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Motion 12/2013 (pdf) - Flughafen München

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4 Region<br />

Zurück ins Leben<br />

In den „Rentabel-Beschäftigungs- und Qualifizierungsbetrieben“<br />

der Caritas <strong>München</strong>-Freising<br />

finden Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen<br />

Halt und Perspektiven. Doch wie so oft im<br />

sozialen Bereich ist die Finanzdecke dünn.<br />

von Christopher Fritz<br />

Im Erdinger Sozialkaufhaus gibt es nützliche Dinge zum kleinen Preis, die psychisch Beeinträchtigte aufbereiten und zum Verkauf anbieten.<br />

Es kann jeden treffen: Eine Lebenskrise, psychische<br />

Beschwerden, Suchterkrankungen und Arbeitslosigkeit<br />

führen oft ins gesellschaftliche<br />

Abseits. Mit einfachen Tätigkeiten wagen die<br />

Betroffenen mit kompetenter Hilfe den Weg zurück<br />

ins Leben. Dabei ist Caritas, die „Rentabel”<br />

betreibt, selbst auf Unterstützung angewiesen.<br />

Ein Abend im Jahr 2006 verändert das Leben von<br />

Peter K. (48) für immer. Nach einem Streit dreht<br />

sein Kontrahent durch und versucht, den gelernten<br />

Friseur totzuschlagen. K.’s Gesicht wird zertrümmert<br />

– der 48-Jährige überlebt nur knapp.<br />

Nach zahlreichen Operationen konnte sein Körper<br />

halbwegs wieder hergestellt werden. Seine Seele<br />

nicht. K. entwickelte Ängste und Depressionen.<br />

Erst verlor er seinen Job, dann seine Freundin, zuletzt<br />

die Wohnung. Schließlich ergriff K. den letzten<br />

Strohhalm: Das Sozialkaufhaus im Gewerbegebiet<br />

Erding-Süd, das als eine von mehreren<br />

Maßnahmen von der Caritas unterhalten wird.<br />

„Hier erleben die Menschen nach oft jahrelanger<br />

Pause wieder eine Tagesstruktur“, sagt Carola<br />

Altmann, die als Fachdienstleiterin gemeinsam<br />

mit ihren Kollegen Andrea Lachner und Bernhard<br />

Campe für die Projekte verantwortlich ist, „sie<br />

entdecken ihre Fähigkeiten und Stärken wieder,<br />

sind dabei aber in einem geschützten Rahmen<br />

tätig.“ Betroffene wie Peter K. holen beispielsweise<br />

Möbel aus Haushaltsauflösungen ab, bereiten<br />

sie auf, bieten sie zusammen mit anderen nützlichen<br />

Dingen preiswert zum Verkauf an – und treten<br />

dabei in Kontakt mit den Mitmenschen.<br />

„Obwohl ich eigentlich Friseur bin, habe ich in einer<br />

Brauerei und beim Messebau gearbeitet. Bis mich<br />

jemand um ein Haar erschlagen hätte. Ich bekam<br />

psychische Probleme, habe alles verloren. Ich traute<br />

mich nicht mehr unter Menschen. Aber hier ist es mir<br />

wieder gelungen.“<br />

Peter K. (48) aus Erding<br />

„Bevor ich im Kaufhaus angefangen<br />

habe, habe ich als Caritas-Maßnahme<br />

die Wiesen um die Badeseen der<br />

Region gereinigt und Pfandflaschen<br />

am <strong>Flughafen</strong> gesammelt. Durch den<br />

Job hier komme ich wieder in den Rhythmus. Ich<br />

bin schon für ein Praktikum auf der Warteliste.“<br />

Siegfried H. (48) aus Freising<br />

Außer dem Erdinger Kaufhaus gibt es weitere<br />

„Rentabel”-Projekte, durch die etwa Liegewiesen<br />

gesäubert werden oder Spielplätze instandgehalten.<br />

Ein bis zwei Jahre bleiben die Leute im<br />

Projekt, dann sollen sie fit für den ersten Arbeitsmarkt<br />

– sprich einen Job ohne zusätzliche Förderung<br />

– sein. „Unsere Beschäftigten arbeiten fast<br />

ausschließlich für das Gemeinwohl“, sagt Carola<br />

Altmann stolz und mahnt: „Oft kämpfen wir aber<br />

„Das Jobcenter hat mir diese Maßnahme<br />

vermittelt. Es macht mir viel<br />

Spaß. Ich habe psychische Probleme,<br />

aber mir geht es viel besser, weil<br />

man hier einfach akzeptiert wird<br />

und kein Druck herrscht. Demnächst begebe ich<br />

mich wieder auf Arbeitssuche.“<br />

Nicole W. (34) aus Erding<br />

um die Existenz.“ Werkzeug, Winterreifen für die<br />

Transporter, Mittagessen sind zu finanzieren. Obwohl<br />

der <strong>Flughafen</strong> die Caritas seit vielen Jahren<br />

unterstützt, sind die Mittel knapp. Altmann: „Wir<br />

freuen uns über jede Spende!“ <br />

Wer „Rentabel” unterstützen möchte, kann dies gerne mit einer<br />

Spende tun: Sparkasse Freising, Stichwort: „Spende Rentabel“,<br />

Konto Nr. 10 876, BLZ: 700 510 03, IBAN: DE 13 7005 1003 0000<br />

0108 76, BIC: BYLADEM1FSI

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