Zusammenfassung der Ergebnisse des ... - Stadt Münster
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Entwicklung <strong>der</strong> Oxford-Kaserne, <strong>Münster</strong>-Gievenbeck:<br />
BÜRGERWORKSHOP<br />
23. November 2013, Fachwerk, <strong>Münster</strong>-Gievenbeck<br />
Rund 90 Bürgerinnen und Bürger haben sich in fünf Arbeitsgruppen intensiv mit <strong>der</strong><br />
Entwicklung <strong>des</strong> Areals auseinan<strong>der</strong>gesetzt. In diesem ersten Workshop galt es, ein Leitbild<br />
für die städtebauliche Entwicklung zu entwerfen und die Chancen <strong>des</strong> Areals zur Stärkung<br />
<strong>des</strong> <strong>Stadt</strong>teils Gievenbeck zu beschreiben, seine Potenziale, aber auch die Schwierigkeiten.<br />
Daneben wurden bereits erste konkrete Vorschläge für künftige Funktionen und Nutzungen<br />
gemacht. Neben immer wie<strong>der</strong>kehrenden Themen zeichneten sich die <strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong><br />
Arbeitsgruppen durch unterschiedliche Schwerpunkte aus.<br />
Gruppe A „Lebendige Mitte“:<br />
Gruppe A lobte die insgesamt hohe Wohnqualität und die gute Infrastruktur (z. B.<br />
Schulen) in Gievenbeck. Zitat: „Wir befinden uns auf einem hohen Niveau“. Vermisst<br />
wurde jedoch „städtisches Leben“, ein Viertel mit Treffpunktqualitäten. Die „lieblose“<br />
Gestaltung <strong>des</strong> Ortszentrums wurde kritisch angesprochen. Der Bereich <strong>der</strong> Oxford-<br />
Kaserne solle kein „Auenviertel 2.0“ werden. Daher sei auf kulturelle Vielfalt und<br />
Durchmischung zu achten, es müsse Wohnraum für alle entstehen, barrierefrei,<br />
generationsübergreifend. Die Freizeitmöglichkeiten seien zu erweitern, so verfüge <strong>der</strong><br />
<strong>Stadt</strong>teil bisher nicht über ein Schwimmbad.<br />
Die Kaserne sollte man dabei nicht „platt machen“, aber auch nicht „konservieren“.<br />
Ihre Geschichte sei – mit Unterstützung <strong>der</strong> Schulen – aufzuarbeiten. Historische<br />
Zeugen seien zu erhalten und Verän<strong>der</strong>ungsprozesse zu ermöglichen. Das Oxford-<br />
Quartier könne eine neue Mitte für Gievenbeck werden, von <strong>der</strong> eine Impulswirkung<br />
für alle Funktionen <strong>des</strong> <strong>Stadt</strong>teils ausgehen könnte. Wohnen würde dabei zu<br />
ergänzen sein um Kultur, Sport und Arbeit im Sinne eines „urbanen Quartiers“.<br />
Durchmischung und Vielfalt haben Priorität. Insgesamt seien hohe ökologische<br />
Standards einzuhalten, Durchgangsverkehr sei nicht gewünscht.<br />
Genau zu betrachten seien die künftigen Wegeverbindungen, um den <strong>Stadt</strong>teil<br />
bestmöglich zu verknüpfen und an die angrenzenden Grünräume, auch in Richtung<br />
Aasee, anzubinden. Die wertvollen Freiflächen <strong>des</strong> Areals sollten weitgehend bewahrt<br />
werden, nur in den bebaubaren Bereichen seien eher dichte Baustrukturen<br />
vorzusehen. Die vorhandene Baustruktur in Form von „Höfen“ solle zu „aktiven<br />
Nachbarschaften“ weiterentwickelt werden.<br />
Teilflächen könnten für Baugruppen freigegeben werden.<br />
Angeregt wurde die Erarbeitung eines Masterplans für ganz Gievenbeck.<br />
Gruppe B „Oxford-Quartier – Wohnen, Arbeiten, Leben“:<br />
Allgemein wurde eine hohe Wohnzufriedenheit geäußert, gerade auch von<br />
Teilnehmern, die zuvor in größeren Städten gewohnt hatten. Die Wohnzufriedenheit<br />
spiegelt sich auch in <strong>der</strong> Wohndauer wie<strong>der</strong>: Einige Teilnehmer sind seit Jahrzehnten<br />
in Gievenbeck ansässig. Aber auch die Neu-Hinzugezogenen können sich ihre<br />
Zukunftsperspektive durchaus am Ort vorstellen.<br />
Die Versorgungssituation und die Infrastrukturausstattung – Schulen, Einrichtungen<br />
für Kin<strong>der</strong>betreuung – wurden als weitere Pluspunkte <strong>des</strong> Lebens in Gievenbeck<br />
hervorgehoben. Charakteristisch für Gievenbeck sei das Kleinstädtische,<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Oxford-Kaserne – Bürgerworkshop S.1
Überschaubare. Ein Teilnehmer vermisste allerdings eine gewisse Urbanität.<br />
Verknüpft wurde die fehlende Urbanität insbeson<strong>der</strong>e mit fehlenden<br />
Ausgehmöglichkeiten am Abend. Gievenbeck besitzt kein Kneipenviertel. Auch sei<br />
studentisches Leben in Gievenbeck nicht präsent. Bemängelt wurden weiterhin<br />
fehlende Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche.<br />
Im Hinblick auf die Bedeutung Gievenbecks für die Gesamtstadt konnten sich einige<br />
Teilnehmer auf dem Gelände <strong>der</strong> ehemaligen Kaserne mehr Freizeitnutzungen, vor<br />
allem ein stärker freizeitorientiertes Erlebnisbad vorstellen, das es in <strong>Münster</strong> bislang<br />
noch nicht gibt.<br />
Das Oxford-Quartier könne so etwas wie die „Grüne Mitte“ Gievenbecks werden, mit<br />
möglichst großer Wohnruhe, wenig Autoverkehr. Den Teilnehmern schwebte eine<br />
naturnahe Gestaltung vor, Stichworte wie „Urban Gardening“ (gemeinschaftlich<br />
genutzte Grünfläche) o<strong>der</strong> Grünpatenschaften stehen für eine realistische<br />
Entwicklungschance zu einem grünen Quartier.<br />
Die vorhandenen Gebäude seien ihrem charakteristischen Gepräge entsprechend<br />
weiterzuentwickeln. Beson<strong>der</strong>e Gebäude, vor allem die Sporthalle (etwa als<br />
Versammlungsort o<strong>der</strong> als Markthalle) und <strong>der</strong> Uhrenturm, seien ebenso zu erhalten<br />
wie an<strong>der</strong>e prägende Elemente: Straßenpflaster, Natursteinmauern, Terrassen.<br />
Wichtig war den Teilnehmer darüber hinaus, dass bezahlbares Wohnen angeboten<br />
wird, dass zukunftsfähige Wohnformen entstehen, auch Mehrgenerationenwohnen,<br />
dass Jungunternehmer Räume finden können (z. B. Starterhöfe), und dass ein<br />
zentraler Platz entsteht. Für diesen zentralen Platz hat die Gruppe zwei verschiedene<br />
potenzielle Orte diskutiert.<br />
Gruppe C „Gievenbeck, ein Ort ohne Grenzen“:<br />
Unter diesem Motto sollen sowohl räumliche als auch funktionale Grenzen<br />
überwunden und ein Ort <strong>der</strong> Integration geschaffen werden. Dabei sind die folgenden<br />
unterschiedlichen Bedürfnisse an dem Standort zu berücksichtigen und zu einem<br />
lebendigen und lebenswerten Ort zusammenzufassen:<br />
Gievenbeck zeichnet sich bereits heute durch eine gute soziale Durchmischung aus.<br />
Bei <strong>der</strong> zukünftigen Anwohnerstruktur <strong>der</strong> Oxford-Kaserne ist daher ebenfalls auf eine<br />
gesunde Quartiersdurchmischung zu achten.<br />
Der neu zu schaffende Wohnraum solle sich an alle Nutzergruppen richten, anteilig<br />
solle daher auch preiswerter Wohnraum auf dem Areal entwickelt werden. Das<br />
Thema Inklusion solle Berücksichtigung finden.<br />
Eine Vermarktung <strong>der</strong> Fläche durch einen Großinvestor sei zu vermeiden, statt<strong>des</strong>sen<br />
sollen auch gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte beispielsweise durch<br />
Genossenschaftsinitiativen eine Berücksichtigung finden.<br />
Es sei ein guter Nutzungsmix von Wohnen und Arbeiten herzustellen. So können<br />
auch gastronomische Angebote begünstigt werden. Neben <strong>der</strong> Ansiedlung von<br />
studentischem Wohnen seien auch weitere universitäre Einrichtungen am Standort<br />
denkbar.<br />
Die vorhandenen Infrastrukturen in Gievenbeck seien auf dem Areal möglichst<br />
sinnvoll und dezentral zu ergänzen, sodass kein neuer Ort im Ort entsteht.<br />
Vorgeschlagen wird daher die Entwicklung von sogenannten Kristallisationspunkten,<br />
die sich über das gesamte Kasernenareal verteilen und eine bessere Verzahnung und<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Oxford-Kaserne – Bürgerworkshop S.2
Öffnung zum <strong>Stadt</strong>teil Gievenbeck ermöglichen.<br />
Als mögliche Kristallisationspunkte sollten auch Orte aufgespürt werden, die sich für<br />
eine gemeinschaftliche Nutzung anbieten. So könnte <strong>der</strong> Exerzierplatz vollständig<br />
o<strong>der</strong> in Teilbereichen als neuer Fest- o<strong>der</strong> Marktplatz umgestaltet werden. Denkbar<br />
sei auch die weitere Nutzung <strong>der</strong> Sporthalle für Vereine wie beispielsweise den<br />
Tanzverein.<br />
Das kulturelle und soziale Miteinan<strong>der</strong> ist zu för<strong>der</strong>n. Bestehende kulturelle und<br />
soziale Einrichtungen könnten sich als Dependenzen auf dem Areal nie<strong>der</strong>lassen.<br />
Vorstellbar sind Kooperationen mit dem Gymnasium, <strong>der</strong> Musikschule, <strong>der</strong> VHS, dem<br />
Fachwerk o<strong>der</strong> dem LaVie.<br />
Ebenfalls soll das Themenfeld Kunst eine Berücksichtigung finden, da es in<br />
Gievenbeck bisher nur sehr wenig Anlaufpunkte für Künstler gibt. Denkbar seien<br />
Ausstellungs- und Arbeitsräume in den Bestandsgebäuden (z.B. in den<br />
Panzerhallen).<br />
Die Teilnehmer sind überwiegend <strong>der</strong> Meinung, dass die Sportanlagen im nördlichen<br />
Bereich zu erhalten und in den „grünen Finger“ zu integrieren sind. Aufgrund <strong>des</strong><br />
guten Zustands <strong>der</strong> Sportanlagen, könnte die Wie<strong>der</strong>nutzung durch Vereine auch<br />
kurzfristig aufgenommen werden.<br />
Es ist eine gut durchdachte Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer abseits <strong>der</strong><br />
Straßen herzustellen. Die Anbindung an den Ortsteil muss auf kurzem Wege möglich<br />
sein.<br />
Die bestehenden Grünstrukturen dienen gleichzeitig als Rückzugsraum und Ort <strong>der</strong><br />
Begegnung und sind zu erhalten. Vorstellbar sind auch privat genutzte<br />
Nachbarschaftsgärten.<br />
Gruppe D „Nachhaltiges Wohnen, Arbeiten und Kulturelles Leben“:<br />
Gruppe D hält den <strong>Stadt</strong>teil für sehr lebenswert. Positiv eingeschätzt werden die<br />
Grundversorgung und ein Sicherheitsgefühl. Vermisst werden eine Mitte, bezahlbarer<br />
Wohnraum, kulturelle Angebote und Gastronomie. Die Gruppe stellt sich ein<br />
Wohnquartier vor, das mit dem „Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020“ ausgezeichnet<br />
werden könnte. Der „<strong>Stadt</strong>teil <strong>der</strong> Zukunft“ sollte Verknüpfungsfunktion für ganz<br />
Gievenbeck erfüllen. Das Quartier soll sich <strong>des</strong>halb vor allem durch hohe<br />
energetische Qualität auszeichnen und architektonisch und städtebaulich eine<br />
zukunftsfähige Verbindung von Alt und Neu darstellen. Wohnen in einem attraktiven<br />
Freiraum mit Treffpunkten für Jugendliche und Familien, gebaut und in seiner<br />
Entwicklung dauerhaft begleitet auch von lokalen Initiativen und Vereinen. Diese frühe<br />
Zusammenarbeit biete dann eine gute Grundlage für eine spätere lebendige<br />
<strong>Stadt</strong>teilkultur. Vorgeschlagen wird ein run<strong>der</strong> Tisch, <strong>der</strong> die Vereine<br />
zusammenbringt. Die Nutzungsmischung mit Arbeiten, Gewerbe,<br />
Versorgungseinrichtungen und Freizeitmöglichkeiten solle in jedem Fall<br />
wohnverträglich sein. Als ökologisch vorbildliches Quartier könnte das Oxford-<br />
Quartier Modellcharakter für künftige <strong>Stadt</strong>teilentwicklungen erhalten. Bei <strong>der</strong><br />
Entwicklung solle Wert darauf gelegt werden, zum einen die strukturelle Zerrissenheit<br />
<strong>des</strong> <strong>Stadt</strong>teils in Teilzentren, zum an<strong>der</strong>n die emotionale Trennung <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Bewohnergruppen aufzuheben bzw. zu min<strong>der</strong>n. Sozialer<br />
Zusammenhalt sei wichtig. Alle neu entstehenden Einrichtungen dürfen den<br />
Bestandseinrichtungen keine Konkurrenz machen. Das Gastronomiedefizit müsse<br />
behoben werden.<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Oxford-Kaserne – Bürgerworkshop S.3
Entwickelt werden könnte das Areal in einer Dreiteilung aus Sport im Norden,<br />
Wohnen im Zentrum und Werkstätten sowie Kleinkunst, Kultur und Gastronomie im<br />
Süden.<br />
Gruppe E: „Gievenbeck gewinnt die Zukunft“:<br />
Das Leben in <strong>Münster</strong>-Gievenbeck wird nach Ansicht <strong>der</strong> Gruppe geprägt durch:<br />
- eine schöne Nutzungsmischung<br />
- die räumliche Nähe zu Grün- und Freiräumen („Grüne Lunge“)<br />
- den dörflichen Charakter <strong>des</strong> Ortskerns - „man geht ins Dorf“<br />
- kin<strong>der</strong>- und familienfreundliches Wohnen - die Kin<strong>der</strong> können sich ihr Aktionsfeld<br />
selbst erschließen, ohne das eine ständige Begleitung erfor<strong>der</strong>lich ist<br />
- eine hohe Attraktivität auch für ältere Menschen<br />
- kurze Wege, auch in die <strong>Münster</strong>aner Innenstadt<br />
- eine gute Versorgungssituation (Subzentren wie z. B. kleine Bäckereien<br />
garantieren eine flächendeckende, gute Versorgung)<br />
Daher ist die Wohnzufriedenheit hoch. Vermisst wird ein wenig Urbanität, eine höhere<br />
Vielfalt an Lebensformen, kulturelle und gastronomische Angebote<br />
Zentraler Entwicklungsfaktor sei die Eigentumsfrage. Ohne städtischen<br />
(Zwischen)Erwerb könne die städtebauliche Entwicklung nicht im Sinne <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
gesteuert werden und alternativen Eigentumsmodellen (Baugruppen,<br />
genossenschaftliches Wohnen) die gebührende Chance eingeräumt werden.<br />
Wichtig sei ein gelungener Nutzungsmix (Wohnen und Arbeiten), um ein belebtes<br />
Quartier zu erhalten. Dies gilt auch für die soziale Durchmischung. Touristische<br />
Angebote (Qualitätstourismus, z. B. Radtouristen) könnten eine ideale ergänzende<br />
Nutzung sein.<br />
Auch ein internationales Studentenwohnheim – in <strong>Münster</strong> leben mehr Nationen als z.<br />
B. in <strong>der</strong> „Weltstadt“ Hamburg – wäre eine Chance für eine Profilierung <strong>des</strong> Quartiers.<br />
Gewünscht wird ein nachhaltiges <strong>Stadt</strong>quartier mit Modellcharakter, neuen<br />
Wohnkonzepten und vor allem mit einer überregionalen Ausstrahlung. Ein Quartier,<br />
auf das die Bürger <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Münster</strong> stolz sein können.<br />
Klimaschutz würde bei dem neuen Quartier ein zentrales Thema sein. Da auf<br />
internationaler Ebene keine nennenswerten Fortschritte zu erwarten seien würde das<br />
Thema auf lokaler Ebene „mit Leben gefüllt“. Raum für <strong>Stadt</strong>teilkultur sei wichtig -<br />
Kultur, Austausch und Ausstrahlung.<br />
Die Geschichte <strong>der</strong> Kaserne sollte sich im neuen Quartier wie<strong>der</strong>finden. Erhalt <strong>der</strong><br />
Bausubstanz sei ein wichtiger Baustein für die Identität <strong>des</strong> neuen <strong>Stadt</strong>quartiers. Die<br />
Vernetzung (Wegeverbindungen, ÖPNV) im <strong>Stadt</strong>teil könne gestärkt werden.<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Oxford-Kaserne – Bürgerworkshop S.4