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signale für den radverkehr - Difu.de

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STADT<br />

MÜNSTER<br />

<strong>signale</strong> <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

<strong>radverkehr</strong><br />

Ein Leitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> zur<br />

Radverkehrssignalisierung<br />

Aktualisierte 2. Auflage 2013<br />

geför<strong>de</strong>rt durch<br />

01


Impressum<br />

Herausgeberin:<br />

Stadt Münster<br />

Amt <strong>für</strong> Stadtentwicklung,<br />

Stadtplanung, Verkehrsplanung<br />

Presse- und Informationsamt<br />

Konzept und Inhalt:<br />

Planungsgemeinschaft Verkehr PGV – Alrutz<br />

www.pgv-hannover.<strong>de</strong><br />

Layout:<br />

Gisela Son<strong>de</strong>rhüsken<br />

www.<strong>de</strong>sign-gruppe.com<br />

Druck:<br />

Carl Küster Druckerei GmbH, Hannover<br />

Aktualisierte 2. Auflage<br />

April 2013<br />

Auflage 3.000<br />

Diese Broschüre wur<strong>de</strong> als Beitrag<br />

zur Umsetzung <strong>de</strong>s Nationalen<br />

Radverkehrsplanes 2020 vom<br />

Bun<strong>de</strong>sministerium <strong>für</strong> Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung geför<strong>de</strong>rt.<br />

Diese Druckschrift wird im Rahmen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>de</strong>r Stadt Münster herausgegeben. Sie darf nicht während<br />

eines Wahlkampfes zum Zweck <strong>de</strong>r Wahlwerbung verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Dies gilt <strong>für</strong> Kommunal-, Landtags- und Bun<strong>de</strong>stagswahlen<br />

sowie <strong>für</strong> die Wahlen <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Europäischen<br />

Parlaments. Missbräuchlich ist insbeson<strong>de</strong>re die Verteilung<br />

auf Wahlveranstaltungen, an Informationsstän<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>r Parteien<br />

sowie das Einlegen, Aufdrucken o<strong>de</strong>r Aufkleben parteipolitischer<br />

Informationen o<strong>de</strong>r Werbemittel. Eine Verwendung<br />

dieser Broschüre durch Parteien o<strong>de</strong>r sie unterstützen<strong>de</strong><br />

Organisationen ausschließlich zur Unterrichtung ihrer eigenen<br />

Mitglie<strong>de</strong>r bleibt hiervon unberührt. Unabhängig davon,<br />

wann, auf welchem Wege und in welcher Anzahl diese Schrift<br />

<strong>de</strong>m Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen<br />

Bezug zu einer bevorstehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Wahl nicht in einer Weise<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, die als Parteinahme <strong>de</strong>r Stadtverwaltung<br />

zugunsten einzelner Gruppen verstan<strong><strong>de</strong>n</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> könnte.


<strong>signale</strong> <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

<strong>radverkehr</strong><br />

Ein Leitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> zur<br />

Radverkehrssignalisierung<br />

Herausgeberin<br />

Stadt Münster<br />

Bearbeitung<br />

Dipl.-Ing. Dankmar Alrutz,<br />

Planungsgemeinschaft Verkehr PGV – Alrutz, Hannover<br />

Dipl.-Geogr. Elke Willhaus,<br />

Planungsgemeinschaft Verkehr PGV– Alrutz, Hannover<br />

Dipl.-Des. Gisela Son<strong>de</strong>rhüsken,<br />

Design-Gruppe, Hannover<br />

Fachliche Begleitung<br />

Dipl.-Ing. Wilhelm Angenendt, AB Stadtverkehr, Bocholt/Bonn<br />

Dipl.-Ing. Stephan Böhme, Stadt Münster<br />

Dipl.-Geogr. Michael Mil<strong>de</strong>, Stadt Münster<br />

Dipl.-Ing. Andreas Pott, Stadt Münster<br />

1


inhalt<br />

vorwort<br />

a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

e<br />

Zielsetzung 4<br />

Grundformen <strong>de</strong>r Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs 6<br />

Grundsätzliche Anfor<strong>de</strong>rungen 12<br />

Spezielle Aspekte <strong>de</strong>r Signalisierung 18<br />

Praxisbeispiele 28<br />

Bild- und Beispielverzeichnis 54<br />

Literaturhinweise 56<br />

Menschen im Auto, in Bussen und Straßenbahnen,<br />

auf <strong>de</strong>m Fahrrad o<strong>de</strong>r zu Fuß – sie alle sollen<br />

sich sicher in unseren Städten bewegen können.<br />

Dazu bedarf es einer ein<strong>de</strong>utigen Regelung, die<br />

– gera<strong>de</strong> an Kreuzungen – häufig nicht ohne<br />

„Lichtsignalsteuerung“ auskommt. Ein Begriff,<br />

<strong>de</strong>r erahnen lässt, dass es bei Ampeln um weitaus<br />

komplexere Fragen geht als um <strong><strong>de</strong>n</strong> Wunsch nach<br />

einer möglichst zeitnahen Grünschaltung.<br />

Doch gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Ampelsteuerung wur<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

die Belange <strong>de</strong>s Radverkehrs in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

zum Teil vernachlässigt. Zu<strong>de</strong>m zeigen Untersuchungen,<br />

dass Radfahren<strong>de</strong> die Verkehrsanlagen<br />

vielfach intuitiv nutzen. Die Folge: Soll die Steuerung<br />

hier funktionieren, müssen Signale <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr ein<strong>de</strong>utig und schnell zu verstehen<br />

sein.<br />

Nationaler Radverkehrsplan 2020<br />

Der neue Nationale Radverkehrsplan (NRVP)<br />

2020 ist zum 1. Januar 2013 in Kraft getreten.<br />

Ziel ist es, Rahmenbedingungen <strong>für</strong> ein sicheres<br />

und attraktives Radfahren zu schaffen. Bund,<br />

Län<strong>de</strong>r und Kommunen arbeiten daran, verkehrsplanerische<br />

und bauliche Gegebenheiten<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr zu verbessern.<br />

Diese Broschüre dient <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

und <strong>de</strong>r Erhöhung <strong>de</strong>r Verkehrssicherheit.<br />

Sie leistet gemäß <strong><strong>de</strong>n</strong> Zielsetzungen <strong>de</strong>s<br />

NRVP 2020 damit einen grundlegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Beitrag,<br />

die Verkehrsverhältnisse <strong>für</strong> Radfahren<strong>de</strong> in<br />

Deutschland zu verbessern.<br />

Wie sieht eine gute Lösung aus?<br />

Diese Frage stellen sich Fachleute aus <strong>de</strong>r Verkehrs-<br />

und Signalplanung täglich, sie wissen:<br />

Es gibt nicht eine Antwort <strong>für</strong> alle Situationen.<br />

Da vor allem bei Kraftfahrzeugunfällen mit Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

lei<strong>de</strong>r häufiger Personenschä<strong><strong>de</strong>n</strong> zu<br />

beklagen sind, gilt: Sicherheit hat Priorität. Auch<br />

<strong>de</strong>shalb muss die Führung <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

ein<strong>de</strong>utiger wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, die Ampelschaltung ist auf<br />

die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> abzustimmen.<br />

Doch greift man in die Signalsteuerung <strong>für</strong> eine<br />

Verkehrsart ein, wirkt sich das auch auf Ver -<br />

kehrs qualität und Leistungsfähigkeit an<strong>de</strong>rer Verkehrsarten<br />

aus. Deshalb liefert diese Broschüre<br />

Antworten, die nicht isoliert nur <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

be trachten, son<strong>de</strong>rn gesamtverträgliche Lösungen<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Verkehr in <strong>de</strong>r Stadt suchen.<br />

2


Neue Regeln verständlich erklärt<br />

Das fahrradfreundliche Münster hat seit Jahrzehnten<br />

die beson<strong>de</strong>ren Belange <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

im Auge. Grund genug <strong>für</strong> das Bun<strong>de</strong>sministerium<br />

<strong>für</strong> Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, die Stadt<br />

2007 bei <strong>de</strong>r Erstauflage dieser Broschüre zu<br />

unterstützen. Binnen Monaten war sie vergriffen,<br />

dank <strong>de</strong>s regen Interesses bei Fachbehör<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

Kommunen, Institutionen, Verbän<strong><strong>de</strong>n</strong>, Hochschulen<br />

und auch <strong>de</strong>r Bürgerinnen und Bürger.<br />

Die Neuauflage 2013 ist auch <strong>de</strong>r Leserschaft von<br />

damals zu empfehlen, <strong><strong>de</strong>n</strong>n: Inzwischen haben<br />

sich die Regeln <strong>für</strong> die Signalisierung wesentlich<br />

weiterentwickelt. So hat die Forschungsgesellschaft<br />

<strong>für</strong> Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)<br />

2010 Neufassungen <strong>de</strong>r „Richtlinien <strong>für</strong> Lichtsignalanlagen“<br />

(RiLSA) und <strong>de</strong>r „Empfehlungen<br />

<strong>für</strong> Radverkehrsanlagen“ (ERA) veröffentlicht.<br />

Auch die Straßenverkehrsordnung (StVO) wur<strong>de</strong><br />

zum 1. April 2013 novelliert. Sie enthält eine wichtige<br />

Än<strong>de</strong>rung <strong>für</strong> die Radverkehrssignalisierung<br />

(§ 37, Abs. 2 StVO).<br />

Verständlich aufbereitet fin<strong><strong>de</strong>n</strong> sich diese<br />

Än <strong>de</strong> rungen ebenso in <strong>de</strong>m Leitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> wie Informa<br />

tionen zum aktuellen Thema „Radwegebe -<br />

nut zungspflicht“, von ihren Auswirkungen auf die<br />

Ampelregelungen bis zu Übergangsfristen <strong>für</strong> die<br />

Signalisierung mit <strong>de</strong>m Fußverkehr.<br />

Bewährte Teamarbeit<br />

Ich danke <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sminister <strong>für</strong> Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung <strong>für</strong> die erneute finanzielle<br />

För<strong>de</strong>rung dieser Broschüre. Sie wur<strong>de</strong> von<br />

Dankmar Alrutz und seinem Team <strong>de</strong>r Planungsgemeinschaft<br />

Verkehr (Hannover) mit Gisela<br />

Son<strong>de</strong>rhüsken von <strong>de</strong>r Design-Gruppe (Hannover)<br />

erarbeitet. Mein Dank gilt auch <strong>de</strong>m Fachbetreuerkreis<br />

Wilhelm Angenendt vom Büro AB<br />

Stadtverkehr (Bocholt / Bonn) sowie Michael Mil<strong>de</strong>,<br />

Stephan Böhme und Andreas Pott (Verkehrsplanung<br />

Stadt Münster) <strong>für</strong> die tatkräftige fachliche<br />

und inhaltliche Unterstützung. Nicht zuletzt lebt<br />

diese Broschüre von <strong><strong>de</strong>n</strong> Beispielen aus <strong>de</strong>r Praxis.<br />

Den Städten, die mit guten I<strong>de</strong>en, Projekten und<br />

Informationen diese Arbeit unterstützt haben, sei<br />

an dieser Stelle herzlich gedankt.<br />

Hartwig Schultheiß<br />

Stadtdirektor<br />

Beispiele aus <strong>de</strong>r Praxis – Abgucken erwünscht<br />

Mit dieser Broschüre wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die Standardformen<br />

<strong>de</strong>r Radverkehrssignalisierung anhand praxiserprobter<br />

Beispiele erläutert. Der Leitfa<strong><strong>de</strong>n</strong> präsentiert<br />

dabei bewusst nicht nur bewährte Lösungen<br />

<strong>de</strong>r Stadt Münster, son<strong>de</strong>rn stellt auch gute I<strong>de</strong>en<br />

und Projekte sowie „best practice“ Beispiele an<strong>de</strong>rer<br />

Kommunen vor. Es gilt aus diesem Spektrum<br />

die <strong>für</strong> je<strong>de</strong> Stadt individuell angemessenen<br />

und geeigneten Lösungen auszuwählen. Die zahlreichen<br />

Beispiele aus <strong>de</strong>r Praxis in diesem Heft<br />

zeigen, dass es bereits viele gute Lösungsmöglichkeiten<br />

gibt.<br />

3


zielsetzung<br />

Radverkehrsführung an<br />

Ampeln? Ist doch ganz einfach:<br />

Bei „Rot“ halten und bei<br />

„Grün“ fahren!<br />

Wozu also eine ganze Broschüre<br />

zu einer so ein<strong>de</strong>utigen<br />

Regelung, wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Sie vielleicht<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong>ken?<br />

Aber ist das wirklich so einfach? Es gibt schließlich<br />

verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>e Signale, die <strong>für</strong> Autoverkehr,<br />

Radverkehr und Fußverkehr sehr unterschiedlich<br />

sein können. Welches gilt <strong>für</strong> Radfahrerinnen<br />

und Radfahrer? Ist ein eigenes Fahrradsymbol zu<br />

sehen, dann ist es relativ ein<strong>de</strong>utig, aber wenn es<br />

fehlt? Gilt dann das Signal <strong>für</strong> die Kraftfahrzeuge?<br />

O<strong>de</strong>r das <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Fußverkehr? O<strong>de</strong>r können sich<br />

Radfahren<strong>de</strong> das etwa aus suchen? Auf was muss<br />

rechts o<strong>de</strong>r links abbiegen<strong>de</strong>r Radverkehr achten?<br />

Tatsächlich ist es <strong>für</strong> Laien manchmal gar nicht<br />

so einfach, vor Ort zu entschei<strong><strong>de</strong>n</strong>, wie man sich<br />

korrekt verhalten muss. Vielfach sind Kreuzungssituationen<br />

historisch gewachsen und können<br />

nicht immer <strong>de</strong>m neuesten Stand <strong>de</strong>r Technik<br />

entsprechen. Die Fachleute sprechen dann von<br />

<strong>de</strong>r fehlen<strong><strong>de</strong>n</strong> „Einheit von Entwurf und Betrieb“.<br />

Die Planungs- und Signalfachleute kennen diese<br />

Probleme schon lange. Sie versuchen, in ihrer<br />

Stadt jeweils so ein<strong>de</strong>utige Lösungen wie möglich<br />

anzubieten. Was aber bei sich än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r Rechtslage?<br />

So wur<strong>de</strong> im April 2013 die StVO geän<strong>de</strong>rt.<br />

Damit kamen auch neue Regelungen <strong>für</strong> die<br />

Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs zum Tragen. Da<br />

eine Stadt unmöglich in <strong>de</strong>r Lage ist, alle Kreuzungen<br />

zeitnah mit Ampeln entsprechend umzugestalten,<br />

ist in <strong>de</strong>r StVO eine Übergangszeit bis<br />

En<strong>de</strong> 2016 verankert. Bis dahin gilt die alte Regelung<br />

noch. Die neue Praxis wird aber immer häufiger<br />

vorzufin<strong><strong>de</strong>n</strong> sein.<br />

Mittlerweile prüfen Kommunen verstärkt, ob die<br />

Radwegebenutzungspflicht aufzuheben ist, <strong><strong>de</strong>n</strong>n<br />

die Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>ren Anordnung sind sehr<br />

hoch. Auch dies hat Einfluss auf die Signalisierung<br />

<strong>de</strong>r Kreuzungen. Besteht nach Aufhebung <strong>de</strong>r Benutzungspflicht<br />

<strong>de</strong>r nicht benutzungspflichtige<br />

Radweg weiter, ist <strong>de</strong>r Radverkehr sig naltechnisch<br />

sowohl auf <strong>de</strong>r Fahrbahn als auch<br />

auf <strong>de</strong>m Radweg zu berücksichtigen.<br />

4


Aber auch an<strong>de</strong>re Fragen beschäftigen die Fachleute.<br />

Wann sind beson<strong>de</strong>re Signale <strong>für</strong> Radfahrer<br />

und Radfahrerinnen sinnvoll? Wie kann indirekt<br />

links abbiegen<strong>de</strong>r Radverkehr in die Signalisierung<br />

einbezogen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>? Wann und wo ist eine Haltlinie<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr anzuordnen?<br />

Vor diesem Hintergrund soll die Broschüre<br />

<strong>für</strong> die Fachleute aus <strong>de</strong>r Verkehrsplanung<br />

attraktive Regelungen zur Signalisierung <strong>de</strong>s<br />

Radverkehrs aufzeigen, die auch die Ansprüche<br />

an<strong>de</strong>rer Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer<br />

berücksichtigen und<br />

<strong>für</strong> fachlich Interessierte und politische<br />

Entscheidungsträger ver<strong>de</strong>utlichen, welche Möglichkeiten<br />

die Signalisierung zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Radverkehrs bietet und wie man sich auf Grund<br />

<strong>de</strong>r gelten<strong><strong>de</strong>n</strong> Regelungen korrekt verhält.<br />

Die Broschüre will das Verständnis <strong>für</strong> die signaltechnischen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen und Möglichkeiten<br />

vertiefen. Sie ist <strong>für</strong> Signalfachleute aber kein<br />

Ersatz <strong>für</strong> die technischen Regelwerke und Vorschriften.<br />

Diese bil<strong><strong>de</strong>n</strong> mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Grundformen<br />

<strong>de</strong>r Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs die inhaltliche<br />

Grundlage <strong>für</strong> die Broschüre (Teil B).<br />

In Teil C wer<strong><strong>de</strong>n</strong> grundsätzliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs behan<strong>de</strong>lt.<br />

Damit hängen spezielle Aspekte <strong>de</strong>r Signalisierung<br />

(Teil D) zusammen, die einen nicht unerheblichen<br />

Einfluss auf die Akzeptanz und das Verständnis<br />

einer Regelung ausüben können.<br />

Die Empfehlungen <strong>de</strong>r Teile C vund D wer<strong><strong>de</strong>n</strong> anhand<br />

typischer Praxisbeispiele (Teil E) vertieft. Sie<br />

zeigen, wie <strong>de</strong>r Radverkehr unter verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en<br />

örtlichen und verkehrlichen Rahmenbedingungen<br />

in die Signalisierung <strong>de</strong>s Gesamtverkehrs integriert<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann.<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

Übersicht über die folgen<strong><strong>de</strong>n</strong> Inhalte:<br />

Grundformen <strong>de</strong>r Signali sierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

Grundsätzliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Spezielle Aspekte <strong>de</strong>r Signalisierung<br />

Praxisbeispiele<br />

5


grundformen<br />

<strong>de</strong>r signalisierung<br />

<strong>de</strong>s <strong>radverkehr</strong>s<br />

Straßenverkehrs-Ordnung (StVO)<br />

Die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO)<br />

und die dazugehörige Verwaltungsvorschrift<br />

(VwV-StVO) sowie die<br />

technischen Regelwerke enthalten<br />

die rechtlichen und planerischen<br />

Vorgaben zur Signalisierung aller<br />

Verkehrsarten.<br />

Die zum Verständnis dieser Broschüre<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen Grundaussagen wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

hier erläu tert. Zur Vertiefung sind<br />

im Litera turverzeichnis die genauen<br />

Quellen angegeben.<br />

Die StVO bil<strong>de</strong>t die rechtliche Basis <strong>für</strong> die<br />

Verkehrsregelung und das Verhalten im Verkehr.<br />

Im April 2013 trat eine Neufassung in Kraft.<br />

Dort wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in § 37 Absatz 2 die Lichtzeichen im<br />

Straßenverkehr behan<strong>de</strong>lt:<br />

„Wer ein Rad fährt, hat die Lichtzeichen <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Fahrverkehr zu beachten. Davon abweichend sind<br />

auf Radverkehrsführungen die beson<strong>de</strong>ren Lichtzeichen<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr zu beachten. An<br />

Lichtzeichenanlagen mit Radverkehrsführungen<br />

ohne beson<strong>de</strong>re Lichtzeichen <strong>für</strong> Rad Fahren<strong>de</strong><br />

müssen Rad Fahren<strong>de</strong> bis zum 31. Dezember 2016<br />

weiterhin die Lichtzeichen <strong>für</strong> zu Fuß Gehen<strong>de</strong><br />

beachten, soweit eine Radfahrerfurt an eine Fußgängerfurt<br />

grenzt.“<br />

Das be<strong>de</strong>utet: Radverkehr ist Fahrverkehr. Im<br />

Regelfall richtet er sich <strong>de</strong>shalb nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Ampeln,<br />

die auch <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Verkehr gelten. Dies gilt<br />

grundsätzlich immer <strong>für</strong> Radfahren<strong>de</strong>, die auf <strong>de</strong>r<br />

Fahrbahn o<strong>de</strong>r einem Schutzstreifen fahren.<br />

Auch beim Fahren auf einem Radfahrstreifen o<strong>de</strong>r<br />

einem Radweg sind die Signale <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Verkehr<br />

zu beachten, sofern keine eigenen Ampeln<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong> sind. Umgekehrt<br />

gilt: Fährt <strong>de</strong>r Radverkehr auf einem Radfahrstreifen,<br />

einem Radweg o<strong>de</strong>r auf einer gemeinsamen<br />

Verkehrsfläche mit <strong>de</strong>m Fußverkehr und<br />

sind eigene Signale <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

richtet er sich nach diesen. Das gilt auch,<br />

wenn das Fußgänger- und das Fahrradsymbol zusammen<br />

in einer Signalscheibe gezeigt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Bei <strong>de</strong>r noch bis En<strong>de</strong> 2016 gelten<strong><strong>de</strong>n</strong> Übergangsregelung<br />

kommt <strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>r Radverkehrsfurt<br />

eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu. Wird die Fußgängerfurt<br />

von <strong>de</strong>r Radverkehrsfurt nur durch eine<br />

gemeinsame Linie getrennt und ist kein geson<strong>de</strong>rtes<br />

Signal <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

müssen sich auf einem Radweg Fahren<strong>de</strong> nach<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Fußgänger<strong>signale</strong>n richten. Dies gilt auch<br />

dann, wenn die Ampel nur das Symbol eines Fußgängers<br />

(ohne Fahrradsymbol) zeigt.<br />

Die planerischen und signaltechnischen Vorgaben<br />

zur Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs sind in verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en<br />

Regelwerken <strong>de</strong>r Forschungsgesellschaft<br />

<strong>für</strong> Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)<br />

beschrieben und verankert.<br />

6


1<br />

B<br />

Richtlinien <strong>für</strong> Lichtsignalanlagen, RiLSA (2010)<br />

Die RiLSA enthalten die grundlegen<strong><strong>de</strong>n</strong> verkehrstechnischen<br />

Bestimmungen und Empfehlungen<br />

<strong>für</strong> die Einrichtung und <strong><strong>de</strong>n</strong> Betrieb von Lichtsignalanlagen.<br />

Für die Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

enthalten sie alle zur Signalberechnung<br />

erfor<strong>de</strong>rlicher Aussagen und Details. In <strong>de</strong>r Verwaltungsvorschrift<br />

zur StVO (VwV-StVO) gibt es<br />

zur Signalisierung <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr einen Verweis<br />

auf die RiLSA.<br />

Hinweise zur Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs,<br />

HSRa (2005)<br />

Die HSRa 2005 sind eine praxisorientierte Planungshilfe,<br />

die inhaltlich auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Aussagen <strong>de</strong>r<br />

StVO und <strong>de</strong>r RiLSA aufbaut. Ziel ist es, <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

angemessen und situationsbezogen an<br />

signalisierten Knotenpunkten zu berücksichtigen.<br />

Wesentliche Teile <strong>de</strong>r HSRa beschäftigen sich mit<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Einsatz <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Signalisierungsformen, wie sie in <strong><strong>de</strong>n</strong> RiLSA<br />

dargelegt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Empfehlungen <strong>für</strong> Radverkehrsanlagen,<br />

ERA (2010)<br />

Die ERA behan<strong>de</strong>ln umfassend die wesentlichen<br />

Themen <strong>de</strong>r Radverkehrsplanung. Dabei wird auch<br />

<strong>de</strong>r Führung <strong>de</strong>s Radverkehrs an signalisierten<br />

Kreuzungen beson<strong>de</strong>re Beachtung geschenkt.<br />

Die Aussagen <strong>de</strong>r ERA sind mit <strong><strong>de</strong>n</strong> RiLSA abgestimmt.<br />

Richtlinien <strong>für</strong> die Anlage von Stadtstraßen,<br />

RASt (Ausgabe 2006)<br />

Die RASt sind das maßgeben<strong>de</strong> Entwurfsregelwerk<br />

<strong>für</strong> innerörtliche Straßen. Die Aussagen zum<br />

Radverkehr sind mit <strong><strong>de</strong>n</strong>en <strong>de</strong>r RiLSA und <strong><strong>de</strong>n</strong> ERA<br />

abgestimmt.<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1<br />

Es ist keine Ampel <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Radverkehrsfurt und Fußgängerfurt<br />

sind voneinan<strong>de</strong>r<br />

getrennt (sogenannte<br />

„Vierstrich-Markierung“).<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr gilt<br />

grundsätzlich das Signal <strong>für</strong><br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Verkehr.<br />

2<br />

In diesem Fall ist eine<br />

geson<strong>de</strong>rte Ampel <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Wer mit <strong>de</strong>m Rad auf einem<br />

Radweg o<strong>de</strong>r einem Radfahrstreifen<br />

fährt, muss sich<br />

nach diesem Signal richten.<br />

3<br />

Die Sinnbil<strong>de</strong>r <strong>für</strong> Fahrrad<br />

und Fußgänger sind zusammen<br />

auf <strong>de</strong>r Signalscheibe.<br />

Für Radverkehr, <strong>de</strong>r auf einer<br />

von <strong>de</strong>r Fahrbahn getrennten<br />

Radverkehrsführung fährt,<br />

gilt dieses Kombisignal.<br />

4<br />

Es ist nur eine „reine“ Fußgängerampel<br />

vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>. Radverkehrs-<br />

und Fußgängerfurt<br />

sind durch eine gemeinsame<br />

Linie voneinan<strong>de</strong>r getrennt<br />

(„Dreistrich-Markierung“).<br />

Bis zum 31. Dezember 2016<br />

gilt <strong>für</strong> Radfahren<strong>de</strong>, die auf<br />

diesem Radweg fahren, das<br />

Fußgängersignal. Ist bis dahin<br />

kein eigenes Signal <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr (allein o<strong>de</strong>r in<br />

Kombination mit <strong>de</strong>m Fußverkehr)<br />

installiert, wäre ab<br />

<strong>de</strong>m 1. Januar 2017 das Signal<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> allgemeinen Fahrzeug<br />

verkehr zu beachten.<br />

Einen Bestandsschutz darüber<br />

hinaus gibt es nicht.<br />

Die genauen Vorgaben <strong>de</strong>r StVO und <strong>de</strong>r genannten<br />

Regelwerke sind <strong><strong>de</strong>n</strong> „normalen“ Verkehrsteilnehmern<br />

in <strong>de</strong>r Regel nicht im Einzelnen bekannt.<br />

Radfahren<strong>de</strong> (beson<strong>de</strong>rs auch Kin<strong>de</strong>r) müssen<br />

Situationen in <strong>de</strong>r Praxis aber erkennen und unmittelbar<br />

verstehen können. Deshalb ist es eine<br />

beson<strong>de</strong>re Aufgabe <strong>de</strong>r <strong>für</strong> die Verkehrsplanung<br />

und <strong><strong>de</strong>n</strong> Betrieb <strong>de</strong>r Ampeln zuständigen Fachleute,<br />

die Signalisierungen und Verkehrsführungen<br />

so ein<strong>de</strong>utig zu gestalten, dass sie sofort<br />

<strong>für</strong> die Verkehrsteil nehmer verständlich sind und<br />

gleichzeitig <strong><strong>de</strong>n</strong> gesetzlichen Vorgaben sowie<br />

<strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r Technik ent sprechen.<br />

7


B<br />

grundformen<br />

<strong>de</strong>r signalisierung<br />

<strong>de</strong>s <strong>radverkehr</strong>s<br />

I<br />

II<br />

III<br />

Die Regelwerke unterschei<strong><strong>de</strong>n</strong> zwischen<br />

drei Grundformen <strong>de</strong>r Signalisierung<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr:<br />

Gemeinsame Signalisierung mit <strong>de</strong>m<br />

Kraftfahrzeugverkehr<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

mit Radverkehrs<strong>signale</strong>n<br />

Gemeinsame Signalisierung mit <strong>de</strong>m<br />

Fußverkehr<br />

Durch die richtlinienkonforme Anwendung<br />

dieser Grundformen wird ein einheitliches<br />

Erscheinungsbild <strong>de</strong>r Signalisierung<br />

erreicht. Damit soll Akzeptanz und das<br />

Verständnis bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Verkehrsteilnehmern<br />

verbessert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Fährt <strong>de</strong>r Radverkehr auf<br />

einer von <strong>de</strong>r Fahrbahn getrennten<br />

Radverkehrsführung?<br />

ja<br />

Signalisierung<br />

mit <strong>de</strong>m<br />

Fußverkehr<br />

Welche Signale sollen Radfahrer und<br />

Radfahrerinnen nach <strong>de</strong>r StVO beachten?<br />

ja<br />

ja<br />

Kombiniertes Signal<br />

Fußgänger/Fahrrad?<br />

nein<br />

Geson<strong>de</strong>rte<br />

Signalisierung<br />

Radverkehr<br />

Gibt es ein Signal<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr?<br />

nein*<br />

ja<br />

Signalisierung<br />

mit <strong>de</strong>m<br />

Kfz-Verkehr<br />

nein<br />

Sind Radverkehrsund<br />

Fußgängerfurt voneinan<strong>de</strong>r<br />

getrennt?<br />

* Hinweis: Gilt <strong>für</strong> Fahren auf einem Schutzstreifen und auf <strong>de</strong>r Fahrbahn<br />

(auch bei vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>em Radweg ohne Benutzungspflicht)<br />

** Hinweis: Günstiger ist in diesem Fall oft die Installation eines kombinierten<br />

Signals Fußgänger/Fahrrad o<strong>de</strong>r eines geson<strong>de</strong>rten Radverkehrssignals.<br />

nein<br />

Bis 31.12.2016<br />

Signalisierung mit Fußverkehr,<br />

danach mit Kfz-Verkehr**<br />

8<br />

Grundform I:<br />

Gemeinsame Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

mit <strong>de</strong>m Kraftfahrzeugverkehr<br />

Die gemeinsame Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr ist <strong>de</strong>r Regelfall im Straßenverkehr,<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong>n Radverkehr ist verkehrsrechtlich<br />

Fahrzeugverkehr wie <strong>de</strong>r Kfz-Verkehr auch. Beson<strong>de</strong>re<br />

signaltechnische Vorkehrungen sind<br />

nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Es ist jedoch zu beachten, dass<br />

an größeren Kreuzungen <strong>de</strong>r Radverkehr wegen<br />

seiner gegenüber <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr geringeren<br />

Geschwindigkeit bei <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r Signalprogramme<br />

maßgebend sein kann.<br />

Die Grundform I ist die Standardlösung bei Führung<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs auf <strong>de</strong>r Fahrbahn. Dies gilt<br />

auch <strong>für</strong> auf <strong>de</strong>r Fahrbahn markierte Schutzstreifen<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr (unterbrochene schmale<br />

Linie). Ferner kommt die Grundform I bei Radfahrstreifen<br />

(Ausweisung mit <strong>de</strong>m blauen Radwegschild<br />

und durchgezogene breite Markierung)<br />

o<strong>de</strong>r fahrbahnnahen Radwegen zur Anwendung,<br />

wenn keine beson<strong>de</strong>ren Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>für</strong> eine<br />

geson<strong>de</strong>rte Signalisierung mit Radverkehrs<strong>signale</strong>n<br />

sprechen. Auch wenn Radverkehrsanlagen<br />

vor <strong>de</strong>m Knotenpunkt in aufgeweitete Radaufstellstreifen<br />

übergehen, erfolgt die Signalisierung<br />

in <strong>de</strong>r Regel mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Signalen.<br />

Wesentliche Merkmale <strong>de</strong>r Grundform I sind - im<br />

Falle einer vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>en Radverkehrsführung -<br />

eine räumlich von <strong>de</strong>r Fußgängerfurt getrennte<br />

Radverkehrsfurt und eine Haltlinie auf <strong>de</strong>r Radverkehrsanlage,<br />

die möglichst <strong>de</strong>utlich vor <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

angrenzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Fahrstreifens liegen soll. Dies<br />

ist wichtig, damit die Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> im Sichtfeld<br />

<strong>de</strong>s Autoverkehrs stehen und vor <strong><strong>de</strong>n</strong> gleichzeitig<br />

bei Grün anfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> rechts abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz<br />

die Konfliktfläche erreichen können.<br />

Das Signal soll möglichst rechts einer Radverkehrsanlage<br />

stehen, wichtig ist aber vor allem,<br />

dass das Kfz-Signal <strong>de</strong>r Radverkehrsführung<br />

ein<strong>de</strong>utig zugeordnet ist.<br />

Grundform II:<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signale <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr kommen<br />

in Betracht, wenn <strong>de</strong>r Radverkehr auf einem Radweg<br />

o<strong>de</strong>r Radfahrstreifen geführt wird. Es können<br />

auch Signale, die nur <strong>für</strong> links o<strong>de</strong>r rechts ab-


iegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr mit einem Pfeilsymbol<br />

gelten, zum Einsatz kommen. Mit Radverkehrs<strong>signale</strong>n<br />

können die spezifischen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs am besten und ein<strong>de</strong>utigsten<br />

berücksichtigt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Durch die zusätzlichen<br />

Ampeln entsteht allerdings bei <strong>de</strong>r Neueinrichtung<br />

<strong>de</strong>r Signalanlage ein gewisser Mehraufwand.<br />

Die Grundform II soll <strong>de</strong>shalb vor allem dann eingesetzt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, wenn sich gegenüber <strong><strong>de</strong>n</strong> bei<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

an<strong>de</strong>ren Grundformen nennenswerte Vorteile <strong>für</strong><br />

die Sicherheit, die Akzeptanz und <strong><strong>de</strong>n</strong> Verkehrsablauf<br />

ergeben.<br />

Zu beachten ist, dass bei nicht benutzungspflichtigen<br />

Radverkehrsführungen Radfahrerinnen und<br />

Radfahrer, die - legal - auf <strong>de</strong>r Fahrbahn fahren,<br />

diese Signale nicht beachten dürfen, son<strong>de</strong>rn sich<br />

nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Signalen richten müssen.<br />

Wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehrs<strong>signale</strong> eingesetzt, sollten<br />

ihre Vorteile auch ausgeschöpft wer<strong><strong>de</strong>n</strong>:<br />

Der Radverkehr sollte ein Vorlaufgrün von mehreren<br />

Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong> vor <strong>de</strong>m gleichgerichteten Kfz-<br />

Verkehr erhalten.<br />

Entsprechend ihrer gegenüber <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr<br />

geringeren Räumgeschwindigkeit kann die Grünzeit<br />

aber auch etwas eher en<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr können beson<strong>de</strong>re Phasen,<br />

z. B. auch zweimal pro Umlauf, eingerichtet<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Bei verkehrsabhängigen Steuerungen kann bei<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung die Grünzeit verlängert<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Zwischenhalte auf Fahrbahnteilern, wie bei <strong>de</strong>r<br />

Signalisierung mit <strong>de</strong>m Fußverkehr zum Teil<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, können leichter vermie<strong><strong>de</strong>n</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Bei <strong>de</strong>r geson<strong>de</strong>rten Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

stehen die Ampeln grundsätzlich vor <strong>de</strong>r<br />

Konfliktfläche. Wichtig ist <strong>de</strong>shalb eine klare Zuordnung<br />

<strong>de</strong>s Signals zu <strong>de</strong>r Radverkehrsführung.<br />

Auf <strong>de</strong>r Radverkehrsanlage soll grundsätzlich eine<br />

Haltlinie markiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

F/R<br />

K<br />

F<br />

K<br />

F<br />

R<br />

F<br />

R<br />

F<br />

F<br />

R<br />

F<br />

R<br />

K<br />

F/R<br />

K<br />

Grundform I<br />

Radverkehrsfurt von<br />

Fußgängerfurt getrennt.<br />

Signalstandort rechts <strong>de</strong>r<br />

Radverkehrsführung.<br />

Haltlinie möglichst weit vor<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kfz-Verkehrs.<br />

Indirekt links abbiegen<strong>de</strong>r<br />

Radverkehr kann geson<strong>de</strong>rt<br />

signalisiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> o<strong>de</strong>r<br />

richtet sich nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Fußgänger<strong>signale</strong>n.<br />

Grundform II<br />

Radverkehrsfurt von<br />

Fußgängerfurt getrennt.<br />

Signalstandort vor <strong>de</strong>r<br />

Konfliktfläche und<br />

möglichst rechts <strong>de</strong>r<br />

Radverkehrsführung.<br />

Haltlinie möglichst weit<br />

vor <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kfz-Verkehrs.<br />

Indirekt links abbiegen<strong>de</strong>r<br />

Radverkehr kann geson<strong>de</strong>rt<br />

signalisiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> o<strong>de</strong>r<br />

richtet sich nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Fußgänger<strong>signale</strong>n.<br />

Grundform III<br />

Radverkehrsfurt und<br />

Fußgängerfurt liegen<br />

nebeneinan<strong>de</strong>r.<br />

Signalstandort hinter<br />

<strong>de</strong>r Konfliktfläche;<br />

Verwendung von kombi -<br />

nierten Sinnbil<strong>de</strong>rn<br />

(Fußgänger und Fahrrad).<br />

Keine Haltlinie.<br />

Indirekt links abbiegen<strong>de</strong>r<br />

Radverkehr richtet sich ebenfalls<br />

nach <strong><strong>de</strong>n</strong> kombinierten<br />

F/R-Signalen.<br />

Grundform III:<br />

Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs mit <strong>de</strong>m<br />

Fußverkehr<br />

Die gemeinsame Signalisierung mit <strong>de</strong>m Fußverkehr<br />

kommt vor allem im Verlauf von gemeinsamen<br />

Geh- und Radwegen und <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

freigegebenen Gehwegen in Betracht.<br />

Darüber hinaus kann die Grundform III noch zur<br />

K Kfz-Signal<br />

R Radverkehrssignal<br />

F/R Fußgängersignal<br />

mit Fahrradsymbol<br />

9


B<br />

grundformen<br />

<strong>de</strong>r signalisierung<br />

<strong>de</strong>s <strong>radverkehr</strong>s<br />

Die „Vierstrich-Markierung“<br />

und die Absenkung <strong>de</strong>s Radweges<br />

auf Fahrbahnniveau vor<br />

<strong>de</strong>r kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Fußgängerfurt<br />

ver<strong>de</strong>utlichen hier zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m Signalstandort<br />

rechts <strong>de</strong>s Radweges ein<strong>de</strong>utig<br />

die Signalisierung mit <strong>de</strong>m<br />

Kfz-Verkehr.<br />

Das Radverkehrssignal ist<br />

unmittelbar <strong>de</strong>m Kfz-Signal<br />

zugeordnet. So ist auch <strong>für</strong><br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Autoverkehr zu sehen,<br />

wie <strong>de</strong>r Radverkehr signalisiert<br />

wird. Die Haltlinie <strong>de</strong>s<br />

Radfahrstreifens ist gegenüber<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s rechten Kfz-<br />

Fahr streifens weit vorgezogen,<br />

so dass Radfahren<strong>de</strong><br />

im Sichtfeld hier halten<strong>de</strong>r<br />

Lkw stehen.<br />

Standardbeispiel <strong>für</strong> eine<br />

gemeinsame Signalisierung<br />

mit <strong>de</strong>m Fußverkehr.<br />

Bei einer weiten Absetzung<br />

<strong>de</strong>s Radweges und kompakten<br />

Knotenpunkten kann auch<br />

die gemeinsame Signalisierung<br />

mit <strong>de</strong>m Fußverkehr eine<br />

angemessene Lösung sein.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Anwendung kommen, wenn ein Radweg weit<br />

abgesetzt (mehr als 4 m) von <strong>de</strong>r Fahrbahn geführt<br />

wird.<br />

Bei <strong>de</strong>r Signalisierung mit <strong>de</strong>m Fußverkehr wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

die Radfahrerinnen und Radfahrer signaltechnisch<br />

wie dieser behan<strong>de</strong>lt. Wegen <strong>de</strong>r erheb lich geringeren<br />

Räumgeschwindigkeit <strong>de</strong>s Fußverkehrs sind<br />

die Grünzeiten kürzer als bei Kfz- o<strong>de</strong>r Radverkehrs<strong>signale</strong>n.<br />

Dies wirkt sich vor allem aus, wenn<br />

breite Fahrbahnen zu überqueren sind.<br />

Fußgänger<strong>signale</strong> haben gemäß RiLSA keine<br />

Gelb zeit als Übergang von Grün- zu Rotlicht.<br />

Wenn die Ampel auf Rot umspringt, haben Radfahren<strong>de</strong><br />

einen mehrere Meter langen An halte -<br />

weg (bei Nässe über 10 m). So kann es bei einem<br />

Wechsel auf Rot passieren, dass Radfahren<strong>de</strong> in<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> ersten Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong> zum Teil ohne Vorsatz noch<br />

vom Radweg auf die Fahrbahn einfahren. In <strong>de</strong>r<br />

Regel ist dies zwar wegen <strong>de</strong>r höheren Räumgeschwindigkeit<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs gegenüber <strong>de</strong>m<br />

Fuß verkehr nicht kritisch, Radfahren<strong>de</strong> können<br />

aber selbst schlecht einschätzen, ab wann es<br />

doch kritisch wer<strong><strong>de</strong>n</strong> könnte.<br />

Wegen <strong>de</strong>r genannten Nachteile sollte die Regelung<br />

bei einer fahrradfreundlichen Signalisierung<br />

eher selten eingesetzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Ist ein Zwischenhalt<br />

auf einem Fahrbahnteiler nicht zu vermei<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

muss <strong>de</strong>r Aufstellbereich sowohl in <strong>de</strong>r Tiefe<br />

(min<strong>de</strong>stens 2,50 m) als auch in <strong>de</strong>r Fläche ausreichend<br />

dimensioniert sein, um die zu erwarten<strong>de</strong><br />

Menge <strong>de</strong>r zum Halt kommen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

aufzunehmen.<br />

Grundsätzlich sollten nur noch Ampeln mit kombinierten<br />

Sinnbil<strong>de</strong>rn (Fußgänger und Fahrrad)<br />

eingesetzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Für bestehen<strong>de</strong> Signal an lagen<br />

gilt die Übergangsregelung bis En<strong>de</strong> 2016<br />

(vgl. Seite 6). Nach <strong>de</strong>r VwV-StVO ist es zulässig,<br />

neben einem Fußgängersignal ein Radverkehrssignal<br />

anzubringen. Bei<strong>de</strong> Signale müssen dann<br />

genau zur gleichen Zeit Rot o<strong>de</strong>r Grün zeigen.<br />

Radverkehrs- und Fußgängerfurt sollten direkt<br />

aneinan<strong>de</strong>r grenzen. Dies dient <strong>de</strong>r besseren<br />

Verständlichkeit <strong>de</strong>r Regelung. Auf eine Haltlinie<br />

sollte in <strong>de</strong>r Regel verzichtet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Bei nicht benutzungspflichtigen Radverkehrsführungen<br />

dürfen Radfahrerinnen und Rad fahrer,<br />

die auf <strong>de</strong>r Fahrbahn fahren, die Kombi <strong>signale</strong><br />

nicht beachten. Sie müssen sich nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-<br />

Signalen richten.<br />

10


B<br />

F<br />

K<br />

1 2<br />

F<br />

K<br />

Beispiele <strong>für</strong> die<br />

Anwendung <strong>de</strong>r Grundformen<br />

<strong>de</strong>r Signa lisierung<br />

1<br />

Schutzstreifen:<br />

Gemeinsame Signalisierung<br />

mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr<br />

(Grundform I) als Standardlösung<br />

F<br />

F<br />

2<br />

Baulicher Radweg mit<br />

fahrbahnnaher Radverkehrsfurt<br />

o<strong>de</strong>r Radfahrstreifen:<br />

Gemeinsame Signalisierung mit<br />

<strong>de</strong>m Kfz-Verkehr (Grundform I)<br />

bzw. geson<strong>de</strong>rte Signalisierung<br />

(Grundform II)<br />

F<br />

K<br />

( )<br />

R<br />

F<br />

K<br />

R<br />

3<br />

Baulicher Radweg mit von<br />

<strong>de</strong>r Fahrbahn abgesetzter<br />

Rad verkehrsfurt:<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung<br />

(Grundform II)<br />

4<br />

Baulicher Radweg mit von<br />

<strong>de</strong>r Fahrbahn abgesetzter<br />

Radverkehrsfurt:<br />

Gemeinsame Signalisierung<br />

mit <strong>de</strong>m Fußverkehr<br />

(Grundform III)<br />

F<br />

K<br />

3 4<br />

F/R<br />

K<br />

K Kfz-Signal<br />

R Radverkehrssignal<br />

F/R Fußgängersignal<br />

mit Fahrradsymbol<br />

F<br />

R<br />

F<br />

F<br />

F<br />

Hinweis <strong>für</strong> Bil<strong>de</strong>r 2 bis 4:<br />

Für Radverkehr, <strong>de</strong>r bei Radwegen<br />

ohne Benutzungpflicht<br />

auf <strong>de</strong>r Fahrbahn fährt,<br />

gilt das Signal <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-<br />

Verkehr.<br />

K<br />

K<br />

Die genauen Einsatzbedin gungen<br />

und Ausbildungs anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Grundformen<br />

<strong>de</strong>r Signalisierung sind in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

genannten Regelwerken enthalten.<br />

In dieser Broschüre<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in Teil E beispielhaft<br />

geeignete Anwendungsfälle<br />

aus <strong>de</strong>r Praxis gezeigt.<br />

11


Cgrundsätzliche<br />

anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Einheit von Entwurf und Betrieb<br />

Grundsätzlich soll die Signalisierung <strong>de</strong>s<br />

Radverkehrs folgen<strong>de</strong> Ziele verfolgen:<br />

Hohe Verkehrssicherheit<br />

Ein<strong>de</strong>utige und nachvollziehbare Regelungen<br />

Gute Akzeptanz<br />

Attraktive Lösungen <strong>für</strong> Radfahrerinnen und<br />

Radfahrer, die gleichwohl die Belange aller<br />

Verkehrsteilnehmergruppen berücksichtigen<br />

Wie diese Ziele in <strong>de</strong>r praktischen Anwendung<br />

erreicht wer<strong><strong>de</strong>n</strong> können, wird in Teil E an<br />

zahlreichen Praxisbeispielen gezeigt.<br />

Hier wer<strong><strong>de</strong>n</strong> zunächst einige grundsätzliche<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen benannt.<br />

Eine Einheit von Entwurf und Betrieb liegt vor,<br />

wenn die Gesamtcharakteristik eines Knotenpunktes<br />

o<strong>de</strong>r einer Zufahrt selbsterklärend mit<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Signalisierung korrespondiert.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re stehen die Art <strong>de</strong>r Radverkehrsführung<br />

und die in Teil B erläuterten Grundformen<br />

<strong>de</strong>r Radverkehrssignalisierung in einem direkten<br />

Zusammenhang. Aber auch betriebliche Details,<br />

wie <strong>de</strong>r Signalstandort o<strong>de</strong>r die Lage <strong>de</strong>r Haltlinien,<br />

sind wesentliche Elemente <strong>für</strong> eine insgesamt<br />

ein<strong>de</strong>utige Regelung. Die in dieser Hinsicht<br />

sinnvollen Anwendungsfälle <strong>de</strong>r Grundformen und<br />

ihre Ausbildungsanfor<strong>de</strong>rungen sind im Einzelnen<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> technischen Regelwerken zu entnehmen.<br />

Die Übersicht auf Seite 13 zeigt die wichtigsten<br />

Fälle im Überblick.<br />

Standardisierung<br />

Durch eine einheitliche Anwendung <strong>de</strong>r drei<br />

Grundformen <strong>de</strong>r Signalisierung innerhalb einer<br />

Stadt o<strong>de</strong>r eines Straßenzuges kann die Verständlichkeit<br />

<strong>für</strong> alle Verkehrsteilnehmergruppen<br />

und damit die Akzeptanz und die Sicherheit<br />

verbessert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Auch die weiteren Signalisierungs<br />

aspekte wie die Anordnung von Haltlinien,<br />

die Art <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Radverkehrs<strong>signale</strong> o<strong>de</strong>r<br />

die Vorkehrungen <strong>für</strong> abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

sollten innerhalb einer Stadt bei jeweils vergleichbaren<br />

Bedingungen möglichst einheitlich sein.<br />

12


C<br />

Radverkehrsführung und Signalisierung<br />

Radverkehrsführung<br />

Kfz-Signal<br />

Radverkehrssignal<br />

Kombischeibe (Fußgänger<br />

u. Fahrrad)<br />

Mischverkehr Fahrbahn<br />

Schutzstreifen<br />

Radfahrstreifen<br />

Busfahrstreifen<br />

Radweg (fahrbahnnahe Furt)<br />

Radweg (abgesetzte Furt)<br />

Gemeinsamer Geh- und Radweg<br />

Zweirichtungsradweg (Fahrtrichtung links)<br />

Radverkehrsanlage ohne Benutzungspflicht<br />

Linksabbiegen<br />

direkt<br />

indirekt<br />

Radfahrerschleuse<br />

Aufgeweiteter Radaufstellstreifen<br />

Rechtsabbiegen**<br />

*<br />

gut geeignet<br />

bedingt geeignet<br />

nicht geeignet<br />

* Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Grünzeit<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

darf nicht vor <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Kfz-Signals liegen<br />

** In <strong>de</strong>r Regel<br />

keine Signalisierung<br />

erfor<strong>de</strong>rlich<br />

Ausbildung<br />

Haltlinie ja ja nein<br />

Radverkehrsfurt getrennt v. Fußgängerfurt ja möglichst möglichst nicht<br />

Signalstandort zur Radverkehrsanlage rechts o. links vor rechts o<strong>de</strong>r links vor hinter <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Konfliktfläche <strong>de</strong>r Konfliktfläche Konfliktfläche<br />

13


C<br />

grundsätzliche<br />

anfor<strong>de</strong>rungen<br />

1a<br />

2a<br />

1b<br />

2b<br />

Konfliktmin<strong>de</strong>rung<br />

Standardisierte Signalisierungen entsprechend<br />

<strong>de</strong>m Grundsatz <strong>de</strong>r Einheit von Entwurf und<br />

Betrieb sind wichtige Voraussetzungen <strong>für</strong> sichere<br />

Verkehrsanlagen. Auch guter Sichtkontakt<br />

zwischen Radverkehr und abbiegen<strong>de</strong>m Kfz-Verkehr<br />

sowie ein<strong>de</strong>utige, gut zu erkennen<strong>de</strong><br />

Radverkehrsführungen tragen wesentlich zur<br />

Verkehrs sicherheit bei. Beispiele zur Konfliktmin<strong>de</strong>rung<br />

in signalisierten Knotenpunkten zeigen<br />

die Beispiele 1 bis 9.<br />

1 Guter Sichtkontakt<br />

Um <strong><strong>de</strong>n</strong> Sichtkontakt zum Kfz-Verkehr zu verbessern,<br />

wird <strong>de</strong>r Radweg vor <strong>de</strong>r Kreuzung an die<br />

Fahrbahn herangeführt.<br />

3a<br />

3b<br />

2 Klare, richtungstreue Führung<br />

Sind Fahrstreifen <strong>für</strong> rechts abbiegen<strong>de</strong> Kfz notwendig,<br />

sollte <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong>aus fahren<strong>de</strong> Radverkehr<br />

bereits frühzeitig durch eine richtungstreue<br />

Führung von diesem Verkehrsstrom entflochten<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Roteinfärbung ist hier zur Ver<strong>de</strong>utlichung<br />

<strong>de</strong>r Situation sinnvoll.<br />

3 Vorgezogene Haltlinie<br />

Im Aufstellbereich vor <strong>de</strong>r Ampel sollen Radfahren<strong>de</strong><br />

im Blickfeld <strong>de</strong>s Autoverkehrs stehen.<br />

Dazu dienen Haltlinien, die in Fahrtrichtung<br />

gesehen <strong>de</strong>utlich vor <strong><strong>de</strong>n</strong>en <strong>de</strong>s Kfz-Verkehrs<br />

liegen.<br />

4a<br />

4b<br />

4 Vorlaufgrün<br />

Radverkehrs<strong>signale</strong> sollten früher Grün zeigen<br />

als die Kfz-Signale (Vorlaufgrün). Der Radverkehr<br />

kann dann vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz die Konfliktfläche erreichen<br />

o<strong>de</strong>r hat sie schon wie<strong>de</strong>r verlassen. Aus <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

gleichen Sicherheitsüberlegungen sollte auch<br />

<strong>de</strong>r Fußverkehr einen Zeitvorsprung gegenüber<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz erhalten.<br />

5 Gera<strong>de</strong>aus auf <strong>de</strong>m Rechtsabbiegestreifen<br />

Gera<strong>de</strong>aus fahren<strong>de</strong>r Radverkehr kann hier <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

schwächer frequentierten Rechtsabbiegestreifen<br />

nutzen. Das wird auch durch ein (nicht amtliches)<br />

Verkehrszeichen angezeigt.<br />

14


5<br />

C<br />

6<br />

6 Konfliktfreie Signalisierung<br />

Wo die Gefährdung durch abbiegen<strong>de</strong> Kfz be son<strong>de</strong>rs<br />

groß ist, kann eine konfliktfreie Signalsteuerung<br />

helfen. Dabei erhalten gera<strong>de</strong>aus fahren<strong>de</strong><br />

Radfahrerinnen und Radfahrer zeitlich getrennt<br />

vom abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Verkehr Grün. Allerdings<br />

führt dies in <strong>de</strong>r Regel zu einer geringeren Leistungsfähigkeit<br />

im Kfz-Verkehr und zu längeren<br />

Wartezeiten, die auch Akzeptanzprobleme mit<br />

sich bringen können. Diese Regelung sollte daher<br />

nur bei starkem o<strong>de</strong>r zügigem Abbiegeverkehr,<br />

z. B. auch mit Lkw, zum Einsatz kommen.<br />

7a<br />

7c<br />

7b<br />

7d<br />

7 Problem „Toter Winkel“<br />

Unfälle zwischen gera<strong>de</strong>aus fahren<strong>de</strong>m Radverkehr<br />

und rechts abbiegen<strong>de</strong>m Lkw-Verkehr haben<br />

oft schlimme Folgen. Diese „Tote-Winkel“-Unfälle<br />

sind durch die Art <strong>de</strong>r Radverkehrsführung nur<br />

schwer zu vermei<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wo die konfliktfreie Signalisierung<br />

nicht möglich ist, helfen spezielle Spiegel,<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Bereich <strong>de</strong>s toten Winkels besser einzusehen.<br />

In Münster wird seit Frühjahr 2013 ein Spiegel eingesetzt,<br />

<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>m Grünlicht <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Verkehr<br />

angebracht ist und damit direkt im Blickfeld<br />

<strong>de</strong>r Lkw-Fahrer liegt. Zusätzlich wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Aufkleber<br />

am Heck von Lkw angebracht, um auch Radfahren<strong>de</strong><br />

<strong>für</strong> die Gefährdung zu sensibilisieren und<br />

zu <strong>de</strong>fensivem Fahrverhalten anzuhalten.<br />

8a<br />

8b<br />

8 Vorbeifahrmöglichkeit mit Schutzstreifen<br />

Selbst wenn in <strong>de</strong>r Zufahrt vor <strong>de</strong>r Ampel nur<br />

wenig Platz ist, können kurze Schutzstreifen<br />

im Aufstellbereich eine Vorbeifahrmöglichkeit<br />

schaffen und die Sicherheit <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

erhöhen. Sie bieten damit einen Schonraum,<br />

auf <strong>de</strong>m an <strong><strong>de</strong>n</strong> halten<strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz vorbei nach vorn<br />

gefahren wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann.<br />

9a<br />

9b<br />

9 Rückbau freier Rechtsabbieger<br />

Wenn <strong>de</strong>r Kfz-Verkehr schnell abbiegen kann,<br />

sind Radfahren<strong>de</strong> stark gefähr<strong>de</strong>t. An dieser<br />

freien Rechtsabbiegefahrbahn im Zuge eines<br />

Zweirichtungsradweges passierten viele Unfälle<br />

(Bild 9a). Jetzt sind die rechts abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz<br />

in die Signalisierung integriert. Wo früher zügig<br />

abbiegen<strong>de</strong> Kraftfahrzeuge fuhren, fährt jetzt nur<br />

noch <strong>de</strong>r Radverkehr auf <strong>de</strong>m Radweg (Bild 9b).<br />

15


C<br />

grundsätzliche<br />

anfor<strong>de</strong>rungen<br />

10<br />

Attraktive Signalisierung <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

Komfortable Signalschaltungen <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

sind ein wichtiger Baustein einer radfahrerfreundlichen<br />

Stadt. Sie zeigen, dass <strong>de</strong>r Radverkehr<br />

ernst genommen wird. Attraktive Signalschaltungen<br />

mit kurzen Wartezeiten erhöhen<br />

auch die Sicherheit, da sie besser akzeptiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Dies gilt natürlich auch <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Fußverkehr.<br />

11<br />

Qualitätsmerkmale <strong>für</strong> die Wartezeiten von<br />

Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> an Ampeln fin<strong><strong>de</strong>n</strong> sich im Handbuch<br />

<strong>für</strong> die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen<br />

(HBS).<br />

Einige <strong>de</strong>r bereits genannten Maßnahmen wie<br />

Vorlaufgrün o<strong>de</strong>r die vorgezogene Haltlinie<br />

er höhen neben <strong>de</strong>r Sicherheit auch <strong><strong>de</strong>n</strong> Komfort<br />

<strong>für</strong> Radfahren<strong>de</strong>. Sie sind dann nicht mehr unmittelbar<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Emissionen <strong>de</strong>s Kfz-Verkehrs ausgesetzt.<br />

Weitere Möglichkeiten <strong>für</strong> attraktive<br />

Signal schaltungen zeigen die Beispiele 10 bis 15.<br />

10 Ausreichend Grün <strong>für</strong> Radverkehr<br />

12<br />

Die Freigabezeiten <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr (und Fußverkehr)<br />

sollen weitgehend <strong><strong>de</strong>n</strong> Grünzeiten <strong>de</strong>s<br />

gleichgerichteten Kfz-Verkehrs entsprechen und<br />

nur unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

Räumgeschwindigkeiten abweichend en<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Deshalb soll es bei verkehrsabhängiger Steuerung<br />

auch kein „Wegschalten“ <strong>de</strong>r nichtmotorisierten<br />

Verkehrsteilnehmer nach <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stgrünzeit<br />

geben, wenn <strong>de</strong>r gleichgerichtete Kfz-Verkehr<br />

noch Grün hat.<br />

11 Keine Zwischenhalte auf Fahrbahnteilern<br />

13<br />

Kein Zwischenhalt auf Fahrbahnteilern ist ein<br />

wichtiges Attraktivitätsmerkmal. Da Zwischenhalte<br />

oft keine gute Akzeptanz aufweisen, dient<br />

diese Anfor<strong>de</strong>rung auch <strong>de</strong>r Sicherheit<br />

16


14a<br />

14b<br />

C<br />

12 Ausreichen<strong>de</strong> Aufstellflächen<br />

Alle Radfahrerinnen und Radfahrer, die sich bei<br />

Rot gestaut haben, sollen in <strong>de</strong>r nächsten Grünzeit<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Knoten überqueren können. Dazu kann<br />

es sinnvoll sein, die Radverkehrsanlage im Aufstellbereich<br />

und die nachfolgen<strong>de</strong> Furt zu verbreitern,<br />

damit die Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

warten und anfahren können. Auch aufgeweitete<br />

Radaufstellstreifen sind bei großen Radverkehrsmengen<br />

gut geeignet, da <strong>de</strong>r Radverkehr dann im<br />

Pulk abfließen kann.<br />

In <strong><strong>de</strong>n</strong> HSRa wird aufgezeigt, wie <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rliche<br />

Stauraum <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr ermittelt wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

kann (Kapitel 3.5).<br />

13 Grüne Welle<br />

Im Verlauf wichtiger Radrouten sollte <strong>de</strong>m Radverkehr<br />

auch eine Grüne Welle über mehrere<br />

Kreuzungen hinweg angeboten wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Für <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr wird dann eine Geschwindigkeit von<br />

etwa 16-20 km/h angesetzt. In <strong>de</strong>r dänischen<br />

Stadt O<strong><strong>de</strong>n</strong>se wur<strong>de</strong> die Grüne Welle <strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

sogar durch beson<strong>de</strong>re Lichtzeichen vor<br />

<strong>de</strong>m Knoten angezeigt, so dass sie ihre Geschwindigkeit<br />

entsprechend anpassen können.<br />

14 Rundum-Grün<br />

In <strong><strong>de</strong>n</strong> Nie<strong>de</strong>rlan<strong><strong>de</strong>n</strong> wird in vielen Städten an<br />

signalisierten Knotenpunkten ein Rundum-Grün<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr eingesetzt. Bei <strong>de</strong>r mit einem<br />

speziellen Verkehrszeichen gekennzeichneten<br />

Signalisierung kann <strong>de</strong>r Radverkehr konfliktfrei<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Knoten auch diagonal überqueren und damit<br />

in einem Zuge links abbiegen.<br />

Die Lösung eignet sich beson<strong>de</strong>rs bei starkem<br />

Radverkehr, <strong>de</strong>r sich in alle Richtungen verteilt,<br />

und dient durch das gebün<strong>de</strong>lte Abfließen auch<br />

<strong>de</strong>r Kapazität im Kfz-Verkehr.<br />

Qualitätssicherung und Bestandsverbesserung<br />

Die Erkenntnisse zu einer sicheren Radverkehrsführung<br />

in Knotenpunkten und zur Signalisierung<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs haben sich im Laufe <strong>de</strong>r Zeit<br />

kontinuierlich weiterentwickelt. Viele ältere Anlagen<br />

entsprechen nicht mehr <strong><strong>de</strong>n</strong> heutigen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen. Deshalb gewinnt die Qualitätsprüfung<br />

und -sicherung in <strong>de</strong>r kommunalen<br />

Praxis zunehmend an Be<strong>de</strong>utung. Die Einbindung<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs in bestehen<strong>de</strong> Signalschaltungen<br />

ist dabei in Hinblick auf die Grundanfor<strong>de</strong>rungen<br />

gemäß <strong><strong>de</strong>n</strong> aktuellen Regelwerken zu überprüfen.<br />

Generelle Anfor<strong>de</strong>rungen an die Qualitätssicherung<br />

<strong>de</strong>r Signalsteuerung sind <strong>de</strong>r RiLSA 2010<br />

(Kap. 8) zu entnehmen.<br />

Eine hohe Dringlichkeit zur Anpassung besteht<br />

dort, wo Unfälle in Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Signalisierung<br />

stehen und wo die Situation <strong><strong>de</strong>n</strong> gelten<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Normen und Vorschriften wi<strong>de</strong>rspricht.<br />

Darüber hinaus bedürfen die Anlagen einer Anpassung,<br />

an <strong><strong>de</strong>n</strong>en schwer begreifbare o<strong>de</strong>r wenig<br />

attraktive Regelungen zu Irritationen o<strong>de</strong>r Nichtakzeptanz<br />

führen.<br />

Im Sinne <strong>de</strong>s Prinzips „Einheit von Entwurf und<br />

Betrieb“ sind bei <strong><strong>de</strong>n</strong> erfor<strong>de</strong>rlichen Maßnahmen<br />

die Radverkehrsführung und die signaltechnische<br />

Einbindung <strong>de</strong>s Radverkehr stets im Kontext zu<br />

betrachten. Oft können kurzfristig einfache Maßnahmen,<br />

wie die Anordnung einer Haltlinie o<strong>de</strong>r<br />

die markierungstechnische Trennung von Radverkehrs-<br />

und Fußgängerfurt, das Problem bereinigen.<br />

Zuweilen ist auch ein Signalstandort zu<br />

verän<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r die Radverkehrsfurt muss verlegt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Manchmal ist es aber auch erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

die gesamte Signalsteuerung <strong>de</strong>s Knotens <strong>für</strong> eine<br />

sichere und fahrradfreundliche Signalisierung anzupassen.<br />

15<br />

15 Ampelgriff<br />

Radfahrerinnen und Radfahrer steigen nicht gerne<br />

aus <strong>de</strong>m Sattel. Den am Ampelmast montierten<br />

Griff gibt es schon in zahlreichen Städten.<br />

17


Dspezielle aspekte<br />

<strong>de</strong>r signalisierung<br />

Signalgeber und Standorte<br />

Bei <strong>de</strong>r Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

sind zahlreiche signaltechnische<br />

Fragen zu beachten. Um die Einheit<br />

von Entwurf und Betrieb zu gewährleisten,<br />

kommt es auch auf die<br />

Details an! Die folgen<strong>de</strong> Auswahl<br />

wichtiger spezieller Signalisierungsaspekte<br />

soll <strong><strong>de</strong>n</strong> Planerinnen und<br />

Planern helfen, <strong>de</strong>m Radverkehr<br />

sichere und komfortable Führungen<br />

anzubieten.<br />

Beson<strong>de</strong>re Signalgeber <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr sind<br />

grundsätzlich vor <strong>de</strong>r Konfliktfläche anzuordnen.<br />

Sie sollen rechts <strong>de</strong>r Radverkehrsanlage stehen,<br />

um eine ein<strong>de</strong>utige Zuordnung zu gewährleisten.<br />

Zu verwen<strong><strong>de</strong>n</strong> sind gemäß RiLSA wie beim Kfz-<br />

Verkehr dreifeldige Signalgeber (mit einem roten,<br />

gelben und grünen Leuchtfeld) und eine vierbegriffige<br />

Signalfolge (Rot, Rot/Gelb, Grün, Gelb).<br />

Mit <strong>de</strong>r Gelbzeit wird bei einem Wechsel von<br />

Grün- zu Rotlicht <strong>de</strong>r Anhalteweg <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

berücksichtigt. Richtungssignalgeber <strong>für</strong><br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr können dagegen auch zweifeldig<br />

sein (Rot und Grün).<br />

Nach StVO § 37 (2) heißt es: „Für zu Fuß Gehen<strong>de</strong><br />

ist die Farbfolge Grün-Rot-Grün; <strong>für</strong> Rad Fahren<strong>de</strong><br />

kann sie so sein.“ Die Verwaltungsvorschrift<br />

prä zisiert weiter: „Beson<strong>de</strong>re Lichtzeichen <strong>für</strong><br />

Radfahrer, die vor <strong>de</strong>r kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Straße angebracht<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, sollten in <strong>de</strong>r Regel auch Gelb<br />

sowie Rot und Gelb (gleichzeitig) zeigen.“ (VwV-<br />

StVO zu § 37, zu Absatz 2, zu Nr. 5, II). Weitere<br />

Angaben sind <strong><strong>de</strong>n</strong> RiLSA, Abschnitt 6.2.9. zu entnehmen.<br />

Die Radverkehrs<strong>signale</strong> können in <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r<br />

Kfz-Signale (Standardgröße) o<strong>de</strong>r in verkleinerter<br />

Form (z. B. Leuchtfelddurchmesser 110 mm) eingesetzt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Signale in Standardgröße müssen<br />

das Sinnbild „Fahrrad“ enthalten. Ggf. ist ein Richtungspfeil<br />

zu ergänzen, wenn das Signal nur<br />

<strong>für</strong> eine bestimmte Richtung gilt. Vorteil <strong>de</strong>r Standardgröße<br />

ist die gute Erkennbarkeit auch <strong>für</strong><br />

Kraftfahrer. Deshalb sollten sie nach Möglichkeit<br />

18


D<br />

direkt neben <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Signalen montiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Radverkehrs<strong>signale</strong> in <strong>de</strong>r kleineren Ausführung<br />

können ebenfalls ein Fahrradsymbol enthalten<br />

o<strong>de</strong>r dieses wird, ggf. als verkleinertes Zeichen<br />

237 StVO, über <strong>de</strong>m Signalgeber angebracht. Auch<br />

Richtungspfeile können im Lichtfeld o<strong>de</strong>r über<br />

<strong>de</strong>m Signalgeber angeordnet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die kleineren<br />

Signalgeber können in Augenhöhe <strong>de</strong>r Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

angebracht wer<strong><strong>de</strong>n</strong> und sind <strong>de</strong>shalb<br />

<strong>für</strong> sie beson<strong>de</strong>rs gut erkennbar. Eine Verwechslung<br />

mit <strong>de</strong>m Kfz-Signal ist ausgeschlossen. Sie<br />

eignen sich wegen ihrer guten Zuordnungsmöglichkeit<br />

beson<strong>de</strong>rs, wenn die Signale aus Platzgrün<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

dicht neben <strong>de</strong>r Aufstellfläche <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

aufgestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Unabhängig davon, welche Ausführung in einer<br />

Stadt zum Einsatz kommt, sollte immer auf die<br />

Einheitlichkeit <strong>de</strong>r Signalgeber geachtet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Bei einer gemeinsamen Signalisierung mit <strong>de</strong>m<br />

Fußverkehr ist unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s Übergangszeitraums<br />

bis zum 31.12.2016 grundsätzlich<br />

die Kombination <strong>de</strong>r Sinnbil<strong>de</strong>r Fahrrad und Fußgänger<br />

erfor<strong>de</strong>rlich. Um die Lage <strong>de</strong>r Furten zu<br />

ver<strong>de</strong>utlichen, können die Sinnbil<strong>de</strong>r auch nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

angeordnet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Die Fußgänger<strong>signale</strong><br />

stehen immer hinter <strong>de</strong>m Konfliktbereich.<br />

Haltlinien<br />

Bei Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs mit <strong>de</strong>m<br />

Kfz-Verkehr o<strong>de</strong>r mit Radverkehrs<strong>signale</strong>n sollen<br />

grundsätzlich Haltlinien auf <strong>de</strong>r Radverkehrsanlage<br />

angeordnet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Sie geben an, wo bei Rot<br />

zu halten ist. Um eine gute Akzeptanz zu erzielen,<br />

sollen die Haltlinien <strong>de</strong>m jeweils gelten<strong><strong>de</strong>n</strong> Signal<br />

ein<strong>de</strong>utig zugeordnet sein. Sie sollen ferner so<br />

angeordnet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, dass die warten<strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahrerinnen<br />

und Radfahrer queren<strong>de</strong> Rad- und Fußverkehrsströme<br />

nicht behin<strong>de</strong>rn.<br />

Die Haltlinien sollen in Fahrtrichtung möglichst<br />

3–5 m vor <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s parallelen Kfz-Verkehrs liegen,<br />

damit ein guter Sichtkontakt zwischen Kraftfahrern<br />

und Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> besteht. So wird auch<br />

unterstützt, dass <strong>de</strong>r Radverkehr vor abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Kfz <strong><strong>de</strong>n</strong> Konfliktbereich erreichen kann.<br />

Bei <strong>de</strong>r gemeinsamen Signalisierung mit <strong>de</strong>m<br />

Fußverkehr sollte keine Haltlinie markiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Radfahren<strong>de</strong> können dann bis an <strong><strong>de</strong>n</strong> Bord <strong>de</strong>r zu<br />

überqueren<strong><strong>de</strong>n</strong> Straße fahren.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Die Haltlinie <strong>für</strong> Radverkehr<br />

liegt <strong>de</strong>utlich vor <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Kfz-Verkehrs und unmittelbar<br />

vor <strong>de</strong>r Fußgängerfurt.<br />

Auch bei Abbiegestreifen<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr soll die<br />

Haltlinie weit vorgezogen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Die Haltlinie <strong>für</strong> gera<strong>de</strong>aus<br />

fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr hält<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radweg frei<br />

und ist ein<strong>de</strong>utig <strong>de</strong>m Radverkehrssignal<br />

zugeordnet.<br />

Dies dient gleichzeitig indirekt<br />

links abbiegen<strong>de</strong>m Radverkehr.<br />

Die Fußgänger-Aufstellfläche<br />

ist wegen <strong>de</strong>s hier<br />

geringen Fußverkehrs noch<br />

ausreichend.<br />

19


D<br />

spezielle<br />

aspekte<br />

<strong>de</strong>r signalisierung<br />

Die frei geführten rechts<br />

abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahrerinnen<br />

und Radfahrer wer<strong><strong>de</strong>n</strong> durch<br />

ein Schild „Vorfahrt achten“<br />

darauf hingewiesen, <strong>de</strong>m<br />

kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr Vorrang<br />

zu gewähren.<br />

Verbun<strong><strong>de</strong>n</strong> mit <strong>de</strong>r Radverkehrsführung<br />

gewährt das<br />

Hinweiszeichen unter <strong>de</strong>r<br />

Ampel rechts abbiegen<strong>de</strong>m<br />

Radverkehr freie Fahrt, auch<br />

wenn das Signal <strong>für</strong> rechts<br />

abbiegen<strong>de</strong> Fahrzeuge Rot<br />

zeigt.<br />

4<br />

5<br />

Rechts abbiegen<strong>de</strong>r Radverkehr<br />

Radfahrerinnen und Radfahrer, die von einem<br />

Radweg im Seitenraum auf einen kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radweg rechts abbiegen, beachten nur selten die<br />

jeweilige Signalisierung. Legal ermöglicht wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

sollte dieses Verhalten aber nur, wenn <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Fußverkehr eine ausreichend große Aufstellfläche<br />

vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong> ist und Behin<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r Gefährdungen<br />

durch rechts abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

vermie<strong><strong>de</strong>n</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> können.<br />

Bei einer Signalisierung mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr o<strong>de</strong>r<br />

mit Radverkehrs<strong>signale</strong>n kann <strong>de</strong>r rechts abbiegen<strong>de</strong><br />

Radverkehr durch eine zusätzliche Beschil<strong>de</strong>rung<br />

(„Rechts abbiegen<strong>de</strong>r Radverkehr frei“)<br />

o<strong>de</strong>r durch geson<strong>de</strong>rte bauliche o<strong>de</strong>r markierungstechnische<br />

Führungen aus <strong>de</strong>r Signalisierung<br />

herausgenommen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (vgl. Grafik und Praxisbeispiele<br />

9, 10,11). Dabei soll die jeweilige Vorfahrtregelung<br />

am Schnittpunkt <strong>de</strong>r kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radwege ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Bei <strong>de</strong>r gemeinsamen Signalisierung mit <strong>de</strong>m<br />

Fußverkehr dürfen Radfahren<strong>de</strong> bei einer durchgängigen<br />

Radverkehrsführung im Seitenraum<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Signalisierung abbiegen, weil <strong>de</strong>r<br />

signaltechnisch geschützte Bereich sich erst auf<br />

die Fahrbahn bezieht (vgl. Praxisbeispiel 18).<br />

Frei rechts abbiegen<strong>de</strong> Radfahren<strong>de</strong> müssen sich<br />

mit <strong>de</strong>m bei Grün auf <strong>de</strong>m kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radweg<br />

fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> Rad- sowie <strong>de</strong>m queren<strong><strong>de</strong>n</strong> Fußverkehr<br />

arrangieren und ggf. <strong>de</strong>ssen Vorrang beachten.<br />

K<br />

Prinzip freies Rechtsabbiegen<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr. Voraussetzung<br />

ist ein im Verhältnis<br />

zur Stärke <strong>de</strong>s Fußverkehrs<br />

ausreichen<strong>de</strong>r Platz im Seiten -<br />

raum, damit <strong>de</strong>r Fußverkehr<br />

nicht beeinträchtigt wird.<br />

F<br />

R<br />

F<br />

F<br />

K<br />

F<br />

An Knotenpunkten mit <strong>de</strong>m Grünpfeil-Schild<br />

sind Fahrrä<strong>de</strong>r rechtlich als Fahrzeuge <strong><strong>de</strong>n</strong> Kraftfahrzeugen<br />

gleichgestellt. Sie dürfen bei Rot<br />

vom Radweg aus nach rechts auf die Fahrbahn<br />

abbiegen. Sie müssen aber vorher anhalten und<br />

sich vergewissern, dass sie dadurch keine an<strong>de</strong>ren<br />

Verkehrsteilnehmer be hin<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r gefähr<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Der Einsatz <strong>de</strong>s „Grünpfeil-Schil<strong>de</strong>s“ kann <strong>für</strong><br />

queren<strong><strong>de</strong>n</strong> Fuß- und Radverkehr problematisch<br />

sein. Seine Anwendung ist <strong>de</strong>shalb gemäß <strong>de</strong>r<br />

Verwaltungsvorschrift zur StVO an mehrere Auflagen<br />

geknüpft.<br />

Näheres zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Einsatzbedingungen <strong>de</strong>s Grünpfeils<br />

sind <strong>de</strong>r VwV-StVO zu § 37, zu Absatz 2,<br />

zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Nr. 1 und 2 sowie <strong><strong>de</strong>n</strong> RiLSA, Kap. 2.3 zu<br />

entnehmen.<br />

20


6<br />

D<br />

Für rechts abbiegen<strong>de</strong> Fahrzeuge<br />

ist hier ein Schild mit<br />

grünem Pfeil angebracht.<br />

Das Schild erlaubt, bei Einhalten<br />

bestimmter Sorgfaltspflichten<br />

auch bei Rot <strong>de</strong>s<br />

Kfz-Signals nach rechts abzubiegen.<br />

Links abbiegen<strong>de</strong>r Radverkehr<br />

Das Linksabbiegen kann <strong>für</strong> Radfahrerinnen und<br />

Radfahrer u. U. zeitaufwändig o<strong>de</strong>r sogar gefahrenträchtig<br />

sein. Sie müssen sich in <strong><strong>de</strong>n</strong> fließen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Verkehr nach links einordnen o<strong>de</strong>r aber in<br />

mehreren Etappen um <strong><strong>de</strong>n</strong> Knoten herum in die<br />

gewünschte Richtung fahren.<br />

Eine fahrradfreundliche Knotenpunktgestaltung<br />

umfasst <strong>de</strong>shalb auch immer Angebote, um das<br />

Linksabbiegen zu sichern und zu erleichtern. Für<br />

signalisierte Knotenpunkte gibt es dazu verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>e<br />

Möglichkeiten, <strong>de</strong>ren Einsatz sich nach <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

verkehrlichen und räumlichen Gegebenheiten<br />

richtet:<br />

Direktes Linksabbiegen<br />

Indirektes Linksabbiegen<br />

Aufgeweiteter Radaufstellstreifen (ARAS)<br />

Fahrradschleusen<br />

Die Prinzipskizze (S. 21) zeigt das Zusammenwirken<br />

verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>er Radverkehrsführungen an<br />

einem Knotenpunkt unter Einbeziehung von<br />

Angeboten <strong>für</strong> links und rechts abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr.<br />

7<br />

8<br />

Der Radverkehr kann sich<br />

zum Linksabbiegen vom Radfahrstreifen<br />

in <strong><strong>de</strong>n</strong> rot eingefärbten<br />

Linksabbiegestreifen<br />

einordnen.<br />

Der breite Abbiegestreifen<br />

bietet <strong>de</strong>m links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr Schutz, um<br />

zwischen <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Verkehrsströmen<br />

bis zur Haltlinie zu<br />

fahren.<br />

Direktes Linksabbiegen<br />

Beim direkten Linksabbiegen ordnen sich die<br />

Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> auf <strong>de</strong>r Fahrbahn ein, bei stärkerem<br />

Kfz-Verkehr möglichst auf <strong>für</strong> sie markierten<br />

Abbiegestreifen. Das direkte Linksabbiegen ist<br />

so zusagen die Standardlösung <strong>de</strong>s Linksabbiegens<br />

und eignet sich vor allem, wenn <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong>aus<br />

fahren<strong>de</strong> Verkehrsstrom, <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>r Radverkehr<br />

queren muss, nicht zu stark ist. Das ist meist<br />

<strong>de</strong>r Fall, wenn nur ein Gera<strong>de</strong>ausfahrstreifen vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

ist (vgl. Grafik und Praxisbeispiele 5, 6).<br />

In Ausnahmefällen ist direktes Linksabbiegen aber<br />

auch bei zwei Gera<strong>de</strong>ausfahrstreifen möglich<br />

(vgl. Praxisbeispiel 8). Der direkt links abbiegen<strong>de</strong><br />

Radverkehr wird in <strong>de</strong>r Regel mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr<br />

signalisiert, es sei <strong><strong>de</strong>n</strong>n, nur <strong>de</strong>r Radverkehr darf<br />

hier abbiegen (vgl. Praxisbeispiel 22, Zufahrt 3).<br />

K<br />

R<br />

F<br />

R<br />

F<br />

F<br />

K<br />

R<br />

F<br />

Prinzip direktes und indirektes<br />

Linksabbiegen. Die Erfor<strong>de</strong>rlichkeit<br />

von Radverkehrs<strong>signale</strong>n<br />

richtet sich nach <strong>de</strong>r<br />

örtlichen Situation.<br />

21


D<br />

spezielle<br />

aspekte<br />

<strong>de</strong>r signalisierung<br />

Indirektes Linksabbiegen<br />

mit Aufstellfläche links <strong>de</strong>r<br />

gera<strong>de</strong>aus führen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehrsfurt.<br />

Der Radverkehr richtet sich<br />

hier nach <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r<br />

Aufstellfläche <strong>für</strong> indirektes<br />

Linksabbiegen gut einsehbarem<br />

Fußgängersignal.<br />

Aufstellfläche <strong>für</strong> indirektes<br />

Linksabbiegen rechts <strong>de</strong>r Radverkehrsfurt<br />

mit direkt <strong>de</strong>m<br />

Aufstellbereich zugeordnetem<br />

kleinen Radverkehrssignal.<br />

9<br />

10<br />

11<br />

11a<br />

Indirektes Linksabbiegen<br />

Beim indirekten Linksabbiegen überqueren die<br />

Radfahrerinnen und Radfahrer zunächst die von<br />

rechts kreuzen<strong>de</strong> Straße und können sich dort in<br />

einem möglichst gekennzeichneten, geschützten<br />

Bereich aufstellen. Von dort fahren sie bei Grün<br />

in die gewünschte Richtung weiter.<br />

Nach <strong>de</strong>r StVO (§ 9 Absatz 2) dürfen Radfahren<strong>de</strong><br />

grundsätzlich indirekt links abbiegen, z. B. weil<br />

ihnen ein Einordnen zu gefährlich erscheint. Ggf.<br />

müssen sie dann absteigen und die Fußgängerquerungsstellen<br />

nutzen.<br />

StVO, §9 Absatz 2:<br />

Wer mit <strong>de</strong>m Fahrrad nach links abbiegen will,<br />

braucht sich nicht einzuordnen, wenn die Fahrbahn<br />

hinter <strong>de</strong>r Kreuzung o<strong>de</strong>r Einmündung vom<br />

rechten Fahrbahnrand aus überquert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> soll.<br />

Beim Überqueren ist <strong>de</strong>r Fahrzeugverkehr aus<br />

bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Richtungen zu beachten. Wer über eine<br />

Radverkehrsführung abbiegt, muss dieser im<br />

Kreuzungs-o<strong>de</strong>r Einmündungsbereich folgen.<br />

In <strong>de</strong>r VwV-StVO heißt es dazu ergänzend:<br />

„Das Linksabbiegen durch Queren hinter einer<br />

Kreuzung/Einmündung kann durch Markierung<br />

von Aufstellbereichen am Fahrbahnrand bzw.<br />

im Seitenraum gesichert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.“<br />

Manchmal ist es auch sinnvoll, sowohl <strong>für</strong> das<br />

direkte, als auch das indirekte Linksabbiegen ein<br />

planerisches Angebot zu schaffen, so dass die<br />

Radfahrerinnen und Radfahrer je nach Verkehrssituation<br />

wählen können, wie sie sich verhalten<br />

(vgl. Praxisbeispiele 8, 22).<br />

Für die Signalisierung <strong>de</strong>s indirekten Linksabbiegens<br />

gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

Der Radverkehr kann sich nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Fußgänger<strong>signale</strong>n<br />

richten, wenn diese von <strong>de</strong>r Aufstellfläche<br />

gut einsehbar sind (vgl. Grafik S. 21). Dabei<br />

muss gewährleistet sein, dass die Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

vor <strong>de</strong>m in die gleiche Richtung fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-<br />

Verkehr starten und die Straße in einem Zuge<br />

überqueren können (vgl. Praxisbeispiel 4). Bis zum<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Übergangsregelung zum 31.12.2016<br />

müssen dann kombinierte Signalscheiben (Symbole<br />

Fahrrad und Fußgänger) angebracht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

22


D<br />

An<strong>de</strong>rnfalls sind eigene Radverkehrs<strong>signale</strong> erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

die <strong>de</strong>r Aufstellfläche gut zuzuordnen<br />

sind und Irritationen <strong>für</strong> Radverkehr an<strong>de</strong>rer Fahrbeziehungen<br />

ausschließen (vgl. Grafik S. 21 und<br />

Praxisbeispiele 9-11, 17, 21). Bewährt haben sich<br />

hier kleine Signalgeber.<br />

Weitere Angaben sind <strong><strong>de</strong>n</strong> ERA 2010 (Kap. 4.4.4)<br />

zu entnehmen. In <strong><strong>de</strong>n</strong> HSRa (Kapitel 3.1.3.3) ist ein<br />

Signalisierungsbeispiel enthalten.<br />

Je nach Art <strong>de</strong>r Radverkehrsführung in <strong>de</strong>r kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Straße kann die Aufstellfläche im Seitenraum<br />

o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Fahrbahn <strong>de</strong>r kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Straße liegen. Für ihre Ausbildung und die Zuordnung<br />

<strong>de</strong>r Signale gibt es verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>e Möglichkeiten.<br />

In Abhängigkeit von <strong><strong>de</strong>n</strong> jeweiligen Platzverhältnissen<br />

sollten in einer Stadt einheitliche<br />

Gestaltungsprinzipien Anwendung fin<strong><strong>de</strong>n</strong>, um die<br />

Begreifbarkeit und Akzeptanz zu verbessern.<br />

12<br />

13<br />

Aufgeweitete Radaufstellstreifen<br />

mit vorgelagerten<br />

Schutzstreifen <strong>für</strong> gera<strong>de</strong>aus<br />

fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> und links<br />

abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr.<br />

Bei starkem Radverkehr<br />

verbessern sich durch<br />

das pulkartige Abfließen<br />

<strong>de</strong>r bei Rot gestauten<br />

Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> auch die<br />

Be dingungen <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Kfz-Verkehr.<br />

Aufgeweiteter Radaufstellstreifen (ARAS)<br />

Bei aufgeweiteten Radaufstellstreifen können<br />

sich die Radfahrerinnen und Radfahrer in einem<br />

auf <strong><strong>de</strong>n</strong> gesamten Kfz-Fahrstreifen ausge<strong>de</strong>hnten<br />

Bereich vor <strong><strong>de</strong>n</strong> Kraftfahrzeugen aufstellen<br />

(vgl. Praxisbeispiele 1-3, 21, Zufahrt 4). So stehen<br />

sie direkt im Blickfeld <strong>de</strong>s Kfz-Verkehrs und<br />

über queren vor diesem <strong><strong>de</strong>n</strong> Knotenpunkt. Diese<br />

Lösung eignet sich vor allem in Knotenpunktzufahrten<br />

mit verhältnismäßig langen Rotzeiten,<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong>n nur bei Rot können Radfahren<strong>de</strong> die Aufstellfläche<br />

nutzen. Damit sie <strong><strong>de</strong>n</strong> Aufstellbereich<br />

gut anfahren können, sollte er etwa 4–5 m tief<br />

sein. So wird gewährleistet, dass Radfahren<strong>de</strong><br />

auch im Sichtfeld <strong>de</strong>s Lkw-Verkehrs stehen.<br />

14<br />

Fahrradschleuse:<br />

Konfliktfreies Fahren in<br />

alle Richtungen<br />

Fahrradschleusen<br />

Fahrradschleusen gewährleisten bei hohem<br />

Kfz-Aufkommen ein sicheres Linksabbiegen (vgl.<br />

Praxisbeispiele 14, 15). Dazu wird <strong>de</strong>r Kfz-Verkehr<br />

etwa 20 bis 30 m vor <strong>de</strong>m Hauptsignal durch ein<br />

Vorsignal angehalten. Die Radfahrerinnen und<br />

Rad fahrer können sich so – in <strong>de</strong>r Regel von<br />

einem Radweg aus – konfliktfrei in die gewünschte<br />

Fahrtrichtung einordnen (vgl. Grafik rechts).<br />

Weitere Angaben sind <strong><strong>de</strong>n</strong> ERA 2010 (Kap. 4.4.4)<br />

zu entnehmen. In <strong><strong>de</strong>n</strong> HSRa (Kapitel 3.1.4) wird ein<br />

Signalisierungsbeispiel <strong>für</strong> eine Fahrradschleuse<br />

gezeigt.<br />

K<br />

R<br />

Unten:<br />

Prinzip einer Fahrradschleuse<br />

K<br />

K<br />

R<br />

F<br />

F<br />

F<br />

F<br />

23


D<br />

spezielle<br />

aspekte<br />

<strong>de</strong>r signalisierung<br />

Für die Radfahrerin auf <strong>de</strong>m<br />

nicht benutzungspflichtigen<br />

Radweg gilt das Fußgängersignal,<br />

das als kombiniertes<br />

Signal mit Fußgänger- und<br />

Fahrradsymbol bereits Rot<br />

zeigt. Für die Radfahrerin auf<br />

<strong>de</strong>r Fahrbahn gilt das noch<br />

Grün zeigen<strong>de</strong> Kfz-Signal.<br />

Für Radverkehr auf <strong>de</strong>m nicht<br />

benutzungspflichtigen Radweg<br />

gilt wegen <strong>de</strong>r räumlich<br />

von <strong>de</strong>r Fußgängerfurt getrennten<br />

Radverkehrsfurt<br />

ebenso das Kfz-Signal wie <strong>für</strong><br />

Radverkehr, <strong>de</strong>r (legal) auf<br />

<strong>de</strong>r Fahrbahn fährt.<br />

Auf diesem Zweirichtungsradweg<br />

hat <strong>de</strong>r in Fahrtrichtung<br />

links fahren<strong>de</strong> Radverkehr<br />

ein eigenes Signal.<br />

Am En<strong>de</strong> eines Zweirichtungsradwegs<br />

erhält <strong>de</strong>r Radverkehr,<br />

<strong>de</strong>r hier die Fahrbahn<br />

queren muss, eine signalgesicherte<br />

Radverkehrsfurt<br />

mit Grünanfor<strong>de</strong>rung mittels<br />

Induktivschleifen.<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

Beson<strong>de</strong>re Aspekte bei Radverkehrsanlagen<br />

ohne Benutzungspflicht<br />

Seit <strong>de</strong>r StVO-Novelle von 1997 dürfen Rad wege<br />

nur mit einem <strong>de</strong>r blauen Radwegschil<strong>de</strong>r<br />

(Zeichen 237, 240 o<strong>de</strong>r 241 StVO) als benutzungspflichtig<br />

gekennzeichnet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, wenn dies<br />

aus Grün<strong><strong>de</strong>n</strong> einer beson<strong>de</strong>ren Gefahrenlage bei<br />

Benutzung <strong>de</strong>r Fahrbahn zwingend erfor<strong>de</strong>rlich<br />

ist und <strong>de</strong>r Radweg gewisse in <strong>de</strong>r Verwaltungsvorschrift<br />

(VwV-StVO) genannte Min<strong>de</strong>stan -<br />

for <strong>de</strong>rungen erfüllt. Ein Urteil <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverwaltungsgerichts<br />

aus <strong>de</strong>m Jahr 2010 hat diesen<br />

Sachverhalt noch einmal ausdrücklich bestärkt.<br />

Seit<strong>de</strong>m wer<strong><strong>de</strong>n</strong> von vielen Kommunen die Radwege<br />

noch einmal geprüft und mit zunehmen<strong>de</strong>r<br />

Ten<strong><strong>de</strong>n</strong>z nach und nach aus <strong>de</strong>r Benutzungspflicht<br />

herausgenommen.<br />

Dies stellt allerdings auch beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Signalisierung, <strong><strong>de</strong>n</strong>n signaltechnisch<br />

muss nun sowohl <strong>de</strong>r Radverkehr auf <strong>de</strong>r<br />

Fahrbahn als auch <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Radweg gesichert<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Dabei sind die in <strong>de</strong>r Regel weiteren<br />

Räumwege auf <strong>de</strong>r Fahrbahn zu berücksichtigen.<br />

Für die Radfahrerinnen und Radfahrer gilt: wer<br />

auf <strong>de</strong>r Fahrbahn fährt, muss sich dann nach <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Signalen <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Fahrverkehr richten, selbst wenn<br />

Ampeln <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr im Zuge <strong>de</strong>s Radweges<br />

vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong> sind. Es kann dann passieren,<br />

dass <strong>de</strong>r Radverkehr auf <strong>de</strong>r Fahrbahn noch fahren<br />

darf, während <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr auf <strong>de</strong>m nicht<br />

benutzungspflichtigen Radweg das Signal schon<br />

Rot zeigt (Bild 15). Diese Regelung erklärt sich<br />

daraus, dass die Lichtzeichen <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> allgemeinen<br />

Fahrverkehr und spezielle Signale <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

(sowie gegebenenfalls Fußverkehr) unterschiedliche<br />

Rot- bzw. Grünzeiten haben können.<br />

Wür<strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahren<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Fahrbahn halten,<br />

wenn eine beson<strong>de</strong>res Signal <strong>für</strong> sie im Zuge eines<br />

Radweges schon Rot zeigt, während das <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Fahrverkehr auf <strong>de</strong>r Fahrbahn noch Grün zeigt,<br />

können Gefahren durch nachfolgen<strong><strong>de</strong>n</strong> Autoverkehr<br />

entstehen.<br />

Einfacher ist es, wenn auch <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

auf <strong>de</strong>m nicht benutzungspflichtigen Radweg das<br />

Fahrzeugsignal gilt. Dann richten sich Radfahren<strong>de</strong><br />

auf <strong>de</strong>m Radweg und <strong>de</strong>r Fahrbahn nach <strong>de</strong>m<br />

gleichen Signal (vgl. Bild 16 und Praxisbeispiel 20).<br />

24


D<br />

Zweirichtungs<strong>radverkehr</strong><br />

Radwege mit gegenläufigem Radverkehr sollten<br />

innerorts die Ausnahme sein, weil es dabei oft zu<br />

Unfällen an Knotenpunkten ohne Ampeln kommt.<br />

Wird ein Radweg zum Befahren in <strong>de</strong>r Gegenrichtung<br />

freigegeben, muss an signalisierten Knotenpunkten<br />

<strong>de</strong>r links fahren<strong>de</strong> Radverkehr als gleichwertiger<br />

Verkehrsstrom in die Signalisierung<br />

einbezogen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Da hier die Beachtung <strong>de</strong>r<br />

Signale <strong>de</strong>s Fahrverkehrs ausschei<strong>de</strong>t, kommt<br />

nur die geson<strong>de</strong>rte Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

o<strong>de</strong>r die gemeinsame Signalisierung mit <strong>de</strong>m<br />

Fußverkehr in Betracht. An großräumigen Knotenpunkten<br />

können die Radverkehrsfurten auch<br />

in bestimmten Fällen <strong>für</strong> bei<strong>de</strong> Fahrtrichtungen<br />

freigegeben wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, selbst wenn die anschließen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radwege nur in einer Richtung befahren<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> dürfen. So können Radfahren<strong>de</strong> zum<br />

Linksabbiegen je nach Signalstellung wählen wie<br />

sie fahren.<br />

Überquerung von Hauptverkehrsstraßen<br />

an Knotenpunkten mit Schutzanlagen <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Fußverkehr<br />

19 Der Anfor<strong>de</strong>rungstaster<br />

steht etwa 30 m vor <strong>de</strong>r Überquerungsstelle<br />

(Fußgänger-<br />

Schutzanlage), an <strong>de</strong>r eine<br />

wichtige Schulwegbeziehung<br />

eine verkehrsreiche Straße<br />

kreuzt. Wenn Radfahren<strong>de</strong><br />

nach <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung die Furt<br />

erreichen, zeigt das Signal<br />

meistens schon Grün und sie<br />

können ohne Halt konfliktfrei<br />

die Straße queren.<br />

20<br />

Hier quert eine wichtige<br />

Wegebeziehung <strong>für</strong> Fuß- und<br />

Radverkehr eine Verkehrsstraße.<br />

Mit <strong>de</strong>m vorgelagerten<br />

Anfor<strong>de</strong>rungstaster können<br />

Radfahren<strong>de</strong> die signalisierte<br />

Querungsstelle in <strong>de</strong>r Regel<br />

ohne Halt bei Grün passieren.<br />

Nachfolgen<strong>de</strong>r Radverkehr<br />

kann die Grünzeit verlängern.<br />

Im Zug von Radrouten, die über Nebenstraßen<br />

verlaufen, müssen mitunter auch verkehrsreiche<br />

Straßen überquert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Ist zumin<strong>de</strong>st eine<br />

signalisierte Fußgängerfurt vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>, kann man<br />

diese auch zugunsten einer sicheren und attraktiven<br />

Radverkehrsquerung nutzen, in<strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> bereits vor <strong>de</strong>r Querungsstelle die<br />

Möglichkeit gegeben wird, sich Grün anzufor<strong>de</strong>rn<br />

(Bil<strong>de</strong>r 19, 20).<br />

21<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> Fußverkehr ist<br />

aus reichend Platz, um sich<br />

zwischen Fahrbahn und<br />

Radweg aufzustellen.<br />

Der Radverkehr kann ohne<br />

Beachtung <strong>de</strong>r Signali sierung<br />

frei fahren.<br />

Straßenbegleiten<strong>de</strong> Radwege und Schutzanlagen<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Fußverkehr<br />

Wenn straßenbegleiten<strong>de</strong> Radwege abseits<br />

von Knotenpunkten Fußgängerfurten kreuzen,<br />

müssen sich die Radfahrerinnen und Radfahrer<br />

mit <strong>de</strong>m bei Grün queren<strong><strong>de</strong>n</strong> Fußverkehr arrangieren.<br />

Bei ausreichen<strong>de</strong>m Platz ist dies meist kein<br />

Problem. Der Radverkehr fährt dann außerhalb<br />

<strong>de</strong>r Signalisierung (Bild 21). Bei beengten Verhältnissen<br />

ist es dagegen besser, <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

ein<strong>de</strong>utig in die Signalisierung einzubeziehen<br />

(Bild 22).<br />

22 Hier wird <strong>de</strong>r Radweg vor <strong>de</strong>r<br />

Fußgängerfurt auf Fahrbahnniveau<br />

abgesenkt und eine<br />

Haltlinie angeordnet, so dass<br />

<strong>de</strong>r Radverkehr ein<strong>de</strong>utig in<br />

die Signalisierung einbezogen<br />

ist.<br />

25


D<br />

spezielle<br />

aspekte<br />

<strong>de</strong>r signalisierung<br />

Induktivschleife im Zuge<br />

einer Hauptachse <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr<br />

Das eingerahmte Piktogramm<br />

kennzeichnet eine Induktivschleife<br />

zur Anfor<strong>de</strong>rung<br />

von Grün <strong>für</strong> die Überquerung<br />

einer Hauptverkehrsstraße<br />

im Zuge einer Fahrradstraße.<br />

Unmittelbar an <strong>de</strong>r Querungsstelle<br />

befin<strong>de</strong>t sich noch ein<br />

Anfor<strong>de</strong>rungstaster (s. Pfeil<br />

Bild 24a).<br />

23<br />

24<br />

24a<br />

Verkehrsabhängige Steuerung und Detektoren<br />

Viele verkehrsreiche Knotenpunkte haben heute<br />

keine festen Umlaufzeiten und Phasenfolgen<br />

mehr, son<strong>de</strong>rn wer<strong><strong>de</strong>n</strong> verkehrsabhängig gesteuert.<br />

Auch <strong>de</strong>r Fuß- und Radverkehr kann sich hier<br />

über Detektoren das Grün anfor<strong>de</strong>rn.<br />

Schwer nachvollziehbar ist es <strong>für</strong> Rad- und Fußverkehr<br />

aber, wenn eine Anfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Kfz-<br />

Verkehrs nur <strong>de</strong>ssen Signale auf Grün schaltet und<br />

<strong>de</strong>r parallel geführte nicht motorisierte Verkehr<br />

bei einer nur wenig späteren Anfor<strong>de</strong>rung erst im<br />

nächsten Ampelumlauf Grün erhält. Dann können<br />

lange Wartezeiten <strong>für</strong> diese Verkehrsteilnehmergruppen<br />

entstehen, die oft nicht akzeptiert<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Besser ist es <strong>de</strong>shalb, wenn parallel zum<br />

Kfz-Verkehr verlaufen<strong>de</strong> Fuß- und Radverkehrsströme<br />

grundsätzlich – d. h. auch bei Anfor<strong>de</strong>rung<br />

nur durch Kfz-Verkehr – freigegeben wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Dies entspricht auch <strong><strong>de</strong>n</strong> Aussagen <strong>de</strong>r RiLSA.<br />

Um eine gute Akzeptanz zu erzielen, können die<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr,<br />

wie Induktivschleifen o<strong>de</strong>r Infrarot-Geräte, neben<br />

<strong>de</strong>r notwendigen Anfor<strong>de</strong>rungsmöglichkeit an<br />

<strong>de</strong>r Haltline zusätzlich in einem Abstand von ca.<br />

20 m installiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> – vorausgesetzt, <strong>de</strong>r<br />

Kreuzungsbereich lässt das zu. So können sich<br />

Radfahren<strong>de</strong> frühzeitig anmel<strong><strong>de</strong>n</strong> und u. U. ohne<br />

Halt <strong><strong>de</strong>n</strong> Knoten passieren. O<strong>de</strong>r die Grünzeit<br />

kann <strong>für</strong> „spät“ eintreffen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr verlängert<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (vgl. Bild 20).<br />

Anfor<strong>de</strong>rungstaster müssen <strong>für</strong> Radfahren<strong>de</strong><br />

im Verlauf ihres Weges gut erreichbar sein.<br />

Es ist <strong>de</strong>shalb oft sinnvoll, <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

vom Fußverkehr getrennte Taster vorzusehen.<br />

Eigener Anfor<strong>de</strong>rungstaster<br />

nur <strong>für</strong> links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr<br />

25<br />

26


D<br />

Verträglichkeit<br />

Wenn keine geson<strong>de</strong>rten Radverkehrs<strong>signale</strong> vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

sind, kann nach <strong><strong>de</strong>n</strong> RiLSA <strong>de</strong>r Konfliktfall<br />

„Radverkehr räumt“/ „Radverkehr fährt ein“ bzw.<br />

„Fußverkehr läuft ein“ in <strong>de</strong>r Regel als bedingt<br />

verträglich angesehen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> und braucht daher<br />

bei <strong>de</strong>r Zwischenzeitermittlung nicht berücksichtigt<br />

zu wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

RF räumt<br />

RF räumt<br />

RF fährt ein<br />

FG läuft ein<br />

F<br />

Räumen:<br />

Verlassen <strong>de</strong>s Konfliktbereiches<br />

nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Grünzeit<br />

Einfahren/Einlaufen:<br />

Betreten <strong>de</strong>s Konfliktbereiches<br />

zu Beginn <strong>de</strong>r Grünzeit<br />

Die Anwendung dieser Option <strong>de</strong>r RiLSA sollte<br />

daraufhin überprüft wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, ob sich nach <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

jeweiligen örtlichen Gegebenheiten kreuzen<strong>de</strong><br />

Radverkehrs- und Fußverkehrsströme wirklich<br />

problemlos arrangieren können. Probleme können<br />

insbeson<strong>de</strong>re bei starkem Rad- und Fußverkehr<br />

sowie bei beengten Verhältnissen auftreten.<br />

Wenn <strong>de</strong>r räumen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r einfahren<strong>de</strong> Radverkehr<br />

auf Fahrbahnniveau geführt wird, sollte <strong>de</strong>r Konfliktfall<br />

in <strong>de</strong>r Regel nicht als „bedingt verträglich“<br />

gewertet wer<strong><strong>de</strong>n</strong> und in die Zwischenzeitberechnung<br />

einfließen. Auch die zunehmen<strong>de</strong> Nutzung<br />

von Pe<strong>de</strong>lecs spricht <strong>für</strong> eine eher kritische Prüfung<br />

dieser Möglichkeit.<br />

F<br />

K<br />

Die Abbildung zeigt, bei welchen<br />

kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehrs- bzw.<br />

Fußverkehrsströmen gemäß<br />

RILSA eine bedingte Verträglichkeit<br />

angenommen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann.<br />

27


Epraxisbeispiele<br />

Überblick<br />

Die ausgewählten Fallbeispiele greifen typische<br />

Situationen aus einer Reihe <strong>de</strong>utscher Mittel- und<br />

Großstädte auf. Sie zeigen, wie <strong>de</strong>r Rad verkehr<br />

auch unter Beachtung <strong>de</strong>r Belange aller Verkehrsteilnehmergruppen<br />

angemessen be rücksichtigt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann. Die Beispiele ver <strong>de</strong>ut lichen dabei<br />

auch die Umsetzung <strong>de</strong>r StVO und <strong>de</strong>r Empfehlungen<br />

<strong>de</strong>r Regelwerke in <strong>de</strong>r Praxis. Nicht immer<br />

können die Beispiele in allen Details einem Regelstandard<br />

entsprechen, hier kommen ört liche Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

ebenso zum Tragen wie historisch<br />

gewachsene Führungen. In ihren wesentlichen<br />

Grundzügen sind die Lösun gen jedoch auch auf<br />

die Verhältnisse in an<strong>de</strong>ren Städten übertragbar.<br />

Die Beispiele sind in erster Linie nach <strong><strong>de</strong>n</strong> drei<br />

Grundformen <strong>de</strong>r Signalisierung geordnet (vgl.<br />

Teil B). Bei <strong>de</strong>r Auswahl wur<strong>de</strong> angestrebt, dass<br />

die verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en einer Signalisierungsgrundform<br />

zuzuordnen<strong><strong>de</strong>n</strong> Arten <strong>de</strong>r Radverkehrsführung<br />

vertreten sind. Standardausbildun gen <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

gera<strong>de</strong>aus fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr sind dabei fallweise<br />

kombiniert mit speziellen An geboten <strong>für</strong><br />

links bzw. rechts abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr o<strong>de</strong>r<br />

beispielsweise Führungen im Zweirichtungs<strong>radverkehr</strong>.<br />

Während bei <strong><strong>de</strong>n</strong> Beispielen 1–20 überwiegend<br />

einzelne Zufahrten eines Knotenpunktes<br />

betrachtet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, wer<strong><strong>de</strong>n</strong> abschließend zwei<br />

komplette, größere Knotenpunkte mit <strong>de</strong>m Zusammenwirken<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Radfahrbeziehungen<br />

dargestellt.<br />

28


E<br />

Übersicht <strong>de</strong>r Praxisbeispiele<br />

Ausführliche dokumentierte Beispiele bieten<br />

neben wichtigen Kenndaten in Form eines kurzen<br />

Steckbriefes eine textliche Erläuterung und Bewertung<br />

<strong>de</strong>r Situation. Diese wird durch Bil<strong>de</strong>r und<br />

bedarfsweise eine Skizze illustriert.<br />

Ergänzen<strong>de</strong> Beispiele wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in Kurzform mit Text<br />

und Bild erläutert.<br />

Die nebenstehen<strong>de</strong> Übersicht benennt die Praxisbeispiele<br />

mit ihrem thematischen Schwerpunkt.<br />

Angaben zur Örtlichkeit enthält das Bildverzeichnis<br />

(S. 54).<br />

Grundform I<br />

Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr<br />

1 Schutzstreifen mit aufgeweitetem Radaufstellstreifen<br />

2 Radfahrstreifen mit aufgeweitetem Radaufstellstreifen<br />

3 Radweg mit aufgeweitetem Radaufstellstreifen<br />

4 Radweg mit indirektem Linksabbiegen<br />

5 Radfahrstreifen mit direktem Linksabbiegen<br />

6 Übergang Radweg in Radfahrstreifen mit direktem Linksabbiegen<br />

Grundform II<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

7 Führung auf Radfahrstreifen mit indirektem Linksabbiegen<br />

8 Radfahrstreifen mit direktem und indirektem Linksabbiegen<br />

9 Radweg mit indirektem Linksabbiegen von <strong>de</strong>r Fahrbahn<br />

10 Radweg mit indirektem Linksabbiegen aus <strong>de</strong>m Seitenraum<br />

11 Abgesetzter Radweg mit indirektem Linksabbiegen<br />

12 Zweirichtungsradweg<br />

13 Radweg mit konfliktfreier Signalisierung<br />

14 Fahrradschleuse zum Linksabbiegen<br />

15 Fahrradschleuse als Knotenpunktsignalisierung<br />

16 Radverkehr auf Busspur<br />

16b Bus- und Radverkehr an Haltestellen<br />

17 Radweg-En<strong>de</strong> mit Engstellensignalisierung <strong>für</strong> Straßenbahn<br />

Grundform III<br />

Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs mit <strong>de</strong>m Fußverkehr<br />

18 Von <strong>de</strong>r Fahrbahn abgesetzter Radweg<br />

19 Gemeinsamer Geh- und Radweg<br />

Führung <strong>de</strong>s Radverkehrs auf Radwegen ohne Benutzungspflicht<br />

20 Signalisierung mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr <strong>für</strong> Radweg und Fahrbahn<br />

20b Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs auf <strong>de</strong>m Radweg<br />

Betrachtung komplexer Knotenpunkte (Gesamtknoten)<br />

21 Situationsangepasster Einsatz verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>er Regelungen<br />

22 Direkte Führungen <strong>für</strong> alle Radfahrbeziehungen<br />

29


E<br />

Grundform I<br />

Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr<br />

1a<br />

1<br />

Schutzstreifen mit aufgeweitetem<br />

Radaufstellstreifen<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Einmündung einer Hauptsammelstraße auf<br />

eine Hauptverkehrsstraße (Innenstadtring in<br />

Einbahnrichtung, <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr in bei<strong>de</strong><br />

Fahrtrichtungen freigegeben)<br />

Knotenpunktbelastung: 13.000 Kfz/Tag<br />

Betrachtete Zufahrt: 4.000 Kfz/Tag<br />

Hauptroute <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr mit starker<br />

Fahrbeziehung gera<strong>de</strong>aus (nur <strong>für</strong> Radverkehr<br />

zulässig)<br />

Signalisierung: Freigabezeit in <strong>de</strong>r Zufahrt<br />

ca. 30 % <strong>de</strong>r Umlaufzeit<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

1b<br />

1a/1b<br />

Rot eingefärbter aufgeweiteter Radaufstellstreifen<br />

mit – in <strong>de</strong>r Knotenpunktzufahrt<br />

– ebenfalls rot eingefärbtem<br />

Schutzstreifen<br />

Die Lösung ermöglicht es <strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong>, bei<br />

Rot an <strong><strong>de</strong>n</strong> warten<strong><strong>de</strong>n</strong> Kraftfahrzeugen vorbei -<br />

zu fahren und sich <strong>de</strong>utlich sichtbar vor ihnen aufzustellen.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s Rechtsabbiegegebotes<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Verkehr bietet sich so <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Hauptstrom<br />

<strong>de</strong>s gera<strong>de</strong>aus fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehrs eine<br />

konfliktfreie Weiterfahrt bei Grün an.<br />

Die Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs mit <strong>de</strong>m Kfz-<br />

Verkehr ist an <strong>de</strong>m kompakten Knotenpunkt angemessen<br />

und aufgrund <strong>de</strong>r Fahrbahnführung <strong>für</strong><br />

alle Verkehrsteilnehmer gut nachvollziehbar.<br />

Die im Verhältnis zur Freigabezeit lange Rotphase<br />

ermöglicht es <strong><strong>de</strong>n</strong> meisten <strong>de</strong>r ankommen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radfahrerinnen und Radfahrern, von <strong>de</strong>r Lösung<br />

zu profitieren. Da <strong>de</strong>r Radverkehr bei Grünbeginn<br />

zügig im Pulk abfließt, entstehen auch Leistungsfähigkeitsvorteile<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Verkehr.<br />

Die Roteinfärbung ver<strong>de</strong>utlicht die Regelung und<br />

för<strong>de</strong>rt die Akzeptanz durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Verkehr.<br />

Die Tiefe <strong>de</strong>s aufgeweiteten Radaufstellstreifens<br />

(ARAS) soll nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Regelwerken möglichst 4<br />

bis 5 m betragen, damit Radfahren<strong>de</strong> ihre Aufstellfläche<br />

gut erreichen und sich bequem vor <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Kraftfahrzeugen aufstellen können. Für <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Schutzstreifen ist eine Min<strong>de</strong>stbreite von 1,25 m<br />

vorgesehen.<br />

30


2a<br />

E<br />

Aufgeweitete Radaufstellstreifen (ARAS)<br />

Neben <strong>de</strong>r Standardausbildung aufgeweiteter<br />

Radaufstellstreifen gemäß Beispiel 1 mit vorgelagerten<br />

Schutzstreifen können fallweise auch<br />

beson<strong>de</strong>re Ausführungen zum Einsatz kommen.<br />

Besteht ausreichend Platz in <strong>de</strong>r Zufahrt, kann<br />

sich ein ARAS auch aus einem Radfahrstreifen<br />

entwickeln (vgl. Beispiel 2). Dann ist in je<strong>de</strong>m Fall<br />

gewährleistet, dass die Radfahrerinnen und Radfahrer<br />

ungehin<strong>de</strong>rt nach vorn fahren können.<br />

Manchmal ist es auch günstig, einen ARAS aus<br />

einem Radweg heraus zu entwickeln, um z. B.<br />

starke Linksabbiegeströme <strong>de</strong>s Radverkehrs bewältigen<br />

zu können (vgl. Beispiel 3).<br />

Bei geringem Platz in <strong>de</strong>r Knotenpunktzufahrt<br />

kann in Ausnahmefällen <strong>de</strong>r aufgeweitete Radaufstellstreifen<br />

auch ohne vorgelagerte Radverkehrsan<br />

lage eingerichtet wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Wenn die<br />

Situation es erlaubt, dürfen Radfahren<strong>de</strong> nach<br />

StVO (§ 5) <strong><strong>de</strong>n</strong>noch an warten<strong><strong>de</strong>n</strong> Kraftfahrzeugen<br />

vorsichtig rechts vorbeifahren. In Höhe<br />

<strong>de</strong>r Halt linie <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Verkehr ist dann durch<br />

die Beschil<strong>de</strong>rung anzuzeigen, dass sie in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Aufstellbereich einfahren können.<br />

Zur Ausgestaltung und <strong><strong>de</strong>n</strong> Einsatzbereichen <strong>de</strong>r<br />

aufgeweiteten Radaufstellstreifen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Regelwerken weitergehen<strong>de</strong> Hinweise gegeben<br />

(vgl. auch Teil D).<br />

2b<br />

2c<br />

2<br />

Radfahrstreifen mit aufgeweitetem<br />

Radaufstellstreifen<br />

In dieser vom Radverkehr sehr stark frequentierten<br />

Zufahrt ist <strong>de</strong>r Aufstellbereich etwa 13 m<br />

tief. So gibt es genügend Platz <strong>für</strong> die oft über<br />

20 Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong>, die bei Rot eintreffen. Der<br />

Aufstell bereich wird in <strong>de</strong>r Zufahrt durch einen<br />

Radfahrstreifen eingeleitet.<br />

Da auf <strong>de</strong>m rechten Fahrtstreifen alle Fahrtrichtungen<br />

möglich sind, ist <strong>de</strong>r aufgeweitete Radaufstellstreifen<br />

beson<strong>de</strong>rs sinnvoll. So kann <strong>de</strong>r<br />

starke links abbiegen<strong>de</strong> Radverkehrsstrom konfliktfrei<br />

abfließen. Deshalb erstreckt sich <strong>de</strong>r ARAS<br />

hier auch ausnahmsweise über zwei Fahrstreifen,<br />

während er im Regelfall nur einen Fahrstreifen<br />

umfasst.<br />

2a–c<br />

Von einem Radfahrstreifen kommend<br />

steht <strong>de</strong>m hier sehr starken links<br />

abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr ein großer<br />

Aufstellbereich zur Verfügung.<br />

31


E<br />

Grundform I<br />

Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr<br />

3a<br />

3<br />

Radweg mit aufgeweitetem<br />

Radaufstellstreifen<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

3b<br />

Knotenpunkt einer innerstädtischen Sammelstraße<br />

und einer Hauptverkehrsstraße<br />

Knotenpunktbelastung: 16.000 Kfz/Tag<br />

Betrachtetet Zufahrt: 3.200 Kfz/Tag<br />

2.000 RF/Tag<br />

Schnittstelle zweier Radrouten im Radverkehrsnetz<br />

mit Hauptfahrbeziehung <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

aus <strong>de</strong>r betrachteten Zufahrt nach links<br />

Radwege mit Benutzungspflicht in <strong>de</strong>r betrachteten<br />

Zufahrt und <strong>de</strong>r Hauptverkehrs straße<br />

Signalisierung: Freigabezeiten in <strong>de</strong>r Zufahrt<br />

ca. 30 % <strong>de</strong>r Umlaufzeit<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

3c<br />

3a–c:<br />

Auch von einem Radweg aus<br />

können Radfahren<strong>de</strong> in<br />

einem aufgeweiteten Radaufstellstreifen<br />

geführt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

In <strong>de</strong>r Knotenpunktzufahrt können gera<strong>de</strong>aus<br />

fahren<strong>de</strong> und links abbiegen<strong>de</strong> Radfahrerinnen<br />

und Radfahrer an einer Absenkung <strong><strong>de</strong>n</strong> Radweg<br />

unter Beachtung <strong>de</strong>r Vorfahrtsituation verlassen<br />

und sich richtungs bezogen in <strong><strong>de</strong>n</strong> zweistreifigen<br />

Aufstellbereich einordnen. Der Kfz-Verkehr wird<br />

an <strong>de</strong>r etwa 10 m zurückverlegten Haltlinie mit<br />

einem Hinweis zeichen zum Halten aufgefor<strong>de</strong>rt.<br />

Wegen <strong>de</strong>r im Verhältnis zur Umlaufzeit langen<br />

Sperrzeit können sich die meisten Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

konfliktfrei einordnen. Wer bei Grün eintrifft, kann<br />

eine Lücke im Kfz-Verkehr abwarten und dann<br />

direkt abbiegen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Radweg folgen und<br />

über die Fußgängerfurt (schiebend) indirekt links<br />

abbiegen. Rechts abbiegen<strong>de</strong>r Radverkehr kann<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Signalisierung auf <strong><strong>de</strong>n</strong> kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radweg einbiegen.<br />

Die Lösung ist wegen <strong>de</strong>r hohen Radverkehrsstärke<br />

mit <strong>de</strong>r Hauptfahrbeziehung nach links<br />

angemessen und wird gut akzeptiert. Über 80 %<br />

<strong>de</strong>r Kfz beachten bei Rot „ihre“ Haltlinie, fast<br />

90 % <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong>aus fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> und links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> nutzen <strong><strong>de</strong>n</strong> Aufstell bereich.<br />

Damit wer<strong><strong>de</strong>n</strong> auch Behin<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehrsströme und <strong>de</strong>r zu Fuß Gehen<strong><strong>de</strong>n</strong>en<br />

vermie<strong><strong>de</strong>n</strong>, die wegen <strong>de</strong>r beengten<br />

Platzverhältnisse bei einem überwiegend indirekten<br />

Linksabbiegen <strong>de</strong>s Radverkehrs auftreten<br />

wür<strong><strong>de</strong>n</strong>. Rechts abbiegen<strong>de</strong> Kfz können zu<strong>de</strong>m<br />

ungehin<strong>de</strong>rter abbiegen, so dass sich die Kapazität<br />

<strong>de</strong>s Knotenpunktes erhöht.<br />

32


E<br />

4<br />

Radweg mit indirektem<br />

Linksabbiegen<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt einer Hauptverkehrsstraße mit<br />

zwei Erschließungsstraßen<br />

Knotenpunktbelastung: 10.000 Kfz/Tag<br />

Schnittstelle einer Hauptverbindung und einer<br />

Ergänzungsroute im Radverkehrsnetz<br />

Bauliche Radwege mit Benutzungspflicht im Zuge<br />

<strong>de</strong>r Hauptverkehrsstraße<br />

1b<br />

4a<br />

4a–c:<br />

Der Radweg wird an die<br />

Fahrbahn verschwenkt.<br />

Durch die Trennung von Radverkehrs-<br />

und Fuß gängerfurt<br />

entsteht auch <strong>de</strong>r Raum<br />

<strong>für</strong> die Aufstellfläche zum<br />

indirekten Linksabbiegen.<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

Der im Streckenverlauf abgesetzt geführte Radweg<br />

wird vor <strong>de</strong>m Knotenpunkt an die Fahrbahn<br />

herangeführt. Dies verbessert <strong><strong>de</strong>n</strong> Sichtkontakt<br />

zum Kfz-Verkehr und ermöglicht eine räumliche<br />

Trennung <strong>de</strong>r Radverkehrs- und Fußgängerfurt.<br />

Die sich daraus ableiten<strong>de</strong> Signalisierung mit <strong>de</strong>m<br />

Kfz-Verkehr ist wegen <strong>de</strong>s kompakten Knotenpunktes<br />

<strong>de</strong>r Situation angemessen. Die Haltlinie<br />

und <strong>de</strong>r rechts <strong>de</strong>s Radweges stehen<strong>de</strong> Signalmast<br />

machen die Regelung <strong>für</strong> alle Verkehrsteilnehmer<br />

gut verständlich. Durch ein Zurück -<br />

ver lagern <strong>de</strong>r Kfz-Haltlinie gegenüber <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Radweges könnte <strong>de</strong>r Sichtkontakt weiter<br />

ver bessert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Dem Radverkehr wür<strong>de</strong> ein<br />

Zeitvorsprung zum Erreichen <strong>de</strong>r Konfliktfläche<br />

verschafft.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r hohen Verkehrsbelastung im Zuge<br />

<strong>de</strong>r Hauptverkehrsstraße wur<strong>de</strong> <strong>für</strong> indirekt links<br />

abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr ein Angebot geschaffen.<br />

Dazu wur<strong>de</strong> eine Aufstellfläche zwischen Radverkehrs-<br />

und Fußgängerfurt markiert, die es <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radfahrerinnen und Radfahrern erlaubt, sich aufzustellen,<br />

ohne zu Fuß Gehen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>n</strong> nachfolgen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

gera<strong>de</strong>aus gerichteten Radverkehr zu<br />

behin<strong>de</strong>rn (Grafik auf S. 21).<br />

Da das Fußgängersignal von <strong>de</strong>r Aufstellfläche<br />

aus gut einsehbar ist, konnte darauf verzichtet<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, ein Radverkehrssignal <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> indirekt<br />

links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr zu installieren.<br />

Wenn eine solche Lösung in einer Stadt noch<br />

wenig bekannt ist, ist ein Hinweiszeichen <strong>für</strong> das<br />

indirekte Linksabbiegen sinnvoll, um die Akzeptanz<br />

zu verbessern (vgl. Beispiel 9).<br />

4b<br />

4c<br />

33


E<br />

Grundform I<br />

Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr<br />

5a<br />

5<br />

Radfahrstreifen mit direktem<br />

Linksabbiegen<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt zweier Hauptverkehrsstraßen<br />

und einer Behör<strong><strong>de</strong>n</strong>zufahrt<br />

Knotenpunktbelastung: 18.000 Kfz/Tag<br />

Betrachtete Zufahrt: 3.100 Kfz/Tag<br />

Wichtige Radverkehrsverbindung zur<br />

Anbindung von Schulen und zentralen<br />

Verwaltungseinrichtungen<br />

Führung <strong>de</strong>s Radverkehrs auf Radfahrstreifen in<br />

allen Knotenpunktzufahrten<br />

5b<br />

5c<br />

5a/b<br />

In <strong>de</strong>r Knotenpunkt zufahrt<br />

wird <strong>de</strong>r Rad fahr streifen um<br />

einen rot eingefärbten<br />

Links abbiegefahrstreifen <strong>für</strong><br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr ergänzt.<br />

K<br />

K<br />

F<br />

F<br />

F<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

Auf <strong>de</strong>r Straße wird <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong>aus fahren<strong>de</strong> Radverkehr<br />

durchgängig auf einem Radfahrstreifen<br />

geführt. Dort, wo <strong>de</strong>r Linksabbiegestreifen <strong>für</strong><br />

Kraftfahrzeuge seine volle Breite erreicht, beginnt<br />

auch <strong>de</strong>r Linksabbiegestreifen <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr.<br />

Er ist rot eingefärbt, um die Situation <strong>für</strong> alle zu<br />

ver<strong>de</strong>utlichen.<br />

Das direkte Linksabbiegen mit einem eigenen<br />

Abbiegestreifen <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr ist hier sinnvoll,<br />

da zum Einordnen nur ein Fahrstreifen zu<br />

überqueren ist und <strong>de</strong>r Hauptstrom <strong>de</strong>r Kraftfahrzeuge<br />

ebenfalls nach links abbiegt. Auch die<br />

Signalisierung mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr ist wegen <strong>de</strong>r<br />

Führung <strong>de</strong>s Radverkehrs auf <strong>de</strong>r Fahrbahn gut<br />

nachvollziehbar.<br />

Nach <strong>de</strong>r VwV-StVO sollte <strong>de</strong>r Bereich <strong>de</strong>s am<br />

rechten Fahrbahnrand liegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahrstreifens,<br />

in <strong>de</strong>m links abbiegen<strong>de</strong> Radfahrerinnen und Radfahrer<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Fahrstreifenwechsel vollziehen, unterbrochen<br />

markiert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Der Abbiegestreifen<br />

selbst sollte im Aufstellbereich vor <strong>de</strong>m Knotenpunkt<br />

besser mit durchgezogenen Linien eingefasst<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Die Haltlinien <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr sollten möglichst<br />

3 m o<strong>de</strong>r mehr gegenüber <strong><strong>de</strong>n</strong>en <strong>de</strong>s<br />

Kfz-Verkehrs vorgezogen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>, damit sich die<br />

Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> im Sichtfeld <strong>de</strong>s Kfz-Verkehrs<br />

auf stellen können.<br />

Prinzip Radfahrstreifen<br />

mit direktem Linksabbiegen<br />

34


E<br />

6<br />

Übergang Radweg in Radfahrstreifen<br />

mit direktem Linksabbiegen<br />

6a<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt zweier Hauptverkehrsstraßen mit<br />

Linienverkehr <strong>de</strong>r Straßenbahn in allen Zufahrten<br />

Knotenpunktbelastung: 31.000 Kfz/Tag<br />

Betrachtete Zufahrt: 4.400 Kfz/Tag<br />

Schnittstelle zweier Hauptverbindungen<br />

im Radverkehrsnetz<br />

Führung <strong>de</strong>s Radverkehrs auf beidseitigen<br />

Radwegen in allen Zufahrten<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

In diesem Knotenpunkt gehen die auf <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Streckenabschnitten vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>en Radwege in<br />

allen Zufahrten ca. 40–100 m vor <strong>de</strong>m Knotenpunkt<br />

in Radfahrstreifen über. Dadurch wird<br />

links abbiegen<strong>de</strong>m Radverkehr das Einordnen auf<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Linksabbiegestreifen ermöglicht. Dies wird<br />

ihnen durch ein Hinweiszeichen („links abbiegen<strong>de</strong><br />

Radfahrer einordnen“) und durch die<br />

unterbrochene Radfahrstreifenmarkierung angezeigt.<br />

Gleichzeitig haben sie auch gemäß StVO<br />

(§ 9, Absatz 2) die Möglichkeit <strong>de</strong>s indirekten<br />

Linksabbiegens, <strong>für</strong> das aber keine Vorkehrungen<br />

vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong> sind.<br />

Die einfache Lösung zum Linksabbiegen ist hier<br />

angemessen, da trotz insgesamt starken Radverkehrs<br />

(in <strong>de</strong>r betrachteten Zufahrt 800 RF/Tag)<br />

nur ein geringer Anteil links abbiegt (7 %). Bedingt<br />

durch die verhältnis mäßig langen Sperrzeiten<br />

wegen <strong>de</strong>r Straßenbahnson<strong>de</strong>rphasen und durch<br />

das zumeist stoßweise Eintreffen <strong>de</strong>s Kfz-<br />

Verkehrs bestehen <strong>für</strong> Radfahren<strong>de</strong> günstige<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> ein konfliktfreies Einordnen<br />

nach links. Nach Beobachtungen wird <strong>de</strong>r<br />

Radfahrstreifen teilweise von rechts abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Kraftfahrzeugen überfahren.<br />

6b<br />

6c<br />

6a–c<br />

Der Radweg geht vor <strong>de</strong>m<br />

Knotenpunkt in einen<br />

Radfahrstreifen über und<br />

ermöglicht so das direkte<br />

Linksabbiegen.<br />

35


E<br />

Grundform II<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

7a<br />

7<br />

Führung auf Radfahrstreifen<br />

mit indirektem Linksabbiegen<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt zweier Verkehrsstraßen<br />

Knotenpunktbelastung: 22.000 Kfz/Tag<br />

Betrachtete Zufahrt: 7.000 Kfz/Tag<br />

Schnittstelle zweier Hauptverbindungen im<br />

Radverkehrsnetz; sehr starker Schüler<strong>radverkehr</strong><br />

Führung <strong>de</strong>s Radverkehrs auf Radfahrstreifen<br />

(innenstadtbezogene Nord-Süd-Achse)<br />

und Schutzstreifen (West-Ost-Achse)<br />

7b<br />

7c<br />

7d<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

Der Radverkehr wird in <strong>de</strong>r betrachteten Zufahrt<br />

auf einem 2,25 m breiten Radfahrstreifen geführt.<br />

Der benachbarte Kfz-Fahrstreifen ist 3,25 m,<br />

<strong>de</strong>r Linksabbiegestreifen 2,75 m breit. Der links<br />

abbiegen<strong>de</strong> Radverkehr wird im Zuge <strong>de</strong>r Nord-<br />

Süd-Achse indirekt geführt.<br />

Mit <strong>de</strong>m Radverkehrssignal wird <strong>de</strong>m Radverkehr<br />

ein Zeitvorsprung von 3 Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong> eingeräumt.<br />

In Kopplung mit <strong>de</strong>m Versatz <strong>de</strong>r Haltlinien <strong>de</strong>s<br />

Radverkehrs und <strong>de</strong>s Kraftfahrzeugverkehrs von<br />

5,0 m erhält <strong>de</strong>r Radverkehr einen spürbaren<br />

Zeitvorsprung vor <strong><strong>de</strong>n</strong> abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Kraftfahrzeugen.<br />

Das gemeinsame En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Freigabezeiten<br />

för<strong>de</strong>rt die Akzeptanz durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr.<br />

Durch die gemeinsame Anbringung <strong>de</strong>s Radverkehrssignals<br />

und <strong>de</strong>s Kfz-Signals an einem Signalmast<br />

ist die Situation <strong>für</strong> alle Verkehrsteilnehmer<br />

ein<strong>de</strong>utig.<br />

Der links abbiegen<strong>de</strong> Radverkehr folgt <strong>de</strong>m Radfahrstreifen<br />

und stellt sich auf <strong>de</strong>r markierten<br />

Aufstellfläche auf. Dort orientiert er sich an <strong>de</strong>m<br />

direkt <strong>de</strong>r Aufstellfläche zugeordneten Radverkehrssignal<br />

mit kleinen Streuscheiben. Gesichert<br />

mit einem zeitlichen Vorlauf von mehreren Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

vor <strong>de</strong>m Querverkehr können Radfahren<strong>de</strong><br />

dann von <strong>de</strong>r Aufstellfläche aus indirekt nach<br />

links abbiegen.<br />

7a–d<br />

Der breite Radfahrstreifen gewährleistet<br />

in Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r fahrradfreundlichen<br />

Signalisierung auch die Bewältigung<br />

hoher Radverkehrsmengen.<br />

36


E<br />

8<br />

Radfahrstreifen mit direktem und<br />

indirektem Linksabbiegen<br />

8a<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straße und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt dreier Hauptverkehrsstraßen und<br />

einer Erschließungsstraße<br />

Knotenpunktbelastung: 38.000 Kfz/Tag<br />

Betrachtete Zufahrt: 13.000 Kfz/Tag<br />

In <strong>de</strong>r Zufahrt verläuft eine Hauptverbindung <strong>de</strong>s<br />

Radverkehrs mit starker Linksabbiegebeziehung<br />

in eine kreuzen<strong>de</strong> Hauptverbindung<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung mit Vorlaufgrün und<br />

räumzeitbedingter Freigabe; Son<strong>de</strong>rsignal <strong>für</strong><br />

indirektes Linksabbiegen<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

Der Radweg in <strong>de</strong>r Zufahrt geht mit Beginn<br />

eines Rechtsabbiegestreifens in einen gera<strong>de</strong>aus<br />

führen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahrstreifen über. So erhält <strong>de</strong>r<br />

gera<strong>de</strong>aus fahren<strong>de</strong> Radverkehr eine ein<strong>de</strong>utige<br />

Führung, die Verkehrsströme wer<strong><strong>de</strong>n</strong> frühzeitig<br />

vor <strong>de</strong>m Knoten entzerrt.<br />

Radfahren<strong>de</strong>, die direkt links abbiegen, ordnen<br />

sich in <strong>de</strong>r Zufahrt über zwei Gera<strong>de</strong>ausfahrstreifen<br />

auf einem <strong>für</strong> sie markierten Abbiegestreifen<br />

ein.<br />

Das Einordnen über zwei Fahrstreifen ist in<br />

dieser Situation verkehrssicher möglich, da <strong>de</strong>r<br />

Kfz-Verkehr bedingt durch die Steuerung davor<br />

liegen<strong>de</strong>r Knoten nur pulkweise eintrifft. Radfahrerinnen<br />

und Radfahrer haben so auch zur<br />

Spitzenzeit oft ausreichen<strong>de</strong> Zeit lücken zum Einordnen.<br />

Darüber hinaus wird ein weiteres Ange -<br />

bot <strong>für</strong> indirektes Linksabbiegen geschaffen.<br />

Von einer markierten Aufstellfläche aus können<br />

sich die Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong>, die diese Option wählen,<br />

nach einem Son<strong>de</strong>rsignal richten und in die gewünschte<br />

Richtung starten.<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> rechts abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr wur<strong>de</strong><br />

ein Radweg angelegt, so dass dieser außerhalb <strong>de</strong>r<br />

Signalisierung fahren kann.<br />

Die Knotenpunktzufahrt ist Teil <strong>de</strong>s Praxisbeispiels<br />

22 (Zu fahrt 1).<br />

8b<br />

8c<br />

8a–c<br />

Rechts abbiegen<strong>de</strong>, gera<strong>de</strong>aus<br />

fahren<strong>de</strong> und links<br />

abbiegen<strong>de</strong> Radfahren<strong>de</strong><br />

haben in <strong>de</strong>r Zufahrt jeweils<br />

eine eigene Führung.<br />

37


E<br />

Grundform II<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

9a<br />

9<br />

Radweg mit indirektem Linksabbiegen<br />

von <strong>de</strong>r Fahrbahn<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straße und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

9b<br />

Knotenpunkt zweier Hauptverkehrsstraßen<br />

(Innenstadtring) und Sammelstraßen<br />

Knotenpunktbelastung: 43.000 Kfz/Tag<br />

Kreuzung zweier Hauptverbindungen im<br />

Rad verkehrsnetz mit hoher Be<strong>de</strong>utung <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

innenstadtbezogenen Alltags<strong>radverkehr</strong><br />

Bauliche Radwege mit Benutzungspflicht in allen<br />

Knotenpunktzufahrten<br />

Signalisierung: 4 sec. Vorlaufgrün <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

9c<br />

9a–c<br />

Der Radverkehr richtet sich<br />

nach <strong>de</strong>m direkt neben<br />

<strong>de</strong>m Kfz-Signal angebrachten<br />

Radverkehrssignal.<br />

Ein Hinweiszeichen informiert<br />

indirekt links abbiegen<strong>de</strong><br />

Rad fahren<strong>de</strong>, wie<br />

sie sich verhalten sollen.<br />

Mit <strong>de</strong>m Radverkehrssignal wird <strong>de</strong>m Radverkehr<br />

ein Vorlaufgrün eingeräumt, das ihm ein Erreichen<br />

<strong>de</strong>r Konfliktfläche vor <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr ermöglicht.<br />

Dieser Sicherheitsgewinn wird noch durch<br />

die (nachträglich) <strong>de</strong>utlich zurückverlegte Haltlinie<br />

<strong>de</strong>s angrenzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Fahrstreifens verstärkt,<br />

da sich die Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> nun im Sichtfeld<br />

<strong>de</strong>r Kfz aufstellen können. Die Anordnung <strong>de</strong>r<br />

Radverkehrs<strong>signale</strong> direkt neben <strong>de</strong>m Kfz-Signal<br />

macht die Regelung <strong>für</strong> alle Verkehrsteilnehmer<br />

nachvollziehbar.<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> indirekt links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

gilt zunächst das Radverkehrssignal vor und dann<br />

das hinter <strong>de</strong>m Knotenpunkt. Dieses übernimmt<br />

die Funktion eines „Start-Signals“ <strong>für</strong> die auf <strong>de</strong>r<br />

markierten Aufstellfläche stehen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahrerinnen<br />

und Radfahrer. Dieses Signal gewährleistet<br />

mit einer kurzen Grünzeit, die vor <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s in gleicher<br />

Richtung fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Verkehrs beginnt,<br />

dass sie die Aufstellfläche bereits verlassen haben,<br />

wenn die Kraftfahrzeuge hier eintreffen. Das<br />

Hinweiszeichen hat zu einer guten Akzeptanz<br />

dieser Lösung beige tragen.<br />

Trotz beengter Platzverhältnisse wird <strong>de</strong>m hier<br />

starken nach rechts abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

durch eine kurze Radwegführung im Seitenraum<br />

ein Abbiegen außerhalb <strong>de</strong>r Signalisierung ermöglicht.<br />

Allerdings stehen dadurch <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Fußverkehr<br />

nur begrenzte Aufstellflächen zur Verfügung.<br />

38


E<br />

10<br />

Radweg mit indirektem Linksabbiegen<br />

aus <strong>de</strong>m Seitenraum<br />

10a<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straße und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt zweier Hauptverkehrsstraßen,<br />

hiervon ein Knotenarm ohne Zulassung <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr<br />

Knotenpunktbelastung: 32.000 Kfz/Tag<br />

Hauptverbindungen <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr in<br />

Richtung Innenstadt<br />

Bauliche Radwege mit Benutzungspflicht in drei<br />

Knotenarmen<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

In dieser Knotenpunktzufahrt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> alle Fahrbeziehungen<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs angemessen berücksichtigt.<br />

Der rechts abbiegen<strong>de</strong> Radverkehr<br />

kann auf <strong>de</strong>m Radweg außerhalb <strong>de</strong>r Signalisierung<br />

fahren. Der gera<strong>de</strong>aus fahren<strong>de</strong> Radverkehr<br />

richtet sich nach Radverkehrs<strong>signale</strong>n, die direkt<br />

neben <strong>de</strong>m Kfz-Signal angebracht sind. Die Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />

die sich durch eine vorgezogene Haltlinie<br />

<strong>de</strong>utlich im Sichtfeld <strong>de</strong>r parallel fahren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Kfz aufstellen können, erhalten ein Vorlaufgrün<br />

von 3 Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong>. Dies ermöglicht ihnen ein sicheres<br />

Einfahren in die Konfliktfläche. Wegen <strong>de</strong>r<br />

unmittelbar angrenzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Fußgängerfurt konnte<br />

mit <strong>de</strong>m Radverkehrssignal eine Signalisierung<br />

mit <strong>de</strong>m Fußverkehr vermie<strong><strong>de</strong>n</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (Freigabezeit<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr im Tagesprogramm<br />

9 Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong> länger als <strong>für</strong> Fußverkehr).<br />

Die indirekt links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahrerinnen<br />

und Radfahrer, die ihre Fahrt überwiegend auf<br />

einem gegenüberliegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Zweirichtungsradweg<br />

fortsetzen wollen, haben im Seitenraum hinter<br />

<strong>de</strong>r Konfliktfläche eine Aufstellfläche gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>m gera<strong>de</strong>aus fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr <strong>de</strong>r<br />

kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Zufahrt. Signaltechnisch orientieren<br />

sie sich <strong>de</strong>mentsprechend an <strong>de</strong>m Radverkehrssignal<br />

<strong>de</strong>r kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Zufahrt (vgl. Bild 10c und<br />

Grafik zu Praxisbeispiel 11).<br />

10b<br />

10c<br />

10a–c<br />

Die Aufstellfläche <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> indirekt<br />

links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr liegt<br />

geschützt im Seitenraum im Zuge<br />

<strong>de</strong>s kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radweges.<br />

39


E<br />

Grundform II<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

11a<br />

11<br />

Abgesetzter Radweg<br />

mit indirektem Linksabbiegen<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straße und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Einmündung einer Sammelstraße in eine Hauptverkehrsstraße<br />

Knotenpunktbelastung: 17.000 Kfz/Tag<br />

Schnittstellen von Hauptverbindungen <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

innenstadtgerichteten Radverkehr<br />

Bauliche Radwege mit Benutzungspflicht im Zuge<br />

<strong>de</strong>r Hauptverkehrsstraße; Fahrbahnführung<br />

mit Auffang-Radwegen auf <strong>de</strong>r einmün<strong><strong>de</strong>n</strong><strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Sammelstraße<br />

11b<br />

11c<br />

F<br />

F<br />

F<br />

K<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

Die von <strong>de</strong>r Fahrbahn abgesetzte Radverkehrs -<br />

furt liegt neben <strong>de</strong>r Fußgängerfurt und überquert<br />

einen Fahrbahnteiler. Die geson<strong>de</strong>rte Signalisierung<br />

gewährleistet, dass <strong>de</strong>r Radverkehr die Zufahrt<br />

ohne Zwischenhalt kreuzen kann. Durch die<br />

Anordnung <strong>de</strong>r Haltlinie und <strong>de</strong>s Radverkehrssignals<br />

nah vor <strong>de</strong>r kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Fahrbahn kann <strong>de</strong>r<br />

Räumweg gegenüber <strong>de</strong>m parallelen Kfz-Verkehr<br />

<strong>de</strong>utlich verkürzt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. So kann <strong>de</strong>m Radverkehr<br />

trotz <strong>de</strong>r aufgeweiteten Zufahrt eine etwas<br />

längere Grünzeit eingeräumt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> als <strong>de</strong>m<br />

Kraftfahrzeugverkehr.<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> starken rechts abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

wird <strong>de</strong>r Radweg aufgeweitet, so dass er außerhalb<br />

<strong>de</strong>r Signalisierung abbiegen kann. Die<br />

Vorfahrtsituation am Schnittpunkt <strong>de</strong>r Radwege<br />

sollte ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Indirekt links abbiegen<strong>de</strong><br />

Radfahren<strong>de</strong> stellen sich im Seitenraum im<br />

Zuge <strong>de</strong>s kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radweges auf und richten<br />

sich nach <strong>de</strong>m Radverkehrssignal.<br />

R<br />

F<br />

Prinzip abgesetzte<br />

Rad wegführung mit<br />

indirektem Linksabbiegen<br />

aus <strong>de</strong>m<br />

Seitenraum<br />

K<br />

40


E<br />

12<br />

Zweirichtungsradweg<br />

12a<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt zweier Hauptverkehrsstraßen<br />

Knotenpunktbelastung: 70.000 Kfz/Tag<br />

Kreuzung zweier Hauptverbindungen im<br />

Rad verkehrsnetz<br />

Beidseitig Zweirichtungsradwege im Zuge <strong>de</strong>s<br />

betrachteten Straßenzuges<br />

Zeitgleiche Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs <strong>für</strong><br />

bei<strong>de</strong> Fahrtrichtungen<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

Im Verlauf <strong>de</strong>s hochbelasteten Innenstadtringes<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> zur Stärkung <strong>de</strong>r wichtigen Verteilerfunktion<br />

im Radverkehrsnetz abschnittsweise<br />

beid seitige Zweirichtungsradwege eingerichtet.<br />

An kompakten Knotenpunkten erfolgt die Signalisierung<br />

mit <strong>de</strong>m Fußverkehr (vgl. Beispiel 19),<br />

an größeren Knotenpunkten wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehrs<strong>signale</strong><br />

vorgesehen.<br />

Am betrachteten Knotenpunkt können durch die<br />

geson<strong>de</strong>rte Signalisierung Zwischenhalte auf <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Fahrbahnteilern, wie <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Fußverkehr möglich,<br />

vermie<strong><strong>de</strong>n</strong> wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Bei<strong>de</strong> Fahrtrichtungen <strong>de</strong>s<br />

Radverkehrs erhalten jeweils die gleiche Freigabezeit.<br />

Dadurch sollen Irritationen und die Gefahr<br />

<strong>de</strong>r Nichtakzeptanz verringert wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Diese ist<br />

zu be<strong>für</strong>chten, wenn Radfahren<strong>de</strong> <strong>de</strong>r bereits<br />

gesperrten Fahrtrichtung sehen, dass die Gegenrichtung<br />

noch fahren darf.<br />

Trotz <strong>de</strong>s hochbelasteten, großräumigen Knotenpunktes<br />

kann <strong>de</strong>m Radverkehr ein kurzer Grünvorlauf<br />

(bis zu 3 Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong>) und je Umlauf eine<br />

bis zu 4 Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong> längere Freigabezeit als <strong>de</strong>m<br />

parallelen Kfz-Verkehr eingeräumt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Zur Verkürzung <strong>de</strong>r Wartezeiten <strong>für</strong> links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr wur<strong>de</strong> auch eine <strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Innenstadtring queren<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehrsfurten <strong>für</strong><br />

bei<strong>de</strong> Fahrtrichtungen eingerichtet und signalisiert.<br />

12b<br />

12c<br />

12 a–c<br />

Die Zweirichtungsradwege wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

– getrennt von <strong>de</strong>r Fußgängerfurt –<br />

vor <strong>de</strong>m Fahrbahnteiler geführt.<br />

Die Radverkehrs<strong>signale</strong> ermöglichen<br />

in bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Fahrtrichtungen eine Querung<br />

in einem Zuge.<br />

41


E<br />

Grundform II<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

13a<br />

13<br />

Radweg mit konfliktfreier<br />

Signalisierung<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

13b<br />

Knotenpunkt zweier innerstädtischer Verkehrsstraßen;<br />

ein Knotenarm ist Fußgängerzone mit<br />

zugelassenem Radverkehr<br />

In <strong>de</strong>r betrachteten Zufahrt hohe Kfz-Belastung<br />

mit überwiegen<strong>de</strong>r Fahrtrichtung rechts ab<br />

Hauptroute <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr mit starker Fahrbeziehung<br />

gera<strong>de</strong>aus (in die Fußgängerzone)<br />

Führung <strong>de</strong>s Radverkehrs auf baulichen Radwegen<br />

in allen Zufahrten<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung <strong>für</strong> gera<strong>de</strong>aus fahren<strong>de</strong><br />

und rechts abbiegen<strong>de</strong> Radfahren<strong>de</strong><br />

Erläuterung und Bewertung<br />

13c<br />

Die beson<strong>de</strong>re Problemlage <strong>de</strong>r betrachteten<br />

Knotenpunktzufahrt ergibt sich aus <strong>de</strong>r Überlagerung<br />

<strong>de</strong>s starken gera<strong>de</strong>aus gerichteten Radverkehrs<br />

mit <strong>de</strong>m Hauptstrom <strong>de</strong>s rechts abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Kfz-Verkehrs. Durch die signaltechnische<br />

Sicherung mit zeitlich getrennter Freigabe können<br />

die gera<strong>de</strong>aus fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahrerinnen und<br />

Radfahrer konfliktfrei und ungehin<strong>de</strong>rt <strong><strong>de</strong>n</strong> Knotenpunkt<br />

überqueren. Entsprechend können auch<br />

die rechts abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Kraftfahrzeuge bei Grün<br />

frei abfließen, da auch <strong>de</strong>r parallele Fußverkehr<br />

zeitlich getrennt geschaltet ist. Die hier sinnvolle<br />

Lösung <strong>de</strong>r Sicherheits- und Kapazitätsprobleme<br />

<strong>de</strong>s Knotens bedingt allerdings verhältnismäßig<br />

lange Wartezeiten <strong>de</strong>s gera<strong>de</strong>aus fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehrs.<br />

Wegen <strong>de</strong>r beengten Verhältnisse im Seitenraum<br />

mit fehlen<strong>de</strong>r Aufstellfläche <strong>für</strong> zu Fuß Gehen<strong>de</strong><br />

muss auch <strong>de</strong>r rechts abbiegen<strong>de</strong> Radverkehr in<br />

die Signalisierung einbezogen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Dessen<br />

lange Freigabezeit wird nur unterbrochen, wenn<br />

<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>n</strong> Radweg queren<strong>de</strong> Fußverkehr Grün hat.<br />

13 a–c<br />

Der Radweg wird richtungs bezogen<br />

aufgeweitet. Gera<strong>de</strong>aus fahren<strong>de</strong>r<br />

Radverkehr erhält gegenüber <strong>de</strong>m<br />

starken Kfz-Strom nach rechts<br />

eine konfliktfreie Phase.<br />

42


E<br />

14<br />

Fahrradschleuse<br />

zum Linksabbiegen<br />

14a<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt zweier Hauptverkehrsstraßen<br />

(Innenstadtring); ein Knotenarm ist Fußgängerzone<br />

Knotenpunktbelastung: 40.000 Kfz/Tag<br />

Betrachtete Zufahrt: 15.000 Kfz/Tag<br />

Kreuzung zweier Hauptverbindungen im Radverkehrsnetz<br />

Bauliche Radwege in <strong><strong>de</strong>n</strong> drei Zufahrten mit<br />

Kfz-Verkehr<br />

Signalisierung: Fahrradschleuse zum geschützten<br />

direkten Linksabbiegen; gera<strong>de</strong>aus gerichteter<br />

Radverkehr fährt außerhalb <strong>de</strong>r Signalisierung<br />

14b<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> zweistreifig gera<strong>de</strong>aus fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-<br />

Verkehr ist etwa 25 m vor <strong>de</strong>m Hauptsignal ein<br />

Vorsignal installiert. Für links abbiegen<strong>de</strong> Radfahren<strong>de</strong><br />

ist an dieser Stelle eine Bordsteinabsenkung<br />

vorgesehen, über die sie sich – signaltechnisch<br />

durch eine eigene Phase geschützt – auf <strong><strong>de</strong>n</strong> rot<br />

eingefärbten Linksabbiegestreifen einordnen<br />

können. Zum Prinzip einer Schleusenführung vgl.<br />

Grafik S. 23.<br />

Die koordinierte Steuerung zwischen Vor- und<br />

Hauptsignal führt zu keinen Kapazitätsverlusten<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Verkehr. Den zahlreichen links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radfahrerinnen und Radfahrern kann an<br />

<strong>de</strong>r Schleuse sogar eine lange Grünzeit eingeräumt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> (im Grundprogramm 44 Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

bei 100 Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong> Umlaufzeit). Gera<strong>de</strong>aus fahren<strong>de</strong>r<br />

Radverkehr kann die Einmündung auf <strong>de</strong>m<br />

Radweg außerhalb <strong>de</strong>r Signalisierung passieren.<br />

Durch die Fahrradschleuse können sich die links<br />

abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> trotz <strong>de</strong>s sehr hohen<br />

Kfz-Verkehrs sicher und auf direktem Wege einordnen.<br />

Ihnen steht zusätzlich auch die Möglichkeit<br />

<strong>de</strong>s indirekten Linksabbiegens über die kreuzen<strong>de</strong><br />

Radverkehrsfurt am Hauptknotenpunkt<br />

offen. Diese Führung kann in einem bestimmten<br />

Zeitbereich <strong>de</strong>s Eintreffens die Wartezeit gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r Schleuse verkürzen.<br />

14a–c<br />

Links abbiegen<strong>de</strong> Radfahren<strong>de</strong> können<br />

sich in <strong>de</strong>r Fahrradschleuse konfliktfrei<br />

einordnen und sich auf <strong>de</strong>m rot markierten<br />

Abbiegestreifen im Sichtfeld <strong>de</strong>s Kfz-<br />

Verkehrs aufstellen.<br />

14c<br />

43


E<br />

Grundform II<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

15a<br />

15<br />

Fahrradschleuse<br />

als Knotenpunktsignalisierung<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

15b<br />

Knotenpunkt einer Hauptverkehrsstraße und einer<br />

Erschließungsstraße; Lage <strong>de</strong>s Knotenpunktes<br />

ca. 60 m vor einem Hauptverkehrsstraßenknoten<br />

Knotenpunktbelastung: 40.000 Kfz/Tag<br />

Betrachtete Zufahrt: 16.000 Kfz/Tag<br />

Hauptroute im Radverkehrsnetz<br />

Baulicher Radweg mit Weiterführung als gemeinsamer<br />

Geh- und Radweg (gera<strong>de</strong>aus) und<br />

Abbiegestreifen <strong>für</strong> direktes Linksabbiegen<br />

Signalisierung: Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung mit<br />

getrennten Phasen <strong>für</strong> gera<strong>de</strong>aus fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> und<br />

links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

15c<br />

Die Lichtsignalanlage <strong>de</strong>s kompakten Knotenpunktes<br />

im Vorfeld eines großräumigen aufgeweiteten<br />

Knotenpunktes wird <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> starken<br />

Linksabbiegestrom <strong>de</strong>s Radverkehrs als Fahrradschleuse<br />

<strong>für</strong> die Zufahrt <strong>de</strong>s nachfolgen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Knotens genutzt. Dazu erhalten die dort links<br />

abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahrerinnen und Radfahrer an<br />

<strong>de</strong>r Fahrradschleuse eine eigene Signalphase<br />

und können so zunächst <strong><strong>de</strong>n</strong> ersten Knotenpunkt<br />

kreuzen. Anschließend ordnen sie sich über zwei<br />

Gera<strong>de</strong>ausfahrstreifen auf <strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> sie markierten<br />

Linksabbiegestreifen im Aufstellbereich <strong>de</strong>s<br />

folgen<strong><strong>de</strong>n</strong> Knotenpunktes ein. Der durch die<br />

Schleuse gewährte Zeitvorsprung reicht aus, um<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> Abbiegestreifen konfliktfrei zu er reichen.<br />

Für gera<strong>de</strong>aus fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> und rechts abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr erfolgt die Freigabe zunächst gleichzeitig<br />

mit Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong>, die hier links abbiegen.<br />

Die Grünzeit wird dann während <strong>de</strong>r Freigabe <strong>de</strong>s<br />

parallelen Kfz-Verkehrs verlängert.<br />

Die Kombination <strong>de</strong>r Fahrradschleuse mit einer<br />

Knotenpunktsignalisierung gewährleistet eine<br />

gute Akzeptanz durch alle Verkehrsteilnehmer.<br />

15a–c<br />

In <strong>de</strong>r Knotenpunkt zufahrt erhalten die Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

eine lange Grünphase, in <strong>de</strong>r sie sich konfliktfrei<br />

in <strong><strong>de</strong>n</strong> Aufstellbereich <strong>de</strong>s folgen<strong><strong>de</strong>n</strong> großen Knotens<br />

einordnen können. Gera<strong>de</strong>aus fahren<strong>de</strong>r Radverkehr<br />

kann auch noch während <strong>de</strong>r Freigabe <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> parallelen<br />

Kfz-Strom weiterfahren.<br />

44


E<br />

16<br />

Radverkehr auf Busspur<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Hauptverkehrsstraße im Umfeld <strong>de</strong>s Hauptbahnhofes<br />

in Münster<br />

Verkehrsbelastung: 19.000 Kfz/Tag<br />

Hauptachse im Busverkehr (1.300 Busse pro Tag)<br />

Gleichzeitig innerstädtische Radverkehrachse<br />

im Abfluss vom Hauptbahnhof<br />

Signalisierung über Bus<strong>signale</strong> und ein parallel<br />

geschaltetes Radverkehrssignal<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

Die Umweltspur ist als Busson<strong>de</strong>rfahrstreifen<br />

(Zeichen 245 StVO) mit Zusatzschild „Radverkehr<br />

frei“ ausgewiesen. Der motorisierte Individualverkehr<br />

ist nur in <strong>de</strong>r Gegenrichtung zugelassen.<br />

Die Breite <strong>de</strong>s Busfahrstreifens von etwa 5 m<br />

ermöglicht ein gegenseitiges Überholen und Vorbeifahren<br />

von Bussen und Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong>. Da in<br />

<strong>de</strong>m ca. 160 m langen Abschnitt keine Haltestelle<br />

liegt, ergeben sich trotz <strong>de</strong>s starken Linienbusund<br />

Radverkehrs keine gegenseitigen Beeinträchtigungen<br />

<strong>de</strong>s Verkehrsablaufes. An <strong><strong>de</strong>n</strong> zwei<br />

signalisierten Knotenpunkten im Verlauf <strong>de</strong>r<br />

Strecke wird <strong>de</strong>r Radverkehr mit geson<strong>de</strong>rten<br />

Radverkehrs<strong>signale</strong>n zeitlich parallel zu <strong><strong>de</strong>n</strong> Busson<strong>de</strong>r<strong>signale</strong>n<br />

geregelt.<br />

16b<br />

Bus und Radverkehr an Haltestellen<br />

Im Bereich von wichtigen Haltestellen wird <strong>de</strong>r<br />

Radverkehr statt auf einer gemeinsamen Verkehrsfläche<br />

auf einem Radfahrstreifen zwischen<br />

Kfz-Fahrbahn und Busspur bzw. <strong>de</strong>m Haltestellenbereich<br />

geführt. Vorteile dieser Lösung, die<br />

ausreichen<strong>de</strong> Flächen voraussetzt, sind: Busfahrgäste<br />

können an <strong>de</strong>r Halte stelle ohne Konflikte<br />

mit <strong>de</strong>m Radverkehr ein- und aussteigen. Zugleich<br />

können Radfahrerinnen und Radfahrer an<br />

halten<strong><strong>de</strong>n</strong> Bussen behin<strong>de</strong>rungs- und gefährdungsfrei<br />

auf <strong>de</strong>m Radfahrstreifen vorbeifahren.<br />

Hinter <strong>de</strong>r Bushaltestelle wird <strong>de</strong>r Radverkehr in<br />

<strong>de</strong>m Beispiel dann im Schutz einer Ampelregelung<br />

auf einen Radweg zurück geführt (Bild 16d).<br />

16a<br />

16b<br />

16c<br />

16d<br />

16a–b<br />

Zugelassener Radverkehr<br />

auf breiter Busspur mit<br />

geson<strong>de</strong>rter Signalisierung<br />

an Knotenpunkten<br />

16c–d<br />

Radfahrstreifen neben<br />

Busspur mit Haltestellenbereich<br />

45


E<br />

Grundform II<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

17a–c<br />

Der Radweg wird vor <strong>de</strong>m<br />

Knotenpunkt an die Fahrbahn<br />

geführt. Eine se parate Grünphase<br />

ermöglicht es <strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

mit aus reichen<strong>de</strong>m<br />

Zeitvorsprung – oft zeitgleich<br />

mit <strong>de</strong>r Straßenbahn – in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

nachfolgen<strong><strong>de</strong>n</strong> engen Bereich<br />

ohne Rad ver kehrs anlage einzufahren.<br />

17a<br />

17b<br />

17<br />

Radweg-En<strong>de</strong> mit Engstellensignalisierung<br />

<strong>für</strong> Straßenbahn<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt einer Hauptverkehrsstraße mit<br />

einer wichtiger Straßenbahntrasse und einer<br />

Erschließungsstraße<br />

Übergang eines Querschnitts mit separatem<br />

Bahnkörper <strong>für</strong> die Straßenbahn und beidseitigen<br />

Radverkehrsanlagen in einen Querschnitt mit<br />

Straßenbahn und Radverkehr in <strong>de</strong>r Fahrbahn<br />

Knotenpunktbelastung: 22.000 Kfz/Tag<br />

Betrachtete Zufahrt: 10.000 Kfz/Tag,<br />

etwa 20 Straßenbahnen/Stun<strong>de</strong><br />

Hauptverbindung im Radverkehrsnetz<br />

Signalisierung: Signalisierung als Straßenbahnund<br />

Fahrradschleuse mit zwei Grünzeiten <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr in je<strong>de</strong>m Umlauf<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr ist eine Aufstellfläche<br />

markiert, <strong>de</strong>r ein<br />

spe zielles Radverkehrssignal<br />

zugeordnet ist.<br />

17c<br />

17d<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

Die Straße durchläuft aufgrund <strong>de</strong>r Bebauung<br />

eine etwa 500 m lange Einengung, in <strong>de</strong>r keine<br />

Rad verkehrsanlagen weiter geführt wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

können. Um <strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahrerinnen und Radfahrern<br />

ein sicheres Einfä<strong>de</strong>ln in <strong><strong>de</strong>n</strong> Verkehr zu ermöglichen,<br />

erhalten sie über ein Radverkehrssignal<br />

eine vom gleichgerichteten Kfz-Verkehr getrennte<br />

Frei gabe. Zur Verkürzung <strong>de</strong>r Wartezeiten<br />

erhält <strong>de</strong>r Radverkehr zwei Grünphasen je Umlauf.<br />

Die Freigabe <strong>für</strong> die Straßenbahn, die ebenfalls<br />

mit einer Son<strong>de</strong>rphase in <strong><strong>de</strong>n</strong> engen Fahrbahnquerschnitt<br />

einfährt, wird zu Gunsten einer verlängerten<br />

Grünzeit <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr genutzt.<br />

Die Signalisierung verknüpft die Engstellensteuerung<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> ÖPNV mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Sicherung<br />

und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Radverkehrs auf dieser wichtigen<br />

Route. Die Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> können je nach<br />

Steuerungsmodus konfliktfrei in <strong><strong>de</strong>n</strong> engen<br />

Querschnitt einfahren o<strong>de</strong>r ihn sogar auf einem<br />

erheblichen Teilstück kfz-frei durchfahren.<br />

46


E<br />

Grundform III<br />

Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

mit <strong>de</strong>m Fußverkehr<br />

18<br />

Von <strong>de</strong>r Fahrbahn abgesetzter Radweg<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt zweier Hauptverkehrsstraßen<br />

Knotenpunktbelastung: 33.000 Kfz/Tag<br />

Betrachtete Zufahrt: 10.000 Kfz/Tag<br />

Kreuzung einer radialen und einer tangentialen<br />

Hauptverbindung im Radverkehrsnetz mit hoher<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Schülerverkehr<br />

Signalisierung: Kombischeibe mit 6 sec. Vorlaufgrün<br />

und 5 sec. eher Rot (programmabhängig)<br />

18a<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

Der Radweg verläuft in <strong>de</strong>r betrachteten Zufahrt<br />

hinter einem Parkstreifen. Im Knotenpunkt wur<strong>de</strong><br />

die abgesetzte Führung beibehalten, um <strong><strong>de</strong>n</strong> hier<br />

pulkartig auftreten<strong><strong>de</strong>n</strong> großen Schülergruppen<br />

(zu Fuß und per Rad) genügend Aufstellraum zwischen<br />

Radweg und Fahrbahn zu geben. Zur Freihaltung<br />

<strong>de</strong>s unmittelbaren Knotenpunktbereiches<br />

von ruhen<strong>de</strong>m Verkehr und zur Sicherstellung <strong>de</strong>s<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen Sichtkontaktes wur<strong><strong>de</strong>n</strong> Poller aufgestellt.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r abgesetzten Führung ist eine Signalisierung<br />

mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr nicht sinnvoll.<br />

Da die zu kreuzen<strong>de</strong> Knotenpunktzufahrt mit drei<br />

Fahrstreifen (Räumweg etwa 10 m) recht kompakt<br />

ist, ist die gemeinsame Signalisierung mit <strong>de</strong>m<br />

Fußverkehr hier eine angemessene Lösung. Im<br />

Signalprogramm wird <strong><strong>de</strong>n</strong> nichtmotorisierten Verkehrsarten<br />

eine gleichlange Freigabezeit eingeräumt<br />

wie <strong>de</strong>m parallelen Kfz-Verkehr.<br />

Das Vorlaufgrün ermöglicht es Rad- und Fußverkehr<br />

gleichermaßen, die Konflikt fläche vor <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Kraftfahrzeugen zu erreichen bzw.<br />

bereits wie<strong>de</strong>r verlassen zu haben.<br />

Durch <strong><strong>de</strong>n</strong> Verzicht auf eine Haltlinie und die<br />

an einan<strong>de</strong>r grenzen<strong><strong>de</strong>n</strong> Furten ist die Lösung mit<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> aktuellen Regelwerken konform. Die Verwendung<br />

<strong>de</strong>r Kombischeibe unterstützt die Nachvollziehbarkeit<br />

<strong>de</strong>r Regelung.<br />

18b<br />

18c<br />

18a–c<br />

Der Radweg verläuft hinter<br />

einem Parkstreifen. Poller<br />

stellen <strong><strong>de</strong>n</strong> Sicht kontakt sicher.<br />

47


E<br />

Grundform III<br />

Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

mit <strong>de</strong>m Fußverkehr<br />

19a<br />

19<br />

Zweirichtungsradweg<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt <strong>de</strong>s hochbelasteten Innenstadringes<br />

(6 Fahrstreifen) mit einer Verkehrsstraße<br />

Knotenpunktbelastung: über 50.000 Kfz/Tag<br />

Kreuzung zweier Hauptverbindungen <strong>de</strong>s<br />

Radverkehrs<br />

Beidseitige Zweirichtungsradwege im Zuge <strong>de</strong>s<br />

Innenstadtringes<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

19b<br />

19c<br />

Im Verlauf <strong>de</strong>s hochbelasteten Innenstadtringes<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> zur Stärkung <strong>de</strong>r wichtigen Verteilerfunktion<br />

im Radverkehrsnetz abschnittsweise beidseitige<br />

Zweirichtungsradwege eingerichtet. An<br />

kompakten Knotenpunkten erfolgt die Signalisierung<br />

mit <strong>de</strong>m Fußverkehr, an größeren Knotenpunkten<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehrs<strong>signale</strong> vorgesehen<br />

(vgl. Beispiel 12).<br />

Der auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Zweirichtungsradwegen fahren<strong>de</strong><br />

Radverkehr hat an diesem Knotenpunkt wegen<br />

<strong>de</strong>r nur dreistreifigen zu überqueren<strong><strong>de</strong>n</strong> Zufahrten<br />

(Räumwege weniger als 10 m) gegenüber einer<br />

geson<strong>de</strong>rten Signalisierung keine nennenswerten<br />

Zeitverluste. Vorteil <strong>de</strong>r Signalisierung mit <strong>de</strong>m<br />

Fußverkehr ist hier, dass links und rechts fahren<strong>de</strong>r<br />

Radverkehr in gleicher Weise geregelt wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

und dass <strong>de</strong>r Signalisierungsaufwand relativ gering<br />

ist.<br />

Die bei <strong>de</strong>r gemeinsamen Signalisierung mit <strong>de</strong>m<br />

Fußverkehr unübliche Haltlinie (Bild 19b) wur<strong>de</strong><br />

vorgesehen, um <strong>de</strong>m hier starken kreuzen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Radverkehr eine ungehin<strong>de</strong>rte Durchfahrt zu ermöglichen.<br />

19a–c<br />

Die zu überqueren<strong><strong>de</strong>n</strong> Zufahrten<br />

weisen je drei Fahrstreifen auf,<br />

so dass die Räumwege relativ<br />

kurz sind und Zeitverluste durch<br />

die gemeinsame Signalisierung<br />

mit <strong>de</strong>m Fußverkehr <strong>für</strong> bei<strong>de</strong><br />

Fahrtrichtungen nur gering ausfallen.<br />

48


E<br />

Signalisierung bei Radwegen<br />

ohne Benutzungspflicht<br />

20a/b<br />

Sowohl <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr auf <strong>de</strong>m<br />

Radweg als auch auf <strong>de</strong>r Fahrbahn gilt<br />

hier ein<strong>de</strong>utig das Kfz-Signal.<br />

20c<br />

Für Radverkehr auf <strong>de</strong>m nicht benutzungspflichtigem<br />

Radweg gelten die<br />

kleinen Radverkehrs<strong>signale</strong> unter <strong>de</strong>m<br />

Kfz-Signal.<br />

20<br />

Signalisierung mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr<br />

<strong>für</strong> Radweg und Fahrbahn<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt zweier Hauptverkehrsstraßen<br />

Knotenpunktbelastung: 25.000 Kfz/Tag<br />

Betrachtete Zufahrt: 8.000 Kfz/Tag<br />

Knotenpunkt wird von einer gesamtstädtischen<br />

Radroute durchlaufen<br />

20a<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

In <strong>de</strong>m betrachteten Straßenzug liegen beidseitig<br />

Einrichtungsradwege, die auf längeren Streckenabschnitten<br />

nicht <strong><strong>de</strong>n</strong> Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

Verwaltungsvorschrift zur StVO genügen (Bild<br />

20a). Für die Radwege wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb trotz <strong>de</strong>r<br />

hohen Kfz-Belastung keine Benutzungspflicht<br />

angeordnet.<br />

An <strong><strong>de</strong>n</strong> signalisierten Knotenpunkten im Zuge <strong>de</strong>r<br />

Straße erfolgt die Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

jeweils mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr. Dies gilt sowohl <strong>für</strong><br />

Radfahrerinnen und Radfahrer auf <strong>de</strong>r Fahrbahn<br />

als auch auf <strong>de</strong>m Radweg und wird durch <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Standort <strong>de</strong>s Signals und die Haltlinie auf <strong>de</strong>m<br />

Radweg ver<strong>de</strong>utlicht.<br />

Die Signalisierung ist <strong>de</strong>shalb <strong>für</strong> alle Verkehrsteilnehmer<br />

ein<strong>de</strong>utig und damit die günstigste<br />

Lösungs möglichkeit <strong>für</strong> nicht benutzungspflichtige<br />

Radwege.<br />

Bei Aufhebung <strong>de</strong>r Benutzungspflicht muss allerdings<br />

die Signalisierung im Hinblick auf eventuell<br />

längere Räumzeiten <strong>de</strong>r Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong>, die die<br />

Fahrbahn nutzen, überprüft wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

20b<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung <strong>de</strong>s<br />

Radverkehrs auf <strong>de</strong>m Radweg<br />

Ist an einem Knotenpunkt im Zuge eines Radweges<br />

ohne Benutzungspflicht ein Radverkehrssignal<br />

vorhan<strong><strong>de</strong>n</strong>, gilt dies nur <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr,<br />

<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>n</strong> Radweg benutzt. Radverkehr auf <strong>de</strong>r<br />

Fahrbahn richtet sich nach <strong><strong>de</strong>n</strong> Kfz-Signalen (vgl.<br />

Bild 20c). Entsprechend ist die Regelung, wenn<br />

kombinierte Signale <strong>für</strong> Fuß- und Radverkehr eingesetzt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

20b<br />

20c<br />

49


E<br />

Betrachtung komplexer Knoten<br />

(Gesamtknoten)<br />

21<br />

Situationsangepasster Einsatz<br />

verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>er Regelungen<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt dreier Hauptverkehrsstraßen<br />

und einer Erschließungsstraße<br />

Knotenpunktbelastung: 37.000 Kfz/Tag,<br />

davon eine Hauptachse mit etwa 30.000 Kfz/Tag<br />

(Querschnitt)<br />

9.000 RF/Tag<br />

Schnittstelle von Hauptverbindungen im<br />

Rad verkehrsnetz mit hoher Be<strong>de</strong>utung <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

stu<strong><strong>de</strong>n</strong>tischen Radverkehr<br />

Bauliche Radwege mit Benutzungspflicht in allen<br />

Knotenpunktzufahrten<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Hauptverkehrsstraßen Signalisierung<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs mit Radverkehrs<strong>signale</strong>n;<br />

in <strong>de</strong>r Erschließungsstraße gemeinsam mit <strong>de</strong>m<br />

Kfz-Verkehr<br />

1<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

4<br />

3<br />

Die beson<strong>de</strong>re Aufgabe <strong>für</strong> diesen Knotenpunkt<br />

liegt darin, die Anfor<strong>de</strong>rungen sowohl aus <strong>de</strong>r<br />

hohen Kfz- als auch <strong>de</strong>r hohen Radverkehrsbelastung<br />

in Einklang zu bringen. Dazu wur<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> die<br />

verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Zufahrten jeweils auf die unterschiedlichen<br />

verkehrlichen Belastungssituationen<br />

und räumlichen Gegebenheiten angepasste Regelungen<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr getroffen.<br />

Die schon seit langem bestehen<strong>de</strong> Führung auf<br />

baulichen Radwegen wur<strong>de</strong> sukzessive weiter -<br />

ent wickelt, um <strong><strong>de</strong>n</strong> Belangen <strong>de</strong>r Radfahrerinnen<br />

und Radfahrer und <strong><strong>de</strong>n</strong> sich än<strong>de</strong>rn<strong><strong>de</strong>n</strong> rechtlichen<br />

Regelungen besser zu entsprechen. Das<br />

Beispiel zeigt, dass auch historisch ge wachsene<br />

Situationen ohne großen Umbau durch betriebliche<br />

Maßnahmen und partielle Verbesserungen<br />

<strong>de</strong>r Rad verkehrsführung anfor<strong>de</strong>rungsgerecht<br />

weiterent wickelt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> können.<br />

2<br />

50


1a<br />

E<br />

1a<br />

Zufahrt 1<br />

1b<br />

Um eine starke Linksabbiegebeziehung <strong>de</strong>s<br />

Radverkehrs zu berücksichtigen, wur<strong>de</strong> die Radverkehrsfurt<br />

verschwenkt. Dadurch konnte eine<br />

große Aufstellfläche <strong>für</strong> indirekt links abbiegen<strong>de</strong><br />

Radfahren<strong>de</strong> (mit Son<strong>de</strong>rsignal) geschaffen<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Der nur schwache Rechtsabbiegestrom<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs fließt außerhalb <strong>de</strong>r Signalisierung.<br />

(Bil<strong>de</strong>r 1a, 1b)<br />

Zufahrt 2<br />

Der hochbelastete Radweg wur<strong>de</strong> im Aufstellbereich<br />

auf einer Dreiecksinsel verbreitert und die<br />

Haltlinie weit vorgezogen (vgl. Luftbild). Das<br />

Radverkehrssignal gewährt einen Grünvorlauf von<br />

3 Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong>, wechselt aber auch einige Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

eher auf Rot als das Signal <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> parallelen Kfz-<br />

Verkehr. Für <strong><strong>de</strong>n</strong> vergleichsweise geringen indirekt<br />

links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr wur<strong>de</strong> eine kleine<br />

Aufstellhilfe markiert und ein Son<strong>de</strong>rsignal eingerichtet.<br />

(Bild 2)<br />

2<br />

Zufahrt 3<br />

Gera<strong>de</strong>aus fahren<strong>de</strong> Radfahrerinnen und Radfahrer<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> in <strong>de</strong>r Zufahrt vom Radweg auf einen<br />

Schutzstreifen geführt. Gegenüber <strong>de</strong>m sehr<br />

starken Kfz-Rechtsabbiegestrom, <strong>de</strong>r wegen <strong>de</strong>r<br />

schiefwink ligen Kreuzung relativ zügig abbiegen<br />

kann, erhält <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong>aus fahren<strong>de</strong> Radverkehr<br />

eine zeitlich getrennte Signalisierung. Der rechts<br />

abbiegen<strong>de</strong> Radverkehr verbleibt auf <strong>de</strong>m Radweg<br />

und erhält ein zusätzliches Signal mit langer Freigabezeit.<br />

(Bild 3)<br />

3a 3<br />

Zufahrt 4<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> im Vergleich zum Kfz-Verkehr starken<br />

Radverkehr in Gera<strong>de</strong>ausrichtung sowie <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radverkehr geht die Radwegführung<br />

in einen aufgeweiteten Radaufstellstreifen<br />

über (entsprechend Beispiel 3). Wegen<br />

<strong>de</strong>r vergleichsweise kurzen Freigabezeit dieser<br />

Zufahrt bietet sich diese Lösung hier an. Rechts<br />

abbiegen<strong>de</strong> Radfahren<strong>de</strong> können im Seitenraum<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Signalisierung abbiegen. (Bild 4)<br />

4<br />

51


E<br />

Betrachtung komplexer Knoten<br />

(Gesamtknoten)<br />

22<br />

Direkte Führungen<br />

<strong>für</strong> alle Radfahrbeziehungen<br />

Funktion <strong>de</strong>r Straßen und Verkehrsbe<strong>de</strong>utung<br />

Knotenpunkt dreier Hauptverkehrsstraßen<br />

und einer Erschließungsstraße<br />

Knotenpunktbelastung: 38.000 Kfz/Tag,<br />

davon in <strong>de</strong>r Hauptachse (Innenstadtring)<br />

25.000 Kfz/Tag (Querschnitt)<br />

Kreuzung von Hauptverbindungen im Radverkehrsnetz;<br />

die am stärksten belastete Verbindung<br />

kreuzt die Hauptachse <strong>de</strong>s Kfz-Verkehrs<br />

Radwege im Zuge <strong>de</strong>r Hauptverkehrsstraßen<br />

gehen im Knotenpunkt teilweise in Radfahrstreifen<br />

über; Mischverkehr in <strong>de</strong>r Erschließungsstraße<br />

Geson<strong>de</strong>rte Signalisierung <strong>für</strong> Radverkehr in <strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Hauptverkehrsstraßenzufahrten; in <strong>de</strong>r Erschließungsstraße<br />

gemeinsam mit <strong>de</strong>m Kfz-Verkehr<br />

1<br />

Erläuterung und Bewertung<br />

4<br />

2<br />

3<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> vom Kfz- und Radverkehr hochbelasteten<br />

Knotenpunkt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>für</strong> die verschie<strong><strong>de</strong>n</strong>en Fahrbeziehungen<br />

<strong>de</strong>s Radverkehrs situationsangepasste<br />

Lösungen mit möglichst direkter Führung<br />

gewählt und die Signalisierung jeweils darauf abgestimmt.<br />

Eine Beson<strong>de</strong>rheit ist, dass im Zuge <strong>de</strong>r Hauptachse<br />

<strong>de</strong>s Kfz-Verkehrs links abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahrerinnen<br />

und Radfahrern sowohl <strong>für</strong> das direkte<br />

als auch das indirekte Abbiegen Angebote zur<br />

Verfügung stehen. Sie können dadurch situativ<br />

wählen, welche Führungsart sie nutzen.<br />

Die Signalsteuerung ist in allen Zufahrten so angelegt,<br />

dass direkt links abbiegen<strong>de</strong> Radfahren<strong>de</strong><br />

ohne Gegenverkehr abbiegen können. Dies erhöht<br />

die Sicherheit.<br />

Das Beispiel zeigt, dass <strong>de</strong>r Radverkehr auch bei<br />

<strong>de</strong>r Konzeption hochbelasteter Knotenpunkte von<br />

vornherein durch eine aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte<br />

Führung und Regelung gleichrangig berücksichtigt<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann.<br />

52


2<br />

E<br />

Zufahrt 1<br />

3a<br />

Entspricht Beispiel 8.<br />

Zufahrt 2<br />

Der Radweg erhält am Knotenpunkt eine etwa<br />

4 m vor <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kfz-Verkehrs liegen<strong>de</strong> Haltlinie.<br />

Zusammen mit einem kurzen Grünvorlauf ist so<br />

ein hinreichen<strong>de</strong>r Zeitvorsprung gegeben, dass<br />

<strong>de</strong>r Radverkehr vor abbiegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Kraftfahrzeugen<br />

die Konfliktfläche erreichen kann. Wegen <strong>de</strong>r<br />

beengten Verhältnisse ist <strong>de</strong>r rechts abbiegen<strong>de</strong><br />

Radverkehr nicht von <strong>de</strong>r Signalisierung ausgenommen.<br />

Links abbiegen<strong>de</strong> Radfahrerinnen und<br />

Radfahrer können sich an einer Grundstückszufahrt<br />

früh zeitig über die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Gera<strong>de</strong>ausfahrstreifen<br />

auf einem langen, rot eingefärbten Linksabbiegestreifen<br />

einordnen. Es liegen günstige<br />

Voraussetzungen zum Einordnen vor, da <strong>de</strong>r Kfz-<br />

Verkehr auch zur Hauptverkehrszeit meist pulkweise<br />

eintrifft und so Zeitlücken zum Einordnen<br />

bietet. Die Radfahren<strong><strong>de</strong>n</strong> können jedoch auch von<br />

einer Aufstellfläche (mit Son<strong>de</strong>r signal) indirekt<br />

links abbiegen. (Bild 2)<br />

Zufahrt 3<br />

In <strong>de</strong>r vom Kfz-Verkehr nur schwach belasteten<br />

Zufahrt hat <strong>de</strong>r links abbiegen<strong>de</strong> Radverkehr<br />

einen Abbiegestreifen. Da nur Radfahren<strong>de</strong> links<br />

abbiegen dürfen, wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sie geson<strong>de</strong>rt signalisiert<br />

und können konfliktfrei gegenüber <strong>de</strong>m entgegenkommen<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

Gera<strong>de</strong>ausverkehr abbiegen.<br />

Für <strong><strong>de</strong>n</strong> starken Gera<strong>de</strong>ausverkehr ist ein aufgeweiteter<br />

Radaufstellstreifen eingerichtet. (Bil<strong>de</strong>r<br />

3a, 3b)<br />

3b<br />

4a<br />

Zufahrt 4<br />

Bei Beginn eines Kfz-Rechtsabbiegestreifens<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> die gera<strong>de</strong>aus fahren<strong><strong>de</strong>n</strong> Radfahrerinnen<br />

und Radfahrer fahrtrichtungstreu auf einen Radfahrstreifen<br />

links <strong>de</strong>r Rechtsabbieger geführt. Für<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> starken Radverkehr besteht eine aufgeweitete<br />

Aufstellfläche vor <strong>de</strong>m Gera<strong>de</strong>ausfahrstreifen.<br />

Von hier kann er mit 2 Sekun<strong><strong>de</strong>n</strong> Vorlauf im Sichtfeld<br />

<strong>de</strong>s Kfz-Verkehrs starten. In <strong>de</strong>r Zufahrt ist<br />

außer<strong>de</strong>m ein Abbiegestreifen <strong>für</strong> direktes Linksabbiegen<br />

und eine Radwegführung im Seitenraum<br />

<strong>für</strong> freies Rechtsabbiegen <strong>de</strong>s Radverkehrs vorgesehen.<br />

(Bil<strong>de</strong>r 4a, 4b)<br />

4b<br />

53


ildverzeichnis<br />

Soweit nicht an<strong>de</strong>rs aufgeführt,<br />

wur<strong><strong>de</strong>n</strong> alle Fotos von <strong>de</strong>r<br />

Planungsgemeinschaft Verkehr<br />

PGV – Alrutz, AB Stadtverkehr<br />

und <strong>de</strong>r Stadt Münster erstellt.<br />

Das Bildverzeichnis beinhaltet<br />

die Bil<strong>de</strong>r aus <strong><strong>de</strong>n</strong> Teilen A bis D.<br />

Seite<br />

Ort<br />

4 Leer<br />

5 Münster<br />

6 Bocholt<br />

7-1 Berlin<br />

7-2 Hannover<br />

7-3 Hannover<br />

7-4 Hamburg<br />

10-1 Hannover<br />

10-2 Bocholt<br />

10-3 Hannover<br />

12 Münster<br />

14-1a Leipzig<br />

14-1b Cottbus<br />

14-2a München<br />

14-2b Münster<br />

14-3a/b Bocholt<br />

14-4a/b Münster<br />

15-5 Leipzig (Foto U. Patzer)<br />

15-6 Leer<br />

15-7a-d Münster<br />

15-8a Berlin<br />

15-8b Bocholt<br />

15-9a/b Hannover<br />

16-10 Leipzig<br />

16-11 Hannover<br />

16-12 Münster<br />

16-13 O<strong><strong>de</strong>n</strong>se (Foto Stadt O<strong><strong>de</strong>n</strong>se)<br />

17-14a/b Groningen<br />

17-15 Lemgo<br />

19-1 Hannover<br />

19-2 Bocholt<br />

19-3 Münster<br />

20-4 Münster<br />

20-5 Münster<br />

21-6 Cottbus<br />

21-7 Karlsruhe<br />

21-8 Münster<br />

22-9 Münster<br />

22-10 Cottbus<br />

22-11 Bocholt<br />

23-12 Bocholt<br />

23-13 Bocholt<br />

23-14 Münster<br />

54


verzeichnis <strong>de</strong>r praxisbeispiele<br />

24-15 Hannover<br />

24-16 Berlin<br />

24-17 Leipzig<br />

24-18 Esslingen<br />

25-19 Buchholz i. d. N.<br />

(Foto M. Mühlbauer)<br />

25-20 Lemgo<br />

(Foto W. Kloppmann)<br />

25-21 Münster<br />

25-22 Berlin<br />

26-23 Münster<br />

26-24 Hannover<br />

26-25 Halle/Saale (Foto K. Fricke)<br />

27 Münster<br />

28 Münster<br />

1 Kempen: Vorster Straße / Hessenring (Fotos H. Puster)<br />

2 Münster: Aegidiistraße / Weseler Straße<br />

3 Münster: Bremer Straße / Wolbecker Straße<br />

4 Cottbus: Karl-Liebknecht-Straße / Friedrich-Hebbel-Straße<br />

5 Detmold: Klingenbergstraße / Bielefel<strong>de</strong>r Straße<br />

6 Leipzig: Zwickauer Straße / Richard-Lehmann-Straße<br />

7 Bocholt: A<strong><strong>de</strong>n</strong>auerallee / Nordstraße / Stenemer Weg / Herzogstraße<br />

8 Bocholt: Theodor-Heuss-Ring / Ostwall / Münsterstraße<br />

9 Bocholt: Meckenemstraße / Dinxperloer Straße / Westend / Ravardistraße<br />

10 Bocholt: Werther Straße / Westring / B 473<br />

11 Bocholt: Westend / Werther Straße / Schwanenstraße<br />

12 Hannover: Friedrichswall / Culemannstraße / Karmarschstraße<br />

13 Leer: Bremer Straße / Bahnhofsring / Friesenstraße<br />

14 Bocholt: Ebertstraße / Willy-Brandt-Straße / Kaiser-Wilhelm-Straße<br />

15 Münster: Warendorfer Straße / Piusallee<br />

16 Münster: Herwarthstraße / Schorlemer Straße<br />

16b Münster: Bahnhofstraße<br />

17 Leipzig: Ranstädter Steinweg / Leibnizstraße<br />

18 Hannover: Hil<strong>de</strong>sheimer Straße / Altenbekener Damm<br />

19 Hannover: Friedrichswall / Willy-Brandt-Allee / Osterstraße<br />

20 Berlin: Manteuffelstraße / Schöneberger Straße<br />

20b Berlin: Mehringdamm / Oberntrautstraße<br />

21 Münster: Wilhelmstraße / Steinfurter Straße / Neutor / Lazarettstraße<br />

22 Bocholt: Ostwall / Theodor-Heuss-Ring / Münsterstraße / Osterstraße<br />

55


literaturhinweise<br />

Regelwerke <strong>de</strong>r Forschungsgesellschaft<br />

<strong>für</strong> Straßen- und Verkehrswesen mit Bezug zum<br />

Thema:<br />

Richtlinien <strong>für</strong> Lichtsignalanlagen (RiLSA);<br />

Köln 2010<br />

Richtlinien <strong>für</strong> die Anlage von Stadtstraßen<br />

(RASt 2006)<br />

Empfehlungen <strong>für</strong> Radverkehrsanlagen (ERA);<br />

Köln 2010<br />

Hinweise zur Signalisierung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />

(HSRa); Köln 2005<br />

Handbuch <strong>für</strong> die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen<br />

(HBS); Köln 2002, Neuauflage<br />

in Vorbereitung<br />

sowie die<br />

Straßenverkehrs-Ordnung und ihre Verwaltungsvorschrift<br />

(StVO und VwV-StVO)<br />

Neufassung <strong>de</strong>r StVO<br />

Bun<strong>de</strong>sgesetzblatt Teil I Nr. 12 vom 12.03.2013<br />

56

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