von Wien nach Barcelona, einsteigen und<br />
<strong>der</strong> Buschauffeur schließt die Türen. Der Bus setzt<br />
sich in Bewegung, die Reiseroute führt von Österreich<br />
über Deutschland und Frankreich nach Spanien.<br />
Eine Art zu reisen, die für viele heute selbstverständlich<br />
ist, keinerlei Gedanken daran, dass die<br />
Straße an <strong>der</strong> Staatsgrenze nach Deutschland zu<br />
Ende sein könnte, dass die Treibstoffversorgung in<br />
den Nachbarlän<strong>der</strong>n eine an<strong>der</strong>e sein könnte, dass<br />
Verkehrszeichen für den Buschauffeur nicht anwendbar<br />
o<strong>der</strong> nicht verständlich sind.<br />
Die Infrastruktur Straße ermöglicht einen ungehin<strong>der</strong>ten<br />
grenzüberschreitenden Straßenverkehr<br />
und eine beli<strong>eb</strong>ige Benützung zu jedem Fahrziel innerhalb<br />
Europas und darüber hinaus.<br />
1.2 Europas Bahnnetze<br />
Wesentlich an<strong>der</strong>s sind die Infrastrukturen <strong>der</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
in Europa. Sie erfor<strong>der</strong>n im Vergleich zur Straße<br />
deutlich mehr technische Regelungen, sind national<br />
und historisch gewachsen und wurden zunächst für<br />
dampfbetri<strong>eb</strong>ene Züge entwickelt. Dampfbetri<strong>eb</strong>ene<br />
Züge konnten, da nur die Spurweite wichtig,<br />
grenzüberschreitend weite Strecken zurücklegen, so<br />
zum Beispiel <strong>der</strong> legendäre Orientexpress.<br />
Aus wirtschaftlichen und technischen Gründen<br />
wurden die Bahnanlagen mit dem Beginn des 20.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts nach und nach elektrifiziert, wobei<br />
198 112 (2014) Heft 4
Fahrleitungsanlagen<br />
<strong>der</strong> entsprechende Stand <strong>der</strong> Technik verwendet<br />
wurde, woraus die heute noch vorhandenen unterschiedlichen<br />
Stromarten, Zugsicherungsanlagen,<br />
Signalisierungen und elektrischen Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
ihren Ursprung hatten.<br />
Im Vertrag von Maastricht wurde 1992 im Kapitel<br />
über die transeuropäischen Netze (TEN) für Verkehr,<br />
Energie und Telekommunikation das Ziel <strong>der</strong> Interoperabilität<br />
festgelegt Dies bedeutet ein vollständig<br />
interoperables Eisenbahnnetz für Europa hinsichtlich<br />
Infrastruktur und Fahrzeuge.<br />
Seither entstand eine Vielzahl von Richtlinien,<br />
technischen Spezifikationen und Normen mit dem<br />
Ziel, die Interoperabilität zu erreichen. Die Umsetzung<br />
dieser Ziele wird unterschiedlich beurteilt<br />
und hat bis heute den Eisenbahnen noch nicht<br />
dazu verholfen, dass die <strong>Bahnen</strong> als umweltfreundliche<br />
Verkehrsträger die Schlüsselrolle spielen, die<br />
diesen zugedacht ist.<br />
1.3 Interoperabilität<br />
Der Begriff Interoperabilität ist nur allgemein und<br />
nicht detailliert festgelegt. In Bezug auf die <strong>Bahnen</strong><br />
wird darunter im Kreise <strong>der</strong> Fachleute und innerhalb<br />
<strong>der</strong> einzelnen Mitgliedsstaaten nicht immer das<br />
gleiche verstanden. Dies betrifft vor allem auch das<br />
Vorgehen bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Richtlinien und <strong>der</strong><br />
einzelnen technischen Spezifikationen.<br />
• Unter Interoperabilität versteht man im Schienenverkehr,<br />
dass Schienenfahrzeuge möglichst<br />
durchgängig und zuverlässig in verschiedenen<br />
Schienennetzen verkehren können, insbeson<strong>der</strong>e<br />
in den Eisenbahnnetzen verschiedener Staaten.<br />
• Vor allem in Europa gibt es viele historisch gewachsene,<br />
nationale <strong>Bahnen</strong>. Deren unterschiedliche<br />
technische Standards behin<strong>der</strong>n einen<br />
grenzüberschreitenden Bahnverkehr. Aufwändige<br />
nationale Zulassungsverfahren erschweren die<br />
Verwendung von Mehrsystemfahrzeugen, die in<br />
mehreren Bahnnetzen verkehren können. Um<br />
dem entgegenzuwirken, för<strong>der</strong>n die Europäische<br />
Union und an<strong>der</strong>e Organisationen die Einführung<br />
international normierter Systeme, zum<br />
Beispiel ERTMS für die Zugsicherung und Steuerung,<br />
die den Bahnbetri<strong>eb</strong> in Europa vereinheitlichen<br />
sollten.<br />
• Durch die weitere technische Harmonisierung<br />
sollen die Verkehrsdienste in <strong>der</strong> EU und mit<br />
Drittlän<strong>der</strong>n entwickelt werden. Die Interoperabilität<br />
im Schienenverkehr soll die Integration<br />
des Marktes für Ausrüstungen und Dienstleistungen,<br />
für den Bau, die Erneuerung und die<br />
Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Eisenbahnsysteme in<br />
technischer Hinsicht gewährleisten und den<br />
<strong>der</strong>egulierten Wettbewerb <strong>der</strong> Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
för<strong>der</strong>n.<br />
• Die Interoperabilität hat wesentliche Grundsäulen,<br />
worauf alle Bemühungen in <strong>der</strong> Umsetzung<br />
liegen sollten: Das sind die technische Infrastruktur<br />
und die betri<strong>eb</strong>lichen Voraussetzungen.<br />
Die technische Infrastruktur <strong>der</strong> elektrifizierten<br />
<strong>Bahnen</strong> ist schon durch die unterschiedlichen<br />
Spannungen AC 15 kV und AC 25 kV sowie<br />
DC 1,5 kV und DC 3 kV charakterisiert.<br />
• Im Hinblick auf die unterschiedlichen Stromarten<br />
müssen Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge mit unterschiedlichen<br />
Stromabnehmern ausgerüstet sein. Hinzu kommt<br />
die unterschiedliche geometrische Auslegung <strong>der</strong><br />
Fahrleitungsnetze, die unterschiedliche Längen<br />
<strong>der</strong> Stromabnehmerwippen bedingen. So benötigt<br />
das Tri<strong>eb</strong>fahrzeug Typ ES64F4 vier Stromabnehmer:<br />
Einen für Deutschland und Österreich,<br />
einen für Italien, einen für die Schweiz und einen<br />
für die Nie<strong>der</strong>lande.<br />
Im Hinblick auf die Interoperabilität ist es wünschenswert,<br />
die Bahnsysteme nur mit einem Stromabnehmer<br />
befahren zu können, um diese Hürde für<br />
einen grenzüberschreitenden Verkehr zu beseitigen.<br />
Am Beispiel Österreichs wird aufgezeigt und begründet,<br />
welche Aufwendungen notwendig wären, um<br />
durchgehend auf interoperablen Strecken mit einer<br />
1600 mm langen Wippe Betri<strong>eb</strong> machen zu können.<br />
Dies betrifft nicht nur die eigentlichen Strecken des<br />
transeuropäischen Netzes, son<strong>der</strong>n auch alle Strecken,<br />
die bei Störungen befahren werden.<br />
2 Zusammenwirken Oberleitung<br />
und Stromabnehmer –<br />
Vorgaben<br />
2.1 Europäische Richtlinien<br />
Die Richtlinie 96/46/EG:1996 [1] legte die Grundlagen<br />
und Anfor<strong>der</strong>ungen für Interoperabilität des transeuropäischen<br />
Hochgeschwindigkeitsbahnsystems fest.<br />
Darin sind auch die Teilsysteme aufgeführt, wovon eines<br />
die Energieversorgung betrifft. Im Jahr 2001 wurde<br />
die Richtlinie 2001/16/EG:2001 für das konventionelle<br />
transeuropäische Bahnsystem veröffentlicht [2].<br />
Die weiteren Richtlinien 2004/50/EG:2004 [3] und<br />
2008/57/EG:2008 [4] entwickelten die Grundlagen<br />
für die Interoperabilität weiter. Für das Zusammenwirken<br />
zwischen Oberleitung und Stromabnehmer<br />
ist danach die Spezifikation für das Teilsystem Energie<br />
mit den Ausgaben 2002/733/EG [5], 2008/284/EG<br />
[6] und 2011/274/EG [7] einschlägig.<br />
In <strong>der</strong> TSI Energie 2002/733/EG [5] wurde die<br />
1 600 mm lange Wippe (Bild 1) als Basis für alle neuen<br />
Hochgeschwindigkeitsstrecken festgelegt. Die<br />
1 950 mm lange Wippe (Bild 2), die unter an<strong>der</strong>em in<br />
Österreich und Deutschland verwendet wurde, war<br />
112 (2014) Heft 4<br />
199
Fahrleitungsanlagen<br />
300<br />
Bild 1:<br />
Profil <strong>der</strong> Stromabnehmerwippe mit 1 600 mm Länge nach EN 50367 [10].<br />
1 Horn aus isolierendem Werkstoff mit 200 mm projizierter Länge<br />
2 minimale Länge <strong>der</strong> Schleifleiste 800 mm<br />
3 Arbeitsbereich des Stromabnehmers 1 200 mm<br />
4 Länge <strong>der</strong> Stromabnehmerwippe 1 600 mm.<br />
Anmerkung: Die interoperable 1 600-mm-Stromabnehmerwippe ermöglicht einen Betri<strong>eb</strong><br />
auf einer für eine 1 450-mm-Stromabnehmerwippe ausgelegten Strecke. Hierfür sind die<br />
isolierenden Hörner notwendig. Die erläuterten Werte für die Stromabnehmerwippenüberschreitung<br />
und für die Profilabweichungen sind in EN 50367, Abschnitt 5.3, [10]<br />
definiert. Der Kontakt zwischen Fahrdraht und Stromabnehmerwippe kann während einer<br />
begrenzten Dauer unter ungünstigen Bedingungen beim zufälligen Zusammentreffen<br />
von Fahrzeugwanken und starken Winden außerhalb <strong>der</strong> Schleifleiste, jedoch innerhalb<br />
des Arbeitsbereiches des Stromabnehmers liegen.<br />
340<br />
3<br />
2<br />
1 1<br />
200 480<br />
1600 4<br />
1<br />
30°<br />
200 50<br />
3<br />
2<br />
1200<br />
800<br />
1450<br />
1000<br />
1950<br />
Bild 2:<br />
Profil <strong>der</strong> Stromabnehmerwippe mit 1 950 mm Länge nach EN 50367 [10].<br />
1 Horn aus isolierendem Werkstoff mit 200 mm projizierter Länge<br />
2 minimale Länge des Schleifleiste 1 000 mm<br />
3 Arbeitsbereich <strong>der</strong> Stromabnehmerwippe 1 500 bis 1 550 mm<br />
4 Länge <strong>der</strong> Stromabnehmerwippe 1 950 mm<br />
R10000<br />
4<br />
R400<br />
R10000<br />
R300<br />
50<br />
50<br />
R150<br />
40°<br />
R150<br />
1<br />
bei bestehenden Strecken und dort zugelassen, wo die<br />
1600 mm lange Wippe zu hohen Mehrkosten geführt<br />
hätte. In diesen Spezifikationen sind auch die Grunddaten<br />
für das statische und dynamische Zusammenwirken<br />
von Oberleitung und Stromabnehmer festgelegt.<br />
Das Dokument [8] enthält die verabschiedete, neue<br />
Fassung <strong>der</strong> TSI Energie, die demnächst veröffentlicht<br />
und in Kraft treten wird. In den genannten technischen<br />
Spezifikationen für das Teilsystem Energie [5;<br />
6; 7] wurden in <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> zu verwendenden<br />
Stromabnehmerwippe Kompromisse eingegangen,<br />
wobei in [6] und [7] sowohl die 1 600 mm lange als<br />
auch die 1950 mm lange Wippe zugelassen wurde.<br />
Die nationalen Ausnahmen führten in <strong>der</strong> Interpretation<br />
und Anwendung für den Neu- und Umbau von<br />
Oberleitungen zu bleibenden Ausnahmeregelungen,<br />
welche das Ziel einer einheitlichen europäischen<br />
Stromabnehmerwippe in weite Ferne rückten. Die<br />
wesentlichen Strukturelemente Tunnel und vor allem<br />
Oberleitungsanlagen hatten damit unterschiedliche<br />
Grundlagen für die Planung und Errichtung und den<br />
freien ungehin<strong>der</strong>ten Durchgang. Die neu errichtenden<br />
Infrastrukturen erfüllen über ihre gesamte L<strong>eb</strong>ensdauer<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen im Hinblick auf das Ziel eines<br />
interoperablen Verkehrs mit dem Zusammenwirken<br />
Stromabnehmer und Oberleitung nicht.<br />
2.2 Stromabnehmerwippen nach<br />
EN 50367<br />
Die europäische Norm EN 50367:2012-5 [9; 10]<br />
enthält die Maße für die 1 600 mm lange Europawippe<br />
(Bild 1) und Definitionen für die unterschiedlichen,<br />
1 950 mm langen Wippen (Bild 2). Darin sind<br />
<strong>der</strong>en Arbeitsbereiche mit 1 200 mm beziehungsweise<br />
1 450 mm definiert. Die Längen <strong>der</strong> Schleifleisten<br />
sind mit 800 mm beziehungsweise mindestens<br />
1 000 mm angeg<strong>eb</strong>en. Die 1 600 mm lange Eurowippe<br />
wurde in [11] beschri<strong>eb</strong>en.<br />
• Durch diese Festlegung könnte man ableiten,<br />
dass <strong>der</strong> Arbeitsbereich im Normalbetri<strong>eb</strong> voll<br />
ausgenützt werden dürfte.<br />
• Wenn die weiteren Festlegungen für die Fahrdrahtlagen<br />
beachtet werden, verlässt <strong>der</strong> Fahrdraht<br />
die Schleifleisten aber nur bei maximalem<br />
Wanken und maximaler Auslenkung infolge<br />
Windwirkung, wie in [12] und [13] gezeigt wird.<br />
• Im normalen Betri<strong>eb</strong>sfall ohne große Wankbewegungen<br />
und ohne Windeinwirkung kontaktiert<br />
<strong>der</strong> Fahrdraht die Wippen nur im Bereich<br />
<strong>der</strong> Schleifleisten.<br />
2.3 Definitionen für die Schleifleiste nach<br />
EN 50206-1<br />
Die Norm EN 50206-1 [14] enthält Definitionen zum<br />
Begriff Schleifleiste:<br />
• Nach <strong>der</strong> Definition 3.2.4 dieser Norm ist die<br />
Schleifleiste ein austauschbares Verschleißteil <strong>der</strong><br />
Stromabnehmerwippe, das mit <strong>der</strong> Oberleitung in<br />
Kontakt steht.<br />
• Nach <strong>der</strong> Definition 3.2.10 dieser Norm ist die<br />
Schleifleistenlänge jener Bereich, <strong>der</strong> als Gesamtlänge<br />
des normalen Zusammenwirkens zwischen<br />
vorgesehenem Schleifmaterial, quer zum Fahrzeug<br />
gemessen, betrachtet wird.<br />
Aus diesen Definitionen kann nicht geschlossen werden,<br />
dass ergänzende Teile <strong>der</strong> Stromabnehmerwippe<br />
und integrierte Übergänge in die Ablaufhörner als<br />
Teile <strong>der</strong> Schleifleisten gelten.<br />
2.4 Konsequenzen<br />
Die unterschiedlichen Definitionen für den Bereich<br />
des statischen Zusammenwirkens zwischen<br />
Stromabnehmer und Oberleitung in EN 50367 und<br />
200 112 (2014) Heft 4
Fahrleitungsanlagen<br />
EN 50206-1 können zu unterschiedlichen Interpretationen<br />
durch die Anwen<strong>der</strong> führen.<br />
Die Oberleitung sollte für das statische Zusammenwirken<br />
mit den Stromabnehmern so ausgeführt werden,<br />
dass ohne Wanken <strong>der</strong> Fahrzeuge <strong>der</strong> Fahrdraht<br />
im Bereich <strong>der</strong> Schleifleiste liegt und den leitfähigen<br />
Teil des Arbeitsbereichs außerhalb <strong>der</strong> Schleifleisten<br />
nicht benützt. Außerhalb <strong>der</strong> Schleifleisten sollte <strong>der</strong><br />
Fahrdraht die Wippen nur kontaktieren<br />
• bei Wind inklusive <strong>der</strong> Sonstigen Einflussgrößen,<br />
das heißt bei extremem Wind entgegengesetzt zum<br />
wankenden Fahrzeug, was selten zu erwarten ist,<br />
• zur Führung einlaufen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> auslaufen<strong>der</strong><br />
Fahrdrähte.<br />
Wie in [13] nachgewiesen ist, trifft das beim Einhalten<br />
aller Vorgaben <strong>der</strong> TSI Energie für die Fahrdrahtlage<br />
zu.<br />
3 Derzeitige Stromabnehmer<br />
3.1 Unterschiedliche nationale Stromabnehmermaße<br />
Die Tabelle 1 enthält die wesentlichen in Europa verwendeten<br />
Stromarten und Stromabnehmerlängen.<br />
3.2 Erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen im<br />
Hinblick auf die Interoperabilität<br />
Als Schlussfolgerung aus den Überlegungen ist festzuhalten:<br />
• Unterschiedliche Stromabnehmerlängen bedingen<br />
unterschiedliche Oberleitungsbauarten<br />
und entsprechende Infrastrukturen, zum Beispiel<br />
Tunnelquerschnitte. Umgekehrt bedingen unterschiedliche<br />
Oberleitungsbauarten auch angepasste<br />
Stromabnehmerlängen.<br />
• Mechanische und elektrische Begrenzungslinien<br />
erg<strong>eb</strong>en den erfor<strong>der</strong>lichen Raum für den<br />
ungehin<strong>der</strong>ten Stromabnehmerdurchgang.<br />
Unterschiedliche Stromabnehmerlängen for<strong>der</strong>n<br />
auch unterschiedlichen Raum für den Stromabnehmerdurchgang.<br />
• Die Festlegungen <strong>der</strong> wesentlichen Parameter<br />
einer Oberleitungsbauart, die zum Beispiel von<br />
<strong>der</strong> Fahrgeschwindigkeit abhängen können, sind<br />
entscheidend für die Wippengeometrie, insbeson<strong>der</strong>e<br />
für die Wippenlänge.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
TABELLE 1<br />
In Europa g<strong>eb</strong>räuchliche Stromarten und Wippenlängen.<br />
Land Stromart Wippenlänge<br />
Deutschland<br />
Österreich<br />
AC 15 kV 16,7 Hz<br />
Daraus folgt, dass Interoperabilität mit nur einem<br />
Stromabnehmer unter Beachtung <strong>der</strong> ausgeführten<br />
Oberleitungsanlagen und -bauarten nur bedingt o<strong>der</strong><br />
überhaupt nicht möglich ist. In Netzen mit Oberleitungen<br />
mit Parametern für eine 1950 mm lange Wippe<br />
(Bild 2) und 550 mm möglicher seitlichen Auslenkung<br />
des Fahrdrahtes können keine Wippen mit nur<br />
1 600 mm Länge (Bild 1) betri<strong>eb</strong>en werden. Bei Windeinwirkung<br />
und mit den sonstigen Einflussgrößen in<br />
gleicher Richtung befindet sich <strong>der</strong> Fahrdraht außerhalb<br />
<strong>der</strong> Schleifleiste auf den metallischen Wippenteilen.<br />
Auf den rot dargestellten Bereich <strong>der</strong> Isolierhörner<br />
(Bil<strong>der</strong> 1 und 2) darf sich <strong>der</strong> Fahrdraht nie befinden.<br />
Ein Unterschied besteht noch in Normenregelungen:<br />
• Hinsichtlich <strong>der</strong> 1 600-mm-Wippe darf die seitliche<br />
Ablenkung des Fahrdrahtes von <strong>der</strong> Gleisachse<br />
400 mm betragen. Da die Schleifleistenlänge<br />
800 mm beträgt, befindet sich <strong>der</strong> Fahrdraht<br />
ohne Wirken <strong>der</strong> sonstigen Einflussgrößen immer<br />
im Bereich <strong>der</strong> Schleifleiste.<br />
• Bei <strong>der</strong> 1 950 mm langen Wippe überschreitet<br />
<strong>der</strong> Fahrdraht bei 550 mm zulässiger maximaler<br />
seitlicher Abweichung mit Wind aber ohne<br />
die sonstigen Einflussgrößen den Bereich <strong>der</strong><br />
mindestens 1 000 mm langen Schleifleiste. Dies<br />
tritt jedoch nur selten bei maximalem Seitenwind<br />
auf, wie in [13] dargestellt. Im Normalbetri<strong>eb</strong><br />
bleibt auch hier <strong>der</strong> Fahrdraht im Bereich <strong>der</strong><br />
Schleifleisten.<br />
1 950 mm<br />
Schweiz AC 15 kV 16,7 Hz 1 450 mm<br />
Nie<strong>der</strong>lande DC 1500 V und AC 25 kV 50 Hz 1 950 mm<br />
Belgien DC 3000 V und AC 25 kV 50 Hz 1 950 mm<br />
Luxemburg DC 3000 V und AC 25 kV 50 Hz 1 950 mm, 1 450 mm<br />
Frankreich DC 1500 V und AC 25 kV 50 Hz 1 950 mm, 1 450 mm<br />
Italien DC 3 000 V und AC 25 kV 50 Hz 1 450 mm<br />
Spanien DC 3 000 V und AC 25 kV 50 Hz 1 950 mm<br />
Portugal AC 25 kV 50 Hz 1 450 mm, 2 180 mm<br />
Großbritannien DC 750 V und AC 25 kV 50 Hz 1 600 mm<br />
Irland DC 1 500 V keine Angaben<br />
Dänemark AC 25 kV 50 Hz 1 800 mm<br />
Norwegen AC 15 kV 16,7 Hz 1 800 mm<br />
Schweden AC 15 kV 16,7 Hz 1 800 mm<br />
Finnland AC 25 kV 50 Hz 1 950 mm<br />
Estland<br />
Lettland<br />
DC 3 000 V<br />
1 950 mm<br />
Litauen AC 25 kV 50 Hz keine Angaben<br />
Polen DC 3 000 V 1 950 mm<br />
Tschechien DC 3 000 V und AC 25 kV 50 Hz 1 950 mm<br />
Slowakei AC 25 kV 50 Hz 2060/1950 mm<br />
Ungarn AC 25 kV 50 Hz 1450 mm<br />
Slowenien DC 3000 V und AC 25 kV 50 Hz keine Angaben<br />
201
Fahrleitungsanlagen<br />
S<br />
410<br />
1<br />
L 2<br />
410<br />
230<br />
4 Planungsparameter für die<br />
Umstellung des Betri<strong>eb</strong>es von<br />
<strong>der</strong> 1 950-mm-Wippe auf die<br />
1 600-mm-Wippe<br />
2<br />
1<br />
H<br />
FH<br />
5000<br />
4900<br />
1600<br />
Bild 3:<br />
Raum für den freien ungehin<strong>der</strong>ten Stromabnehmerdurchgang<br />
im Hinblick auf die 1600 mm lange Eurowippe.<br />
FH Fahrdrahthöhe<br />
S Anhub des Stromabnehmers<br />
H Summe <strong>der</strong> Fahrdrahthöhe und <strong>der</strong> Vorgabe für den<br />
Anhub<br />
L 2 von <strong>der</strong> Fahrdrahthöhe und <strong>der</strong> Gleisüberhöhung abhängige<br />
Breite des Raums für den freien ungehin<strong>der</strong>ten<br />
Stromabnehmerdurchgang<br />
Die ÖBB haben sich im Zuge für die Umsetzung <strong>der</strong><br />
TSI Energie [5] entschieden,<br />
• den Raum für den ungehin<strong>der</strong>ten Stromabnehmerdurchgang<br />
für die 1 950 mm lange Wippe gemäß<br />
dem ÖBB-Regelwerk Plan ED61 zu wählen,<br />
• für die seitliche Auslenkung des Fahrdrahts unter<br />
Querwindeinwirkung den Wert 400 mm festzulegen,<br />
damit man diese Oberleitungen mit <strong>der</strong><br />
1 600 mm langen Eurowippe befahren kann.<br />
Diese Strategie wurde auch bei <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong><br />
nachfolgenden Ausgaben <strong>der</strong> TSI Energie [6] und [7]<br />
beibehalten. Bild 3 zeigt hierfür den Raum für den<br />
Stromabnehmerdurchgang.<br />
3<br />
600<br />
4<br />
600<br />
5<br />
4<br />
600 600<br />
3<br />
2<br />
1<br />
H<br />
FH<br />
Aktuell sind bei den ÖBB nur Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge mit<br />
Stromabnehmern mit 1 950 mm langen Wippen im<br />
betri<strong>eb</strong>lichen Einsatz. Da die Infrastruktur zukünftig<br />
auch für den Einsatz <strong>der</strong> 1 600 mm langen Eurowippe<br />
geeignet sein soll, sind Maßnahmen zu treffen,<br />
die den parallelen betri<strong>eb</strong>lichen Einsatz <strong>der</strong> beiden<br />
unterschiedlich langen Wippen ermöglichen.<br />
In den Bil<strong>der</strong>n 4 und 5 sind die wesentlichen<br />
geometrischen Parameter von Eurowippe und<br />
1 950-mm-Wippe aus den aktuellen ÖBB Regelwerksvorgaben<br />
unter Beachtung <strong>der</strong> beschri<strong>eb</strong>enen TSI<br />
Umsetzungsstrategie <strong>der</strong> ÖBB für die TSI Energie aus<br />
Sicht des Anwen<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Projektierung dargestellt.<br />
Bei diesen Darstellungen und im folgenden Text<br />
wird die Differenz zwischen L 2 gemäß TSI Energie und<br />
EN 15273-3 [15] und <strong>der</strong> halben Wippenbreite des Stromabnehmers<br />
als Sonstige Einflussgrößen bezeichnet. Diese<br />
Sonstigen Einflussgrößen beinhalten im Wesentlichen<br />
• Gleiseigenschaften,<br />
• Fahrzeugwank,<br />
• Gleislagetoleranzen,<br />
• Gleisradius,<br />
• Fahrdrahthöhe,<br />
• seitliche Stromabnehmerbewegung,<br />
und definieren jenen Wert, um den die Achse des<br />
Stromabnehmers von <strong>der</strong> Senkrechten auf die Gleisachse,<br />
genauer auf die Mitte <strong>der</strong> Schienenkopfberührenden,<br />
abweichen darf. Daraus ergibt sich mit <strong>der</strong> jeweils<br />
äußeren Umgrenzung <strong>der</strong> mechanische Raum für den<br />
Stromabnehmerdurchgang. Im Inneren ist <strong>der</strong> Bereich<br />
für die Lage des Fahrdrahtes ersichtlich. Dabei ist bereits<br />
zugelassen, dass sich <strong>der</strong> Fahrdraht durch das Einwirken<br />
des Windes und den Sonstigen Einflussgrößen nicht nur<br />
auf <strong>der</strong> Schleifleiste, son<strong>der</strong>n auch auf den metallischen<br />
Teilen innerhalb des Arbeitsbereiches <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Wippe befinden darf. Auf den rot dargestellten Bereich<br />
<strong>der</strong> Isolierhörner darf sich <strong>der</strong> Fahrdraht nie befinden.<br />
1600<br />
Bild 4:<br />
Lichtraumprofil für den Stromabnehmerdurchgang für die 1600-mm-Wippe, zulässige<br />
Seitenlage des Fahrdrahts 400 mm.<br />
rot<br />
Isolierhorn<br />
blau<br />
Schleifleistenbereich<br />
blau + schwarz Arbeitsbereich<br />
1 Ruhelage des Stromabnehmers<br />
2 Lage des Stromabnehmers bei Wanken nach links<br />
3 Lage des Stromabnehmers bei Wanken nach rechts<br />
4 Vorsorge für sonstige Einflussgrößen<br />
5 Bereich für die zulässige Fahrdrahtlage<br />
FH Fahrdrahthöhe<br />
H Summe <strong>der</strong> Fahrdrahthöhe und <strong>der</strong> Vorgabe für den Anhub<br />
L 2 von <strong>der</strong> Fahrdrahthöhe und <strong>der</strong> Gleisüberhöhung abhängige Breite des Raums für<br />
den freien ungehin<strong>der</strong>ten Stromabnehmerdurchgang<br />
L 2<br />
5 Umsetzung <strong>der</strong> ÖBB-Strategie<br />
bei Projekten<br />
5.1 Grundlagen<br />
Da oftmals die Investitionen gegenüber den gesamtheitlichen<br />
L<strong>eb</strong>enszykluskosten vorrangig bewertet<br />
werden und unterschiedliche Beträge bei Auslegung<br />
für die jeweiligen Stromabnehmerwippen genannt<br />
werden, wurden gemeinsam mit <strong>der</strong> ÖBB bei konkreten<br />
Projekten die Aufwendungen mit Einsatz <strong>der</strong><br />
Software [16] ermittelt. Bild 6 zeigt dabei den Raum<br />
für den Durchgang für den Übergang von <strong>der</strong> heute<br />
verwendeten 1 960-mm-Wippe auf die Eurowippe.<br />
202 112 (2014) Heft 4
Fahrleitungsanlagen<br />
Dabei wurden Projekte <strong>der</strong> ÖBB mit den Oberleitungsbauarten<br />
1.2, 1.3 und 2.1 auf vier unterschiedlichen<br />
Strecken auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> ÖBB-Regelwerke<br />
und damit <strong>der</strong> Kriterien <strong>der</strong> TSI Energie geplant und<br />
bewertet. Die fünf Varianten <strong>der</strong> Auslegung sind:<br />
• tatsächlich geplante und errichtete Anlage<br />
• Auslegung für die 1 950-mm-Wippe mit <strong>der</strong><br />
Aufteilung <strong>der</strong> Nachspannabschnitte wie bei <strong>der</strong><br />
tatsächlich errichteten Anlage<br />
• Auslegung für die Eurowippe mit <strong>der</strong> Aufteilung<br />
<strong>der</strong> Nachspannabschnitte wie bei <strong>der</strong> tatsächlich<br />
errichteten Anlage<br />
• Auslegung für die 1 950-mm-Wippe mit optimierten<br />
Nachspannabschnitten<br />
• Auslegung für die Eurowippe mit optimierten<br />
Nachspannabschnitten<br />
Bei allen Varianten wurden die übrigen Parameter<br />
wie Leiterquerschnitte, Abspannkräfte von Fahrdrahtund<br />
Längstragseil und Systemhöhen nicht verän<strong>der</strong>t,<br />
was bei <strong>der</strong> wirtschaftlichen Auswertung wichtig ist.<br />
Damit wird eine reale wirtschaftliche Bewertung <strong>der</strong><br />
Auswirkung <strong>der</strong> unterschiedlichen Stromabnehmerwippen<br />
auf die Investitionen erreicht.<br />
5.2 Bewertete Streckenabschnitte<br />
Die mit den in Abschnitt 5.1 angeg<strong>eb</strong>enen Vorgaben<br />
geplanten und bewerteten Strecken sind:<br />
2<br />
Bild 5:<br />
Lichtraumprofil für den Stromabnehmerdurchgang für die 1950-mm-Wippe, zulässige<br />
Seitenlage des Fahrdrahts 550 mm.<br />
rot<br />
Isolierhorn<br />
blau<br />
Schleifleistenbereich<br />
blau + schwarz Arbeitsbereich<br />
1 Ruhelage des Stromabnehmers<br />
2 Lage des Stromabnehmers bei Wanken nach links<br />
3 Lage des Stromabnehmers bei Wanken nach rechts<br />
4 Vorsorge für sonstige Einflussgrößen<br />
5 Bereich für die zulässige Fahrdrahtlage<br />
FH Fahrdrahthöhe<br />
H Summe <strong>der</strong> Fahrdrahthöhe und <strong>der</strong> Vorgabe für den Anhub<br />
L 2 von <strong>der</strong> Fahrdrahthöhe und <strong>der</strong> Gleisüberhöhung abhängige Breite des Raums für<br />
den freien ungehin<strong>der</strong>ten Stromabnehmerdurchgang<br />
3<br />
1<br />
3<br />
725<br />
4 4<br />
725 725<br />
600<br />
4<br />
5<br />
1950<br />
1600<br />
600<br />
5<br />
4<br />
725<br />
1<br />
L 2<br />
2<br />
1<br />
H<br />
H<br />
2<br />
3<br />
FH<br />
FH<br />
4<br />
1950<br />
L 2<br />
4<br />
Bild 6:<br />
Raum für den Stromabnehmerdurchhang und Bereich für die Lage des Fahrdrahtes<br />
bei Betri<strong>eb</strong> mit <strong>der</strong> 1 600 mm und <strong>der</strong> 1 950 mm langen Wippe entsprechend den<br />
Vorgaben <strong>der</strong> ÖBB.<br />
1 1 600-mm-Wippe<br />
2 1 950-mm-Wippe<br />
3 Raum für den Stromabnehmerdurchgang<br />
4 Vorsorge für sonstige Einflussgrößen<br />
5 Bereich für die zulässige Fahrdrahtlage<br />
Bild 7:<br />
Oberleitungsbauart 1.2 auf dem eingleisigen Streckenabschnitt<br />
Schladming – Haus.<br />
• Oberleitungsbauart 1.2; eingleisige Strecke<br />
Bischofshofen – Selzthal im Bereich Schladming –<br />
Haus (Bild 7); Abschnitt km 42,115 – km 51,420;<br />
Streckenlänge 9,305 km<br />
• Oberleitungsbauart 1.3; zweigleisige Strecke Wels –<br />
Passau, Übergab<strong>eb</strong>ahnhof Schärding 3 – Staatsgrenze;<br />
bogenreiche Strecke, Gleis 1; Abschnitt km 74,796 –<br />
km 79,629; Streckenlänge 4,833 km. Bild 8 zeigt die in<br />
diesem Abschnitt verwendete Oberleitungsbauart 1.3.<br />
• Viergleisige Strecke Ybbs – Amstetten im Bereich<br />
Abzweig Karlsbach – Amstetten; gerade Strecke,<br />
Gleis 1; Abschnitt km 110,188 – km 113,389;<br />
Streckenlänge 3,201 km<br />
• Oberleitungsbauart 2.1; viergl. Strecke Ybbs – Amstetten<br />
im Bereich Abzweig Karlsbach – Amstetten; gerade<br />
Strecke, Gleis 3; Absch. km 110,331– km 113,383;<br />
112 (2014) Heft 4<br />
203
Fahrleitungsanlagen<br />
Streckenlänge 3,052 km. Bild 9 zeigt die in diesem<br />
Bereich verwendete Oberleitungsbauart 2.1.<br />
Die Oberleitungsbauarten <strong>der</strong> ÖBB sind gekennzeichnet<br />
durch:<br />
• Oberleitungsbauart 1.2: Befahrgeschwindigkeiten<br />
über 80 km/h bis 120 km/h<br />
• Oberleitungsbauart 1.3: Befahrgeschwindigkeiten<br />
über 120 km/h bis 160 km/h<br />
• Oberleitungsbauart 2.1: Befahrgeschwindigkeiten<br />
über 160 km/h bis 250 km/h<br />
Bild 8:<br />
Oberleitungsbauart 1.3 auf dem zweigleisigen Streckenabschnitt Schärding 3 – Staatsgrenze.<br />
Diese ÖBB-Oberleitungsbauarten wurden durch eine Benannte<br />
Stelle durch Komponentenbewertung zertifiziert<br />
und im Teilsystem Energie im Zuge <strong>der</strong> Projektausführung<br />
nach <strong>der</strong> TSI Energie bewertet. Voraussetzung waren die<br />
Abnahmeprüfungen ED 21 durch den Auftragg<strong>eb</strong>er.<br />
5.3 Aufteilung <strong>der</strong> Investitionen bei den<br />
betrachteten Oberleitungsbauarten<br />
In <strong>der</strong> Tabelle 2 ist die Aufteilung <strong>der</strong> Investitionen für<br />
die Oberleitungen bei den untersuchten Streckenabschnitten<br />
für die beiden untersuchten Wippenlängen<br />
und bei <strong>der</strong> Aufteilung <strong>der</strong> Abspannabschnitte wie<br />
bei <strong>der</strong> ausgeführten Anlage dargestellt. Die Montage<br />
<strong>der</strong> Oberleitung hat unabhängig von <strong>der</strong> Wippenlänge<br />
bei kurvigen Strecken einen wesentlich<br />
höheren Anteil als bei den an<strong>der</strong>en Streckenarten.<br />
5.4 Unterschiede <strong>der</strong> Investitionen<br />
Bild 9:<br />
Oberleitungsbauart 2.1 auf dem zweigleisigen Streckenabschnitt St. Pölten – Linz.<br />
TABELLE 2<br />
Anteile an den Investitionen in Prozent bei <strong>der</strong> 1 600 mm und <strong>der</strong><br />
1 950 mm langen Wippe bei Oberleitungsbauarten <strong>der</strong> ÖBB.<br />
Bezeichnung<br />
Bauart 1.2 Bauart 1.3<br />
kurvig<br />
Wippenlänge<br />
1 950 1 600<br />
Wippenlänge<br />
1 950 1 600<br />
Bauart 1.3<br />
gerade<br />
Wippenlänge<br />
1 950 1 600<br />
Bauart 2.1<br />
Wippenlänge<br />
1 950 1 600<br />
Fundamente 19,2 19,9 22,0 23,0 17,9 18,6 16,8 16,8<br />
Masten 11,8 12,2 7,0 7,3 10,5 11,0 11,4 11,4<br />
Montage 33,5 33,8 46,2 45,9 34,4 34,7 36,2 36,3<br />
Material 11,9 11,6 8,7 8,6 13,1 12,9 13,9 13,9<br />
Isolatoren 4,1 4,3 2,5 2,6 3,8 3,9 3,9 3,9<br />
Fahrdraht 8,2 7,6 5,7 5,3 8,6 7,9 7,4 7,4<br />
Tragseil 4,7 4,4 3,3 3,0 4,9 4,5 4,3 4,2<br />
Leitungen 5,7 5,4 3,8 3,5 5,6 5,3 5,0 5,0<br />
Sonstige Seile<br />
und Drähte<br />
0,9 0,8 0,8 0,8 1,2 1,2 1,1 1,1<br />
In <strong>der</strong> Tabelle 3 sind die Unterschiede <strong>der</strong> Investitionen<br />
für die untersuchten Strecken und Oberleitungsbauarten<br />
dargestellt. Es handelt sich um die Unterschiede gegenüber<br />
<strong>der</strong> vorhandenen Anlage. Bei einer Auslegung<br />
mit <strong>der</strong> Software [16] ergibt sich nahezu unabhängig<br />
von <strong>der</strong> Oberleitungsbauart mit <strong>der</strong> 1 950-mm-Wippe<br />
eine Ermäßigung <strong>der</strong> Investitionen um durchschnittlich<br />
9 %. Bei Auslegung für auf die Eurowippe beträgt die<br />
Ersparnis 5,0 % gegenüber <strong>der</strong> vorhandenen Anlage.<br />
Sie erfor<strong>der</strong>t also um 4 % höhere Investitionen als für<br />
die 1 950-mm-Wippe. Bei einer optimierten Gestaltung<br />
<strong>der</strong> untersuchten Oberleitungen betragen die Ersparnisse<br />
bei <strong>der</strong> 1 950 mm langen Wippe zwischen 9,9<br />
bis 13,8% und bei <strong>der</strong> Eurowippe zwischen 5,6 und<br />
10,1 %. Bei <strong>der</strong> Oberleitungsbauart 1.2 ergibt sich bei<br />
<strong>der</strong> 1 950 mm langen Wippe bei gleicher Aufteilung <strong>der</strong><br />
Nachspannabschnitte wie bei <strong>der</strong> ausgeführten Anlage<br />
durch die Bearbeitung mit <strong>der</strong> Software [16] eine Ermäßigung<br />
<strong>der</strong> Investitionen um 10,4 %. Bei <strong>der</strong> Auslegung<br />
für die Eurowippe beträgt diese Ermäßigung 4,8 %. Bei<br />
optimierter Aufteilung <strong>der</strong> Nachspannabschnitte betragen<br />
die Reduktionen rund 13,8 % beziehungsweise 7 %.<br />
Die gesamten Unterschiede in den Aufwendungen bei<br />
<strong>der</strong> Auslegung sowohl für die 1 950 mm lange Wippe<br />
204 112 (2014) Heft 4
Fahrleitungsanlagen<br />
als auch für die 1 600 mm lange Wippe betragen rund<br />
4 %. Diese Mehrinvestitionen erscheinen relativ gering<br />
im Vergleich mit den Gesamtaufwendungen. Die Auslegung<br />
für eine einheitliche Stromabnehmerwippe mit<br />
1 600 mm Länge kann an den Kosten allein nicht scheitern,<br />
wenn man berücksichtigt, dass diese Wippe wegen<br />
• geringerem Raumbedarf für den Stromabnehmerdurchgang,<br />
im Beson<strong>der</strong>en bei Tunneln<br />
• besserem Kontaktkraftverhalten durch geringere<br />
Spannfeldweiten und daher weniger Verschleiß<br />
bei Schleifleiste und Fahrdraht<br />
Einsparungen gegenüber <strong>der</strong> 1 950 mm langen Wippe<br />
bringt.<br />
6 Schlussfolgerungen<br />
In Bezug auf den interoperablen Eisenbahnverkehr in<br />
Europa stellt sich für das Zusammenwirken von Stromabnehmern<br />
und Oberleitungen die Frage: Bleibt in Zukunft<br />
auch alles beim Alten hinsichtlich des N<strong>eb</strong>eneinan<strong>der</strong>s<br />
von unterschiedlichen Stromabnehmerlängen?<br />
Aus den Ausführungen geht hervor, dass<br />
• bei Planung, Errichtung und Instandhaltung berücksichtigt<br />
wird, dass es nur ein System Bahn gibt, das<br />
sich nicht auf Fahrbahn, Fahrzeug, Stromabnehmer,<br />
TABELLE 3<br />
Unterschiede in den Investitionen bei 1 950 mm und<br />
1 600 mm langen Wippen;<br />
Auslegung mit Software FLTG [16].<br />
Bestehende<br />
Nachspannabschnitte<br />
Optimierte<br />
Nachspannabschnitte<br />
Wippenlänge mm 1 950 1 600 1 950 1 600<br />
Bauart 1,2 -10,4 -4,8 -13,8 -7,0<br />
Bauart 1,3 kurvig -8,2 -1,7 -13,0 -7,3<br />
Bauart 1,3 gerade -9,4 -2,8 -11,6 -5,6<br />
Bauart 2.1 -7,9 -8,0 -9,9 -10,1<br />
Durchschnitt -9,0 -5,0 -12,0 -7,8<br />
Bezogen bei 1950 mm-<br />
Wippe bei gleichen<br />
Planungsgrundlagen<br />
0 +4,0 0 +4,2<br />
Fahrleitung und so weiter aufteilen lässt, son<strong>der</strong>n<br />
immer gemeinsam gesehen werden muss,<br />
• das Blockieren einer Weiterentwicklung aus nationalen<br />
Interessen Stillstand und damit die Gefahr<br />
des weiteren Zurückfallens <strong>der</strong> Eisenbahnen<br />
gegenüber an<strong>der</strong>en Verkehrsträgern bedeutet,<br />
• die Interoperabilität einheitlicher Vorgaben und <strong>der</strong>en<br />
konsequente technische Umsetzung bedarf, um das gesteckte<br />
Ziel eines interoperablen Verkehrs zu erreichen.<br />
MEMBER OF TÜV SÜD GROUP<br />
PLANUNG. REALISIERUNG. BETRIEB.<br />
BAHNSYSTEME VERSTEHEN<br />
NEWS<br />
SIGNON als Spezialist für Fahrleitungsplanung<br />
und Bahnstromversorgung ist Partner für viele<br />
europäische Bahnverwaltungen und Infrastrukturbetreiber<br />
weltweit.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
www.signon-group.com | info@signon-group.com<br />
205<br />
Berlin | Dresden | Duisburg | München | Wien | Zürich
Fahrleitungsanlagen<br />
AUTORENDATEN<br />
Ing. Franz Kurzweil (48), Elektrolehre bei den ÖBB und Elektroinstallateur,<br />
Abendstudium <strong>der</strong> Elektrotechnik an <strong>der</strong> Höheren<br />
Technischen Lehranstalt in Wien; ab 1978 Sachbearbeiter für Oberleitungsanlagen,<br />
Projektplanung und Instandhaltungsmanagement<br />
für Oberleitungsanlagen; ab 1994 Systembearbeiter für Oberleitungsanlagen<br />
in <strong>der</strong> Reglementierung und seit 1998 Systemverantwortlicher<br />
für ÖBB-Oberleitungsanlagen; ab 2007 verantwortlich für die<br />
Reglementierung von 50-Hz-Energietechnikanlagen, WHZ-Anlagen<br />
und Bahnstromanlagen 16,7 Hz sowie Fernwirk- und Leittechnikanlagen<br />
inklusive Zulassung von Produkten und Systemen; <strong>der</strong>zeit ÖBB<br />
INFRASTRUKTUR AG, Engineering Services – Systeme und Produkte.<br />
Adresse: ÖBB INFRA AG, Engineering Services, 1020 Wien Praterstern<br />
3-4, Österreich; Fon: +43 664-178612, Fax +43 193000-<br />
25287; E-Mail: franz.kurzweil@o<strong>eb</strong>b.at<br />
Ing. Gerhard Hofbauer (57), Studium <strong>der</strong> Elektrotechnik an <strong>der</strong><br />
Höheren Technischen Bundes- Lehr- und Versuchsanstalt Mödling; 1981<br />
bis 1997 Projektierung und Errichtung von Oberleitungen bei AEG Austria<br />
für Nah- und Fernverkehr; 1996 bis 1997 Leiter Fahrleitungsbau bei ABB<br />
Daimler Benz Transportation Austria GmbH; 1998 bis 2013 Leiter Fahrleitungsbau<br />
bei ALPINE-ENERGIE Österreich GmbH; seit September 2013<br />
Bereichsleiter Bahnsysteme bei SIGNON Österreich GmbH; Entwicklung<br />
von Spezialsoftware für Planung, Projektierung, Materialwirtschaft, Baustellenabwicklung,<br />
Projektkalkulation und Abrechnung im Oberleitungsbau.<br />
Adresse: SIGNON Österreich GmbH, Elisabethstr. 1/202, 1010<br />
Wien, Österreich; Fon: +43 660 4465057, Fax: +43 1 581145410;<br />
E-Mail: gerhard.hofbauer@signon-group.com<br />
Eine Vielzahl an technischen, organisatorischen und<br />
betri<strong>eb</strong>lichen Maßnahmen ist durch alle Beteiligten<br />
zu treffen, um dieses Ziel zu erreichen. Es wurden in<br />
den letzten Jahren Fortschritte bei <strong>der</strong> Interoperabilität<br />
allgemein erzielt. Man ist aber noch vom Ziel eine<br />
gute Strecke entfernt. Das komplexe System und die<br />
nationalen Interessen dürfen jedoch weiterhin nicht<br />
dazu führen, dass eindeutige und klare Vorgaben<br />
nicht zu Stande kommen. Es darf nicht möglich sein,<br />
dass vor 40 bis 50 Jahren errichtete Anlagen im Zuge<br />
einer Bestandsprüfung als die TSI Energie erfüllend<br />
und damit als interoperabel angesehen werden.<br />
Im Hinblick auf das Zusammenwirken zwischen<br />
Stromabnehmer und Oberleitung wäre es wünschenswert,<br />
wenn die Vorgabe einer einzigen Stromabnehmerwippe,<br />
nämlich <strong>der</strong> 1 600 mm langen Eurowippe, und<br />
<strong>der</strong>en konsequente Umsetzung für den Neu- und Umbau<br />
von Oberleitungsanlagen ohne nationale Ausnahmen<br />
gefor<strong>der</strong>t und auch in den nächsten Jahrzehnten nicht<br />
davon abgewichen würde. Die Verwendung einer einheitlichen<br />
Stromabnehmerwippe würde die Zuverlässigkeit<br />
beim Verkehr zwischen den Schienennetzen <strong>der</strong> Einzelstaaten<br />
hinsichtlich Stromabnehmer und Oberleitung<br />
verbessern und damit die Interoperabilität gewährleisten.<br />
Hier ist die zuständige Agentur im Einvernehmen mit den<br />
Mitgliedstaaten gefor<strong>der</strong>t.<br />
In Tabelle 4 sind die zulässigen maximalen seitlichen<br />
Auslenkungen abhängig von <strong>der</strong> Stromabnehmerlänge<br />
dargestellt. Wenn es den nationalen <strong>Bahnen</strong> überlassen<br />
wird zu entscheiden, welche Stromabnehmerlänge und<br />
welche maximalen seitlichen Auslenkungen sie verwenden,<br />
wird kein interoperables Bahnnetz entstehen.<br />
TABELLE 4<br />
Maximale seitliche Abweichung des Fahrdrahts.<br />
Stromabnehmer<br />
Literatur<br />
Maximale seitliche Abweichung<br />
1 600 mm 400 mm<br />
1 950 mm 550 mm<br />
[1] Richtlinie 96/48/EG:1996: Richtlinie über die Interoperabilität<br />
des transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsbahnsystems.<br />
In: Amtsblatt <strong>der</strong> europäischen Gemeinschaften<br />
Nr. L235 (1996), S. 6–24.<br />
[2] Richtlinie 2001/16/EG:2001: Richtlinie über die Interoperabilität<br />
des konventionellen transeuropäischen Bahnsystems.<br />
In: Amtsblatt <strong>der</strong> europäischen Gemeinschaften<br />
Nr. L110 (2001), S. 1–27.<br />
[3] Richtlinie 2004/50/EG:2004: Richtlinie zur Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Richtlinie 96/48/EG und <strong>der</strong> Richtlinie 2001/16/EG über die<br />
Interoperabilität <strong>der</strong> europäischen Bahnsysteme. In: Amtsblatt<br />
<strong>der</strong> europäischen Gemeinschaften Nr. L220 (2004), S. 40–57.<br />
[4] Richtlinie 2008/57/EG:2008: Richtlinie über die Interoperabilität<br />
des Eisenbahnsystems in <strong>der</strong> Gemeinschaft. In: Amtsblatt<br />
<strong>der</strong> europäischen Union Nr. L191 (2008), S. 1–45.<br />
[5] Entscheidung 2002/733/EG:2002: Technische Spezifikation<br />
für die Interoperabilität des Teilsystems Energie des europäischen<br />
Hochgeschwindigkeitsbahnsystems. In: Amtsblatt <strong>der</strong><br />
europäischen Gemeinschaften Nr. L245 (2002), S. 280–369.<br />
[6] Entscheidung 2008/284/EG:2008: Technische Spezifikation<br />
für die Interoperabilität des Teilsystems Energie des transeuropäischen<br />
Hochgeschwindigkeitsbahnsystems. In: Amtsblatt<br />
<strong>der</strong> europäischen Gemeinschaften Nr. L104(2008), S. 1–79.<br />
[7] Beschluss 2011/274/EG:2011: Technische Spezifikation<br />
für die Interoperabilität des Teilsystems Energie des konventionellen<br />
transeuropäischen Bahnsystems. In: Amtsblatt<br />
<strong>der</strong> europäischen Union Nr. L126 (2011), S. 1–52.<br />
[8] Draft: Commission Regulation on Technical Specifications<br />
for Interoperability relating to the energy subsystem of the<br />
rail system in the Union. Europäische Kommission, 2014.<br />
[9] EN 50367:2012-05: Railway applications – Current collection<br />
systems – Technical criteria for the interaction between<br />
pantograph and overhead line (to achieve free access).<br />
[10] EN 50367 2013-03: Bahnanwendungen – Zusammenwirken<br />
<strong>der</strong> Systeme – Technische Kriterien für<br />
das Zusammenwirken zwischen Stromabnehmer und<br />
Oberleitung für einen freien Zugang.<br />
[11] Wili, U.: Vereinheitlichte Stromabnehmerwippe – Die Eurowippe.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 92 (1994), H. 11, S. 301–304.<br />
[12] Kießling, F.; Puschmann, R.; Schmie<strong>der</strong>, A.: Fahrleitungen<br />
elektrischer <strong>Bahnen</strong>. Erlangen, Verlag Publicis<br />
Publishing, 3. Auflage, 2013.<br />
[13] Puschmann, R.: Contact wire lateral position and span<br />
lengths of interoperable lines. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
110 (2012), H. 11, S. 612 – 632.<br />
[14] EN 50206-1:2011-02: Bahnanwendungen – Schienenfahrzeuge<br />
– Merkmale und Prüfungen von Stromabnehmern<br />
– Teil 1: Stromabnehmer für Vollbahnfahrzeuge.<br />
[15] EN 15273-3:2009: Bahnanwendungen – Begrenzungslinien<br />
– Teil 3: Lichtraumprofile.<br />
[16] Hofbauer, G.; Hofbauer, W.: Oberleitungsplanung und Simulation<br />
des Stromabnehmerlaufes. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
107 (2009), H. 1-2, S. 104 – 109.<br />
206 112 (2014) Heft 4
Fahrleitungsanlagen<br />
Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen<br />
– Härte und Zugfestigkeit<br />
Patrick Hayoz, Urs Wili, Bern; Ralf-Dieter Rogler, Gerd Kitzrow, Dresden; Frank Pupke, Köln<br />
In Laborversuchen wurde die unterschiedliche thermische Stabilität mehrerer Fahrdrahtwerkstoffe<br />
gegen Erweichung durch Rekristallisation nach zehnminütiger lokaler Stromerwärmung hervorgerufen<br />
durch stillstehende Stromabnehmer untersucht. Die Verwendung <strong>der</strong> Legierungen CuAg0,1 o<strong>der</strong><br />
VALTHERMO ® anstatt Cu-ETP erhöht den zulässigen Strom nach zehnminütiger Einwirkung um 32 bis<br />
55 %. Dies wird durch die höhere thermische Stabilität dieser Legierungen gegenüber Erweichung<br />
durch Rekristallisation bewirkt. Weiterhin ist das Verschleißverhalten dieser Legierungen günstiger<br />
und verlängert die L<strong>eb</strong>ensdauer <strong>der</strong> Fahrdrähte. Bereits relativ geringe Stromstärken können im<br />
Stillstand zu lokaler Erhitzung und Entfestigung von Fahrdrähten führen.<br />
CONTACT WIRE DAMAGE AT INSULATED OVERLAPS – HARDNESS AND STRENGTH<br />
The different thermal stability of diverse contact wire materials against softening by re-crystallization<br />
after a 10-minutes local current heating caused by pantograph standstill was investigated in laboratory<br />
tests. As a result the limiting conditions of the current carrying capacity depending on the<br />
material of the contact wire were found. Therefore, it is possible to increase the permitted current<br />
by 32 to 55% using adequate thermally stable copper alloys with highest conductivity in comparison<br />
with pure electrolytic copper.<br />
DÉGÂTS À LA LIGNE DE CONTACT DANS LES SECTIONEMENTS – DURETÉ ET RÉSISTANCE À LA TRACTION<br />
La stabilité thermique des différents matériaux de fil de contact contre le ramollissement par recristallisation,<br />
dû au réchauffement par un courant d’une durée de 10 minutes, a été analysée en laboratoire<br />
pour le cas d’un arrêt de pantographe sous un sectionnement. Pour les matériaux différents,<br />
les paramètres limitant la capacité de courant ont été déterminés. En adoptant des alliages de cuivre<br />
de stabilité thermique élevée et – simultanément – de bonne conductivité électrique, la capacité de<br />
courant peut être augmentée de 32 % à 55 % par rapport au cuivre électrolytique pure.<br />
1 Einführung<br />
Auf Grund von Störfällen bei <strong>der</strong> Schweizerischen<br />
Bundesbahn SBB, wobei lokale Überhitzung von<br />
Fahrdrähten bei unter Streckentrennungen stillstehenden<br />
Stromabnehmern zu <strong>der</strong>en Bruch führten,<br />
startete die SBB ein Projekt mit Furrer+Frey, HTW<br />
Dresden und nkt cables GmbH zur Untersuchung<br />
<strong>der</strong> Ursachen [1].<br />
In [2] wurde unter an<strong>der</strong>em berichtet, welche Bedingungen<br />
zum Durchschmelzen <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Fahrdrahtarten führen können. Als Fortsetzung wird<br />
hier über Versuche berichtet, die Unterschiede <strong>der</strong><br />
thermischen Belastbarkeit häufig verwendeter Fahrdrahtwerkstoffe<br />
in dem Belastungsfall zu ermitteln,<br />
wobei zwar eine lokale Überhitzung aber noch kein<br />
Durchschmelzen des Fahrdrahtes auftritt. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
sollten Oberflächenhärte und Zugfestigkeit<br />
an vorher mit verschiedenen Strömen belasteten<br />
Kontaktstellen zwischen Fahrdraht und Schleifleiste<br />
untersucht werden, um den Schädigungsgrad in<br />
Abhängigkeit vom Werkstoff und von <strong>der</strong> Belastung<br />
durch den Strom und daraus folgen<strong>der</strong> Temperaturerhöhung<br />
festzustellen. Damit ist eine Aussage über<br />
werkstoffabhängige Grenzbedingungen <strong>der</strong> Belastbarkeit<br />
bei stillstehenden Stromabnehmern möglich.<br />
Für diese Versuche stellte nkt cables Fahrdrähte<br />
aus mehreren Werkstoffen und mit unterschiedlichen<br />
Maßen zur Verfügung, die in einem Labor <strong>der</strong><br />
HTW Dresden lokal an <strong>der</strong> Kontaktstelle Fahrdraht –<br />
Schleifstück durch Stromdurchgang auf kontrollierte<br />
Temperaturen erhitzt wurden. Die Untersuchungen<br />
zum Grad <strong>der</strong> dadurch bedingten Materialschädigung<br />
führte nkt cables durch.<br />
2 Rekristallisationseigenschaften<br />
und Kriechverhalten <strong>der</strong><br />
Fahrdrahtwerkstoffe<br />
Werkstoffe für Fahrdrähte und <strong>der</strong>en Maße sind in<br />
EN 149:2012 [3] genormt. Zur Herstellung von Fahrdrähten<br />
wird Vormaterial aus elektrolytischem Kupfer<br />
Cu-ETP und aus niedrig legierten Kupferlegierungen<br />
verwendet. Die Wahl des Werkstoffes ist vom Anwen-<br />
112 (2014) Heft 4<br />
207
Fahrleitungsanlagen<br />
mm 3 /km<br />
V PP<br />
Bild 1:<br />
Verschleißraten von Fahrdrähten in <strong>der</strong> Paarung mit Kohleschleifstücken SK01 gemessen<br />
auf dem Prüfstand <strong>der</strong> Firma Hoffmann Elektrokohle [7].<br />
blau<br />
rot<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,50<br />
0,00<br />
Verschleiß V FD Fahrdraht in mm² je<br />
10 6 Stromabnehmer-Durchgänge<br />
Verschleiß V PP Kohle in mm³ je km<br />
beschliffener Fahrdrahtlänge, Werkstoffe<br />
siehe Tabelle 1<br />
0,35<br />
‰<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
e 0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
3,20 3,22<br />
0,33<br />
0,31<br />
3,59<br />
0,24<br />
1,61<br />
0,08<br />
3,45 0,38<br />
3,27<br />
0,28<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
1 Cu-ETP<br />
2 CuAg0,1<br />
3 CuMg0,2<br />
4 CuMg0,5<br />
5 CuSn0,2<br />
6 VALTHERMO<br />
7 CuAg0,1 400+<br />
3,22<br />
1 6 7 3<br />
0,26<br />
0,45<br />
mm 3 /10 6 pp<br />
0,35<br />
0,30<br />
0,25<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,05<br />
0,00<br />
Bild 2:<br />
Vergleich <strong>der</strong> Kriechdehnung e von Fahrdrähten AC-100 aus unterschiedlichen Werkstoffen,<br />
Nachspannkraft 10 kN, Messung 87 Tage nach dem Verlegen, Einbauort <strong>DB</strong> Köln.<br />
Werkstoffe siehe Legende Bild 1<br />
V FD<br />
dungsfall abhängig. Kriterien dafür sind unter an<strong>der</strong>em<br />
die erfor<strong>der</strong>liche Zugfestigkeit, die elektrische<br />
Leitfähigkeit, das Verschleißverhalten, das Kriechverhalten<br />
und die benötigte thermische Beständigkeit<br />
gegen Entfestigung durch Rekristallisation.<br />
Zum Erreichen <strong>der</strong> für Fahrdrähte erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Profilform und <strong>der</strong> mechanischen Eigenschaften<br />
werden Kaltumformprozesse, wie Kaltwalzen und<br />
Ziehen, angewendet. Dabei wird insbeson<strong>der</strong>e die<br />
Zugfestigkeit durch gezielte Kaltverfestigung mit<br />
<strong>der</strong> einhergehenden Verän<strong>der</strong>ung des Kristallgefüges<br />
erhöht. Dieser Verfestigungseffekt kann durch<br />
Mischkristallverfestigung mittels Zugabe bestimmter<br />
Legierungselemente, zum Beispiel Magnesium<br />
o<strong>der</strong> Zinn, zum reinen Kupfer während des Gießprozesses<br />
zur Herstellung des Vordrahts noch verstärkt<br />
werden. So werden im Hochgeschwindigkeitsbereich<br />
hochfeste Fahrdrähte benötigt, welche<br />
die dafür erfor<strong>der</strong>lichen hohen Zugkräfte zulassen.<br />
Mit Silber wird legiert, um die thermische Stabilität<br />
<strong>der</strong> Fahrdrähte gegen Rekristallisation zu verbessern,<br />
jedoch ohne dabei die Zugfestigkeit gegenüber<br />
reinem Kupfer zu erhöhen.<br />
Mit Rekristallisation wird <strong>der</strong> thermisch aktivierte<br />
Umwandlungsprozess bezeichnet, bei dem sich<br />
das harte, kaltverfestigte Kristallgefüge bei erhöhter<br />
Temperatur wie<strong>der</strong> in ein weiches Gefüge umwandelt<br />
– rekristallisiert. Zur Charakterisierung <strong>der</strong><br />
thermischen Stabilität gegen Rekristallisation wird<br />
<strong>der</strong> Halbhartpunkt, auch Rekristallisationstemperatur,<br />
herangezogen. Dieser ist die Temperatur einer<br />
Wärm<strong>eb</strong>ehandlung mit 60 min bis 90 min Haltezeit,<br />
bei <strong>der</strong> die anschließend bei Raumtemperatur bestimmte<br />
Zugfestigkeit auf den Mittelwert zwischen<br />
dem harten Ausgangszustand und dem weichen,<br />
vollständig rekristallisierten Zustand gesunken ist.<br />
Durch das Legieren mit Silber wird <strong>der</strong> Halbhartpunkt,<br />
<strong>der</strong> bei Fahrdrähten aus Kupfer ETP abhängig<br />
vom Reinheitsgrad typisch bei 180 bis 220 °C liegt,<br />
auf 300 bis 320 °C erhöht, wie aus [4; 5] und internen<br />
Untersuchungen von nkt cables hervorgeht. Durch<br />
die Silberzugabe bleibt die elektrische Leitfähigkeit<br />
gegenüber reinem Kupfer praktisch gleich und die<br />
Verschleißeigenschaften verbessern sich jedoch, was<br />
im Wesentlichen auf die höhere thermische Stabilität<br />
zurückzuführen ist. Die elektrische Komponente<br />
des Verschleißes nimmt ab. Im Falle von CuMg- und<br />
CuSn- Legierungen min<strong>der</strong>n die höhere Zugfestigkeit<br />
und höhere Härte auch die mechanische Komponente<br />
des Verschleißes.<br />
Als Alternative zum Fahrdraht aus CuAg0,1 entwickelte<br />
nkt cables eine neue Kupferlegierung unter<br />
dem Namen VALTHERMO ® . Diese Legierung ohne<br />
das teure und preislich hochvolatile Silber zeigt bei<br />
<strong>der</strong> Verwendung für Fahrdrähte mindestens genauso<br />
gute elektrische und mechanische Eigenschaften<br />
wie CuAg0,1. Der Halbhartpunkt von VALTHERMO-<br />
Fahrdrähten liegt wie bei CuAg0,1 auch bei 320 °C.<br />
Bei Verschleißuntersuchungen auf einem Prüfstand<br />
<strong>der</strong> Firma Hoffmann Elektrokohle wurde unter den<br />
Bedingungen des COStrIM-Projekts [6] eine gegenüber<br />
CuAg0,1 um 15 % verringerte Verschleißrate<br />
gefunden (Bild 1). Als Kohlewerkstoff wurde bei diesen<br />
Untersuchungen SK01 verwendet [7]:<br />
• Spezifischer elektrischer Wi<strong>der</strong>stand 35 µΩm<br />
• Rockwell Härte nach DIN IEC 60413:1990 5/150<br />
Die Verbesserung <strong>der</strong> thermischen Stabilität durch Legieren<br />
führt bereits ohne Festigkeitssteigerung auch zu<br />
einer verbesserten Kriechbeständigkeit. Unter Kriechen<br />
wird hierbei die langsame plastische und bleibende<br />
Verformung unter Zugbelastung verstanden. Im Falle<br />
von Fahrdrähten führt die permanent anliegende Zug-<br />
208 112 (2014) Heft 4
Fahrleitungsanlagen<br />
spannung zu einer bleibenden Drahtverlängerung, die<br />
bei reinem Kupfer häufig bereits einige Wochen nach<br />
<strong>der</strong> Installation eine Nachregulierung <strong>der</strong> Fahrleitung<br />
mit Korrektur <strong>der</strong> Hängerschrägstellung und Einkürzen<br />
<strong>der</strong> Seile an den Abspanngewichten erfor<strong>der</strong>lich<br />
macht. Dies kann durch den Einsatz von Legierungen<br />
stark reduziert werden. Die Kriechraten von CuAg0,1,<br />
CuMg0,2 sowie VALTHERMO liegen bei nur 25 bis<br />
40 % <strong>der</strong>jenigen von reinem Kupfer (Bild 2).<br />
600<br />
A<br />
567<br />
567 567 568<br />
550<br />
527<br />
526<br />
500<br />
459 459<br />
470<br />
459 459 460<br />
425<br />
423<br />
I FD<br />
450<br />
400<br />
377<br />
350<br />
426<br />
3 Stromtragfähigkeit von<br />
Fahrdrähten bei gleichmäßiger<br />
Stromerwärmung<br />
Wegen <strong>der</strong> erhöhten thermischen Stabilität <strong>der</strong><br />
Kupferlegierungen gegen Rekristallisation werden<br />
die maximal zulässigen Temperaturen höher als für<br />
Cu-ETP angesetzt. So findet man in EN 50119:2013<br />
[8] für Cu-ETP 80 °C und für CuAg0,1 100 °C als maximal<br />
zulässige ständige Betri<strong>eb</strong>sbedingung. Bild 3<br />
zeigt die Stromtragfähigkeit verschiedener Werkstoffe<br />
und Maße auf Basis <strong>der</strong> maximal zulässigen ständigen<br />
Betri<strong>eb</strong>sbedingungen.<br />
Bei Belastung bis zu 30 min für den Fall des Stromabnehmerstillstandes<br />
werden in [8] 120 °C für Cu-<br />
ETP und 150 °C für CuAg0,1 als maximale Temperaturen<br />
genannt. In Anbetracht <strong>der</strong> Unterschiede<br />
in <strong>der</strong> Rekristallisationstemperatur (Halbhartpunkt)<br />
erscheinen 30 °C Differenz als zu gering. Die Legierungen<br />
CuAg0,1 und VALTHERMO haben hier noch<br />
Reserven, während Kupfer ETP insbeson<strong>der</strong>e bei<br />
eventueller häufiger Mehrfachbelastung an <strong>der</strong> gleichen<br />
Stelle bei 120 °C bereits kumulativ geschädigt<br />
werden kann.<br />
In jedem Betri<strong>eb</strong>szustand muss die Entfestigung<br />
<strong>der</strong> Fahrdrähte durch Rekristallisation zuverlässig<br />
verhin<strong>der</strong>t werden, da sonst die in EN 50119:2013<br />
[8] und [9] enthaltenen Verfahren zur Ermittlung <strong>der</strong><br />
zulässigen Zugspannung in den Fahrdrähten nicht<br />
mehr zuträfen.<br />
Für die in [2] beschri<strong>eb</strong>enen Untersuchungen<br />
wurden Fahrdrähte aus den Werkstoffen<br />
• Cu-ETP (Tabelle 1, Nr. 1 und 9),<br />
• CuAg0,1 (Tabelle 1, Nr. 2),<br />
• CuAg0,1 hochfest 400+ (Tabelle 1, Nr. 7) und<br />
• VALTHERMO (Tabelle 1, Nr. 6 und 8)<br />
verwendet.<br />
Bei CuAg0,1 hochfest 400+ handelt es sich um<br />
einen Fahrdraht aus CuAg0,1, dessen Zugfestigkeit<br />
durch spezielle Verarbeitungsprozesse um 10 % gegenüber<br />
dem in EN 50149 [3] definierten Wert gesteigert<br />
wurde und Werte über 400 MPa erreicht.<br />
Durch die Untersuchungen sollte ermittelt werden,<br />
inwieweit die Legierungen erhöhten lokalen<br />
thermischen Kurzzeitbelastungen ohne signifikante<br />
Materialschädigung standhalten.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
300<br />
Bild 3:<br />
Vergleich <strong>der</strong> Dauerstromtragfähigkeit I FD von Fahrdrähten aus unterschiedlichen Werkstoffen<br />
bei 80 °C (blau) und 100 °C (rot), Umg<strong>eb</strong>ungstemperatur 40 °C, Windgeschwindigkeit<br />
0,6 m/s.<br />
Werkstoffe und Maße siehe Tabelle 1<br />
ϑ e<br />
400<br />
°C<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100 120 140 A 160<br />
I<br />
Bild 4:<br />
Maßg<strong>eb</strong>ende Endtemperatur ϑ e als Funktion <strong>der</strong> Stromstärke I für den Versuchsaufbau in<br />
<strong>der</strong> HTW Dresden bei 10-minütiger Erwärmung, Umg<strong>eb</strong>ungstemperatur 20 °C.<br />
4 Warmfestigkeit und<br />
Rekristallisation bei lokaler<br />
Erwärmung, Zugversuche<br />
4.1 Probenherstellung<br />
Nachdem die Warmfestigkeit mehrerer Fahrdrahtproben<br />
bei <strong>der</strong> HTW Dresden untersucht wurde<br />
[2], wurden die Auswirkungen lokaler Erwärmungen<br />
durch stillstehende Stromabnehmer, die noch<br />
nicht zum Durchschmelzen des Fahrdrahtes unter<br />
Zugbelastung führen, auf Härte und Zugfestigkeit<br />
untersucht.<br />
Die Fahrdrahtproben wurden auf einem Versuchsstand<br />
<strong>der</strong> HTW Dresden an einer Fahrdraht-/<br />
Schleifleisten-Kontaktstelle mit einem konstanten<br />
elektrischen Strom beaufschlagt. Zuvor wurde dort<br />
für die verschiedenen Fahrdrähte eine Kennlinie<br />
209
Fahrleitungsanlagen<br />
TABELLE 1<br />
Versuchsmaterial.<br />
Nr. Abkürzung Erläuterung<br />
1 Cu-ETP AC-120 Gewöhnliches E- Kupfer hochfest. Rundprofil 120 mm² nach [3]<br />
2 CuAg0,1 AC-120 Kupfer-Silber-Legierung CuAg0,1 hochfest. Rundprofil 120 mm² nach [3]<br />
3 CuMg0,2 AC-120 Kupfer-Magnesium-Legierung CuMg0,2 . Rundprofil 120 mm² nach [3]<br />
4 CuMg0,5 AC-120 Kupfer-Magnesium-Legierung CuMg0,5 . Rundprofil 120 mm² nach [3]<br />
5 CuSn0,2 Kupfer-Zinn-Legierung CuSn0,2. Rundprofil 120 mm² nach [3]<br />
6 Valthermo AC-120 Spezielle, durch nkt cables entwickelte niedrig legierte Kupfer- Legierung mit gleichwertiger<br />
thermischer Stabilität gegen Rekristallisation wie Kupfer-Silber-Legierung CuAg0,1 hochfest.<br />
Rundprofil 120 mm² nach [3]<br />
7 CuAg0,1 400+ AC-120 Durch nkt cables entwickelte Kupfer-Silber-Legierung CuAg0,1 mit erhöhter Zugfestigkeit<br />
>400 MPa. Rundprofil 120 mm² nach [3]<br />
8 Valthermo CF-120 Spezielle, durch nkt cables entwickelte niedrig legierte Kupfer- Legierung mit gleichwertiger<br />
thermischer Stabilität gegen Rekristallisation wie Kupfer-Silber-Legierung CuAg0,1. Flachprofil<br />
120 mm² nach [3]<br />
9 Cu-ETP AC-107 Gewöhnliches E- Kupfer hochfest. Rundprofil 107 mm² nach [3]<br />
TABELLE 2<br />
Probenübersicht nach Fahrdrahttyp und Endtemperatur nach<br />
zehnminütiger lokaler Erwärmung: Proben- Nr. A bis V.<br />
Nr. Werkstoff/Profil 150 °C 180 °C 210 °C 240 °C 270 °C<br />
9 Cu-ETP AC-107 A B C<br />
6 VALTHERMO AC-120 D E F<br />
8 VALTHERMO CF-120 G H I<br />
2 CuAg0,1 AC-120 J K L<br />
1 Cu-ETP AC-120 M N O P Q<br />
7 CuAg0,1 400+ AC-120 R S T U V<br />
ein 40 mm breites Schleifstück 670,5/695 mm des<br />
Stromabnehmers WBL 85 <strong>der</strong> SBB verwendet. Die<br />
Temperatur an <strong>der</strong> Kontaktstelle an <strong>der</strong> Unterseite<br />
des Fahrdrahtprofils wurde mittels Wärm<strong>eb</strong>ildkamera<br />
ermittelt. Eine Übersicht <strong>der</strong> Proben und Versuchsparameter<br />
ist <strong>der</strong> Tabelle 2 zu entnehmen.<br />
Der Kennlinie in Bild 4 wurde eine Anpresskraft<br />
von 18 N zugrunde gelegt. Nach [7] schwanken <strong>der</strong><br />
Kontaktwi<strong>der</strong>stand und damit die Endtemperatur<br />
bei einer vorgeg<strong>eb</strong>enen Stromstärke in einem relativ<br />
breiten Bereich.<br />
<strong>der</strong> Endtemperatur nach zehnminütiger Strombeaufschlagung<br />
in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Stromstärke<br />
aufgenommen (Bild 4), sodass über den Strom die<br />
angestr<strong>eb</strong>te lokale Endtemperatur an <strong>der</strong> Kontaktstelle<br />
eingestellt werden konnte. Diese Erwärmung<br />
ist hauptsächlich vom Übergangswi<strong>der</strong>stand an <strong>der</strong><br />
Kontaktstelle bestimmt. Der Einfluss des Fahrdrahtmaterials<br />
ist hier vernachlässigbar. Die Leitfähigkeit<br />
aller untersuchten Werkstoffe ist mit größer 97 %<br />
IACS nahezu gleich hoch. Als Gegenkontakt wurde<br />
Bild 5:<br />
Fahrdrahtprobe nach lokaler Wärm<strong>eb</strong>ehandlung mit weiß markierten<br />
Messstellen für die Härteprüfung.<br />
4.2 Versuchsdurchführung<br />
Die von <strong>der</strong> HTW Dresden wärm<strong>eb</strong>ehandelten,<br />
700 mm langen Proben wiesen alle eine Brennstelle<br />
auf, die jeweils an <strong>der</strong> Unterseite des Fahrdrahtprofils<br />
mittig im Probestück lag (Bild 5). Von<br />
dieser Brennstelle ausgehend wurden in 20, 40,<br />
60, 150 und 330 mm Abstand auf je<strong>der</strong> Seite jeweils<br />
fünf Messpunkte zuzüglich <strong>der</strong> Brennstelle<br />
selbst für die Ermittlung <strong>der</strong> Brinellhärte HB31,25<br />
definiert (Bild 5). Da neu hergestellte Fahrdrähte<br />
ohne Verschleißeinwirkung verwendet wurden, ist<br />
nur mit einem annähernd linienförmigen Kontakt<br />
zu rechnen. Die Oberflächenhärte wurde immer<br />
auf <strong>der</strong> Unterseite des Fahrdrahtprofils gemessen.<br />
Nach den Härteprüfungen wurde die Zugfestigkeit<br />
an den Proben gemessen. Es wurde jeweils<br />
die gesamte 700 mm lange Probe in die Zugprüfmaschine<br />
eingespannt, um die schwächste Stelle<br />
<strong>der</strong> gesamten Probe zu ermitteln. Hierbei wurde<br />
nicht die Warmzugfestigkeit bei erhöhter Temperatur<br />
gemessen, son<strong>der</strong>n die Zugfestigkeit bei<br />
Raumtemperatur nach <strong>der</strong> Wärm<strong>eb</strong>ehandlung.<br />
Damit sollte <strong>der</strong> Schädigungsgrad durch die lokale<br />
Erhitzung ermittelt werden. Für die Härte- und<br />
210 112 (2014) Heft 4
Fahrleitungsanlagen<br />
Zugprüfung stand je Werkstoff und Temperaturstufe<br />
nur jeweils eine lokal erhitzte Probe zur Verfügung.<br />
Die Messresultate unterliegen daher <strong>der</strong><br />
üblichen Streuung.<br />
Die Erg<strong>eb</strong>nisse <strong>der</strong> Warmfestigkeitsprüfung sind<br />
bereits in [2] enthalten. Dort wurden erwartungsgemäß<br />
keine signifikanten Unterschiede zwischen<br />
den geprüften Werkstoffen gefunden. Bei diesen Untersuchungen<br />
wurde nämlich bei allen Werkstoffen<br />
eine so hohe lokale Temperatur eingestellt, die eine<br />
vollständige Rekristallisation und danach die Überschreitung<br />
<strong>der</strong> Warmfestigkeit bewirkte. Dies führte<br />
in diesen Versuchen gezielt zum Fahrdrahtbruch bei<br />
allen Werkstoffen. Die Zugfestigkeiten bei Raumtemperatur<br />
und auch die Warmfestigkeiten <strong>der</strong> so weich<br />
geglühten Werkstoffe unterscheiden sich nicht wesentlich<br />
untereinan<strong>der</strong>.<br />
Ziel für den praktischen Fahrbetri<strong>eb</strong> ist es,<br />
Strombelastungen mit Materialschädigungen zu<br />
verhin<strong>der</strong>n, die einen Austausch des Fahrdrahtes<br />
nach längerem Stromabnehmerstillstand erfor<strong>der</strong>lich<br />
machen würden. Unter Materialschädigung<br />
wird hier ein teilweises o<strong>der</strong> vollständiges Erweichen<br />
des Materials durch Rekristallisation verstanden.<br />
Hierfür sollte <strong>der</strong> Unterschied zwischen Legierungen<br />
wie CuAg0,1 o<strong>der</strong> VALTHERMO und reinem<br />
Kupfer ETP mit gleicher elektrischer Leitfähigkeit<br />
quantifiziert werden.<br />
4.3 Prüferg<strong>eb</strong>nisse<br />
4.3.1 Brinellhärte<br />
Bei allen Werkstoffen und Temperaturen gab es lokale<br />
Überhitzungen, die zu relativ starken Schwankungen<br />
<strong>der</strong> Oberflächen-Härteverläufe längs <strong>der</strong><br />
Fahrdrahtachse in <strong>der</strong> Umg<strong>eb</strong>ung <strong>der</strong> Brennstelle<br />
geführt hatten. Dies ist mit einer ungleichmäßigen,<br />
linienförmigen Kontaktierung über die 40 mm breite<br />
Schleifleiste, <strong>der</strong> Ausbildung kleiner Lichtbögen,<br />
einer insgesamt inhomogenen Temperaturverteilung<br />
aber auch mit normalen Schwankungen <strong>der</strong><br />
Härteprüfung erklärbar. Die bei den untersuchten<br />
Proben typische, inhomogene Kontaktierung und<br />
Temperaturverteilung (Anlauffarben) erkennt man<br />
auf Bild 5. Der Ausgangshärtewert von unbehandelten,<br />
hart gezogenen Fahrdrähten aus den untersuchten<br />
Werkstoffen beträgt 90 bis 100 HB31,25<br />
und im vollständig rekristallisierten weichen Zustand<br />
45 bis 55 HB31,25.<br />
In den Bil<strong>der</strong>n Bild 6a bis 6e sind die Erg<strong>eb</strong>nisse<br />
<strong>der</strong> Brinell- Härte- Messungen dargestellt. Dabei<br />
wurden die Werte innerhalb und außerhalb <strong>der</strong><br />
Wärmeeinflusszone jeweils gemittelt. Eine starke<br />
Entfestigung <strong>der</strong> Oberfläche im Bereich <strong>der</strong> Wärmeeinflusszone<br />
auf 57 HB31,25 ist im Härteverlauf nur<br />
bei Cu-ETP AC-120 bei 270 °C (Bild 6a) zu erkennen.<br />
4.3.2 Zugfestigkeit<br />
Der Grad <strong>der</strong> Materialschädigung durch Rekristallisation<br />
lässt sich deutlicher aus den Zugfestigkeiten<br />
ablesen, da hier im Gegensatz zur Oberflächen- Härteprüfung<br />
die Festigkeit über den gesamten Fahrdrahtquerschnitt<br />
an <strong>der</strong> am stärksten geschädigten<br />
Stelle bestimmt wird. Im Ausgangszustand zeigen<br />
hart gezogene Fahrdrähte aus den hier untersuchten<br />
Werkstoffen typische Zugfestigkeiten über<br />
370 MPa (Bild 7). Im vollständig rekristallisierten<br />
Zustand liegt die Zugfestigkeit für alle untersuchten<br />
Werkstoffe bei 250 MPa.<br />
In Bild 7 sind die Raumtemperatur- Zugfestigkeiten<br />
<strong>der</strong> Prüflinge nach zehnminütiger lokaler Erwärmung<br />
auf die Endtemperatur entsprechend <strong>der</strong> Kennlinie<br />
nach Bild 4 im Vergleich zum Ausgangszustand dargestellt.<br />
Aus Bild 7 ist zu ersehen, dass bei Cu- ETP<br />
AC-120 eine signifikante Entfestigung bei <strong>der</strong> kurzzeitigen<br />
Erwärmung auf 240 °C entsprechend 110 A<br />
mit rund 13 % Rückgang beginnt und bei 270 °C C<br />
entsprechend 119 A ein Übergang in den weich geglühten<br />
Zustand mit vollständiger Entfestigung des<br />
hart gezogenen Ausgangszustandes mit 30 % Rückgang<br />
stattgefunden hat. Die legierten Fahrdrähte<br />
AC-120 zeigen im gesamten untersuchten Temperaturbereich<br />
150 bis 270 °C, entsprechend Stromstärken<br />
62 A bis 119 A keine signifikante Schwächung <strong>der</strong><br />
Zugfestigkeit. Die jeweilige Ausgangszugfestigkeit<br />
bleibt erhalten. Der Fahrdraht Cu-ETP AC-107 wurde<br />
nur im Temperaturbereich 150 bis 210 °C untersucht<br />
und zeigt wie auch <strong>der</strong> Cu-ETP AC-120 keine wesentliche<br />
Entfestigung im Temperaturbereich bis 210 °C<br />
bei kurzzeitiger lokaler Erwärmung.<br />
Damit wird ersichtlich, dass bei Cu- ETP AC-120<br />
die 10- min- Belastungsgrenze erst oberhalb 210 °C<br />
entsprechend 90 A erreicht würde.<br />
Für Fahrdrähte AC-120 aus CuAg0,1 und VAL-<br />
THERMO liegt diese Belastungsgrenze im Versuch<br />
bei oberhalb 270 °C entsprechend über 119 A.<br />
Die Rekristallisationstemperatur nach 90 min Wärm<strong>eb</strong>ehandlung<br />
liegt für Cu- ETP bei rund 180 bis<br />
220 °C je nach Reinheitsgrad und für CuAg0,1 sowie<br />
VALTHERMO bei rund 320 °C. Zusammen mit <strong>der</strong><br />
Temperatur-Strom-Kennlinie gemäß Bild 4 folgt daraus,<br />
dass für AC-120 aus VALTHERMO und CuAg0,1<br />
die tatsächliche Belastungsgrenze unter den hier gewählten<br />
Versuchsbedingungen eher bei rund 320 °C<br />
entsprechend rund 140 A für die zehnminütige lokale<br />
Erwärmung zu erwarten ist.<br />
4.3.3 Temperaturbeständigkeit bei homogener<br />
Erwärmung<br />
Um die härt<strong>eb</strong>ezogene Temperaturbeständigkeit <strong>der</strong><br />
verschiedenen Werkstoffe bei homogener Erwärmung<br />
mit <strong>der</strong> lokalen Erwärmung zu vergleichen,<br />
112 (2014) Heft 4<br />
211
Fahrleitungsanlagen<br />
110<br />
HB<br />
100<br />
110<br />
HB<br />
100<br />
90<br />
90<br />
80<br />
80<br />
HB<br />
70<br />
HB<br />
70<br />
60<br />
60<br />
50<br />
50<br />
40<br />
a)<br />
110<br />
HB<br />
100<br />
150 180 °C 210<br />
ϑ e<br />
b)<br />
40<br />
120<br />
HB<br />
110<br />
150 180 210 240 °C 270<br />
ϑ e<br />
90<br />
100<br />
HB<br />
80<br />
70<br />
HB<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
60<br />
50<br />
50<br />
40<br />
c)<br />
110<br />
HB<br />
100<br />
210 240 °C 270<br />
ϑ e<br />
40<br />
d)<br />
110<br />
HB<br />
100<br />
210 240 °C 270<br />
ϑ e<br />
90<br />
90<br />
80<br />
80<br />
HB<br />
70<br />
HB<br />
70<br />
60<br />
60<br />
50<br />
50<br />
e)<br />
40<br />
210 240 °C 270<br />
ϑ e<br />
f)<br />
40<br />
150 180 210 240 °C 270<br />
ϑ e<br />
Bild 6:<br />
Brinellhärte HB Prüfkraft 31,25 N abhängig von <strong>der</strong> nach 10 min erreichten Temperatur ϑ, Messungen innerhalb und außerhalb <strong>der</strong><br />
Wärmeeinflusszone, Werkstoffe siehe Tabelle 1.<br />
blau Mittelwert innerhalb <strong>der</strong> Wärmeeinflusszone<br />
a) 9 Fahrdraht Cu-ETP AC-107<br />
rot Mittelwert außerhalb <strong>der</strong> Wärmeeinflusszone<br />
b) 1 Fahrdraht Cu-ETP AC-120<br />
grün Minimum<br />
c) 6 Fahrdraht VALTHERMO AC-120<br />
violett Maximum<br />
d) 8 Fahrdraht VALTHERMO CF 120<br />
e) 2 Fahrdraht CuAg0,1 AC-120<br />
f) 7 Fahrdraht Cu AG0.1 400+AC-120<br />
212 112 (2014) Heft 4
Fahrleitungsanlagen<br />
wurde von vier Fahrdrähten je eine unbelastete Probe<br />
für 90 min bei 245 °C im Labor- Heizschrank wärm<strong>eb</strong>ehandelt.<br />
An diesen Proben wurde nach Abkühlen<br />
die Brinellhärte HB31,25 gemessen.<br />
Cu-ETP BC 107 zeigte nach <strong>der</strong> Wärm<strong>eb</strong>ehandlung<br />
245 °C, Dauer 90 min, dabei Brinellhärten im<br />
Bereich von 50 HB31,25 – vollständig entfestigt.<br />
Alle an<strong>der</strong>en, legierten Materialien zeigten Werte<br />
um rund 100 HB31,25 und somit keine Entfestigung<br />
(Tabelle 3).<br />
450<br />
N/mm 2<br />
400<br />
R m<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
5 Schlussfolgerungen für die<br />
Materialauswahl<br />
Zusammenfassend ergibt sich aus den Versuchen<br />
eine Erhöhung <strong>der</strong> zulässigen Stromgrenze bei<br />
10 min Gesamtbelastungsdauer um 32 bis 55 %<br />
durch den Einsatz von CuAg0,1 o<strong>der</strong> gleichwertig<br />
VALTHERMO gegenüber Cu-ETP. Dies wird durch die<br />
höhere thermische Stabilität dieser Legierungen gegenüber<br />
Erweichung durch Rekristallisation bewirkt.<br />
Weiterhin ist auch eine durch das unterschiedliche<br />
Verschleißverhalten bedingte Verlängerung <strong>der</strong> L<strong>eb</strong>ensdauer<br />
<strong>der</strong> installierten Fahrdrähte durch Verwendung<br />
<strong>der</strong> untersuchten Kupferlegierungen anstelle<br />
von Cu-ETP zu erwarten. Dem Sachverhalt <strong>der</strong><br />
Materialschädigung durch lokale Erhitzung und Entfestigung<br />
durch bereits relativ geringe Stromstärken<br />
ist beson<strong>der</strong>e Beachtung zu widmen.<br />
Die Autoren wurden in Heft 4/2013, Seiten 263–266<br />
vorgestellt.<br />
50<br />
0<br />
Bild 7:<br />
Zugfestigkeit R m <strong>der</strong> untersuchten Fahrdrähte nach gestaffelter lokaler Wärm<strong>eb</strong>ehandlung<br />
und dabei erreichter Endtemperatur im Vergleich zum unbehandelten, hart gezogenen<br />
Ausgangszustand.<br />
dunkelblau Ausgangszustand<br />
rot 150 °C<br />
grün 180 °C<br />
TABELLE 3<br />
9 6 8 2 1 7<br />
Brinellhärte von Vergleichsproben im Ausgangszustand und nach Wärm<strong>eb</strong>ehandlung<br />
im Heizschrank 245 °C / 90 min.<br />
Nr. Proben Brinellhärte HB31,25<br />
Ausgangszustand<br />
violett 210 °C<br />
hellblau 240 °C<br />
orange 270 °C<br />
Werkstoffe siehe Tabelle 1.<br />
Brinellhärte HB31,25 nach<br />
Wärme behandlung 245 °C / 90 min<br />
9 Cu-ETP AC-107 96,0 / 98,2 53,2 / 53,2<br />
6 Valthermo AC-120 94,6 / 97,4 98,5 / 103,3<br />
2 CuAg0,1 AC-120 100,4 / 91,1 100,4 / 95,8<br />
8 Valthermo CF-120 96,9 / 92,9 99,4 / 98,3<br />
Literatur<br />
[1] Hayoz, P.; Wili, U.; Rogler, R.-D.; Kitzrow, G.; Pupke, F.:<br />
Fahrdrahtschäden in Parallelführungen – Auftrag für Studie.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111 (2013), H. 4, S. 263–266.<br />
[2] Hayoz, P.; Wili, U.; Rogler, R.-D.; Kitzrow, G.; Pupke,<br />
F.: Fahrdrahtschäden in Parallelführungen – Versuche<br />
und Berechnungen. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111 (2013),<br />
H. 11, S. 640–646.<br />
[3] EN 50149:2013-02 Bahnanwendungen – Ortsfeste Anlagen<br />
– <strong>Elektrische</strong>r Zugbetri<strong>eb</strong> – Rillen-Fahrdrähte aus<br />
Kupfer und Kupferlegierungen:<br />
[4] Merz, H.; Roggen, F.; Zürrer, Th.: Erwärmung und Belastbarkeit<br />
von Fahrleitungen. In: Schweizer Archiv für angewandte<br />
Wissenschaft und Technik 33 (1967), H. 7,<br />
S. 189–215.<br />
[5] Dies, K.: Kupfer und Kupferlegierungen in <strong>der</strong> Technik.<br />
Berlin - Heidelberg-New York. Springer Verlag, 1967.<br />
[6] Auditeau, G.; Avronsart, S.; Courtois, C.; Krötz, W.: Carbon<br />
contact strip materials – Testing of wear. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong>111 (2013), H. 3, S. 186–195.<br />
[7] Untersuchungsbericht im Auftrag von nkt cables GmbH:<br />
Tests am Schleifkohleprüfstand Hoffmann mit verschiedenen<br />
Fahrdrähten von NKT-Cables. Hoffmann Elektrokohle<br />
AG, 2012.<br />
[8] EN 50119:2013: Bahnanwendungen – Ortsfeste Anlagen<br />
– Oberleitungen für den elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>.<br />
[9] Kießling, F.; Puschmann, R.; Schmie<strong>der</strong>, A.: Fahrleitungen<br />
elektrischer <strong>Bahnen</strong>. Erlangen, Verlag Publicis Publishing,<br />
2014.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
213
Historie<br />
Anfänge und weitere Entwicklung <strong>der</strong><br />
elektrischen Traktion in Frankreich<br />
nach Vortrag von Christian Courtois, Leiter Traktion Energiespeisung, SNCF Infra, auf <strong>der</strong> ETG-<br />
Fachtagung 100 Jahre Hochleistungstraktion – 100 Jahre Lötschbergbahn in Spiez im Juni 2013<br />
Eine große französische Bahn nutzte für ihre Streckenelektrifizierungen eine Zeit lang dieselbe<br />
AC-Frequenz wie die an<strong>der</strong>en europäischen <strong>Bahnen</strong>, bis Frankreich zu DC wechselte. Ab 1950<br />
elektrifizierte die SNCF mit AC-Landesfrequenz. Die Schweizer Industrie hat sich an diesen Entwicklungen<br />
beteiligt.<br />
Bild 1:<br />
Elektrifizierungsprogramm<br />
1 AC 12 kV<br />
16 2 /3 Hz Compagnie du<br />
Midi (alle Grafiken und<br />
Fotos: SNCF).<br />
TABELLE 1<br />
Geschichte <strong>der</strong> Bahnelektrifizierung in Frankreich 1 .<br />
1900 bis 1929 U-Bahn Orsay – Austerlitz DC 600 V<br />
1912 bis 1973 Perpignan – Villefranche-Vernet-les-Bains 1 AC 15 kV 16 2 /3 Hz<br />
ab 1922<br />
Bahngesellschaften Midi, P.O.,<br />
P.L.M. und SNCF 2<br />
DC 1,5 kV<br />
1951 bis 1953 Aix-les-Bains – La Roche-sur-Foron 1 AC 20 kV 50 Hz<br />
ab 1954 SNCF, zuerst Valenciennes – Thionville 1 AC 25 kV 50 Hz<br />
ab 1981 Schnellfahrstrecken, zuerst Paris – Lyon 3 2 AC 25/50 kV 50 Hz<br />
1<br />
nach amtlichen Unterlagen <strong>der</strong> SNCF<br />
2<br />
seit 1938<br />
3<br />
erster Abschnitt St.-Florentin (vor Dijon) – Sathoney-Rillieux (vor Lyon)<br />
Bild 2:<br />
Lokomotive E 3201 Midi, später 1C1 3901 SNCF, Hersteller Westinghouse,<br />
in Dienst von 1912 bis 1959.<br />
Normalspur, Fahrleitungsspannung 1 AC 12 kV 16 2 /3 Hz, Radsatzfolge<br />
1‘C1’, Dienstmasse 82 t davon auf Treibradsätzen 54 t, Stundenleistung<br />
1 030 kW, spezifische Leistung 12,5 kW/t, Höchstgeschwindigkeit<br />
75 km/h (Quelle: Wikipedia)<br />
Schweiz und Frankreich – gemeinsame<br />
Bahngeschichte<br />
In ihrer Geschichte hat die SNCF<br />
viel mit <strong>der</strong> BLS zusammengearbeitet.<br />
Frankreich hatte nämlich<br />
den Bau <strong>der</strong> Lötschbergbahn aus<br />
geopolitischen Gründen stark geför<strong>der</strong>t,<br />
nachdem die Gotthardbahn<br />
mit nachdrücklicher Unterstützung<br />
des Deutschen Reiches<br />
entstanden war.<br />
Die Bahnelektrifizierung in<br />
Frankreich begann mit <strong>der</strong> knapp<br />
4 km langen U-Bahn zwischen<br />
den Kopfbahnhöfen am Quai<br />
d’Orsay und am Quai d’Austerlitz<br />
mit DC 600 V und Stromschiene.<br />
Tabelle 1 zeigt die wesentlichen<br />
weiteren Etappen.<br />
Wenig bekannt ist, dass die großen<br />
<strong>Bahnen</strong> in <strong>der</strong> Schweiz und in<br />
Fankreich vom gleichen Zeitpunkt<br />
an die gleiche 1AC-Technik für ihren<br />
elektrischen Betri<strong>eb</strong> nutzten:<br />
Die BLS hatte dabei 1910 versuchsweise<br />
und dann 1913 in vollem<br />
Umfang 15 kV 15 Hz verwendet,<br />
die Compagnie des chemins de fer<br />
du Midi hatte es ab 1912 mit 12 kV<br />
16 2 /3 Hz gemacht und sie hatte<br />
große Pläne, damit weiterzumachen<br />
(Bil<strong>der</strong> 1 und 2).<br />
Die Strecke Perpignan – Villefranche<br />
wurde sogar noch bis in<br />
die 1970er Jahre so betri<strong>eb</strong>en.<br />
Ansonsten kam es aber ganz an<strong>der</strong>s,<br />
denn nach dem 1. Weltkrieg<br />
war es für die französische Regierung<br />
nicht akzeptabel, im Lande<br />
dieselbe Fahrleitungsspannung zu<br />
haben wie Deutschland. Deshalb<br />
ordnete sie 1920 an, alle weiteren<br />
Elektrifizierungen in Frankreich<br />
mit DC 1,5 kV auszuführen. Aus<br />
heutiger Sicht war das schade,<br />
denn es hätte sonst schon viel<br />
früher die elektrische Interoperabilität<br />
geg<strong>eb</strong>en.<br />
Im Übrigen baute die Midi ihr<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgungssystem<br />
genauso auf wie es die Nachbarlän<strong>der</strong><br />
taten, nämlich aus eigenen<br />
Speicherkraftwerken in den<br />
Pyrenäen und eigenem Hochspannungsnetz<br />
3 AC 150, 90 und<br />
63 kV 50 Hz mit zwei Leitungen<br />
bis Paris, das die vielen, in kurzen<br />
Abständen notwendigen DC-Un-<br />
214 112 (2014) Heft 4
Historie<br />
Bild 3:<br />
Gleichstromunterwerk.<br />
terwerke speiste (Bild 3) [1]. Für<br />
die außerdem erfor<strong>der</strong>lichen großen<br />
Leiterquerschnitte entwickelte<br />
man markante Fahrleitungsbauarten<br />
(Bil<strong>der</strong> 4 und 5).<br />
In dieser Periode leistete die<br />
Schweizer Industrie wichtige Beiträge<br />
zur elektrischen Traktion<br />
in Frankreich. Schon 1912 lieferte<br />
sie die E 3301 (später SBB<br />
Be 2/5 11001) als eine <strong>der</strong> 1AC-<br />
Probelokomotiven <strong>der</strong> Midi und<br />
1925 die beiden 2‘Do2‘-Prototyplokomotiven<br />
E 501 und 502<br />
von 1925 an die Chemin de fer de<br />
Paris à Orleans (P.O.), später bei<br />
<strong>der</strong> SNCF 2D2 5500 genannt.<br />
Bild 4:<br />
Midi-Fahrleitung für DC 1,5 kV mit<br />
ovignes, 3AC-Hochspannungsleitung<br />
ursprünglich auch auf den Portalen<br />
verlegt.<br />
Entwicklung <strong>der</strong> 50-Hz-Traktion<br />
in Frankreich<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Jahrzehnte entstanden,<br />
wenn auch durch den<br />
2. Weltkrieg unterbrochen, leistungsfähige<br />
50-Hz-Landesnetze.<br />
Die Deutsche Reichsbahn (DR)<br />
richtete 1936 auf <strong>der</strong> Höllentalbahn<br />
im Schwarzwald einen Versuchsbetri<strong>eb</strong><br />
mit 1 AC 20 kV 50 Hz<br />
ein und untersuchte dabei Lokomotiven<br />
mit Hg-Gefäßstromrichtern,<br />
mit 50-Hz-Direktmotoren<br />
und mit Phasenspaltermotoren.<br />
Nach dem Krieg gab es Entwicklungen<br />
bei den Materialien<br />
und beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong> Isolationstechnik<br />
auf Fahrzeugen. Vor<br />
Allem zeichnete es sich ab, dass<br />
es Halbleitergleichrichter g<strong>eb</strong>en<br />
würde. Auf dieser Basis richtete<br />
die SNCF 1951 im Raum Annecy<br />
einen Versuchsbetri<strong>eb</strong> mit <strong>der</strong>selben<br />
Fahrleitungsspannung wie<br />
die DR ein. Die positiven Resultate<br />
führten zu dem Entscheid, mit <strong>der</strong><br />
Industriefrequenz 50 Hz weiter zu<br />
elektrifizieren. Die Fahrleitungen<br />
dafür wurden, im Gegensatz zu<br />
den schweren für 1,5 kV, sehr einfach,<br />
nach dem Motto: „Die leichteste<br />
Fahrleitung für die schwersten<br />
Züge“ (Bild 6). Das erlaubte<br />
die sehr wirtschaftliche Elektrifizierung<br />
im Schwerindustrierevier<br />
im Nordosten des Landes.<br />
Auch an diesem Abenteuer hat<br />
die Schweizer Industrie teilgenommen,<br />
zunächst 1953 mit <strong>der</strong> Proto-<br />
Bild 5:<br />
Windschiefe Midi-Fahrleitung für DC 1,5 kV.<br />
Bild 6:<br />
SNCF-Lokomotive BB 12000 mit Kohlenzug.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
215
Historie<br />
Bettembourg<br />
Sarreguemines<br />
Bild 7:<br />
Netz Frankreich Stand Anfang 2012.<br />
Fahrleitungsspannung 1 AC 25 kV<br />
Fahrleitungsspannung DC 1,5 kV<br />
an<strong>der</strong>e Oberleitungs- o<strong>der</strong> Stromschienenspannung<br />
Elektrifizierung mit 1 AC 25 kV im Gange<br />
Elektrifizierung mit DC 1,5 kV im Gange<br />
nicht elektrifizierte Hauptstrecken<br />
Schnellfahrstrecken mit 1 AC 25 kV<br />
Schnellfahrstrecken mit DC 1,5 kV<br />
Schnellfahrstrecken mit 1 AC 25 kV im Bau<br />
typlokomotive BB 9002 noch für DC<br />
und dann ab 1955 mit <strong>der</strong> Zweistromlokomotivserie<br />
CC 25000.<br />
Bild 7 und Tabelle 2 zeigen den<br />
ziemlich aktuellen Stand beim elektrifizierten<br />
Streckennetz in Frankreich.<br />
Anmerkung: Teil 1 dieses Berichts,<br />
<strong>der</strong> die Zukunft <strong>der</strong> AC-Elektrifizierung<br />
und -Traktion behandelt, steht<br />
in diesem Heft als Fokus Report.<br />
Be<br />
[1] Courtois, C.: <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
in Frankreich. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 92 (1994), H. 6, S. 167–<br />
170, H. 7, S. 202–205.<br />
TABELLE 2<br />
Elektrifizierung Réseau ferré de<br />
France, Stand Jahresanfang 2012.<br />
elektrifizierte Streckenlängen<br />
in km<br />
mit DC 1,5 kV<br />
mit 25 kV 50 Hz<br />
mit DC 750 V<br />
Summe<br />
Zahl <strong>der</strong> Unterwerke<br />
für DC 1,5 kV<br />
für 25 kV 50 Hz<br />
für DC 750 V o<strong>der</strong> 3 kV<br />
Summe<br />
5 863<br />
9 698<br />
126<br />
15 687<br />
383<br />
146<br />
15<br />
544<br />
216 112 (2014) Heft 4
Historie<br />
HINTERGRUND<br />
Ein Beispiel für die Zusammenarbeit<br />
von BLS und SNCF sind Anfahr-<br />
und Beschleunigungversuche<br />
auf <strong>der</strong> Nordrampe Frutigen –<br />
Kan<strong>der</strong>steg in 27 ‰ Steigung und<br />
300-m-Gleisbogen im November<br />
1960. Dabei wurden verglichen:<br />
• eine BLS-Lokomotive Ae 4/4 mit<br />
vier 1AC-Direktmotoren und<br />
pneumatischem Radsatzlastausgleich,<br />
ohne Sandstreueinrichtung,<br />
Dienstmasse 81 t, Höchstgeschwindigkeit<br />
125 km/h<br />
• eine <strong>der</strong> für den Einsatz nach Basel beschafften SNCF-Zweifrequenzlokomotiven BB 20100 mit Hg-<br />
Dampfgleichrichter Typ Exitron und tiefangelenkten Monomoteur-Drehgestellen, Dienstmasse 88,5 t,<br />
Höchstgeschwindigkeit 105 km/h<br />
Es gab si<strong>eb</strong>en Versuchsfahrten mit Anhängelasten von rund 500 bis knapp 750 t. Als Erg<strong>eb</strong>nis wurde<br />
zusammengefasst, dass bei trockenen Schienen und Schönwetter die BLS-Lokomotive mit 0,30 mittlerer<br />
Kraftschlussausnutzung ohne Schleu<strong>der</strong>n anfahren und praktisch konstant bis 70 km/h beschleunigen<br />
konnte. Die SNCF-Lokomotive erreichte als Mittelwert 0,35, bei fehlen<strong>der</strong> Ortskentnnis des Tri<strong>eb</strong>fahrzeugführers<br />
teilweise mit Schleu<strong>der</strong>n und Sanden, und beschleunigte bis 30 km/h „erh<strong>eb</strong>lich“, danach jedoch<br />
aufgrund <strong>der</strong> steileren F(v)-Kennlinie <strong>der</strong> Gleichstrommotoren weniger. Die BLS sah das bekannt gute<br />
Adhäsionsverhalten <strong>der</strong> SNCF-Lokomotive bestätigt und folgerte für sich, mit <strong>der</strong> Radsatzlast-Ausgleichsvorrichtung<br />
die Anhängelast erhöhen zu können.<br />
Quelle: elfseitige BLS-Druckschrift<br />
Be<br />
10 Jahre acrpsBestellung unter:<br />
Jubiläumsausgabe 10 Jahre acrps a.c. rail power supply<br />
Vorträge <strong>der</strong> Fachtagungen 2003-2011<br />
Mit ihrer diesjährigen internationalen Fachtagung feiert die acrps<br />
– a.c. rail power supply zehnjähriges Bestehen und blickt auf<br />
eine erfolgreiche Entwicklung zurück.<br />
Grund für uns, anlässlich dieses Jubiläums die gesammelten<br />
Vorträge <strong>der</strong> Fachtagungen aus den Jahren 2003 – 2011 und<br />
damit das g<strong>eb</strong>allte Fachwissen zu Themenbereichen <strong>der</strong> Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen in einer hochwertigen Jubiläumsausgabe<br />
zu veröffentlichen.<br />
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112 (2014) Heft 4<br />
217
Historie<br />
Erfahrungen des Betreibers einer<br />
integrierten Bahn – Teil 2<br />
nach Vortrag von Yves Marclay, Leiter Flotte International, SBB AG, Bern auf <strong>der</strong> ETG-<br />
Fachtagung 100 Jahre Hochleistungstraktion – 100 Jahre Lötschbergbahn in Spiez im Juni 2013<br />
Eine Zeitreise von den Pionierleistungen <strong>der</strong> SBB bis zum Einzug <strong>der</strong> GTO-Thyristoren<br />
Bild 2:<br />
SBB-Lokomotive<br />
Ce 6/8 II auf Gotthard-<br />
Nordrampe, vermutlich<br />
Mittlere Meienreußbrücke.<br />
Bild 1:<br />
SBB-Drehstromlokomotive Ae 3/5 im Bahnhof Brig (alle Bil<strong>der</strong>: SBB).<br />
TABELLE 1<br />
<strong>Elektrische</strong> Eisenbahnen in <strong>der</strong> Schweiz Ende 1913.<br />
Zahl <strong>der</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
Streckenlänge in km<br />
Gleichstrom<br />
540 ... 1 500 V 45 731<br />
Einphasenstrom<br />
5 ... 15 kV, 15 ... 25 Hz 5 240<br />
Drehstrom<br />
750 ... 3 300 V, 16 ... 40 Hz 3 86<br />
In <strong>der</strong> Schweiz wurde ab 1898 die<br />
meterspurige 22 km lange Stansstaad-Engelberg-Bahn<br />
(StEB) mit<br />
3 AC 750 V 33 1 /3 Hz und als erste<br />
normalspurige Vollbahn ab 1899<br />
die 41 km lange Burgdorf-Thun-<br />
Bahn (BTB) mit 3 AC 750 V 40 Hz<br />
elektrisch betri<strong>eb</strong>en. Es folgte ab<br />
1906 <strong>der</strong> Simplontunnel n<strong>eb</strong>st<br />
den beiden Bahnhöfen Brig und<br />
Iselle de Trasquera (22 km) mit<br />
3 AC 3,3 kV 16 Hz (Bild 1); dieses<br />
Projekt entstand in intensiver Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> Firmen BBC<br />
und Kummer mit den SBB.<br />
Die Geschichte <strong>der</strong> 1AC-Vollbahntraktion<br />
in <strong>der</strong> Schweiz begann<br />
mit einer Versuchslokomotive<br />
<strong>der</strong> Maschinenfabrik Oerlikon<br />
(MFO) für 15 kV 15 Hz, die ab<br />
1905 auf einem Werksgleis und<br />
von 1907 bis 1909 auf <strong>der</strong> SBB-<br />
Strecke Se<strong>eb</strong>ach – Wettingen erprobt<br />
wurde.<br />
Den großen Schritt zum Regelbetri<strong>eb</strong><br />
mit dieser Spannung und<br />
Frequenz wagten die BLS ab 1909<br />
auf <strong>der</strong> Strecke Spiez – Frutigen<br />
und ab 1913 von Frutigen durch<br />
den Lötschbergtunnel bis Brig<br />
sowie die Rhätische Bahn (RhB)<br />
im Engadin. Zuvor hatten schon<br />
1907 und 1910 drei kleinere <strong>Bahnen</strong><br />
mit niedrigeren Spannungen<br />
und verschiedenen Frequenzen<br />
elektrifiziert, und zwar die LPB<br />
von Locarno ins Maggiatal, die<br />
MO von Martigny in ein Rhone-<br />
Seitental und die Seethalbahn<br />
(STB) zwischen Lenzburg und<br />
Emmenbrücke. Die meisten Pioniere<br />
waren also eindeutig Privatbahnen<br />
(Tabelle 1).<br />
Erst rund zehn Jahre nach<br />
Beginn des 1AC-Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong>s,<br />
durch den Materialmangel wäh-<br />
218 112 (2014) Heft 4
Historie<br />
TABELLE 2<br />
Leistungsentwicklung bei elektrischen<br />
SBB-Lokomotiven.<br />
1 erstes Lieferjahr, teils Prototypen<br />
2 Bezeichnung<br />
3 Stundenleistung in MW gerundet<br />
Daten nach SBB-Reglement 401.1<br />
1 2 3<br />
1919<br />
1941<br />
1952<br />
1972<br />
Ce 6/8 II<br />
Ae 4/6<br />
Ae 6/6<br />
Re 6/6<br />
1,6<br />
4,1<br />
4,3<br />
7,8<br />
Bild 3:<br />
SBB-Lokomotive Ae 3/6 I mit Buchli-Einzelantri<strong>eb</strong>en.<br />
Kommentar: Tempora muntantur<br />
Die Zuhörerfrage, wie die SBB es vor 50 Jahren geschafft hätten, für<br />
die TEE-Tri<strong>eb</strong>züge RAe in si<strong>eb</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n die Zulassung<br />
vor Ablauf ihrer Nutzungszeit zu bekommen, gab <strong>der</strong> Vortragende an<br />
den alt Obermaschineningenieur Theo Weiss weiter, <strong>der</strong> sie so beantwortete:<br />
„Wir sind mit dem Zug an die Grenze gefahren, haben ihn<br />
dort dem fremden Personal überg<strong>eb</strong>en, die sind damit gefahren, sind<br />
wie<strong>der</strong>gekommen und haben gesagt: ,Der Zug fährt gut, er ist sehr<br />
schön, er kann bei uns fahren‘ “.<br />
Ganz so wird es nicht gewesen sein, aber an<strong>der</strong>s als heute schon.<br />
Der Vortragende nannte dazu nur die Stichworte Zulassungsbehörden<br />
und Gutachter und als abschreckendes Beispiel die Platzierung<br />
von Feuerlöschern auf den interoperablen ETR 610.<br />
Be<br />
rend des 1. Weltkriegs verzögert,<br />
aber zugleich durch den<br />
Kohlemangel in dieser Zeit angetri<strong>eb</strong>en,<br />
definierten die SBB<br />
1918 ein Gesamtprogramm für<br />
die komplette Elektrifizierung<br />
ihres Netzes in 30 Jahren. Sie<br />
bauten dafür in den 1920er<br />
Jahren die bahneigenen Wasserkraftwerke<br />
Amsteg und Ritom<br />
auf <strong>der</strong> Nord- und <strong>der</strong> Südseite<br />
des Gotthard sowie Barberine<br />
im Wallis und für <strong>der</strong>en Verbundbetri<strong>eb</strong><br />
das erste landesweite<br />
Hochspannungsnetz mit<br />
2 AC 66 kV 16 2 /3 Hz (Bild 1 in <strong>eb</strong><br />
11/2013, S. 630), noch vor einem<br />
50-Hz-Landesnetz.<br />
Es entstanden die ersten elektrischen<br />
Serienlokomotiven, zuerst<br />
noch ab 1919 und 1921 mit Kuppelstangenantri<strong>eb</strong><br />
(1‘C)(C1‘) die<br />
Krokodile Ce 6/8 II (Bild 2) sowie<br />
als Rahmenlokomotive 2‘C1‘ die<br />
Ae 3/6 II, aber parallel dazu schon<br />
ab 1920 und 1922 als weltweite<br />
Pionierleistung mit einzeln angetri<strong>eb</strong>enen<br />
Radsätzen 2‘Co1‘ die<br />
Ae 3/6 I (Bild 3) und die Ae 3/5.<br />
Eine weitere Weltpremiere war<br />
1931/32 die Hochspannungssteuerung<br />
zweier Doppellokomotiven<br />
Ae 8/14 mit rund 5 und 6 MW<br />
Leistung, die aber Einzelgänger<br />
bli<strong>eb</strong>en. Nur beim Übergang zu<br />
Drehgestelllokomotiven überließen<br />
die SBB die Vorreiterrolle <strong>der</strong><br />
BLS mit <strong>der</strong>en erster 1944 gelieferter<br />
Ae 4/4 vor ihrer ab 1946<br />
gekommenen Re 4/4 I.<br />
Bild 4:<br />
SBB-Vierspannungstri<strong>eb</strong>zug RAe „TEE II“ auf Gotthard-Südrampe, Ausfahrt Travi-Kehrtunnel am Ende des Biascina-Abstiegs.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
219
Historie<br />
Bild 5:<br />
SBB-Lokomotive Be 4/4 als weltweit erste 3AC-Versuchslokomotive.<br />
Bild 6:<br />
SBB-Lokomotive Re 460 „Lok 2000“.<br />
Die Entwicklungen <strong>der</strong> Stundenleistungen<br />
<strong>der</strong> SBB-Serienlokomotiven<br />
in dieser Zeit und<br />
erst recht in <strong>der</strong> Nachkriegszeit<br />
(Tabelle 2) lehrten die SBB, die<br />
Konsequenzen neuer Tri<strong>eb</strong>fahrzeugbeschaffungen<br />
auf die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
frühzeitig zu<br />
erkennen und sie in <strong>der</strong> Netzentwicklung<br />
umzusetzen. Bei den<br />
Leistungswerten ist zu bedenken,<br />
dass klassische 1AC-Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
kurzzeitig noch erh<strong>eb</strong>lich höhere<br />
Spitzen entnehmen können.<br />
Gleich nach 1945 wurden Einheitswagen<br />
zum Merkmal, zum<br />
Beispiel aus Leichtmetall für mit<br />
Re 4/4 I bespannte Städteschnellzüge.<br />
Ein Höhepunkt des schweizerischen<br />
Schienenfahrzeugbaus<br />
waren die unter allen vier Fahrleitungsspannungen<br />
in Europa einsetzbaren<br />
TEE-Tri<strong>eb</strong>züge (Bild 4)<br />
(siehe Kommentar).<br />
Auch das Zeitalter <strong>der</strong> 1AC/3AC-<br />
Umrichtertechnik begann in Wirklichkeit<br />
in <strong>der</strong> Schweiz, als 1972<br />
ein SBB-Gepäcktri<strong>eb</strong>wagen De 4/4<br />
zur weltweit ersten aus Oberleitung<br />
gespeisten Lokomotive mit<br />
Umrichter und 3AC-Fahrmotoren<br />
von BBC umg<strong>eb</strong>aut wurde<br />
(Bild 5). Ebenso führte die Schweiz<br />
dann die weitere Entwicklung und<br />
Anwendung dieser Technik an,<br />
und zwar 1987 mit den weltweit<br />
ersten GTO-Umrichtern in Lokomotiven<br />
Re 456 <strong>der</strong> Bodensee-<br />
Toggenburg-Bahn (BT) sowie <strong>der</strong><br />
Sihlthal-Zürich-Uetilberg-Bahn<br />
(SZU) und dann ab 1992 in <strong>der</strong><br />
SBB-Serie Re 460 (Bild 6).<br />
Als schließlich auch noch 1994<br />
in Giubiasco die weltweit ersten<br />
50/16 2 /3-Hz-Frequenzumrichter<br />
mit GTO-Thyristoren in Betri<strong>eb</strong><br />
gingen, war die Basis <strong>der</strong> weiteren<br />
Entwicklung für das System<br />
Eisenbahn aufgestellt.<br />
Anmerkung: Teil 1 des Vortrags,<br />
<strong>der</strong> die heutigen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
für die SBB behandelt, steht<br />
als Fokus Praxis in diesem Heft.<br />
Be<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
Arnulfstraße 124<br />
80636 München<br />
Ihr direkter Weg zur Redaktion<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
Dr.-Ing. Steffen Röhlig<br />
E-Mail: redaktion-<strong>eb</strong>@di-verlag.de<br />
220 112 (2014) Heft 4
<strong>Elektrische</strong> Zugför<strong>der</strong>ung<br />
im Lötschberg-Basistunnel<br />
Vom Pflichtenheft zur Betri<strong>eb</strong>sbewilligung<br />
für Fahrten mit 250 km/h durch die erste neue<br />
europäische Alpentransversale<br />
Das europäische Eisenbahnnetz hat mit dem Lötschberg-Basistunnel (LBT) einen ersten<br />
Alpen unterquerenden Eisenbahntunnel mit mo<strong>der</strong>nster Technik und einem hohen Stand <strong>der</strong><br />
Tunnelsicherheitstechnik erhalten: Zwei Einspurröhren, im Abstand von rund 40 m und alle<br />
rund 300 m mit Querschlägen verbunden, verbinden zwischen Frutigen und Raron das Berner<br />
Oberland von Thun und Spiez her mit Visp und Brig im Wallis. Der Tunnel wurde am 15. Juni<br />
2007 exakt gemäß Zeitplan für den so genannten reduzierten kommerziellen Betri<strong>eb</strong> eröffnet.<br />
Die 2. Auflage des Buches wurde noch mit drei weiteren Aufsätzen erweitert. Diese sind erst<br />
in den beiden letzten Jahren in <strong>der</strong> Zeitschrift <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> veröffentlicht worden.<br />
Sie ergänzen einige bereits behandelte Themen mit Messerg<strong>eb</strong>nissen o<strong>der</strong> zwischenzeitlich<br />
gemachten Erfahrungen.<br />
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Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit einverstanden,<br />
dass ich vom DIV Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.
Historie<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre<br />
1939 – Teil 1<br />
Betri<strong>eb</strong><br />
Den Vorjahresrückblick [1] prägte<br />
die Zusammenführung <strong>der</strong> Bahnnetze<br />
von Deutscher Reichsbahn<br />
(DR) und Österreichischen Bundesbahnen<br />
(BBÖ) nach dem politischen<br />
Anschluss Österreichs am<br />
15. März 1938. Die heute so genannte<br />
Kompatibilität <strong>der</strong> beiden<br />
16 2 /3-Hz-Netze erfor<strong>der</strong>te nur bei<br />
den Wippen- und Schleifleistenbreiten<br />
<strong>der</strong> Stromabnehmer technische<br />
Übergangslösungen.<br />
Bei <strong>der</strong> Verreichlichung <strong>der</strong> süddeutschen<br />
Lokalbahn AG war die<br />
elektrisch betri<strong>eb</strong>ene Streckenlänge<br />
durch fünf DC-Lokalbahnen<br />
um 37 km und durch die seit<br />
1905 mit 1 AC 5 kV 16 Hz betri<strong>eb</strong>ene<br />
Strecke Murnau – Oberammergau<br />
um 24 km gewachsen.<br />
Die BBÖ-Strecken hatten 915 km<br />
1AC-Strecken g<strong>eb</strong>racht, woraus<br />
sich 3 273 km Gesamtlänge ergab<br />
(Bild 1). Der Verbrauch an elektrischer<br />
Energie hatte 1,1 Mrd. kWh<br />
betragen, davon 49 % aus Wasserkraft.<br />
Daran beteiligt war auch <strong>der</strong><br />
4 000-kVA-Netzkupplungsumrichter<br />
in Pforzheim. In <strong>der</strong> „Ostmark“<br />
waren 66,4 MW bahneigene und<br />
17,7 MW fremde Bahnstromerzeugerleistung<br />
hinzugekommen,<br />
darunter Anlagen mit Jahres- o<strong>der</strong><br />
Kurzzeitspeicher. Um die 50-kV-<br />
Fernleitungen an das 100-kV-Netz<br />
des „Altreichs“ anzuschließen,<br />
wurde beschleunigt <strong>der</strong> Bau von<br />
zwei 100-kV-Bahnstromleitungen<br />
Bild 1:<br />
<strong>Elektrische</strong>r Zugbetri<strong>eb</strong> <strong>der</strong> Deutschen Reichsbahn Anfang 1939 (Bild 1 aus [1]).<br />
Strecke Nürnberg – Saalfeld mit 182 km tatsächlich erst ab MaI 1939 elektrisch<br />
Staatsgrenze zur Tschechoslowakei nach Münchener Abkommen vom September 1938<br />
222 112 (2014) Heft 4
Historie<br />
(BL) und 100/50-kV-Kupplungen<br />
in Auftrag geg<strong>eb</strong>en. Tatsächlich<br />
wurden die BL Kochel – Zirl und<br />
Traunstein – Steindorf 1940 und<br />
1941 fertiggestellt (<strong>eb</strong> 3/2008,<br />
S. 115–124) und dienen heute<br />
noch dem Energieaustausch. Die<br />
Elektrifizierungen <strong>der</strong> BBÖ seit<br />
1920 wurden aufgeführt und Sektionschef<br />
Paul Dittes, bis 1928 Elektrifizierungsdirektor<br />
und weiterhin<br />
EB-Mitherausg<strong>eb</strong>er, als verdienstvoller<br />
„wahrhaft deutscher Mann“<br />
gewürdigt. Alle von den BBÖ begonnenen<br />
Elektrifizierungsarbeiten<br />
sollten fortgesetzt, bestehende<br />
Lieferverträge über elektrische<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge und Kraftwerksanlagen<br />
weiter geführt und teilweise<br />
durch „Überbrückungsaufträge“<br />
aufgestockt werden.<br />
Das große Elektrifizierungsprojekt<br />
Nürnberg – Halle und<br />
– Leipzig war weit fortgeschritten.<br />
Im Reichsbahnkraftwerk<br />
Muldenstein waren eine Netzkupplung<br />
100/60 kV errichtet<br />
sowie ein neuer Maschinensatz<br />
im Bau und <strong>eb</strong>enso in Nürnberg<br />
ein Umformerwerk. Alle Co’Co‘-<br />
Güterzuglokomotiven E 94 und<br />
die für die Ostmark vorgesehenen<br />
Bo’Bo‘-Lokomotiven E 44 sollten<br />
Wi<strong>der</strong>standsbremsen bekommen,<br />
um bei Talfahrten Radreifen und<br />
Bremsklötze zu schonen<br />
Bei <strong>der</strong> Berliner S-Bahn sollte<br />
die DC-Stromschienenspannung<br />
von 800 auf 900 V erhöht und<br />
selbsttätig geregelt werden, um<br />
die Leistung zu steigern und<br />
Energie zu sparen. Der durch<br />
Planän<strong>der</strong>ungen verzögerte Bau<br />
des Nord-Süd-Tunnels war verstärkt<br />
fortgesetzt worden; er<br />
wurde dann am 9. Oktober 1939<br />
eröffnet. Die Arbeiten zur Umstellung<br />
<strong>der</strong> Hamburger S-Bahn<br />
von 1 AC 25 Hz auf DC 1,2 kV<br />
waren weiter vorangeschritten.<br />
Die Reichsbahn hatte dafür 43<br />
dreiteilige Tri<strong>eb</strong>züge ET+EB+ET<br />
mit sowohl Wi<strong>der</strong>stands- als<br />
auch Nutzbremse bestellt.<br />
Für München umfasste „<strong>der</strong><br />
vom Führer und Reichskanzler im<br />
Mai 1937 angekündigte Umbau<br />
<strong>der</strong> Hauptstadt <strong>der</strong> Bewegung“<br />
eine unterirdische S-Bahn zwischen<br />
einem neuen Hauptbahnhof<br />
für Durchgangsverkehr und<br />
dem Ostbahnhof, wegen <strong>der</strong><br />
vorhandenen 1AC-Vorortbahnen<br />
mit 1 AC 15 kV 16 2 /3 Hz zu betreiben.<br />
Die Entwicklung neuer<br />
dreiteiliger Tri<strong>eb</strong>züge war begonnen<br />
und eine S-Bahn-Tunnelfahrleitung<br />
mit geringer Systemhöhe<br />
war entwickelt und wurde<br />
erprobt. Anstelle des Unterwerks<br />
(Uw) Pasing sollten drei neue Uw<br />
den erwarteten Energi<strong>eb</strong>edarf<br />
decken. Das Jahr 1938 war mit<br />
Planungen ausgefüllt und Erdarbeiten<br />
hatten schon begonnen,<br />
aber erst ab Mitte <strong>der</strong> 1960er<br />
Jahre wurde das S-Bahnprojekt<br />
mit Blick auf die Olympischen<br />
Spiele 1972 verwirklicht.<br />
Der Bericht [1] mit seinem vielen<br />
strategischen Inhalt war <strong>der</strong> letzte<br />
seiner Art vor den Kriegsjahren.<br />
Für das erweiterte 16 2 /3 Hz-<br />
Netz wurde die Einrichtung einer<br />
<strong>Elektrische</strong>n Oberbetri<strong>eb</strong>sleitung<br />
(EObl) in Innsbruck und nachgeordneter<br />
<strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong>sleitungen<br />
(EBl) angekündigt und<br />
<strong>der</strong>en Standorte Innsbruck, München-Pasing,<br />
Muldenstein und<br />
Mittelsteine benannt [6]. Die hierarchischen<br />
Aufgaben entsprachen<br />
denen heutiger Leitstellen. Ein Leiten<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> EObl beschri<strong>eb</strong> in [11]<br />
anhand von Kreisdiagrammen die<br />
Nachteile von Kurzschlussprüfschaltungen<br />
mit Wi<strong>der</strong>ständen,<br />
beson<strong>der</strong>s angesichts <strong>der</strong> weit<br />
streuenden Transformatorimpedanzen<br />
von AC-Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen,<br />
und eine zuverlässig arbeitende<br />
Schaltung mit Ferraris-Messwerk.<br />
Das Anlagevermögen des elektrischen<br />
Betri<strong>eb</strong>s <strong>der</strong> Reichsbahn<br />
am Jahresende 1938 wurde mit<br />
430 Mio. RM für ortsfeste Anlagen<br />
und 480 Mio. RM für Lokomotiven<br />
und Tri<strong>eb</strong>züge beziffert [1].<br />
Auf <strong>der</strong> Titelseite von Heft 4<br />
stand ein von dem als Fachmann<br />
international geachteten Reichsverkehrsminister<br />
Julius Dorpmüller,<br />
zugleich Reichsbahn-Generaldirektor,<br />
unterschri<strong>eb</strong>enes Editorial<br />
zum 50. G<strong>eb</strong>urtstag des Führers,<br />
das heute überaus peinlich wirkt.<br />
Kommentar<br />
Von dem Editorial im Heft 4 zum<br />
50. G<strong>eb</strong>urtstag des obersten<br />
Mannes in Deutschland kann<br />
man heute durchaus peinlich<br />
berührt sein. Bei genauerem Lesen<br />
kann man aber auch darüber<br />
staunen, wie geschickt das<br />
Personenbezogene beschränkt<br />
und zwei Drittel <strong>der</strong> Zeilen mit<br />
nicht Beanstandungsfähigem<br />
gefüllt wurden – wenn auch<br />
dies im Stil <strong>der</strong> Zeit. Im Übrigen<br />
steht das Editorial, im Gegensatz<br />
zu einigen Nachrufen, we<strong>der</strong> im<br />
Inhaltsverzeichnis des Heftes<br />
noch im Sach- o<strong>der</strong> im Verfasserverzeichnis<br />
des Jahrgangs.<br />
Be<br />
Fahrzeugtechnik<br />
Wohl kaum zufällig platziert folgte<br />
dieser Huldigung direkt ein<br />
betont sachlicher Bericht des<br />
AEG-Werkdirektors über erste Erfahrungen<br />
im Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong> <strong>der</strong><br />
Schnellfahrlokomotiven E 19 01<br />
und E 19 02, dem Höhepunkt<br />
deutscher Lokomotivbautechnik<br />
vor 1939 (<strong>eb</strong> 11/2013, S. 692).<br />
Hier bereitete die Lauftechnik <strong>der</strong><br />
Radsatzanordnung 1´Do1´ in <strong>der</strong><br />
Geraden offenbar große Sorgen.<br />
Man untersuchte an <strong>der</strong> Vorläuferbaureihe<br />
E 18 fünf Varianten<br />
zur Lagerung <strong>der</strong> Treibradsätze<br />
und die Auswirkungen auf die<br />
Krauß-Helmholtz-Lenkgestelle.<br />
Schließlich ergab sich, alle Treibradsätze<br />
seitenverschi<strong>eb</strong>lich zu<br />
lassen und, vom Fahrtrichtungswen<strong>der</strong><br />
gesteuert, am nachlaufenden<br />
Lenkgestell die Rückstellfe<strong>der</strong><br />
zusätzlich zu spannen;<br />
für Öldämpfer waren weitere<br />
Versuche durchzuführen. Auch<br />
das Zusammenwirken <strong>der</strong> elektrischen<br />
Wi<strong>der</strong>standsbremse mit <strong>der</strong><br />
Druckluft-Klotzbremse bereitete<br />
Sorgen. Bei 230 % Abbremsung<br />
an den Treibrä<strong>der</strong>n konnten die<br />
angestr<strong>eb</strong>ten Bremswege
Historie<br />
Bild 3:<br />
Messwagen F für 200 km/h des Elektrotechnischen Versuchsamtes (Bild 8 aus [14]).<br />
Bild 2:<br />
Zugkraft- und Leistungsschaubild 1´Do1´Schnellzuglokomotive<br />
E 19 (Bild 6 aus [14]).<br />
Umrechnungen: 1 500 PS = 1 100 kW, 5 t ≈ 50 kN<br />
7 880 PS, also 5 800 kW als größte<br />
Anfahrleistung (Bild 2), was<br />
dann zu öffentlichkeitswirksamen<br />
„8 000 PS“ verführte.<br />
Solche Geschwindigkeiten erfor<strong>der</strong>ten<br />
entsprechende Messungen,<br />
was zu einem neuen Messwagen<br />
F für das Elektrotechnische Versuchsamt<br />
München „als mo<strong>der</strong>nstes<br />
Messmittel seiner Zeit“ führte<br />
(Bild 3) [15]. Der elegante, für<br />
200 km/h windschnittig geformte<br />
Wagen hatte ein zweiachsiges und<br />
ein dreiachsiges Drehgestell mit<br />
spurkranzlosem Messradsatz und<br />
besaß Stromabnehmer sowie alle<br />
elektrischen Einrichtungen zum<br />
Einschleifen <strong>der</strong> Leistungszufuhr<br />
in die Lokomotive. Neuartig war<br />
die hydraulische Zugkraftmessung<br />
mittels eines Messzylin<strong>der</strong>s mit eingeschliffenem<br />
Differenzialkolben<br />
in <strong>der</strong> durchgehenden Zugstange<br />
(Bild 4). Die Messräume waren mit<br />
analogen Zeigerinstrumenten und<br />
auf Papier schreibenden Messgeräten<br />
ausgestattet (Bild 5). An <strong>der</strong>en<br />
Ehrfurcht g<strong>eb</strong>ietenden Anblick erinnert<br />
sich <strong>der</strong> Berichter noch l<strong>eb</strong>haft,<br />
denn <strong>der</strong> Messwagen überstand<br />
den Krieg und wurde noch<br />
viele Jahre bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> genutzt.<br />
Es lag auch nahe, dass ehemalige<br />
BBÖ-Beamte ihre Erfahrungen<br />
und Leistungen darstellen<br />
konnten. So tauchen in [5] die<br />
Bild 4:<br />
Zugkraftmesszylin<strong>der</strong> (Bild 14 aus [14]).<br />
Bild 5:<br />
Messraum mit Messtafeln für Fahrmotoren (rechts) und für Hilfsbetri<strong>eb</strong>e (links) (Bild 10 aus [15]).<br />
224 112 (2014) Heft 4
Historie<br />
längst vergessenen Lokomotivfabriken<br />
Maschinen-Fabrik <strong>der</strong> österreichisch-ungarischen<br />
Staats-Eisenbahn-Gesellschaft<br />
(StEG, vielfach<br />
auch an<strong>der</strong>s ausgeschri<strong>eb</strong>en),<br />
Sigl in Wiener Neustadt, Krauß in<br />
Linz und Wiener Lokomotiv-Fabrik<br />
(WLF) in Floridsdorf wie<strong>der</strong> auf.<br />
Diese hatten sich in kleinsten Volumina<br />
die Aufträge geteilt, aber die<br />
ersten drei hatten die Wirtschaftskrise<br />
nicht überl<strong>eb</strong>t und waren<br />
1930 in letzterer aufgegangen<br />
– aber auch diese existiert heute<br />
nicht mehr. Bemerkenswerte Konstruktionen<br />
waren die seit 1923<br />
g<strong>eb</strong>auten (1‘C)(C1‘)-Krokodile<br />
Reihe 1100 und die schon 1927<br />
für Mittenwald- und Salzkammergutbahn<br />
gelieferte Bo’Bo‘-<br />
Reihe 1170. Sie war die europaweit<br />
erste 1AC-Lokomotive mit<br />
zweiachsigen Drehgestellen und<br />
wurde in zwei Schritten bis 1934<br />
weiterentwickelt (Bild 6). Ein Exot<br />
war die 1‘E1‘-Lokomotive 1082 01<br />
von 1931 mit einem 1AC/3AC/<br />
DC-Umformer in einem dampfkesselartigen<br />
Gehäuse (Bild 7).<br />
Die Reichsbahn nummerte diese<br />
übernommenen Fahrzeuge als<br />
E 89, E 45 bis E 45 2 und E 88.301.<br />
Die Radsatzanordnung Bo’Bo‘<br />
verhalf <strong>der</strong> deutschen Industrie zu<br />
einem Exportgeschäft [10]: Die<br />
Südafrikanischen Staatsbahnen<br />
(SAR) bestellten bei einer Arbeitsgemeinschaft<br />
von SSW und AEG<br />
drei Probelokomotiven. Dabei gab<br />
es strenge Vorgaben zu Starkstromschaltung<br />
mit Nutzbremse, Mehrfachtraktionssteuerung<br />
mit über<br />
100 gleichartigen Lokomotiven von<br />
Metropolitan-Vickers, Manchester,<br />
Tauschbarkeit <strong>der</strong> Drehgestelle und<br />
Beschaffung vieler Komponenten<br />
wie Zahnrä<strong>der</strong>n in England. Der<br />
Spielraum war also gering, insofern<br />
verwun<strong>der</strong>t heute die Überschrift.<br />
Er wurde so gut es ging genutzt,<br />
zum Beispiel zur Hilfsbetri<strong>eb</strong>eversorgung<br />
mit nur einem 3-kV-Umformer<br />
statt zweien. Die im Detail<br />
beschri<strong>eb</strong>enen Schaltungen und<br />
Schaltwalzendiagramme entsprachen<br />
dem damaligen Stand mit Reihen-und<br />
Reihenparallelschaltung<br />
und Anfahrwi<strong>der</strong>ständen bei erh<strong>eb</strong>lichem<br />
Geräteaufwand (Bild 8). Mit<br />
Doppeltraktion ließen sich 1500 t<br />
Anhängelast in 20 ‰ Gefälle elektrisch<br />
in Beharrung halten.<br />
Mit vielen Bil<strong>der</strong>n wurden in [3]<br />
Hilfsfahrzeuge, teils mit Verbrennungsmotoren<br />
und teils nicht angetri<strong>eb</strong>en,<br />
aus <strong>der</strong> Anfangszeit <strong>der</strong><br />
österreichischen Bahnelektrifizierung<br />
vorgestellt, die aus heutiger<br />
Sicht zum Teil kurios anmuten,<br />
aber einen Einblick in damalige<br />
Arbeitsbedingungen mit hohem<br />
Lohnstundenanteil bieten.<br />
Lei<strong>der</strong> ein Einzelstück bli<strong>eb</strong><br />
<strong>der</strong> von den Gemeinden im<br />
Schweizer Jura bestellte elegante<br />
Schnelltri<strong>eb</strong>wagen in typischer<br />
Leichtbauweise (Bild 9) [16]. Im<br />
Unterschied zu an<strong>der</strong>en schweizerischen<br />
Tri<strong>eb</strong>wagen dieser Zeit<br />
war <strong>der</strong> Hauptumspanner mit<br />
Nie<strong>der</strong>spannungsschaltwerk und<br />
Ölkühler unterflur angeordnet:<br />
Die beiden Drehgestelle hatten<br />
lenkbare Radsätze nach Liechty<br />
wegen <strong>der</strong> steigungs- und kurvenreichen<br />
Bergstrecken, und<br />
Bild 6:<br />
Lokomotive Reihe 1170.200 <strong>der</strong> BBÖ (Bild 3 aus [5]).<br />
Normalspur, Fahrleitungsspannung 1 AC 15 kV 16 2 /3 Hz, Länge<br />
über Puffer 12 920 mm, Radsatzfolge Bo’Bo‘, Dienstmasse 84 t,<br />
Stundenleistung 2 180 PS = 1 600 kW [5], spezifische Leistung<br />
19 kW/t, Höchstgeschwindigkeit 80 km/h<br />
Bild 7:<br />
Lokomotive 1082 01 <strong>der</strong> BBÖ (Bild 2 aus [5]).<br />
Normalspur, Fahrleitungsspannung 1 AC 15 kV 16 2 /3 Hz, Länge<br />
über Puffer 15 654 mm, Radsatzfolge 1‘E1‘, Dienstmasse 119 t<br />
davon auf Treibradsätzen 87 t, Stundenleistung 2 250 PS = 1 655 kW<br />
[5], spezifische Leistung 14 kW/t, Höchstgeschwindigkeit 60 km/h<br />
es gab eine Wi<strong>der</strong>standsbremse.<br />
Der mit Steuerwagen einsetzbare<br />
Tri<strong>eb</strong>wagen war mit einigen Umbauten<br />
noch bis 1977 in Betri<strong>eb</strong>.<br />
Bild 8:<br />
Grundriss Bo’Bo’ Lokomotive für SAR (Ausschnitt Bild 4 aus [10]).<br />
Kapspur, Fahrleitungsspannung DC 3 kV, Länge über Kupplungen 13 260 mm, Radsatzfolge<br />
Bo’Bo’, Dienstmasse 67 t, Stundenleistung 1040 kW, spezifische Leistung<br />
15,5 kW/t, Höchstgeschwindigkeit 72 km/h<br />
b 3-kV-Hochspannungsraum mit Blitzschutzdrossel (3), Gerüst mit 43 Druckluftschützen<br />
(4), Anfahrwi<strong>der</strong>ständen (5), Umformer (7), Lüftern für Anfahrwi<strong>der</strong>stände<br />
und Fahrmotoren (8)<br />
d Nie<strong>der</strong>spannungsraum mit Luftpresser (11), Vakuumpumpe (12)<br />
112 (2014) Heft 4<br />
Bild 9:<br />
Leichttri<strong>eb</strong>wagen <strong>der</strong> SBB (Ausschnitt Bild 2 aus [16]).<br />
Normalspur, Fahrleitungsspannung 1 AC 15 kV 16 2 /3 Hz, Länge<br />
über Puffer 22 620 mm, Radsatzfolge Bo‘2‘, Eigenmasse 44 t davon<br />
auf Treibradsätzen 25 t, Anfahrzugkraft 45 kN, Stundenleistung<br />
455 kW, Höchstgeschwindigkeit 110 km/h, Sitzplatzzahl 71,<br />
Gepäck- und Posträume ≈5,5 m 2<br />
225
Historie<br />
In [4] wurden Erg<strong>eb</strong>nisse bei<br />
Versuchsfahrten mit einer fünfachsigen<br />
Güterzuglokomotive<br />
mit Stangenantri<strong>eb</strong> vorgestellt<br />
und diskutiert, die zylindrische<br />
Radreifen statt konischer hatte. Es<br />
gab Erkenntnisse zum Einfluss auf<br />
den Krümmungswi<strong>der</strong>stand und<br />
auf die „nützliche Reibung“, also<br />
den Kraftschluss. Der Schlusskommentar<br />
lautete: „Es dürfte<br />
sich empfehlen, bei <strong>der</strong> Beurteilung<br />
<strong>der</strong> erzielbaren nützlichen<br />
Reibung einer Lokomotivbauart<br />
den tatsächlich bestehenden<br />
Aufstandsflächen größere Bedeutung<br />
zuzumessen, als dies bisher<br />
<strong>der</strong> Fall war.“<br />
Ohne Bahnbezug o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Zweckangabe wurde in [9]<br />
ein zweistufiges Zahnradgetri<strong>eb</strong>e<br />
gezeigt, dessen Ritzel mit<br />
100 000 min –1 150 PS übertragen<br />
konnte.<br />
Bild 10:<br />
Fahrleitung Bahnhof Vöcklamarkt, Strecke Salzburg – Attnang-<br />
Puchheim (Bild 1 aus [2]).<br />
Energieversorgung und ortsfeste<br />
Anlagen<br />
Im Netz <strong>der</strong> ehemaligen BBÖ<br />
wurde die 1937 beschlossene<br />
Elektrifizierung <strong>der</strong> 71 km langen<br />
Teilstrecke Salzburg – Attnang-<br />
Puchheim als Teil <strong>der</strong> Westbahn<br />
Wien – Salzburg fortgeführt [2].<br />
Erstaunt liest man, dass – wie<br />
seit 1930 bei <strong>der</strong> Tauernstrecke<br />
– konsequent die Fahrleitungsbauart<br />
mit beweglichen Auslegern<br />
an Einzelmasten und nachgespanntem<br />
Tragseil ausgeführt<br />
wurde, bevorzugt auch auf Zwischenbahnhöfen<br />
anstelle Querfel<strong>der</strong>n<br />
(Bild 10). Zur selben Zeit<br />
baute die DR – abgesehen von<br />
kurzen Versuchsabschnitten – auf<br />
ihrer Hauptstrecke von Nürnberg<br />
nach Norden noch die Einheitsfahrleitung<br />
1928 mit festen Auslegern<br />
und nicht nachgespanntem<br />
Tragseil. Erst nach Kriegsende<br />
zog die <strong>DB</strong> mit <strong>der</strong> für 160 km/h<br />
geeigneten Einheitsfahrleitung<br />
1950 nach, <strong>der</strong> nach 1954 auch<br />
die DR in <strong>der</strong> DDR folgte.<br />
Die in [12] vorgestellte, 25 km<br />
lange und seit 1903 mit DC<br />
2 x 700 V betri<strong>eb</strong>ene Lokalbahn<br />
lag auf gerade von Deutschland<br />
okkupiertem tschechischen G<strong>eb</strong>iet.<br />
Sie hatte eine zweipolige<br />
Oberleitung und wurde aus einem<br />
eigenen Kraftwerk gespeist.<br />
An dessen Stelle trat nun an jedem<br />
Endbahnhof eine 3AC/DC-<br />
Glasgleichrichterstation für DC<br />
1,5 kV und als Fahrleitung diente<br />
eine nach tschechischer 3-kV-<br />
Norm mit Tragseil.<br />
Das zweite Heft dieses Jahrgangs<br />
war dominiert durch die<br />
Berichte zu [7]. Diese Teiltagungen<br />
lagen zwischen den seit<br />
1924 alle fünf bis sechs Jahre<br />
stattfindenden Volltagungen <strong>der</strong><br />
Weltkraftkonferenz. Gegenstand<br />
<strong>der</strong> Tagung in Wien war die<br />
Energieversorgung von Landwirtschaft,<br />
Gewerbe, Haushalten,<br />
öffentlicher Beleuchtung und als<br />
Abteilung E elektrischen <strong>Bahnen</strong>.<br />
Hierzu lagen 19 teils umfangreiche<br />
Berichte von Vertretern<br />
aus zwölf Län<strong>der</strong>n bis Amerika<br />
und Japan vor. Schwerpunkte<br />
darin waren unter vielem an<strong>der</strong>en:<br />
Zentrale o<strong>der</strong> dezentrale<br />
Erzeugung o<strong>der</strong> Umformung,<br />
Spitzenausgleich durch eigene<br />
Hochspannungsnetze o<strong>der</strong> lokale<br />
Speicher, Abhängigkeit bei Tarifen<br />
und Nutzbremsschaltungen<br />
zur Energierückgewinnung. Die<br />
Aussprache behandelte vier Fragen:<br />
Bahneigenerzeugung o<strong>der</strong><br />
Fremdbezug, Vermin<strong>der</strong>ung von<br />
Energieverbrauch und -kosten,<br />
Einfluss <strong>der</strong> Fahrplangestaltung<br />
und Dampfspeicher in Kraftwerken.<br />
Bei den Diskussionen priesen<br />
die jeweiligen Landesvertreter<br />
natürlich möglichst das eigene<br />
Bahnversorgungssystem. Manche<br />
Fragestellungen sind auch<br />
heute aktuell, beson<strong>der</strong>s angesichts<br />
<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Umrichtertechnik.<br />
Hierzu passt die Studie [8],<br />
die nach damaligem technischen<br />
Stand <strong>der</strong> Energieumwandlung<br />
mit rotierenden Umformern<br />
o<strong>der</strong> mit Umrichtern die Frage<br />
dezentrale Einspeisung aus 3 AC<br />
50 Hz o<strong>der</strong> zentrale Einspeisung<br />
aus 1 AC 16 2 /3 Hz für Schweden<br />
und für mitteleuropäische Netze<br />
mathematisch anging. Alle<br />
kapital- und verbrauchsabhängigen<br />
Kosten von Kraftwerken,<br />
Umformerwerken und Fernleitungen,<br />
für längenabhängige<br />
Leitungsverluste, Verluste aus<br />
Wirkungsgraden und an<strong>der</strong>es<br />
wurden formelmäßig verknüpft.<br />
Im Erg<strong>eb</strong>nis entstanden Hyperbel-Grenzkurven,<br />
anhand <strong>der</strong>er<br />
<strong>der</strong> Autor das schwedische<br />
Umformersystem bei geringer<br />
Verbrauchsdichte und niedrigen<br />
Energiekosten für wirtschaftlich<br />
gerechtfertigt hielt, in Mitteleuropa<br />
mit hoher Verbrauchsdichte<br />
dagegen nicht. Statische<br />
Umrichter verschoben das Kennlinienfeld<br />
zugunsten dezentraler<br />
Einspeisung.<br />
Auf vier Hefte des Jahrgangs<br />
verteilt wurden VDE-Fachberichte<br />
referiert. Einen Abschnitt <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> gab es dabei nicht,<br />
weit blickend war aber ein Vortrag<br />
Vergleich zwischen Konstantspannungs-<br />
und Konstantstromsystem<br />
bei <strong>der</strong> Gleichstrom-Hochspannungsübertragung<br />
(Heft 3).<br />
Christian Tietze<br />
Hauptbeiträge Jahrgang 15<br />
(1939) Hefte 1 bis 4<br />
[1] Wechmann, Wilhelm: Die elektrische<br />
Zugför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Deutschen<br />
Reichsbahn im Jahre 1938.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />
H. 1, S. 1–8.<br />
[2] David, Karl: Die Fahrleitungsanlage<br />
Salzburg – Attnang-Puchheim<br />
<strong>der</strong> Deutschen Reichsbahn. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />
H. 1, S. 9–17.<br />
226 112 (2014) Heft 4
Historie<br />
[3] Karbus, Sepg: Die Hilfsfahrzeuge<br />
für die Fahrleitungserhaltung bei<br />
den ehem. Österreichischen Bundesbahnen.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
15 (1939), H. 1, S. 18–29.<br />
[4] Pflanz: Beitrag zur Frage <strong>der</strong> Radreifenumrißlinie.<br />
In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 15 (1939), H. 1, S. 29–33.<br />
[5] Seidl, Oskar: Der Anteil <strong>der</strong> österreichischen<br />
Lokomotivfabriken an<br />
<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> elektrischen<br />
Zugför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Ostmark.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />
H. 1, S. 33–36.<br />
[6] Wechmann, W.: <strong>Elektrische</strong> Oberbetri<strong>eb</strong>sleitung<br />
und <strong>Elektrische</strong> Betri<strong>eb</strong>sleitungen<br />
bei <strong>der</strong> Deutschen<br />
Reichsbahn. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
15 (1939), H. 2, S. 37–39.<br />
[7] Dittes, Paul: Die Energieversorgung<br />
<strong>der</strong> elektrischen <strong>Bahnen</strong> auf <strong>der</strong><br />
Teiltagung Wien 1938 <strong>der</strong> Weltkraftkonferenz.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
15 (1939), H. 2, S. 39–67.<br />
[8] Schmidt, Heinrich: Über die wirtschaftliche<br />
Gestaltung <strong>der</strong> Stromversorgungsanlagen<br />
von Wechselstrombahnen.<br />
In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 15 (1939), H.3, S. 69–73.<br />
[9] N.N.: Krupp-Getri<strong>eb</strong>e. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 15 (1939), H. 3, S. 74.<br />
[10] Schrö<strong>der</strong>, Wilhelm: Deutsche Güterzuglokomotive<br />
Bauart Bo’Bo‘<br />
3000 V Gleichstrom für Südafrika.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />
H. 3, S. 75–82.<br />
[11] Weinrath, Hans: Ein neues Meßinstrument<br />
zur Fehlerorteingrenzung<br />
im Fahrleitungsnetz<br />
elektrisch betri<strong>eb</strong>ener Wechselstrombahnen.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
15 (1939), H. 3, S. 83–88.<br />
[12] Bilek, T.: Umbau <strong>der</strong> elektrischen<br />
Lokalbahn Tábor – Bechynĕ auf<br />
1500 V Fahrdrahtspannung. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />
H. 3, S. 88–89.<br />
[13] Kleinow, Walter: 1‘Do1‘ Reichsbahn-Schnellzuglokomotive<br />
Reihe<br />
E 19 für 180 km/h Geschwindigkeit.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15<br />
(1939), H. 4, S. 92–98.<br />
[14] Grospietsch, K.; Curtius, Ernst Werner:<br />
Ein neuer Meßwagen zur Untersuchung<br />
elektrischer Fahrzeuge<br />
für hohe Geschwindigkeiten.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />
H. 4, S. 98–110.<br />
[15] Steiner, F.: Der neue Tri<strong>eb</strong>wagen<br />
Ce 2/4 Nr. 701 <strong>der</strong> SBB. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 15 (1939), H. 4,<br />
S. 110–111.<br />
Suchmeldung<br />
Zur Verstaatlichung <strong>der</strong> N<strong>eb</strong>enbahn Murnau – Oberammergau<br />
im Jahre 1938 wird in [1] noch als Detail<br />
berichtet:<br />
• „Die Strecke wird betri<strong>eb</strong>en mit Einphasenwechselstrom<br />
von 5 kV und 16 2 /3 Hz. Die Energie wird<br />
in einem bahneigenen Wasserkraftwerk und in<br />
einem Umspannwerk 15/5 kV erzeugt.“<br />
Hiernach kann man folgern, dass entgegen landläufiger<br />
Meinung und mancher Literatur die Frequenz<br />
nicht erst bei <strong>der</strong> Spannungsumstellung von 5 auf<br />
15 kV im Jahre 1954 heraufgesetzt wurde [2].<br />
Dokumentiert ist ferner in [3]:<br />
• „... (ein Abzweig) ... mittels dessen die Lokalbahn<br />
A.G. zur Versorgung ihrer Strecke Murnau<br />
– Oberammergau elektrische Arbeit von <strong>der</strong><br />
Reichsbahn bezieht.“<br />
Nicht unwi<strong>der</strong>legbar belegt ist aber bisher, ob und<br />
ab wann hier schon früh Verbundbetri<strong>eb</strong> die Regel<br />
war, also nicht nur aushilfsweise gespeist wurde.<br />
Ein Expertengedächtnis weiß von den Olympischen<br />
Winterspielen 1936 mit ihrem starken Son<strong>der</strong>verkehr,<br />
Jahresberichte zeigen Energieaustausch zwischen<br />
dem 15-kV-Unterwerk und <strong>der</strong> 5-kV-Strecke<br />
und <strong>der</strong> Satz in [3] klingt nach Tatsachenbehauptung.<br />
Aus Erfahrung kann man jedoch Formulierungen<br />
wie die letzte allenfalls als Indiz sammeln, darf<br />
aber nicht darauf bauen: ein Zusatz wie „in Regelschaltung“<br />
o<strong>der</strong> ähnlich wäre eindeutig, aber ist es<br />
auszuschließen, dass „beziehen kann“ gemeint war?<br />
Man sieht an dem ersten Zitat „Die Energie wird ...<br />
in einem Umspannwerk ... erzeugt“, wie es oft mit<br />
Sorgfalt und Genauigkeit aussieht – nur weiß man<br />
hierbei immerhin verlässlich, was gemeint ist.<br />
Es ergeht also erneut ein Ruf an alle Leser, hierzu<br />
nach einem Beleg zu suchen. Vielleicht sind Pensionärstreffen<br />
eine Gelegenheit, diese Frage weiter zu<br />
g<strong>eb</strong>en. Redaktion und Verlag würden den Fund des<br />
missing link g<strong>eb</strong>ührend würdigen.<br />
Be<br />
[1] Wechmann, Wilhelm: Die elektrische Zugför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Deutschen Reichsbahn im Jahre 1938. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 15 (1939), H. 1, S. 1–8.<br />
[2] Behmann, U.; Koeltzsch, W.: <strong>Bahnen</strong>ergienetzverbund<br />
Deutschland – Österreich – Schweiz. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
106 (2008), H. 3, S. 115–124.<br />
[3] Rauch, A.: Das Unterwerk Murnau <strong>der</strong> Deutschen Reichsbahn.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 1 (1925), H. 5, S. 141–150.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
227
Nachrichten <strong>Bahnen</strong><br />
Teilelektrifizierung auf <strong>der</strong> Nah<strong>eb</strong>ahn<br />
Die 142 km lange <strong>DB</strong>-Strecke<br />
3511 Bingen Hbf (früher Bingerbrück)<br />
– Saarbrücken war von<br />
1960 bis 1969 vom Endpunkt<br />
her schrittweise bis zum letzten<br />
saarländischen Bahnhof (Bf)<br />
Türkismühle (km 92) elektrifiziert<br />
worden, wo bisher <strong>der</strong><br />
rheinland-pfälzische Regionalverkehr<br />
mit Diesletri<strong>eb</strong>zügen<br />
endet. Dieser soll im Dezember<br />
2014 ab Bf Heimbach (Nahe)<br />
(km 81) auf die inzwischen<br />
kommunal betri<strong>eb</strong>ene 9 km<br />
lange Strecke 3200 zum Bf<br />
Baumhol<strong>der</strong> umgelenkt werden.<br />
Umgekehrt wird <strong>der</strong> Betri<strong>eb</strong> mit<br />
Elektro-Tri<strong>eb</strong>zügen um 6 km bis<br />
Bf Neubrücke (Nahe) verlängert.<br />
Die Investitionen teilen sich<br />
das Saarland mit 6 Mio. und<br />
Rheinland-Pfalz mit 4 Mio. EUR.<br />
– Durchgehende Elektrifizierung<br />
vom Rhein her war in den<br />
1970er Jahren gescheitert, weil<br />
ein von Rheinland-Pfalz bereit<br />
gelegter fester Investitionszuschuss<br />
<strong>der</strong> <strong>DB</strong> nicht ausreichte.<br />
Das Vorhaben war teuer durch<br />
das Freimachen des Lichten<br />
Raumes in 13 zwischen 50 und<br />
500 m langen Tunneln; Feste<br />
Fahrbahn und Deckenstromschiene<br />
wurden damals noch<br />
abgelehnt. Auf <strong>der</strong> Strecke lag<br />
seinerzeit viel schwerer Militärverkehr<br />
zum und vom großen<br />
Panzertruppen-Übungsg<strong>eb</strong>iet<br />
bei Baumhol<strong>der</strong>.<br />
Koordinierte Verkehrspolitik?<br />
Die Bahnstrecke von Saarbrücken<br />
nach Ludwigshafen wird<br />
zufolge eines internationalen<br />
Abkommens <strong>der</strong>zeit abschnittsweise<br />
für 200 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
hergerichtet (<strong>eb</strong><br />
3/2014, S. 146). Die Baumaßnahmen<br />
sind in vollem Gange<br />
und stellenweise abgeschlossen.<br />
Anfang März wurde bei einem so<br />
genannten Bahn-Gipfel mit dem<br />
<strong>DB</strong>-Vorstandsvorsitzenden und<br />
<strong>der</strong> Regierung des Saarlandes bekannt,<br />
dass <strong>der</strong> Betreiber <strong>der</strong> gut<br />
g<strong>eb</strong>uchten TGV-ICE-Verbindung<br />
Paris Est – Saarbrücken – Frankfurt<br />
(Main) von den <strong>der</strong>zeit fünf täglichen<br />
Zugpaaren eines streichen<br />
will, sobald die Schnellfahrstrecke<br />
durch die Vogesen nach Straßburg<br />
fertig ist. Aufgrund <strong>der</strong> Vertragslage<br />
kann die <strong>DB</strong> hier nicht einseitig<br />
einspringen. Die Gesamtfahrzeit<br />
wird auf dem Weg über Karlsruhe<br />
voraussichtlich etwas kürzer als<br />
auf dem direkten Wege durch den<br />
Pfälzer Wald; außerdem liegt dann<br />
von <strong>der</strong> längeren Gesamtstrecke<br />
ein etwas größerer Teil in Frankreich<br />
als vorher. – Vom Saarland<br />
gefor<strong>der</strong>te bessere Fernverkehrsanbindungen<br />
nach Mannheim<br />
erklärte die <strong>DB</strong> als schwer zu<br />
erfüllen, weil die Strecke ang<strong>eb</strong>lich<br />
durch reichliche Regionalverkehrsbestellungen<br />
auch von Rheinland-<br />
Pfalz zu stark belegt wäre. Nicht<br />
erwähnt wurde, dass sie auch<br />
starken Güterverkehr trägt.<br />
<strong>DB</strong> bewirbt sich mit S-Bahn Berlin für die Ringbahn<br />
In Erwartung einer Teilausschreibung<br />
des Ringverkehrs <strong>der</strong> S-Bahn<br />
in Berlin hat <strong>der</strong> Aufsichtsrat <strong>der</strong><br />
<strong>DB</strong> dem Vorschlag des Konzernvorstands<br />
zugestimmt, die bereits<br />
begonnene Fahrzeugausschreibung<br />
fortzusetzen und ein Ang<strong>eb</strong>ot abzug<strong>eb</strong>en.<br />
Der Berliner Senat möchte<br />
für Ende 2017 den S-Bahn-Verkehr<br />
auf dem Ring und im Südosten Berlins<br />
mit neuen Fahrzeugen verg<strong>eb</strong>en<br />
haben (<strong>eb</strong> 2/2013, S. 72–73).<br />
U-Bahn-Zug C2 für München vorgestellt<br />
Bis 2015 wird die Münchner<br />
U-Bahn 21 neue U-Bahn-Züge<br />
C2 erhalten. Im F<strong>eb</strong>ruar wurde<br />
<strong>der</strong> erste von Siemens für<br />
die Münchner Verkehrsgesellschaft<br />
(MVG) g<strong>eb</strong>aute Zug <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit vorgestellt. Den<br />
sechsteiligen C2 unterscheidet<br />
unter an<strong>der</strong>em eine höhere<br />
Leistung, höhere Fahrgastkapazität<br />
und eine wesentlich<br />
verbesserte Beleuchtung von<br />
seinem Vorgänger C1, <strong>der</strong> seit<br />
2002 im Münchner U-Bahnnetz<br />
unterwegs ist. Das Design des<br />
C2 wurde bereits mehrfach<br />
ausgezeichnet, zum Beispiel<br />
mit dem Deutschen Designpreis,<br />
dem Universal Design Award<br />
2013 und dem Red Dot Award<br />
Bild: Siemens<br />
für Produktdesign (<strong>eb</strong> 4/2013,<br />
S. 220–221).<br />
228 112 (2014) Heft 4
<strong>Bahnen</strong> Nachrichten<br />
Straßenbahnfahrzeuge für Gmunden<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung schwedischer<br />
Hochgeschwindigkeitszüge<br />
Die SJ lässt ihre 36 vorhandenen<br />
Hochgeschwindigkeitszüge<br />
X 2000 gründlich mo<strong>der</strong>nisieren,<br />
die seit Ende <strong>der</strong> 1980er Jahre<br />
fahren. ABB erhielt dabei den<br />
Auftrag, für 0,2 Mrd. EUR neue<br />
Die Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft<br />
hat für 30 Mio. EUR einen<br />
Auftrag über die Lieferung von elf<br />
Zweirichtungs-Straßenbahnfahrzeugen<br />
für die oberösterreichische<br />
Stadt Gmunden an Vossloh verg<strong>eb</strong>en.<br />
Vossloh Electrical Systems<br />
übernimmt die Rolle des Konsortialführers<br />
und liefert die komplette<br />
elektrische Ausrüstung. Das<br />
Design und die Montage erfolgt<br />
am Standort Valencia durch Vossloh<br />
Rail Vehicles. Nach <strong>der</strong> Ende<br />
2015 beginnenden Auslieferung<br />
soll Vossloh für 16 Jahre auch die<br />
Instandhaltung übernehmen.<br />
SJ-Tri<strong>eb</strong>züge X 2000 (Foto: ABB).<br />
elektrische Systeme zu entwickeln,<br />
zu liefern und von 2015<br />
bis 2019 in Schweden einzubauen.<br />
Engineering und Produktion<br />
<strong>der</strong> Teile werden überwiegend in<br />
Turgi und Genf ausgeführt.<br />
Stuttgart – Zürich<br />
ab 2017 im<br />
Stundentakt<br />
Der Fernverkehr zwischen<br />
Stuttgart und Zürich wird in<br />
zwei Etappen verbessert. Mit<br />
Fahrplanwechsel Ende 2015<br />
werden die Fahrzeiten um<br />
jeweils 30 min vorverlegt, sodass<br />
in den vergangenen Jahren<br />
eing<strong>eb</strong>üßte Anschlussbeziehungen<br />
sowohl in Stuttgart als auch<br />
in Zürich wie<strong>der</strong> hergestellt<br />
werden. Die maximal si<strong>eb</strong>en<br />
Zugpaare werden wie in den<br />
letzten Jahren aus Eurocity-Refit-<br />
Wagen <strong>der</strong> SBB g<strong>eb</strong>ildet sein<br />
und unverän<strong>der</strong>t knapp 3 h für<br />
die Gesamtstrecke benötigen.<br />
Zum Fahrplanwechsel Ende<br />
2017 wird <strong>der</strong> Fernverkehr mit<br />
neuen IC-Doppelstockzügen<br />
<strong>der</strong> <strong>DB</strong> auf einen Stundentakt<br />
verdichtet. Hierfür und für<br />
weiteren Verkehr in Baden-Württemberg<br />
hat die <strong>DB</strong> Ende 2013<br />
bei Bombardier Transportation,<br />
im Anschluss an 27 <strong>der</strong>artige<br />
Züge für den innerdeutschen<br />
Verkehr (<strong>eb</strong> 1-2/2011, S. 83–86)<br />
17 weitere IC-Doppelstockzüge<br />
bestellt. Diese bekommen auch<br />
schweizerische Zugsicherung<br />
und Stromabnehmer. – Von<br />
1999 bis 2010 waren in <strong>der</strong><br />
Relation Stuttgart – Zürich<br />
ICE-T-Tri<strong>eb</strong>züge <strong>Baureihe</strong> 415<br />
und später auch 411 eingesetzt,<br />
davon bis 2008 mit aktivierter<br />
Neigetechnik.<br />
Jointventure für Fahrzeug ausschreibung<br />
<strong>der</strong> Moskauer U-Bahn<br />
Die Wagen <strong>der</strong> Moskauer U-Bahn<br />
sollen mo<strong>der</strong>nisiert und um<br />
mehr als 2 000 Neufahrzeuge<br />
ergänzt werden. Die Vergabe des<br />
Auftrages wird vermutlich an den<br />
Nachweis lokaler Wertschöpfung<br />
g<strong>eb</strong>unden sein. In Vorbereitung<br />
auf die Ausschreibung haben<br />
Siemens und die Russian Machines<br />
Corporation ein Jointventure<br />
in <strong>der</strong> Region Moskau gegründet.<br />
Zunächst bringen beide Firmen<br />
insgesamt 800 Mitarbeiter und<br />
rund 160 Mio. EUR ein. Ab 2017<br />
könnte die Produktion in Russland<br />
anlaufen, eventuell unterstützt<br />
durch das Siemens-Werk<br />
in Wien.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
229
Nachrichten <strong>Bahnen</strong><br />
Fahrerloser Metrobetri<strong>eb</strong> in Singapur<br />
Die Regierung von Singapur<br />
investiert im Rahmen des Programms<br />
Masterplan 2030 rund<br />
28 Mrd. USD in die Erweiterung<br />
des Schienennetzes auf insgesamt<br />
280 km Streckenlänge.<br />
Aktuell ist Singapurs Metronetz<br />
etwa 180 km lang und<br />
wird täglich von rund 2,5 Mio.<br />
Pendlern genutzt. Die neue,<br />
42 km lange und 34 Stationen<br />
umfassende Downtown-Linie<br />
wird ab 2017 die Wohnviertel<br />
im Nordwesten und Osten mit<br />
Singapurs Innenstadt verbinden<br />
und täglich 0,5 Mio. Fahrgäste<br />
transportieren. Nachdem<br />
eine erste Teilstrecke innerhalb<br />
des Zentrums bereits eröffnet<br />
wurde, soll 2015 ein zweiter<br />
16 km langer Abschnitt und<br />
2017 ein dritter 21 km langer<br />
in Betri<strong>eb</strong> gehen. Für den<br />
fahrerlosen Betri<strong>eb</strong> liefert und<br />
installiert Siemens das automatische<br />
Zugsicherungssystem<br />
Trainguard Sirius CBTC, dazu<br />
elektronische Stellwerke Typ<br />
Trackguard Westrace MK2 und<br />
für die automatische Zugüberwachung<br />
das Betri<strong>eb</strong>sleitsystem<br />
Controlguide Rail 9000. Auch<br />
errichtet das Unternehmen<br />
die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
mit DC 750 V. Die Einspeisung<br />
erfolgt aus dem 66-kV-Netz<br />
und ein 22-kV-Ring versorgt<br />
die Traktionsunterwerke, die<br />
Bahnhöfe und das Depot.<br />
Radsatzgetri<strong>eb</strong>e für neue britische<br />
Hochgeschwindigkeitszüge<br />
Fotos: Voith Turbo<br />
Großbritannien mo<strong>der</strong>nisiert<br />
mit dem<br />
Intercity Express<br />
Programme<br />
(IEP) bis<br />
2017 einen Teil<br />
seiner Fernverkehrsflotte. Dabei<br />
werden in einem <strong>der</strong> größten<br />
Hochgeschwindigkeitsprojekte<br />
in Europa ältere Züge durch<br />
122 Tri<strong>eb</strong>züge von Hitachi<br />
abgelöst. Die neuen Züge sind<br />
teils rein elektrisch und teils<br />
bimodal, die Höchstgeschwindigkeit<br />
ist rund 200 km/h.<br />
Alle Treibradsätze bekommen<br />
das einstufige Radsatzgetri<strong>eb</strong>e<br />
SE-369 von Voith, das mit<br />
Leichtmetallgehäuse um rund<br />
ein Drittel leichter ist als mit<br />
Stahlgussgehäuse. Noch 2014<br />
werden 44 Prototypen nach<br />
Japan geliefert und von 2015<br />
bis 2017 gehen 800 Getri<strong>eb</strong>e<br />
an den von Hitachi ausgewählten<br />
britischen Radsatzhersteller.<br />
Ab Ende 2017 sollen die ersten<br />
57 Züge an die Betreibergesellschaft<br />
Great Western Main Line<br />
und ab 2018 weitere 35 an die<br />
East Coast Main Line geliefert<br />
werden.<br />
Strategischer Verkehrskorridor in Schottland<br />
Ein Edinburgh to Glasgow<br />
Improvement Plan (EGIP) über<br />
650 Mio. GBP enthält die Elektrifiziering<br />
<strong>der</strong> Hauptstrecke vom<br />
Bahnhof Edinburgh Waverly<br />
über Falkirk High zum Bahnhof<br />
Glasgow Queen Street. Die<br />
Arbeit soll im Juni 2014 und <strong>der</strong><br />
elektrische Betri<strong>eb</strong> 2016 beginnen.<br />
Auf <strong>der</strong> Strecke ist nur in<br />
einem Tunnel <strong>der</strong> lichte Raum<br />
herzustellen.<br />
230 112 (2014) Heft 4
<strong>Bahnen</strong> Nachrichten<br />
Hochgeschwindigkeitszüge <strong>Velaro</strong> für die Türkei<br />
Von den 16 Tri<strong>eb</strong>zügen <strong>Velaro</strong><br />
D, die die <strong>DB</strong> als <strong>Baureihe</strong><br />
<strong>407</strong> bei Siemens bestellt hat<br />
(siehe Fokus Praxis in diesem<br />
Heft, Seiten 164–165) waren<br />
die mit den Nummern 711,<br />
713, 715 und 717 im Dezember<br />
2013 und sind die mit den<br />
Nummern 709, 710, 713 und<br />
716 von Januar bis März 2014<br />
geliefert worden. Der Zug mit<br />
<strong>der</strong> Nummer 701 war in <strong>der</strong><br />
Türkei vorgeführt worden und<br />
ist schon an die TCDD überg<strong>eb</strong>en,<br />
die inzwischen sechs<br />
weitere bestellt hat. Im Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong>en Fertigung<br />
wird auch <strong>der</strong> als Kompensation<br />
vereinbarte 17. Zug für die <strong>DB</strong><br />
g<strong>eb</strong>aut; ein Termin dafür steht<br />
noch nicht fest.<br />
Lokomotivdurchlauf Rotterdam – Provinz Mailand<br />
BLS Cargo hat mit dem schweizerischen<br />
Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
(EVU) railCare<br />
elektrische Lokomotiven Re<br />
425 und Re 465, die nur in <strong>der</strong><br />
Schweiz fahren können, gegen<br />
Vierspannungslokomotiven<br />
<strong>Baureihe</strong> (BR) 186 DACHINL<br />
getauscht. Das Kunstwort ist<br />
aus den internationalen Kraftfahrzeugkennzeichen<br />
<strong>der</strong> fünf<br />
Län<strong>der</strong> zusammengesetzt, in<br />
denen diese BR zugelassen ist.<br />
BLS Cargo konnte dadurch von<br />
dem EVU European Rail Shuttle<br />
einen Auftrag für durchgehende<br />
Transporte von wöchentlich<br />
24 Containerzügen zwischen<br />
Rotterdam und Melzo (Provinz<br />
Mailand) gewinnen. Der Laufplan<br />
besteht aus 21 Stunden<br />
Einsatzzeit und drei Stunden<br />
Stilllager an sechs Tagen in<br />
<strong>der</strong> Woche. Frühere Aquisitionsversuche<br />
hierfür waren an<br />
den Lokomotivwechseln in den<br />
Grenzbahnhöfen gescheitert;<br />
weil die dabei eingesetzten<br />
Lokomotiven auf paarige Verkehre<br />
gekuppelt waren, musste<br />
ein pünktlich angekommener<br />
Zug auf einen verspäteten <strong>der</strong><br />
Gegenrichtung warten.<br />
Baubeginn Gommerleitung<br />
In <strong>der</strong> Schweiz haben Bundesgericht<br />
und Bundesverwaltungsgericht<br />
im Herbst 2013 definitiv die<br />
Teilabschnitte Bitsch/Massaboden<br />
– Mörel und Fiesch – Ulrichen <strong>der</strong><br />
Gommerleitung genehmigt. Diese<br />
kann nunmehr als Freileitung<br />
g<strong>eb</strong>aut werden und wird n<strong>eb</strong>en<br />
Drehstromkreisen auch eine<br />
einschleifige SBB-Übertragungsleitung<br />
tragen. Swissgrid startet<br />
nun die Arbeiten hierfür. Ein<br />
kurzer Abschnitt zwischen Bitsch<br />
und Termen soll noch im Herbst<br />
2014 realisiert werden, sonst soll<br />
auf den bewilligten Abschnitten<br />
im Frühjahr 2014 gerodet und im<br />
Früjahr 2015 gegründet werden.<br />
Für den Zwischenabschnitt Mörel<br />
– Fiesch sind gemäß Bundesgerichtsurteil<br />
noch eine teilweise<br />
Verkabelung sowie eine separate<br />
SBB-Freileitung zu prüfen. Die<br />
Kabelstudie soll bis Herbst 2014<br />
Prof. Dr. Heinrich Brakelmann,<br />
Universität Duisburg-Essen, im<br />
Auftrag von Swissgrid erstellen.<br />
– Die Leitungen sind für<br />
den 50-Hz-Energietransit von<br />
Frankreich nach Italien und für<br />
den 16,7-Hz-Netzbetri<strong>eb</strong> <strong>der</strong><br />
SBB wichtig, beide bewiesen<br />
durch jeweils einen spektakulären<br />
Netzzusammenbruch vor einigen<br />
Jahren.<br />
Grafik: SBB<br />
112 (2014) Heft 4<br />
231
Nachrichten <strong>Bahnen</strong><br />
US-Großauftrag für Diesellokomotiven<br />
Designentwurf: Siemens<br />
Foto:<br />
Siemens<br />
Die Verkehrsministerien <strong>der</strong><br />
US-Bundesstaaten Illinois,<br />
Kalifornien, Michigan, Missouri<br />
und Washington haben für den<br />
Schienenpersonenverkehr mit<br />
Geschwindigkeiten bis 200 km/h<br />
Siemens mit <strong>der</strong> Lieferung<br />
von 32 dieselelektrischen<br />
Lokomotiven für 225 Mio. USD<br />
(165 Mio. EUR) beauftragt, die<br />
ab Herbst 2016 bis Mitte 2017<br />
ausgeliefert werden sollen; dazu<br />
gehört eine Option über weitere<br />
75 Stück für den Regional- und<br />
150 Stück für den Fernverkehr.<br />
Für das Unternehmen bedeutet<br />
das den Einstieg in den<br />
Straßenbahn fahrzeuge<br />
Avenio für Den Haag<br />
US-Markt für dieselelektrische<br />
Lokomotiven. Entwurf und<br />
Ang<strong>eb</strong>ot basieren auf den Plattformen<br />
Eurosprinter, Eurorunner<br />
und Vectron. Primärantri<strong>eb</strong> wird<br />
ein 3,2-MW-Dieselmotor mit 16<br />
Zylin<strong>der</strong>n und 95 l Hubraum von<br />
Cummins, Columbus (Indiana);<br />
er erfüllt die strengen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> US-Abgasnorm<br />
Stufe 4, die ab 2015 gilt. Auch<br />
alle an<strong>der</strong>en Komponenten<br />
kommen nur aus den USA. Die<br />
Lokomotiven werden etwa 120 t<br />
schwer und können mit 290 kN<br />
anfahren. G<strong>eb</strong>aut werden sie im<br />
Werk Sacramento (Kalifornien).<br />
Der Nahverkehrsbetreiber HTM<br />
hat bei Siemens für 55 Mio. EUR<br />
weitere 20 Nie<strong>der</strong>flur-Straßenbahnfahrzeuge<br />
Typ Avenio für<br />
Den Haag aus einer Option<br />
bestellt, die im Herbst 2011 bei<br />
einem Auftrag über 40 dieser<br />
Fahrzeuge vereinbart war. HTM<br />
war weltweit <strong>der</strong> erste Kunde für<br />
diesen Typ. G<strong>eb</strong>aut werden die<br />
Fahrzeuge im Werk Wien.<br />
Trolleybusse für<br />
Seattle und San<br />
Francisco<br />
Der kanadische Bushersteller<br />
New Flyer, Winnipeg, wird<br />
an King County Metro Transit,<br />
die den Busverkehr in Seattle<br />
betreibt, 141 Busse Xcelsior<br />
liefern, und zwar teils 12 m lange<br />
XT40 und teils 18 m lange<br />
XT60 sowie an Muni MTA, San<br />
Francisco, 60 Stück XT60; für<br />
bis zu 330 weitere Beschaffungen<br />
wurden Optionen vereinbart.<br />
Vossloh Electrical Systems<br />
liefert dabei für 51 Mio. USD<br />
das komplette Traktionssystem,<br />
zu dem unter an<strong>der</strong>em<br />
Notfahrbatterien und Stromabnehmer<br />
OSA 500 gehören. Ein<br />
erster Prototyp soll im dritten<br />
Quartal 2014 geliefert werden,<br />
die ganzen Serien bis 2016. Die<br />
Konnditionen entsprechen den<br />
Bestimmungen Buy America,<br />
sodass die Fahrzeuge wie die<br />
elektrischen Kernkomponenten<br />
in den USA gefertigt werden.<br />
Die beiden Herstellerpartner<br />
haben schon 262 Trolleybusse<br />
nach Vancouver und 38 nach<br />
Philadelphia geliefert.<br />
232 112 (2014) Heft 4
Energie und Umwelt Nachrichten<br />
Betri<strong>eb</strong> alpha ventus und Anschlussprojekte<br />
TABELLE<br />
Windparks mit 3,6-MW-Turbinen.<br />
Bauherr EWE Vattenfall E.ON<br />
Park Riffgatt Dan Tysk Amrumbank West<br />
Lage vor Borkum westlich Sylt nördlich Helgoland<br />
Leistung 108 MW 288 MW 288 MW<br />
Stand Anfang<br />
2014<br />
seit F<strong>eb</strong>ruar<br />
2014 am Netz<br />
ab Frühjahr 2014<br />
Maschineninstallation<br />
ab Januar 2014<br />
Fundamentbau<br />
Der erste deutsche Offshore-<br />
Windpark alpha ventus liegt<br />
45 km vor Borkum und besteht<br />
aus je sechs 5-MW-Windturbinen<br />
Typ Areva Wind m 5000 und Typ<br />
REpower 5 M. Der Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong><br />
wurde 2009 und <strong>der</strong> Regelbetri<strong>eb</strong><br />
im April 2010 aufgenommen<br />
[1]. Bis Anfang 2014 hat <strong>der</strong><br />
Park rund 1 TWh in das Übertragungsnetz<br />
gespeist. Die Erg<strong>eb</strong>nisse<br />
dieser Anlage fließen in die<br />
Konstruktion, Bau und Betri<strong>eb</strong><br />
weiterer Anlagen ein. EWE, E.ON<br />
und Vattenfall hatten für dieses<br />
Projekt die Deutsche Offshore-<br />
Testfeld und Infrastruktur (DOTI)<br />
gegründet. Sie betreiben o<strong>der</strong><br />
realisieren <strong>der</strong>zeit drei Folgeprojekte<br />
(Tabelle).<br />
Instandhaltung alpha ventus (Foto: alpha ventus/Matthias Ibeler).<br />
[1] Behmann, U.: Windenergiepark<br />
alpha ventus. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
108 (2010), H. 5, S. 226–<br />
229; H. 11, S. 532.<br />
Photovoltaikanlagen und Netzstabilität<br />
Nach den bis Ende 2011<br />
geltenden Anschlussregeln<br />
mussten sich die Wechselrichter<br />
von Photovoltaikanlagen (PVA)<br />
beim Überschreiten von 50,2 Hz<br />
Netzfrequenz automatisch<br />
vom Netz trennen. Seit einigen<br />
Jahren ist aber die Gesamtleistung<br />
aller PVA in Deutschland<br />
so groß, dass <strong>der</strong>en zeitgleiches<br />
Abschalten die Stabilität des<br />
europäischen Verbundnetzes<br />
gefährden kann. Deshalb müssen<br />
gemäß Systemstabilitätsverordnung<br />
(SysStabV) vom 20.<br />
Juli 2012 bis Dezember 2014 in<br />
Deutschland rund 0,4 Mio. PVA<br />
mit über 1 Mio. Wechselrichtern<br />
umgerüstet werden. Im<br />
Wesentlichen betroffen sind<br />
PVA mit >10 kW p , die nach dem<br />
30. August 2005 ans Nie<strong>der</strong>spannungsnetz<br />
gegangen sind.<br />
Bei den Umrüstungen wird <strong>der</strong><br />
zulässige Frequenzbereich mit<br />
einer Kennlinienfunktion nach<br />
<strong>der</strong> seit 1. Januar 2012 verbindlichen<br />
VDE-Anwendungsregel<br />
N 4105 eingestellt. Die Hersteller<br />
von PVA-Wechselrichtern<br />
haben entsprechende Aktionen<br />
gestartet.<br />
Unternehmen Nachrichten<br />
Neues Logistikzentrum in Salzgitter<br />
Auf dem Werksgelände in Salzgitter<br />
lässt Alstom ein neues<br />
3 ha großes Logistikzentrum für<br />
Lagerung und Verwaltung von<br />
Bauteilen für Schienenfahrzeuge<br />
errichten, das Ende 2014 fertig<br />
sein soll. Geplant, realisiert und<br />
für 15 Jahre an Alstom vermietet<br />
wird es vom Hamburger Immobilien-Entwickler<br />
Garbe Logistic.<br />
112 (2014) Heft 4<br />
233
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Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Antwort<br />
Leserservice <strong>eb</strong><br />
Postfach 91 61<br />
97091 Würzburg<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
Telefax<br />
Wi<strong>der</strong>rufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) o<strong>der</strong> durch Rücksendung <strong>der</strong> Sache wi<strong>der</strong>rufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />
Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an den Leserservice <strong>eb</strong>, Postfach<br />
9161, 97091 Würzburg.<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
PAEBAH2014<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit einverstanden,<br />
dass ich vom DIV Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.
Personen Nachrichten<br />
Hermann Wolters 80 Jahre<br />
Am 2. F<strong>eb</strong>ruar hat Dipl.-Ing.<br />
Hermann Wolters sein 80.<br />
L<strong>eb</strong>ensjahr vollendet. Er war<br />
1961 bei <strong>der</strong> <strong>DB</strong> eingetreten,<br />
nach den üblichen Pflichtstationen<br />
1974 Abteilungsleiter<br />
Elektrotechnik im Bundesbahn-<br />
Zentralamt München und<br />
1979 Abteilungsleiter Maschinen-<br />
und Elektrotechnik sowie<br />
zugleich Vizepräsident <strong>der</strong><br />
Bundesbahndirektion München<br />
geworden. Ab 1985 leitete er<br />
in Frankfurt (Main) und Mainz<br />
den Gesamtbereich Werke <strong>der</strong><br />
<strong>DB</strong> und wurde 1994 Leiter des<br />
Geschäftsbereichs Werke und<br />
Vorstandsmitglied <strong>der</strong> Deutschen<br />
Bahn AG. Als herausragende<br />
Eigenschaft kennt man<br />
– in seiner Ebene durchaus<br />
kontrastreich – sein ruhiges Auftreten<br />
und besonnenes Reden,<br />
Markenzeichen war ein Mini-Taschenrechner<br />
für Blitzchecks, ob<br />
vorgetragene Zahlen plausibel<br />
waren. In <strong>der</strong> Doppelfunktion<br />
als Bereichsvorstand von Deutscher<br />
Bundesbahn und Deutscher<br />
Reichsbahn bekam Wolters<br />
die undankbare Aufgabe, die<br />
enormen Überkapazitäten bei<br />
den Fahrzeugwerkstätten abzubauen.<br />
Dem intervenierenden<br />
Ministerpräsidenten eines Bundeslandes<br />
empfahl er einmal, er<br />
möge doch mit seinen Amtskollegen<br />
abgestimmt vorschlagen,<br />
welche Werke in Deutschland<br />
bestehen bleiben sollten. Zu<br />
den harten Entscheidungen gehörten<br />
auch personelle, aber die<br />
eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Führungskraft<br />
aus seinem Bereich verdankte<br />
ihm noch einige Jahre dienstliches<br />
Überl<strong>eb</strong>en. In seiner letzten<br />
Funktion musste Wolters sogar<br />
seinen eigenen gut organisierten<br />
Geschäftsbereich auflösen,<br />
damit alle Fahrzeugwerkstätten<br />
aus undurchsichtigen Motiven<br />
den drei Transportbereichen<br />
zugeschlagen werden konnten.<br />
Wie zu erwarten und zum<br />
Glück wurde einige Jahre später<br />
wenigstens die schwere Instandhaltung<br />
wie<strong>der</strong> organisatorisch<br />
zusammengeführt. Von Wolters‘<br />
Ehrenämtern im Laufe eines<br />
Vierteljahrhun<strong>der</strong>ts sollen hier<br />
nur die als Redakteur EB – <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> (<strong>eb</strong> 8-9/2013,<br />
S. 488), Lehrbeauftragter an <strong>der</strong><br />
Technischen Universität München<br />
und Vorstandsmitglied<br />
sowie zeitweilig 1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des Verbandes Deutscher Elektrotechniker<br />
genannt werden.<br />
Be<br />
Das Verfassen von Geschäftsbriefen<br />
08.04.2014 Kundenorientiert und effektiv<br />
Berlin<br />
korrespondieren!<br />
Normgerechtes Anwenden und Beurteilen von<br />
zerstörungsfreien Prüfverfahren<br />
14.-15.04.2014 in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />
Berlin<br />
Deutschen Gesellschaft für<br />
Zerstörungsfreie Prüfung e.V.<br />
Innovative Fahrzeugakustik heute<br />
15.-16.05.2014<br />
Dresden<br />
Störungen am Bau rechtzeitig<br />
erkennen und vermeiden<br />
20.05.2014 Vertiefungsseminar zur VOB/B<br />
Berlin<br />
Vergabe von Bauleistungen rechtssicher<br />
handhaben<br />
23.04.2014 Ein Seminar für Auftragg<strong>eb</strong>er<br />
Berlin<br />
und Auftragnehmer<br />
Funktionaler Leichtbau<br />
Haus <strong>der</strong> Technik am Alexan<strong>der</strong>platz<br />
Karl-Li<strong>eb</strong>knecht-Str. 29, 10178 Berlin<br />
Fon: +49 30 3949-3411, Fax: -3437<br />
E-Mail: h.cramer-jekosch@hdt-essen.de<br />
Internet: www.hdt-berlin.de<br />
05.-07.05.2014 Konstruktionsprinzipien –<br />
Berlin Gewichtsminimierung –<br />
Steifigkeitsoptimierung –<br />
Kostensenkung<br />
Tagung: Aktive Strömungsbeeinflussung<br />
12.-13.05.2014 Berlin <br />
112 (2014) Heft 4<br />
235
Nachrichten Berichtigungen<br />
zu „Elektrobus-<br />
Projekt TOSA ...“ in <strong>eb</strong><br />
1-2/2014 auf Seite 11<br />
Die Schnelladung liefert nicht<br />
1,7 kWh, son<strong>der</strong>n nur 0,17 kWh.<br />
zu „<strong>Elektrische</strong> Lokomotiven ...“ in <strong>eb</strong> 1-2/2014<br />
Tabelle auf Seite 14<br />
Die <strong>Baureihe</strong> (BR) 139 wurde<br />
bis 1965 geliefert und die<br />
BR 151 bis 1977. Von den Zweistromlokomotiven<br />
BR 180 kam<br />
die erste 1988, die Serie aber<br />
erst 1991.<br />
Nachrichten Blindleistung<br />
Nestwärme und<br />
Kin<strong>der</strong>sicherung<br />
Endlich auch Nutzung des<br />
3AC-Gegensystems<br />
(aus Übersicht elektrischer <strong>Bahnen</strong> in Süd- und Mittelamerika in EB 1964).<br />
Fahrleitung <strong>der</strong> Compagnie Midi (Foto: C. Courtois).<br />
Londoner Wetter<br />
„Tagung über Adhäsionsprobleme<br />
<strong>der</strong> Eisenbahnen in London am 27.<br />
und 28. November 1963“ (Überschrift<br />
eines Beitrags in EB 1964).<br />
Luxus pur<br />
„Mit Investitionen von rund<br />
300 000 Millionen Euro wird im<br />
Saarland erstmals eine Privatbahn<br />
die Strecke von Saarbrücken<br />
nach Frankfurt über Mainz<br />
bedienen.“ (aus Saarbrücker<br />
Zeitung vom 3. F<strong>eb</strong>ruar 2014).<br />
Vergleichsfall Bärenzwinger<br />
„ ... kurz nach 01.30 Uhr ... wollte<br />
<strong>der</strong> angetrunkene Mann seiner<br />
Begleiterin einen Seiltanz auf <strong>der</strong><br />
SBB-Fahrleitung vorführen. Dazu<br />
sprang er über das Gelän<strong>der</strong><br />
von <strong>der</strong> Spinnereibrücke auf das<br />
Schutzdach über <strong>der</strong> Fahrleitung.<br />
Trotz Warnungen seiner Begleiterin<br />
setzte <strong>der</strong> Mann den Fuss<br />
auf das Tragseil <strong>der</strong> Fahrleitung.<br />
... Durch seine Begleiterin und<br />
einen Passanten konnte das Feuer<br />
gelöscht werden ...“ (schweizerische<br />
Pressemeldung vom<br />
4. F<strong>eb</strong>ruar 2014).<br />
236 112 (2014) Heft 4
Auch unter<br />
www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />
Unternehmensportrait/<br />
Recruiting<br />
in <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
Präsentieren Sie Ihr Unternehmen in<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> und auf<br />
unserer W<strong>eb</strong>präsenz www.<strong>eb</strong>-info.eu.<br />
Gewinnen Sie qualifizierte Fachkräfte aus den<br />
Bereichen Entwicklung, Bau, Betri<strong>eb</strong> und<br />
Instandhaltung elektrischer <strong>Bahnen</strong> und neuer<br />
Verkehrssysteme mit den Schwerpunkten<br />
Energieversorgung und elektrische Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge.<br />
Folgende Unternehmen stellen sich vor:<br />
Ihre Ansprechpartner im Verlag:<br />
Kirstin Sommer<br />
VERLAGSLEITUNG & MEDIABERATUNG<br />
Telefon: +49 89 203 53 66-36, Telefax: +49 89 203 53 66-99<br />
E-Mail: sommer@di-verlag.de<br />
Angelika Weingarten<br />
MEDIABERATUNG<br />
Telefon: +49 89 203 53 66-13, Telefax: +49 89 203 53 66-99<br />
E-Mail: weingarten@di-verlag.de<br />
www.<strong>eb</strong>-info.eu
Unternehmensportrait Balfour Beatty Rail GmbH<br />
Garmischer Str. 35<br />
81373 München<br />
www.bbrail.de<br />
info.de@bbrail.com<br />
Balfour Beatty Rail GmbH<br />
Balfour Beatty Rail GmbH ist einer <strong>der</strong> führenden<br />
Anbieter in <strong>der</strong> Systemauslegung und -optimierung,<br />
Planung, Integration, Realisierung, Wartung und Instandhaltung<br />
<strong>der</strong> Eisenbahninfrastruktur. Er bietet<br />
das gesamte Spektrum – beginnend von <strong>der</strong> ersten<br />
Fragestellung bis hin zur Umsetzung von Komplettlösungen<br />
in den Bereichen systemtechnische<br />
Auslegung, Fahrleitung, <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung,<br />
50 Hz-Anlagen, Signaltechnik, Großgeräte und<br />
Gleisanlagen. Als ingenieurgetri<strong>eb</strong>enes Technologieunternehmen<br />
ist <strong>der</strong> Bahninfrastrukturausrüster<br />
Balfour Beatty Rail GmbH seit über 100 Jahren eine<br />
feste Größe in <strong>der</strong> Bahnindustrie, weltweit. Mit<br />
eigenen Produkten und Systemen und dem Know-<br />
How aus <strong>der</strong> gesamten Historie ist Balfour Beatty<br />
Rail GmbH ein Treiber von innovativen Lösungen<br />
für die Bedarfe <strong>der</strong> Kunden. Die Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />
Kunden stehen dabei stets im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Über den Arbeitg<strong>eb</strong>er<br />
Firmengröße: 1.700 Mitarbeiter<br />
Branche: Bauindustrie, Energieversorgung, Elektrotechnik<br />
Kompetenzen: Gesamtleistungen <strong>der</strong> <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung, Systemtechnik, Fahrleitungen,<br />
Stromversorgung, Gleisbau, Services<br />
Benefits<br />
• För<strong>der</strong>programm für Schulen: Balfour Beatty Rail hat das Projekt „Balfour Beatty Rail Partnerschule“<br />
ins L<strong>eb</strong>en gerufen. Das Unter nehmen übernimmt dabei gesellschaftliche Verantwortung im<br />
Einklang mit den Unternehmens werten und unterstützt Schulprojekte in <strong>der</strong> direkten Umg<strong>eb</strong>ung<br />
seiner Unternehmensstandorte.<br />
• Praktika, Werkstudententätigkeiten, Bachelor-/Masterarbeiten in allen Bereichen, individuelle<br />
Traineeprogramme für Einsteiger<br />
Ansprechpartner<br />
Michael Lotz<br />
Fon: +49 234 29844-210<br />
Fax: +49 234 29844-224<br />
E-Mail: personal@bbrail.com<br />
Internet: http://karriere.bbrail.de/<br />
Standorte<br />
81373 München, Garmischer Str. 35<br />
10247 Berlin, Pettenkoferstr. 4a<br />
44799 Bochum, Wasserstr. 221<br />
38112 Braunschweig, Schmalbachstr. 17<br />
63067 Offenbach/Main, Frankfurter Str. 111<br />
39418 Staßfurt, Maybachstr. 16
SIGNON Unternehmensportrait<br />
SIGNON Deutschland GmbH<br />
SIGNON steht für ein einzigartiges Portfolio an Consulting-<br />
und Engineering-Leistungen für die Ausrüstungstechnik<br />
des internationalen Schienenverkehrs.<br />
Wir beraten, begleiten und unterstützen Bahnbetreiber<br />
und Infrastrukturunternehmen, Systemlieferanten,<br />
Zulassungsbehörden und Ministerien weltweit<br />
entlang <strong>der</strong> gesamten Prozesskette Planung,<br />
Realisierung und Betri<strong>eb</strong>.<br />
Um dem wachsenden Projektumfang gerecht zu<br />
werden, suchen wir engagierte neue Kolleginnen<br />
und Kollegen zur Verstärkung unseres Teams. Wir<br />
bieten ein hoch interessantes Umfeld, ausgezeichnete<br />
Perspektiven, spannende Projekte auf <strong>der</strong><br />
ganzen Welt und nicht zuletzt die einzigartige<br />
Chance, die Zukunft <strong>der</strong> weltweiten <strong>Bahnen</strong> mit<br />
zu gestalten.<br />
Über den Arbeitg<strong>eb</strong>er<br />
Firmengröße: 170 Mitarbeiter<br />
Branche: Ingenieur-Unternehmen, Engineering und Consulting<br />
Kompetenzen: Leit- und Sicherungstechnik, <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung, Fahrzeugtechnik, IT-Lösungen<br />
Leistungen: Planungsleistungen, Studien, Simulationen, Gutachten, Risikoanalysen, Bauüberwachung<br />
Benefits<br />
Mitwirkung an interessanten Projekten im In- und Ausland, Einglie<strong>der</strong>ung in motivierte Teams, Einsatzmöglichkeiten<br />
an verschiedenen Standorten, auch in <strong>der</strong> Schweiz und in Österreich, umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />
leistungsgerechtes Gehalt, flexible Arbeitszeiten, betri<strong>eb</strong>liche Altersvorsorge, weitere<br />
Leistungen wie beispielsweise Firmenticket, auf Wunsch Einsatzmöglichkeit im außereuropäischen Ausland<br />
Ansprechpartner<br />
Klaus Orphal<br />
Fon: +49 30 247387-32<br />
Fax: +49 30 247387-11<br />
E-Mail:<br />
klaus.orphal@signon-group.com<br />
Internet: www.signon-group.com<br />
Standorte<br />
10117 Berlin, Deutschland, Schützenstraße 15-17<br />
47051 Duisburg, Deutschland, Neudorfer Straße 41<br />
01099 Dresden, Deutschland, Königsbrücker Straße 34 und 49<br />
80339 München, Deutschland, Barthstraße 16<br />
1010 Wien, Österreich, Elisabethstraße 1/202<br />
8048 Zürich, Schweiz, Aargauerstrasse 250
Impressum<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
Gegründet 1903 von Prof. Wilhelm Kübler,<br />
Königlich Sächsische Technische Hochschule zu Dresden.<br />
Herausg<strong>eb</strong>er:<br />
Dipl.-Ing. Thomas Groh, Geschäftsführer, <strong>DB</strong> Energie GmbH, Frankfurt am Main (fe<strong>der</strong>führend)<br />
Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />
Prof. Dr.-Ing. Peter Mnich, Fachg<strong>eb</strong>iet Betri<strong>eb</strong>ssysteme elektrischer <strong>Bahnen</strong>, Technische Universität Berlin<br />
Dr.-Ing. Steffen Röhlig, TÜV SÜD, Geschäftsfeld Rail, Dresden<br />
Prof. Dr.-Ing. Andreas Steimel, Forschungsgruppe elektrische Energietechnik und Leistungselektronik, Bochum<br />
Beirat:<br />
Dipl. El.-Ing. ETH Martin A<strong>eb</strong>erhard, Leiter Systemdesign, SBB AG Infrastruktur Energie, Zollikofen (CH)<br />
Dipl.-Ing. Dirk Behrends, Eisenbahn-Bundesamt, Bonn<br />
Dipl.-Ing. Christian Courtois, Leiter des Geschäftsg<strong>eb</strong>ietes Traktionsenergie-Versorgungssysteme<br />
in <strong>der</strong> Direction de l‘ingénière <strong>der</strong> SNCF, Paris (FR)<br />
Dr.-Ing. Thomas Dreßler, Experte für Energie, RailConCert, Wien (AT)<br />
Dr.-Ing. Gert Fregien, Bereichsleiter Betreuung Bahnbetreiber, Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge<br />
GmbH, München<br />
Dr. Andreas Fuchs, Principal Engineer, Siemens Rail Systems, Erlangen<br />
Dipl.-Ing. Axel Güldenpenning, Bad Homburg<br />
Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Wolfgang Harprecht, Senior Consultant, Marburg an <strong>der</strong> Lahn<br />
Dipl.-Verwaltungsbetri<strong>eb</strong>swirt Alfred Hechenberger, Standortverantwortlicher München und Leiter<br />
Öffentlichkeitsarbeit, <strong>DB</strong> Systemtechnik, München<br />
Dr. Dieter Klumpp, Mannheim<br />
Dr. Werner Krötz, Abteilungsleiter Stromabnehmer und Oberleitungsanlagen, <strong>DB</strong> Netz AG, Frankfurt am Main<br />
Dipl.-Ing Hans-Peter Lang, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>DB</strong> Systemtechnik, Minden<br />
Dipl.-Ing. Martin Lemke, Leiter Planung und Projekte, <strong>DB</strong> Energie GmbH, Köln<br />
Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann, Geschäftsführer VDV-För<strong>der</strong>kreis e.V., Köln<br />
Dr. Dipl.-Ing. Johann Pluy, Geschäftsbereichsleiter Energie, ÖBB-Infrastrukturtechnik AG, Wien (AT)<br />
Dr. Thorsten Schütte, Senior Scientist, Atkins Sverige AB, Västerås (SE)<br />
Dipl.-Ing. Peter Schulze, Bauherrenfunktion Großprojekte, <strong>DB</strong> Netz AG, Berlin<br />
Dipl.-Ing. Udo Stahlberg, Fachbereichsleiter Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge, elektrische Energieanlagen<br />
und Standseilbahnen, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Köln<br />
Prof. Dr.-Ing. Arnd Stephan, Lehrstuhl für <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>, Technische Universität Dresden<br />
Dipl.-Ing. (FH) Mike Walter, Leiter Kompetenzcenter Elektrotechnik,<br />
Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />
Dipl. El.-Ing. ETH Urs Wili, Geschäftsleitung Furrer + Frey AG, Bern (CH)<br />
Chefredakteur:<br />
Dr.-Ing. Steffen Röhlig (verantwortlich), E-Mail: roehlig@di-verlag.de<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. Andreas Albrecht, Dresden<br />
Dipl.-Ing. Uwe Behmann, St. Ingbert<br />
Dipl.-Ing. Martin Binswanger, Mering<br />
Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Dipl.-Ing. Walter Gunselmann, Siemens Railsystems, Erlangen<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Kropp, Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />
Redaktionsbüro:<br />
Ursula Grosch, Fon: +49 89 3105499<br />
E-Mail: grosch@di-verlag.de<br />
Verlag:<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />
80636 München, Deutschland, Fon: +49 89 203 53 66-0, Fax: -99,<br />
Internet: http://www.di-verlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Verlagsleitung/Spartenleitung/Mediaberatung:<br />
Kirstin Sommer, Fon: +49 89 203 53 66-36, Fax: -99,<br />
E-Mail: sommer@di-verlag.de<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 60.<br />
Mediaberatung:<br />
Angelika Weingarten, Fon: +49 89 203 53 66-13, Fax: -99,<br />
E-Mail: weingarten@di-verlag.de<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
DataM-Services GmbH, Marcus Zepmeisel, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg, Deutschland,<br />
Fon: +49 931 4170-459, Fax: +49 931 4170-494,<br />
E-Mail: leserservice@di-verlag.de<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>“ erscheint 10 x jährlich (davon 2 Doppelhefte).<br />
Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft<br />
Jahresabonnement Print (AboBasic) 315,00 € (inkl. MwSt.)<br />
Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />
Einzelheft 37,00 € (inkl. MwSt.), Porto (Deutschland 3,00 € / Ausland 3,50 €)<br />
Einzelausgabe als ePaper 37,00 €<br />
Weitere Abo-Varianten wie AboPlus und AboPremium auf Anfrage.<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung o<strong>der</strong> direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigungen 8 Wochen zum Ende des Kalen<strong>der</strong>jahres.<br />
Mikrofilmausgaben ab Jahrgang 44 (1973), sind durch University Mikrofilms Ltd., St. John‘s Road Tylers<br />
Green High Wycombe, Buckinghamshire, England, HP 108 HR, zu beziehen.<br />
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urh<strong>eb</strong>errechtlich geschützt.<br />
Mit Ausnahme <strong>der</strong> gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.<br />
ISSN 0013-5437<br />
Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier<br />
240
Termine<br />
Messen, Tagungen, Fachausstellungen<br />
Rail Solutions Asia<br />
07.-09.05.2014 TDH Exhibitions LTD<br />
Kuala Lumpur Fon: +44 1483 548-290, Fax: -302,<br />
(MY)<br />
E-Mail: info@tdhrail.com,<br />
Internet: www.tdhrail.co.uk<br />
CRTS – 10th China International Rail Transit Technology<br />
Forum & Exhibition<br />
07.-09.05.2014 ECM Expo&Conference Management<br />
Peking (CN) Fon: +49 30 617843-40, Fax: -49,<br />
E-Mail: ks@ecm-berlin.de,<br />
Internet: www.tunnel-expo.com<br />
Infrarail<br />
20.-22.05.2014 Mack Brooks Exhibitions Ltd.<br />
London (UK) Fon: +44 1727 814-400, Fax: -401,<br />
E-Mail: michael.wilton@mackbrooks.co.uk,<br />
Internet: www.infrarail.com/contact<br />
VDV-Jahrestagung<br />
26.-28.05.2014 Verb. Deutscher Verkehrsunternehmen e. V.<br />
Berlin (DE) Fon: +49 221 57979-0, Fax: -8000,<br />
E-Mail: info@vdv.de,<br />
Internet: www.vdv.de<br />
Der Preis des Verkehrs – Wert und Kosten <strong>der</strong> Mobilität<br />
04.06.2014 ETHZ + Universität Zürich FSW<br />
Zürich (CH) E-Mail: christian.marti@ivt.baug.ethz.ch,<br />
Internet: www.preis-des-verkehrs.ch<br />
International Conference on Railway Engineering and<br />
Management<br />
13.-14.06.2014 WASET<br />
Kopenhagen Internet: www.waset.org/conference/2014<br />
(DK)<br />
Africa Rail 2014<br />
01.-02.07.2014 Terrapinn Ltd.<br />
Johannesburg Fon: +27 11 5164015,<br />
(ZA) Fax: +27 11 4636000,<br />
E-Mail: enquiry.za@terrapinn.com,<br />
Internet: www.terrapinn.com<br />
42. Tagung „Mo<strong>der</strong>ne Schienenfahrzeuge<br />
07.-10.09.2014 Technische Universität Graz<br />
Graz (AT) Fon: +43 316 8-736216, Fax: -16896,<br />
E-Mail: office@schienenfahrzeug.at,<br />
Internet: www.schienenfahrzeugtagung.at<br />
InnoTrans 2014<br />
23.-26.09.2014 Messe Berlin GmbH<br />
Berlin (DE) Fon: +49 30 3038-2376, Fax: -2190,<br />
E-Mail: innotrans@messe-berlin.com,<br />
Internet: www.innotrans.com4.04.2014<br />
Metro Rail Asia<br />
08.-09.10.2014 Terrapinn Ltd.<br />
Mumbai (IN) Fon: +61 2 9-0050700, Fax: -2813950,<br />
E-Mail: enquiry.au@terrapinn.com,<br />
Internet: www.terrapinn.com<br />
Exporail Russia<br />
28.-30.10.2014 Mack Brooks Exhibitions<br />
Moskau (RU) Fon: +44 1727 814-400, Fax: -401,<br />
E-Mail: exporailrussia@mackbrooks.com,<br />
Internet: http://exporailrussia.com<br />
DMG-Jahrestagung 2014<br />
20 Jahre Bahnreform – Blick zurück – nach vorn<br />
09.-11.10.2014 DMG – Bezirksgruppe Nord<br />
Hannover (DE) Fon: 49 531 314354,<br />
E-Mail: A.Kallmerten@gmx.de,<br />
Internet: www.dmg-berlin.info<br />
14. Intern. Signal+Draht-Kongress<br />
06.-07.11.2014 DVV Media Group GmbH<br />
Fulda (DE) c/o punktgenau GmbH<br />
Fon: +49 40 23714-470, Fax: -471,<br />
E-Mail: eurailpress-events@dvvmedia.com<br />
Internet: www.eurailpress.de<br />
7. Fachtagung More drive 2014 –<br />
Wie umweltschonend ist die E-Mobilität?<br />
13.11.2014 OVE<br />
Wien (AT) Fon: +43 1 5876373-23,<br />
Fax: +43 1 3705806370,<br />
E-Mail: k.stanka@ove.at,<br />
Internet: www.ove.at/gesellschaften/ogma/<br />
Call for Papers: www.ove.at/akademie/<br />
moredrive/Call_for_paper.pdf
<strong>eb</strong> – Das Fachmagazin<br />
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ZUKUNFT<br />
Vorteilsanfor<strong>der</strong>ung per Fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. o<strong>der</strong> 124 abtrennen | 80636 München und im Fensterumschlag einsenden<br />
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Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Antwort<br />
Leserservice <strong>eb</strong><br />
Postfach 91 61<br />
97091 Würzburg<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
Telefax<br />
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9161, 97091 Würzburg.<br />
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Ort, Datum, Unterschrift<br />
PAEBAH2014<br />
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